Länder ohne Bau"recht"

Moderator: Moderatoren Forum 9

Antworten
scc
Beiträge: 26
Registriert: Sa 2. Feb 2019, 19:53

Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von scc »

Hallo,

in Deutschland hat man bekanntlich nur noch die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob und welche Möbel man nutzt (wobei auch das sicher früher oder später noch reguliert wird). Alles andere ist (zumindest wenn man auf legaler Grundlage bauen möchte) reguliert, was auch die unverhältnismäßig hohen Steuern und Kosten - als eine Ursache von vielen - erklärt.

Ein Grund mehr, warum sich Deutschland nicht mehr lohnt. Demnach: Wo gibt es faire Preise für Grundstücke (max. 20.000€ für eine Fläche von 50x50m) UND wo ist man tatsächlich noch Eigentümer, hat also nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte? Desto mehr Rechte, desto besser...

Seid freundlich gegrüßt...
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73238
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Tom Bombadil »

USA, irgendwo in der Pampa, oder in Kanadas "wilderness", aber auch da gibt es Vorschriften.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47058
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von H2O »

Was stört denn so sehr an einem ordentlichen Baurecht? Das muß man doch zuerst einmal fragen. Die Grundstückspreise richten sich nach Angebot und Nachfrage. Die Spanne ist sehr groß zwischen Frankfurt/Main und Greifswald.
Benutzeravatar
Ein Terraner
Beiträge: 14308
Registriert: Sa 7. Mai 2016, 19:48
Wohnort: München

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Ein Terraner »

scc hat geschrieben:(07 Feb 2019, 14:40)

Hallo,

in Deutschland hat man bekanntlich nur noch die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob und welche Möbel man nutzt (wobei auch das sicher früher oder später noch reguliert wird). Alles andere ist (zumindest wenn man auf legaler Grundlage bauen möchte) reguliert, was auch die unverhältnismäßig hohen Steuern und Kosten - als eine Ursache von vielen - erklärt.
Bei vielem hilft es wenn man nicht um Erlaubnis fragt, wenn man nicht fragt kann auch keiner Nein sagen.
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von imp »

scc hat geschrieben:(07 Feb 2019, 14:40)

Hallo,

in Deutschland hat man bekanntlich nur noch die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob und welche Möbel man nutzt (wobei auch das sicher früher oder später noch reguliert wird). Alles andere ist (zumindest wenn man auf legaler Grundlage bauen möchte) reguliert, was auch die unverhältnismäßig hohen Steuern und Kosten - als eine Ursache von vielen - erklärt.

Ein Grund mehr, warum sich Deutschland nicht mehr lohnt. Demnach: Wo gibt es faire Preise für Grundstücke (max. 20.000€ für eine Fläche von 50x50m) UND wo ist man tatsächlich noch Eigentümer, hat also nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte? Desto mehr Rechte, desto besser...

Seid freundlich gegrüßt...
Halb Ossistan hat ganze Bauernhöfe samt Haus unter 50.000. Da fragt auch keiner, ob dein Wetterhahn ein Adler ist und was überm Torbogen steht.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47058
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von H2O »

imp hat geschrieben:(07 Feb 2019, 17:51)

Halb Ossistan hat ganze Bauernhöfe samt Haus unter 50.000. Da fragt auch keiner, ob dein Wetterhahn ein Adler ist und was überm Torbogen steht.
Noch besser: Da kommt niemand und prüft die Baupläne... von 1840. Nachbarschaftsstreit über Abstände zu Grundstücksgrenzen und Nachbargebäuden ist längst entschieden.
Benutzeravatar
Quatschki
Beiträge: 13178
Registriert: Mi 4. Jun 2008, 09:14
Wohnort: Make Saxony great again

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Quatschki »

H2O hat geschrieben:(07 Feb 2019, 18:46)

Noch besser: Da kommt niemand und prüft die Baupläne... von 1840. Nachbarschaftsstreit über Abstände zu Grundstücksgrenzen und Nachbargebäuden ist längst entschieden.
Die können dich trotzdem vernichten mit Straßenausbaubeiträgen oder immer neuen Auflagen zur Abwasserentsorgung
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Teeernte »

Quatschki hat geschrieben:(07 Feb 2019, 20:02)

Die können dich trotzdem vernichten mit Straßenausbaubeiträgen oder immer neuen Auflagen zur Abwasserentsorgung
Sachsen Anhalt ....Treckergarage genehmigungsfrei bis 5 m Höhe....Strassenausbaubeitrag ...da ist NUR noch die halbe CDU dafür -ALLE anderen dagegen.

PKW Garage bis 3m.
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Teeernte »

scc hat geschrieben:(07 Feb 2019, 14:40)

Hallo,

in Deutschland hat man bekanntlich nur noch die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob und welche Möbel man nutzt (wobei auch das sicher früher oder später noch reguliert wird). Alles andere ist (zumindest wenn man auf legaler Grundlage bauen möchte) reguliert,

Seid freundlich gegrüßt...
Für einen Krieg ist das DEUTSCHE Baurecht geschaffen... Der Schuttkegel hat die Passierbarkeit der Strasse nicht zu beeinflussen. ...und die Benutzung von Brandfördernden Stoffe ist eingeschränkt.. Kellerpflicht //Aufbewahrungsraum.... die Kontrolle des Bauwerks macht der Schorni jedes JAhr.
Benutzeravatar
Calvadorius
Beiträge: 687
Registriert: So 22. Apr 2012, 23:36

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Calvadorius »

scc hat geschrieben:(07 Feb 2019, 14:40)

Hallo,

in Deutschland hat man bekanntlich nur noch die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob und welche Möbel man nutzt (wobei auch das sicher früher oder später noch reguliert wird). Alles andere ist (zumindest wenn man auf legaler Grundlage bauen möchte) reguliert, was auch die unverhältnismäßig hohen Steuern und Kosten - als eine Ursache von vielen - erklärt.

