Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

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Ein Terraner
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Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ein Terraner »

Auf Grund der Diskussion in dem anderen Thread "Kreationismus in deutschen Schulen? " denke ich es wäre nicht schlecht einen eignen Thread über die religiöse Neutralität an Staatlichen zu verfassen.

Der Auslöser der Diskussion war folgender Artikel wo ein Atheist dessen Kind auf eine katholisch geprägte staatliche Schule gehen muss darum kämpft das die Tochter von Religion verschont bleibt.

https://hpd.de/artikel/unliebsamer-athe ... esen-15341


Dazu kam auch gerade ein Artikel über das Neutralitätsgesetz in Berlin.
https://hpd.de/artikel/paedagogen-haben ... tion-15360
http://www.fr.de/politik/meinung/kolumn ... -a-1255502

Hier dazu ein etwas älterer Artikel zu der Situation und der Kontroverse bei dem Thema.
http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/ ... ie-debatte

Auch sehr schön dazu das siech hier die Katholische Kirche aufregt das ihnen ohne Schulischen Einfluss auf Kinder die entsprechend gut Programmierten Mitglieder ausgehen werden. Ich musste schmunzeln.
http://www.katholisch.de/aktuelles/stan ... e-abdanken

Wie sehr ihr das, ich bin für eine komplett Religionsfreie Schule, Schule ist da um Wissen zu vermittel und nicht um sich Mitglieder zu bauen. Das können sie gerne in Privaten Einrichtungen, aber eine staatliche oder staatlich bezuschusste Einrichtung hat meiner Meinung nach vollkommen Neutralität gegenüber allen Parteien zu halten. Vor allem wenn man sich die Schule nicht aussuchen kann und diese gezwungenermaßen besuchen muss.
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Milady de Winter
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Milady de Winter »

Ich persönlich halte Religionsunterricht an staatlichen Schulen schlicht für überflüssig. Allerdings macht mir der Typ in dem Bericht ein zu großes Fass auf. Erinnert mich ein wenig an die Fraktion, die in die Einflugschneise des FRA zieht und als erste Amtshandlung dann gleich mal gegen den Fluglärm klagt.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ein Terraner »

Milady de Winter hat geschrieben:(09 Mar 2018, 20:05)

Ich persönlich halte Religionsunterricht an staatlichen Schulen schlicht für überflüssig. Allerdings macht mir der Typ in dem Bericht ein zu großes Fass auf. Erinnert mich ein wenig an die Fraktion, die in die Einflugschneise des FRA zieht und als erste Amtshandlung dann gleich mal gegen den Fluglärm klagt.
Es geht nicht nur um Religionsunterricht, gegen Konfessionsfreien, Aufklärenden Religionsunterricht hätte ich nichts. Es geht um die komplette Prägung der Schule, Symbole, Schulgottesdienste, gemeinsame Gebete, Auftritte von Kirchenvertretern usw....

Vor einigen Jahren gab es auch mal einen Fall in nähe München, da wollte ein Rektor die staatliche Schule mehr oder weniger in ein Kloster verwandeln.

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/sc ... 34993.html

Kurz gesagt es geht um die Duldung von Schule als Werkzeug für Religion und Kirche.
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Milady de Winter
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Milady de Winter »

Wie gesagt, ich könnte auf jegliche Form von religiösem Einfluss an staatlichen Schulen verzichten. Allerdings geht meine "Ablehnung" von Religion nicht soweit, dass ich mich von einem Schulgottesdienst oder dem Kreuz im Klassenzimmer aufgepeitscht fühle, solange es jedem Kind freigestellt wird, an dem Gottesdienst oder dem Religionsunterricht teilzunehmen und es auch sonst nicht exzessiv mit Religion jeglicher Natur konfrontiert wird. Ich hatte früher auch muslimische und konfessionslose Kinder in der Klasse, die hatten halt Ethik statt Reli. Und an dem stillen Kreuz über der Tür haben sich früher weder die Kinder noch deren Eltern gestört. Man hat es z.T. nicht mal wahrgenommen, bis vor einigen Jahren diese Diskussion darum entbrannt ist.

Aber wenn ich schon so absolut allergisch gegen jegliche Form von religiösen Einflüssen bin, dann sollte ich mir die Schule für meine Kinder schon sehr genau ansehen bzw. aussuchen.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ein Terraner »

Milady de Winter hat geschrieben:(09 Mar 2018, 20:37)

dann sollte ich mir die Schule für meine Kinder schon sehr genau ansehen bzw. aussuchen.
Das geht nicht, das hängt am Einzugsgebiet.
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Milady de Winter
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Milady de Winter »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 Mar 2018, 20:40)

Das geht nicht, das hängt am Einzugsgebiet.
Was auch immer möglich ist, sollte ich ausschöpfen. Im Zweifelsfall muss ich umziehen. Erscheint mir logischer, als die Schule verändern zu wollen (oder die Stilllegung der Landebahn Nordwest zu verlangen, um zu meinem anderen Beispiel zurückzukehren). Woanders tragen 30% der Mädchen an der Schule Kopftuch - das ist für Religionsgegner "Islam in your face". Nimmt man sein Kind von der Schule, versucht man, ein Kopftuchverbot zu erwirken, oder springt man einfach ein Stück über seinen Schatten? Die Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ein Terraner »

Milady de Winter hat geschrieben:(09 Mar 2018, 20:48)

Was auch immer möglich ist, sollte ich ausschöpfen. Im Zweifelsfall muss ich umziehen. Erscheint mir logischer, als die Schule verändern zu wollen (oder die Stilllegung der Landebahn Nordwest zu verlangen, um zu meinem anderen Beispiel zurückzukehren). Woanders tragen 30% der Mädchen an der Schule Kopftuch - das ist für Religionsgegner "Islam in your face". Nimmt man sein Kind von der Schule, versucht man, ein Kopftuchverbot zu erwirken, oder springt man einfach ein Stück über seinen Schatten? Die Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen.
Die Frage ist doch mehr was ist gewünscht? Geht der Trend zur Staatsreligion und dürfen staatliche Institutionen Bürger entsprechend gängeln ? Die Aussage "wem es nicht passt, der kann doch weg ziehen" ist da nicht wirklich zielführend.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Milady de Winter »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 Mar 2018, 20:52)

Die Frage ist doch mehr was ist gewünscht? Geht der Trend zur Staatsreligion und dürfen staatliche Institutionen Bürger entsprechend gängeln ? Die Aussage "wem es nicht passt, der kann doch weg ziehen" ist da nicht wirklich zielführend.
Ich bin absoluter Gegner von Einmischung oder Gängelung von religiösen Institutionen in das öffentliche und auch private Leben derer, die das nicht ausdrücklich wünschen. Dahingehend sind wir uns, glaube ich, einig. Nur gibt es für mich eben den Kompromiss, da viele Schulen noch mehr oder weniger ursprünglich christlich geprägt oder angehaucht sind. Meines Erachtens klappt das sehr gut, wenn man die freie Wahl des Unterrichts oder der Teilnahme an Gottesdiensten hat, wo diese aktuell noch stattfinden. Wir bewegen uns ja immerhin in die richtige Richtung, anders als andere Länder.

Ich kreide niemandem an, dass er nicht bereit oder in der Lage ist, so einen Kompromiss in seinem Sinne zu nutzen oder einzugehen, aber an dem Punkt (Beispiel der Mann in Deinem ersten verlinkten Bericht) sage ich dann: tough shit. Ohne Kompromisse gäbe es in meinen Augen an allen Ecken und Enden nur noch Probleme.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ein Terraner »

Milady de Winter hat geschrieben:(09 Mar 2018, 21:07)

Ich bin absoluter Gegner von Einmischung oder Gängelung von religiösen Institutionen in das öffentliche und auch private Leben derer, die das nicht ausdrücklich wünschen. Dahingehend sind wir uns, glaube ich, einig. Nur gibt es für mich eben den Kompromiss, da viele Schulen noch mehr oder weniger ursprünglich christlich geprägt oder angehaucht sind. Meines Erachtens klappt das sehr gut, wenn man die freie Wahl des Unterrichts oder der Teilnahme an Gottesdiensten hat, wo diese aktuell noch stattfinden. Wir bewegen uns ja immerhin in die richtige Richtung, anders als andere Länder.

