BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

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unity in diversity
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von unity in diversity »

Unter den "Experten" herrscht Einigkeit, daß das BGE steuerfinanziert wird. Wenn die existenzsichernde Arbeit flächendeckend und branchenübergreifend ausgeht, wird der verteilbare Kuchen kleiner. Bis zum symbolischen 1,-€ BGE.
Welche Lösung wird angeboten? Taktischer Hinweis: Es muß eine globale Lösung her, sonst weichen die zur Zahlung "Verpflichteten" aus.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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lili
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von lili »

Alpha Centauri hat geschrieben:(17 Mar 2019, 21:47)

Zumal kein Grundeinkommens Gegner bis jetzt erklären konnte ( lieber leugnet man die Entwicklung komplett und stellt schräge Vergleiche an Industrialisierung analog zu Digitalisierung und K.I. so ein naiver Quatsch) was denn Erwerbsarbeit mäßig mit all jenen Tätigen passieren soll deren Jobs digitalisiert heißt eben so gut von Robotern und Computerprogrammen gemacht werden .kann ( einige Beispiel dafür habe ich oben in einem Beitrag bereits erwähnt) sollen die alle um überhaupt ausreichend Geld verdienen zu können ( wenn überhaupt) alle Programmierer bei Microsoft, Influencer bei Youtoube, Itler werden???? Ziemlich unrealistisch. Was wenn jemand gar nicht von seinen Interesse her in diese technisierte Profi passt?

Die Pflegeberufe sind da wieder ein gesondertes Thema für sich, zwar wird auch in absehbare Zeit da kein Roboter einen Menschen ersetzen können aber dennoch hat gerade die Branche heute schon enorme Nachwuchsprobleme, was nicht wundert bei dem Missverhältnis von Verantwortungsgrad und Arbeitsbelastung einerseits und einer mangelhaften Entlohnung andererseits ( was wiederum die Frage an die Gesellschaft ganz generell aufwirft was ihr Pflege der Alten oder Erziehung der Kinder letztendlich " Wert" sind ) das ist aber wiederum ein anderes Thema.
Es könnte aber sein, dass der Bedarf an Kindergärten und Altenheime sinkt, weil die Familie die Verantwortung übernimmt.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
Alpha Centauri
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

Misterfritz hat geschrieben:(17 Mar 2019, 22:08)

Dir ist klar, dass diese Leute nicht mal in Deutschland arbeiten, daher auch nicht für ein BGE hier irgendwelche Steuern zahlen würden?
D.h., dass wir ein erhöhtes Interesse daran haben müssen, dass zumindest ein Teil von zukunftsträchtigen Technologien hier entwickelt und betreut werden müssten. Mit BGE wird das eher nix!
Schön dass du meinen Beitrag der Art verkürzen tust und auf die anderen aufgeworfenen.Fragen meines Beitrags schlicht eine Antwort schuldig bleibst.
Sybilla
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

Der Kern ist doch das schon heute nahezu jeder mindestens eine "Grundsicherung" erhält also die Finanzierungslücke zu einem BGE gar nicht so groß wie es manche gerne darstellen möchten. Was fehlt ist die Einsicht einer Notwendigkeit eines BGE und der politische Wille dazu.

Allerdings zeigen alle Zeichen ( Bankenfusionen oder Industrie 4.0 oder ausgeuferte Teilzeit- und Niedriglohnsektoren ,Alters und Kinderarmut ) in einer humanistisch geprägten Vernunft-Gesellschaft als nächsten logischen Schritt in Richtung BGE. ( wie die Abschaffung der Sklaverei oder der Leibeigenschaft oder die 35/40 Stunden Woche das auch waren.) Wer natürlich eine radikal fundamentalistische Wirtschaftsdiktatur ( Höhe der Grundsicherung die Höhe der Löhne und Arbeitszeiten/Tag/Woche/Jahr/ Lebensarbeitszeit die Verdichtung der Arbeit, Anzahl der Urlaubstage usw... ) werden alleine von der Wirtschaft diktiert) als Option sieht, kann das BGE weiterhin ablehnen, aber diese wird dann Realität werden. Nicht meine Welt!
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

Sybilla hat geschrieben:(20 Mar 2019, 14:01)

Der Kern ist doch das schon heute nahezu jeder mindestens eine "Grundsicherung" erhält

also die Finanzierungslücke zu einem BGE gar nicht so groß wie es manche gerne darstellen möchten.
???

Millionen von Arbeitnehmern mit ihren Familien erhalten also schon heute eine Grundsicherung in Deutschland ? :D

Lustig...

mfg
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

Skull hat geschrieben:(20 Mar 2019, 14:30)

???

Millionen von Arbeitnehmern mit ihren Familien erhalten also schon heute eine Grundsicherung in Deutschland ? :D

Lustig...

mfg
Also gut, fangen wir wieder einmal bei den Basics an.

1000 Euro im Monat für jeden - Wer bezahlt das Grundeinkommen? Ökonom Thomas Straubhaar rechnet es vor ... Straubhaar rechnet auch vor, wie sich das Grundeinkommen auf das heutige Gehalt auswirken würde.

Noch Fragen @Skull ?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

An Dich ... keine. Wozu ?

Echte (Nach) Fragen kannst DU ja nicht mal beantworten.

DU solltest bei den Basics anfangen. Ich habe das Thema...schon mehrmals durch.

Beginne ersteinmal...bei ALLE

Wer ist ALLE ?

Welche ALLE (!) Sozialleistungen fallen dann weg ?

Rentenansprüche werden gestrichen.
Hilfen für Behinderte und andere Bedürftige ebenfalls.

ALLE... :dead:

mfg
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

Skull hat geschrieben:(20 Mar 2019, 17:03)

An Dich keine. Wozu ?

DU solltest bei den Basics anfangen. Ich habe das Thema...schon mehrmals durch.

mfg
Ich nenne das mit Verlaub - SCHACH-MATT

Alles weitere bitte bei den Ökonom Thomas Straubhaar nachlesen
Zuletzt geändert von Sybilla am Mi 20. Mär 2019, 17:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

Sybilla hat geschrieben:(20 Mar 2019, 17:10)

Ich nenne das mit Verlaub - SCHACH-MATT
Wer, Du ? :?: Das ist hier weder ein Spiel, noch ein Schachspiel.

WIRRE Träume müssen solide finanziert werden.
Das Grundgesetz und vertragliche Verpflichtungen zu Menschen und Staaten müssen erfüllt werden.

MickyMouse Diskussionen mit irgendwelchen Textverlinkungen zu unrealistischen Träumen
sind kein Argument. Für gar nichts.