Ein Grund mehr, warum sich Deutschland nicht mehr lohnt. Demnach: Wo gibt es faire Preise für Grundstücke (max. 20.000€ für eine Fläche von 50x50m) UND wo ist man tatsächlich noch Eigentümer, hat also nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte? Desto mehr Rechte, desto besser...

Seid freundlich gegrüßt...
8,-- € für den Quadratmeter Bauland?

Ehrlich: was hast Du eigentlich für Vorstellungen?

Möchtest Du einen Wasser- / Abwasseranschluß auf Deinem Grundstück haben?
Möglicherweise sogar eine Straße, die zu Deinem Haus führt?

Aber Du willst nix dafür bezahlen?

Wo lebst Du denn?

Der Preis beinhaltet doch nicht bloß den Baugrund, sondern halt auch die Infrastruktur, die (in D äußerst zuverlässig) Dir hohe Sicherheit und Lebensstandard gewährleistet.

Mag sein, daß Bauland in der Namib günstiger zu haben ist, bloß...
Leben ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die in jedem Fall tödlich endet.
van Kessel

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von van Kessel »

Calvadorius hat geschrieben:(08 Feb 2019, 00:58)

8,-- € für den Quadratmeter Bauland?

Ehrlich: was hast Du eigentlich für Vorstellungen?

Möchtest Du einen Wasser- / Abwasseranschluß auf Deinem Grundstück haben?
Möglicherweise sogar eine Straße, die zu Deinem Haus führt?

Aber Du willst nix dafür bezahlen?

Wo lebst Du denn?

Der Preis beinhaltet doch nicht bloß den Baugrund, sondern halt auch die Infrastruktur, die (in D äußerst zuverlässig) Dir hohe Sicherheit und Lebensstandard gewährleistet.

Mag sein, daß Bauland in der Namib günstiger zu haben ist, bloß...
Erbpacht?
In Namibia ist ein Grundstück nahe bei der Rio-Tinte-Mine (Rössing-Miene) äußerst preiswert, allerdings ist das Wasser des Swakop, ziemlich geschädigt durch die Uranwäsche. In der Namib ist es allerdings mit dem Wasser nicht so richtig feucht. Im Bushmann-Paradies, oben auf der Spitzkoppe z.B. sind es nur Pfützen im Granit oder der Morgentau, welcher nass macht.

Übrigens stimmt deine Rechnung nicht ganz, denn Straßen und Wasseranschluß gehören nicht zum Kaufpreis eines Grundstückes, sondern sind (ebenso wie die Grunderwerbssteuer usw.) andere Kosten die obendrauf kommen. Sicherheit..? ist auch problematisch geworden, denn es gibt doch in D viele Grundstücke, welche jetzt 'Zwangsangeschlossen' werden, mit völlig überflüssigen Straßen entgegen eines einst gültigen Bebauungsplanes.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47058
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von H2O »

van Kessel hat geschrieben:(08 Feb 2019, 17:17)

Erbpacht?
In Namibia ist ein Grundstück nahe bei der Rio-Tinte-Mine (Rössing-Miene) äußerst preiswert, allerdings ist das Wasser des Swakop, ziemlich geschädigt durch die Uranwäsche. In der Namib ist es allerdings mit dem Wasser nicht so richtig feucht. Im Bushmann-Paradies, oben auf der Spitzkoppe z.B. sind es nur Pfützen im Granit oder der Morgentau, welcher nass macht.

Übrigens stimmt deine Rechnung nicht ganz, denn Straßen und Wasseranschluß gehören nicht zum Kaufpreis eines Grundstückes, sondern sind (ebenso wie die Grunderwerbssteuer usw.) andere Kosten die obendrauf kommen. Sicherheit..? ist auch problematisch geworden, denn es gibt doch in D viele Grundstücke, welche jetzt 'Zwangsangeschlossen' werden, mit völlig überflüssigen Straßen entgegen eines einst gültigen Bebauungsplanes.
Zieht denn tatsächlich jemand so los, ganz ohne Erkundigungen über die Verhältnisse vor Ort und den Flächennutzungsplan, blättert Geld auf den Tisch und will sofort loslegen ohne genehmigten Plan? Das nenne ich wildverwegen! :eek:
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Teeernte »

Calvadorius hat geschrieben:(08 Feb 2019, 00:58)

8,-- € für den Quadratmeter Bauland?

Ehrlich: was hast Du eigentlich für Vorstellungen?


Mag sein, daß Bauland in der Namib günstiger zu haben ist, bloß...
5 Eu... auf dem Dorf im Osten. .....im tiefen Hinterland (Kanzlerinnenwahlkreis) sogar mit Haus (Ruine).
Benutzeravatar
Calvadorius
Beiträge: 687
Registriert: So 22. Apr 2012, 23:36

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Calvadorius »

van Kessel hat geschrieben:Übrigens stimmt deine Rechnung nicht ganz, denn Straßen und Wasseranschluß gehören nicht zum Kaufpreis eines Grundstückes
Oh!

Ich würde JEDEM (ausnahmslos) empfehlen, sich vor dem Kauf eines Baugrundstücks zu versichern, daß die Erschließungskosten im Kaufpreis beinhaltet sind.
Das beinhaltet Wasser- / Abwasser- und Wegeanschluß.
Leben ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die in jedem Fall tödlich endet.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47058
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von H2O »

Calvadorius hat geschrieben:(09 Feb 2019, 00:31)

Oh!

