Nicht Dein Ernst, oder?Adam Smith hat geschrieben:(13 Mar 2019, 13:49)
Das ist egal. Vollkommen. Sobald Allah gesetzt wird, kommt er Gottes Wort am nächsten.
Grundsatzdiskussion Islam
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Wenn davon ausgegangen wird, dass es Allah gibt, dann ist das zwingend. Aus dem Grund gewinnen immer die Radikalen, wenn Allah gesetzt wird.
Das ist Kapitalismus:
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Schau nach Brasilien! Die Evangelikalen gewinnen im Gleichschritt mit dem neuen brasilianischen Heilsbringer an Macht und Einfluss.Wolverine hat geschrieben:(13 Mar 2019, 09:31)
Ja, vollkommen richtig. Allerdings denke ich nicht, dass in aufgeklärten Gesellschaften die Gefahr eines Wieder Erstarkens klerikaler Macht besteht.
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...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Das war bis vor kurzen auch in unseren Kirchen so. Wie man sich dort gegen den Darwinismus gestemmt hat zeigt was unsere Kleriker von der Wissenschaft halten sobald sie ihre Weltsicht und damit den Anspruch auf unveränderliche Wahrheiten gefährdet.Adam Smith hat geschrieben:(13 Mar 2019, 10:41)
Das ist unmöglich. Denn sobald es Allah gibt, muss zwingend alles so laufen wie Allah das will.
Man sollte sic hnicht vertun. Religionen sind immer und überall eine Gefahr für freie und offene Gesellschaften. Egal ob man an den lieben Gott oder Allah glaubt. Nicht das "was" sondern das "wie" ist entscheidend. In den muslimischen Ländern fehlt es an gesellschaftlicher Entwicklung. Es sind Männer und Stammesgesellschaften. Da muß man ansetzen. Nur dann kriegen die Religiösen ein Problem.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Okay, Brasilien ist ein anderes Thema. In Deutschland schützt die Verfassung solche "Machtübernahmen" oder solches "Widererstarken."Alter Stubentiger hat geschrieben:(13 Mar 2019, 15:51)
Schau nach Brasilien! Die Evangelikalen gewinnen im Gleichschritt mit dem neuen brasilianischen Heilsbringer an Macht und Einfluss.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Das Führer Prinzip. Vollkommen wurscht ob es sich auf einen realen oder immateriellen Führer handelt. Oder ob es sich um was Halblebendiges wie Bouteflika in Algerien handelt. Nur da ändert sich gerade was. Hoffentlich. Sonst kommen die Algerier zu uns.Adam Smith hat geschrieben:(13 Mar 2019, 15:19)
Wenn davon ausgegangen wird, dass es Allah gibt, dann ist das zwingend. Aus dem Grund gewinnen immer die Radikalen, wenn Allah gesetzt wird.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Richtig. Aber schon in Polen ist es anders. Die Gefahr ist also ständig präsent.Wolverine hat geschrieben:(13 Mar 2019, 15:58)
Okay, Brasilien ist ein anderes Thema. In Deutschland schützt die Verfassung solche "Machtübernahmen" oder solches "Widererstarken."
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Polen war diesbezüglich schon immer etwas "anders."Alter Stubentiger hat geschrieben:(13 Mar 2019, 16:04)
Richtig. Aber schon in Polen ist es anders. Die Gefahr ist also ständig präsent.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Brasilien ist ein katholisches Land.Alter Stubentiger hat geschrieben:(13 Mar 2019, 15:51)
Schau nach Brasilien! Die Evangelikalen gewinnen im Gleichschritt mit dem neuen brasilianischen Heilsbringer an Macht und Einfluss.
Dieser Anteil schrumpft seit Jahren immer weiter: Lag er 1960 noch bei 91 %, nahm er bis 1985 auf 83 % ab und betrug im Jahr 2000[35]
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Die Algerier (und von denen gibt es über 40 Mio) wird es vor allem nach Frankreich ziehen. Sehr viele Algerier sprechen französisch und viele haben auch Angehörige in Frankreich. Von Algier bis zur Baleareninsel Formentera sind es gerade mal 250 km. Weiter im Westen sind es bis zum spanischen Festland weniger als 200 km.Alter Stubentiger hat geschrieben:(13 Mar 2019, 16:03)
Das Führer Prinzip. Vollkommen wurscht ob es sich auf einen realen oder immateriellen Führer handelt. Oder ob es sich um was Halblebendiges wie Bouteflika in Algerien handelt. Nur da ändert sich gerade was. Hoffentlich. Sonst kommen die Algerier zu uns.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Der Katholizismus demontiert sich selber. Man hat sich irrsinnig weit von der frohen Botschaft entfernt man hat den Menschen moralische Normen auferlegt die die Kleriker selber nicht leben können und auch nicht wollen. Das wird in der heutigen Zeit sehr sichtbar und darum klammert sie sich dort an die Reste ihrer weltlichen Macht wo sie es noch kann. Sie ist sterbende Religion.
Und auch der Islam hat eine tiefe Krise auch wenn der Islam uns im Moment so mächtig und bedrohlich erscheint. Der Islam erodiert von innen heraus weil er keine Antworten auf echte Lebensfragen hat und den Leuten mit sehr starren Regeln die Freude am Leben nimmt. Vor allem den Muslimen die von der gewünschten Norm abweichen. Und dies werden immer mehr. Nach außen geben sich sehr viele Muslime als gläubig um in diesen starren Strukturen nicht aufzufallen. Aber unter der Oberfläche versuchen sie ihr eigenes Leben zu leben. Jenseits der Vorschriften. Oder die Vorschriften werden so ausgelegt dass der eigentliche Gedanke dahinter ad absurdum geführt wird. Ich seh dass jedes Jahr im Ramadan in Marxloh. Tagsüber wird verzichtet und dann die ganze Nacht gefressen und gefeiert. Und am nächsten Tag sind alle wieder hungrig und zu nix zu gebrauchen. Fragt man einen hat dies aber gar nichts mit dem Ramadan zu tun. Der würde ihnen ja so gut tun und für geistige Klarheit sorgen. Na ja. Für mich prallen da wieder Anspruch und Wirklichkeit aufeinander.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Das ist falsch ausgedrückt. Nur sofern der Schöpfer der Welt eines der Bücher die eine jeweilige Religion verehrt tatsächlich direkt oder indirekt diktiert hätte, würde dies den "Endsieg" der jeweiligen Religion bedeuten.Adam Smith hat geschrieben:(13 Mar 2019, 15:19)
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Damit meine ich eine Diskussion zu dem Thema. Setze Allah und das was der IS macht ist richtig.Der Denkerr hat geschrieben:(14 Mar 2019, 09:55)
Das ist falsch ausgedrückt. Nur sofern der Schöpfer der Welt eines der Bücher die eine jeweilige Religion verehrt tatsächlich direkt oder indirekt diktiert hätte, würde dies den "Endsieg" der jeweiligen Religion bedeuten.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Der IS interpretiert auch nur den Koran nach ihrer Art.Adam Smith hat geschrieben:(14 Mar 2019, 13:54)
Damit meine ich eine Diskussion zu dem Thema. Setze Allah und das was der IS macht ist richtig.
Re: Grundsatzdiskussion Islam
Die Auslegung des Koran in den einzelnen Gruppen ist so unterschiedlich wie die Menschen die es tun. Aber jeder ist der Ansicht, dass seine Interpretation die einzig richtige ist. Religion gehört nicht in die Politik. Religion sollte Privatsache bleiben.Der Denkerr hat geschrieben:(14 Mar 2019, 14:42)
Der IS interpretiert auch nur den Koran nach ihrer Art.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Religion braucht keine Privatsache bleiben. In dieser widersprüchlichen Welt scheint auch möglich, dass der Schöpfer verlangt hier auf Erden eine Reliongsdiktatur zu errichten. Am AT lässt sich beispielweise nicht viel interpretieren. Die Autoren meinten ihre Beschreibungen ernst. Am NT lässt sich zwar vieles interpretieren aber ich bezweifle ob die ursprüngliche Intention jene war, welche moderne Theologen hineinzudichten versuchen.Wolverine hat geschrieben:(14 Mar 2019, 14:51)
Die Auslegung des Koran in den einzelnen Gruppen ist so unterschiedlich wie die Menschen die es tun. Aber jeder ist der Ansicht, dass seine Interpretation die einzig richtige ist. Religion gehört nicht in die Politik. Religion sollte Privatsache bleiben.
Es gibt keine Friedensreligion. Friedensreligion ergibt sich nur dann, wenn Menschen die in modernen Staaten leben und tolerant sind meinen die Heiligen Schriften enthalten Botschaften die erst durch modernes Denken zugänglich sind.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Das ist nicht richtig. Der einzige Unterschied zwischen Al-Qaida und Taliban ist, dass der IS auch alle Schiiten umbringen möchte. Sowohl Al-Quaida auch die Taliban möchten dieses nicht.Der Denkerr hat geschrieben:(14 Mar 2019, 14:42)
Der IS interpretiert auch nur den Koran nach ihrer Art.
Auch unterscheiden sich die Extremisten in Somalia (hier sind alle weltlichen Feste verboten, alle Frauen sind verschleier) oder in Nigeria (Boko Haram) nicht von der IS-Ideolgie mit Ausnahme der Schiiten.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/i ... 14231.html
http://glaube-und-kirche.de/vergleich_s ... ien_IS.jpg
Die sind sich schon einig.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Nein, das war ja die Gretchenfrage: Fallen Beschneidungen unter den Straftatbestand der Körperverletzung? Explizit genannt wurden sie nicht.Misterfritz hat geschrieben:(17 Mar 2019, 09:11)
Sicherlich war sie geregelt, nämlich durch die Paragraphen, die die Körperverletzung betreffen.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Eigentlich war das keine Gretchenfrage, sondern sie fielen unter Körperverletzung. Aber man hat da nicht so genau hingeschaut.think twice hat geschrieben:(17 Mar 2019, 09:16)
Nein, das war ja die Gretchenfrage: Fallen Beschneidungen unter den Straftatbestand der Körperverletzung? Explizit genannt wurden sie nicht.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Beschneidung hat ihren Ursprung im alten Ägypten, dem Mann soll das weibliche (Vorhaut) genommen werden um ein richtiger Mann zu werden und der Frau das männliche (Kitzler) um zur richtigen Frau zu werden. Grober Unfug, aber solch Sitten lassen sich schwer ändern oder verbieten und pflanzen sich in den folgenden Religionen fort. Immerhin bei der Beschneidung der Frau beschränkt sich das Brauchtum auf das Gebiet des alten Ägyptens.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Ich hätte auch nichts dagegen, wenn auch Taufe erst mit Religionsmündigkeit durchgeführt werden dürfte. Aber, eine Taufe hat nun mal keine "einschneidende" Folgen.irgendwer hat geschrieben:(17 Mar 2019, 12:56)
Diese Diskussionen gibt es auch bei Themen wie Taufe. Wenn ein Gläubiger es so versteht, dass er dies und jenes mit seinen Kindern tun soll, dann sieht er das als Anweisung für sich.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Ich denke, da müsste dann wohl einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werdenirgendwer hat geschrieben:(17 Mar 2019, 13:23)
Du meinst, das können sie sich ja auch anders überlegen. Aus Sicht eines Gläubigen aber nicht.
(Das darf auch als Wink mit dem Zaunpfahl für Missionierungssüchtige verstanden werden.)
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Erinnert mich an das Duell der Zauberer: "Drachen sind verboten. - Ich habe nicht gesagt, rosa Drachen."think twice hat geschrieben:(17 Mar 2019, 09:16)
Nein, das war ja die Gretchenfrage: Fallen Beschneidungen unter den Straftatbestand der Körperverletzung? Explizit genannt wurden sie nicht.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Einen herzlichen Gruß an die Forumsgemeinde, da dies hier mein erster Beitrag ist. Zumindest nach einer Pause von mehr als zehn Jahren, denn während meiner Studienzeit war ich unter dem Nick „The Fly“ hin und wieder im alten Politikforum.de aktiv – zumeinst (aus Gründen des persönlichen Backgrounds) in den Niederungen des Balkanforums, jenem ethnisch-nationalistischen Sammelbecken, das sicherlich bei dem ein oder anderen User dafür gesorgt hat, diese Region aus seiner Urlaubsplanung zu streichen. (Fanatisch angehauchte Anhänger der Serie „Game of Thrones“ vielleicht ausgeschlossen).
Etwas zu meiner Person folgt am Ende des – wie ich jetzt sehe – etwas lang geratenen Beitrags.
Zum Thema Apostasie im Islam – das ich aufgrund eines kurzen Beitrags von „Fliege“ einmal mal aufgreifen – will ich gerne aus Gründen der Redlichkeit und Vollständigkeit, auf folgendes hinweisen:
Das osmanische Kalifat, seinerzeit führender Vertreter im sunnitischen Islam, schaffte im Zuge der sogenannten „Tanzimat“-Reformen im Jahr 1839 die Todesstrafe für Apostasie offiziell ab. Die Rede ist hier vom „Edikt von Gülhane“. Dieser Umbruch in der islamischen Rechtslehre wurde vom damaligen Schaich al-Islam, dem religionsrechtlichen Oberhaupt, ratifiziert. Dabei argumentierte man, dass es im Koran keinen Vers gebe, der eine Strafe für Abtrünnigkeit vorsieht (auch wenn die Suren 5:54 und 2:217 eine Strafe im Jenseits voraussagen). Außerdem wies man darauf hin, dass die Mehrdeutigkeiten in den Hadithen darauf hindeuteten, dass der Glaubensabfall nur dann ein Vergehen sei, wenn er mit dem Verbrechen des Verrats verbunden ist.
Und genau diese Mehrdeutigkeiten hatten auch einige Muslime zuvor dazu veranlasst, d.h. lange vor Beginn der Modernisierung, die damalige Mehrheitsmeinung der Gelehrten abzulehnen. Dazu zählen auch einflussreiche Rechtsgelehrte wie al-Nakhai (gest. 717), ath-Thaurī (gest. 778) (der eine eigene Rechtsschule begründete, welche im Maghreb und in Andalusien über 200 Jahre lang maßgebend gewesen war), as-Sarachsī (gest. 1096), al-Bādschī (gest. 1081) oder asch-Scha’rani(gest. 1565).
Und Leute wie diese haben sich ihre Meinung nicht - ausgehend von Fragen wie „wie können wir den Islam an universelle, im Westen entwickelte, Menschenrechtsnormen anpassen?“ – irgendwie opportunistischer Weise zusammengebastelt.
Mit anderen Worten: Es gibt in den klassischen Rechtsschulen – welche die islamische Orthodoxie darstellen - durchaus theologische Mittel und Werkzeuge für das, was man als „liberale Auslegung“ bezeichnen könnte. Dies hat neben anderen Dingen auch mit einigen Grundannahmen der klassischen Koranausleger zu tun, die für sich erkannten, dass Widersprüche in den Texten tatsächlich nur Widersprüche der Interpretationen seien. Mag sein, dass die westlich geschulte Seele mit dieser scheinbaren Beliebigkeit leicht überfordert sein kann.