Träume weiter...und DENKE Du hättest irgendetwas gewonnen.

In der Realität...ist Dein BGE trotzdem nicht zu sehen. :p

mfg
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Europa2050 »

Skull hat geschrieben:(20 Mar 2019, 17:03)

An Dich keine. Wozu ?

DU solltest bei den Basics anfangen. Ich habe das Thema...schon mehrmals durch.

Beginne ersteinmal...bei ALLE Sozialleistungen fallen weg.
Rentenansprüche werden gestrichen.
Hilfen für Behinderte und andere Bedürftige ebenfalls.

ALLE... :dead:

mfg
Das Problem ist, dass sich sozialistisch angehauchte BGE-Befürworter unter BGE so eine Art Hartz4 ohne Sanktionen, aber nur für Bedürftige vorstellen. Und dann nach oben offen.
Dann ist aber das B in BGE total untergegangen.

Liberale BGE-Befürworter - zu denen zähle ich mich - sehen darin eine All-in-one Grundversorgung für jedermann und ohne Aufsätze für die Zeit, wenn die zu erwartende Produktivitätssteigerung durch Automatisierung und KI dafür sorgt, dass nicht mehr für jedermann genug klassische Erwerbsarbeit da ist. Nur so kann die marktwirtschaftliche Steuerung durch die einzelnen Marktteilnehmer auch in einer Überflussgesellschaft aufrecht erhalten werden. Und das Ganze ohne jegliches Bürokratiemonster.

Sozusagen die Evolutionäre Anpassung des Kapitalismus an das 21. Jhd.

Ich hoffe, jetzt nicht alle linken BGE-Fans schockiert zu haben ...
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

Skull hat geschrieben:(20 Mar 2019, 17:13)
In der Realität...ist Dein BGE trotzdem nicht zu sehen. :p
mfg
Na ja es ist eben eine Metapher (SCHACH-MATT) ... In der Realität...ist das BGE trotzdem noch nicht zu sehen.... aber sehr bald wird es kommen, weil es kommen muss.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

Europa2050 hat geschrieben:(20 Mar 2019, 17:18)

.....Sozusagen die Evolutionäre Anpassung des Kapitalismus an das 21. Jhd.....
Sehr gut, das sage ich "den Nagel auf den Kopf getroffen", ich sehe das Prinzip BGE ist für manchen "kein Buch mit sieben Siegel."
Zuletzt geändert von Sybilla am Mi 20. Mär 2019, 17:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

Europa2050 hat geschrieben:(20 Mar 2019, 17:18)

Ich hoffe, jetzt nicht alle linken BGE-Fans schockiert zu haben ...
Das BGE ... mit mtl 1.000 Euro und mehr...für alle unter Nichtbeachtung elemantarer Zusammenhänge ist indiskutabel.

Ein „BGE“ in deutlich niedrigeren Kategorien
als Thema negative Einkommenssteuer, HartzIV ohne Sanktionen or what ever...
...ist sicherlich diskutierbar. Auch wenn ich dem kritisch gegenüber stehe.
DAS kann man wenigstens diskutieren.

Ersteres ist ein Phantasiegebilde. Und da bleibe ich kompromislos,
wenn irgendwelche Phantasten -meist auch noch ohne eigene SELBSTÄNDIGE Gedanken-
irgendwelche Dinge zum Besten geben.

mfg
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

Skull hat geschrieben:(20 Mar 2019, 17:24)
Ersteres ist ein Phantasiegebilde. Und da bleibe ich kompromislos,
wenn irgendwelche Phantasten -meist auch noch ohne eigene SELBSTÄNDIGE Gedanken-
irgendwelche Dinge zum Besten geben. mfg
Auch das können wir in aller Ruhe abwarten, manchmal geht es schneller, als manche Denken.
Wenn das Rad bereits erfunden wurde, warum sollte jemand dann das Rad selbstständig noch einmal erfinden? Wäre das logisch oder vernünftig?
Skull für Dich ist das BGE eine Phantasie jene die es als notwendig bezeichnen sind in Deinen Augen Phantasten, aber wer bestätigt Dir das Du dabei der bist der es besser weiß ?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

Sybilla hat geschrieben:(20 Mar 2019, 17:32)

Skull für Dich ist das BGE eine Phantasie jene die es als notwendig bezeichnen
sind in Deinen Augen Phantasten, aber wer bestätigt Dir das Du dabei der bist der es besser weiß ?
Es geht nicht um‘s Besserwissen.

G R U N D G E S E T Z.

Europäische Union.

Gesetzliche Rentenversicherung.

Vertragliche Beziehungen.

Staatsvertragliche Beziehungen.


Es geht NICHT um Phantasien. Es geht auch NICHT um Wünsch-Dir-Was.

Du kannst HIER im virtuellen Raum diskutieren, was immer Du möchtest.
Draussen Im ECHTEN Leben, in Deutschland, in Europa, in der Welt...dort ist die Realität. :)

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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Sybilla hat geschrieben:(20 Mar 2019, 17:32)

Auch das können wir in aller Ruhe abwarten, manchmal geht es schneller, als manche Denken.
Wenn das Rad bereits erfunden wurde, warum sollte jemand dann das Rad selbstständig noch einmal erfinden? Wäre das logisch oder vernünftig?
Skull für Dich ist das BGE eine Phantasie jene die es als notwendig bezeichnen sind in Deinen Augen Phantasten, aber wer bestätigt Dir das Du dabei der bist der es besser weiß ?
Ich finde es lustig, dass du das BGE befürwortest. Letztendlich ist das nichts anderes als die staatliche Komplettsubvention von Niedriglohnarbeitsplätzen, also genau das, was du bei H4 ja so vehement kritisiert. Für so manchen werden dann auch Stundenlöhne von 4 oder 5 Euro wieder attraktiv.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

Europa2050 hat geschrieben:(20 Mar 2019, 17:18)

Das Problem ist, dass sich sozialistisch angehauchte BGE-Befürworter unter BGE so eine Art Hartz4 ohne Sanktionen, aber nur für Bedürftige vorstellen. Und dann nach oben offen.
Dann ist aber das B in BGE total untergegangen.

Liberale BGE-Befürworter - zu denen zähle ich mich - sehen darin eine All-in-one Grundversorgung für jedermann und ohne Aufsätze für die Zeit, wenn die zu erwartende Produktivitätssteigerung durch Automatisierung und KI dafür sorgt, dass nicht mehr für jedermann genug klassische Erwerbsarbeit da ist. Nur so kann die marktwirtschaftliche Steuerung durch die einzelnen Marktteilnehmer auch in einer Überflussgesellschaft aufrecht erhalten werden. Und das Ganze ohne jegliches Bürokratiemonster.

Sozusagen die Evolutionäre Anpassung des Kapitalismus an das 21. Jhd.

Ich hoffe, jetzt nicht alle linken BGE-Fans schockiert zu haben ...

Richtig ich sehe dass ähnlich wie du, ich bin selbst Liberaler und befürworte ebenfalls ein bedinungsloses Grundeinkommen und es wird für zunehmende Anzahl von Menschen.( selbst Akademiker) vermehrt immer weniger eine Existenz sichernde Erwerbsarbeit vorhanden sein (man diesbezüglich doch heute schon hierzulande enorme Probleme Stichwort Niedriglohnsektor Stichwort Aufstocker) Digitalisierung und K.I. wird diese Entwicklung nur noch beschleunigen.

Und was ein Grundeinkommen mit Sozialismus oder Kommunismus tum hat ( wie einige BGE Gegner auch hier schon mehrfach bereits unterstellt haben) kannte von denen bis jetzt auch keiner schlüssig erklären,
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Mendoza
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Mendoza »

Alpha Centauri hat geschrieben:(20 Mar 2019, 23:13)
Und was ein Grundeinkommen mit Sozialismus oder Kommunismus tum hat ( wie einige BGE Gegner auch hier schon mehrfach bereits unterstellt haben) kannte von denen bis jetzt auch keiner schlüssig erklären,
Beide Gruppen sowohl Kommunisten als auch BGE-Anhänger wollen offensichtlich von der Wiege bis zur Bahre von der Gesellschaft bzw. dem Staat betuttert werden und bilden sich ein, damit Armut restlos beseitigen zu können. Beide halten ihre Idee für den Stein der Weisen und für langfristig alternativlos. Und massive Probleme wie Finanzierbarkeit und z.B Einwanderung von außen in die Sozialsysteme (beim BGE) und Demotivierung derjenigen, die dann noch den Karren ziehen sollen, werden einfach ignoriert.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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unity in diversity
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von unity in diversity »

Liebe Inhaber von existenzsichernden Jobs.
Wie wir alle wissen, gibt es viele Aufstocker und Arbeitslose, deren Anzahl wachsen wird.
Ja, auch ihr werdet früher oder später betroffen sein.
Darum ist es alternativlos, eure Steuern anzuheben und die Mehreinnahmen umzuverteilen, um allen Menschen ein Leben in Würde und mit kultureller Teilhabe zu ermöglichen. Ihr bekommt immerhin auch was davon zurück.
Ob so etwas in einer entsolidarisierten und individualisierten Gesellschaft durchsetzbar ist?
Die werden antworten, nein, können wir uns nicht leisten, wir müssen für uns selber vorsorgen.
Welche Finanzierungsideen haben die Befürworter für ihre Stillhalteprämie, die unter den beschriebenen Bedingungen gegen Null konvergieren muß?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

Mendoza hat geschrieben:(21 Mar 2019, 00:18)

Beide Gruppen sowohl Kommunisten als auch BGE-Anhänger wollen offensichtlich von der Wiege bis zur Bahre von der Gesellschaft bzw. dem Staat betuttert werden und bilden sich ein, damit Armut restlos beseitigen zu können. Beide halten ihre Idee für den Stein der Weisen und für langfristig alternativlos. Und massive Probleme wie Finanzierbarkeit und z.B Einwanderung von außen in die Sozialsysteme (beim BGE) und Demotivierung derjenigen, die dann noch den Karren ziehen sollen, werden einfach ignoriert.
Die Angst vor Neuem und vor Veränderung ist im Menschen tief verwurzelt. Meistens manifestiert sich das in drei Argumenten „Das haben wir schon immer so gemacht!“, „Das haben wir noch nie gemacht!“, „Da könnte ja jeder kommen!“ Ich möchte an ein Beispiel erinnern das ebenfalls als utopisch zu teuer und nicht realisierbar kritisiert wurde, Die Eisenbahn

Die Karren wurden von Pferden gezogen, diese Karren konnten jeden noch so abgelegenen Bauernhof erreichen und seine Produkte zum Konsumenten karren. Nun hatten einige die Idee der Eisenbahn. Diese wurde von vielen als völlig utopisch belächelt als Idee von Phantasten nicht ernst genommen. Das Schienennetz für einen Eisenbahn sei unbezahlbar, man könne doch nicht an jeden noch so abgelegenen Bauernhof einen Gleisanschluss verlegen. Zudem sei die Eisenbahn viel zu gefährlich und zu laut, eine Dampflok könne leicht explodieren. Die Wirtschaftsflächen und Dörfer würden durch Schienen zerschnitten. Der Schmutz und der Gestank der Züge sei unerträglich und wie sich diese „hohen“ Geschwindigkeiten auf den Menschen auswirken sei auch noch nicht geklärt......

Na ja die Eisenbahn kam trotz allen Unkenrufen, das Schienennetz wurde großflächig bis in kleinste Orte gebaut und konnte bezahlt werden. Manche Dampflok explodierte die meisten nicht heute gibt es leise Elektro- und Dieselloks. Die Eisenbahn entwickelt sich zum Wirtschaftsfaktor und Transportmittel der Verkehrsinfrastruktur. Ja die Karren die von Pferden gezogen wurden sind verschwunden. Aber jeder noch so abgelegenen Bauernhof ist an die Verkehrsinfrastruktur angebunden. Was sich die Menschen Mitte des 19 Jahrhunderts nicht vorstellen konnten und als Phantasie belächelten ist schon lange „normale“ Realität geworden.

Zurück zum BGE die Finanzierbarkeit steht mittlerweile außer Frage, nicht nur der Ökonom Thomas Straubhaar sondern viele andere haben das in verschiedenen Modellen durchgerechnet.

Die Einwanderung von außen in die Sozialsysteme (BGE) kann durch eine simple Stichtagsregelung und einer anschließenden gesetzlichen Regelung reguliert werden.

An eine Demotivierung der arbeitenden Menschen glaube ich nicht, weil jeder der arbeitet mehr hat als, wenn er nicht arbeitet. Arbeit ist sozialer Anknüpfungspunkt und Identifikationspunkt für viele und in vielen Tätigkeiten ist Arbeit sinnstiftend.

Ja es gibt auch bei Einführung eines (BGE) eine gesellschaftliche Gruppe die Umdenken muss, die Arbeitgeber, die Bewerberauswahl durch den Arbeitgeber kehrt sich um zur Arbeitgeberauswahl durch die Arbeitnehmer. Und darin liegt die Angst vieler vor allem bei Arbeitgeber von Kleinbetrieben und Kleinstbetrieben, sie fürchten das sie mit BGE keine (billigen) Mitarbeiter für ihr Unternehmen gewinnen können. Die Zeit der kostenlosen Praktika und Lohnsubventionen (Teilzeit beschäftigte Hartz IV Aufstocker) durch den Steuerzahler ist dann vorbei.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

Sybilla hat geschrieben:(21 Mar 2019, 09:13)

Zurück zum BGE die Finanzierbarkeit steht mittlerweile außer Frage, nicht nur der Ökonom Thomas Straubhaar sondern viele andere haben das in verschiedenen Modellen durchgerechnet.

Die Einwanderung von außen in die Sozialsysteme (BGE) kann durch eine simple Stichtagsregelung und einer anschließenden gesetzlichen Regelung reguliert werden.
Nö.

Weder ersteres, noch zweiteres.

Ich nehme aber zur Kenntnis, dass Du das Asylrecht und auch grundlegende Dinge der EU-Verträge abschaffen willst.

Soll es wieder eine Mauer werden ? Um ganz Deutschland herum ?

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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(20 Mar 2019, 19:34)

Ich finde es lustig, dass du das BGE befürwortest. Letztendlich ist das nichts anderes als die staatliche Komplettsubvention von Niedriglohnarbeitsplätzen, also genau das, was du bei H4 ja so vehement kritisiert. Für so manchen werden dann auch Stundenlöhne von 4 oder 5 Euro wieder attraktiv.
Wenn das so ist, wäre das doch Ideal für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Allerdings kann das dann jeder selbst entscheiden wo, wie lange und um welchen Lohn er*sie bei wem arbeiten möchten. Das liegt eben in der Entscheidung der neu gewonnen Freiheit des einzelnen Menschen.

In der Tat kritisiere ich die Lohnsubventionen im Bereich der Hartz IV Teilzeit Aufstocker, denn in diesen Fall subventionieren die Steuerzahler nicht eine Grundsicherung (BGE) sondern den Profit von wenigen Arbeitgebern, die das System ausnützen.

Also "Birnen" sind keine "Äpfel" ein Vergleich nicht möglich, nur weil beides Obst ist. (Achtung Metapher)
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Sybilla hat geschrieben:(21 Mar 2019, 09:22)

Wenn das so ist, wäre das doch Ideal für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Allerdings kann das dann jeder selbst entscheiden wo, wie lange und um welchen Lohn er*sie bei wem arbeiten möchten. Das liegt eben in der Entscheidung der neu gewonnen Freiheit des einzelnen Menschen.

In der Tat kritisiere ich die Lohnsubventionen im Bereich der Hartz IV Teilzeit Aufstocker, denn in diesen Fall subventionieren die Steuerzahler nicht eine Grundsicherung (BGE) sondern den Profit von wenigen Arbeitgebern, die das System ausnützen.

Also "Birnen" sind keine "Äpfel" ein Vergleich nicht möglich, nur weil beides Obst ist. (Achtung Metapher)
Das BGE ist nichts anderes als eine Subventionierung von Niedriglohnarbeitsplätzen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

Skull hat geschrieben:(21 Mar 2019, 09:18)

Nö.

Weder ersteres, noch zweiteres.

Ich nehme aber zur Kenntnis, dass Du das Asylrecht und auch grundlegende Dinge der EU-Verträge abschaffen willst.

Soll es wieder eine Mauer werden ? Um ganz Deutschland herum ?

mfg
Ich spreche mich weder dafür aus, dass Asylrecht abschaffen noch dieses einzuschränken. Ich kann weder im GG noch in EU-Verträge eine Grundlage für die Einwanderung in ein Sozialsystem (BGE) erkennen. Asyl heißt ja nicht gleichzeitig ein Recht auf soziale Absicherung, sieh dazu ein aktuelles Urteil des EUGH - EuGH fällt zwei Grundsatzurteile Abschiebung in „große Armut“ ist o.k. damit ist höchstrichterlich entschieden das es kein Recht gibt in ein bestimmtes sozial System einzuwandern. Somit ist klar das eine zeitlich befristete Lösung (Grundsicherung) für Asylbewerber durchaus eine Ausnahme zum BGE darstellbar und rechtlich zulässig ist.

Skull mit Verlaub, Du solltest Dich noch besser informieren, das wäre der Diskussion zuträglicher als ein Argument der "Mauer" und "EU-Verträge" deren Inhalt Du nicht so interpretierst, als der EuGH.
Zuletzt geändert von Sybilla am Do 21. Mär 2019, 09:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

Skull hat geschrieben:(20 Mar 2019, 18:17)

Es geht nicht um‘s Besserwissen......
mfg
G R U N D G E S E T Z. Europäische Union. - bereits geklärt ein BGE ist durchaus möglich und umsetzbarer, siehe oben

Gesetzliche Rentenversicherung. - wie bei der Erhöhung des Renteneintrittsalter von 65 auf 67 in den Altersruhestand gesehen. Ist ein Umbau oder eine Veränderung der Voraussetzungen der Gesetzlichen Rentenversicherung durchaus möglich, also auch eine Schritt für Schritt Überführung in ein BGE System.

Vertragliche Beziehungen.- Staats vertragliche Beziehungen - bitte Beispiele welche Verträge mit Staaten ein BGE System in DEU widersprechen.

Ich sehe keinerlei Argumente in bilateralen und multilateralen Verträgen die gegen ein BGE System in DEU sprechen oder diese gar verhindern könnten.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von JJazzGold »

Sybilla hat geschrieben:(21 Mar 2019, 09:22)

Wenn das so ist, wäre das doch Ideal für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft. Allerdings kann das dann jeder selbst entscheiden wo, wie lange und um welchen Lohn er*sie bei wem arbeiten möchten. Das liegt eben in der Entscheidung der neu gewonnen Freiheit des einzelnen Menschen.
Das ist ein typischer Trugschluss.
Wenn die Verantwortung für eine eigenständige soziale und Altersabsicherung mittels BGE dem Einzelnen obliegt, dann ist die Freiheit der Entscheidung perdu. Dann wird zur Absicherung quasi jeder Stundenlohn akzeptabel, so er den dringend benötigten Zusatzverdienst einbringt. Dadurch sinken die angebotenen Löhne, weil die Nachfrage steigt, bei gleichbleibendem oder, siehe Maschinennwelt, sogar sinkendem Angebot.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