Ich kreide niemandem an, dass er nicht bereit oder in der Lage ist, so einen Kompromiss in seinem Sinne zu nutzen oder einzugehen, aber an dem Punkt (Beispiel der Mann in Deinem ersten verlinkten Bericht) sage ich dann: tough shit. Ohne Kompromisse gäbe es in meinen Augen an allen Ecken und Enden nur noch Probleme.
Ich denke auch das es in dem Fall Hambach nicht so eskaliert wäre wenn sie die Schule an die Abmachungen gehalten hätte und die Einmischung des Pfarrers hat dann alles komplett eskaliert. Mich würde nur interessieren was die Schule machen würde wenn jetzt plötzlich Schüler mit anderen Konfessionen bei ihnen eingeschult werden. Muss dann das kleine hinduistische Kind auch für den Pfarrer Lieder singen und den Gottesdienst mitmachen, oder ändern sich dann die Prioritäten weil es ja eine andere Konfession ist und keine Konfessionsfreie Person ?
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Milady de Winter »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 Mar 2018, 21:22)

Ich denke auch das es in dem Fall Hambach nicht so eskaliert wäre wenn sie die Schule an die Abmachungen gehalten hätte und die Einmischung des Pfarrers hat dann alles komplett eskaliert. Mich würde nur interessieren was die Schule machen würde wenn jetzt plötzlich Schüler mit anderen Konfessionen bei ihnen eingeschult werden. Muss dann das kleine hinduistische Kind auch für den Pfarrer Lieder singen und den Gottesdienst mitmachen, oder ändern sich dann die Prioritäten weil es ja eine andere Konfession ist und keine Konfessionsfreie Person ?
Dazu mal was Interessantes aus meiner Gegend, auch wenn es sich nicht um eine staatliche Schule handelt:
Mit Kopftuch unterm Kruzifix
Die katholische Marienschule öffnet sich für muslimische und jüdische Mädchen.

Die Marienschule gebe durch die Öffnung für Musliminnen und Jüdinnen ihr christliches Profil nicht auf. Pollak erwartet durch den Dialog der Religionen und wertschätzendes Miteinander vielmehr eine Schärfung der religiösen Identität, wenn der Glauben anderer kennengelernt und geachtet wird. „Das ist ein anspruchsvolles Unterfangen, aber Schule ist ein Ort des Lernens..“

Wenn es dann in der fünfzügigen Schule ab der fünften Klasse bis zu fünf Mädchen anderen Glaubens in jeder Klasse sind, werden diese auch eigene Gebetsräume haben. Das Kruzifix in den Klassenräumen bleibt allerdings hängen, andere religiöse Symbole kommen nicht hinzu. Das Morgengebet bleibt erhalten, die nichtchristlichen Schülerinnen stehen aus Respekt mit auf, müssen aber nicht mitbeten. Zusätzliche Kalender sind bereits gekauft, um künftig auch muslimische und jüdischen Feiertage zu begehen. Der Schulcaterer wird künftig auch Essen „koscher-style“ und ohne Schweinefleisch anbieten. Die Schülerinnen dürfen ein Kopftuch tragen, das Gesicht muss aber frei bleiben, Tschador, Burka oder Niqab sind tabu. „“Wichtig ist, den anderen sehen zu können.“

Die Schulgemeinde habe die Aufnahme zwei Jahre vorbereitet und diskutiert und auch Kontakt zu den muslimischen Gemeinde gesucht. Das Kollegium habe schließlich in geheimer Abstimmung mit großer Mehrheit für die Aufnahme von Andersgläubigen votiert, sagt die Schulleiterin. Kommende Woche will Kardinal Karl Lehmann während einer Podiumsdiskussion den Eltern das neue Konzept vorstellen.

Sie selbst sei über die Anfrage von muslimischen Müttern auf die Idee gekommen, die Schule zu öffnen. „Sie kamen nach einem Elternabend in einer Grundschule, wo ich unsere Schule vorgestellt habe, zu mir und sagten, dass es ihnen gefällt, wie an unserer Schule Religion praktiziert wird.“
http://www.fr.de/rhein-main/alle-gemein ... x-a-427734
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ein Terraner »

Milady de Winter hat geschrieben:(09 Mar 2018, 21:43)

Dazu mal was Interessantes aus meiner Gegend, auch wenn es sich nicht um eine staatliche Schule handelt:
Ging es gut das sie es jedem Recht machen wollen ?
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Milady de Winter »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 Mar 2018, 21:58)

Ging es gut das sie es jedem Recht machen wollen ?
Weiß ich nicht. Ich seh die Aktion eher mit gemischten Gefühlen, denn zu viel Religion wird für mich persönlich nicht "besser", nur weil man andere Religionen mit einbezieht. Für mich ist zu viel religiöser Einfluss negativ behaftet. Ich sehe darin keinen Fortschritt. Mir ging es mehr darum, wie so eine Koexistenz aussehen kann, wenn auch in keiner staatlichen Einrichtung. Weil Du fragtest, wie sowas wohl ablaufen würde/könnte.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Skeptiker »

Als Atheist sehe ich das Anliegen dieses Mannes, dass sein Kind nicht Religion in Berührung kommen soll, mit großem Verständnis. Auch ich bin leidenschaftlich für eine vollkommene Säkularisierung staatlicher Einrichtungen.

Bekanntermaßen sind wir da aber noch lange nicht. Daher sehe ich diesen Fall vergleichbar zu Bemühungen von Menschen für die Gleichberechtigung Homosexueller - im Jahr 1950. Da wäre man auch der Zeit voraus gewesen, und die Empfindsamkeit wäre niemandem vermittelbar gewesen. Man wird zum Freak stilisiert, weil das eigene Gerechtigkeitsempfinden von der breiten Masse der Gesellschaft nicht geteilt wird.

Religiöse Gemeinschaften werden ihre Privilegien natürlich verteidigen. Dieser Fall führt aber einen Schritt weiter in eine vollkommen säkulare Gesellschaft. Stärker heterogene Gesellschaften, und dahin entwickelt sich Deutschland, werden irgendwann die Dominanz einer bestimmten Religion in der Gesellschaft nicht mehr begründen können. Man wird also entscheiden müssen jeder Religionsgemeinschaft die gleichen Rechte zuzubilligen, oder aber strikt zu trennen.

Hoffen wir mal man wird schlau genug sein strikt zu trennen. Das wäre ein riesen Gewinn für die Gesellschaft.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von nasziv »

Religionen ignorieren wird nicht funktionieren. Daher muss man ihnen Raum geben, sich mit der Differenzierung zwischen beispielsweise Islam und Islamismus auseinander setzen, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten erläutern, ihre Ursprünge und Ziele erklären. Wir leben in einer Zeit, in welcher Bilder abgehängt werden sollen, Texte verboten oder umgeschrieben werden. Der Versuch, Religion und Glaube auszugrenzen, wird die Spaltung von Gesellschaftsteilen nur verschärfen, ohne dass ein Gewinn für die Gesellschaft entsteht.

Soviel Toleranz muss sein.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Skeptiker »

nasziv hat geschrieben:(10 Mar 2018, 06:13)
Religionen ignorieren wird nicht funktionieren. Daher muss man ihnen Raum geben, sich mit der Differenzierung zwischen beispielsweise Islam und Islamismus auseinander setzen, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten erläutern, ihre Ursprünge und Ziele erklären. Wir leben in einer Zeit, in welcher Bilder abgehängt werden sollen, Texte verboten oder umgeschrieben werden. Der Versuch, Religion und Glaube auszugrenzen, wird die Spaltung von Gesellschaftsteilen nur verschärfen, ohne dass ein Gewinn für die Gesellschaft entsteht.

Soviel Toleranz muss sein.
Es geht hier nicht darum irgendwen "auszugrenzen". Niemand spricht davon dass irgendetwas verboten werden soll.

Neutralität bedeutet, dass staatliche Einrichtungen nicht bestimmte religiöse Gruppen hervorheben. Dann ist es nur konsequent alle Form von Religiösität aus dem Unterricht zu entfernen, oder ihr mit z.B. Ethikunterricht ein neutrales Angebot gegenüberzustellen.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Tom Bombadil »

Milady de Winter hat geschrieben:(09 Mar 2018, 20:05)

Allerdings macht mir der Typ in dem Bericht ein zu großes Fass auf.
Völlig übertrieben, was der Honk da veranstaltet, aber so ist das wohl in der überindividualisierten Gesellschaft, wo sich jeder für den Mittelpunkt des Universums hält.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(09 Mar 2018, 19:42)

Auf Grund der Diskussion in dem anderen Thread "Kreationismus in deutschen Schulen? " denke ich es wäre nicht schlecht einen eignen Thread über die religiöse Neutralität an Staatlichen zu verfassen.

