relativ hat geschrieben:(27 Apr 2017, 08:41)
Sorry, aber so eine einseitige Sichtweise kann man so nicht stehen lassen.
Was glaubst du denn mit wie vielen Personen der Minister bei so einem Besuch spricht. Glaubst du da kommt nur die Opposition vor? Glaubst du dies wirklich?
Man kann sogar sagen, daß dieses Treffen von Gabriel, das einzige Treffen auf dieser Reise war, wo er auch mal kritische Meinungen aus dem Volk aufnehmen konnte.
Btw. Sogar die sonst so israelfreundliche Bild steht heute ein bemerkenswerter Artikel.
...
Ach so, es ging also Herrn Gabriel darum, bei "so einem Besuch", wie Sie das nennen, nur kritische und/regierungs/-israelfeindliche Argumente
zu hören. Der
ANTRITTSBESUCH eines neu ins Amt gekommenen Aussenministers wie hier im Falle des Sigmar Gabriel, wie ja schon beschrieben,
aber weitgehend ignoriert, dient internationalen und diplomatischen Usancen entsprechend, vor allem und zuoberst, als Gelegenheit der eigenen persönlichen Vorstellung.
Und ebenso der dem persönlichen Kennenlernen der anderen Seite, hier der wichtigen Kontaktaufnahme z.B. mit dem Regierungschef oder wichtigen
Ressortministern des Landes, das man besucht. Auch im Sinne vertrauensbildender persönlicher Kontaktaufnahme, die für politischer Umgehen,
Verstehen und Miteinander gerade im Falle - offiziell sehr eng befreundeter Staaten - essentiell ist.
Gabriel scheint all das, Vertrauensbildung und persönliches Kennenlernen des israelischen Regierungschefs für überflüssig und nicht besonders
wichtig gehalten zu haben. Wie ihm anscheinend auch andere Meinungen, sowohl der Zivilgesellschaft als auch nennenswerte Vertreter der Opposition
in ihrer möglichen, zu wenig israel- bzw. staatskritischen Meinung, überflüssig erschienen.
Einzig wichtig waren ihm die beiden, einschlägig als fundamental und extrem bekannten, vornehmlich auch auslandsgestützten NGOs,
bei denen er sicher sein konnte, dass sie seine Sicht der Dinge, die er ja bereits 2012 bei seinem Hebronbesuch deutlich äusserte,
bestätigen würden. Es ist zwar eine - auch im demokratischen Alltag übliche Freiheit und sozusagen ein Grundrecht, sogar für einen
Bundesaussenminsiter, dermaßen undiplomatisch und unwillig, sich wirklich ausgewogen und umfassend mit dem gesamten
Meinungsspektrum der israelischen Zivilgesellschaft auseinanderzusetzen, sofern das - wie oben erwähnt - bei einem
ANTRITTSBESUCH, der ja der amtlichen Aufwartung der dortigen Regierung dient, überhaupt Priorät haben kann.
Immerhin besteht ja ebenso die Möglichkeit, zunächst auf bilateraler Ebene umfassendere Informationen
aus dem gesamten Meinungsspektrum der israelischen Zivilgesellschaft einzuholen, wenn man schon, wie Sigmar Gabriel
so offenkundig bewies, der israelischen Regierung und ihrer Meinung kein oder nur äusserst geringes Vertrauen schenkt,
sie als befangen und wenig vertrauenswürdig für die tatsächliche Lagebewertung des israelisch-palästinensischen Konflikts
ansieht. Die Möglichkeiten, bei anderen Gelegenheiten dann auch persönlich mit solchen NGOs zu sprechen, die eine
klar antiisraelische und extrem fundmentalistische Meinung vertreten, hätte der Bundesaussenminister dann jederzeit
als weitere Option gehabt.