Die Fähigkeit, unterschiedliche Ansichten und Wahrheiten zu ertragen, war etwas, was die islamische Welt der Vormoderne kennzeichnete, und das auf den unterschiedlichsten Gebieten und Ebenen (dieser Aspekt wurde auch von einigen der bekanntesten europäischen Aufklärer des 18. Jahrhunderts erkannt)
Einen im deutschsprachigen Raum bemerkenswerten Beitrag dazu hat der Arabist und Islamwissenschaftler Thomas Bauer in seinem mit dem höchsten deutschen Wissenschaftspreis ausgezeichneten Werk „Die Kultur der Ambiguität – eine andere Geschichte des Islam“ (2011) geliefert. Wer zur Abwechslung mal etwas lesen möchte, das ihn auch mal in seinem Weltbild und seinen Ansichten herausfordert und nicht nur die eigene Meinung bestätigt sehen will, dem sei dieses Buch an dieser Stelle empfohlen.
Die durch die eingangs erwähnte osmanische Reformen ausgelöste Debatte wurde fortgesetzt. Schließlich verabschiedete die al-Azhar-Universität in Kairo, welche die oberste religiöse Autorität in der arabischen Welt darstellt, im Jahr 1958 eine formelle Fatwa, welche die Abschaffung in diesem Bereich bestätigte – und bei al-Azhar haben wir es bekanntlich nicht gerade mit einer progressiv-orientierten Institution zu tun. Man denke dabei bsp. an die Rolle einiger dortiger Professoren an den Kampagnen gegen den historisch-kritischen Koranforscher Nasr Hamid Zaid (gest. 2010), der von einem ägyptischen Gericht als Folge des Apostasie-Urteils von seiner Frau zwangsgeschieden wurde und er daraufhin mit ihr in die Niederlande auswanderte.
Heute haben es muslimische Philosophen, die sich kritisch mit islamischen Themen befassen, schwer in den islamischen Ländern (mit einigen Ausnahmen wie bsp. Tunesien) – aus diesem Grund findet man die progressivsten und originellsten Beiträge von muslimischen Denkern, die in universitären Einrichtungen in den USA und Großbritannien forschen, lehren und veröffentlichen. Positive innerislamische Impulse erblicken somit das Licht der Welt nicht im Osten, sondern im Westen. Man sieht das auch daran, dass die Zahl von muslimischen Hochschulabsolventen, die akademische Bücher zu allen dazu relevanten Themen veröffentlichen, im Vergleich zu früheren Zeiten exponentiell in die Höhe geschossen ist (was nicht schwer war, denn früher tendierte die Anzahl gen Null . Bleibt natürlich die Frage, ob sich dies auch politisch widerspiegeln wird oder ob originelle Beiträge letztlich in einer Art akademischer Blase sich im Kreis drehen und beim Volk, das vom um sich greifenden Fanatismus infiziert ist, gar nicht erst ankommen.
Dass irgendwann einmal im Laufe der Zeit das einstige so äußerst produktive innerislamische Spannungsverhältnis zwischen Theologen und Philosophen zugunsten der Ersteren sich aufgelöst hatte, hatte nüchtern betrachtet zunächst sowohl negative als auch positive Folgen. Negativ war natürlich die zunehmende Erstarrung des fortschrittlichen Denkens, was einen langsamen aber unaufhaltsamen Niedergang (auf allen möglichen Feldern) zur Folge hatte - positiv hingegen war die religiöse inner-sunnitische Stabilität und eine auf Ausgleich und Synthese setzende Rechtsprechung. So war die Philosophie weder verteufelt noch verboten, sie wurde einfach selektiv in das eigene System eingebettet (z.B. Akzeptanz von Aristoteles Logik, aber Ablehnung seiner Metaphysik, Modellierung von Platons Politik usw.) Durch die durch muslimische Reformer unterschiedlichsten Couleurs im 19. Jahrhundert ausgelöste Anti-Rechtsschulen-Kampagnen hat der sunnitische Islam mittlerweile selbst diese innerreligiöse Stabilität verloren. Das heißt allgemeiner Niedergang + religiöse Instabilität = unser hier und jetzt. Eine der Folgen davon ist die Schwächung des gemäßigten Mainstreams. An diesem Punkt stehen wir heute.
Mit dem Ergebnis, dass heute jeder halb-gebildete muslimische Autodidakt meint, eine Buchari-Edition zuhause reiche aus, um irgendwelche Fatwas herauszugeben und Ge- und Verbote abzuleiten. Auch kennt der Salafist nur eine Koraninterpretation (natürlich nur die strengste wie die von Ibn Kathir) und auch nur eine Lesart. Unbekannt hingegen für ihn sind dagegen die 14 verschiedenen Lesarten des Korans – die ein Hafiz (jemand, der den Koran auswendig kennt) einst beherrschen musste -, diese Lesarten beinhalten bereits verschiedene Auslegungen, noch bevor die eigentliche Interpretation überhaupt beginnt. Für die klassischen muslimischen Theologen waren allein diese Lesarten eines der Argumente für die Göttlichkeit des Korans, und eine Begründung, wieso dieses Buch bis in alle Zeiten Gültigkeit habe – durch die schiere Unerschöpflichkeit an Deutungs- und Lösungsmöglichkeiten.
Hierbei ist folgender Punkt wichtig: Mit solchen Dingen wie „Koranauslegung“ befassten sich ausschließlich Spezialisten. Für das gemeine Volk war der Koran weder ein Gesetzbuch noch eine detaillierte Anleitung für den Alltag. Es diente schlicht der Liturgie. Eine melodische Rezitation oder auch nur der kalligrafische Ausdruck hatten sehr viel mehr Einfluss auf die Menschen, als irgendeine logische Schlussfolgerung vom Gelehrten Ibn XYZ. Ebenso erwähnen sollte man die beim volk wirkungsmächtigen Sufi-Orden, die ihre Aktivitäten auf das Reinigen des Inneren Selbst konzentrierten. Es ist falsch zu glauben, dass es sich beim Sufismus um eine Art exotischer Randerscheinung des Islams handelt. Ganz zu schweigen von daraus erwachsenen Persönlichkeiten wie ar-Rumi oder Ibn Arabi, die einen Universalismus und Offenheit vertraten, die heute in der muslimischen Welt selten geworden ist. Und wo dies noch vertreten wird, wird diese bedroht. (Mittlerweile werden in Ländern wie Nigeria, Libyen oder dem Irak selbst konservative Theologen ermordet, die so etwas wie Kritik an der oberflächlichen radikalen Frömmelei der Lanbartträger äußerten)
Man kann zu den traditionellen Rechtsschulen stehen wie man will: Unbestritten ist, dass zur Ausbildung eines klassischen Faqīh Disziplinen und Fähigkeiten gehörten, die dem modernen muslimischen Aktivisten salafistischer Prägung völlig abgeht. In der Regel waren und sind die maßgeblichen Köpfe der islamistischen Erneuerungsbewegungen ausgebildete Ingenieure, die nicht oder nur oberflächlich in Berührung kamen mit Fächern wie „mantiq“ (Logik), „Kalam“ (systematische Theologie), „falsafa“ (Philosophie), „Tafsir“ (Koranauslegung) oder den Hadithdisziplinen.
Tatsächlich lehnen diese Eiferer selbst die die konservativen Rechtsschulen ab mit dem Verweis, dass es so etwas im „reinen Ur-Islam“ nicht gegeben hat.
Im Grunde haben wir ja schon längst eine islamische Reformation – man stelle sich aber folgendes Szenario vor, um das Ausmaß zu begreifen: Calvins Genfer Gottesstaat (wo Andersdenkende wie Michael Servetus, der die Dreifaltigkeit ablehnte, auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden) habe durch Ölfunde und einer unheilvollen Allianz mit dem übermächtigen Osmanischen Reich es geschafft, seine Lehren in den Rest der christlichen Welt auszubreiten, sowohl durch zahlreiche Finanzspritzen als auch durch das massenhafte Verschicken von kostenlosen Büchern, die gerade in kriegsgebeultete Ländern – am besten „failed states“ offene Türen einrennen.
Dies von mir erstmal als eine Art Anregung. Zu mir kurz: 40 jähriger philosophisch, wirtschaftswissenschaftlich und geschichtlich interessierter Mensch, beheimatet in der deutschen Hauptstadt, auf der inneren Suche nach dem, was der Wahrheit am nächsten kommt.