JJazzGold hat geschrieben:(21 Mar 2019, 09:52)

Das ist ein typischer Trugschluss.
Wenn die Verantwortung für eine eigenständige soziale und Altersabsicherung mittels BGE dem Einzelnen obliegt, dann ist die Freiheit der Entscheidung perdu. Dann wird zur Absicherung quasi jeder Stundenlohn akzeptabel, so er den dringend benötigten Zusatzverdienst einbringt. Dadurch sinken die angebotenen Löhne, weil die Nachfrage steigt, bei gleichbleibendem oder, siehe Maschinennwelt, sogar sinkendem Angebot.
Dieser Zusammenhang scheint so manchem BGE-Anhänger nicht bewusst zu sein.
Aber gut, es gibt auch noch eine andere Alternative. Wenn einem die 600 oder 700 EUR Existenzminimum, die man in Deutschland braucht in München nicht reichen, dann kann immer noch noch nach Mecklenburg-Vorpommern umziehen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

JJazzGold hat geschrieben:(21 Mar 2019, 09:52)

Das ist ein typischer Trugschluss.
Wenn die Verantwortung für eine eigenständige soziale und Altersabsicherung mittels BGE dem Einzelnen obliegt, dann ist die Freiheit der Entscheidung perdu. Dann wird zur Absicherung quasi jeder Stundenlohn akzeptabel, so er den dringend benötigten Zusatzverdienst einbringt. Dadurch sinken die angebotenen Löhne, weil die Nachfrage steigt, bei gleichbleibendem oder, siehe Maschinennwelt, sogar sinkendem Angebot.
Entschuldigung aber ein BGE garantiert eine soziale und Altersabsicherung für jeden Menschen. Ein BGE entbindet den einzelnen von der Furcht vor Armut/Altersarmut und Kinderarmut. Nur wer zusätzlichen Einkommen zum BGE durch Arbeit erwirtschaften möchte, der kann in völliger Freiheit eine Arbeit seiner Wahl und den von Ihm akzeptierten Bedingungen aufnehmen. Das ist dann nicht mehr eine Angelegenheit der Gesellschaft sondern des Einzelnen Menschen. Ein Vertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer (Vertragsfreiheit)
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von JJazzGold »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 Mar 2019, 09:56)

Dieser Zusammenhang scheint so manchem BGE-Anhänger nicht bewusst zu sein.
Aber gut, es gibt auch noch eine andere Alternative. Wenn einem die 600 oder 700 EUR Existenzminimum, die man in Deutschland braucht in München nicht reichen, dann kann immer noch noch nach Mecklenburg-Vorpommern umziehen.
Auch das wird zu einem Zeitpunkt x nicht mehr funktionieren, weil die stetig sinkenden Einnahmen durch die niedrigen Löhne eine Finanzierung des BGE unmöglich machen. Wer dann aufs BGE und die Kate in Mecklenburg-Vorpommern gesetzt hat, ist der Loser in einem zu diesem Zeitpunkt notwendiger Weise zu reformierenden Sozialsystem.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 Mar 2019, 09:56)

Dieser Zusammenhang scheint so manchem BGE-Anhänger nicht bewusst zu sein.
Aber gut, es gibt auch noch eine andere Alternative. Wenn einem die 600 oder 700 EUR Existenzminimum, die man in Deutschland braucht in München nicht reichen, dann kann immer noch noch nach Mecklenburg-Vorpommern umziehen.
OK 1000 € lebenslanges BGE reichen für die 600 oder 700 EUR die man in München als Existenzminimum braucht nicht aus?
Ich sehe hier meint jemand er habe das System BGE verstanden, na ja ich denke dann eher doch nicht.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

JJazzGold hat geschrieben:(21 Mar 2019, 10:02)

Auch das wird zu einem Zeitpunkt x nicht mehr funktionieren, weil die stetig sinkenden Einnahmen durch die niedrigen Löhne eine Finanzierung des BGE unmöglich machen. Wer dann aufs BGE und die Kate in Mecklenburg-Vorpommern gesetzt hat, ist der Loser in einem zu diesem Zeitpunkt notwendiger Weise zu reformierenden Sozialsystem.
Ich sage voraus das nach Einführung des BGE die Löhne nicht sinken werden, teilweise werden die Löhne steigen müssen, damit die Arbeit erledigt wird.
Was sinkt sind die Lohnnebenkosten ein Wettbewerbsvorteil für die Wirtschaftsunternehmen in Deutschland, der mehr Wirtschaftswachstum und mehr Beschäftigungsmöglichkeiten mit höheren Löhne generiert, was ein höheres BGE ermöglicht. Wer das System BGE objektiv und vorurteilsfrei betrachtet, erkennt seine Alternativlosigkeit für die Zukunft.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Sybilla hat geschrieben:(21 Mar 2019, 10:04)

OK 1000 € lebenslanges BGE reichen für die 600 oder 700 EUR die man in München als Existenzminimum braucht nicht aus?
Ich sehe hier meint jemand er habe das System BGE verstanden, na ja ich denke dann eher doch nicht.
Zweifelsohne hast du es nicht verstanden. Letztendlich wird ein BGE auch nur das Existenzminimum abdecken. Sich also korrekterweise auf H4- oder Sozialhilfniveau bewegen, allerdings ohne die individuellen Lebensumstände mitzuberücksichtigen. Da sind wir nicht bei 1.000 € sondern eher bei 800€ bis 900 €. Davon ist dann noch die Krankenversicherung fällig. Die dürfte bei etwa 200 € pro Kopf liegen. Bleiben also zum Leben etwa 600 € bis 700 €. Das reicht in so manchen Gegenden Deutschlands in anderen nicht. Und wer nicht auf diesem Niveau leben möchte oder halt in Bezug auf die Region andere Ansprüche hat, der muss halt dazuverdienen. Und für manchen werden dann Stundenlöhne von 4 oder 5 € interessant.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von JJazzGold »

Sybilla hat geschrieben:(21 Mar 2019, 09:59)

