Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

In diesem Forum werden Themen rund um die sozialen Sicherungsysteme diskutiert.
Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Arbeitslosengeld 2 (HartzIV), Rentenversicherung, Sozialgesetzbuch.

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Maltrino
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Maltrino »

jorikke hat geschrieben:(06 Feb 2019, 11:21)

Das Problem:
Wer 35 Jahre sozialversichert gearbeitet hat und weniger als 869 € Rente bezieht soll Aufstockung erhalten.
Bei einem Geringverdiener, der lediglich Rentenansprüche von 449,-€ erworben hat, werden dann 447,-€ zugezahlt.
869,-€ sind nicht viel, sollte wirklich jeder bekommen.
Allerdings, der Teufel steckt im Detail. Wie will man einem Arbeiter erklären der diese Rentenhöhe erhält und dafür die entsprechenden Beiträge bezahlt hat, dass plötzlich "sein Nachbar", der in der gleichen Zeit nur die Hälfte der Beiträge geleistet hat, eine gleich hohe Rente bezieht?
Eigentlich ein Unding.
[*]
Eigentlich... ist es schade das gesamte Niveau dieses Vorschlages sich anzuschauen, denn (oh wunder) genau diese Problematik ist genau die die durch ein Grundeinkommen (oh Wunder) gelöst werden soll und am ehesten kann. Heils Vorschlag bewegt sich wieder (oh Wunder) auf Hartz4 Niveau, es wird eine einzelne Gruppe von menschen betrachtet die "gerettet" werden soll, dass dann andere im Verhältnis dumm dastehen, ist logische Folge dieser Herangehensweise. Die einzige Lösung um solche Dilemmata zu lösen: Es braucht eine große Gesamtlösung, wo man sich von Anfang an überlegt wie hoch das Grundeinkommen für alle sein soll, wie die Abgaben und Steuern für alle sein sollen, so dass am Ende wirklich jeder der mehr verdient auch mehr hat als jemans der weniger verdient (oder weniger verdient hat). Aber (Oh WUnder), genau solche Überlegungen sind ja in diesem Forum und in diesem Land nicht gewollt und werden als "Grundeinkommens Sozialisten Spinnereien" bezeichnet. Und die Folge (Oh Wunder) ist halt, dass diese Gesellschaft das bekommt was sie verdient. Ja, Heils Vorschläge sind, wie fast alle Vorschläge der SPD in den letzen Monaten die irgendwas mit "Grund-" im Namen haben Flickschusterhaft und unausgegoren und so aus dem Zusammenhang gerissen, dass an anderen Stellen Ungerechtigkeiten entstehen, aber hey, das ist genau das was diese deutsche Gesellschaft will und verdient. Also wozu die Aufregung? Bereits vor 7 Jahren hat so ein Typ wie Ponader im Fernsehen erklärt wie beim Grundeinkommen der Mechanismus funktioniert der dafür sorgt, dass jeder auch etwas von seinem Mehrverdienst hat und wie man so Gerechtigkeit ins System bekommt. Aber es hat ja keiner hingehört. Und genau das führt jetzt dazu, dass so ein Vorschlag wie der von Heil das "beste" ist was auf dem Markt ist. Wer Scheiße wählt bekommt halt Scheiße. Das ist doch irgendwie auch "gerecht" oder?
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
Wähler
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(08 Feb 2019, 17:51)
SZ 13. April 2017 Zahl der Empfänger von Grundsicherung sinkt – aber nur leicht
https://www.genios.de/document?id=SZ__A ... t&offset=0
" Die Grundsicherung im Alter springt ein, wenn das eigene Einkommen plus Wohngeld nicht zum Überleben reicht. Bezahlt werden damit der Lebensunterhalt, die Miete und der Krankenversicherungsbeitrag abzüglich des eigenen Einkommens. Je nach Wohnkosten gibt es aber große Unterschiede: In Regionen wie Brandenburg oder Sachsen-Anhalt liegt die Grundsicherung unter 700 Euro monatlich, in teuren Großstädten wie München oder Düsseldorf bei mehr als 900 Euro."
Die Grundrente dürfte nicht unter der Grundsicherung liegen.
Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(08 Feb 2019, 18:18)
Das bedeutet, dass der Leistungsbezieher, egal ob Sozialhilfe oder "Hartz IV", aus seinem Regelsatz den Differenzbetrag zwischen den tatsächlichen und den angemessenen Mietkosten bezahlen muss, falls er keine andere Einnahmequelle hat.
Wer sich in diese Problematik einlesen will, hier ein entsprechender Link vom Sozialwissenschaftler Stefan Sell:
https://aktuelle-sozialpolitik.blogspot ... kunft.html
Das ist ein zusätzliches Argument für eine Erhöhung der Grundsicherung für die wirklich Bedürftigen gemäß dem Subsidiaritätprinzip. Das Konstrukt der Grundrente als Einkommen im Alter hebt allerdings auf eine Anerkennung einer beruflichen Lebensleistung ab, unabhängig von der Vermögenssituation und Bedürftigkeit. Also ein klassischer Vergleich von Äpfel mit Birnen. ;)
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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relativ
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von relativ »

Positiv Denkender hat geschrieben:(08 Feb 2019, 15:32)

[Mod: editiert] Fakt ist Ehepartner, die bewusst und aus eigener Entscheidung halbtags oder nur 1-2
über einen Zeitraum von 35 gearbeitet in den Genuss einer Zusatzrente kommen obwohl diese Arbeitsteilung in der Familie
wie auch bei uns abgesprochen war. Bedeutet, jemand der in 28 Jahre Vollzeit gearbeitet hat und höhere Beiträge entrichtet
hat, als jemand der 35 Jahre 2 halbe oder ganze Tage gearbeitet hat ,bekommt keine aufstockende Rente . Logisch ist nichts, sondern Fakt ist, Millionen Menschen die ein hohes Familieneinkommen haben werden bevorzugt obwohl ein Familienmitglied
wenig gearbeitet hat. Wer 25 oder 30 Jahre Vollzeit gearbeitet hat war scher nicht weniger fleißig als jemand der 35 Jahre nur Std. Weise oder 1-2 Tage gearbeitet hat .
Wir wussten dass die Rente meiner Frau nicht üppig ausfallen würde . Deshalb haben wir vorgesorgt .
Millionen andere auch .Deshalb geht's der heutigen Rentnergeneration ja so gut.
Nun ich weiss nicht als was du die Rente ansiehst. Für mich ist sie kein Becken voller Neider, die dem der Eine dem Anderen nicht das Schwarze unter den Fingernagel gönnt, nur weil sie meinen sie waren fleißiger oder schlauer.
Mir geht es darum, daß Menschen die sichbar fleißig waren auch in Alter ohne Allmosen vom Staat, um die sie betteln muessen, in Würde leben können.
Desweiteren geht des mom. Rentnergeneration deshalb noch mehrheitlich gut, weil sie mit einen anderen Rentenniveau und normlen Einkommen, eben gar nicht so arg Vorsorgen brauchten und wenn sie es Taten, jetzt sogar noch besser da stehen.
Sozis und Gerechtigkeit ist wie Feuer und Wasser . Das hat die SPD mit der Ausgrenzung von 6 Nachkriegs Jahrgängen ,die
von der abzugsfreien Rente ausgeschlossen wurden , einmal mehr bewiesen .
Wenn du deine Meinung auf Hass gegen die Sozen begründest disqualifizierst du dich für die Sache eh schon selber.
Das Linke und Sozis, Menschen die diesen Renten [Mod: editiert] kenne ich von linken Einheitsbrei Kochern zur Genüge. . Du kannst versuchen mir zu erklären warum man bei einem Ehepartner die Rente aufstocken muss
obwohl das Familieneinkommen weit über dem Durchschnitt liegt ?
Weil er Ansprüche erworben hat. Das ist nunmal das Versprechen der Rentenversicherung und wenn die Parameter sich verändern , dann natürlich für alle, die es betrifft.
Übrigens ich kenne einige Familien
in der die Ehefrauen länger als 35 Jahre als Frisörin gearbeitet haben. Die haben ganz freiwillig und sehr gerne diesen
Beruf ausgeübt ohne jemals das Gefühl gehabt zu haben, arm oder unterbezahlt gewesen zu sein.
Sozis und Linke meinen trotzdem müsste man die Rente dieser
Ehepartner aufstocken .Eine Verarschung gegenüber jeden, der Jahrzehnte bis zur Bemessungsgrenze
eingezahlt hat und nur auf ein Einkommen aus der gesetzlichen Rente zurückgreifen kann . Sorry diese Menschen waren ja nicht fleißig . Fleißig waren nur Menschen die 35 Jahre auf Sparflamme gearbeitet haben
weil sie aus finanziellen Gründen auch nicht mehr arbeiten mussten / wollten .
[Mod: editiert]
Ist ja schön, das du Familien kennst, die wohl auf die ihre neue Grundrente/Respektrente verzichten würden, bzw. sie für unnötig halten, Fakt ist aber sie haben die Ansprüche darauf, wenn 35 Jahre für eine Grudnrente reichten sollte.
Hat ja iemand behauptet, daß die anderen Rentner nicht fleißg waren. Dein Versuch daraus eine Neiddebatte zu machen verfängt bei mir nicht.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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relativ
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von relativ »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Feb 2019, 16:14)