Der Auslöser der Diskussion war folgender Artikel wo ein Atheist dessen Kind auf eine katholisch geprägte staatliche Schule gehen muss darum kämpft das die Tochter von Religion verschont bleibt.

https://hpd.de/artikel/unliebsamer-athe ... esen-15341


Dazu kam auch gerade ein Artikel über das Neutralitätsgesetz in Berlin.
https://hpd.de/artikel/paedagogen-haben ... tion-15360
http://www.fr.de/politik/meinung/kolumn ... -a-1255502

Hier dazu ein etwas älterer Artikel zu der Situation und der Kontroverse bei dem Thema.
http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/ ... ie-debatte

Auch sehr schön dazu das siech hier die Katholische Kirche aufregt das ihnen ohne Schulischen Einfluss auf Kinder die entsprechend gut Programmierten Mitglieder ausgehen werden. Ich musste schmunzeln.
http://www.katholisch.de/aktuelles/stan ... e-abdanken

Wie sehr ihr das, ich bin für eine komplett Religionsfreie Schule, Schule ist da um Wissen zu vermittel und nicht um sich Mitglieder zu bauen. Das können sie gerne in Privaten Einrichtungen, aber eine staatliche oder staatlich bezuschusste Einrichtung hat meiner Meinung nach vollkommen Neutralität gegenüber allen Parteien zu halten. Vor allem wenn man sich die Schule nicht aussuchen kann und diese gezwungenermaßen besuchen muss.
Ganz davon abgesehen, dass der Mann m.M.n. nach vollkommen überzogen reagiert, bin ich der Meinung, dass in einem säkulären Staat - als den sich Deutschland versteht - religiöse Symbole in staatlichen Einrichtungen nichts zu suchen haben.
Hier gilt das Neitralitätsgebot und das bedeutet sowohl die Garantie der positiven wie der negativen Religionsfreiheit.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Dark Angel »

Roady66 hat geschrieben:(10 Mar 2018, 10:58)

Deutschland versteht sich nicht säkular. Deutschland ist religionsneutral. Wir haben Trennung zwischen Staat und Kirche/Religion. Das ist eine gute Aufstellung. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.

Das religiöse Symbol ist zu erst beim Privaten zu belassen. Da gehört es hin. Ein religiösen Symbol ist auch ein kulturelles. Inwieweit Kultur im öffentlichen Raum Platz finden soll, wird im Diskurs gefunden.
Deshalb sprach ich von staatlichen Einrichtungen - wegen des staatlichen Neutralitätsgebotes.
Zum öffentlichen Raum gehören auch Kirchen, dazu gehören die christlichen Symbole an Straßen- und Wegkreuzungen. Niemand kann und darf verlangen, dass Kreuze von Kirchen entfernt werden oder die vielerorts vorhanden christlichen Symbole. Das ist historisch gewachsen und niemand würde die Gründe nachvollziehen können, die zur Entfernung führen.
Und zu Recht nicht nachvollziehen können.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(10 Mar 2018, 10:38)

Ganz davon abgesehen, dass der Mann m.M.n. nach vollkommen überzogen reagiert, bin ich der Meinung, dass in einem säkulären Staat - als den sich Deutschland versteht - religiöse Symbole in staatlichen Einrichtungen nichts zu suchen haben.
Hier gilt das Neitralitätsgebot und das bedeutet sowohl die Garantie der positiven wie der negativen Religionsfreiheit.
Wie hätte er reagieren sollen? Da prallen zwei Welten aufeinander, die einen meinen das Religion etwas erstrebenswertes ist und die andere Seite will damit auf Teufel komm raus nichts zu tun haben. Ich kann das nachvollziehen, vor Religion und Werbung muss man sich eben so gut wie möglich schützen wenn man dadurch nicht beeinflusst werden will.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Billie Holiday »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Mar 2018, 11:25)

Wie hätte er reagieren sollen? Da prallen zwei Welten aufeinander, die einen meinen das Religion etwas erstrebenswertes ist und die andere Seite will damit auf Teufel komm raus nichts zu tun haben. Ich kann das nachvollziehen, vor Religion und Werbung muss man sich eben so gut wie möglich schützen wenn man dadurch nicht beeinflusst werden will.
Ein echter Atheist wird nicht beeinflußt. Er glaubt nicht an einen Gott, egal, was um ihn herum geschieht.
Kein Pfarrer, Priester, Imam oder Rabbi kann ihn dermaßen belatschern, dass er plötzlich doch an einen Gott glaubt.
Er glaubt nicht. Punkt.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Milady de Winter »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Mar 2018, 11:25)

Wie hätte er reagieren sollen? Da prallen zwei Welten aufeinander, die einen meinen das Religion etwas erstrebenswertes ist und die andere Seite will damit auf Teufel komm raus nichts zu tun haben. Ich kann das nachvollziehen, vor Religion und Werbung muss man sich eben so gut wie möglich schützen wenn man dadurch nicht beeinflusst werden will.
Je öfter ich mir den von Dir ganz oben verlinkten Beitrag ansehe, desto mehr halte ich diesen Stier für einen unerträglichen Querulanten, der ein an sich - in meinen Augen - völlig legitimes Anliegen bis zum Erbrechen überstrapaziert. Zieht in ein kleines erzkatholisches Kaff, behauptet, seine Tochter würde zu irgendwas gezwungen oder hätte keine Wahlmöglichkeit, zieht sich sogar noch an dem Namen und dem Symbol "Christophorus" hoch... sorry, solche Typen hab ich gefressen. Wie gesagt: ich kenne diesen Typ Querulanten vom Thema Flughafen Frankfurt. Oder von den Zugereisten im Allgäu, die das Läuten der Kuhglocken im Tal gerichtlich verbieten lassen wollten (und m.E. auch haben, wobei da mein Vorwurf an das Gericht geht, das diesen Irrsinn zugelassen hat).

Nee, wenn es nicht die Schule wäre, dann wäre es in meinen Augen bei Typen wie dem was anderes. Das ist die Sorte, die ein gutes Anliegen tot reitet.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von nasziv »

Skeptiker hat geschrieben:(10 Mar 2018, 09:16)

Neutralität bedeutet, dass staatliche Einrichtungen nicht bestimmte religiöse Gruppen hervorheben. Dann ist es nur konsequent alle Form von Religiösität aus dem Unterricht zu entfernen, oder ihr mit z.B. Ethikunterricht ein neutrales Angebot gegenüberzustellen.
Neutralität bedeutet für mich weltanschauliche Neutralität, nicht säkulare speziell. Insofern haben beide, Religion und Ethik (oder noch besser Philosophie) ihren Platz, wenn nicht gar Notwendigkeit, im Unterricht.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ein Terraner »

Billie Holiday hat geschrieben:(10 Mar 2018, 11:35)

Ein echter Atheist wird nicht beeinflußt. Er glaubt nicht an einen Gott, egal, was um ihn herum geschieht.
Kein Pfarrer, Priester, Imam oder Rabbi kann ihn dermaßen belatschern, dass er plötzlich doch an einen Gott glaubt.
Er glaubt nicht. Punkt.
Religion geht viel weiter als nur Glaube, aber nur um es nochmal zu erwähnen. Hier geht es um Kinder, oder bist du der Meinung das diese sich auch nicht belatschern lassen?
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ein Terraner »

Milady de Winter hat geschrieben:(10 Mar 2018, 12:12)

Je öfter ich mir den von Dir ganz oben verlinkten Beitrag ansehe, desto mehr halte ich diesen Stier für einen unerträglichen Querulanten, der ein an sich - in meinen Augen - völlig legitimes Anliegen bis zum Erbrechen überstrapaziert. Zieht in ein kleines erzkatholisches Kaff, behauptet, seine Tochter würde zu irgendwas gezwungen oder hätte keine Wahlmöglichkeit, zieht sich sogar noch an dem Namen und dem Symbol "Christophorus" hoch... sorry, solche Typen hab ich gefressen. Wie gesagt: ich kenne diesen Typ Querulanten vom Thema Flughafen Frankfurt. Oder von den Zugereisten im Allgäu, die das Läuten der Kuhglocken im Tal gerichtlich verbieten lassen wollten (und m.E. auch haben, wobei da mein Vorwurf an das Gericht geht, das diesen Irrsinn zugelassen hat).

Nee, wenn es nicht die Schule wäre, dann wäre es in meinen Augen bei Typen wie dem was anderes. Das ist die Sorte, die ein gutes Anliegen tot reitet.
Wie wärst du denn mit diesem völlig legitimen Anliegen umgegangen? Ich höre nur immer das man es so nicht macht, wie macht man es denn richtig?
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Dark Angel »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Mar 2018, 11:25)

Wie hätte er reagieren sollen? Da prallen zwei Welten aufeinander, die einen meinen das Religion etwas erstrebenswertes ist und die andere Seite will damit auf Teufel komm raus nichts zu tun haben. Ich kann das nachvollziehen, vor Religion und Werbung muss man sich eben so gut wie möglich schützen wenn man dadurch nicht beeinflusst werden will.
Nachvollziehen kann ich das auch. Ich hätte auch etwas dagegen, wenn meine Enkel in einer staatlichen Schule "fromme Lieder" für den Pfarrer singen sollen.
Deshalb muss man sich aber nicht benehmen wie ein Elefant im Porzellanladen.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(10 Mar 2018, 12:47)

Nachvollziehen kann ich das auch. Ich hätte auch etwas dagegen, wenn meine Enkel in einer staatlichen Schule "fromme Lieder" für den Pfarrer singen sollen.
Deshalb muss man sich aber nicht benehmen wie ein Elefant im Porzellanladen.
Ja dann sagt doch mal wie man sich benehmen soll.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Billie Holiday »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Mar 2018, 12:44)

Religion geht viel weiter als nur Glaube, aber nur um es nochmal zu erwähnen. Hier geht es um Kinder, oder bist du der Meinung das diese sich auch nicht belatschern lassen?
Schwer zu sagen, den größten Einfluß auf Kinder haben die Eltern, was sich mit der Pubertät ändert.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Milady de Winter »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Mar 2018, 12:46)

Wie wärst du denn mit diesem völlig legitimen Anliegen umgegangen? Ich höre nur immer das man es so nicht macht, wie macht man es denn richtig?
"Richtig" oder "falsch" gibt es hier in meinen Augen nicht. Ich kann Dir nur sagen, was ich vom Verhalten des Mannes halte (das habe ich hier getan). Ich kann Dir gerne sagen, wie ich mich verhalten würde, aber das ist auch nicht allgemeingültig.

Zunächst einmal würde ich mir nicht zwingend einen kleinen (katholich geprägten) Ort aussuchen, in den ich ziehe, wenn ich ein relativ ausgeprägtes Problem mit Religion habe. Im Bericht steht, die Familie zog vor 7 Jahren dort hin. D.h. die Tochter war da ggf. schon unterwegs. Aber selbst wenn nicht, dann war wohl ein Kinderwunsch vorhanden. Da informiere ich mich dann, wie es eigentlich um die schulische Situation an meinem neuen Wohnort bestellt ist. Ein Blick auf die Homepage des Ortes gab mir da Auskunft über die Grundschule und sonstige Einrichtungen. Da steht übrigens, dass die Teilnahme am Religionsunterricht oder den Schulgottesdiensten höchst freiwillig ist.

So. Also entweder ich bin der Meinung, ich kann mein potenziell kommendes Kind in die einzige Schule mit Namen "Christophorus" schicken, oder nicht. Scheint nicht geschehen zu sein. Nun denn, sind wir im Heute: die Dramatik, mit der einzelne Szenen in dem Bericht geschildert wurden, sind für mich haarsträubend:
E. sei z.B. von der Schule heimgekommen und habe ihrem Vater traurig mitgeteilt, dass sie für Gott hätte klatschen und singen müssen. Sie habe sich unter Tränen dafür geschämt, dass sie sich nicht getraut habe, dies zu verweigern. In der Schule, so konnte Alex Stier klären, sei E. von ihrer Klassenlehrerin zur Übergabe einer Spende an die Schule und den anwesenden Pfarrer Röhr gebracht worden. Dabei habe der Pfarrer das kreationistische Missionslied "Laudato si" angestimmt. E. habe aus "Angst vor Strafe" mitgesungen und mitgeklatscht.

Bei anderer Gelegenheit sei der 80. Geburtstag des Pfarrers auf dem Schulgelände gefeiert worden. E. sei wenig begeistert gewesen, weil sie eigentlich Pause gehabt hätte. Trotzdem habe sie sich mit anderen Kindern zum Geburtstagsständchen aufstellen müssen. An diesem Tag habe Schnee gelegen, sodass sich der Pfarrer als Dank an Gott für den Schnee erneut "Laudato si" wünschte. Alle Kinder hätten geklatscht und gesungen. Diesmal verweigerte sich E., doch erneut voller Angst vor Strafe, weil sie nicht mitmachte.Das Mädchen ist sechs Jahre alt!
Und dann das hier vom Autor:
So kam ich in das verschlafene Nest. Dörflicher Eindruck, viele Fachwerkhäuser, ein gediegenes Idyll könnte man wohlwollend sagen. Das offenbar unvermeidliche Kruzifix – unangemessen groß – empfing mich, als wolle es die Einfahrt gottloser Gesellen verhindern. Alex Stier und seine Familie begrüßten mich nicht mit einer ausgemergelten Leiche, sondern mit freundlichem Lächeln. Ich lernte auch die Kinder kennen, den zweijährigen Sohn und E. Beide sind offen, freundlich und wie alle Kinder verspielt. Was mir besonders auffiel: Sie sind außerordentlich selbstbewusst, was man bei Kindern diesen Alters selten antrifft.
Da muss ich laut lachen. Der Zweijährige und die Sechsjährige sind außerordentlich selbstbewusst. Yeah, right. Deshalb hat das außergewöhnlich selbstbewusste Mädchen auch mehrfach geheult, wenn für "Gott" oder den furchterregenden Pfarrer geklatscht oder gesungen wurde.

Meine Fresse. Ich wünsche allen Beteiligten mal ein Schuljahr 60km weiter nördlich. Da relativieren sich dann vielleicht die dramatischen Probleme, die man in dem kleinen Kaff am der Bergstraße hat.

Noch mal: er kann verlangen, dass seine Tochter vom Religionsunterricht und den Schulgottesdiensten befreit wird. Das bietet die Schule auch an, siehe Webseite der Gemeinde/Schule. Dass die Schule Christophorus heißt, oder halt mal der Pfarrer vorbeikommt, weil katholisch geprägte Gemeinde, ist der Kompromiss, den ich bereit wäre, einzugehen. Und dass das, was für das Mädchen angeblich die Hölle war (glaube ich nicht mal, es sei denn, sie ist wirklich übelst indoktriniert worden), normaler Alltag dort ist, das würde ich meinem außergewöhnlich selbstbewussten Kind erklären. Das bedeutet nich lange nicht, dass man es für sich selber annimmt oder gut finden muss. Aber ich würde mir die Mühe machen, meinem Kind zu erklären, dass auch Religion in unterschiedlichen Ausprägungen einen Platz im Leben unterschiedlicher Menschen hat. Und auch, warum gerade in dieser Schule oder diesem Ort ggf. etwas mehr dabon vorhanden ist als woanders. Aber wenn ich daraus ein Drama machen möchte, dann kann ich das natürlich. Problemlos, wie man sieht.

Fazit: ich würde den Kompromiss, wie oben geschildert, suchen - oder von vorneherein nicht dort hin ziehen. Wenn ich höchst empfindlich auf Fluglärm reagiere, ziehe ich nicht nach Offenbach oder Kelsterbach. Ich meide im Grunde das ganze Gebiet bzw. sämtliche Einflugschneisen, je nach Grad der Empfindlichkeit. Ans Ende der Landebahn zu ziehen und dann erst mal gegen Fluglärm und Flughafenausbau zu demonstrieren gehört nicht zu meinem Stil. Das ist für mich pures Querulantentum, und diese Haltung verachte ich. Und so sehe ich den Typen auch. Das Thema ist austauschbar.

Und der Autor passt für mich in dem Fall auch wie Faust aufs Auge.
Zuletzt geändert von Milady de Winter am Sa 10. Mär 2018, 13:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Teeernte »

Milady de Winter hat geschrieben:(10 Mar 2018, 13:40)

Ans Ende der Landebahn zu ziehen und dann erst mal gegen Fluglärm und Flughafenausbau zu demonstrieren gehört nicht zu meinem Stil. Das ist für mich pures Querulantentum, und diese Haltung verachte ich. Und so sehe ich den Typen auch. Das Thema ist austauschbar.

Und der Autor passt für mich in dem Fall auch wie Faust aufs Auge.
Wenn er das Kind so "HART" erzogen hat >> keinerlei Toleranz zu zeigen .....

Bei Gebeten/Ritualen der Gemeinschaft schon einen EKEL/Abscheu zu empfinden - ist kein normales Kinderverhalten...


Manche Leute brauchen ihren Narzismus zur Persönlichkeitsentwicklung. Ohne Toleranz .....geht es in Bayern nicht mal zum Bäcker.....Grüß Gott...
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ammianus »

Ein Terraner hat geschrieben:(10 Mar 2018, 12:46)

Wie wärst du denn mit diesem völlig legitimen Anliegen umgegangen? Ich höre nur immer das man es so nicht macht, wie macht man es denn richtig?
Das stimmt so aber nicht. Denn ich habe schon gesagt, wie ein halbwegs normaler Mensch damit umgehen würde - und die meisten es auch tun - nämlich locker, tolerant und humorvoll. Mein Großvater war Atheist und Kommunist. Der hat mir eine Kirche von Innen gezeigt als ich sie sehen wollte und ist auch mit mir in einen Gottesdienst gegangen. Der Kleine war halt neugierig. Dann fand er (also ich, der Kleine - damit es kein Mißverständnis gibt [nachträgliche Ergänzung]) es langweilig und Opa und Enkel gingen wieder.

Nebenbei: Das mit den Kuhglocken hat mich fast umgehauen. Besonders, dass solche Vollpfosten auch noch Recht bekommen. Denen sollte man ein Jahr lang eine Kuhglocke um den Hals binden - und wehe ihnen, die bimmelt nicht ...
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ammianus »

Milady de Winter hat geschrieben:(10 Mar 2018, 13:40)

...

Und der Autor passt für mich in dem Fall auch wie Faust aufs Auge.
Das merkte ich schon ganz am Anfang an, nachdem ich den Artikel gelesen habe. Weder die Plattform noch ihr Autor sind unvoreingenommen. Ich musste sogar einen Moment überlegen, was er mit einer "ausgemergelten Leiche" meinte beim Empfang. Ich schätze, irre ich soll man mich berichtigen, er meinte das "Grüß Gott".
Also nicht nur Stier, sondern auch der Autor haben eine Ei auf dem Kopf.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Billie Holiday »

Ammianus hat geschrieben:(10 Mar 2018, 14:54)

Das stimmt so aber nicht. Denn ich habe schon gesagt, wie ein halbwegs normaler Mensch damit umgehen würde - und die meisten es auch tun - nämlich locker, tolerant und humorvoll. Mein Großvater war Atheist und Kommunist. Der hat mir eine Kirche von Innen gezeigt als ich sie sehen wollte und ist auch mit mir in einen Gottesdienst gegangen. Der Kleine war halt neugierig. Dann fand er (also ich, der Kleine - damit es kein Mißverständnis gibt [nachträgliche Ergänzung]) es langweilig und Opa und Enkel gingen wieder.

Nebenbei: Das mit den Kuhglocken hat mich fast umgehauen. Besonders, dass solche Vollpfosten auch noch Recht bekommen. Denen sollte man ein Jahr lang eine Kuhglocke um den Hals binden - und wehe ihnen, die bimmelt nicht ...
Atheist zu sein, aber z.B. Mitternachtsmessen oder Kirchenchöre und Orgelkonzerte zu schätzen, schließen einander nicht aus. Ebenso sehr gern Kirchen , Kathedralen, Synagogen oder Moscheen zu besichtigen. Ich wertschätze die von Menschenhand gemachte sakrale Kunst, ohne den Glauben an einen Gott zu benötigen. Und ich kann auch gläubige Menschen respektieren, ohne ihnen meinen Unglauben mitzuteilen. Bin auch noch nie missioniert worden, auch wenn ich schon interessante Diskussionen hatte, ein guter Freund ist streng gläubig.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ammianus »

Laudato Si

geht doch:

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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Milady de Winter »

Ammianus hat geschrieben:(10 Mar 2018, 15:02)

Das merkte ich schon ganz am Anfang an, nachdem ich den Artikel gelesen habe. Weder die Plattform noch ihr Autor sind unvoreingenommen. Ich musste sogar einen Moment überlegen, was er mit einer "ausgemergelten Leiche" meinte beim Empfang. Ich schätze, irre ich soll man mich berichtigen, er meinte das "Grüß Gott".
Also nicht nur Stier, sondern auch der Autor haben eine Ei auf dem Kopf.
Er meinte mit der ausgemergelten Leiche Jesus am Kreuz, da er sich kurz zuvor auf das große Kruzifix bezieht (an das Jesus genagelt hing). Mit anderen Worten, bei der Familie wurde er nicht mit so einem großen Kreuz samt Jesus empfangen. Surprise, surprise...

Bei dem Typen kriegt das Wort "subjektiv" eine ganz neue Dimension in meinen Augen.
Zuletzt geändert von Milady de Winter am Sa 10. Mär 2018, 15:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ammianus »

Billie Holiday hat geschrieben:(10 Mar 2018, 15:07)

Atheist zu sein, aber z.B. Mitternachtsmessen oder Kirchenchöre und Orgelkonzerte zu schätzen, schließen einander nicht aus. Ebenso sehr gern Kirchen , Kathedralen, Synagogen oder Moscheen zu besichtigen. Ich wertschätze die von Menschenhand gemachte sakrale Kunst, ohne den Glauben an einen Gott zu benötigen. Und ich kann auch gläubige Menschen respektieren, ohne ihnen meinen Unglauben mitzuteilen. Bin auch noch nie missioniert worden, auch wenn ich schon interessante Diskussionen hatte, ein guter Freund ist streng gläubig.
Weit über die Hälfte der Menschen in diesem Land sind nun mal Christen. Und wie es scheint sind die Zustände, die mir nach der Wende Leute die in der westdeutschen Provinz aufwuchsen erzählten, wohl auch längst Geschichte. Mehr als gut so. Und nun muss man doch nicht von der anderen Seite aus im Dreieck springen.

(Nachbearbeitet weil Wort vergessen, Ammianus)
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Billie Holiday »

Ammianus hat geschrieben:(10 Mar 2018, 15:15)

Weit über die Hälfte der Menschen in diesem Land sind nun mal Christen. Und wie es scheint sind die Zustände, die mir nach der Wende Leute die in der westdeutschen Provinz aufwuchsen erzählten, wohl auch längst Geschichte. Mehr als gut so. Und nun muss man doch nicht von der anderen Seite aus im Dreieck springen.

(Nachbearbeitet weil Wort vergessen, Ammianus)
Ich betrachte besagten Vater nicht als „normalen“ Atheisten. Diese große Aufregung ist eigenartig, völlig untypisch für einen Atheisten. In meinem norddeutschen Umfeld ist man kirchlichem Gedöns eher gelassen-gleichgültig und tolerant eingestellt. Möchte nicht wissen, wieviele Atheisten sich in Lübecks Marienkirche tummeln, wenn die Knabenkantorei singt und Gänsehaut verursacht.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Milady de Winter »

Billie Holiday hat geschrieben:(10 Mar 2018, 15:22)

Ich betrachte besagten Vater nicht als „normalen“ Atheisten. Diese große Aufregung ist eigenartig, völlig untypisch für einen Atheisten. In meinem norddeutschen Umfeld ist man kirchlichem Gedöns eher gelassen-gleichgültig und tolerant eingestellt. Möchte nicht wissen, wieviele Atheisten sich in Lübecks Marienkirche tummeln, wenn die Knabenkantorei singt und Gänsehaut verursacht.
Wie ich oben schrieb: der Typ ist in meinen Augen ein Berufsquerulant mit extremistischen Tendenzen. Das Thema ist völlig austauschbar.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Billie Holiday »

Milady de Winter hat geschrieben:(10 Mar 2018, 15:28)

Wie ich oben schrieb: der Typ ist in meinen Augen ein Berufsquerulant mit extremistischen Tendenzen. Das Thema ist völlig austauschbar.
Jupp, das siehst Du wohl sehr realistisch. :)
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Skeptiker »

Billie Holiday hat geschrieben:(10 Mar 2018, 11:35)
Ein echter Atheist wird nicht beeinflußt. Er glaubt nicht an einen Gott, egal, was um ihn herum geschieht.
Kein Pfarrer, Priester, Imam oder Rabbi kann ihn dermaßen belatschern, dass er plötzlich doch an einen Gott glaubt.
Er glaubt nicht. Punkt.
Es ging ja um die Kinder dieses Mannes, nicht um ihn selbst. Wenn er halt der Meinung ist, Religion von seinem Kind vollständig fernhalten zu wollen, dann kann ich das als Wunsch verstehen. Wie realistisch das in der praktischen Umsetzung ist, steht auf einem anderen Blatt.

Ich denke in einer ländlichen Region - in der auch ich lebe - kann man dem "alten Volksglauben" nicht aus dem Weg gehen. Wenn es einem also wichtig ist, dem Kind den spirituellen Weg vorzugeben, dann muss man das halt durch die Erziehung leisten. Ein "hygienisch reines" religionsfreies Umfeld, wird man kaum schaffen können - jedenfalls nicht in der Form, dass das Kind keinem Pfarrer über den Weg laufen darf. Wohl aber darf man erwarten, dass die Menschen im Umfeld sich bemühen das Kind von religiösen Aktivitäten fernzuhalten. Mit den geschilderten Situationen wird man trotzdem immer rechnen müssen. Da darf man aber auch etwas cooler mit umgehen wie der Vater in diesem Fall.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Alexyessin »

Skeptiker hat geschrieben:(10 Mar 2018, 16:47)

Es ging ja um die Kinder dieses Mannes, nicht um ihn selbst. Wenn er halt der Meinung ist, Religion von seinem Kind vollständig fernhalten zu wollen, dann kann ich das als Wunsch verstehen. Wie realistisch das in der praktischen Umsetzung ist, steht auf einem anderen Blatt.

Ich denke in einer ländlichen Region - in der auch ich lebe - kann man dem "alten Volksglauben" nicht aus dem Weg gehen. Wenn es einem also wichtig ist, dem Kind den spirituellen Weg vorzugeben, dann muss man das halt durch die Erziehung leisten. Ein "hygienisch reines" religionsfreies Umfeld, wird man kaum schaffen können - jedenfalls nicht in der Form, dass das Kind keinem Pfarrer über den Weg laufen darf. Wohl aber darf man erwarten, dass die Menschen im Umfeld sich bemühen das Kind von religiösen Aktivitäten fernzuhalten. Mit den geschilderten Situationen wird man trotzdem immer rechnen müssen. Da darf man aber auch etwas cooler mit umgehen wie der Vater in diesem Fall.
Wobei natürlich hier das Problem des sozialen Druck im Dorf ist. Wo es in der Großstadt nicht auffällt ist ein Kind, das jetzt hier bei uns am Land nicht zur Kommunion geht in einer gewissen Weise vom sozialen Leben der Gleichaltrigen ausgeschlossen. Ich persönlich wüsste nicht, ob ich das soziale Wohl des Kindes nicht höher bewerten würde als der religiöse Wohl. Ich bin Atheist, aber ich würde das nicht wollen.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Skeptiker »

Alexyessin hat geschrieben:(10 Mar 2018, 20:23)
Wobei natürlich hier das Problem des sozialen Druck im Dorf ist. Wo es in der Großstadt nicht auffällt ist ein Kind, das jetzt hier bei uns am Land nicht zur Kommunion geht in einer gewissen Weise vom sozialen Leben der Gleichaltrigen ausgeschlossen. Ich persönlich wüsste nicht, ob ich das soziale Wohl des Kindes nicht höher bewerten würde als der religiöse Wohl. Ich bin Atheist, aber ich würde das nicht wollen.
Ich bin Atheist, meine Frau ist Christin. Ich habe aus eben diesem Grunde (s.o.) zugestimmt, dass unsere Kinder getauft wurden (obwohl das für mich eine Überwindung war).

Tiefschürfende Glaubensdiskussionen kann man frühestens mit Jugendlichen führen, und das wird dann auch passieren. Bis dahin sollen die Kinder einfach keinen Schaden durch das Thema an sich nehmen (durch Andersartigkeit).

Ich bin mir sicher, das Kind in dem Artikel hätte keinen Schaden genommen, wenn man seitens der Eltern den Kontakt mit Religion nicht so strikt versucht hätte zu unterbinden. Das Drama welches daraus entstanden ist, wird um ein vielfaches traumatischer sein. Hier ist in meinen Augen das Kind zum Opfer eines Kampfes für eine bessere Welt geworden - in meinen Augen vollkommen unnötig. Man hat sehr wohl als Eltern die Möglichkeit allzu religiöses Geschwurbel durch elterliche Reaktionen für das Kind zu entschärfen.

Ich wäre nicht mal im Traum darauf gekommen, dass "Laudato si" singen einem Kind schaden würde. Meinem Kind habe ich halt erklärt, dass das eher bildhaft/märchenhaft gemeint ist und Bibeltexte und Realität in dem Sinne oft nicht zu vereinbaren sind und so auch nicht aufzufassen sind.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von BingoBurner »

Skeptiker hat geschrieben:(10 Mar 2018, 21:31)

Ich bin Atheist, meine Frau ist Christin. Ich habe aus eben diesem Grunde (s.o.) zugestimmt, dass unsere Kinder getauft wurden (obwohl das für mich eine Überwindung war).

Tiefschürfende Glaubensdiskussionen kann man frühestens mit Jugendlichen führen, und das wird dann auch passieren. Bis dahin sollen die Kinder einfach keinen Schaden durch das Thema an sich nehmen (durch Andersartigkeit).

Ich bin mir sicher, das Kind in dem Artikel hätte keinen Schaden genommen, wenn man seitens der Eltern den Kontakt mit Religion nicht so strikt versucht hätte zu unterbinden. Das Drama welches daraus entstanden ist, wird um ein vielfaches traumatischer sein. Hier ist in meinen Augen das Kind zum Opfer eines Kampfes für eine bessere Welt geworden - in meinen Augen vollkommen unnötig. Man hat sehr wohl als Eltern die Möglichkeit allzu religiöses Geschwurbel durch elterliche Reaktionen für das Kind zu entschärfen.

Ich wäre nicht mal im Traum darauf gekommen, dass "Laudato si" singen einem Kind schaden würde. Meinem Kind habe ich halt erklärt, dass das eher bildhaft/märchenhaft gemeint ist und Bibeltexte und Realität in dem Sinne oft nicht zu vereinbaren sind und so auch nicht aufzufassen sind.
Ganz, ganz starker Beitrag........Respekt

[youtube][/youtube]


Index.........

"Nach Ablehnung des Indizierungsantrags erklärte der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl, das Buch könne sich zwar formell auf die Freiheiten des Grundgesetzes berufen, es widerspreche jedoch „dem Geist der verfassungsmäßigen Ordnung“, die ein Recht der Gläubigen auf Respekt einschließe. Weiter heißt es in seiner Presseerklärung: „Absichtliches Missverstehen, Verkürzen und Verhöhnen religiöser Bekenntnisse ist eine Schande für eine aufgeklärte pluralistische Gesellschaft. Kinderbücher dieses Inhalts haben bildungsfeindliche Wirkung.“[42]"

Dieses kleine Schwein......wie konnte es nur wagen.......

https://de.wikipedia.org/wiki/Wo_bitte_ ... ine_Ferkel
Dont take your organs to heaven !
Heaven knows we need them here !

Dinge, die Impfgegner sagen : https://www.facebook.com/impfgegnerzitate/

Sleep On The Floor https://www.youtube.com/watch?v=v4pi1LxuDHc
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ein Terraner »

Ammianus hat geschrieben:(10 Mar 2018, 14:54)

Das stimmt so aber nicht. Denn ich habe schon gesagt, wie ein halbwegs normaler Mensch damit umgehen würde - und die meisten es auch tun - nämlich locker, tolerant und humorvoll. Mein Großvater war Atheist und Kommunist. Der hat mir eine Kirche von Innen gezeigt als ich sie sehen wollte und ist auch mit mir in einen Gottesdienst gegangen. Der Kleine war halt neugierig. Dann fand er (also ich, der Kleine - damit es kein Mißverständnis gibt [nachträgliche Ergänzung]) es langweilig und Opa und Enkel gingen wieder.
Nur wird sich dadurch nie was ändern, schön kuschen nur nicht streiten, immer schön Respekt und erfurcht Zeigen und die Religion/Kirche bekommen wieder ihren Willen ohne das es jemand hinterfragt. Und es ist egal ob einige das im Alter wieder abschütteln können oder nicht, der Punkt ist sie dürfen erst gar nicht in diese Situation gebracht werden. Die Kirche hat in den letzten Jahren mehr als deutlich gezeigt das sie eine der letzten Institutionen sind die man nicht in die nähe von Kindern lassen sollte, es wird Zeit das sich hier wirklich einmal etwas tut. Und das sowas nicht ohne Streit passieren wird ist auch klar. Der Punkt ist, staatliche Schulen sind nicht dafür da den Religionen zu Diensten zu sein sondern um Kindern Wissen zu vermitteln.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Teeernte »

Ein Terraner hat geschrieben:(11 Mar 2018, 10:03)

Nur wird sich dadurch nie was ändern, schön kuschen nur nicht streiten, immer schön Respekt und erfurcht Zeigen und die Religion/Kirche bekommen wieder ihren Willen ohne das es jemand hinterfragt. Und es ist egal ob einige das im Alter wieder abschütteln können oder nicht, der Punkt ist sie dürfen erst gar nicht in diese Situation gebracht werden. Die Kirche hat in den letzten Jahren mehr als deutlich gezeigt das sie eine der letzten Institutionen sind die man nicht in die nähe von Kindern lassen sollte, es wird Zeit das sich hier wirklich einmal etwas tut. Und das sowas nicht ohne Streit passieren wird ist auch klar. Der Punkt ist, staatliche Schulen sind nicht dafür da den Religionen zu Diensten zu sein sondern um Kindern Wissen zu vermitteln.
....eine Musikschule .....etwas mehr Musik...

Beim Siemensgymnasium handelt es sich um eine besondere Schule. Dazu hat der mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Schwerpunkt deutlich beigetragen.

...ein Sprachgymnasium....vermittelt vorrangig Sprachen..

und bei einem Kirchlichen TRÄGER erwarte ich ...
Nein, mit geschwenktem Weihrauchfässchen wird hier keiner begrüßt am Morgen. Das stellen Jacqueline Friker und Claudia Roche klar, zwar im Scherz, aber irgendwie scheint die Leiterin des Irmgardis-Gymnasiums Köln und ihre Stellvertreterin doch ein wenig die Sorge umzutreiben, dass da ein Zerrbild kursiert von Schulen in kirchlicher Trägerschaft. Ein Bild, wonach es sich bei den Schulen weniger um höhere Lehr-, vielmehr um höhere Betanstalten handelt.

Aber da gibt es sehr wohl Dinge, die hier anders sind, auch wenn der Besucher nicht gleich von Katholizismus erschlagen wird: Es gibt das tägliche Morgengebet und eine Schulkapelle, verpflichtende Gottesdienste finden statt bis zum Ende der Mittelstufe; Wallfahrten gibt es, die Schulleiterin zeigt gerne Fotos davon, Schülergesichter, alle fröhlich, trotz schwerer Wanderstiefel. Und kommt man mit den beiden Frauen ins Gespräch, auch mit Lehrern und Schülern, dann fallen fast minütlich Begriffe wie: Geborgenheit und Nächstenliebe...

Da verlieren einerseits die Kirchen an Bindungskraft, noch nie sind so viele Menschen aus der katholischen oder der evangelischen Kirche ausgetreten. Andererseits blüht die Landschaft der Schulen in deren Trägerschaft. Laut Statistischem Bundesamt gibt es 3500 allgemeinbildende Schulen in privater Hand. 8,7 Prozent der Schüler besuchen die Einrichtungen - 27 Prozent aller Eltern würden es sich laut einer Forsa-Umfrage wünschen, dass ihr Kind in eine solche Schule geht..


http://www.sueddeutsche.de/bildung/schu ... -1.3030117

Der Teufel scheut das Weihwasser...

Naja ....wenn der Pastor den Kindern den Gotteslohn in Naturalien rüberscheibt ....da kann ich die Abstinenz verstehen...

Ansonsten... >> ran an den Sarg und mitjeweent !
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ein Terraner »

Milady de Winter hat geschrieben:(10 Mar 2018, 13:40)

"Richtig" oder "falsch" gibt es hier in meinen Augen nicht. Ich kann Dir nur sagen, was ich vom Verhalten des Mannes halte (das habe ich hier getan). Ich kann Dir gerne sagen, wie ich mich verhalten würde, aber das ist auch nicht allgemeingültig.

Zunächst einmal würde ich mir nicht zwingend einen kleinen (katholich geprägten) Ort aussuchen, in den ich ziehe, wenn ich ein relativ ausgeprägtes Problem mit Religion habe. Im Bericht steht, die Familie zog vor 7 Jahren dort hin. D.h. die Tochter war da ggf. schon unterwegs. Aber selbst wenn nicht, dann war wohl ein Kinderwunsch vorhanden. Da informiere ich mich dann, wie es eigentlich um die schulische Situation an meinem neuen Wohnort bestellt ist. Ein Blick auf die Homepage des Ortes gab mir da Auskunft über die Grundschule und sonstige Einrichtungen. Da steht übrigens, dass die Teilnahme am Religionsunterricht oder den Schulgottesdiensten höchst freiwillig ist.

So. Also entweder ich bin der Meinung, ich kann mein potenziell kommendes Kind in die einzige Schule mit Namen "Christophorus" schicken, oder nicht. Scheint nicht geschehen zu sein. Nun denn, sind wir im Heute: die Dramatik, mit der einzelne Szenen in dem Bericht geschildert wurden, sind für mich haarsträubend:
Von schicken kann doch keine Rede sein es ist doch nicht so als hätte er sein Kind auf eine Privatschule geschickt und sich dann empört. Grundschulen haben Einzugsbereiche und die können wenn ich mich recht erinnere mal gut 45min einfache Fahrtzeit betragen. Da ist nichts mit kleinen Katholischen Dorf, die Schule kann auch entsprechend weit weg sein. Aber selbst wenn vielleicht ist er nur in das Nachbardorf gezogen und er ist in der Gegend aufgewachsen? Es ist und bleibt aber egal da die Konfession bei der Wohnungswahl in Deutschland schlicht keine Rolle zu spielen hat. Und wenn dann eine kleine Dorfgemeinde meint sie müsste einen auf eingeschworene Gemeinschaft machen haben sie in dem Punkt einfach Pech.


P.S.

Noch so ein schöner Fall wo eine Einigung einseitig einfach wieder gebrochen wurde, da zeigte man sich nachsichtig und einigt sich. Und kurz darauf kommt eine neue Lehrkraft und fängt an den Unterricht in eine Gebetsstunde zu verwandeln.

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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Milady de Winter »

Ein Terraner hat geschrieben:(11 Mar 2018, 10:49)

Von schicken kann doch keine Rede sein es ist doch nicht so als hätte er sein Kind auf eine Privatschule geschickt und sich dann empört. Grundschulen haben Einzugsbereiche und die können wenn ich mich recht erinnere mal gut 45min einfache Fahrtzeit betragen. Da ist nichts mit kleinen Katholischen Dorf, die Schule kann auch entsprechend weit weg sein. Aber selbst wenn vielleicht ist er nur in das Nachbardorf gezogen und er ist in der Gegend aufgewachsen? Es ist und bleibt aber egal da die Konfession bei der Wohnungswahl in Deutschland schlicht keine Rolle zu spielen hat. Und wenn dann eine kleine Dorfgemeinde meint sie müsste einen auf eingeschworene Gemeinschaft machen haben sie in dem Punkt einfach Pech.


P.S.

Noch so ein schöner Fall wo eine Einigung einseitig einfach wieder gebrochen wurde, da zeigte man sich nachsichtig und einigt sich. Und kurz darauf kommt eine neue Lehrkraft und fängt an den Unterricht in eine Gebetsstunde zu verwandeln.

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Bei der "Gebetsstunde" bin ich wieder bei Dir, das kann im Religionsunterricht durchgeführt werden, hat aber im normalen Unterricht nichts verloren.

Zum "Kreuz Abhängen" hab ich meine eigene Meinung. Wenn es stumm an der Wand hängt (und meist ist es ein kleines Holzkreuz ohne Jesus), dann tut es keinem weh. In meiner Kindheit hingen auch Kreuze an der Wand, glaub ich, (siehst Du, ich bin nicht mal sicher, so wenig haben sie mich in der Schule tangiert). Keine Sau hat sich je daran gestört, kaum jemand nahm überhaupt Notiz davon. Hier bin ich tendenziell weit weniger "empfindlich" oder schlicht toleranter (wobei echt nicht viel Toleranz dazu gehört, sich nicht an einem Stück Holz an der Wand zu stören) als die Kundschaft, die sich daran hochzieht. Wobei ich mich frage, ob diese Personen in allen Lebenslagen so hohe Maßstäbe ansetzen, wie in diesem Fall. Die Antwort lautet wahrscheinlich nein. Jeder hat eben andere Prios.

Unabhängig davon sind getroffene Absprachen einzuhalten, sonst kann man sie sich schenken.

Nichtsdestotrotz bringt mich das zum Ausgang zurück. Mit entsprechender Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten ließen sich viele Probleme und viel Ärger vermeiden. Durch das, was ich persönlich als Querulantentum bezeichne, geschieht das Gegenteil. Und in meinen Augen suchen diese Personen bewusst die Konfrontation und Publicity, aber sind an einer ernsthaften Konfliktlösung nicht interessiert. Klassische JUST BECAUSE Mentalität.
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Ein Terraner
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Ein Terraner »

Milady de Winter hat geschrieben:(11 Mar 2018, 12:32)

Bei der "Gebetsstunde" bin ich wieder bei Dir, das kann im Religionsunterricht durchgeführt werden, hat aber im normalen Unterricht nichts verloren.

Zum "Kreuz Abhängen" hab ich meine eigene Meinung. Wenn es stumm an der Wand hängt (und meist ist es ein kleines Holzkreuz ohne Jesus), dann tut es keinem weh. In meiner Kindheit hingen auch Kreuze an der Wand, glaub ich, (siehst Du, ich bin nicht mal sicher, so wenig haben sie mich in der Schule tangiert). Keine Sau hat sich je daran gestört, kaum jemand nahm überhaupt Notiz davon. Hier bin ich tendenziell weit weniger "empfindlich" oder schlicht toleranter (wobei echt nicht viel Toleranz dazu gehört, sich nicht an einem Stück Holz an der Wand zu stören) als die Kundschaft, die sich daran hochzieht. Wobei ich mich frage, ob diese Personen in allen Lebenslagen so hohe Maßstäbe ansetzen, wie in diesem Fall. Die Antwort lautet wahrscheinlich nein. Jeder hat eben andere Prios.

Unabhängig davon sind getroffene Absprachen einzuhalten, sonst kann man sie sich schenken.

Nichtsdestotrotz bringt mich das zum Ausgang zurück. Mit entsprechender Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten ließen sich viele Probleme und viel Ärger vermeiden. Durch das, was ich persönlich als Querulantentum bezeichne, geschieht das Gegenteil. Und in meinen Augen suchen diese Personen bewusst die Konfrontation und Publicity, aber sind an einer ernsthaften Konfliktlösung nicht interessiert. Klassische JUST BECAUSE Mentalität.
Ja, sowohl im ersten wie auch im Zweiten Fall gab es Absprachen die einseitig Gebrochen wurde, und dann gibt es einfach Ärger und es geht um jede Kleinigkeit, sei es ein Bild oder ein stilles Symbol.

Aber bei dem Stillen Symbol bin ich auch dafür das dieses Folterinstrument nichts in staatlichen Einrichtungen zu suchen hat, weil genau an diesen "Kleinigkeiten" kann man sehen wie weit Staat und Kirche noch verwoben sind und wie weit die Finger der Kirche reichen. Es reicht hier in Bayern schon das einem in Freier Wildbahn an jeder Ecke diese Jammergestalt über den Weg läuft, da muss es nicht auch noch demonstrativ in jedem Staatlich finanzierten Raum angeschlagen sein.

P.S. Ist es im restlichen Deutschland eigentlich auch so das einem an Heilig 3 Könige immer ungefragt die Haustüre vollgeschmiert wird ?
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Milady de Winter »

Ein Terraner hat geschrieben:(11 Mar 2018, 14:55)


P.S. Ist es im restlichen Deutschland eigentlich auch so das einem an Heilig 3 Könige immer ungefragt die Haustüre vollgeschmiert wird ?
Das ist nicht mal überall in Bayern so.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von Skeptiker »

BingoBurner hat geschrieben:(10 Mar 2018, 23:45)
Index.........

"Nach Ablehnung des Indizierungsantrags erklärte der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl, das Buch könne sich zwar formell auf die Freiheiten des Grundgesetzes berufen, es widerspreche jedoch „dem Geist der verfassungsmäßigen Ordnung“, die ein Recht der Gläubigen auf Respekt einschließe. Weiter heißt es in seiner Presseerklärung: „Absichtliches Missverstehen, Verkürzen und Verhöhnen religiöser Bekenntnisse ist eine Schande für eine aufgeklärte pluralistische Gesellschaft. Kinderbücher dieses Inhalts haben bildungsfeindliche Wirkung.“[42]"

Dieses kleine Schwein......wie konnte es nur wagen.......
Ich fand das Buch gut. Natürlich ist es für Religionsverbände provokant.

Wenn aber Religionsgemeinschaften ihre Weltsicht predigen und dabei keinen Zweifel daran lassen, dass sie sich auf der guten Seite der Moral verstehen (und das selbstverständlich den Kindern auch so vorsetzen), dann muss es legitim sein anderer Meinung sein zu dürfen und das auch kindgerecht ausdrücken zu dürfen.

Ich sehe das an der Stelle wie Schmidt-Salomon, nämlich dass der tolerant ist, der erträgt. Zur Toleranz gehört nicht zwingend der Respekt. Respekt gegenüber Religionsgemeinschaften wird m.E. vollkommen übertrieben.
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Re: Religiöse Neutralität an staatlichen Schulen

Beitrag von BingoBurner »

Skeptiker hat geschrieben:(11 Mar 2018, 21:17)

Ich fand das Buch gut. Natürlich ist es für Religionsverbände provokant.

Wenn aber Religionsgemeinschaften ihre Weltsicht predigen und dabei keinen Zweifel daran lassen, dass sie sich auf der guten Seite der Moral verstehen (und das selbstverständlich den Kindern auch so vorsetzen), dann muss es legitim sein anderer Meinung sein zu dürfen und das auch kindgerecht ausdrücken zu dürfen.

Ich sehe das an der Stelle wie Schmidt-Salomon, nämlich dass der tolerant ist, der erträgt. Zur Toleranz gehört nicht zwingend der Respekt. Respekt gegenüber Religionsgemeinschaften wird m.E. vollkommen übertrieben.
Das Buch war als "Gegengift" so bezeichnete es Michael Schmidt Salomon es mal selber......... gedacht. Und auch ich empfinde es nur als Fair .............Kindern die Möglichkeit zu geben sich selbst ein Bild zu machen.
Deshalb bin ich auch für einen Ethikunterricht anstatt eines Religionsunterrichtes.

Was soll ein Islamunterricht, was soll ein was auch immer Buddismus Unterricht an Schulen ?.....Fasst dies alles zusammen und erklärt die verschiedenen Glaubensrichtungen. Thema durch.

Und wor alllem erklärt den Kindern den Unterschied zwischen Ethik und Moral. Moral..........Das ist Gut und Böse Denken..........Ethik.....das ist .......was ist Fair und was ist Unfair.
Dont take your organs to heaven !
Heaven knows we need them here !

Dinge, die Impfgegner sagen : https://www.facebook.com/impfgegnerzitate/

Sleep On The Floor https://www.youtube.com/watch?v=v4pi1LxuDHc
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