H2O hat geschrieben:(18 Apr 2019, 13:50)
Ein sehr widersprüchlicher Sachverhalt: In anderen Teilen Kaliforniens vernichten Brände ganze Landschaften und Ortschaften, und hier sind wundervolle blühende Wüstenlandschaften zu bestaunen.
Ähnliche Darstellungen gibt es von der blühenden Kalahari mit einer wahren Explosion blühender Pflanzen, kleiner flacher Seen und viel Leben, das nach wenigen Wochen wieder verbrennt und verendet.
Mit unserem menschgemachten Klimawandel würde ich in diesen Fällen keine Verbindung herstellen wollen. Oder gibt es tatsächlich entsprechende Erkenntnisse?
Taiga, Mallee, Macchia, alle Formen der Savanne: wir haben riesige Flächen mit mehr oder weniger ausgeprägter Feuerökologie! Zur einfachsten, näheren Erklärung: es gibt z.B. Pflanzen, deren Samen nur nach Brand keimfähig sind (obligatorische Feuerkeimer, etwa Banksia). Solche Pflanzen gibt es übrigens auch in Mooren, was Laien nicht vermuten würden (Torf-Schwelbrände). Profitieren solche Gesellschaften? Gibt es die viel zitierten Gewinner und Verlierer? Zumeist völliges Missständnis. Erklärungen im einzelnen sind kompliziert.
Wichtigste Ursache des Artensterbens ist Lebensraumverlust mit großem Sammelsurium der Ursachen, die konkreten Lebensräume jeweils betreffend.
Gibt es also mehr Wüsten- oder Steppenlebensraum und ist das toll für die Biodiversität? Die Antwort ist "nein". Desertifizierung geht auf Kosten anderer Lebensräume. Macht der Klimawandel vielleicht auch Wüsten grün, entstehen neue Savannen. Im besten, theoretischen Fall welche, die es schon gibt.
Auf regionalem oder lokalem Maßstab kann man scheinbar von Gewinnern schwätzen, was aber täuscht. Einfaches Beispiel: wir erleben in Mitteleuropa gerade eine Masseneinwanderung von Insekten etc. aus südlichen Richtungen. Selbst die Vogelwelt kann buntes hinzu gewinnen (Wiedehopf und Bienenfresser erfreuen den NABU). Gleichzeitig verschieben hiesige Arten ihr Areal nach Norden. Unsere Pole sind wie Bergspitzen, die Arealausweitung läuft in immer kleinere Flächen und schließlich aus. Allein das lässt ein großes Artensterben sicher vorhersagen. Dazu gesellen sich viele weitere, das Sterben verstärkende Faktoren.
Deine Frage war etwas anders: Du hast eigentlich nach möglicher, qualitativer Verbesserung der Wüstenlebensräume gefragt. Die Frage stellt sich dem Profi kaum, es geht für Artenschützer nur noch um die Frage, was realistisch überhaupt noch über die Runden gebracht werden kann und Hoffnung birgt, Aufwände zu lohnen. Zur Beurteilung sozusagen neuartiger Qualität würde wohl der Abgleich mit natürlichen Leitbildern mangeln.