Ich bin immer noch der Meinung, dass jemand, der eine zu geringe Rente erwirtschaftet hat, im Alter möglichst unbürokratisch eine Grundrente bekommen sollte, um Missbrauch durch Schmarotzer (ja, Leute, die Geld beim Staat abgreifen, das ihnen nicht zusteht, nenne ich so) zu vermeiden, muss eine Bedürftigkeitsprüfung durchgeführt werden. Soweit mein Standpunkt, der immer noch Bestand hat, auch wenn er mit immer neuen themenfernen und unlogischen Beiträgen zerlabert werden soll. EOD.
Ähm, natürlich wird bei Heils Grundrente geprüft ob sie demjenigen zusteht. Das sollte wohl klar sein. Also werden wohl auch nur diejenigen diese Grundrente bekommen. Da ergaunert sich keiner etwas, was ihm dann nicht zustehe würde. Junge Junge Kopfschüttel....
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
Mahmoud

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Mahmoud »

jorikke hat geschrieben:(06 Feb 2019, 11:21)

Das Problem:
Wer 35 Jahre sozialversichert gearbeitet hat und weniger als 869 € Rente bezieht soll Aufstockung erhalten.
Bei einem Geringverdiener, der lediglich Rentenansprüche von 449,-€ erworben hat, werden dann 447,-€ zugezahlt.
869,-€ sind nicht viel, sollte wirklich jeder bekommen.
Allerdings, der Teufel steckt im Detail. Wie will man einem Arbeiter erklären der diese Rentenhöhe erhält und dafür die entsprechenden Beiträge bezahlt hat, dass plötzlich "sein Nachbar", der in der gleichen Zeit nur die Hälfte der Beiträge geleistet hat, eine gleich hohe Rente bezieht?
Eigentlich ein Unding.
.
So ist es: ein Unding!!!

Die SPD kommt aufgrund ihrer Panik, in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, auf abenteuerliche Ideen...
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relativ
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von relativ »

Kölner1302 hat geschrieben:(08 Feb 2019, 16:34)

Ich erinnere mich noch an die Schröder Regierung.
Die SPD hat die Rentenhöhe von damals ca. 60% auf nunmehr ca. 45 % gekürzt, weil die Rente sonst angeblichfür die nächste Generation unerschwinglich würde. Der aktuelle Rentenbeitrag liegt nach wie vor bei 9% (jeweils für Arbeitnehmer und Arbeitgeber). Hätte man den Rentenbeitrag auf 12 % gesetzt, hätte man heute immer noch 60 % nach 35 Arbeitsjahren.
Stattdessen kürzte man die Rentenhöhe und sagte die Leute sollten sich selbst privat versichern. Diese Riesterrenten werden zwar vom Staat noch immer gefördert, jedoch kassieren die Versicherer den größten Teil der Förderung und der Versicherte muss als Rentner Einkommensteuer auf die gesamte Riesterrente zahlen. Viele machen dabei Minus. Die Riesterrente war für die Rentner ein Flop. Ohnehin konnten viele Geringsverdiener und befristet Beschäftigte die Beiträge nicht leisten. (Die Befristung der Arbeitsverhältnisse hatte ebenfalls die SPD-Regierung wieder zugelassen). Gelohnt hat sich die damalige Privatisierung der Altersvorsorge für die Versicherungsunternehmen, die allerdings zwischendurch durch die niedrigen Zinsen finanziell so schwach waren, dass sie versuchten die Riesterrenten mit ihren 2,25 % Garantieverzinsung lszuwerden.

Würde man diese idiotische private Riesterrente heute wieder zurückführen in die staatliche Rentenversicherung, gäbe es weniger Probleme mit der Rente.

Vgl. auch damals CDU-Blüm: Die Rente ist sicher.

Was die SPD nun vorschlägt ist unausgegoren und vermutlich kaum ausgearbebeitet. Man kann annehmen, dass nach den Wahlen keine Rede mehr davon sein wird.

UND - würde die SPD gewählt - wer garantiert uns, dass es nicht im Gegenteil zu diesen leeren Versprechen - wieder zu weiterern überraschenden massiven Sozialkürzungen wie in der Schröder - Regierung kommt?

Noch mal zum Nachdenken:
Unterschied zwischen dem österreichischen und dem deutschen rentensystem: Österreich hat keine weiteren Säulen der rentenversicherung eingeführt - alle Arbeitnehmer zahlen 10 , 5 % und alle Arbeitgeber 12, 5 % in die gesetzliche Rentenversicherung. Die Renten sind 40% höher als in Deutschland.

Es ist noch nicht zu spät zur Umkehr!

Nunja ich stimme dir ja zu, daß es nicht die SPD hätte sein dürfen die diese Reformen anpackt. Fakt ist aber die Konservativen und LIberalen haben daran nix Rückgängig gemacht und enorm davon profitiert, daß viele Bürger es nur der SPD ankreiden , daß die sozialen Systeme jetzt mehr gefühlte Ungerechtigkeiten bei den Leuten erzeugt.

Btw. es ist zurzeit nur ein Vorschlag und noch kein Gesetzentwurf. Dieser Vorschlag ist so "unausgekoren" weil man darüber noch einen politischen Diskurs führen soll, das ist von Heil so gewollt.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

relativ hat geschrieben:(08 Feb 2019, 18:44)

Ähm, natürlich wird bei Heils Grundrente geprüft ob sie demjenigen zusteht.
Ja, aber nicht im Sinne einer Überprüfung wie bei der möglichen Bewilligung von Sozialhilfe (Grundsicherung im Alter).

Die CDU/CSU möchte, so verstehe ich das jedenfalls, eine Bedarfsprüfung in die Grundrente einbauen, die genau die gleichen Parameter abcheckt als wenn jemand die Grundsicherung im Alter beantragen würde.