Ich würde JEDEM (ausnahmslos) empfehlen, sich vor dem Kauf eines Baugrundstücks zu versichern, daß die Erschließungskosten im Kaufpreis beinhaltet sind.
Das beinhaltet Wasser- / Abwasser- und Wegeanschluß.
Damit nicht genug: Es gibt durchaus Einschränkungen bei der Gestaltung von Wohnbauten. Oft wird vorgeschrieben, daß die Bauweise sich an den Stil der benachbarten Häuser an zu schließen hat... Dachform, oberes Stockwerk nur 1/2 Höhe, Firstlinie parallel zur Straße und Gebäudefront mindestens 8 m zum Straßenrand. Fundament nicht höher als die Straße. Auflagen für den Naturschutz. Bauweise von Kläranlagen, Betrieb von Brunnen für die Wasserverorgung

Dann muß man schon prüfen, ob man dort eigene Vorstellungen verwirklichen darf.

Meine Beispiele stammen aus Westpommern/Polen... von wegen besonderer deutscher Regulierungswahn! Anderswo habe ich das nicht geprüft... so oft baut ein Privatmann ja kein Haus.
Benutzeravatar
Calvadorius
Beiträge: 687
Registriert: So 22. Apr 2012, 23:36

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Calvadorius »

Naja, soweit Bebauungspläne "bloß die Gestaltung" betreffen, sind sie (leider) durchaus angreifbar.
Es gibt nicht wenige Beispiele, wo sich die Interessen von Investoren (das sind die mit dem Geld) gegen die demokratische Beschlusslage (Bebauungsplan) durchgesetzt haben.
Leben ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die in jedem Fall tödlich endet.
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Teeernte »

Calvadorius hat geschrieben:(10 Feb 2019, 00:37)

Naja, soweit Bebauungspläne "bloß die Gestaltung" betreffen, sind sie (leider) durchaus angreifbar.
Es gibt nicht wenige Beispiele, wo sich die Interessen von Investoren (das sind die mit dem Geld) gegen die demokratische Beschlusslage (Bebauungsplan) durchgesetzt haben.
ICh kann auch das Gegenteil nachweisen....da wird dann Dauerwohnen untersagt, ...wegen Naturschutz.

Man macht "Gebiete" zur Sondernutzungszone ...hier 565 Hektar. Steht da Deine Hütte - (mit Bauantrag) gibt es Stress.....
watisdatdenn?
Beiträge: 4370
Registriert: Do 19. Jun 2008, 15:08

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von watisdatdenn? »

H2O hat geschrieben:(07 Feb 2019, 17:37)
Was stört denn so sehr an einem ordentlichen Baurecht?
In modernen Klos braucht man zwei Spülkästen. Der eine spült nach gewissen Zeitintervall automatisch (hygienespülung)....

Noch Fragen? Das ist aus meiner Sicht kein ordentliches Baurecht, sondern sinnlose Gängelung.
watisdatdenn?
Beiträge: 4370
Registriert: Do 19. Jun 2008, 15:08

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von watisdatdenn? »

imp hat geschrieben:(07 Feb 2019, 17:51)
Halb Ossistan hat ganze Bauernhöfe samt Haus unter 50.000. Da fragt auch keiner, ob dein Wetterhahn ein Adler ist und was überm Torbogen steht.
Das sind wirklich Schnäppchen!
Das wäre wirklich eine Alternative.. hier in Ingolstadt sind die Preise momentan eher krank. 1000€ pro qm sind hier mittlerweile nicht ungewöhnlich.

Ich bin froh, dass ich schon was habe..
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von imp »

watisdatdenn? hat geschrieben:(10 Feb 2019, 14:23)

Das sind wirklich Schnäppchen!
Das wäre wirklich eine Alternative.. hier in Ingolstadt sind die Preise momentan eher krank. 1000€ pro qm sind hier mittlerweile nicht ungewöhnlich.

Ich bin froh, dass ich schon was habe..
Ich war am Freitag erst da herunten. Man muss auch sehen, dass Ingolstadt mit Umland eine Lebensqualität und eine wirtschaftliche Perspektive bietet, die so in weiten Teilen des wilden Ostens sich nur wenigen eröffnet. Das erklärt auch die ganz unterschiedliche Preislage bei Miete und Kauf von Grundstücken aller Art.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47058
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von H2O »

watisdatdenn? hat geschrieben:(10 Feb 2019, 14:05)

In modernen Klos braucht man zwei Spülkästen. Der eine spült nach gewissen Zeitintervall automatisch (hygienespülung)....

Noch Fragen? Das ist aus meiner Sicht kein ordentliches Baurecht, sondern sinnlose Gängelung.
Ja, diese Regelung zur Pflege der Abwasserrohre kann ich mir gut vorstellen, weil ich mit meinem polnischen Installateur auf meiner Baustelle zusammengearbeitet habe. Ich war erstaunt, daß die Abwasserrohre nicht mit möglichst großem Gefälle zur Kläranlage verlegt wurden. Seine Erklärung: Nein, so ungefähr 5° sind vernünftig zwischen Verstopfen und Eintrocknen. Zu wenig Gefälle: Die Fäkalien rutschen nicht weiter; zu viel Gefälle: Die Fäkalien fallen zu rasch trocken, die Rohre verkrusten. Und am Anfang eines jeden Jahres ist deshalb in meinem polnischen Hause eine große Spülung angesagt, wo sämtliche Abwasserleitungen bis zur Kläranlage durchgespült werden, bis nur noch Wasser kommt.

Dazu will man offenbar die automatische Hygienespülung einrichten. Das geht auch anders, siehe oben; hat aber jeder Häuslebauer einen Installateur seines Vertrauens?