Entschuldigung aber ein BGE garantiert eine soziale und Altersabsicherung für jeden Menschen. Ein BGE entbindet den einzelnen von der Furcht vor Armut/Altersarmut und Kinderarmut. Nur wer zusätzlichen Einkommen zum BGE durch Arbeit erwirtschaften möchte, der kann in völliger Freiheit eine Arbeit seiner Wahl und den von Ihm akzeptierten Bedingungen aufnehmen. Das ist dann nicht mehr eine Angelegenheit der Gesellschaft sondern des Einzelnen Menschen. Ein Vertrag zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer (Vertragsfreiheit)
Ganz im Gegenteil, nehmen Sie ein üppiges und damit unwahrscheinliches BGE von EUR 1000.-/Monat und ziehen Sie davon Ihre heutigen Beiträge für Krankenkasse, laufende Lebenskosten, Altersvorsorge und Qualifizierung ab, dann bleibt nicht mehr viel übrig, was die Wahl ermöglicht. Für jedes Mehr wird ergo ein Job angenommen werden müssen. Wenn dann noch die notwendige Qualifikation fehlt und Sie sich als unzuverlässiger Jobhopper erwiesen haben, sind Sie quasi jedem Lohn ausgeliefert.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Misterfritz »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 Mar 2019, 10:12)

Zweifelsohne hast du es nicht verstanden. Letztendlich wird ein BGE auch nur das Existenzminimum abdecken. Sich also korrekterweise auf H4- oder Sozialhilfniveau bewegen, allerdings ohne die individuellen Lebensumstände mitzuberücksichtigen. Da sind wir nicht bei 1.000 € sondern eher bei 800€ bis 900 €. Davon ist dann noch die Krankenversicherung fällig. Die dürfte bei etwa 200 € pro Kopf liegen. Bleiben also zum Leben etwa 600 € bis 700 €. Das reicht in so manchen Gegenden Deutschlands in anderen nicht. Und wer nicht auf diesem Niveau leben möchte oder halt in Bezug auf die Region andere Ansprüche hat, der muss halt dazuverdienen. Und für manchen werden dann Stundenlöhne von 4 oder 5 € interessant.
Und wenn man dann noch Geld für's Alter sparen möchte und zu diesen Löhnen Vollzeit arbeitet, ist man evtl. schlechter dran als heute Vollzeit mit Mindestlohn.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von JJazzGold »

Sybilla hat geschrieben:(21 Mar 2019, 10:09)

Ich sage voraus das nach Einführung des BGE die Löhne nicht sinken werden, teilweise werden die Löhne steigen müssen, damit die Arbeit erledigt wird.
Was sinkt sind die Lohnnebenkosten ein Wettbewerbsvorteil für die Wirtschaftsunternehmen in Deutschland, der mehr Wirtschaftswachstum und mehr Beschäftigungsmöglichkeiten mit höheren Löhne generiert, was ein höheres BGE ermöglicht. Wer das System BGE objektiv und vorurteilsfrei betrachtet, erkennt seine Alternativlosigkeit für die Zukunft.
Das können Sie noch so oft vorhersagen, es ist und bleibt ein Trugschluss, der noch dazu der Mechanisierung ungeheuren Vorschub leisten wird.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 Mar 2019, 10:12)

Zweifelsohne hast du es nicht verstanden. Letztendlich wird ein BGE auch nur das Existenzminimum abdecken. Sich also korrekterweise auf H4- oder Sozialhilfniveau bewegen, allerdings ohne die individuellen Lebensumstände mitzuberücksichtigen. Da sind wir nicht bei 1.000 € sondern eher bei 800€ bis 900 €. Davon ist dann noch die Krankenversicherung fällig. Die dürfte bei etwa 200 € pro Kopf liegen. Bleiben also zum Leben etwa 600 € bis 700 €. Das reicht in so manchen Gegenden Deutschlands in anderen nicht. Und wer nicht auf diesem Niveau leben möchte oder halt in Bezug auf die Region andere Ansprüche hat, der muss halt dazuverdienen. Und für manchen werden dann Stundenlöhne von 4 oder 5 € interessant.
Alles hypothetischen Annahmen - also eine Krankenversorgung ist in den meisten Rechenmodellen zu den 1000 BGE zusätzlich inbegriffen oder es wird mit 1200 BGE berechnet und 1000 € BGE sind 1000 € nicht 900 € und auch nicht 800 €. Eine Familie mit zwei Kinder erhält 4000 € BGE und ein Paar ohne Kinder 2000 € BGE eine Abschaffung des Mindestlohngesetz ist für ein BGE System nicht angedacht oder notwendig. Diesbezügliche Befürchtungen sind unbegründet.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Sybilla hat geschrieben:(21 Mar 2019, 10:20)

Alles hypothetischen Annahmen - also eine Krankenversorgung ist in den meisten Rechenmodellen zu den 1000 BGE zusätzlich inbegriffen oder es wird mit 1200 BGE berechnet
die Meisten? Welche sind das?
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

Mendoza hat geschrieben:(21 Mar 2019, 00:18)

Beide Gruppen sowohl Kommunisten als auch BGE-Anhänger wollen offensichtlich von der Wiege bis zur Bahre von der Gesellschaft bzw. dem Staat betuttert werden und bilden sich ein, damit Armut restlos beseitigen zu können. Beide halten ihre Idee für den Stein der Weisen und für langfristig alternativlos. Und massive Probleme wie Finanzierbarkeit und z.B Einwanderung von außen in die Sozialsysteme (beim BGE) und Demotivierung derjenigen, die dann noch den Karren ziehen sollen, werden einfach ignoriert.

Was hat ein Grundeinkommen konkret mit Kommunismus zu tun? Wenn dass deine Erklärung sein soll ( von der Wiege zur Bahre betuttert) na dann gute Nacht Logik. 5 minus
Zuletzt geändert von Alpha Centauri am Do 21. Mär 2019, 10:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

Sybilla hat geschrieben:(21 Mar 2019, 10:20)

Alles hypothetischen Annahmen - also eine Krankenversorgung ist in den meisten Rechenmodellen zu den 1000 BGE zusätzlich inbegriffen oder es wird mit 1200 BGE berechnet und 1000 € BGE sind 1000 € nicht 900 € und auch nicht 800 €. Eine Familie mit zwei Kinder erhält 4000 € BGE und ein Paar ohne Kinder 2000 € BGE eine Abschaffung des Mindestlohngesetz ist für ein BGE System nicht angedacht oder notwendig. Diesbezügliche Befürchtungen sind unbegründet.
Die meisten Modelle gehen von 500€ bis 1.500€ Grundeinkommen aus.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Sybilla »

Misterfritz hat geschrieben:(21 Mar 2019, 10:17)

Und wenn man dann noch Geld für's Alter sparen möchte und zu diesen Löhnen Vollzeit arbeitet, ist man evtl. schlechter dran als heute Vollzeit mit Mindestlohn.
Rechnen Sie bitte aus wie lange und zu welchen Lohn sie heute arbeiten müssen um 1000 € Rente ab 67 zu erreichen?
Mit Vollzeit mit Mindestlohn ist das in 45 Berufsjahren nicht zu erreichen.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Sybilla hat geschrieben:(21 Mar 2019, 10:32)