Zum Beispiel darf man bei Antragstellung auf die Grundsicherung im Alter nur ein Vermögen in Höhe von maximal 5.000 € haben, siehe http://www.gesetze-im-internet.de/bshg_ ... 00988.html. Und wenn der (Ehe-) Partner ein zu hohes Einkommen hat, dann kriegt der Antragsteller auch keine Grundsicherung im Alter bewilligt.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von relativ »

Sören74 hat geschrieben:(08 Feb 2019, 17:04)

Okay, jetzt habe ich es verstanden. :) Allerdings halte ich den Vergleich 2 gegen 1 nicht für wirklich wegweisend. Wenn jemand im Monat alleine 6000 Euro brutto verdient, dann bekommt er netto weniger als ein Paar, welches je 3000 Euro brutto im Monat verdient. Einfach durch die Einkommensteuer. Das kann man dann auch ungerecht finden.
Ausserdem habe die beiden Zusammen ja mindestens 70 Jahre gearbeitet. Den Vergleich von Positiv Denkender kannst gleich vergessen. Ist eine pure Neiddebatte.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von relativ »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(08 Feb 2019, 18:53)

Ja, aber nicht im Sinne einer Überprüfung wie bei der möglichen Bewilligung von Sozialhilfe (Grundsicherung im Alter).
Ja natürlich nicht, weil es eine Rente sein soll und keine Grundsicherung.
Die CDU/CSU möchte, so verstehe ich das jedenfalls, eine Bedarfsprüfung in die Grundrente einbauen, die genau die gleichen Parameter abcheckt als wenn jemand die Grundsicherung im Alter beantragen würde.
Wofür dann eine Grundrente? kann man doch bei der Grundsicherung bleiben und die erhöhen. :?: Im Koalitionsvertrag ist aber etwas anderes ausgemacht, wenn ich mich nicht irre, ist aber wahrscheinlich auch wieder so eine Interprtationssache.
Zum Beispiel darf man bei Antragstellung auf die Grundsicherung im Alter nur ein Vermögen in Höhe von maximal 5.000 € haben, siehe http://www.gesetze-im-internet.de/bshg_ ... 00988.html. Und wenn der (Ehe-) Partner ein zu hohes Einkommen hat, dann kriegt der Antragsteller auch keine Grundsicherung im Alter bewilligt.
Genau dies soll ja verhindert werden, wenn ein angehender Rentner 35 Jahre und mehr gearbeitet hat und immer noch auf eine Grundsicherung angewiesen ist. Genau diese Grundsicherung mit der bedürftigkeitsprüfung für diese Menschen soll ja abgeschafft werden. Das ist das Ziel dieses Vorschlags.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Wähler hat geschrieben:(08 Feb 2019, 18:35)

Das ist ein zusätzliches Argument für eine Erhöhung der Grundsicherung für die wirklich Bedürftigen gemäß dem Subsidiaritätprinzip.
Hier müssten zwei Baustellen repariert werden:

a) die Höhe der Übernahme der Mietkosten (Kosten für Unterkunft und Heizung):

Nicht ohne Grund spricht der Gesetzgeber von angemessenen Kosten in diesem Zusammenhang. Denn es ist ja wohl klar, dass das Sozialamt oder das Jobcenter die überteuerte Miete für z. B. ein Luxus-Loft nicht länger als 6 Monate übernimmt. Hier stellt sich die Frage: Wie hoch dürfen die erlaubten Kosten für Unterkunft und Heizung maximal sein, damit sie vom Amt übernommen werden und gerecht sind? Da kann man sich ja tagelang drüber streiten.

b) die Höhe der Regelsätze (offiziell "Regelbedarfe"):

Diese sind zu niedrig für ein Leben in Würde, auch als Rentner. Und deswegen geht auch die oftmals erwähnte bedürftige Oma zur Tafel. Nur mit einer erheblichen Erhöhung der Regelsätze kriegen wir an anderer Stelle Probleme, Stichworte sind da der Mindestlohn und das (nicht mehr gesetzlich definierte) Lohnabstandsgebot. Außerdem könnten erheblich angehobene Regelsätze dazu führen, dass die Inflation zunimmt, weil die Unternehmer dann denken, dass die Hilfebedürftigen mehr Geld in der Tasche haben und somit ihre Produkte und Dienstleistungen mehr als früher verteuern.

a) und b) sind meiner Meinung nach schwierig zu reparieren.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

relativ hat geschrieben:(08 Feb 2019, 19:01)

Genau diese Grundsicherung mit der bedürftigkeitsprüfung für diese Menschen soll ja abgeschafft werden. Das ist das Ziel dieses Vorschlags.
Aber die CDU/CSU ist gegen eine bedarfsungeprüfte Grundrente. Damit nicht so viele Leute die Grundrente beantragen würden, weil die CDU/CSU Geld sparen will im Haushalt. Die Bedarfsprüfung bei der Grundrente soll die Leute vor einem solchen Antrag abschrecken. So jedenfalls mein Kenntnisstand von vorgestern oder vorvorgestern über den Deutschlandfunk.
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Skull
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Skull »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(08 Feb 2019, 19:17)

Aber die CDU/CSU ist gegen eine bedarfsungeprüfte Grundrente. Damit nicht so viele Leute die Grundrente beantragen würden, weil die CDU/CSU Geld sparen will im Haushalt. Die Bedarfsprüfung bei der Grundrente soll die Leute vor einem solchen Antrag abschrecken. So jedenfalls mein Kenntnisstand von vorgestern oder vorvorgestern über den Deutschlandfunk.
Ich finde solche Postings...wenig sinnhaft.

Entweder gibt es DAZU belegbare und verifizierbare Aussagen oder nicht.

Argumentation, ich habe gehört, die hätten gesagt, die wollen, das wäre irgendwo berichtet...

...sind gehaltlos.

mfg
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Skull hat geschrieben:(08 Feb 2019, 19:34)

Ich finde solche Postings...wenig sinnhaft.

Entweder gibt es DAZU belegbare und verifizierbare Aussagen oder nicht.

Argumentation, ich habe gehört, die hätten gesagt, die wollen, das wäre irgendwo berichtet...

...sind gehaltlos.

mfg
Ja, hast Recht. Warte, ich suche mal auf deutschlandfunk.de nach dem entsprechenden Beitrag. Vielleicht hat das, was ich vorhin geschrieben habe, ja auch jemand von der SPD über die CDU im Interview gesagt.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

@Skull, ich hab's teilweise auf deutschlandfunk.de gefunden. Und zwar in einem Kommentar durch einen DLF-Redakteur:
Die Union aber, und darauf deuten die ersten Reaktionen der Sozialpolitiker hin, scheint noch nicht einmal wirklich gewillt zu sein, diese Lebensleistung tatsächlich anerkennen zu wollen. Sie besteht darauf, dass es, wie im Koalitionsvertrag festgehalten, zu einer Bedürftigkeitsprüfung kommt, bei der die Familie und die Angehörigen über eine Vermögensanrechnung in die Pflicht genommen werden, um am Ende die öffentlichen Kassen und die Steuerzahler zu schonen.
https://www.deutschlandfunk.de/heils-gr ... _id=440061

Die Behauptung, die CDU/CSU will Leute davon abschrecken, einen Antrag auf die Grundrente zu stellen wegen der abschreckenden Wirkung der geforderten Bedarfsprüfung, das nehme ich auf meine eigene Kappe. Ist eine Interpretation von mir.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Maltrino »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Feb 2019, 16:14)

Ich bin immer noch der Meinung, dass jemand, der eine zu geringe Rente erwirtschaftet hat, im Alter möglichst unbürokratisch eine Grundrente bekommen sollte, um Missbrauch durch Schmarotzer (ja, Leute, die Geld beim Staat abgreifen, das ihnen nicht zusteht, nenne ich so) zu vermeiden, muss eine Bedürftigkeitsprüfung durchgeführt werden. Soweit mein Standpunkt, der immer noch Bestand hat, auch wenn er mit immer neuen themenfernen und unlogischen Beiträgen zerlabert werden soll. EOD.
Dir ist schon bewusst, dass die Leute die du nun "Schmarotzer" nennst, dass das diejenigen sind, die zwar "eine zu geringe Rente erwirtsschaftet" haben aber immerhin es irgendwie geschafft haben Vermögen anzusparen oder sonstwie zur Verfügung zu haben? Das heißt, derjenige der wenig verdient und nichts gespart hat, derjenige ist "bedürftig" während derjenige der wenig verdient hat und gespart hat oder mit jemandem zusammenlebt damit man das Geld zusammenlegt, derjenige, der also eigentlich klug handelt, der ist der "Schmarotzer", der bestraft gehört? Das ist ja immer wieder interessant wie dieses Wort hier benutzt wird. Das heißt also: Wenn ich kein "Schmarotzer" sein will, dann verprasse ich jetzt alles damit ich dann im Alter sagen kann "Oh, ich bin so bedürftig!"? Darum gehts also die ganze Zeit? Die "Schmarotzer" sind in Wirklichkeit die Reichen, bzw. die etwas haben oder die sich etwas aufgebaut haben oder? Immer wieder interessant.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Skull »

Guten Abend,

ich bitte davon Abstand zu nehmen, mit Hochgeschwindigkeit das Thema zu verlassen
und sich in dem üblichen Gedankenaustausch zu widmen.

Über Schmarotzer und deren Definition kann man sich anderwertig austauschen.

Das Thema sind die konkreten Rentenvorschläge der SPD.

Weitere Themenabweichungen werde ich kommentarlos...entsorgen.
Ebenso Beschwerden und Kommentare zur Moderation.
Dafür gibt es einen eigenen Strang.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Maltrino »

Skull hat geschrieben:(08 Feb 2019, 22:28)



Das Thema sind die konkreten Rentenvorschläge der SPD.
Und ein wichtiger Bestandteil dieses Themas ist offenbar die fehlende "Bedürftigkeitsürpfung", die nun merkwürdigerweise von Leuten kritisiert wird, die sonst eher dafür bekannt sind zu kritisieren wenn arme Menschen Geld erhalten.

Beispiel:

Zwei Leute haben 35 Jahre gearbeitet, aber nicht genug verdient für eine tolle Rente. Der eine hat aber eine tolle Erfindung gemacht und nun am Verkauf der Erfindung verdient. Mit Bedürftigkeitsprüfung sähe das dann wohl so aus: Der "faule" bekommt mehr Geld, der "klevere" wird bestraft da er ja "nicht bedürftig" ist? Aber das ist doch ungerecht oder? Oder wie? Also ich find das schräg.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
Sören74

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Sören74 »

Maltrino hat geschrieben:(08 Feb 2019, 22:48)

Zwei Leute haben 35 Jahre gearbeitet, aber nicht genug verdient für eine tolle Rente. Der eine hat aber eine tolle Erfindung gemacht und nun am Verkauf der Erfindung verdient. Mit Bedürftigkeitsprüfung sähe das dann wohl so aus: Der "faule" bekommt mehr Geld, der "klevere" wird bestraft da er ja "nicht bedürftig" ist? Aber das ist doch ungerecht oder? Oder wie? Also ich find das schräg.
Wenn man so will, ein solches System fördert nicht die Eigeninitiative im Leben, wenn man sich beispielsweise was angespart hat, für 1-2 Nachmittage noch Schülerhilfe macht oder generell einen kleinen Nebenverdienst hat, das Glück hat mit System bei Preisausschreiben zu gewinnen oder bei Jauch sich 32.000 Euro zu erspielen, auf Flohmärkten alte Sachen kauft, restauriert und dann für gutes Geld wieder verkauft. Und selbst die eigenen Kinder dürften ihre eigenen Eltern nicht mit 100-200 Euro im Monat aushelfen, weil denen das gleich an die Grundrente angerechnet wird. Wenn.....ja wenn man mit aller Gewalt politisch auf diese gnadenlose Bedarfsprüfung bestehen will. Dann wird nur derjenige mit einer Grundrente belohnt, der wirklich nichts mehr auf seinem Konto hat und auch sonstige Vermögen veräußerte (auch Erbstücke, die eigentlich für die Kinder gedacht waren) oder noch schlimmer, gar nicht mit Geld umgehen konnte.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von unity in diversity »

Ihr könnt wieder Ruhe ausstrahlen, Gabriel hat Rückzug gepfiffen:
https://www.zeit.de/news/2019-02/08/gab ... doc-1d69g8
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Kölner1302 »

Tick|Trick|und Track hat geschrieben:(08 Feb 2019, 19:12)

Hier müssten zwei Baustellen repariert werden:

a) die Höhe der Übernahme der Mietkosten (Kosten für Unterkunft und Heizung):

Nicht ohne Grund spricht der Gesetzgeber von angemessenen Kosten in diesem Zusammenhang. Denn es ist ja wohl klar, dass das Sozialamt oder das Jobcenter die überteuerte Miete für z. B. ein Luxus-Loft nicht länger als 6 Monate übernimmt. Hier stellt sich die Frage: Wie hoch dürfen die erlaubten Kosten für Unterkunft und Heizung maximal sein, damit sie vom Amt übernommen werden und gerecht sind? Da kann man sich ja tagelang drüber streiten.

b) die Höhe der Regelsätze (offiziell "Regelbedarfe"):

Diese sind zu niedrig für ein Leben in Würde, auch als Rentner. Und deswegen geht auch die oftmals erwähnte bedürftige Oma zur Tafel. Nur mit einer erheblichen Erhöhung der Regelsätze kriegen wir an anderer Stelle Probleme, Stichworte sind da der Mindestlohn und das (nicht mehr gesetzlich definierte) Lohnabstandsgebot. Außerdem könnten erheblich angehobene Regelsätze dazu führen, dass die Inflation zunimmt, weil die Unternehmer dann denken, dass die Hilfebedürftigen mehr Geld in der Tasche haben und somit ihre Produkte und Dienstleistungen mehr als früher verteuern.

a) und b) sind meiner Meinung nach schwierig zu reparieren.
Zum Punkt a) Mietobergrenzen

Ich empfehle hier, sich tatsächlich einmal die sog. "Mietobergrenzen der JobCenter ud Sozialämter in Deutschland näher ansehen.
Tatsächlich liegen die MietOBERgrenzen weit unterhalb der tatsächlichen Mieten am Wohnungsmarkt.
Tick|Trick|und Track

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Skull hat geschrieben:(08 Feb 2019, 22:28)

Das Thema sind die konkreten Rentenvorschläge der SPD.
Vorsorglich möchte ich darauf hinweisen, dass die Rentenvorschläge der SPD zur Grundrente zu tun haben mit

a) der Grundsicherung im Alter nach dem SGB XII. Weil die Grundrente ja höher sein soll als diese Grundsicherung. Und zwar 10% höher, oder täusche ich mich da?

b) der Bedarfsprüfung bei der Antragstellung auf Grundsicherung im Alter nach dem SGB XII. Weil die CDU das ja so will. Womit a) gemeint ist

c) der Frage nach der angemessenen Höhe der Kosten für Unterkunft und Heizung (KdUH) und der Regelbedarfe im SGB XII. Womit a) und b) gemeint sind.

d) "Hartz IV" nach dem SGB II, weil a), b) und c) so ähnlich bzw. identisch ablaufen wie beim Bezug von "Hartz IV". Der Bedarf (die ggf. zu bewilligenden Leistungen als Gesamtheit) eines Antragsstellers auf Grundsicherung im Alter nach dem SGB XII und auf "Hartz" IV nach dem SGB II setzt sich außerdem aus den gleichen folgenden Größen zusammen:

KdUH + jeweiliger Regelbedarf + eventuelle Mehrbedarfe

Deswegen hat die SPD-Grundrente mit a), b), c) und d) zu tun.
Zuletzt geändert von Tick|Trick|und Track am Sa 9. Feb 2019, 09:45, insgesamt 2-mal geändert.
Tick|Trick|und Track

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Tick|Trick|und Track »

Kölner1302 hat geschrieben:(09 Feb 2019, 09:25)

Zum Punkt a) Mietobergrenzen

Ich empfehle hier, sich tatsächlich einmal die sog. "Mietobergrenzen der JobCenter ud Sozialämter in Deutschland näher ansehen.
Tatsächlich liegen die MietOBERgrenzen weit unterhalb der tatsächlichen Mieten am Wohnungsmarkt.
Richtig. Die Mietobergrenzen decken noch nicht einmal wirklich die Höhe der jeweiligen Bestandsmieten der jeweiligen Kommune ab. Die tatsächlichen Mieten bei Neuanmietungen werden erst recht nicht von den Mietobergrenzen abgedeckt.

Hier eine gute Übersichtsseite über die Regelungen zu den Mietobergrenzen einzelner Kommunen (nicht für alle Kommunen sind diese dort abrufbar):

https://harald-thome.de/oertliche-richtlinien/

=> rot hervorgehobene Orts-/Kreisbezeichnungen sind Links zu den jeweiligen Mietobergrenzen,
Occham

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Occham »

Ich finde unterschiedliche Gehälter machen am Arbeitsmarkt schon Sinn, aber nicht bei der Rente, da kann man schon erhöhen, da wird ja nichts mehr erwirtschaftet, das muss man nicht so eng sehen.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Wähler »

SZ 4. Februar 2019 Keines der europäischen Nachbarländer tut sich leicht mit der Grundsicherung im Alter
https://www.sueddeutsche.de/politik/bli ... -1.4316163
"Italien
Von April an soll der Steuerzahler nun die Sozialrenten in Höhe von 458 Euro und die Mindestrenten von derzeit 513 Euro auf 780 Euro im Monat aufbessern. Weil der Anspruch auf die Bürgerrente an die Erfüllung diverser Auflagen geknüpft ist, wird sich die Zahl der Begünstigten auf schätzungsweise 500 000 Rentner beschränken. Mit der Anhebung kann nur rechnen, wer mindestens 67 Jahre alt ist und keine nennenswerten Vermögenswerte und Immobilien besitzt."
In Italien geht es eher um eine Aufbesserung der Grundsicherung im Alter, während es in Schweden seit 1998 eine Grundrente für jeden gibt, in der Höhe abhängig von seinen Lebensjahren in Schweden.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Tom Bombadil »

Maltrino hat geschrieben:(08 Feb 2019, 22:15)

Immer wieder interessant.
Ja,immer wieder interessant, wie hier postings verdreht und mit ad hominem vermischt werden.
Das heißt, derjenige der wenig verdient und nichts gespart hat, derjenige ist "bedürftig" während derjenige der wenig verdient hat und gespart hat oder mit jemandem zusammenlebt damit man das Geld zusammenlegt, derjenige, der also eigentlich klug handelt, der ist der "Schmarotzer", der bestraft gehört?
Ja, die Extrembeispiele grassieren, da mutieren Leute, die so wenig verdient haben, dass sie überhaupt erst für eine Grundrente in Frage kommen, zu Sparkönigen, die sich auch noch in weiser Voraussicht mit jemandem zusammen getan haben, der ähnlich tickt. Was daran Strafe sein soll, seinen Lebensunterhalt auch im Alter ohne den Staat bestreiten zu können, erschliesst sich mir nicht, sagt aber viel aus.
Die "Schmarotzer" sind in Wirklichkeit die Reichen, bzw. die etwas haben oder die sich etwas aufgebaut haben oder?
Ich gehe mal auf die dümmliche Suggestivfrage ein, obwohl ich es schon definiert hatte: Nein, ich sehe Leute, die Geld beim Staat abgreifen, denen es nicht zusteht, als Schmarotzer an. Es mag sicherlich auch ein paar wenige "Reiche" geben, die es dann für besonders "clever" halten, den Staat bei der Grundrente zu bescheißen und dann mit der Kohle auf die Seychellen jetten, sei's drum, das sagt dann nur etwas über den widerlichen Charakter dieser Leute aus, denen es scheißegal ist, dass Menschen für dieses Geld arbeiten müssen.
Maltrino hat geschrieben:(08 Feb 2019, 22:48)

Und ein wichtiger Bestandteil dieses Themas ist offenbar die fehlende "Bedürftigkeitsürpfung", die nun merkwürdigerweise von Leuten kritisiert wird, die sonst eher dafür bekannt sind zu kritisieren wenn arme Menschen Geld erhalten.
Wer sind diese Leute? Gehöre ich auch zu diesen Leuten?
Also ich find das schräg.
Schräg sind allenfalls deine Beispiele, besonders dass du meinst, eine Grundrente wäre irgendwas, was als erstrebenswert und die Verweigerung als "Strafe" anzusehen wäre, finde ich sehr schräg, aber da schwingt im Unterton immer der neoliberale Geist mit, dass diejenigen, die aus welchen Gründen ("faul", "dumm") auch immer keine "Leistung" bringen konnten, bis zu ihrem Tod darunter leiden sollen. Warum soll man dem Cleveren, der mit dem Verkauf seiner App Millionär geworden ist, eine Grundrente von 900 € zahlen? Es gibt keinen Grund, der Clevere braucht das Geld nicht zum Leben, aber auch hier erkennt man schön den neoliberalen Geist, das Geld soll immer weiter zu denen umverteilt werden, die schon viel Geld haben.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Tom Bombadil »

Dieses posting kann gelöscht werden.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von yogi61 »

Offensichtlich kommen die Vorschläge von Heil in der Bevölkerung gut an.

Mehr als 60 Prozent der Deutschen sind laut einer Umfrage für die Einführung der von der SPD vorgeschlagenen Grundrente.

https://www.welt.de/politik/deutschland ... ar-zu.html
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Sören74 »

unity in diversity hat geschrieben:(09 Feb 2019, 07:31)

Ihr könnt wieder Ruhe ausstrahlen, Gabriel hat Rückzug gepfiffen:
https://www.zeit.de/news/2019-02/08/gab ... doc-1d69g8
Ja lustig: "Die SPD soll sich nach den Worten ihres ehemaligen Vorsitzenden Sigmar Gabriel nicht auf soziale Themen reduzieren zu lassen"

Lange Zeit hatte man sich gefragt, welche sozialen Themen die SPD überhaupt anbietet. Erst als Martin Schulz das soziale Thema in den Vordergrund schob, bekam man in den Umfragen bis an die 40%. Danach hatte man etliche Fehler im Wahlkampf gemacht und auch beim sozialen Thema nichts nachgeliefert. Die Grundrente wäre etwas gewesen, mit dem man schon 2017 hätte in den Wahlkampf gehen können.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von jorikke »

Maltrino hat geschrieben:(08 Feb 2019, 22:48)

Und ein wichtiger Bestandteil dieses Themas ist offenbar die fehlende "Bedürftigkeitsürpfung", die nun merkwürdigerweise von Leuten kritisiert wird, die sonst eher dafür bekannt sind zu kritisieren wenn arme Menschen Geld erhalten.

Beispiel:

Zwei Leute haben 35 Jahre gearbeitet, aber nicht genug verdient für eine tolle Rente. Der eine hat aber eine tolle Erfindung gemacht und nun am Verkauf der Erfindung verdient. Mit Bedürftigkeitsprüfung sähe das dann wohl so aus: Der "faule" bekommt mehr Geld, der "klevere" wird bestraft da er ja "nicht bedürftig" ist? Aber das ist doch ungerecht oder? Oder wie? Also ich find das schräg.
Jemanden, der genug Geld hat, noch über seine erworbenen Ansprüche hinaus zu unterstützen und das Geld dafür den Beiträgen der Pflichtversicherten zu entnehmen, finde ich noch viel schräger.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von yogi61 »

Man darf der SPD allerding bescheiningen, dass sie wenigstens ein Papier vorgelegt hat. Bei der Union hat man ja schon im Wahlkampf 2017 darauf verzichtet und bekommt den Eindruck,dass sie überhaupt kein Konzept haben. Wäre allerdings nicht sehr verwunderlich, wenn man sich die Politik der letzten 20 Jahren bei wichtigen innenpolitischen Feldern anschaut.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Positiv Denkender »

relativ hat geschrieben:(08 Feb 2019, 18:39)

Nun ich weiss nicht als was du die Rente ansiehst. Für mich ist sie kein Becken voller Neider, die dem der Eine dem Anderen nicht das Schwarze unter den Fingernagel gönnt, nur weil sie meinen sie waren fleißiger oder schlauer.
Mir geht es darum, daß Menschen die sichbar fleißig waren auch in Alter ohne Allmosen vom Staat, um die sie betteln muessen, in Würde leben können.
Desweiteren geht des mom. Rentnergeneration deshalb noch mehrheitlich gut, weil sie mit einen anderen Rentenniveau und normlen Einkommen, eben gar nicht so arg Vorsorgen brauchten und wenn sie es Taten, jetzt sogar noch besser da stehen.

