Dark Angel hat geschrieben:(01 Oct 2017, 12:39)Jetzt bringste mich in die Bredouille - ich hab's gelesen, mir aber kein Lesezeichen gesetzt und nun finde ich's nicht wieder.
Ich habe geschrieben
"nicht oder nur unzureichend integriert, die über unzureichende Deutschkenntnisse verfügen"Wir müssten jetzt irgendwie einen Konsens finden, was unter "nicht integriert" bzw "unzureichend integriert" zu verstehen ist.
Für mich zählt z.B. die Aussage Koopmans:
"Wenn ich in Vorträgen die Bedeutung der deutschen Sprache in den Migrantenfamilien betone, setzt es häufig Buhrufe. Die Leute glauben, man lerne erst richtig Deutsch, wenn man auch gut Türkisch könne. Aber das ist falsch. Wenn ein Kind in einer Familie aufwächst, in der nur Türkisch gesprochen wird, es vor allem mit türkischsprechenden Kindern spielt und die ganze Zeit türkisches Fernsehen läuft, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn das Kind auf einer deutschen Schule Probleme bekommt."
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/migrationsforscher-koopmans-haelt-multikulti-fuer-fatal-14202950-p3.htmlunter nicht integriert, weil ich die Beherrschung der Sprache, des Wohnlandes als Grundvoraussetzung für Integration bzw Integrationswillen betrachte.
Ich sehe allerdings keinen großen Unterschied zwischen den Aussagen:
"klare Mehrheit aller Muslime in Europa nicht integriert" und
"die sind nicht integriert" sehe.
Viel wichtiger erscheint mir, zu ergründen wo die Ursachen dafür liegen.
Pressemitteilungen des WBZ zu Koopmans Studien, habe ich folgende gefunden:
https://www.wzb.eu/sites/default/files/u252/s21-25_koopmans.pdfhttps://www.wzb.eu/sites/default/files/publikationen/wzb_mitteilungen/koopmanss14-17151-webpdf-2.pdfhttps://www.wzb.eu/de/pressemitteilung/muslime-auf-dem-arbeitsmarkt
Ok. Wenn du es noch findest, könntest du es bitte nachreichen (und mich dabei zitieren, ich lese hier nicht regelmäßig mit, danke).
Ich gehe absolut mit, dass jemand, der schlecht oder gar nicht deutsch spricht, schwerlich als gut integriert bezeichnet werden kann. Jedoch, ich habe jetzt zwar keine Statistik über Muslime insgesamt gefunden, aber was deren größte Teilgruppe angeht, scheint es nicht so schlecht auszusehen:
Hatte die erste Generation nur zu 47 Prozent gute oder sehr gute Deutschkenntnisse, so sagen 94 Prozent der zweiten und dritten Generation das über sich.
http://m.faz.net/aktuell/politik/inland/umfrage-unter-deutsch-tuerken-angekommen-aber-auf-distanz-14289268.html Und, aus derselben Quelle:
Dramatisch verbessert haben sich im Vergleich der ersten zur zweiten und dritten türkisch-deutschen Einwanderergeneration Bildungserfolge, Sprachkenntnisse und Kontakte zu Mitgliedern der Mehrheitsgesellschaft: Besitzen 40 Prozent der Angehörigen der ersten Einwanderergeneration keinen Schulabschluss, so sind es unter denen der zweiten und dritten Generation nur noch 13 Prozent.
[...]
Enge Kontakte zu Menschen deutscher Herkunft hatten in der ersten Generation nur 47 Prozent – aber 74 der zweiten und dritten Generation.
Diese merkwürdige Diskrepanz zwischen formaler Integriertheit und innerer Distanz, wie auch zwischen Akzeptanz unserer Regeln hier und Festhalten am fundamentalistischen Islam, wird im Artikel auch thematisiert. Zeichen dafür ist ja auch die irritierende Loyalität vieler zu Erdogan. Das ist für mich aber kein Beweis von Nichtintegriertheit. Gibt ja auch genügend Deutsche, von links bis rechts, die mit allem möglichen hier höchst unzufrieden sind und sogar so wählen. Ein Spannungsfeld gibt es wohl immer.