Ganz früher haben die Menschen ihre Plumpsklos leer geschöpft und die Fäkalien mit dem Mist der Tierhaltung auf dem Acker verteilt. Da gab es solche Probleme nicht. Also nicht jammern wegen der Hygienespülung; die Leute meinen es gut mit Ihnen!
Benutzeravatar
Raskolnikof
Beiträge: 4489
Registriert: Mi 14. Sep 2016, 14:07
user title: Bargeldabstinenzler
Wohnort: Lummerland

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Raskolnikof »

watisdatdenn? hat geschrieben:(10 Feb 2019, 14:05)

In modernen Klos braucht man zwei Spülkästen. Der eine spült nach gewissen Zeitintervall automatisch (hygienespülung)....

Noch Fragen? Das ist aus meiner Sicht kein ordentliches Baurecht, sondern sinnlose Gängelung.
Hygienespüleinrichtungen gibt es für Toilettenspülung und für die Trinkwasserversorgung. Bei der Toilette sorgt die Hygienespülung für eine automatische Spülung in wählbaren Zeitabständen. Ein zweiter Spülkasten wird dafür nicht benötigt. Bei der Trinkwasserversorgung werden die Leitungen regelmäßig durchgespült, um Keimbildung in stehenden Wasserleitungen zu verhindern (Legionellen).
Ich kenne kein einziges Bundesland, wo derartige Hygienespüleinrichtungen im normalen Wohnungsbau vorgeschrieben sind. Anders sieht es in Kliniken, Kureinrichtungen und anderen Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitswesen aus. Aber auch da kann man nichts verallgemeinern.
Bedingungslose Verbeamtung für alle...jetzt!
Benutzeravatar
Raskolnikof
Beiträge: 4489
Registriert: Mi 14. Sep 2016, 14:07
user title: Bargeldabstinenzler
Wohnort: Lummerland

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Raskolnikof »

van Kessel hat geschrieben:(08 Feb 2019, 17:17)

Übrigens stimmt deine Rechnung nicht ganz, denn Straßen und Wasseranschluß gehören nicht zum Kaufpreis eines Grundstückes, sondern sind (ebenso wie die Grunderwerbssteuer usw.) andere Kosten die obendrauf kommen. Sicherheit..? ist auch problematisch geworden, denn es gibt doch in D viele Grundstücke, welche jetzt 'Zwangsangeschlossen' werden, mit völlig überflüssigen Straßen entgegen eines einst gültigen Bebauungsplanes.
Wenn der Grundstückspreis die Erschließungskosten beinhaltet heißt dies, dass die Kosten für die Straße, Straßenbeleuchtung (nicht Betrieb!), Versorgungsleitungen für Gas, Wasser, Strom, ggf. Fernwärme, Telefon, Kabelfernsehen bis zum Übergabepunkt an der Straße enthalten sind ebenso für die Ableitung von Abwasser und Oberflächenwasser ab Revisionsschacht (in der Regel 1 Meter auf dem eigenen Grundstück).
Ab Grundstücksgrenze ist der Bauherr dann für die s.g. private Erschließung innerhalb des Grundstücks bis zum Hausanschluss zuständig.
Bedingungslose Verbeamtung für alle...jetzt!
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47058
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von H2O »

Na ja; gelegentlich mit großer Empörung geschriebene Presseberichte besagen, daß es vorgekommen sein soll, daß nicht lange nach dem Erwerb eines Grundstücks von der Gemeinde Erschließungsmaßnahmen angeordnet werden. So etwas ist ja immer möglich; böser Wille des Verkäufers wird da meist aus zu schließen sein.

Kann ich auch gleich von meinen polnischen Erlebnissen berichten. Vermutlich einer EU-Vorgabe folgend sollen Gemeinden ab (Spielzahl) 5.000 Einwohnern eine Trinkwasserleitung und einen Abwasserkanal zu jedem bewohnten Grundstück der Gemeinde verlegen. Tja, und tatsächlich hing eines Tages eine solche Ankündigung an der großen Eiche am Dorfeingang... noch ganz ohne Kostenandrohung.

Ich stand vor der Frage: "Tiefbrunnen für Trinkwasser und biologische Kläranlage für Abwasser?" oder auf die Erschließung warten. Das Grundstück hatte ich 1 Jahr zuvor erworben; es liegt wie von mir gewünscht weit abgelegen, also teure Suppe zu erwarten für einige 500 m ab nächstem Haus.

Vor Baubeginn bat ich den betreuenden Architekten um nähere Planungsdaten. Nach einiger Zeit erfuhr ich dann, daß in den kommenden 10 Jahren nicht mit derartigen Erschließungsmaßnahmen zu rechnen sei, weil zunächst der Hauptort der Gemeinde entsprechend ausgebaut werden soll (muß). Unser sehr kleines Dorf in 13 km Entfernung zum Hauptort werde mit Sicherheit nicht "erschlossen", weil der Hauptgemeinde schon die Mittel fehlen, den Hauptort vollständig zu versorgen.

Aber in Zukunft ausschließen kann man das Erschließungsverfahren nicht. Das hat ...wieder vermutlich... etwas mit der EU Trinkwasserverordnung zu tun, die die Gemeinden zwingt, hygienisch einwandfreies Trinkwasser an zu liefern. Bis dahin genieße ich reines Brunnenwasser und betreibe eine Kläranlage, die auf Binnenschiffen zugelassen ist. Das schon für den Fluß/See geklärte Wasser versickert weit ab vom Tiefbrunnen auf dem Grundstück.