Wenn du deine Meinung auf Hass gegen die Sozen begründest disqualifizierst du dich für die Sache eh schon selber.
Weil er Ansprüche erworben hat. Das ist nunmal das Versprechen der Rentenversicherung und wenn die Parameter sich verändern , dann natürlich für alle, die es betrifft.


Ist ja schön, das du Familien kennst, die wohl auf die ihre neue Grundrente/Respektrente verzichten würden, bzw. sie für unnötig halten, Fakt ist aber sie haben die Ansprüche darauf, wenn 35 Jahre für eine Grudnrente reichten sollte.
Hat ja iemand behauptet, daß die anderen Rentner nicht fleißg waren. Dein Versuch daraus eine Neiddebatte zu machen verfängt bei mir nicht.
Du verwechselst hier was . Es geht nicht um die erworbenen Rentenansprüche sondern um Aufstockungen von Rentenansprüchen .
Erworben wurden Rentenansprüche durch Höhe und Länge von Beitragszahlungen .
Die daraus erworbenen Rentenansprüche stehen auch jedem zu. Es geht um Aufstockung der Rentenansprüche .
Diese Aufstockung hat durch Beträgen in die RV niemand erworben .Hass gegen Sozen .
Ich lebe in einem BL das seit 1947 von Sozen regiert wird . Hätte ich Hass gegen diese Partei wäre ich sicher lange
umgezogen . Schon erstaunlich ,wenn Sozialisten anderen Hass unterstellen, weil sie sozialdemokratischen Unsinn kritisieren .
Demnach hätten ja alle Parteien die diesen Rentenunsinn nicht mittragen .
Du wirst meine Meinung nicht ändern das Rentenansprüche erarbeitet werden müssen .Das hat bisher
70 Jahre bestens funktioniert . Da muss man die Rente von ehemaligen AN nicht aufstocken die ohnehin
zwei Renten / Pensionen + andere Alterseinkommen beziehen .
Deinen sozialistischen Gerechtigkeitssinn sollst du dir bewahren . Nur mit Gerechtigkeit haben Rentenaufstockungen
nichts zu tun sondern die sind höchst ungerecht weil man erworbene Rentenansprüche unterschiedlich auslegt .
Dein Gerechtigkeitssinn wird sicher erklären warum man die Bedürftigkeitsprüfung seitens der SPD ablehnt .
Mag daran liegen, dass die Gattin des SPD Abgeordneten ,die zwar 35 Jahre in die RV eingezahlt hat aber lediglich
Teilzeit oder Stundenweise tätig war, dringend eine Aufstockung der Rente benötigt .
Gerechtigkeitssinn der SPD hat sich selbst disqualifiziert in dem sie für die abschlagsfreie Rente 6 Nachkriegsjahrgänge
ausgeschlossen hat. Es sei denn du willst behaupten jemand der vor 1942 geboren wurde oder nach 1949
hätte härter gearbeitet als AN die zwischen 1942 und 1949 gearbeitet haben .
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Maltrino »

jorikke hat geschrieben:(09 Feb 2019, 11:07)

Jemanden, der genug Geld hat, noch über seine erworbenen Ansprüche hinaus zu unterstützen und das Geld dafür den Beiträgen der Pflichtversicherten zu entnehmen, finde ich noch viel schräger.
Ja dann muss man den ganzen Vorschlag von Heil aber kritisieren. Heil sagt sinngemäß: Jemand der 40 Jahre ca. 1300 Euro monatlich verdient hat, der soll mehr Rente haben als jemand der 40 Jahre nichts verdient hat (oder so?). Ich gehe aber mal davon aus, dass jemand der 1300 Euro monatlich verdient hat immerhin mehr verdient hat als jemand der nichts verdient hat oder? Das heißt, jemand der 40 Jahre lang mehr verdient hat, der soll dann nochmal im Alter mit Zuschuss belohnt werden? Wieso denn? Er hat doch schon 40 Jahre lang mehr verdient als der andere! Oder nochmal eine "Milchmädchenrechnung" draus gemacht:

Person A hat 40 Jahre lang nichts verdient und bekommt nun, laut Heil, nur die minimalste Sozialhilfe-Rente (oder wie das heißt).
Person B hat 40 Jahre lang 1300 Euro, also 624000 Euro (!!!!) verdient und bekommt, laut Heil, nun (obwohl die Person 634000 Euro verdient hat) nochmal ordentlich Grundrente zur Belohnung. Warum bekommt Person A diese nicht? Sie ist doch viel "bedürftiger", da sie nicht das "Glück" hatte 624000 Euro zu verdienen?

Hm?

Verwirre ich schon wieder?

Also, Ich verstehe ja was Heil meint, dass jemand der "mehr gearbeitet" hat (ich denke mal er mein auch mehr verdient?) mehr bekommen soll. Was er aber verschweigt: Das ganze Dilemma entsteht erst durch das grundsätzliche Steuer- und Sozialsystem, was die ganzen 40 Jahre lang dafür gesorgt hat, dass derjenige der 40 Jahre lang zum Mindestlohn gearbeitet hat nicht mehr zurücklegen konnte als ein Sozialhilfeempfänger. Es läuft imer wieder aufs gleiche hinaus. Wenn wir ein System wollen wo derjenige der "Mehr arbeitet" auch "mehr hat", dann müssen wir zwangsläufig Grundeinkommensähnliche Sockelbeträge ins System einbauen. Wenn jemand der 40 Jahre lang Mindestlohn gearbeitet hat zusätzlich noch Grundeinkommen bekommen hätte dann würde sich dieses Problem gar nicht stellen. Er hätte 40 Jahre lang erheblich mehr gehabt als jemand der nicht gearbeitet hat und hätte für die Rente sparen können oder sich Vermögen kaufen können. Aber genau diese Logik die jetzt hier im Forum wieder sichtbar wird, die besagt dass nur die "Bedürftigen" Geld kriegen sollen, verhindert das. Und deswegen muss ich über die ganze Diskussion auch eigentlich nur lachen weil ich absolut keine Logik mehr entdecken kann.

Ich find Heils Vorschlag ja auch nicht so toll, da es einfach aus dem Gesamtsusammenhang gerissen ist, aber die "fehlende Bedürftigkeitsprüfung" ist ja durchaus von der Logik her nachvollziehbar. Wenn Heil erreichen will, dass "diejenigen die mehr verdient haben auch als Rentner mehr haben und mehr bekommen", dann ist es auch logisch, dass diejenigen die Vermögen haben von diesen Leistungen profitieren, denn ansonsten würde ja faktisch jemand bestraft wenn er sich Vermögen gekauft hätte, also "klug" gehandelt hätte...

