MäckIntaier hat geschrieben:(17 Aug 2018, 14:08)
Auf den Verstand bezogen ändert sich ja nichts an der Frage, es fügt ihr nur eine weitere Instanz hinzu. Man müsste Kant ja dann fragen, was der Verstand "ist" oder wie einer dazu kommt. Der Pferdefuß aller solcher Philosophien liegt darin, dass sie vom erwachsenen Menschen ausgehen, und das, was sich nur in einem konkreten Bezugsumfeld individuell jeweils
so entwickeln konnte, zu etwas unabhängig vom Rest der Welt im Subjekt Vorhandenen erklären. Das aber ist an sich schlicht leer.
Verstehe nicht, was du kritisierst. Kant hat ein System entworfen, welches die Möglichkeit mathematischer und naturwissenschaftlicher Erkenntnis plausibel epistemologisch erklärt und welches in sich schlüssig ist.
Braucht man Kant's System? Zum Leben im allgemeinen: nein. Wenn man sich heuzutage über Verstand, Vernunft und die Möglichkeit von Erkenntnis Gedanken macht: es wäre fahrlässig Kant keines Blickes zu würdigen.
Du scheinst mir so eine Art von Skeptizismus zu vertreten. Dem kann aber abgeholfen werden dadurch, dass man dir aufzeigt, dass du den lieben langen Tag unentwegt Produkte menschlicher Vernunft und menschlichen Verstandes benutzt: Auto, Dusche, Wohnung, Internet ... einfach fast alles im Alltag
MäckIntaier hat geschrieben:
Und zur Unterscheidung Vernunft/Emotion: Sie führen hier auch eine Wertung ein zugunsten der Vernunft, um zu erreichen, die Sache, die Gegenstand des Streits ist, von moralischen Implikationen freizuhalten. Das mag hin und wieder ein sinnvoller Versuch sein, führt aber in letzter Konsequenz vielleicht dazu, dass zum Beispiel Eichmann gegen seine Richter recht behielte. Denn war sein Handeln nicht vorbildlich emotionslos und vernünftig?
Ha! Genial!
Ging es bislang um die Frage
objektiver Erkenntnis (Vorsicht, die Wissenschaftlichkeit war bislang nicht investigativer Gegenstand!) nämlich um eine Sichtweise "Rassismus", die auf Kategorien von "Rasse" beruht, aber
keine Wertung damit verbindet, eben weil sie
frei von Emotionen ist, weil sie auf begriffsbezogener Vernunft beruht, so wird nun an genau diese Emotionen appelliert um darauf
subjektive Moral zu konstruieren. Und welches Beispiel wird als "Argument" verwendet? Natürlich Eichmann ... damit ein jeder, der sich gegen Emotionen und für Vernunft ausspricht, gleich weiß, wohin er droht einsortiert zu werden, wenn er das tut.
Aber sorry, keine Chance. Ich bevorzuge auch weiterhin Vernunft vor Emotion. Schlage aber vor sich mal Gedanken zu machen über Vernunft und Moral. Auch Kant hat versucht Vernunft und Moral zusammenzubringen ist aber - nach meiner Einschätzung - gescheitert. Es ist ein gewaltiger Schritt von der objektiven Erkenntnis des Wissenschaft zur subjektiven Erkenntnis auf welcher Moral alleine gründen kann. Die meisten stürzen ab und suchen Halt an Religion und Ideologie. Deshalb ist es gut, dass es Staat und Gesetzgebung und Bestrafung bei Gesetzesverstoß gibt.