Etwas zu meiner Person folgt am Ende des – wie ich jetzt sehe – etwas lang geratenen Beitrags.
Zum Thema Apostasie im Islam – das ich aufgrund eines kurzen Beitrags von „Fliege“ einmal mal aufgreifen – will ich gerne aus Gründen der Redlichkeit und Vollständigkeit, auf folgendes hinweisen:
Das osmanische Kalifat, seinerzeit führender Vertreter im sunnitischen Islam, schaffte im Zuge der sogenannten „Tanzimat“-Reformen im Jahr 1839 die Todesstrafe für Apostasie offiziell ab. Die Rede ist hier vom „Edikt von Gülhane“. Dieser Umbruch in der islamischen Rechtslehre wurde vom damaligen Schaich al-Islam, dem religionsrechtlichen Oberhaupt, ratifiziert. Dabei argumentierte man, dass es im Koran keinen Vers gebe, der eine Strafe für Abtrünnigkeit vorsieht (auch wenn die Suren 5:54 und 2:217 eine Strafe im Jenseits voraussagen). Außerdem wies man darauf hin, dass die Mehrdeutigkeiten in den Hadithen darauf hindeuteten, dass der Glaubensabfall nur dann ein Vergehen sei, wenn er mit dem Verbrechen des Verrats verbunden ist.
Und genau diese Mehrdeutigkeiten hatten auch einige Muslime zuvor dazu veranlasst, d.h. lange vor Beginn der Modernisierung, die damalige Mehrheitsmeinung der Gelehrten abzulehnen. Dazu zählen auch einflussreiche Rechtsgelehrte wie al-Nakhai (gest. 717), ath-Thaurī (gest. 778) (der eine eigene Rechtsschule begründete, welche im Maghreb und in Andalusien über 200 Jahre lang maßgebend gewesen war), as-Sarachsī (gest. 1096), al-Bādschī (gest. 1081) oder asch-Scha’rani(gest. 1565).
Und Leute wie diese haben sich ihre Meinung nicht - ausgehend von Fragen wie „wie können wir den Islam an universelle, im Westen entwickelte, Menschenrechtsnormen anpassen?“ – irgendwie opportunistischer Weise zusammengebastelt.
Mit anderen Worten: Es gibt in den klassischen Rechtsschulen – welche die islamische Orthodoxie darstellen - durchaus theologische Mittel und Werkzeuge für das, was man als „liberale Auslegung“ bezeichnen könnte. Dies hat neben anderen Dingen auch mit einigen Grundannahmen der klassischen Koranausleger zu tun, die für sich erkannten, dass Widersprüche in den Texten tatsächlich nur Widersprüche der Interpretationen seien. Mag sein, dass die westlich geschulte Seele mit dieser scheinbaren Beliebigkeit leicht überfordert sein kann.
Die Fähigkeit, unterschiedliche Ansichten und Wahrheiten zu ertragen, war etwas, was die islamische Welt der Vormoderne kennzeichnete, und das auf den unterschiedlichsten Gebieten und Ebenen (dieser Aspekt wurde auch von einigen der bekanntesten europäischen Aufklärer des 18. Jahrhunderts erkannt)
Einen im deutschsprachigen Raum bemerkenswerten Beitrag dazu hat der Arabist und Islamwissenschaftler Thomas Bauer in seinem mit dem höchsten deutschen Wissenschaftspreis ausgezeichneten Werk „Die Kultur der Ambiguität – eine andere Geschichte des Islam“ (2011) geliefert. Wer zur Abwechslung mal etwas lesen möchte, das ihn auch mal in seinem Weltbild und seinen Ansichten herausfordert und nicht nur die eigene Meinung bestätigt sehen will, dem sei dieses Buch an dieser Stelle empfohlen.
Die durch die eingangs erwähnte osmanische Reformen ausgelöste Debatte wurde fortgesetzt. Schließlich verabschiedete die al-Azhar-Universität in Kairo, welche die oberste religiöse Autorität in der arabischen Welt darstellt, im Jahr 1958 eine formelle Fatwa, welche die Abschaffung in diesem Bereich bestätigte – und bei al-Azhar haben wir es bekanntlich nicht gerade mit einer progressiv-orientierten Institution zu tun. Man denke dabei bsp. an die Rolle einiger dortiger Professoren an den Kampagnen gegen den historisch-kritischen Koranforscher Nasr Hamid Zaid (gest. 2010), der von einem ägyptischen Gericht als Folge des Apostasie-Urteils von seiner Frau zwangsgeschieden wurde und er daraufhin mit ihr in die Niederlande auswanderte.
Heute haben es muslimische Philosophen, die sich kritisch mit islamischen Themen befassen, schwer in den islamischen Ländern (mit einigen Ausnahmen wie bsp. Tunesien) – aus diesem Grund findet man die progressivsten und originellsten Beiträge von muslimischen Denkern, die in universitären Einrichtungen in den USA und Großbritannien forschen, lehren und veröffentlichen. Positive innerislamische Impulse erblicken somit das Licht der Welt nicht im Osten, sondern im Westen. Man sieht das auch daran, dass die Zahl von muslimischen Hochschulabsolventen, die akademische Bücher zu allen dazu relevanten Themen veröffentlichen, im Vergleich zu früheren Zeiten exponentiell in die Höhe geschossen ist (was nicht schwer war, denn früher tendierte die Anzahl gen Null . Bleibt natürlich die Frage, ob sich dies auch politisch widerspiegeln wird oder ob originelle Beiträge letztlich in einer Art akademischer Blase sich im Kreis drehen und beim Volk, das vom um sich greifenden Fanatismus infiziert ist, gar nicht erst ankommen.
Dass irgendwann einmal im Laufe der Zeit das einstige so äußerst produktive innerislamische Spannungsverhältnis zwischen Theologen und Philosophen zugunsten der Ersteren sich aufgelöst hatte, hatte nüchtern betrachtet zunächst sowohl negative als auch positive Folgen. Negativ war natürlich die zunehmende Erstarrung des fortschrittlichen Denkens, was einen langsamen aber unaufhaltsamen Niedergang (auf allen möglichen Feldern) zur Folge hatte - positiv hingegen war die religiöse inner-sunnitische Stabilität und eine auf Ausgleich und Synthese setzende Rechtsprechung. So war die Philosophie weder verteufelt noch verboten, sie wurde einfach selektiv in das eigene System eingebettet (z.B. Akzeptanz von Aristoteles Logik, aber Ablehnung seiner Metaphysik, Modellierung von Platons Politik usw.) Durch die durch muslimische Reformer unterschiedlichsten Couleurs im 19. Jahrhundert ausgelöste Anti-Rechtsschulen-Kampagnen hat der sunnitische Islam mittlerweile selbst diese innerreligiöse Stabilität verloren. Das heißt allgemeiner Niedergang + religiöse Instabilität = unser hier und jetzt. Eine der Folgen davon ist die Schwächung des gemäßigten Mainstreams. An diesem Punkt stehen wir heute.
Mit dem Ergebnis, dass heute jeder halb-gebildete muslimische Autodidakt meint, eine Buchari-Edition zuhause reiche aus, um irgendwelche Fatwas herauszugeben und Ge- und Verbote abzuleiten. Auch kennt der Salafist nur eine Koraninterpretation (natürlich nur die strengste wie die von Ibn Kathir) und auch nur eine Lesart. Unbekannt hingegen für ihn sind dagegen die 14 verschiedenen Lesarten des Korans – die ein Hafiz (jemand, der den Koran auswendig kennt) einst beherrschen musste -, diese Lesarten beinhalten bereits verschiedene Auslegungen, noch bevor die eigentliche Interpretation überhaupt beginnt. Für die klassischen muslimischen Theologen waren allein diese Lesarten eines der Argumente für die Göttlichkeit des Korans, und eine Begründung, wieso dieses Buch bis in alle Zeiten Gültigkeit habe – durch die schiere Unerschöpflichkeit an Deutungs- und Lösungsmöglichkeiten.
