Dampflok94 » Fr 20. Jul 2012, 11:45 hat geschrieben:Wohnen muß man immer. Essen auch. Und kleidung benötigt man ebenfalls. Alles dies braucht man
auch wenn man arbeiten will. Aber nicht nur deswegen. Und deswegen bleibt es bei der Steuer unberücksichtigt. Meine lieben Banker-Kollegen mußten jedenfalls schon vor langer Zeit den Versuch aufgeben ihren feinen Zwirn als Berufskleidung von der Steuer abzusetzen.
Zur Arbeit fährt man aber nur aus einem Grund: Weil man eben dort seinen Arbeitsplatz hat. Dieser Aufwand entsteht also nur deswegen. Und daher sollte er diese abzusetzen können. Es kann nicht Aufgabe des Finanzamtes sein zu hinterfragen, ob man diese Kosten senken könnte.
Und natürlich können Unternehemen ihre Immobilienaufwendungen absetzen. Denn diese Immobilien haben sie nur zu einem Zweck: Ihren Geschäften nachzugehen. Man mietet einen Laden an, um dort Waren zu verkaufen. Hier in Berlin wohnten häufiger in Altbauten die Ladenbesitzer in den hinteren Räumen. Dann war logischerweise nicht die gesamte Miete abzusetzen.
Für mich ist das einfach steuersystematisch zwingend. Wenn Kosten nur aus einem einzigen Grund anfallen, nämlich dem Einkommen zu erzielen, dann müssen sie auch absetzbar sein. Und da zählen für mich eben die Fahrtkosten eindeutig dazu.
Und so sehr ich durchaus die Problematik der ganzen Pendelei sehe, bin ich einfach der Meinung die Steuergesetzgebung ist nicht der richtige Hebel um hier was zu tun.
Genau so ist es.
Das MB Montagewerk in Rastatt, wo die A und B-Klasse montiert wird, erhält die Karosserieteile aus Bremen und die Motoren aus Berlin. Dazu kommen jede Nacht zwei Züge zur Anlieferung angefahren. Sollte die Auftragslage nach weiteren Arbeitskräften verlangen, dann kommen ein paar Busse aus Sindelfingen angefahren, die die Arbeiter bringen und Abends wieder heimbringen.
Alle diese Kosten sind Aufwand und steuerlich absetzbar.
So ist das auch aus Gründen der Steuersystematik korrekt und kein Finanzbeamter kommt auf die Idee von MB zu verlangen die Motoren und K-Teile in Rastatt zu produzieren oder doch zumindest näher am Werk gelegen herzustellen.
In keinem anderem Land wie z.B. in Frankreich käme jemand auf die Idee die Fahrtkosten als Subvention zu bezeichnen.