DarkLightbringer hat geschrieben:(14 Jul 2018, 12:32)Und wie wird "unser Staatsgebiet" als Ziel unattraktiv, wenn 100.000 verzweifelte Leute ins Wasser gehen? Doch wohl nicht durch Freiheit, Sicherheit und Wohlstand.
Ja, durch fehlende Bewegungsfreiheit und minimale Versorgung. Das dürfte sich sehr rasch herum sprechen.
Eigentlich war es ja Standard, in Europa gutnachbarschaftliche Beziehungen zu pflegen und zu hegen. Wenn man das als "Zündeln" betrachtet, dürfte man auch zu Belgien oder Frankreich keine guten Beziehungen haben, so bald irgendein Rasputin etwas dagegen haben sollte.
Ein wenig mehr Mitlesen und Logik hätte ich hier schon erwartet. Bei diesen Partnern handelt es sich um EU-Mitglieder und NATO-Länder; so wie das auch bei unseren Balten und Polen gilt. Da wird kein Rasputin sich aufspielen, und wenn er in Trump umgerubbelt werden sollte. Die Ukraine war aber sehr eng mit Rußland verbandelt, Kiew die große
russischsprachige Hauptstadt der Ukraine. Wie auch immer... da gab es keinen Anlaß hart zu zu packen. Und die Minsker-Verhandlungen haben D & F immerhin noch auf die Reihe gebracht.
Also ich sehe das eher so - der Feuerring um Europa herum ist einem zu geringen Engagement geschuldet. Gleichwohl hat man schon etwas gemacht - man hat den IS zurück gedrängt und auch Nordwestafrika stabil gehalten. Man hat sogar dem Niger ein paar Wassertankfahrzeuge überlassen, damit die dortigen Grenzschutztruppen besser und länger agieren können - versorgt mit insgesamt 30.000 Litern Trinkwasser.
Gut, und wenn man sich um rein gar nichts kümmern würde - außer um die Selbstertüchtigung - dann wäre dieser Feuerring ungleich heißer, mit drastischen Folgen.
Die Sache mit dem Feuerring sehe ich auch so; ich bin erstaunt, daß unsere Bundesregierung diese Entwicklung so standhaft durch Wegsehen aus der Welt geschafft hat. Aber dann geht schon wieder Ihr Mixer auf Hochtouren: Der IS war zur Bedrohung in Europa geworden. Unsere französischen Freunde haben den Kampf aufgenommen, weil sie durch geplante und ausgeführte Mordanschläge unmittelbar betroffen waren, und Deutschland hat die Franzosen im Gegenzug in Nordafrika entlastet, damit sie ihre Kräfte gegen den IS bündeln konnten. So funktioniert ein Freundschaftsvertrag und ein Bündnis zum gegenseitigen Schutz. Weiterhin hat die Bundeswehr in diesem Zuge die Kurden in Irak ausgerüstet und in der Handhabung moderner Feldwaffen aufgebildet, so daß sie erfolgreich und vor allem
nachhaltig gegen die Mörderbanden des IS vorgehen konnten, und sie hat für die französischen Jagdbomber die Zielaufklärung in Irak und Syrien besorgt und tut das immer noch.
Mein Standpunkt: Hätte der IS sich nicht auf europäischem Staatsgebiet getummelt, dann hätte ich auch nichts getan, um ihn zu bekämpfen. Dann wäre auch Nordafrika kein Einsatzgebiet... es sei denn, von dort aus würden Anschläge auf europäisches Gebiet vorgetragen. Das nennt sich dann "Verteidigungsfall".
Aber, so weit ich Sie verstehe, gehen Sie davon aus, es würde sich alles wie von allein regulieren, wenn man nur möglichst wenig unternimmt. Oder so ähnlich.
"So ähnlich" ist das, was ich meine. Einmischung in anderer Leute Konflikte: Nein! Gern aber als Ausbilder zur Selbsthilfe, wenn da ein umgänglicher Partner in Schwierigkeiten gerät. Niemals Kampfpartei oder Schutzmacht. In Libyen sieht man das Ergebnis dummer Einmischung.
Da sind wir dann unterschiedlicher Meinung.
Da sind wir uns völlig einig!