Ich bin kein Techniker und kann das auch nur aus "Laiensicht" betrachten und glauben oder nicht glauben. Ich habe gelesen, dass es unterschiedliche Arten von Brennstoffzellen gibt, die mit unterschiedlichen Prozesstemperaturen arbeiten. Manche sehr "kalt", andere heißer. Vielleicht liegt der Grund darin. Ich denke aber, dass wir uns mit der Diskussion über Wirkungsgrade selbst verwirren. Der Begriff "Wirkungsgrad" bezeichnet nämlich keinen feststehenden Tatbestand. Wie hoch der Wirkungsgrad ist, hängt ganz und gar davon ab, welche "Wirkung" wir erzielen wollen.Nudelholz hat geschrieben:(26 Feb 2019, 22:39)
Das habe ich auch gesehen, kann das aber nur schwer glauben. Ich hab das damals im Studium im Labor gehabt, da kamen wir ziemlich genau auf 40% Wirkungsgrad, nur für die Brennstoffzelle. Das war 2003.
Weiterhin, wenn Stand 2018 eine experimentelle Anordnung auf 62% kommt und als Rekord gefeiert wird, wieso zeigt das Diagramm aus deinem Link dann zwischen 75% und 57% Wirkungsgrad für die BZ (Brennstoffzelle?), je nach Leistung?
Beispiel Erdgas: Das kann ich in einem Automotor verbrennen. Ich kann es aber auch in der Heizungsanlage in meinem Haus verbrennen (genau das mache ich übrigens.... ;-)). Verbrenne ich es im Automotor (hab ich auch schon gemacht!), dann wird wegen der hohen Verbrennungstemperatur ein großer Teil der Energie, die in dem Gas enthalten war, als "Abwärme" ungenutzt durch den Auspuff geblasen. Nur ein geringer Teil der gespeicherten Energie kommt der von mit gewünschten "Wirkung" (Bewegung des Autos) zugute.
Verbrenne ich das Gas hingegen in meiner Gasheizung, dann ist die hohe Verbrennungstemperatur kein unerwünschter Nebeneffekt, sondern die von mir gewünschte Wirkung! Ich will ja Wasser erwärmen. Und der Heizungsbauer hat Vorkehrungen getroffen, damit möglichst wenig warme Luft ungenutzt durch den Schornstein rauscht.
Fazit: Erdgas hat keinen definierten und unveränderlichen Wirkungsgrad. Benzin auch nicht. Auch kein anderer Energieträger. Der Wirkungsgrad hängt immer von der Art der Nutzung ab. Deshalb glaube ich, dass wir über Wirkungsgrade nicht weiter diskutieren sollten, weil das nur verwirrt, je nachdem welche Nutzungen oder Produktionsweisen man zugrunde legt.
Der Wirkungsgrad ist auch letztlich völlig unerheblich. Ein Beispiel, um diese steile Behauptung zu belegen: Wenn wir die "Energiewende" ernst nehmen, dann nutzen wir für die Erzeugung der von uns benötigten Energie letztlich die Kraft der Sonne (vielleicht noch die des Mondes). Spielt es eine Rolle, mit welchem "Wirkungsgrad" wir die einstrahlende Sonnenenergie nutzen? Nein, tut es nicht. Wir nutzen nur einen winzigen Bruchteil der Energie, die hier ankommt. Ist aber völlig egal. Hauptsache, es reicht, um unseren Energiebedarf zu decken.
Was ich mit meiner Aussage über Wirkungsgrade eigentlich meinte, war aber folgendes:
Die Methanisierung von Wasserstoff ist in vielen Fällen eigentlich ein überflüssiger und zusätzlicher Prozess-Schritt, weil die direkte Nutzung von Wasserstoff in Brennstoffzellen wegen der geringeren Prozesstemperaturen und der niedrigeren Abwärme effizienter ist als die Nutzung von "synthetischem Erdgas". Ich habe damit nicht sagen wollen, dass Power-to-Gas blödsinnig wäre. Im Gegenteil: Es könnte eine wunderbare Brückentechnologie sein und wird auch weiterhin noch gebraucht.
Dazu aber in meinem nächsten Beitrag mehr... Damit das hier nicht zu lang wird ;-)