Hierbei ist folgender Punkt wichtig: Mit solchen Dingen wie „Koranauslegung“ befassten sich ausschließlich Spezialisten. Für das gemeine Volk war der Koran weder ein Gesetzbuch noch eine detaillierte Anleitung für den Alltag. Es diente schlicht der Liturgie. Eine melodische Rezitation oder auch nur der kalligrafische Ausdruck hatten sehr viel mehr Einfluss auf die Menschen, als irgendeine logische Schlussfolgerung vom Gelehrten Ibn XYZ. Ebenso erwähnen sollte man die beim volk wirkungsmächtigen Sufi-Orden, die ihre Aktivitäten auf das Reinigen des Inneren Selbst konzentrierten. Es ist falsch zu glauben, dass es sich beim Sufismus um eine Art exotischer Randerscheinung des Islams handelt. Ganz zu schweigen von daraus erwachsenen Persönlichkeiten wie ar-Rumi oder Ibn Arabi, die einen Universalismus und Offenheit vertraten, die heute in der muslimischen Welt selten geworden ist. Und wo dies noch vertreten wird, wird diese bedroht. (Mittlerweile werden in Ländern wie Nigeria, Libyen oder dem Irak selbst konservative Theologen ermordet, die so etwas wie Kritik an der oberflächlichen radikalen Frömmelei der Lanbartträger äußerten)
Man kann zu den traditionellen Rechtsschulen stehen wie man will: Unbestritten ist, dass zur Ausbildung eines klassischen Faqīh Disziplinen und Fähigkeiten gehörten, die dem modernen muslimischen Aktivisten salafistischer Prägung völlig abgeht. In der Regel waren und sind die maßgeblichen Köpfe der islamistischen Erneuerungsbewegungen ausgebildete Ingenieure, die nicht oder nur oberflächlich in Berührung kamen mit Fächern wie „mantiq“ (Logik), „Kalam“ (systematische Theologie), „falsafa“ (Philosophie), „Tafsir“ (Koranauslegung) oder den Hadithdisziplinen.
Tatsächlich lehnen diese Eiferer selbst die die konservativen Rechtsschulen ab mit dem Verweis, dass es so etwas im „reinen Ur-Islam“ nicht gegeben hat.
Im Grunde haben wir ja schon längst eine islamische Reformation – man stelle sich aber folgendes Szenario vor, um das Ausmaß zu begreifen: Calvins Genfer Gottesstaat (wo Andersdenkende wie Michael Servetus, der die Dreifaltigkeit ablehnte, auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden) habe durch Ölfunde und einer unheilvollen Allianz mit dem übermächtigen Osmanischen Reich es geschafft, seine Lehren in den Rest der christlichen Welt auszubreiten, sowohl durch zahlreiche Finanzspritzen als auch durch das massenhafte Verschicken von kostenlosen Büchern, die gerade in kriegsgebeultete Ländern – am besten „failed states“ offene Türen einrennen.
Dies von mir erstmal als eine Art Anregung. Zu mir kurz: 40 jähriger philosophisch, wirtschaftswissenschaftlich und geschichtlich interessierter Mensch, beheimatet in der deutschen Hauptstadt, auf der inneren Suche nach dem, was der Wahrheit am nächsten kommt.
„Wir sollten keine Scham empfinden, die Wahrheit anzuerkennen und sie zu verarbeiten, selbst wenn sie von früheren Geschlechtern und fremden Völkern kommt." (al-Kindi, gest. 873)
Re: Grundsatzdiskussion Islam
Toll. Deine Sache. Wahrheitssucher , na ja. Wenn's das brauchst. Überholte " Wahrheiten " werden nicht gebraucht.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Unhöfliche Antworten an einen User, der sich bemüht, etwas zu erklären, auch nicht.Trifels hat geschrieben:(27 Mar 2019, 15:27)
Toll. Deine Sache. Wahrheitssucher , na ja. Wenn's das brauchst. Überholte " Wahrheiten " werden nicht gebraucht.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Nächste Woche treten im Sultanat Brunei neue Strafen in Kraft. Für Schwulsein wird man gesteinigt. Für einen Raub wird die Knochensäge herausgeholt.
https://www.amnesty.org/en/latest/news/ ... next-week/Brunei Darussalam: Heinous punishments to become law next week
Cruel and inhuman punishments such as death by stoning for same-sex sexual acts and amputation for robbery will come into effect in Brunei Darussalam next week, Amnesty International said today.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Re: Grundsatzdiskussion Islam
Stimmt. Sorry. Geht anders.Vongole hat geschrieben:(27 Mar 2019, 15:50)
Unhöfliche Antworten an einen User, der sich bemüht, etwas zu erklären, auch nicht.
Denkanstoß. Gesicherte Quelle/Info -> take it or leave it.
Re: Grundsatzdiskussion Islam
Hoffentlich bleibst du uns lange erhalten. So viel Niveau können wir hier gut gebrauchen.al-Faylasuf hat geschrieben:(27 Mar 2019, 13:25)
Einen herzlichen Gruß an die Forumsgemeinde, da dies hier mein erster Beitrag ist. Zumindest nach einer Pause von mehr als zehn Jahren, denn während meiner Studienzeit war ich unter dem Nick „The Fly“ hin und wieder im alten Politikforum.de aktiv – zumeinst (aus Gründen des persönlichen Backgrounds) in den Niederungen des Balkanforums, jenem ethnisch-nationalistischen Sammelbecken, das sicherlich bei dem ein oder anderen User dafür gesorgt hat, diese Region aus seiner Urlaubsplanung zu streichen. (Fanatisch angehauchte Anhänger der Serie „Game of Thrones“ vielleicht ausgeschlossen).
Etwas zu meiner Person folgt am Ende des – wie ich jetzt sehe – etwas lang geratenen Beitrags.
Zum Thema Apostasie im Islam – das ich aufgrund eines kurzen Beitrags von „Fliege“ einmal mal aufgreifen – will ich gerne aus Gründen der Redlichkeit und Vollständigkeit, auf folgendes hinweisen:
Das osmanische Kalifat, seinerzeit führender Vertreter im sunnitischen Islam, schaffte im Zuge der sogenannten „Tanzimat“-Reformen im Jahr 1839 die Todesstrafe für Apostasie offiziell ab. Die Rede ist hier vom „Edikt von Gülhane“. Dieser Umbruch in der islamischen Rechtslehre wurde vom damaligen Schaich al-Islam, dem religionsrechtlichen Oberhaupt, ratifiziert. Dabei argumentierte man, dass es im Koran keinen Vers gebe, der eine Strafe für Abtrünnigkeit vorsieht (auch wenn die Suren 5:54 und 2:217 eine Strafe im Jenseits voraussagen). Außerdem wies man darauf hin, dass die Mehrdeutigkeiten in den Hadithen darauf hindeuteten, dass der Glaubensabfall nur dann ein Vergehen sei, wenn er mit dem Verbrechen des Verrats verbunden ist.
Und genau diese Mehrdeutigkeiten hatten auch einige Muslime zuvor dazu veranlasst, d.h. lange vor Beginn der Modernisierung, die damalige Mehrheitsmeinung der Gelehrten abzulehnen. Dazu zählen auch einflussreiche Rechtsgelehrte wie al-Nakhai (gest. 717), ath-Thaurī (gest. 778) (der eine eigene Rechtsschule begründete, welche im Maghreb und in Andalusien über 200 Jahre lang maßgebend gewesen war), as-Sarachsī (gest. 1096), al-Bādschī (gest. 1081) oder asch-Scha’rani(gest. 1565).
Und Leute wie diese haben sich ihre Meinung nicht - ausgehend von Fragen wie „wie können wir den Islam an universelle, im Westen entwickelte, Menschenrechtsnormen anpassen?“ – irgendwie opportunistischer Weise zusammengebastelt.
