Beitragvon Progressiver » Di 12. Feb 2019, 21:53
Was die SPD veranstaltet, erinnert mich mittlerweile an das Verhalten der katholischen Kirche. Auch dort gibt es Missstände. Und bei jedem neuen Papst wird unter den Gläubigen die Hoffnung geweckt, dass dieser frischen Wind bringt und das ganze System reformiert. Im Endeffekt passiert aber nichts. Die Gläubigen werden verarscht.
Die gleiche Masche sehe ich bei der SPD. Wenn irgendwann mal wieder Wahlen anstehen, dann packt die SPD-Oberen das nackte Grauen vor den nächsten Stimmverlusten. Wie ein Paternoster wird dann heruntergebetet, was man eigentlich für die eigene Wählerschaft tun will. Aber auch hier passiert: nichts. Wenn die SPD einen letzten Rest von eigener Würde und Anstand einfordern will, dann tritt sie aus der Koalition aus und ermöglicht Neuwahlen. Dies würde auch ich präferieren. Aber dazu fehlt ihr wahrscheinlich der Mumm. Und natürlich würde sie, wenn sie denn diesen Todesmut besäße, die Koalition platzen zu lassen, ins Bodenlose stürzen. Aber langfristig wäre das wohl trotzdem die einzige Möglichkeit für sie, oberhalb der Fünf-Prozent-Hürde zu bleiben. Wenn sie dagegen bis zum Ende der derzeitigen Legislaturperiode regiert, wird es trotzdem einen Fall ins Bodenlose geben. Nur wird die Union sie dann einfach wegwerfen und beispielsweise durch die Grünen ersetzen, wenn diese weiterhin in den Wahlumfragen bei 20 Prozent bleiben. So oder so wird diese Legislaturperiode die letzte sein, in der die SPD mitregieren darf. Aber die Betonköpfe im SPD-Vorstand scheinen sich dessen nicht bewusst zu sein. So wird der Katzenjammer folglich umso größer sein, wenn sie ihre Posten verlieren werden. Aber ich fürchte, da wird es für die Partei zu spät sein, auch wenn sie dann versuchen wird, die Partei DIE LINKE rhetorisch links zu überholen. Wenn der Markenkern und die Glaubwürdigkeit dermaßen kaputt sind wie bei der SPD, dann wird sie nicht einmal mehr einen Blumentopf bei den Wählern gewinnen können. Und dauerhafte Wählerzuwächse schon gar nicht.
"Skepsis ist der erste Schritt auf dem Weg zur Philosophie." (Denis Diderot)