Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
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Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Was wäre, wenn bei einer nach den heutigen Regeln statt findenden Bundestagswahlen 25 Parteien teilnehmen würden, aber keine mehr als 5% der Stimmen erreicht hätte? Eigentlich müßte in diesem Fall die Wahl ungültig sein, weil keine Partei die 5%-Marke überschritten hätte. Oder?
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Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Warum ?Aldemarin hat geschrieben:(23 Nov 2018, 23:18)
Was wäre, wenn bei einer nach den heutigen Regeln statt findenden Bundestagswahlen 25 Parteien teilnehmen würden,
aber keine mehr als 5% der Stimmen erreicht hätte?
Eigentlich müßte in diesem Fall die Wahl ungültig sein, weil keine Partei die 5%-Marke überschritten hätte. Oder?
Natürlich ist sie gültig.
mfg
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Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Die Hälfte der Sitze sind Direktmandate.
Und drei davon heben die 5%-Hürde auf, so daß auch die andere Hälfte der Sitze in jedem Fall verteilt wird.
Und drei davon heben die 5%-Hürde auf, so daß auch die andere Hälfte der Sitze in jedem Fall verteilt wird.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
VOLL Korrekt.Quatschki hat geschrieben:(23 Nov 2018, 23:52)
Die Hälfte der Sitze sind Direktmandate.
Und drei davon heben die 5%-Hürde auf, so daß auch die andere Hälfte der Sitze in jedem Fall verteilt wird.
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Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Guter Gedanke, denn ein Direktmandat kann man ja auch mit 4,9% gewinnen, wenn alle anderen Kandidaten noch weniger abbekommen haben.Quatschki hat geschrieben:(23 Nov 2018, 23:52)
Die Hälfte der Sitze sind Direktmandate.
Und drei davon heben die 5%-Hürde auf, so daß auch die andere Hälfte der Sitze in jedem Fall verteilt wird.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Es wäre aber theoretisch möglich, dass alle Direktmandate von parteiunabhängigen Einzelkandidaten gewonnen werden und somit keine Partei 3 Direktmandate gewinnt.Quatschki hat geschrieben:(23 Nov 2018, 23:52)
Die Hälfte der Sitze sind Direktmandate.
Und drei davon heben die 5%-Hürde auf, so daß auch die andere Hälfte der Sitze in jedem Fall verteilt wird.
Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Dann wäre der Bundestag ein Senat unabhängiger Einzelkandidaten und um die Hälfte verkleinert. Wäre das schlimm?Liberty hat geschrieben:(25 Nov 2018, 19:35)
Es wäre aber theoretisch möglich, dass alle Direktmandate von parteiunabhängigen Einzelkandidaten gewonnen werden und somit keine Partei 3 Direktmandate gewinnt.
Wenn aber nur eine einzige Partei 3 Direktmandate holt und aufgrund dessen die halbe Torte für sich beansprucht, dann hätte das Land ein Problem!
Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Wieviele Mandate wurde denn diese Partei dann bekommen, bei 4,9% der Zweitstimmen und als einzige Partei mit 3 Direktmandaten?Quatschki hat geschrieben:(25 Nov 2018, 20:14)
Wenn aber nur eine einzige Partei 3 Direktmandate holt und aufgrund dessen die halbe Torte für sich beansprucht, dann hätte das Land ein Problem!
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Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Meines Wissens...Die Hälfte plus drei.Liberty hat geschrieben:(25 Nov 2018, 23:55)
Wieviele Mandate wurde denn diese Partei dann bekommen, bei 4,9% der Zweitstimmen und als einzige Partei mit 3 Direktmandaten?
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Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Dieser Fall (Partei A hat wie alle anderen 4,9%, aber als einzige drei Direktmandate, die anderen Direktmandate gehen an Parteiungebundene) führt m.E. zu folgendem Szenario:Liberty hat geschrieben:(25 Nov 2018, 23:55)
Wieviele Mandate wurde denn diese Partei dann bekommen, bei 4,9% der Zweitstimmen und als einzige Partei mit 3 Direktmandaten?
Da alle Zweitstimmen, außer die der Partei A verfallen, hat diese erstmal 100% der Zweitstimmen.
299 - 3 Direktmandate werden von parteilosen Kandidaten besetzt.
Diese zählen deshalb auch nicht als „Überhangmandate“ (weil nicht zu einer Partei gehörend).
Deshalb gibt es auch keine Ausgleichsmandate.
Partei A bekommt die drei Direktmandate und die 299 Mandate aus den Zweitstimmen.
Damit hat Partei A eine knappe, aber absolute Mehrheit.
Dazu kommt noch:
Das Ganze wird länderweise abgerechnet.
Partei A muss auch 302 Kandidaten auf der Liste haben, sonst verfallen die Sitze.
Parteien nationaler Minderheiten sind von der 5%-Klausel befreit -> Dänen an die Macht
Edit: @Skull war schneller ...
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Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Wieviele % müssten die Dänen in SW bekommen um ein Bundestagmandat zu bekommen?Europa2050 hat geschrieben:(26 Nov 2018, 08:36)
Parteien nationaler Minderheiten sind von der 5%-Klausel befreit -> Dänen an die Macht
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Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Der SSW als Vertreter der dänischen Minderheit ist von der 5% Klausel befreit. Das heißt, er benötigt so viele Stimmen, dass es für genau einen Abgeordneten reicht. Da aber in unserem Gedankenspiel alle anderen Parteien an der fünf-Prozent-Hürde gescheitert sind, müsste dafür bereits eine Stimme reichen.garfield336 hat geschrieben:(11 Jan 2019, 10:27)
Wieviele % müssten die Dänen in SW bekommen um ein Bundestagmandat zu bekommen?
Ich bin mir aber nicht sicher, ob diese Sonderregelungen nur für S-H gelten, oder auch für den Bund. Vielleicht weiß da ein „Südschwede“ im Forum besser, wie das mit den Dänen ist. Franken werden ja nicht als nationale Minderheit anerkannt, deswegen kenne ich das Thema eher akademisch.
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- garfield336
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Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
1 stimme = absolute MehrheitEuropa2050 hat geschrieben:(11 Jan 2019, 10:50)
Der SSW als Vertreter der dänischen Minderheit ist von der 5% Klausel befreit. Das heißt, er benötigt so viele Stimmen, dass es für genau einen Abgeordneten reicht. Da aber in unserem Gedankenspiel alle anderen Parteien an der fünf-Prozent-Hürde gescheitert sind, müsste dafür bereits eine Stimme reichen.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob diese Sonderregelungen nur für S-H gelten, oder auch für den Bund. Vielleicht weiß da ein „Südschwede“ im Forum besser, wie das mit den Dänen ist. Franken werden ja nicht als nationale Minderheit anerkannt, deswegen kenne ich das Thema eher akademisch.
Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Eine theoretische Sorbenpartei wäre auch befreit.Europa2050 hat geschrieben:(11 Jan 2019, 10:50)
Der SSW als Vertreter der dänischen Minderheit ist von der 5% Klausel befreit. Das heißt, er benötigt so viele Stimmen, dass es für genau einen Abgeordneten reicht. Da aber in unserem Gedankenspiel alle anderen Parteien an der fünf-Prozent-Hürde gescheitert sind, müsste dafür bereits eine Stimme reichen.
Ich bin mir aber nicht sicher, ob diese Sonderregelungen nur für S-H gelten, oder auch für den Bund. Vielleicht weiß da ein „Südschwede“ im Forum besser, wie das mit den Dänen ist. Franken werden ja nicht als nationale Minderheit anerkannt, deswegen kenne ich das Thema eher akademisch.
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Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Hallo Skull.
Gehen wir mal davon aus:
Überhangmandate entstehen ja nach landläufiger Meinung dadurch, wenn eine Partei mehr Erststimmen (also Direktmandate) bekommt, als ihr Sitze nach dem Zweitstimmenanteil zustehen - RICHTIG!
- dies nennt sich:
In der Regel ist das Direktmandat bzw.: die Erststimme für die Parteien aber uninteressant. Denn bei einer Bundestagswahl entstehen Überhangmandate in der Regel in den Ländern, in denen einer Partei-Landesliste weniger Mandate nach Zweitstimmen zustehen als sie (aufgrund ihrer Erststimmen) Direktmandate erhalten hat.
Geh mal von Folgendem aus:
- Aldemarin sprach davon, was geschehen würde, wenn 25 Parteien teilnehmen würden, und "keine mehr als 5% der Stimmen erreicht"?
Gehen wir mal davon aus:
- alle Parteien bleiben unterhalb der Sperrklausel von fünf Prozent, aber einige davon ziehen durch jeweils drei Direktmandate mit all ihren unter-fünf-Prozent in's Parlament ein, wobei die anderen Parteien dort aber nur mit ihren ein bis zwei Direktmandatsträger vertreten sind, trotzdem würden durch erstere Parteien Überhangmandate entstehen.
Überhangmandate entstehen ja nach landläufiger Meinung dadurch, wenn eine Partei mehr Erststimmen (also Direktmandate) bekommt, als ihr Sitze nach dem Zweitstimmenanteil zustehen - RICHTIG!