Wieweit Herr Gabriel glaubt, dass dies besonders zielführend und wichtig hinsichtlich einer politischen Konfliktlösung
ist, und er meint, der enge politische und persönliche Kontaktmit mit den beiden NGOs sei hinsichtlich der
Lösungs- und Entscheidungsebene wichtiger als die Meinung und der (auch persönlich enge) Kontakt zu Israels Regierung,
bleibt zwar offen. Sein trampelhaftes und selbstherrliches Auftreten bei seinem
ANTRITTSBESUCH zeigt indes eines
deutlich:
Es war ihm nicht besonders wichtig, den Regierungschef von Israel persönlich kennenzulernen. Jedenfalls nicht so wichtig wie
ein persönliches Gespräch mit NGOs wie "breaking the silence". Dass damit auch die Chance weiterer Vertrauensbildung
leichtfertig verspielt wurde, und die israelische Seite mit verständlichem Argwohn diesem Bundesaussenminister keinen
Fußbreit vertrauen oder ihn als "Freund Israels" ansehen dürfte, ist evident.
Gabriel hat es insgesamt ausserdem versäumt, den tatsächlichen, breiten Meinungsstand der gesamten israelischen
Menschen abzufragen, der, da bin ich sicher, mit der Meinung von ausserparlamentarischen, radikal-oppositionellen
Gruppierungen wie der NGO "breaking the silence", deutlich NICHT übereinstimmt.
Man kann - abhängig vom Verknotungsgrad der eigenen Perlenkette - die IDF schon als Besatzungs- und Unterdrückungstruppen eines Apartheidregimes einseitig diffarmieren.
Die Israelische Verteidigungsarmee samt der ihr dienenden Soldatinnen und Soldaten einseitig als restistent für Demokratie und Grundrechte
unter Generalverdacht stellen, also als eine Institution, der Menschenrechte grundsätzlich
an ihrem "Baller- und Bomben-Arsch" vorbeigehen. Und parallel dazu jene Politiker, deren Weisungsgewalt und politischer Verantwortung diese Schutzarmee
untersteht, diesen pauschalen Stigmatisierungsvorwürfen aussetzen. Kann man machen in einer Demokratie ...
Ich denke mir aber, dass die übergroße Mehrheit der Menschen in Israel (aber auch weltweit, sofern sie jüdisch sind),
genau wissen und auch anerkennen:
Ohne den Schutz ihrer Armee, für den junge israelische Söhne und Töchter ihr Leben tagtäglich riskieren müssen und mussten,
seit der Staatsgründung, gäbe es den Staat Israel nicht und auch nicht die Option jedes Menschen jüdischer Herkunft,
den einzig verlässlichen Schutzraum dieses Staates als Option bei Verfolgung und Bedrohung zu haben.
Denn dass jüdische Menschen, nachwievor und weltweit, aggressiv und unübersehbar heute, anno 2017,
72 Jahre nach Ende der Shoa, und nach mehr als 2000 Jahren christlich-abendländischer Verfolgung,
immer noch und immer wieder angegriffen und getötet werden, einzig und alleine deshalb, weil sie Juden
sind, ist unstrittig und evident.
Der neueste Antisemitismusbericht der Bundesregierung benennt oder zeigt es deutlich:
Das Gewand des Antisemitismus wandelt sich zwar, und wird zunehmend und sehr tricky
in sogenannter objektiver antiisrael- oder antizionistischer "Sachargumentation" verpackt.
In seiner tatsächlichen Folge und Wirkung ändert es null und nichts.
Die Ursachen der nachhaltigen Feindseligkeiten gegen Juden und ihren way of life,
die sich seit Christi Geburt und dem Aufschlagen Mohammeds, unverändert über x-Generationen
fortpflanzen, sind mir nicht ersichtlich. Sie - wie auch den Inhalt einer Wurst - dürften wohl nur der oberste
Antisemit, der dreifaltige Christengott und sein ebenso in einer angenommenen Elfenbein-Matrix hausender
kongenialer Judenhasser Mohammed kennen.
Leider ist der persönliche Kontakt und entsprechende Meinungseinholung selbst für unser neues
aussenpolitisches Weltwunder, den "Koloß von Berlin", sogar unmöglich.
Was ich an dieser Stelle durchaus bedauere.