Der vorsichtige Erwerber fragt also am besten in der Gemeinde nach, ob in den nächsten Jahren Erschließungskosten zu erwarten sind.
Benutzeravatar
Calvadorius
Beiträge: 687
Registriert: So 22. Apr 2012, 23:36

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Calvadorius »

H2O hat geschrieben:(10 Feb 2019, 23:35)

Na ja; gelegentlich mit großer Empörung geschriebene Presseberichte besagen, daß es vorgekommen sein soll, daß nicht lange nach dem Erwerb eines Grundstücks von der Gemeinde Erschließungsmaßnahmen angeordnet werden. So etwas ist ja immer möglich; böser Wille des Verkäufers wird da meist aus zu schließen sein.

Kann ich auch gleich von meinen polnischen Erlebnissen berichten. Vermutlich einer EU-Vorgabe folgend sollen Gemeinden ab (Spielzahl) 5.000 Einwohnern eine Trinkwasserleitung und einen Abwasserkanal zu jedem bewohnten Grundstück der Gemeinde verlegen. Tja, und tatsächlich hing eines Tages eine solche Ankündigung an der großen Eiche am Dorfeingang... noch ganz ohne Kostenandrohung.

Ich stand vor der Frage: "Tiefbrunnen für Trinkwasser und biologische Kläranlage für Abwasser?" oder auf die Erschließung warten. Das Grundstück hatte ich 1 Jahr zuvor erworben; es liegt wie von mir gewünscht weit abgelegen, also teure Suppe zu erwarten für einige 500 m ab nächstem Haus.

Vor Baubeginn bat ich den betreuenden Architekten um nähere Planungsdaten. Nach einiger Zeit erfuhr ich dann, daß in den kommenden 10 Jahren nicht mit derartigen Erschließungsmaßnahmen zu rechnen sei, weil zunächst der Hauptort der Gemeinde entsprechend ausgebaut werden soll (muß). Unser sehr kleines Dorf in 13 km Entfernung zum Hauptort werde mit Sicherheit nicht "erschlossen", weil der Hauptgemeinde schon die Mittel fehlen, den Hauptort vollständig zu versorgen.

Aber in Zukunft ausschließen kann man das Erschließungsverfahren nicht. Das hat ...wieder vermutlich... etwas mit der EU Trinkwasserverordnung zu tun, die die Gemeinden zwingt, hygienisch einwandfreies Trinkwasser an zu liefern. Bis dahin genieße ich reines Brunnenwasser und betreibe eine Kläranlage, die auf Binnenschiffen zugelassen ist. Das schon für den Fluß/See geklärte Wasser versickert weit ab vom Tiefbrunnen auf dem Grundstück.

Der vorsichtige Erwerber fragt also am besten in der Gemeinde nach, ob in den nächsten Jahren Erschließungskosten zu erwarten sind.
Da kann ich aus "ähnlichen" Fällen aus dem Schwarzwald berichten.
Einzelhöfe fernab vom Dorf.
Mit eigener Trinkwasserquelle, die halt dann gemäß der Trinkwasserverordnung regelmäßig (kostenpflichtig für den Betreiber) geprüft werden müssen.
Und diese Einzelbetreiber können naturgemäß nicht den gleichen Aufwand zur Aufbereitung des Wassers betreiben wie gemeindeeigene Wasserwerke.
ABER (und das ist sehr wertvoll) wir können unser Wasser aus dem Hahn einfach so trinken.
Das ist in unserer Welt überwiegend keine Selbstverständlichkeit.

@Raskolnikof :
Ja, das ist auch OK so.
Es wird billiger für den, der sein Haus direkt am Übergabepunkt baut.
Den Abstand zur Straße hat ja nicht der Betreiber der jeweiligen Zuleitung zu verantworten.

Allgemein muß man einfach immer wieder festhalten, daß (vor Allem: zuverlässige) Infrastruktur (==Wohlstand) Geld kostet.
Yo, und das müssen halt die Bauherren (=Nutznießer) berappen.
Leben ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die in jedem Fall tödlich endet.
Benutzeravatar
Raskolnikof
Beiträge: 4489
Registriert: Mi 14. Sep 2016, 14:07
user title: Bargeldabstinenzler
Wohnort: Lummerland

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Raskolnikof »

H2O hat geschrieben:(10 Feb 2019, 23:35)

Na ja; gelegentlich mit großer Empörung geschriebene Presseberichte besagen, daß es vorgekommen sein soll, daß nicht lange nach dem Erwerb eines Grundstücks von der Gemeinde Erschließungsmaßnahmen angeordnet werden. So etwas ist ja immer möglich; böser Wille des Verkäufers wird da meist aus zu schließen sein.
Wer ein unerschlossenes Grundstück erwirbt sollte sich zuvor bei der Kommune erkundigen ob und wann mit einer Erschließung des Grundstücks/Areals zu rechnen ist. So etwas wird nicht von heute auf morgen geplant und umgesetzt.