Rechnen Sie bitte aus wie lange und zu welchen Lohn sie heute arbeiten müssen um 1000 € Rente ab 67 zu erreichen?
Mit Vollzeit mit Mindestlohn ist das in 45 Berufsjahren nicht zu erreichen.
Wer sein Leben lang zum Mindestlohn arbeitet hat sowieso ein grundsätzliches Problem mit seiner Qualifikation. Aber dafür gibt's ja auch heute schon die Grundsicherung.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

unity in diversity hat geschrieben:(21 Mar 2019, 02:39)

Liebe Inhaber von existenzsichernden Jobs.
Wie wir alle wissen, gibt es viele Aufstocker und Arbeitslose, deren Anzahl wachsen wird.
Ja, auch ihr werdet früher oder später betroffen sein.
Darum ist es alternativlos, eure Steuern anzuheben und die Mehreinnahmen umzuverteilen, um allen Menschen ein Leben in Würde und mit kultureller Teilhabe zu ermöglichen. Ihr bekommt immerhin auch was davon zurück.
Ob so etwas in einer entsolidarisierten und individualisierten Gesellschaft durchsetzbar ist?
Die werden antworten, nein, können wir uns nicht leisten, wir müssen für uns selber vorsorgen.
Welche Finanzierungsideen haben die Befürworter für ihre Stillhalteprämie, die unter den beschriebenen Bedingungen gegen Null konvergieren muß?
Schön dass du die von mir genannten Probleme und Fragestellungen ( der bereits heute absehbare Schwund Existenz sichernder Erwerbsarbeit durch Roboter Computerprogramme kurz K.I. für viele Menschen und deren daraus resultierenden sozialpolitische Folgen für die Gesellschaft) statt Antworten darauf zu liefern einfach ins Lächerliche ziehst , was denn künftige und gegenwärtig bereits von dieser Entwicklung in Sachen finanzieller wie sozialer Existenz negativ Betroffenen wie konkret hilft???
Zuletzt geändert von Alpha Centauri am Do 21. Mär 2019, 10:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Europa2050 »

JJazzGold hat geschrieben:(21 Mar 2019, 10:17)

Das können Sie noch so oft vorhersagen, es ist und bleibt ein Trugschluss, der noch dazu der Mechanisierung ungeheuren Vorschub leisten wird.
Eine Steigerung der Mechanisierung (Automatisierung ...) ist prinzipiell erstmal positiv.
Nun gehe ich davon aus, dass mittelfristig:
- klassische Erwerbsarbeit zu 50% durch Maschinen ersetzt wird
- dies nicht nur die Billigjobs und körperliche Arbeit betrifft, sondern auch „Kopfarbeitsplätze“
- durch die Weiterentwicklung und damit verbundene Preisentwicklung im IT und Organisationsbereich sowie Energierzeugung dieser Effekt ohne übermäßigen Kapitaleinsatz entstehen wird.

Nun sehe ich genau drei Modelle als Lösung:
- das sozialistische: Die Automation wird verstaatlicht und der Benefit über freien Leistungen jedem Bürger zur Verfügung gestellt.
- das sozialdemokratische: die Bürger werden über Volksaktien (zwangsweise) am Produktivitätszuwachs beteiligt und kompensieren dadurch den Verlust an Erwerbseinkommen.
- das marktwirtschaftliche: die Steuerung der Automation und der erwirtschaftete Produktionszuwachs bleibt im privaten Bereich, durch eine Besteuerung der Automation und ein BGE wird der Rückgang der Erwerbseinkommen kompensiert.

Das funktioniert natürlich nur, wenn der Produktivitätszuwachs mindestens 100% in relativ kurzer Zeit beträgt und damit die Reduktion der Erwerbsarbeit mindestens 50%.

Allerdings - wenn dem nicht so sein sollte, ist BGE zwar nicht finanzierbar - aber eben auch nicht nötig.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(21 Mar 2019, 10:34)

Wer sein Leben lang zum Mindestlohn arbeitet hat sowieso ein grundsätzliches Problem mit seiner Qualifikation. Aber dafür gibt's ja auch heute schon die Grundsicherung.
Wow und diese Grundsicherung liegt dann bei 1.000€ oder 1.500€ ja? Mit der sogenannten Bildung- bzw. Berufsqualifikation (bzw. vermeintlich geringer Qualifikationen von Menschen) ein überholtes und ungerechtes und schlicht mangelhaftes Rentensystem zu verteidigen ist schon ein starkes Stück. :dead:

Aber zurück zum Thema Grundeinkommen.
Zuletzt geändert von Alpha Centauri am Do 21. Mär 2019, 11:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Alpha Centauri »

Europa2050 hat geschrieben:(21 Mar 2019, 10:39)

Eine Steigerung der Mechanisierung (Automatisierung ...) ist prinzipiell erstmal positiv.
Nun gehe ich davon aus, dass mittelfristig:
- klassische Erwerbsarbeit zu 50% durch Maschinen ersetzt wird
- dies nicht nur die Billigjobs und körperliche Arbeit betrifft, sondern auch „Kopfarbeitsplätze“
- durch die Weiterentwicklung und damit verbundene Preisentwicklung im IT und Organisationsbereich sowie Energierzeugung dieser Effekt ohne übermäßigen Kapitaleinsatz entstehen wird.

Nun sehe ich genau drei Modelle als Lösung:
- das sozialistische: Die Automation wird verstaatlicht und der Benefit über freien Leistungen jedem Bürger zur Verfügung gestellt.
- das sozialdemokratische: die Bürger werden über Volksaktien (zwangsweise) am Produktivitätszuwachs beteiligt und kompensieren dadurch den Verlust an Erwerbseinkommen.
- das marktwirtschaftliche: die Steuerung der Automation und der erwirtschaftete Produktionszuwachs bleibt im privaten Bereich, durch eine Besteuerung der Automation und ein BGE wird der Rückgang der Erwerbseinkommen

Das funktioniert natürlich nur, wenn der Produktivitätszuwachs mindestens 100% in relativ kurzer Zeit beträgt und damit die Reduktion der Erwerbsarbeit mindestens 50%.

Allerdings - wenn dem nicht so sein sollte, ist BGE zwar nicht finanzierbar - aber eben auch nicht nötig.
Richtig viele Institute Zukuftsforscher und amerikanische Denkfabriken gehen sogar von mehr als 50% aus von klassischer menschlicher Erwerbsarbeit,die durch Digitalisierung weg fallen werden und wie du zu recht sagst betrifft diese Entwicklung bei weitem nicht nur Billigjobs oder nur den Bereich körperlicher Arbeit ,sondern geht hinein bis in den akademischen Bereich . Ein sozialpolitischer Sprengsatz.

