schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Aug 2017, 13:46)
Das Problem weiter oben ist eben quasi die Streiternsthaftigkeit. Zwei Phänomene gibt es sehr häufig in Onlinediskussionen:
Nummer eins: Nicht auf Argumente seiner Mitdiskutanten zu antworten sondern auf antizipierte Argumente. Nicht auf das, was ein Mitdiskutant sagt oder schreibt sondern auf das, was jemand meint, dass es sein Mitdiskutant gemeint habe.
Nummer zwei: Bei Abwesenheit einer echten Gegenposition, die man für starke Argumentation glaubt zu brauchen, diese Gegenposition einfach dem Nächstbesten zu unterstellen.
Beide Phänomene gehören zu den Spitzenreitern bei den Standard-Big-No-Nos für Online-Diskussionen. Es müsste eine Person her, die wenigstens ein Basiswissen für guten Diskussionsstil hat und Threads wie diesen hier entsprechend moderierte.
Stimmt. Methoden der Internetdiskussion kann man aber lernen, sofern man das überhaupt will. Wichtige Punkte: Auf den anderen wirklich eingehen. Nichts unterstellen, was er gar nicht sagte, aber gemeint haben könnte (wie von dir richtig angemerkt). Dem anderen nicht das Gefühl geben, dass seine Argumente nicht ernst genommen werden. Nicht schimpfen. Nicht beleidigend werden. Und ein meines Erachtens sehr wichtiges Prinzip: Neugierig auf die Ansichten, Meinungen und Argumente des Gegenübers sein. Oft hat man dagegen in Internetdiskussionen den Eindruck, es interessiert doch kein Schwein, was das Gegenüber zu sagen hat. Das gibt es aber auch im normalen Alltagsgespräch mitunter dieses demonstrativ gezeigte Desinteresse.
Auch eine wichtige Sache: Zurückfragen, wenn etwas nicht richtig verstanden wurde. Solange nachhaken, bis es der andere so erklärt hat, dass man es auch verstehen kann. Zu oft werden Missverständnisse einfach so stehengelassen, ohne sie aufzuklären und zu hinterfragen. Gleichfalls wichtig: Gefühle deutlich kennzeichnen, zum Beispiel: "Das hat mich aber jetzt geärgert, dass du so etwas zu mir sagst". Oder: "Deine Worte haben mich verletzt". Denn woher soll das Gegenüber wissen, dass es möglicherweise eine Grenze beim anderen überschritten hat, wenn man es demjenigen nicht deutlich sagt? Abgesehen von solchen Äußerungen, die man einfach unterlässt, weil sie den Anstandsregeln nicht entsprechen. Das muss ja nicht extra erwähnt werden. Auch Humor und Freude sollte man verbal deutlich kennzeichnen, indem man es schreibt, warum man gerade lachen oder schmunzeln muss. Die meisten begnügen sich mit Smileys für die Kennzeichnung von Emotionen. Das ist aber meistens zu wenig aussagekräftig und zum Teil nicht eindeutig.