Ach ja, was dein Hausbrunnen für Trinkwasser betrifft: Auch in Polen gilt die EU-Trinkwasserverordnung. Entspricht dein Trinkwasser dieser Verordnung nicht kann man dir den Brunnen dicht machen. Dies ist z.B. im Bereich Südoldenburg infolge der hohen Gülleeinträge in der Landwirtschaft häufig geschehen. Vielleicht sieht man das in Polen aber ja lockerer. Brüssel ist weit weg und die polnische Regierung pfeift sowieso auf EU-Vorgaben. ;)
Bedingungslose Verbeamtung für alle...jetzt!
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47058
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von H2O »

die polnische Regierung pfeift sowieso auf EU-Vorgaben. ;)
Nein, das tut sie in diesen Dingen nicht. Aber das ist schon eine wirtschaftlich gebeutelte Gegend. Und da will man den meist sehr armen Leuten nichts antun, die noch vielfach in alten deutschen Bauernhäusern leben... und läßt die Sache schluren.
Aber das Wasser ist einwandfrei... gefiltert, enthärtet.
Benutzeravatar
Raskolnikof
Beiträge: 4489
Registriert: Mi 14. Sep 2016, 14:07
user title: Bargeldabstinenzler
Wohnort: Lummerland

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Raskolnikof »

In ländlichen Regionen mit landwirtschaftlichen Betrieben oder Äckern auf denen regelmäßig Gülle ausgetragen wird gibt es häufig das Problem mit einer zu hohen Nitratbelastung. Den s.g. Gülletourismus gibt es nicht nur bei uns in Nordsiedersachsen.
Das Nitrat aus dem Brunnenwasser zu entfernen oder auf einen max. zulässigen Wert zu bringen ist eine teure Angelegenheit.
Bedingungslose Verbeamtung für alle...jetzt!
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47058
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von H2O »

Raskolnikof hat geschrieben:(11 Feb 2019, 09:32)

In ländlichen Regionen mit landwirtschaftlichen Betrieben oder Äckern auf denen regelmäßig Gülle ausgetragen wird gibt es häufig das Problem mit einer zu hohen Nitratbelastung. Den s.g. Gülletourismus gibt es nicht nur bei uns in Nordsiedersachsen.
Das Nitrat aus dem Brunnenwasser zu entfernen oder auf einen max. zulässigen Wert zu bringen ist eine teure Angelegenheit.
Das ist leider wahr. Ich vermute, daß die EU diesen Wahnsinn vor etwa 15 Jahren als Aufhänger für die Trinkwasserverordnung benutzt hat. Dafür ist die EU zu loben!

In der Gegend ist die Welt aber noch in Ordnung; Natura 2000... Keine Massentierhaltung, Nur Weizen, Roggen, Gerste; kein Mais. Und viel Brachfläche mit Brombeerranken versiegelt.

Und starke Landflucht, weil Kleinbauern nicht mehr zeitgemäß von ihrer Kleinwirtschaft leben können. Aber sage niemand. daß es dort kein Baurecht gäbe! Davor habe ich einigen Respekt entwickelt... auch vor den höflichen Umgangsformen in den Ämtern!
Benutzeravatar
imp
Beiträge: 16690
Registriert: Fr 14. Jul 2017, 20:37
user title: Freiheit ist unser Ideal.

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von imp »

Raskolnikof hat geschrieben:(11 Feb 2019, 09:32)

In ländlichen Regionen mit landwirtschaftlichen Betrieben oder Äckern auf denen regelmäßig Gülle ausgetragen wird gibt es häufig das Problem mit einer zu hohen Nitratbelastung. Den s.g. Gülletourismus gibt es nicht nur bei uns in Nordsiedersachsen.
Das Nitrat aus dem Brunnenwasser zu entfernen oder auf einen max. zulässigen Wert zu bringen ist eine teure Angelegenheit.
Viele nördliche Bronnen mussten bereits vertieft werden, um unbelastetes Grundwasser zu haben. Die Böden reichern sich leider bis in hohe Tiefen über die Jahre mit Nitraten an. Leider ist Gülle kein Wertstoff, dessen Transport sich über weitere Strecken lohnt. Gut gemeinte Konzepte etwa zur Verbringung der Gülle aus Tierhaltungszentren in Gegenden mit wenigen verfügbaren Nitratquellen sind leider eher unwirtschaftlich. Man wird wohl der Tierhaltung Grenzen setzen müssen oder die Bauren zu kostenintensiven Nachnutzungen gesetzlich verpflichten.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
Benutzeravatar
Raskolnikof
Beiträge: 4489
Registriert: Mi 14. Sep 2016, 14:07
user title: Bargeldabstinenzler
Wohnort: Lummerland

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Raskolnikof »

Teeernte hat geschrieben:(07 Feb 2019, 20:16)

Sachsen Anhalt ....Treckergarage genehmigungsfrei bis 5 m Höhe....Strassenausbaubeitrag ...da ist NUR noch die halbe CDU dafür -ALLE anderen dagegen.

PKW Garage bis 3m.
Wie ist das zu verstehen? Müssen da zwei Meter des Autos draußen bleiben?
Bedingungslose Verbeamtung für alle...jetzt!
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Teeernte »

Raskolnikof hat geschrieben:(16 Feb 2019, 23:14)

Wie ist das zu verstehen? Müssen da zwei Meter des Autos draußen bleiben?


HÖHE...
Benutzeravatar
Raskolnikof
Beiträge: 4489
Registriert: Mi 14. Sep 2016, 14:07
user title: Bargeldabstinenzler
Wohnort: Lummerland

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Raskolnikof »

Aha, ist auch in Niedersachsen so.
Bedingungslose Verbeamtung für alle...jetzt!
Benutzeravatar
3x schwarzer Kater
Beiträge: 25726
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 16:25
user title: Do legst di nieda
Wohnort: Schwaben

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Raskolnikof hat geschrieben:(17 Feb 2019, 08:09)

Aha, ist auch in Niedersachsen so.
In einigen Bundesländern, z.B. Bayern oder Baden-Württemberg, kann man mittlerweile sogar ganze Häuser ohne Baugenehmigung bauen. Man muss sich lediglich an den Bebauungsplan halten und natürlich auch die Bauvorschriften einhalten.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47058
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von H2O »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(17 Feb 2019, 08:22)