Aber ich erinnere daran, was ich in diesem Forum bereits vor Monaten schrieb: Ich sagte voraus, dass es die Konservativen und die Wirtschaftsliberalen sein werden die durch ihre permanente Ablehnung einer "Bedingungslosigkeit" dafür sorgen werden, dass nur noch "linke" Sozialstaatsprogramme durchkommen, die auch Umverteiung setzen. Und genau das passiert jetzt. FDP Lindner will unbedingt eine Bedürftigkeitsprüfung. Was er nicht merkt: Damit ist das was Lindner will eigentlich "linker" als das was Heil will. Weil bei Heil bekommen alle die für Mindestlohn gearbeitet haben die Grundrente. Bei Lindner würden nur die Armen die Grundrente bekommen und die "Reichen" würden de Facto eine Sonderabgabe zahlen. Das ist das schräge! Die CDU und die FDP fordern nun de Facto eine "Bestrafung der Vermögenden" und fordern damit de Facto mehr Umverteilung von vermögend zu "nicht vermögend". Also soll ich nun die FDP wählen wenn ich will, dass die Reichen bluten sollen und die Armen in der Hängematte Geld vom Staat bekommen? Sieht ja fast so aus. Aber es merkt halt keiner. Weil jeder sich von Wörtern wie "Bedürftigkeitsprüfung" blenden lässt ohne zu hinterfragen was das wirklich bedeutet.
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
Sören74

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Sören74 »

jorikke hat geschrieben:(09 Feb 2019, 11:07)

Jemanden, der genug Geld hat, noch über seine erworbenen Ansprüche hinaus zu unterstützen und das Geld dafür den Beiträgen der Pflichtversicherten zu entnehmen, finde ich noch viel schräger.
Rente ist keine Stütze im Sinne von unterstützen, sondern ein Anspruch auf Einkommen, aufgrund zuvor erbrachter Leistungen. Wie man diese erbrachte Leistung im einzelnen gewichtet, liegt im Ermessen des Gesetzgebers. Der kann beispielsweise festlegen, dass auch die Erziehung der Kinder mit in die Wertung reinkommt, auch wenn keine Beiträge erwirtschaftet wurden. Dasselbe kann auch der Gesetzgeber eine bestimmte Arbeitszeit anrechnen, für die kaum Lohn ausgezahlt wurde, aber von der die Gesellschaft auch profitiert hat.

Das Argument 'der hat ja genug Geld' ist bei der Rente völlig irrelevant. Niemand käme auf die Idee, einem Millionär die Zahlung seiner Rente mit dem Hinweis zu verweigern, dass der doch schon genug Geld hat. Und ich habe hier auch von niemanden gehört, dass die Auszahlung des Kindergeldes nur nach Bedürftigkeitsgründen gelten sollte.
Sören74

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Sören74 »

Positiv Denkender hat geschrieben:(09 Feb 2019, 12:05)

Du verwechselst hier was . Es geht nicht um die erworbenen Rentenansprüche sondern um Aufstockungen von Rentenansprüchen .
Erworben wurden Rentenansprüche durch Höhe und Länge von Beitragszahlungen .
Und genau diese Aussage stimmt nicht. Die Erziehung von Kindern wird bei den Rentenansprüchen mit angerechnet, obwohl keine Beitragszahlungen erfolgt sind.
Sören74

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Sören74 »

Maltrino hat geschrieben:(09 Feb 2019, 12:10)

Aber ich erinnere daran, was ich in diesem Forum bereits vor Monaten schrieb: Ich sagte voraus, dass es die Konservativen und die Wirtschaftsliberalen sein werden die durch ihre permanente Ablehnung einer "Bedingungslosigkeit" dafür sorgen werden, dass nur noch "linke" Sozialstaatsprogramme durchkommen, die auch Umverteiung setzen. Und genau das passiert jetzt. FDP Lindner will unbedingt eine Bedürftigkeitsprüfung. Was er nicht merkt: Damit ist das was Lindner will eigentlich "linker" als das was Heil will. Weil bei Heil bekommen alle die für Mindestlohn gearbeitet haben die Grundrente. Bei Lindner würden nur die Armen die Grundrente bekommen und die "Reichen" würden de Facto eine Sonderabgabe zahlen. Das ist das schräge! Die CDU und die FDP fordern nun de Facto eine "Bestrafung der Vermögenden" und fordern damit de Facto mehr Umverteilung von vermögend zu "nicht vermögend". Also soll ich nun die FDP wählen wenn ich will, dass die Reichen bluten sollen und die Armen in der Hängematte Geld vom Staat bekommen? Sieht ja fast so aus. Aber es merkt halt keiner. Weil jeder sich von Wörtern wie "Bedürftigkeitsprüfung" blenden lässt ohne zu hinterfragen was das wirklich bedeutet.
Das ist ein Dilemma aktueller FDP-Politik, das mir so nicht bewusst war. :) Statt das klassische "Arbeit muss sich wieder lohnen" (auf das eigentlich der Heil-Vorschlag abzielt) wird mehr ein "wir müssen die Bedürftigen stärker unterstützen".
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Alpha Centauri »

Sören74 hat geschrieben:(09 Feb 2019, 12:18)

Rente ist keine Stütze im Sinne von unterstützen, sondern ein Anspruch auf Einkommen, aufgrund zuvor erbrachter Leistungen. Wie man diese erbrachte Leistung im einzelnen gewichtet, liegt im Ermessen des Gesetzgebers. Der kann beispielsweise festlegen, dass auch die Erziehung der Kinder mit in die Wertung reinkommt, auch wenn keine Beiträge erwirtschaftet wurden. Dasselbe kann auch der Gesetzgeber eine bestimmte Arbeitszeit anrechnen, für die kaum Lohn ausgezahlt wurde, aber von der die Gesellschaft auch profitiert hat.

Das Argument 'der hat ja genug Geld' ist bei der Rente völlig irrelevant. Niemand käme auf die Idee, einem Millionär die Zahlung seiner Rente mit dem Hinweis zu verweigern, dass der doch schon genug Geld hat. Und ich habe hier auch von niemanden gehört, dass die Auszahlung des Kindergeldes nur nach Bedürftigkeitsgründen gelten sollte.

Sehe ich auch so und das weiter Gegenargument ( oder Vorwurf Richtung SPD) ohne Bedürftigkeitsprüfung es sei "Gießkannenprinzip" wird ad Absurdum geführt denn die Mütterrente der Union ist schließlich auch nichts anderes als Prinzip Gießkanne, daher finde ich das Verhalten der Union jetzt beim Thema Grundrente ziemlich verlogen.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von jorikke »

Sören74 hat geschrieben:(09 Feb 2019, 12:20)

Und genau diese Aussage stimmt nicht. Die Erziehung von Kindern wird bei den Rentenansprüchen mit angerechnet, obwohl keine Beitragszahlungen erfolgt sind.
Hatten wir doch schon. Die Anrechnung der Kindererziehung ist wie die Witwenrente Teil der sogenannten Leibrente. Dafür müssen keine eigenen Beiträge entrichtet werden.
Bei der Mindestrentenaufstockung hingegen geht es um die normale Rente die man erhält wenn man die entsprechenden Beiträge einzahlt. Wenn nun trotz langer Arbeitszeit zu geringe Renten entstehen, kann der Gesetzgeber - Anreger in diesem Fall Herr Heil -
natürlich aus sozialen Gründen vorschlagen diese Renten aufzustocken. Völlig in Ordnung und auch in meinem Sinn.
Wenn allerdings diese Aufstockung auch an vermögende Menschen gezahlt werden soll, geht das zu Lasten normal arbeitender Steuerzahler und RV-Zahler.
… und genau an dieser Stelle ist das nicht mehr sozial und führt in die Irre.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Sören74 »

jorikke hat geschrieben:(09 Feb 2019, 12:35)

Hatten wir doch schon. Die Anrechnung der Kindererziehung ist wie die Witwenrente Teil der sogenannten Leibrente. Dafür müssen keine eigenen Beiträge entrichtet werden.
Warum soll bei der Leibrente der Grundsatz, dass nur derjenige etwas bekommt, der auch einzahlt, nicht mehr gelten?
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Maltrino »

Sören74 hat geschrieben:(09 Feb 2019, 12:25)

Das ist ein Dilemma aktueller FDP-Politik, das mir so nicht bewusst war. :) Statt das klassische "Arbeit muss sich wieder lohnen" (auf das eigentlich der Heil-Vorschlag abzielt) wird mehr ein "wir müssen die Bedürftigen stärker unterstützen".
Vielleicht war das ja ein Trick von Heil. Vielleicht eine Art Verhandlungsmasse. Vielleicht wird es so laufen, dass er irgendwann sagt "Na gut, weil die CDU und die FDP es so wollen machen wir eine Bedürftigkeitsprüfung!". Die wahrscheinlich relativ armen SPD Wähler wird es nicht stören, aber vielleicht werden irgendwann vermögende FDP Wähler mit Eigenheim sagen: "Moment, wieso bekomm ich denn jetzt weniger Grundrente als mein chaotischer Nachbar der nichts zur Seite gelegt hat? Weil meine FDP das so wollte?? Na danke!!! :D
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von jorikke »

Sören74 hat geschrieben:(09 Feb 2019, 12:47)

Warum soll bei der Leibrente der Grundsatz, dass nur derjenige etwas bekommt, der auch einzahlt, nicht mehr gelten?
Das stimmt doch gar nicht.
Die Hinterbliebenen bekommen weiter Rente ob wohl sie nie eingezahlt haben.
..Witwenrente sagt dir was?
Das gleiche gilt für die Anrechnung der Kindererziehungsjahre.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Sören74 »

jorikke hat geschrieben:(09 Feb 2019, 12:53)

Das stimmt doch gar nicht.
Die Hinterbliebenen bekommen weiter Rente ob wohl sie nie eingezahlt haben.
..Witwenrente sagt dir was?
Das gleiche gilt für die Anrechnung der Kindererziehungsjahre.
Eben, das meine ich ja. Warum ist das bei der Witwenrente okay, dass sie eine Leistung erhält, die sie nicht erwirtschaftet hat?
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Skull »

Sören74 hat geschrieben:(09 Feb 2019, 12:59)

Warum ist das bei der Witwenrente okay, dass sie eine Leistung erhält, die sie nicht erwirtschaftet hat?
Weil sie an die Bedingung geknüpft ist dass der Ehemann tot ist.

Und diese Bedingung wird sogar geprüft. DIe Höhe nach Bedürfniskeit und deren Prüfung festgelegt.
Ist die eigene Rente zu hoch, besteht noch eigenes Einkommen...wird sie gekürzt oder temporär gestrichen.

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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Sören74 »

Skull hat geschrieben:(09 Feb 2019, 13:04)

Weil sie an die Bedingung geknüpft ist dass der Ehemann tot ist.

Und diese Bedingung wird sogar geprüft. DIe Höhe nach Bedürfniskeit und deren Prüfung festgelegt.
Ist die eigene Rente zu hoch, besteht noch eigenes Einkommen...wird sie gekürzt oder temporär gestrichen.
Und eine zukünftige Grundrente ist an die Bedingung geknüpft, dass man 35 Jahre gearbeitet hat und bisher eine Rente unter 900 Euro erhielt. Diese Bedingungen kann man nachprüfen. Also wo ist jetzt das Problem?
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Skull »

Sören74 hat geschrieben:(09 Feb 2019, 13:08)

Und eine zukünftige Grundrente ist an die Bedingung geknüpft, dass man 35 Jahre gearbeitet hat
und bisher eine Rente unter 900 Euro erhielt.
Diese Bedingungen kann man nachprüfen. Also wo ist jetzt das Problem?
Nicht die Bedingung, sondern die PRÜFUNG der Bedürftigkeit.

Gibt es bei der Witwenrente ja auch. :)

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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Sören74 »

Skull, bei der Witwenrente wird keine Bedürftigkeit geprüft. Also wo ist das Problem, wenn auch bei einer Grundrente keine Bedürftigkeit geprüft wird?
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Skull »

Sören74 hat geschrieben:(09 Feb 2019, 13:12)

Skull, bei der Witwenrente wird keine Bedürftigkeit geprüft.
Doch natürlich. :)

https://finanzkun.de/artikel/witwenrent ... ene-rente/

Bei hohem eigenem Einkommen kann der Anrechnungsbetrag die potentielle Witwenrente durchaus übersteigen.
In diesem Fall entfällt der Anspruch auf Witwenrente komplett.
Es kommt also immer auf die Verhältnisse im Einzelfall an, was nach der Verrechnung von der Witwenrente übrig bleibt.



Warum haben so viele Leute eigentlich keine Ahnung, wovon sie schreiben ? :?:

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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Wähler »

Skull hat geschrieben:(09 Feb 2019, 13:13)
https://finanzkun.de/artikel/witwenrent ... ene-rente/
Bei hohem eigenem Einkommen kann der Anrechnungsbetrag die potentielle Witwenrente durchaus übersteigen.
In diesem Fall entfällt der Anspruch auf Witwenrente komplett.
Es kommt also immer auf die Verhältnisse im Einzelfall an, was nach der Verrechnung von der Witwenrente übrig bleibt.
Das Rentensystem in Deutschland dürfte durch die Grundrente noch unübersichtlicher werden. Entweder man ringt sich zu einer großen Rentenreform mit einer steuerfinanzierten anfangs geringen Grundrente wie in Schweden oder in der Schweiz durch, oder aber man bleibt bei der sauberen Trennung zwischen leistungsabhängigen Umlageverfahren und Steuerzuschüssen für Bedürftige nach Prüfung. Der Aspekt der Generationengerechtigkeit fehlt bisher völlig in der Debatte.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Winzer »

Sören74 hat geschrieben:(09 Feb 2019, 12:59)

Eben, das meine ich ja. Warum ist das bei der Witwenrente okay, dass sie eine Leistung erhält, die sie nicht erwirtschaftet hat?
Das hat mit dem alten Familienbild zu tun. Frau hütet über x Jahre zuhause die Kinder und führt den Haushalt während Ernährer malochen geht. Dadurch fehlen der Frau
Beitragsjahre in der Vita, sie hat aber nicht 'nichts gemacht' sondern zuhause 'unentlohnte' Arbeit verrichtet und es so dem Ernährer ermöglicht
entlohnter Arbeit nach zu gehen.
... denn wäre nicht der Bauer, so hättest Du kein Brot ...

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Riesenspielzeug

Nein, ich mag keine Besucher die erst die Tür eintreten und nicht merken wenn die Party vorbei ist.
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Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Maltrino »

Skull hat geschrieben:(09 Feb 2019, 13:04)

Weil sie an die Bedingung geknüpft ist dass der Ehemann tot ist.

[*]
:D

[Mod: Spam entfernt]
Wähler hat geschrieben:(09 Feb 2019, 13:37)

...Der Aspekt der Generationengerechtigkeit fehlt bisher völlig in der Debatte.

Bitte? "Generationengerechtigkeit" in dieser Debatte? In diesem Forum? In Deutschland? Also ich sehe jeden Tag die deutsche "Generationengerechtigkeit". Sieht dann zum Beispiel so aus: Im Krankenhaus werden Milliarden ausgegeben um 80jährigen irgendwelche teueren Untersuchungen zu finanzieren, die ihnen sowieso nichts mehr nützen, und 20 jährige die grad ne Chemotherapie kriegen und denen schwindelig ist werden nach Hause geschickt weil sie 2 Minuten zu spät zum Termin sind. Oder kurz gesagt, die jungen sind die dummen, die alten kassieren, das ist doch tolle "Generationengerechtigkeit" und geht ja auch nicht anders, denn die alten sind die Mehrheit und in einer Demokratie regiert die Mehrheit, also derzeit die alten. Also was beschwerst du dich? tztz...
Wie ihr seht, habe ich jetzt auch ein Profilbild wo das Portrait eines großen politischen Denkers aus der Vergangenheit abgebildet ist. Damit ist jetzt jede meiner Aussagen wahr und absolut seriös.
Sören74

Re: Die Rentenerhöhungsvorschläge der SPD

Beitrag von Sören74 »

Skull hat geschrieben:(09 Feb 2019, 13:13)

Doch natürlich. :)

https://finanzkun.de/artikel/witwenrent ... ene-rente/

Bei hohem eigenem Einkommen kann der Anrechnungsbetrag die potentielle Witwenrente durchaus übersteigen.
In diesem Fall entfällt der Anspruch auf Witwenrente komplett.
Es kommt also immer auf die Verhältnisse im Einzelfall an, was nach der Verrechnung von der Witwenrente übrig bleibt.
Okay, das habe ich wirklich nicht gewusst. Wieder was dazu gelernt. :) Dort heißt es explizit, dass nur Netto-Einkünfte verrechnet werden. D.h. Vermögenswerte bleiben davon unberücksichtigt. Vielleicht wäre das ein denkbarer Kompromiss in der großen Koalition für die Grundrente.
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