Vielleicht ist das so. Auf Deine Eingangsfrage werden aber wohl nur wenige "Eingeweihte" antworten können, die wissen, was mit "Relotieren" gemeint ist und wer solche Vokabeln gern verwendet. Alle anderen werden vermutlich ohne jede Kenntnis oder irgendein Kenntnisinteresse in Deinem Beitrag die Bestätigung ihre Meinung sehen. Das reicht ja heutzutage völlig aus. Eigenes Denken und eigene Bildung sind obsolet. Facebook und Twitter liefern doch schließlich jeden Tag alle Wahrheiten....
Vielleicht ist es aber auch nur wieder so, dass Lügenpresse-Lügner nach einer Erstmeldung nur eine Headline gelesen und sich dadurch in ihrer Meinung bestätigt gesehen haben, um dann auf "die Lügenpresse" einzukloppen. Die Originalmeldung hatte ohnehin niemand der Lügenpresse-Lügner gesehen, weil die sich ja nur in den asozialen Medien informieren. Kein Wunder, dass dann auch niemand den weiteren Gang der Dinge verfolgt hat. Leute, es reicht nicht aus, nur eine Überschrift zu lesen und sich bestätigt zu fühlen. Man sollte auch mal Texte GANZ DURCHLESEN, sie außerdem VERSTEHEN und danach idealerweise an einem Thema DRANBLEIBEN!
Hier mal als Denkanstoß:
Mittlerweile hat die Tagesschau in Person ihres Chefs Kai Gniffke reagiert. Via Facebook wies er Andrea Kiewels Vorwürfe zurück. „Die Tagesschau hat am 26.3.2019 selbstverständlich darauf hingewiesen, dass die israelischen Angriffe auf den Gaza-Streifen eine Reaktion auf den Beschuss eines Gebäudes in Israel durch die Hamas am Tag zuvor darstellten." Davon habe sich jeder Zuschauer überzeugen können: "In der 28-sekündigen Meldung vom Dienstag hieß es wörtlich: 'Am Montag hatte die Hamas bei einem Raketenangriff ein Haus in Israel zerstört.'"
Lässt sich vermutlich sogar noch in der Mediathek nachprüfen.
Gibt es hier einen Lügenpresse-Lügner, der bestreiten will, dass die ARD schon im ersten Beitrag mitgeteilt hat, dass der israelische Angriff auf Gaza eine Reaktion auf Raketenangriffe aus Gaza waren?
Nochmal: Wahrscheinlich kann man das jetzt noch in der Mediathek nachkontrollieren!
Wenn kein Lügenpresse-Lügner so eine Behauptung aufzustellen wagt, ehe zwei Jahre vergangen sind, dann muss man sich fragen, worum es bei den Vorwürfen gegen die ARD eigentlich geht?
Geht es darum, dass die israelischen Aktionen als "Angriff" bezeichnet wurden? Das wäre ein ziemlich plumper Versuch der Sprachregelung. Wenn der Pilot eine Kampfflugzeugs eine Rakete auf ein Ziel abschießt, dann nennt jeder normale Mensch das "Angriff" - völlig egal, ob dem Raketenabschuss eine Aktion der Gegenseite vorausgegangen ist. Solche Sprachregelungsversuche gab es immer wieder. Die deutsche Polizei bezeichnet Radarfallen zum Beispiel hartnäckig als "Geschwindigkeitsmessgeräte". Und wenn ein Polizist einem Geiselnehmer den Kopf wegschießt, dann heißt das im offiziellen Sprachgebrauch nicht "Todesschuss" sondern "finaler Rettungsschuss". Macht das die Sache irgendwie besser???
Geht es darum, dass die ARD nach den israelischen Luftangriffen im ersten Satz ihres Berichts die israelischen Luftangriffe erwähnt hat, die vorausgegangenen palästinensischen Raketenangriffe hingegen erst im zweiten Satz?
Die Presse "lügt" also, weil sie nicht die von Euch gewünschten Begrifflichkeiten in der "richtigen" Reihenfolge verwendet? Nein! Ihr bezichtigt die Presse der Lüge, weil Ihr zu faul seid, Nachrichten aus verschiedenen Quellen über einen längeren Zeitraum als zehn Sekunden zu verfolgen! Warum einen Zeitungstext lesen, wenn schon in den maximal möglichen acht Worten der Überschrift was steht, was Euren Vorurteilen nicht entspricht????
Das ganze Problem mit dem vorliegenden Fall könnte natürlich auch daran liegen, dass eine Frau, die für "leichte Sonntagsunterhaltung" bezahlt wird, plötzlich in einem "Kriegsgebiet" gelandet ist und damit - gelinde gesagt - "überfordert" war. In dieser "Ausnahmesituation" könnte sie sich plötzlich genötigt gesehen haben, zu hinterfragen, wie "Journalismus" funktionieren muss. Hier ein Zitat aus ihrem Text:
Denn so, wie es meine Pflicht (mehr als das, es ist mir auch ein Anliegen) als Moderatorin einer großen Unterhaltungsshow ist, in meinen Anmoderationen weder die Künstler, die in meinem »ZDF‐Fernsehgarten« auftreten, noch deren Songs zu bewerten, so ist es für Sie als Nachrichtenredakteure unbedingt Ihre Aufgabe, wahrheitsgemäß über politische Ereignisse zu berichten.
Ob schonmal ein Kriegsberichterstatter die Kollegin belehrt hat, wie sie ihren "Fernsehgarten" beackern sollte?