In einigen Bundesländern, z.B. Bayern oder Baden-Württemberg, kann man mittlerweile sogar ganze Häuser ohne Baugenehmigung bauen. Man muss sich lediglich an den Bebauungsplan halten und natürlich auch die Bauvorschriften einhalten.
In Pommern hatte mich verblüfft, daß die Firstlinie des neu gebauten Hauses entweder parallel oder rechtwinklig zum Straßenverlauf gewählt werden mußte. Das ist nicht besonders günstig, wenn man das Dach ideal zum Sonnenstand 12:00 oder 13:00 ausrichten möchte. Außerdem war das Äußere auf Nachbarbebauung festgelegt; also höchstens 1,5 Stockwerke hoch und Satteldach oder Walmdach. Ich mußte richtig kämpfen, um ein Gründach vom Fundament bis zum First genehmigt zu bekommen. Und das, obwohl nächste Nachbarbauten 300 m weit entfernt liegen. Immerhin hatte ich aber immer wieder sehr höfliche und hilfsbereite Leute im Bauamt, die am Ende dann auch neugierig waren, was ich dort in die Pusta hinein bauen wollte.
Benutzeravatar
Raskolnikof
Beiträge: 4489
Registriert: Mi 14. Sep 2016, 14:07
user title: Bargeldabstinenzler
Wohnort: Lummerland

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Raskolnikof »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(17 Feb 2019, 08:22)

In einigen Bundesländern, z.B. Bayern oder Baden-Württemberg, kann man mittlerweile sogar ganze Häuser ohne Baugenehmigung bauen. Man muss sich lediglich an den Bebauungsplan halten und natürlich auch die Bauvorschriften einhalten.
Aber einfach so drauf los bauen geht auch nicht. Mittlerweile haben wohl alle Bundesländer Möglichkeiten geschaffen, Bauwilligen (ich spreche hier vom privaten Wohnungsbau) das Bauen zu vereinfachen und lange Wartezeiten auf die Baugenehmigung zu vermeiden. Dies ist aber mit Auflagen verknüpft.
Voraussetzung ist natürlich immer, dass es einen gültigen Bebauungsplan gibt. Alles weitere regelt dann in Niedersachsen z.B. die Niedersächsische Bauordnung § 62. So muss bei uns und den meisten Bundesländern vor Baubeginn eine Bauanzeige bei der zuständigen Gemeinde eingereicht werden. Dabei müssen die Entwurfsunterlagen des Bauvorhabens eingereicht werden. Dabei übernehmen der Bauherr und sein Entwurfsverfasser die Verantwortung darüber, dass das öffentliche Baurecht und alle Vorgaben gem. gültigem Bebauungsplan eingehalten werden. Hierbei obliegt dem Bauherrn eine größere Gefahr als beim Bauen mit Baugenehmigung. Übersieht er beim Bau seines Eigenheims eine behördliche Vorgabe wird es u.U. sehr teuer für ihn. Beim Bauen mit Baugenehmigung hat im Falle eines behördlichen Versehens die Gemeinde das Nachsehen. Eine Baugenehmigung ist rechtskräftig, auch wenn trotz vorgegebenen schwarzen Dachsteinen rote verwendet werden sollen und dies so im Bauantrag vermerkt ist.
Mit dem Bau darf auch mit Bauanzeige erst begonnenwerden, wenn von Seiten der Behörde die Mitteilungen ergangen ist, dass dem Bauvorhaben nichts im Wege steht.

Da der normale Bauherr in aller Regel nicht über den erforderlichen Sachverstand verfügt behördliche Vorgaben zu verstehen und umzusetzen muss die Bauanzeige von einem Bauingenieur oder Architekten gestellt werden, der für die korrekte Umsetzung aller Vorgaben gemäß Bebauungsplan haftet und ggf. zur Rechenschaft herangezogen wird. Aus diesem Grund bauer die meisten Bauunternehmen und Architekten lieber mit Baugenehmigung.
Bedingungslose Verbeamtung für alle...jetzt!
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47058
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von H2O »

Aus diesem Grund bauen die meisten Bauunternehmen und Architekten lieber mit Baugenehmigung.
Das gilt verschärft im Ausland! Ich habe die ellenlangen polnischen Texte im schönsten Behördenpolnisch sehr gründlich durchgelesen und meinen (polnischen) Architekten befragt, wenn mir etwas merkwürdig vorkam. Vor allem läuft die Bauabnahme danach wie von allein. In Polen muß man Prüfbescheinigungen der Fachbetriebe für Sanitäranlagen, für die Stromversorgung und die Heizungsanlage beibringen, man muß den Heizungsbedarf des Gebäudes nachweisen. Ich möchte wetten, daß man diese Prüfbescheinigungen in Deutschland in gleicher Weise vorlegen muß.
Benutzeravatar
Raskolnikof
Beiträge: 4489
Registriert: Mi 14. Sep 2016, 14:07
user title: Bargeldabstinenzler
Wohnort: Lummerland

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Raskolnikof »

H2O hat geschrieben:(17 Feb 2019, 11:48)