Mit anderen Worten: Es gibt in den klassischen Rechtsschulen – welche die islamische Orthodoxie darstellen - durchaus theologische Mittel und Werkzeuge für das, was man als „liberale Auslegung“ bezeichnen könnte. Dies hat neben anderen Dingen auch mit einigen Grundannahmen der klassischen Koranausleger zu tun, die für sich erkannten, dass Widersprüche in den Texten tatsächlich nur Widersprüche der Interpretationen seien. Mag sein, dass die westlich geschulte Seele mit dieser scheinbaren Beliebigkeit leicht überfordert sein kann.
Die Fähigkeit, unterschiedliche Ansichten und Wahrheiten zu ertragen, war etwas, was die islamische Welt der Vormoderne kennzeichnete, und das auf den unterschiedlichsten Gebieten und Ebenen (dieser Aspekt wurde auch von einigen der bekanntesten europäischen Aufklärer des 18. Jahrhunderts erkannt)
Einen im deutschsprachigen Raum bemerkenswerten Beitrag dazu hat der Arabist und Islamwissenschaftler Thomas Bauer in seinem mit dem höchsten deutschen Wissenschaftspreis ausgezeichneten Werk „Die Kultur der Ambiguität – eine andere Geschichte des Islam“ (2011) geliefert. Wer zur Abwechslung mal etwas lesen möchte, das ihn auch mal in seinem Weltbild und seinen Ansichten herausfordert und nicht nur die eigene Meinung bestätigt sehen will, dem sei dieses Buch an dieser Stelle empfohlen.
Die durch die eingangs erwähnte osmanische Reformen ausgelöste Debatte wurde fortgesetzt. Schließlich verabschiedete die al-Azhar-Universität in Kairo, welche die oberste religiöse Autorität in der arabischen Welt darstellt, im Jahr 1958 eine formelle Fatwa, welche die Abschaffung in diesem Bereich bestätigte – und bei al-Azhar haben wir es bekanntlich nicht gerade mit einer progressiv-orientierten Institution zu tun. Man denke dabei bsp. an die Rolle einiger dortiger Professoren an den Kampagnen gegen den historisch-kritischen Koranforscher Nasr Hamid Zaid (gest. 2010), der von einem ägyptischen Gericht als Folge des Apostasie-Urteils von seiner Frau zwangsgeschieden wurde und er daraufhin mit ihr in die Niederlande auswanderte.
Heute haben es muslimische Philosophen, die sich kritisch mit islamischen Themen befassen, schwer in den islamischen Ländern (mit einigen Ausnahmen wie bsp. Tunesien) – aus diesem Grund findet man die progressivsten und originellsten Beiträge von muslimischen Denkern, die in universitären Einrichtungen in den USA und Großbritannien forschen, lehren und veröffentlichen. Positive innerislamische Impulse erblicken somit das Licht der Welt nicht im Osten, sondern im Westen. Man sieht das auch daran, dass die Zahl von muslimischen Hochschulabsolventen, die akademische Bücher zu allen dazu relevanten Themen veröffentlichen, im Vergleich zu früheren Zeiten exponentiell in die Höhe geschossen ist (was nicht schwer war, denn früher tendierte die Anzahl gen Null . Bleibt natürlich die Frage, ob sich dies auch politisch widerspiegeln wird oder ob originelle Beiträge letztlich in einer Art akademischer Blase sich im Kreis drehen und beim Volk, das vom um sich greifenden Fanatismus infiziert ist, gar nicht erst ankommen.
Dass irgendwann einmal im Laufe der Zeit das einstige so äußerst produktive innerislamische Spannungsverhältnis zwischen Theologen und Philosophen zugunsten der Ersteren sich aufgelöst hatte, hatte nüchtern betrachtet zunächst sowohl negative als auch positive Folgen. Negativ war natürlich die zunehmende Erstarrung des fortschrittlichen Denkens, was einen langsamen aber unaufhaltsamen Niedergang (auf allen möglichen Feldern) zur Folge hatte - positiv hingegen war die religiöse inner-sunnitische Stabilität und eine auf Ausgleich und Synthese setzende Rechtsprechung. So war die Philosophie weder verteufelt noch verboten, sie wurde einfach selektiv in das eigene System eingebettet (z.B. Akzeptanz von Aristoteles Logik, aber Ablehnung seiner Metaphysik, Modellierung von Platons Politik usw.) Durch die durch muslimische Reformer unterschiedlichsten Couleurs im 19. Jahrhundert ausgelöste Anti-Rechtsschulen-Kampagnen hat der sunnitische Islam mittlerweile selbst diese innerreligiöse Stabilität verloren. Das heißt allgemeiner Niedergang + religiöse Instabilität = unser hier und jetzt. Eine der Folgen davon ist die Schwächung des gemäßigten Mainstreams. An diesem Punkt stehen wir heute.
Mit dem Ergebnis, dass heute jeder halb-gebildete muslimische Autodidakt meint, eine Buchari-Edition zuhause reiche aus, um irgendwelche Fatwas herauszugeben und Ge- und Verbote abzuleiten. Auch kennt der Salafist nur eine Koraninterpretation (natürlich nur die strengste wie die von Ibn Kathir) und auch nur eine Lesart. Unbekannt hingegen für ihn sind dagegen die 14 verschiedenen Lesarten des Korans – die ein Hafiz (jemand, der den Koran auswendig kennt) einst beherrschen musste -, diese Lesarten beinhalten bereits verschiedene Auslegungen, noch bevor die eigentliche Interpretation überhaupt beginnt. Für die klassischen muslimischen Theologen waren allein diese Lesarten eines der Argumente für die Göttlichkeit des Korans, und eine Begründung, wieso dieses Buch bis in alle Zeiten Gültigkeit habe – durch die schiere Unerschöpflichkeit an Deutungs- und Lösungsmöglichkeiten.
Hierbei ist folgender Punkt wichtig: Mit solchen Dingen wie „Koranauslegung“ befassten sich ausschließlich Spezialisten. Für das gemeine Volk war der Koran weder ein Gesetzbuch noch eine detaillierte Anleitung für den Alltag. Es diente schlicht der Liturgie. Eine melodische Rezitation oder auch nur der kalligrafische Ausdruck hatten sehr viel mehr Einfluss auf die Menschen, als irgendeine logische Schlussfolgerung vom Gelehrten Ibn XYZ. Ebenso erwähnen sollte man die beim volk wirkungsmächtigen Sufi-Orden, die ihre Aktivitäten auf das Reinigen des Inneren Selbst konzentrierten. Es ist falsch zu glauben, dass es sich beim Sufismus um eine Art exotischer Randerscheinung des Islams handelt. Ganz zu schweigen von daraus erwachsenen Persönlichkeiten wie ar-Rumi oder Ibn Arabi, die einen Universalismus und Offenheit vertraten, die heute in der muslimischen Welt selten geworden ist. Und wo dies noch vertreten wird, wird diese bedroht. (Mittlerweile werden in Ländern wie Nigeria, Libyen oder dem Irak selbst konservative Theologen ermordet, die so etwas wie Kritik an der oberflächlichen radikalen Frömmelei der Lanbartträger äußerten)
Man kann zu den traditionellen Rechtsschulen stehen wie man will: Unbestritten ist, dass zur Ausbildung eines klassischen Faqīh Disziplinen und Fähigkeiten gehörten, die dem modernen muslimischen Aktivisten salafistischer Prägung völlig abgeht. In der Regel waren und sind die maßgeblichen Köpfe der islamistischen Erneuerungsbewegungen ausgebildete Ingenieure, die nicht oder nur oberflächlich in Berührung kamen mit Fächern wie „mantiq“ (Logik), „Kalam“ (systematische Theologie), „falsafa“ (Philosophie), „Tafsir“ (Koranauslegung) oder den Hadithdisziplinen.
Tatsächlich lehnen diese Eiferer selbst die die konservativen Rechtsschulen ab mit dem Verweis, dass es so etwas im „reinen Ur-Islam“ nicht gegeben hat.
Im Grunde haben wir ja schon längst eine islamische Reformation – man stelle sich aber folgendes Szenario vor, um das Ausmaß zu begreifen: Calvins Genfer Gottesstaat (wo Andersdenkende wie Michael Servetus, der die Dreifaltigkeit ablehnte, auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden) habe durch Ölfunde und einer unheilvollen Allianz mit dem übermächtigen Osmanischen Reich es geschafft, seine Lehren in den Rest der christlichen Welt auszubreiten, sowohl durch zahlreiche Finanzspritzen als auch durch das massenhafte Verschicken von kostenlosen Büchern, die gerade in kriegsgebeultete Ländern – am besten „failed states“ offene Türen einrennen.
Dies von mir erstmal als eine Art Anregung. Zu mir kurz: 40 jähriger philosophisch, wirtschaftswissenschaftlich und geschichtlich interessierter Mensch, beheimatet in der deutschen Hauptstadt, auf der inneren Suche nach dem, was der Wahrheit am nächsten kommt.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Das hat aber mit dem Koran/Islam nichts zu tun.Liegestuhl hat geschrieben:(27 Mar 2019, 15:52)
Nächste Woche treten im Sultanat Brunei neue Strafen in Kraft. Für Schwulsein wird man gesteinigt. Für einen Raub wird die Knochensäge herausgeholt.
https://www.amnesty.org/en/latest/news/ ... next-week/
Dazu ein interessanter Artikel:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 90-p2.htmlKein Wort über Steinigung
Nach diesen etwas ausführlichen, aber wichtigen Vorbemerkungen möchte ich mich nun mit der Steinigung als Strafe befassen. Im Koran finden wir keine Bestätigung dieser Strafmethode. Wenn wir Gründe oder Anhaltspunkte dafür hätten, dass der Koran diese Strafe bejaht oder verneint hat, dann wäre es nicht mehr angebracht, uns der Überlieferung zuzuwenden. Nach Meinung vieler islamischen Gelehrten und Interpreten hat der Koran diese Thematik behandelt und eine Bestrafung durch Steinigung nicht akzeptiert.
Steinigung gehört eher zum Themenkomplex AT/NT. Also offtopic. Bitte konzentrieren Sie sich auf das Strangthema, Herr Liegestuhl. Keine Nebelkerzen bitte.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Eine Antwort wie immer:Jekyll hat geschrieben:(27 Mar 2019, 22:01)
Das hat aber mit dem Koran/Islam nichts zu tun.
Kommt irgendwas im Westen ned gut an, heisst es: Das hat mit dem Islam nix zu tun. Steinigung wegen Homosexualität, Bomben gegen Ungläubige, hat nix mit Islam zu tun.
Joooo, womit denn dann?
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Es hat etwas mit der Interpretation heiliger Schriften zu tun. Hier ein Beispiel, das Polygamie näher beleuchtet.Jekyll hat geschrieben:(27 Mar 2019, 22:01)
Das hat aber mit dem Koran/Islam nichts zu tun.
Dazu ein interessanter Artikel:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 90-p2.html
Steinigung gehört eher zum Themenkomplex AT/NT. Also offtopic. Bitte konzentrieren Sie sich auf das Strangthema, Herr Liegestuhl. Keine Nebelkerzen bitte.
Da steht etwas dazu, das sich vielleicht noch unter Tradition einordnen lässt. Wobei zu prüfen wäre, ob das nicht sogar noch vorislamische Tradition ist.
Religion ist es nicht.
http://derprophet.info/inhalt/sharia-ht ... gefangenen
https://de.wikipedia.org/wiki/Scharia
Denn der Koran sagt das:
https://www.koransuren.com/koran/die_frauen_4.html Vers 3.
3 Und wenn ihr fürchtet, ihr würdet nicht gerecht gegen die Waisen handeln, dann ...
3 Und wenn ihr fürchtet, in Sachen der Waisen nicht recht zu tun, dann ...
3 Und wenn ihr fürchtet, nicht gerecht gegen die Waisen zu sein, so ...
3 Wie ihr zu befürchten habt, den Waisen gegenüber ungerecht zu sein, so ...
Es geht darin um das Wohl von Waisenkindern. https://de.wikipedia.org/wiki/Waise
https://de.wikipedia.org/wiki/Ab%C5%AB_Bakr (Vater von Aischa, der zwei Jahre nach Tod seines Schwiegersohnes Mohammed gestorben sei)
Alles ist häwäl.
https://www.bibel-in-gerechter-sprache. ... nline/?Joh
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
In Brunei gilt das AT resp. NT mehr als der Koran und die Hadithe, wenn es um die Scharia geht? Da schaust - man lernt nie aus.Jekyll hat geschrieben:(27 Mar 2019, 22:01)
Steinigung gehört eher zum Themenkomplex AT/NT.
Re: Grundsatzdiskussion Islam
Das ist erfreulich. Bis sich die islamische Reformation in geschätzt ein paar Hundert Jahren durchgesetzt hat heißt es für alle nichtmuslimischen Länder die in Frieden leben wollen die islamische Reformation zu fördern, sich die Muslime soweit wie möglich vom Hals zu halten um unnötige Risiken zu vermeiden und die Muslime die im Land sind zu beobachten um Radikalisierungstendenzen möglichst früh zu erkennen. Oder haben sie eine andere Empfehlung?al-Faylasuf hat geschrieben:(27 Mar 2019, 13:25)
Im Grunde haben wir ja schon längst eine islamische Reformation
Re: Grundsatzdiskussion Islam
400 Jahre warten ? Ausgang ungewiss? Gleicher Gegenwind gegen diese rückständige Ideologie wie gegen die hier häusige Ideologie.. Kein Pardon in der Argumentation wg. Bonus Integrationbemühung.Orbiter1 hat geschrieben:(28 Mar 2019, 06:58)
Das ist erfreulich. Bis sich die islamische Reformation in geschätzt ein paar Hundert Jahren durchgesetzt hat heißt es für alle nichtmuslimischen Länder die in Frieden leben wollen die islamische Reformation zu fördern, sich die Muslime soweit wie möglich vom Hals zu halten um unnötige Risiken zu vermeiden und die Muslime die im Land sind zu beobachten um Radikalisierungstendenzen möglichst früh zu erkennen. Oder haben sie eine andere Empfehlung?
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Sie wird im Islam praktiziert. Genau das hat sie mit dem Islam zu tun.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Nun, zwischen Praktizieren und ideologischer Herleitung gibt es einen wesentlichen Unterschied. Hier in diesem Strang diskutieren wir nicht über Folklore, sondern über Grundsätze im Islam. Steinigung gehört definitiv nicht dazu, genauso wenig wie die Ostereier im Christentum eine ideologische Grundlage haben (diese sind eher heidnischen, nicht christlichen Ursprungs. Im NT steht nichts von Eiern oder Eiersuche). Steinigung dagegen ist eher mit den Grundsätzen des Christentums oder Judentums vereinbar, immerhin werden diese dort konkret erwähnt, nicht aber mit denen des Islams. Bedauere, etwas anspruchsvoller musst du schon sein, undifferenzierte Pauschalitäten sind eher was für Phobiker.Liegestuhl hat geschrieben:(28 Mar 2019, 07:16)
Sie wird im Islam praktiziert. Genau das hat sie mit dem Islam zu tun.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Sei froh, dass du ein Mod bist. Sonst würde dich niemand ernst nehmen. Versuch zu argumentieren, anstatt hier unausgegorene Gemütswallungen abzusondern.Misterfritz hat geschrieben:(27 Mar 2019, 22:15)
Eine Antwort wie immer:
Kommt irgendwas im Westen ned gut an, heisst es: Das hat mit dem Islam nix zu tun. Steinigung wegen Homosexualität, Bomben gegen Ungläubige, hat nix mit Islam zu tun.