Und nochmal die Frage die die BGE Gegner bis jetzt nicht beantworten können oder wollen? Was soll geschehen,wenn es für eine wachsende Anzahl von Menschen immer weniger Existenz sichernde Erwerbsarbeit gibt ( oder will man amerikanische Verhältnisse hierzulande) durch Digitalisierung alle sollen IT Experten oder Programmierer werden um klassisch Erwerbsarbeit mäßig überhaupt noch ausreichend Geld zu verdienen? Unrealistisch.
Zuletzt geändert von Alpha Centauri am Do 21. Mär 2019, 11:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von JJazzGold »

Europa2050 hat geschrieben:(21 Mar 2019, 10:39)

Eine Steigerung der Mechanisierung (Automatisierung ...) ist prinzipiell erstmal positiv.
Nun gehe ich davon aus, dass mittelfristig:
- klassische Erwerbsarbeit zu 50% durch Maschinen ersetzt wird
- dies nicht nur die Billigjobs und körperliche Arbeit betrifft, sondern auch „Kopfarbeitsplätze“
- durch die Weiterentwicklung und damit verbundene Preisentwicklung im IT und Organisationsbereich sowie Energierzeugung dieser Effekt ohne übermäßigen Kapitaleinsatz entstehen wird.

Nun sehe ich genau drei Modelle als Lösung:
- das sozialistische: Die Automation wird verstaatlicht und der Benefit über freien Leistungen jedem Bürger zur Verfügung gestellt.
- das sozialdemokratische: die Bürger werden über Volksaktien (zwangsweise) am Produktivitätszuwachs beteiligt und kompensieren dadurch den Verlust an Erwerbseinkommen.
- das marktwirtschaftliche: die Steuerung der Automation und der erwirtschaftete Produktionszuwachs bleibt im privaten Bereich, durch eine Besteuerung der Automation und ein BGE wird der Rückgang der Erwerbseinkommen kompensiert.

Das funktioniert natürlich nur, wenn der Produktivitätszuwachs mindestens 100% in relativ kurzer Zeit beträgt und damit die Reduktion der Erwerbsarbeit mindestens 50%.

Allerdings - wenn dem nicht so sein sollte, ist BGE zwar nicht finanzierbar - aber eben auch nicht nötig.
Das funktioniert nur, wenn der Firmensitz gesetzlich in Deutschland verankert wird, oder die Importzölle auf alle mechanisch erzeugten Güter drastisch angehoben werden.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Do 21. Mär 2019, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Europa2050 »

JJazzGold hat geschrieben:(21 Mar 2019, 10:54)

Das funktioniert nur, wenn der Firmensitz gesetzlich in Deutschland verankert wird, oder die Importzölle auf alle mechanisch erzeugten Güter drastisch angehoben wird.
Ja, einfach ist das Ganze nicht, das ist mir auch klar. Sonst wär‘s auch kein Thema, das mich interessiert ;)

Letztlich wieder ein Thema, dessen Bewältigung mehr Kooperation und weniger „*.first“ benötigen würde.
Aber hier sind wir ja im BGE-Strang.
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von JJazzGold »

Europa2050 hat geschrieben:(21 Mar 2019, 11:03)

Ja, einfach ist das Ganze nicht, das ist mir auch klar. Sonst wär‘s auch kein Thema, das mich interessiert ;)

Letztlich wieder ein Thema, dessen Bewältigung mehr Kooperation und weniger „*.first“ benötigen würde.
Aber hier sind wir ja im BGE-Strang.
Mit einer gesetzlichen lokalen Festlegung des Firmensitzes würde die freie Marktwirtschaft ausgehebelt.
Wie du richtig erkannt hast, würden sich die umliegenden bis fernliegenden Staaten ohne BGE Zwänge mit Angeboten zur kostengünstigen Umsiedelung überbieten. Wenn die Importzölle, ungeachtet längst geschlossener Verträge, drastisch erhöht würden, wen würde das in erster Linie treffen? ;)
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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Skull »

Sybilla hat geschrieben:(21 Mar 2019, 09:33)

Somit ist klar das eine zeitlich befristete Lösung (Grundsicherung) für Asylbewerber durchaus eine Ausnahme zum BGE darstellbar und rechtlich zulässig ist.

Skull mit Verlaub, Du solltest Dich noch besser informieren, das wäre der Diskussion zuträglicher als ein Argument der "Mauer" und "EU-Verträge" deren Inhalt Du nicht so interpretierst, als der EuGH.
Nö. ALLE Sozialleistungen fallen ja weg. Auch die dann für Asylbewerber.

EURE „Finanzierungen“ zielen ja immer darauf ab, das ALLE anderen Sozialleistungen wegfallen.

Du schriebst zusätzlich von einer Stichtagsregelung. Nicht ich.
DU möchtest alle NICHT-Deutschen ab einem Stichtag von einem BGE ausschliessen. Nicht ich. :D

Und EU-Bürger kannst Du ...noch weniger...ausschliessen. Da gibt es eine Freizügigkeit. :)

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Re: BGE - bedingungsloses Grundeinkommen

Beitrag von Europa2050 »

JJazzGold hat geschrieben:(21 Mar 2019, 11:13)

Mit einer gesetzlichen lokalen Festlegung des Firmensitzes würde die freie Marktwirtschaft ausgehebelt.
Wie du richtig erkannt hast, würden sich die umliegenden bis fernliegenden Staaten ohne BGE Zwänge mit Angeboten zur kostengünstigen Umsiedelung überbieten. Wenn die Importzölle, ungeachtet längst geschlossener Verträge, drastisch erhöht würden, wen würde das in erster Linie treffen? ;)
Ich bin jetzt kein übermäßiger Steuerexperte (dafür ist bei uns meine Frau zuständig, die hat das gelernt), aber vermutlich ist das teilweise Abschöpfen der Produktivitätssteigerung nur über die Einkommenssteuer machbar. Und dann eben weltweit über eine größtmögliche Harmonisierung.
Zölle bzw. eher noch die Aussetzung von Doppelbesteuerungsabkommen wären eher die ultimo Ratio gegenüber Ländern, die da nicht mitspielen.
Und natürlich kann nur da abgeschöpft werden, wo auch Produktivitätssteigerung da ist - sonst ist das einzige, was wir erzeugen, Teuerung.
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