In Polen muß man Prüfbescheinigungen der Fachbetriebe für Sanitäranlagen, für die Stromversorgung und die Heizungsanlage beibringen, man muß den Heizungsbedarf des Gebäudes nachweisen. Ich möchte wetten, daß man diese Prüfbescheinigungen in Deutschland in gleicher Weise vorlegen muß.
So streng sind die Auflagen in Deutschland nicht. Ab Wasseruhr bzw. dem vom Wasserversorger installierten Absperrhahn darf der Bauherr Trinkwasserleitungen selbst verlegen, das gilt auch für die Montage von Sanitärobjekten und Armaturen. Auch Elektro- und Telekommunikationsleitungen darf der Bauherr ab Zählerkasten selbst verlegen. Eine Ausnahme bilden Gasleitungen vom Zähler bis zum Heizgerät oder Gasherd. Grundsätzlich könnten auch diese vom Bauherrn selbst verlegt werden. Allerdings muss der Schornsteinfeger s.g. Feuerstätten abnehmen. Und der verlangt nicht selten eine Bescheinigung des Fachunternehmens, welches die Anlage samt Gasleitung installiert hat. Das lässt sich allerdings mit dem Schornsteinfeger klären. Ich hatte da keinerlei Probleme.
Bedingungslose Verbeamtung für alle...jetzt!
Benutzeravatar
3x schwarzer Kater
Beiträge: 25726
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 16:25
user title: Do legst di nieda
Wohnort: Schwaben

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Raskolnikof hat geschrieben:(17 Feb 2019, 11:08)

Aber einfach so drauf los bauen geht auch nicht. Mittlerweile haben wohl alle Bundesländer Möglichkeiten geschaffen, Bauwilligen (ich spreche hier vom privaten Wohnungsbau) das Bauen zu vereinfachen und lange Wartezeiten auf die Baugenehmigung zu vermeiden. Dies ist aber mit Auflagen verknüpft.
Voraussetzung ist natürlich immer, dass es einen gültigen Bebauungsplan gibt. Alles weitere regelt dann in Niedersachsen z.B. die Niedersächsische Bauordnung § 62. So muss bei uns und den meisten Bundesländern vor Baubeginn eine Bauanzeige bei der zuständigen Gemeinde eingereicht werden. Dabei müssen die Entwurfsunterlagen des Bauvorhabens eingereicht werden. Dabei übernehmen der Bauherr und sein Entwurfsverfasser die Verantwortung darüber, dass das öffentliche Baurecht und alle Vorgaben gem. gültigem Bebauungsplan eingehalten werden. Hierbei obliegt dem Bauherrn eine größere Gefahr als beim Bauen mit Baugenehmigung. Übersieht er beim Bau seines Eigenheims eine behördliche Vorgabe wird es u.U. sehr teuer für ihn. Beim Bauen mit Baugenehmigung hat im Falle eines behördlichen Versehens die Gemeinde das Nachsehen. Eine Baugenehmigung ist rechtskräftig, auch wenn trotz vorgegebenen schwarzen Dachsteinen rote verwendet werden sollen und dies so im Bauantrag vermerkt ist.
Mit dem Bau darf auch mit Bauanzeige erst begonnenwerden, wenn von Seiten der Behörde die Mitteilungen ergangen ist, dass dem Bauvorhaben nichts im Wege steht.

Da der normale Bauherr in aller Regel nicht über den erforderlichen Sachverstand verfügt behördliche Vorgaben zu verstehen und umzusetzen muss die Bauanzeige von einem Bauingenieur oder Architekten gestellt werden, der für die korrekte Umsetzung aller Vorgaben gemäß Bebauungsplan haftet und ggf. zur Rechenschaft herangezogen wird. Aus diesem Grund bauer die meisten Bauunternehmen und Architekten lieber mit Baugenehmigung.
Hab ich ja geschrieben, dass man sich an den Bebauungsplan halten muss. Da das Ländersache ist, ist das auch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.
Hier in BW muss man den Baubeginn anzeigen und auch die Pläne und einige andere Informationen dazupacken. Die Bauanzeige erledigt immer der Bauherr, der Architekt bestätigt lediglich, dass der Bebauungsplan und weitere Bauvorschriften eingehalten werden. Sofern im Vorfeld auch alle direkten Nachbarn zugestimmt haben, kann man 14 Tage nach Einreichung mit dem bauen beginnen. Da gibt's auch keine extra Mitteilung mehr. Es wird lediglich der Eingang bestätigt. Wenn man es persönlich abgibt, kriegt man einen Eingangsstempel auf seine Kopie und kann dann 14 Tage später das bauen anfangen. Der Leiter des Bauamts hier hat gemeint, dass nahezu alle, die im Rahmen des Bebauungsplans bauen, diese Möglichkeit nutzen, weil es eben schneller geht und wesentlich billiger ist. Ist ja auch unsinnig einen Bau noch zu genehmigen, wenn er eh alle Vorschriften erfüllt.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Benutzeravatar
Calvadorius
Beiträge: 687
Registriert: So 22. Apr 2012, 23:36

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Calvadorius »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(17 Feb 2019, 08:22)

In einigen Bundesländern, z.B. Bayern oder Baden-Württemberg, kann man mittlerweile sogar ganze Häuser ohne Baugenehmigung bauen. Man muss sich lediglich an den Bebauungsplan halten und natürlich auch die Bauvorschriften einhalten.
Wie bitte???

Wo wird denn Sowas kolportiert?

Freilich braucht es für den Hausbau in ganz Deutschland (dazu zählt B-W, und auch immer noch BY) eine Baugenehmigung.
Leben ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die in jedem Fall tödlich endet.
Benutzeravatar
Raskolnikof
Beiträge: 4489
Registriert: Mi 14. Sep 2016, 14:07
user title: Bargeldabstinenzler
Wohnort: Lummerland

Re: Länder ohne Bau"recht"

Beitrag von Raskolnikof »

Calvadorius hat geschrieben:(17 Feb 2019, 23:45)

Wie bitte???

Wo wird denn Sowas kolportiert?

Freilich braucht es für den Hausbau in ganz Deutschland (dazu zählt B-W, und auch immer noch BY) eine Baugenehmigung.
Du hast nicht alles gelesen:
https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 3#p4403254
Bedingungslose Verbeamtung für alle...jetzt!
Antworten