Joooo, womit denn dann?
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Das ist richtig. Das macht die Aussagen, dass es mit dem Islam nichts zu tun hätte, aber nicht richtig. Es sagt allenfalls etwas über unterschiedliche Kulturen aus, in denen die Mütter in der einen ihre Kinder losschicken, um Ostereier zu suchen, während sie in der anderen Kultur aus folkloristischen Gründen gesteinigt werden.Jekyll hat geschrieben:(28 Mar 2019, 08:33)
Nun, zwischen Praktizieren und ideologischer Herleitung gibt es einen wesentlichen Unterschied.
Mohammed selber hat Steinigungsstrafen verhängt. Da sollte man sich nicht wundern, wenn dessen Anhänger diese Form der Bestrafung irgendwie ganz in Ordnung finden.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Ja, ich habe mir schon gedacht, dass du das Beispiel mit den Ostereiern wieder gleich pauschal gegen die Moslems verwenden würdest. Aber du liegst immer noch falsch, weder geht es bei Steinigungen um "den Islam", noch werden diese bei allen islamischen Kulturen praktiziert. Das ist eine bösartige Unterstellung, was recht deutlich auf eine abgrundtief islamophobe Gesinnung schließen lässt.Liegestuhl hat geschrieben:(28 Mar 2019, 08:43)
Das ist richtig. Das macht die Aussagen, dass es mit dem Islam nichts zu tun hätte, aber nicht richtig. Es sagt allenfalls etwas über unterschiedliche Kulturen aus, in denen die Mütter in der einen ihre Kinder losschicken, um Ostereier zu suchen, während sie in der anderen Kultur aus folkloristischen Gründen gesteinigt werden.
Mohammed selber hat Steinigungsstrafen verhängt. Da sollte man sich nicht wundern, wenn dessen Anhänger diese Form der Bestrafung irgendwie ganz in Ordnung finden.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Das habe ich auch nicht behauptet. Aber sie wird in islamischen Kulturen praktiziert.Jekyll hat geschrieben:(28 Mar 2019, 08:49)
Ja, ich habe mir schon gedacht, dass du das Beispiel mit den Ostereiern wieder gleich pauschal gegen die Moslems verwenden würdest. Aber du liegst immer noch falsch, weder geht es bei Steinigungen um "den Islam", noch werden diese bei allen islamischen Kulturen praktiziert.
Und von Mohammed eben auch. Seinem glühenden Vorbild soll jeder Moslem nacheifern. Wer dies macht, bezieht sich also direkt auf den Religionsstifter des Islams.
Huuuuuuiiiiii!!!Jekyll hat geschrieben:(28 Mar 2019, 08:49)
islamophobe
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Genau aus diesem Grund kann das auch nicht ein Bestandteil einer Grundsatzdiskussion sein.
Aber nicht in allen, deswegen...keine Grundsatzthematik.Aber sie wird in islamischen Kulturen praktiziert.
Genau genommen bezieht man sich in dem Fall auf das AT, oder noch ältere Kulturen. Diese Praxis ist also - genauso wie die Ostereiersuche - eigentlich heidnischen Ursprungs. Und die westliche Wissenschaft sieht solche Behauptungen auch sehr kritisch:Und von Mohammed eben auch. Seinem glühenden Vorbild soll jeder Moslem nacheifern. Wer dies macht, bezieht sich also direkt auf den Religionsstifter des Islams.
https://de.wikipedia.org/wiki/SteinigungsversBeurteilung in der westlichen Wissenschaft
In der westlichen Wissenschaft wird bezweifelt, dass der Steinigungsvers ursprünglich Teil des Korans war. Vermutet wird, dass er die Praxis der Steinigung nachträglich legitimieren sollte. Theodor Nöldeke vertrat die Auffassung, dieser Vers könne „weder ein Teil von Sure 33 gewesen sein – des abweichenden Reims wegen – noch des Qorans überhaupt, da jene grausame kriminalrechtliche Bestimmung [...] erst nach dem Tod Mohammeds eingeführt sein kann“.
So, deine tägliche Dosis Islamophobie hättest du damit abgegolten. Ich denke, du kannst dich jetzt für eine Zeit lang wieder zurückziehen.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
(Aufgrund der Verwechslungsgefahr möchte ich hier explizit darauf hinweisen, dass es sich bei der Islamophobie nicht um Judophobie handelt. Im Wesen zwar absolut vergleichbar, aber konkret verschiedene Menschengruppen betreffend. Danke fürs Zuhören.)
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Natürlich. Das Sakrament der Beichte kann doch auch Bestandteil einer Grundsatzdiskussion über das Christentum sein, obwohl es nicht von allen Christen praktiziert wird.Jekyll hat geschrieben:(28 Mar 2019, 09:06)
Genau aus diesem Grund kann das auch nicht ein Bestandteil einer Grundsatzdiskussion sein.
Im Iran oder in Saudi-Arabien werden aber keine Menschen gesteinigt, weil man sich dabei auf die Bibel bezieht. Diese Menschen beziehen sich auf die Taten Mohammeds. Und der hat durchaus ein wenig mit dem Islam zu tun.Genau genommen bezieht man sich in dem Fall auf das AT, oder noch ältere Kulturen.
Ein ganz starkes Argument, Jekyll!Islamophobie
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Es steht hier "Grundsatzdiskussion" und nicht "Grundsätze im Islam".Jekyll hat geschrieben:(28 Mar 2019, 08:33)
Nun, zwischen Praktizieren und ideologischer Herleitung gibt es einen wesentlichen Unterschied. Hier in diesem Strang diskutieren wir nicht über Folklore, sondern über Grundsätze im Islam. Steinigung gehört definitiv nicht dazu, genauso wenig wie die Ostereier im Christentum eine ideologische Grundlage haben (diese sind eher heidnischen, nicht christlichen Ursprungs. Im NT steht nichts von Eiern oder Eiersuche). Steinigung dagegen ist eher mit den Grundsätzen des Christentums oder Judentums vereinbar, immerhin werden diese dort konkret erwähnt, nicht aber mit denen des Islams. Bedauere, etwas anspruchsvoller musst du schon sein, undifferenzierte Pauschalitäten sind eher was für Phobiker.
Steinigung ist mit den Grundsätzen des Christentums überhaupt nicht zu vereinbaren, was für ein Blödsinn, die einzige Religion, die das praktiziert, ist der Islam.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Gähn.Jekyll hat geschrieben:(28 Mar 2019, 09:10)
I S L A M O P H O B I E
=> https://de.wikipedia.org/wiki/Islamfeindlichkeit
Vielleicht noch ein bisschen mit "Nazi" nachwürzen?
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Du hast den Propheten beleidigt.Keoma hat geschrieben:(28 Mar 2019, 09:17)
Steinigung ist mit den Grundsätzen des Christentums überhaupt nicht zu vereinbaren, was für ein Blödsinn, die einzige Religion, die das praktiziert, ist der Islam.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
- Keoma
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Und Jehova gesagt.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.
Marie von Ebner-Eschenbach
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.
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Re: Grundsatzdiskussion Islam
Die haben keine Kenntnis über die Hintergründe. Wir die Aufgeklärten wissen aber, dass dieses "Brauchtum" auf viel ältere, nicht-islamische Kulturen zurückgeht (Moses? Jehova?).Liegestuhl hat geschrieben:(28 Mar 2019, 09:15)
Im Iran oder in Saudi-Arabien werden aber keine Menschen gesteinigt, weil man sich dabei auf die Bibel bezieht. Diese Menschen beziehen sich auf die Taten Mohammeds. Und der hat durchaus ein wenig mit dem Islam zu tun.
Danke. Ich bin auch sehr stolz darauf und werde es immer wieder verwenden.Ein ganz starkes Argument, Jekyll!
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.