Uffhausen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 14:30)
Ist Eltern für Eltern in der heutigen Gesellschaft denn so einfach, sich entsprechend um Kinder und deren Erziehung/Bildung zu kümmen und ihnen die benötigte Zuwendung zu erteilen? Also ich kenne viele Mütter, die ihre Kinder schon mit ein paar Monaten in der Krippe abgeben und später eben zur Ganztagesbetreuung (erst Kita, dann Schule) - weil sie arbeiten müssen!
Das ist keine Frage des Könnens, sondern des Wollens!
Du bist also der Meinung, Mütter/Eltern, die Vollzeit erwerbstätig sind und deren Kinder eine Kita, einen Kiga oder Hort besuchen, leiden an Zuwendung?
Da bist du aber auf dem Holzweg, mein Bester! Gerade diese Eltern kümmern sich mehr um ihre Kinder, widmen ihnen mehr von der verbleibenden Zeit und achten auch mehr auf Bildung. Es sind gerade die Eltern, die nicht erwerbstätig sind, die so genannten bildungsfernen Schichten, denen es wurscht ist, was ihre Kinder den ganzen Tag so treiben.
Ich war voll erwerbstätig und meine Kinder haben ab dem ersten Lebensjahr die Kita und später den Kiga besucht, an Zuwendung und Interesse hat es denen allerdings nie gemangelt. Die Zeit nach der Arbeit gehörte den Kindern und die Hausarbeit haben mein Mann und ich uns geteilt, wenn die Kinder im Bett waren. Sicher - man muss Einschränkungen in Kauf nehmen, aber es geht alles, wenn man nur will.
Kinder, die eine Kita und später einen Kiga besuchen, entwickeln sogar mehr Sozialkompetenz und vor allem mehr Teamgeist, als Kinder, die ständig an Mamas Rockzippel hängen und denen jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird.
Und weil wir gerade vom Kiga reden - das ist "typisch deutsche Kultur" - den ersten Kindergarten hat Karl Friedrich Fröbel 1840 gegründet!
Uffhausen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 14:30)Weil die Lebenshaltungskosten in Deutschland so hoch sind (Denke doch vorrangig an die Mietpreise!). Ich persönlich könnte von meinem Job in der Altenpflege auch keine Familie durchbringen; meine Partnerin müsste auch etwas beisteuern. Demzufolge müssten wir unsere Kinder "abgeben" und somit den Großteil von Bildung/Erziehung anderen überlassen. Ich komme halt eher nach meiner Mutter und nicht nach meinem Vater, der als Ingenieur in einer Stunde schon das verdient, für was ich eine ganze Schicht benötige.
Und wo ist das Problem, wenn beide erwerbstätig sind?
Vielleicht sollte mal der Mief vergangener Jahrzehnte aus den Köpfen geblasen werden, demzufolge sich ausschließlich die Frau um die Kinder zu kümmern hat und dass Kinder nicht "ordentlich" erzogen würden, wenn sie eine Kita/einen Kiga besuchen.
Das Gegenteil ist der Fall - Kinder, die ständig von Mama unwuselt werden, haben wesentlich mehr Probleme sich in ein Team einzuordnen, sind wesentlich weniger teamfähig und verfügen auch über geringere Sozialkompetenzen.
Das eigentliche Problem lautet Vereinbarkeit von Familie und Beruf, dass viele Frauen nich vollzeit erwerbstätig sein können, weil das mit den Öffnungszeiten der Kitas/Kigas nicht vereinbar ist.
Ich wäre gar nicht aud die Idee gekommen, meinen Job wegen der Kinder aufzugeben.
Uffhausen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 14:30)Andererseits liegt uns der Staat im Nacken, der bspw. aufgrund diverser Pisa-Studien meint, unsere Kinder wären zu dumm, bzw. Eltern zu unfähig. Deswegen doch mitunter dieser ganze Krippen- und Ganztagesquatsch. Zudem bereinigt man auf diesem Wege noch die Arbeitslosenstatistiken, weil wenn bspw. die Mutter nicht mehr Kinder hüten muss, kann sie ja arbeiten gehen und das Staatssäckel mit auffüllen.
Tja - es ist leider eine Tatsache, dass sowohl Bildungsniveau und IQ sich in Deutschland auf einem Abwärtstrend befinden.
Das Problem liegt vor allem in Schulen mit hohem Migrantenanteil - auch wenn das keiner hören will.
Uffhausen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 14:30)Mir wäre es auch lieber, alles wäre wieder so, wie ich es selbst auch noch erfahren habe - Vater arbeitet und bringt das Geld nachhause, Mutter kümmert sich um Haus und Kinder (obwohl ich jedwede Kritik an diesem Familiensystem nachvollziehen kann). Und Familienleben, bzw. FamilienKULTUR kann ausreichend gelebt werden!
Oha - jemand der ein Problem mit der Gleichberechtigung der Frau hat, der sich in die miefigen Fuffziger Jahre zurück sehnt.
Nee - mein Lieber - Frauen haben heute den gleichen Zugang zu (höherer) Bildung wie Männer, sie haben die gleichen Chancen auf einen gut bezahlten Job und sie nutzen dieses Recht und ihre Chancen und das ist gut so.
Wir leben im Jahr 2017 und da sollte eigentlich dem letzten Hinterwädler klar sein, dass eine Ehe/Beziehung nur auf Augenhöhe funktioniert und dass sich der Herr keinen Zacken aus der Krone bricht, wenn er sich Kindererziehung und Hausarbeit mit seiner erwerbstätigen Partnerin teilt.
Ein funktionierendes Familienleben ist nicht davon abhängig, dass sich Frau um Haushalt und Kinder kümmert und der Mann erwerbstätig ist und einen auf Pascha miemt. Familienleben funktioniert in Ehen/Beziehungen, in denen beide erwerbstätig sind und sich beide auf Augenhöhe begegnen sogar besser und dauerhafter.
Uffhausen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 14:30)Was hat das aber jetzt alles mit Flüchtlingen und fremdartigen Kultureinflüßen gemein? Nichts mehr. Persönlich finde ich, die eigentlichen Probleme sitzen viel tiefer und werden allzuschwer erkannt; Flüchtlinge und Fremdkultur sind dabei lediglich die sichtbare Spitze des Eisbergs.
Oh - das hat sogar eine ganze Menge mit Migranten und fremden Kultureinflüssen gemeinsam - nämlich das überkommene (archaische) Frauenbild - der Mief vergangener Jahrzehnte der sich immer noch in vielen Köpfen - insbesondere einigen Männerköpfen - befindet und die es als gar nicht "so schlecht" empfinden, wenn Frauen wieder aus dem gesellschaftlichen Leben verdrängt werden.