- dies nennt sich:
- fehlende Proporz-Mandate
In der Regel ist das Direktmandat bzw.: die Erststimme für die Parteien aber uninteressant. Denn bei einer Bundestagswahl entstehen Überhangmandate in der Regel in den Ländern, in denen einer Partei-Landesliste weniger Mandate nach Zweitstimmen zustehen als sie (aufgrund ihrer Erststimmen) Direktmandate erhalten hat.
- BWahlG § 6 Abs. 5 - Wahl nach Landeslisten:
- "Die Zahl der ... verbleibenden Sitze wird so lange erhöht, bis jede Partei bei der zweiten Verteilung der Sitze ... mindestens die bei der ersten Verteilung nach den ... für sie ermittelten zuzüglich der in den Wahlkreisen errungenen Sitze erhält, die nicht ... von der Zahl der für die Landesliste ermittelten Sitze abgerechnet werden können. Die Gesamtzahl der Sitze ... erhöht sich um die Unterschiedszahl."
- (Hinterkopf: 5%-Sperrklausel gilt bundesweit - Überhangmandate entstehen in der Regel in den Ländern!)
- Überhangmandate, oder wie Du diese nennen willst, entstehen in jedem vorgenannten Fall - nachfolgend ebenfalls auch Ausgleichsmandate.
- das Parlament enthält in jedem Fall die Mindestanzal an zu vergebenen Sitzen - aber eher wird dieses größer als geplant.
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Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Wenn eine Bundestagswahl nach den heutigen Prognosen stattfände, dann hätte der Bundestag nicht nur nicht die "Sollgröße" von 598 Abgeordneten, auch nicht die heutige von 709 Abgeordneten sondern es wären ungefähr 900. Der deutsche Bundestag, heute schon das zweitgrößte demokratisch gewählte Parlament der Welt, machte dann langsam dem chinesischen Volkskongress Konkurrenz.
Die meisten werden sicher mitbekommen haben, dass kürzlich ein erneuter Anlauf für eine Wahlrechtsreform gescheitert ist. Man konnte sich nicht einigen.
Das Problem ist bekannt: Überhangmandate führen zu Ausgleichsmandaten, um im Bundestag ein Zahlenverhältnis herzustellen, das dem der Zweitstimmen entspricht.
Der Vorschlag des BT-Präsidenten und Wahlrechtsreformkommissionschefs Schäuble lief darauf hinaus, die Zahl der Wahlkreise etwas zu vermindern und bis zu 15 Überhangmandate nicht durch ein AUsgleichsmandat auszugleichen (was nach letztem Verfassungsurteil zulässig wäre). Wirklich nachhaltig dämpfen würde das die BT-Aufblähung aber nicht.
Der Vorschlag von FDP, Grǘne und Linke lief darauf hinaus, das Sitzzuteilungsverfahren grundsätzlich zu reformieren. Und dabei den Zwischenschritt einer ersten proportionalen Bundesland-Zuweisung zu übergehen. Warum dies zu einer etwas stärkeren Dämpfung dieser Aufblähung führen würde, ist gar nicht so einfach nachvollziehbar.
Ist auch nicht nötig. Denn erst einmal bleibt alles beim alten.
Die meisten werden sicher mitbekommen haben, dass kürzlich ein erneuter Anlauf für eine Wahlrechtsreform gescheitert ist. Man konnte sich nicht einigen.
Das Problem ist bekannt: Überhangmandate führen zu Ausgleichsmandaten, um im Bundestag ein Zahlenverhältnis herzustellen, das dem der Zweitstimmen entspricht.
Der Vorschlag des BT-Präsidenten und Wahlrechtsreformkommissionschefs Schäuble lief darauf hinaus, die Zahl der Wahlkreise etwas zu vermindern und bis zu 15 Überhangmandate nicht durch ein AUsgleichsmandat auszugleichen (was nach letztem Verfassungsurteil zulässig wäre). Wirklich nachhaltig dämpfen würde das die BT-Aufblähung aber nicht.
Der Vorschlag von FDP, Grǘne und Linke lief darauf hinaus, das Sitzzuteilungsverfahren grundsätzlich zu reformieren. Und dabei den Zwischenschritt einer ersten proportionalen Bundesland-Zuweisung zu übergehen. Warum dies zu einer etwas stärkeren Dämpfung dieser Aufblähung führen würde, ist gar nicht so einfach nachvollziehbar.
Ist auch nicht nötig. Denn erst einmal bleibt alles beim alten.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Re: Was wäre bei diesem Wahlergebnis?
Die sollen einfach Mehrpersonenwahlkreise zu 2-5 Personen einführen und die Direktgewählten auf 1/3 des Bundestages beschränken.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson