frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 10:46)
Aus Unzufriedenheit macht man keinen "Linksdrall". Die Professoren um Bernd Lucke hatten damals nun kein Kernthema, das klassisch links oder rechts wäre, auch wenn sie schnell merkten, dass man mit Gepöbel gegen "Pleitegriechen" beim Mob besser ankommt als mit volkswirtschaftlichen Modellberechnungen. Nach der Logik könnte man auch sagen, dass die Etablierung der Grünen und Linken an einem Rechtsdrall gelegen haben muss. Ist bloß auch nicht sonderlich zielführend, da der rechte Rand schon unter Kohl jammerte, dass dieser sich in die Mitte bewegte statt nach rechtsaußen zu radikalisieren.
Aus Unzufriedenheit macht man gar keinen "Drall" egal in welche Richtung, man äußert diese Unzufriedenheit und man versucht die "gleich Unzufriedenen" um sich zu scharen.
Was die Grünen angeht - wenn ich das richtig mitbekommen habe, gab der Nato-Doppelbeschluss den Anstoß zu deren Gründung.
Die nannten sich damals noch "Alternative Liste", wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Eine Art Friedensbewegung mit Fokus auf Umweltschutz, in der Hochzeit des Kalten Krieges. Etwa zeitgleich bildete sich auch in der DDR unter dem Dach der Kirchen die ersten Friedensbewegungen (wenn ich nicht irre, hatten die das Motto "Schwerter zu Pflugscharen" übernommen), die aber auch Umweltschutzmaßnahmen anmahnten bzw überhaupt erst für das Thema Umweltschutz sensibilisierten.
Auf alle Fälle bildeten diese Gruppen die Keimzelle für die spätere Widerstandsbewegung in der DDR.
Aber egal - auf alle Fälle ging es maßgeblich um die Erhaltung des Friedens, der trotz anders lautender Beteuerungen auch seitens des Ostblocks massiv gefährdet war.
Die Linken sind wieder ein ganz anderes Thema. Ohne die Gründung einer Partei links der SPD unter LaFontaine und einer Kooperation mit der SED-Nachfolgepartei PDS, hätte die PDS nie einen Fuß auf den Boden gekriegt. Wie es bei der Links-Partei aussah, kann ich nicht einschätzen. Erst die Fusion beider Parteien hat die LINKEN salonfähig gemacht obwohl sie Ideologie und Strukturen der SED nie ganz hinter sich gelassen hat.
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 10:46)]Für rechtsradikale Parteien gab's immer ein Potenzial von rund 20% in der Bundesrepublik (in den Anfangszeiten vermutlich auch noch mehr). Die Frage war stets, wer dies bündeln kann.
Najaaa bis zu Merkels Kanzlerschaft ist das der CDU recht gut gelungen. Aber auch Merkel hat ihre DDR-Vergangenheit nicht ganz hinter sich gelassen, dazu bedient sie sich zu vieler "politischer Praktiken" die an DDR-Zeiten erinnern.
War vielleicht ein Fehler jemanden aus der "Wendegeneration" für das höchste politisches Amt zu nominieren. Wäre vielleicht besser gewesen "unsere" Generation von politischer Verantwortung auf Bundesebene auszuschließen.
Jetzt mag dieser oder jener Diskriminierung blöken, dennoch bin ich der Meinung, die "Wendegeneration" ist durch das "Nachwirken ihrer DDR-Prägung" politisch korrumpiert. Politische Verantwortung auf kommunaler und Länderebene ja, in Regierungsverantwortung - nein.
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 10:46)Mir ist der Gender-Kram weitestgehend egal, weil er a) bedeutungslos ist und mich b) inhaltlich nicht interessiert. Wer sich darauf mit viel Engagement fokussieren möchte, kann das natürlich tun, so wie sich manch einer mit tibetanischen Dialekten begeistert beschäftigt. 2003 ist aber ein guter Zeitpunkt. Dort gründete die Berliner Charité das "Zentrum für Geschlechterforschung in der Medizin". Männlein und Weiblein reagieren halt nicht auf alle Medikamente und Behandlungsformen gleich. Schreckliche Forschung.
Sorry - aber Geschlechterforschung auf naturwissenschaftlicher Basis hat nix mit Gender"forschung" zu tun, auch wenn sich die Gender"forscher" gerne mit diesen Forschungen schmücken.
Männer und Frauen reagieren nicht nur auf Medikamente unterschiedlich, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben auch unterschiedliche Symptome. Dennoch reagiert ein homosexueller Mann nicht anders auf die Medikamente als ein heterosexueller und ein Transsexueller auch nicht. Gleiches gilt bei Frauen. Und egal welche der "375"queeren Indentitäten sich irgendwer zulegt - die Reaktion auf Medikamente und die Symptome bei bestimmten Krankheiten bleiben geschlechtsspezifisch biologischer Natur.
frems hat geschrieben:(27 Jul 2017, 10:46)Kindische Störaktionen (die es auch von rechts gibt) sind kein Meinungsdiktat, sondern schlechte Erziehung. Mit einer Einschränkung der Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun. Es gibt kein Recht darauf, dass man immer und überall mit jeder Plattform seine Meinung kundtun kann, dass einem niemand widersprechen darf, dass niemand einen Veranstaltungsboykott fordern könnte etc. pp. Da muss man nicht so zart besaitet sein; insb. dann, wenn man selbst gerne austeilt.
Tja - das sag nicht mir, das sag den zartbesaiteten, sich allseits diskrminiert und ausgegrenzt fühlenden Feministinnen und Gender"forscherinnen". Auf deren Mist wächst solches Verhalten nämlich.
Auch wenn es dich nicht weiter tangiert, mich hat es in meinem Job maßlos genervt, wenn die Gender"forscher" mit dem Ansinnen kamen, doch bitte bei der Theoriebildung zu berücksichtigen, dass Frauen in paläolithischen Gesellschaften eine höhere soziale Stellung zugekommen sein kann (nicht etwa nur "könnte") - und zwar unabhängig der Beleglage. Nach dem Motto " es gibt zwar keinen einzigen Hinweis, aber es hätte ja trotzdem sein können"
Mit dem belegbasierten Paradigmenwechsel, dass Frauen auch an Großwildjagden teilgenommen haben bzw während ihrer Sammeltätigkeit auch Kleinwild jagden, dass jagduntaugliche Männer halt Sammler waren, haben die sich nicht zufrieden gegeben. Auch der Versuch frühgeschichtliche Gesellschaften neu zu rekonstruieren, sie sehr viel komplexer zu sehen, als die aus dem 19.Jh stammende These "Frau sammelt, Mann jagd" hat etwas mit Geschlechterforschung zu tun - aber eben nix mit Gender.

Aber das nur am Rande
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen