Literaturnobelpreis 2016

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Alexyessin
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Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Alexyessin »

Geht an Robert Allen Zimmermann, besser bekannt als Bob Dylan.
Das freut mich persönlich sehr. Ich mag seine Lyrik, mit seinen Liedern bin ich groß geworden ( bzw. die die mich großgezogen haben sind damit großgeworden :D )

Herzlichen Glückwunsch.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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schokoschendrezki
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von schokoschendrezki »

:thumbup: Mann! Also doch noch! Solange ich zurückdenken kann, wird die Frage Nobelpreis für Bob Dylan diskutiert ... Aber Gückwunsch auch! Völlig zurecht hat er ihn bekommen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Yossarian
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Yossarian »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Oct 2016, 13:48)

:thumbup: Mann! Also doch noch! Solange ich zurückdenken kann, wird die Frage Nobelpreis für Bob Dylan diskutiert ... Aber Gückwunsch auch! Völlig zurecht hat er ihn bekommen.
Nicht wirklich, Thomas Dylan hätte ihn verdient. Von dem hat Bob schließlich mehr als nur den Namen geklaut^^

Mein Favorit Murakami ging wieder leer aus- wie jedes Jahr, seufz.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Jekyll
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

Hat für mich einen faden Beigeschmack der Trivialisierung dieser altehrwürdigen Stiftung.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Yossarian
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Yossarian »

Jekyll hat geschrieben:(13 Oct 2016, 17:06)

Hat für mich einen faden Beigeschmack der Trivialisierung dieser altehrwürdigen Stiftung.
Immer noch besser als irgendwelche Lyriker die vielleicht von 5000 Menschen auf der Welt gelesen werden, aber ja Beigeschmack ist da, Philip Roth tut mir zB auch leid, der kann den Preis jetzt vergessen für die nächsten 15 Jahre.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
HugoBettauer

Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von HugoBettauer »

Jekyll hat geschrieben:(13 Oct 2016, 17:06)

Hat für mich einen faden Beigeschmack der Trivialisierung dieser altehrwürdigen Stiftung.
Ja gut, ob Friedensnobelpreis für irgendwelche Kriegshetzer oder Wirtschaftspreis für irgendwelche Elfenbeintheorien, die Entscheidungen der Kommitees sind nicht immer nachvollziehbar für den Mann auf der Straße.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Fuerst_48 »

Jekyll hat geschrieben:(13 Oct 2016, 17:06)

Hat für mich einen faden Beigeschmack der Trivialisierung dieser altehrwürdigen Stiftung.
Seit die "Jelinek" den Literaturnobelpreis bekommen hat, ist diese Verleihung etwas suspekt geworden. Vielleicht habe ich als Germanist von Literatur eine zu konventionelle Vorstellung. Mag sein...
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Misterfritz
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Misterfritz »

der untergang des abendlandes - zumindest wenn man so einige kommentare auf SPON dazu liest :D
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schokoschendrezki
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bA

Beitrag von schokoschendrezki »

Wie zu erwarten gewesen war, haben die populären Nachrichten die Bedeutung Dylans vor allem als Folker und als Protestsongsingersongwriter herausgestellt. MIt "Blowing In The Wind" als Paradebeispiel. Dabei waren diese Nummern eher Beispiele für seine anfängliche Verwirrtheit und für die Arroganz eines traditionalistischen Publikums. Es sind surrealistische Texte wie die von "Ballad of a Thin Man" (1965) oder dunkel-tiefgründige Songs wie Not Dark Yet vom 1997, die den Literatur-Nobelpreis als absolut gerechtfertigt ausweisen,
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BingoBurner
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von BingoBurner »

Alexyessin hat geschrieben:(13 Oct 2016, 13:28)

Geht an Robert Allen Zimmermann, besser bekannt als Bob Dylan.
Sehr geil :thumbup:

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von Grimm
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von von Grimm »

Bob Dylan war ein amerikanischer Liedermacher, der dann zum Schlagersänger mutierte.
Mehr ist zur Person leider nicht mehr zu sagen.

Er wird das Geld nehmen und weiter sterben.
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schokoschendrezki
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von schokoschendrezki »

von Grimm hat geschrieben:(13 Oct 2016, 21:45)

Bob Dylan war ein amerikanischer Liedermacher, der dann zum Schlagersänger mutierte.
Mehr ist zur Person leider nicht mehr zu sagen.

Er wird das Geld nehmen und weiter sterben.
Du hast absolut keine Ahnung. Mehr ist dazu leider nicht zu sagen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Misterfritz
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Misterfritz »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Oct 2016, 21:47)

Du hast absolut keine Ahnung. Mehr ist dazu leider nicht zu sagen.
dem schliesse ich mich absolut an!
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Yossarian
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Yossarian »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Oct 2016, 21:47)

Du hast absolut keine Ahnung. Mehr ist dazu leider nicht zu sagen.
Naja, er war schon ziemlich Zombiemäßig als ich ihn das letzte mal gesehen hab, Berlin vor 3 oder 4 Jahren. Zum Glück war Mark Knopfler mit dabei.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von JJazzGold »

Alexyessin hat geschrieben:(13 Oct 2016, 13:28)

Geht an Robert Allen Zimmermann, besser bekannt als Bob Dylan.
Das freut mich persönlich sehr. Ich mag seine Lyrik, mit seinen Liedern bin ich groß geworden ( bzw. die die mich großgezogen haben sind damit großgeworden :D )

Herzlichen Glückwunsch.

Eine exzellente Wahl! :thumbup:
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Re: bA

Beitrag von Jekyll »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Oct 2016, 21:10)

Wie zu erwarten gewesen war, haben die populären Nachrichten die Bedeutung Dylans vor allem als Folker und als Protestsongsingersongwriter herausgestellt. MIt "Blowing In The Wind" als Paradebeispiel. Dabei waren diese Nummern eher Beispiele für seine anfängliche Verwirrtheit und für die Arroganz eines traditionalistischen Publikums. Es sind surrealistische Texte wie die von "Ballad of a Thin Man" (1965) oder dunkel-tiefgründige Songs wie Not Dark Yet vom 1997, die den Literatur-Nobelpreis als absolut gerechtfertigt ausweisen,
Die Welt ist voll von tiefgründigen Songs. Solange es noch echte Schriftsteller gibt in dieser unserer Welt, ist so eine Wahl eher als gewöhnungsbedürftig einzustufen. Herrgott!! Hier geht es um den Literaturnobelpreis, nicht um irgendeinen MTV-Award!
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

Fack ju Göhte!
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schelm
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von schelm »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Oct 2016, 13:48)

:thumbup: Mann! Also doch noch! Solange ich zurückdenken kann, wird die Frage Nobelpreis für Bob Dylan diskutiert ... Aber Gückwunsch auch! Völlig zurecht hat er ihn bekommen.
Fragt sich nur, wieso das so lange gedauert hat ? The answer, my friend, is blowing in the wind ... ;)
Zuletzt geändert von schelm am Do 13. Okt 2016, 23:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Wildermuth
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Re: bA

Beitrag von Wildermuth »

Jekyll hat geschrieben:(13 Oct 2016, 23:09)

Die Welt ist voll von tiefgründigen Songs. Solange es noch echte Schriftsteller gibt in dieser unserer Welt, ist so eine Wahl eher als gewöhnungsbedürftig einzustufen. Herrgott!! Hier geht es um den Literaturnobelpreis, nicht um irgendeinen MTV-Award!
Er ist nicht der erste Lyriker, der den Nobelpreis bekommt. Lyrik wird auch nicht dadurch "trivial", dass sie schlecht gesungen wird.

Ich komme mit dieser entscheidung weit besser klar, als bei Jelinek oder Dario Fo.

Endlich hat das nobelpreiskomitee mal einen wirklich epochemachenden Dichter geehrt!
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Jekyll
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Re: bA

Beitrag von Jekyll »

Wildermuth hat geschrieben:(13 Oct 2016, 23:22)

Er ist nicht der erste Lyriker, der den Nobelpreis bekommt. Lyrik wird auch nicht dadurch "trivial", dass sie schlecht gesungen wird.

Ich komme mit dieser entscheidung weit besser klar, als bei Jelinek oder Dario Fo.

Endlich hat das nobelpreiskomitee mal einen wirklich epochemachenden Dichter geehrt!
He heeeyyy, Wildie! Da bist du ja endlich! Warst echt lange weg. :) :D :p

Also, was den Nobelpreis angeht...ich denke, da sollte allein die literarische Qualität zählen und nicht, ob irgendwer irgendeine Epoche bestimmt hat oder nicht. Ist für dich ein Bob Dylan jetzt auf gleiche Stufe zu stellen wie ein Hermann Hesse oder Thomas Mann?
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Wildermuth
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Wildermuth »

Dein Bedürfnis nach "Stufen" und Rangfolgen in der Kunst erweckt den Anschein, du tust dir allgemein schwer mit der literatur. Kommst du mehr aus der Technik oder Naturwissenschaften? Könnte das sein?

BTW: auch Hesse und Mann waren umstrittene Preisträger. Warum Hesse? Ist er nicht mehr ein Schriftsteller nur einer bestimmten fan-gemeinde? Und Mann? merkt man seinem Stil nicht an, dass er schon beim Frühstück Krawatte trug?
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BingoBurner
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Re: bA

Beitrag von BingoBurner »

Jekyll hat geschrieben:(13 Oct 2016, 23:09)

Die Welt ist voll von tiefgründigen Songs. Solange es noch echte Schriftsteller gibt in dieser unserer Welt, ist so eine Wahl eher als gewöhnungsbedürftig einzustufen. Herrgott!! Hier geht es um den Literaturnobelpreis, nicht um irgendeinen MTV-Award!
"Wie wird der Literaturnobelpreis vergeben?
Der Nobelpreis für Literatur gilt als weltweit bedeutendste literarische Auszeichnung. Er ist mit acht Millionen Schwedischen Kronen (etwa 880 000 Euro) dotiert. Die Auszeichnung wird seit 1901 vergeben. Stifter war der schwedische Industrielle Alfred Nobel (1833-1896). Nach seinem Willen soll den Preis derjenige erhalten, "der in der Literatur das Ausgezeichnetste in idealistischer Richtung hervorgebracht hat". Das Werk soll von hohem literarischen Rang sein und dem Wohl der Menschheit dienen. Dylan ist der zwölfte Literaturnobelpreisträger aus den USA, zuletzt wurde die Schriftstellerin Toni Morrison 1993 mit dem Preis ausgezeichnet.

2015: Swetlana Alexijewitsch (Weißrussland)

2014: Patrick Modiano (Frankreich)

2013: Alice Munro (Kanada)

2012: Mo Yan (China)

2011: Tomas Tranströmer (Schweden)

2010: Mario Vargas Llosa (Peru/Spanien)"

Lies doch erstmal die Begründung dafür.............http://www.sueddeutsche.de/kultur/eil-b ... -1.3201942
Zuletzt geändert von BingoBurner am Fr 14. Okt 2016, 01:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: bA

Beitrag von BingoBurner »

Wildermuth hat geschrieben:(13 Oct 2016, 23:22)

Lyrik wird auch nicht dadurch "trivial", dass sie schlecht gesungen wird.
Was heißt hier schlecht gesungen :) das gehört so----

[youtube][/youtube]


egal wie schlecht. Es passt.
Zuletzt geändert von BingoBurner am Fr 14. Okt 2016, 00:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Jekyll
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

Wildermuth hat geschrieben:(13 Oct 2016, 23:46)

Dein Bedürfnis nach "Stufen" und Rangfolgen in der Kunst erweckt den Anschein, du tust dir allgemein schwer mit der literatur. Kommst du mehr aus der Technik oder Naturwissenschaften? Könnte das sein?
Gut kombiniert, Sherlock (bin Chemielaborant von Beruf). Aber mit dem "Bedürfnis nach Stufen" bist du auf dem Holzweg. Es wird immer wieder betont, dass Dylan der erste Songwriter sei, der diese Auszeichnung bekommen hätte. Ein Songwriter?? Gegen Schriftstellergrößen wie Hesse oder Mann?? Das strapaziert eher meinen gesunden Menschenverstand als meinen Sinn für Kunst oder Sprache.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Boraiel »

Gerade die USA haben eine Phalanx besserer Schriftsteller zu bieten - habe ich heute so aufgeschnappt. Übrigens ist die Hälfte von den besseren Schriftstellern gerade am Abnippeln. :(
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Adlerauge »

Die USA sind auch ein größeres Land,wie unsere Länder.
Außerdem denke ich , dass dort die Freiheit zu schreiben größer ist als hier bei uns.
Recht muss Recht bleiben, dem Unrecht muss das Recht entzogen werden!
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Zunder
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Zunder »

Es gibt keinen, der den Literatur-Nobelpreis so verdient hat wie Bob Dylan. Der bedeutendste Lyriker der Gegenwart, zweifellos.

[youtube][/youtube]
Zuletzt geändert von Zunder am Fr 14. Okt 2016, 01:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von HerrSchmidt »

Jekyll hat geschrieben:(13 Oct 2016, 23:55)

[...] Ein Songwriter?? Gegen Schriftstellergrößen wie Hesse oder Mann?? Das strapaziert eher meinen gesunden Menschenverstand als meinen Sinn für Kunst oder Sprache.
Sind Texte keine Literatur mehr, wenn sie gesungen werden?
[url=http://www.bilder-hochladen.net/files/big/15sj-3y.jpg][b]Ausgezeichneter Kulturbolschewist[/b][/url] [url=http://www.youtube.com/watch?v=izkHHyKUSUc][b]und Liebling aller Frauen[/b][/url]
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Bleibtreu »

Alexyessin hat geschrieben:(13 Oct 2016, 13:28)

Geht an Robert Allen Zimmermann, besser bekannt als Bob Dylan.
Das freut mich persönlich sehr. Ich mag seine Lyrik, mit seinen Liedern bin ich groß geworden ( bzw. die die mich großgezogen haben sind damit großgeworden :D )

Herzlichen Glückwunsch.
Wahrlich, wohlverdient! :)

Ich greife das bereits genannte Lied noch mal auf, Shelter from the Storm

In einem anderen Leben war ich einer aus Qual und Blut;
als Niedertracht eine Tugend war und die Strasse voller Dreck.
Ich kam aus der Wildnis her, eine Kreatur ohne Struktur
„Komm rein“, sagte sie,
„ich werde dir Zuflucht vor dem Sturm geben“.

Und wenn ich den Weg nochmal mache, da kannst du sicher sein,
werde ich für sie mein bestes geben, da gebe ich mein Wort drauf.
In einer Welt stahläugiger Tode und Männer, die kämpfen um warm zu werden.
„Komm rein“, sagte sie,
„ich werde dir Zuflucht vor dem Sturm geben“

Kein Wort wurde zwischen uns gesprochen, da war kaum Risiko dabei.
Bis zu diesem Augenblick blieb vieles ungeklärt.
Stell dir einen Platz vor, an dem es immer warm und sicher ist.
„Komm rein“, sagte sie,
„ich werde dir Zuflucht vor dem Sturm geben“.

ich war vor Überarbeitung ausgebrannt, im Hagel verscharrt,
vergiftet in den Büschen, ausgelöscht auf der Spur,
gejagt wie ein Krokodil, verwüstet im Getreide.
„Komm rein“, sagte sie,
„ich werde dir Zuflucht vor dem Sturm geben“

Schlagartig drehte ich mich um und sie stand da
mit silbernen Armbändern am Handgelenk und Blumen in ihren Haaren.
Sie kam so anmutig auf mich zu und nahm mir die Dornenkrone ab.
„Komm rein“, sagte sie,
„ich werde dir Zuflucht vor dem Sturm geben“.

Jetzt steht eine Mauer zwischen uns, irgendwas ist verloren gegangen.
Ich nahm zu viel für selbstverständlich, hielt meine Arme verschränkt –
nur um zu denken, dass alles an einem lang vergessenen Morgen begann.
„Komm rein“, sagte sie,
„ich werde dir Zuflucht vor dem Sturm geben“.

Tja, der Stellvertreter marschiert stahlhart und der Prediger erklimmt einen Berg.
Aber das tut alles nichts, der Urteilsspruch allein zählt.
Und der einäugige Bestatter, der bläst sein Flügelhorn.
„Komm rein“, sagte sie,
„ich werde dir Zuflucht vor dem Sturm geben“.

Ich habe eben geborene Säuglinge wimmern gehört wie eine trauernde Taube.
Und alte Männer mit zerbrochenen Zähnen, gescheitert ohne Liebe.
Verstehe ich deine Frage, Mann, ist es hoffnungslos und scheußlich?
„Komm rein“, sagte sie,
„ich werde dir Zuflucht vor dem Sturm geben“.

In einem kleinem Gipfelbergdorf haben sie um meine Kleider gespielt.
Ich handelte für Erlösung und sie gaben mir eine tödliche Dosis.
Ich bot meine Unschuld an und erntete nur Verachtung.
„Komm rein“, sagte sie
„ich werde dir Zuflucht vor dem Sturm geben“.

Ich lebe halt in einem fremden Land, ich werde aber bestimmt die Grenze überschreiten.
Die Schönheit geht auf Messers Schneide. Eines Tages hole ich sie mir.
Könnte ich nur die Uhr dahin zurückdrehen als Gott und sie geboren wurden.
„Komm rein“, sagte sie.
„ich werde dir Zuflucht vor dem Sturm geben“.


So viel InterpretationsSpielraum, den er nie aufgelöst hat; nie auflösen wollte. Und der Text ist voller biblischer Anspielungen. Jeder kann für sich darin erkennen, was er erkennen möchte.
Eine LiebesGeschichte, eine LebensGeschichte, ein Bekenntnis an das Leben und die Liebe, ein [vorerst] gescheiterter Erlöser...

Als erstes kommt mir bei dem Text Ruths berühmter Ausspruch in den Sinn:
Dränge mich nicht, dich zu verlassen und umzukehren. Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk...
• Wer fuer alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
https://www.shabak.gov.il/english/Pages/index.html#=1
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

Bleibtreu hat geschrieben:(14 Oct 2016, 01:37)
So viel InterpretationsSpielraum, den er nie aufgelöst hat; nie auflösen wollte. Und der Text ist voller biblischer Anspielungen. Jeder kann für sich darin erkennen, was er erkennen möchte.
Eine LiebesGeschichte, eine LebensGeschichte, ein Bekenntnis an das Leben und die Liebe, ein [vorerst] gescheiterter Erlöser...

Als erstes kommt mir bei dem Text Ruths berühmter Ausspruch in den Sinn:
Dränge mich nicht, dich zu verlassen und umzukehren. Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk...
Wunderschön. Goethe is'n Dreck dagegen.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

Hier, ein super tiefgründiger Text:

"Ansprüche machen das Leben schwer. Das glückliche Leben beginnt, wenn man sie aufgibt."

(Aus einem Glückskeks)


Ihr Glücklichen.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

Wieso hat eigentlich Stanislaw Lem nie den Nobelpreis bekommen?
Lem galt als brillanter Visionär und Utopist, der zahlreiche komplexe Technologien Jahrzehnte vor ihrer tatsächlichen Entwicklung erdachte. So schrieb er bereits in den 1960er und 1970er Jahren über Themen wie Nanotechnologie, Neuronale Netze und Virtuelle Realität. Ein wiederkehrendes Thema sind philosophische und ethische Aspekte und Probleme technischer Entwicklungen, wie etwa der künstlichen Intelligenz, menschenähnlicher Roboter oder der Gentechnik. In zahlreichen seiner Werke setzte er Satire und humoristische Mittel ein, wobei er oft hintergründig das auf Technikgläubigkeit und Wissenschaft beruhende menschliche Überlegenheitsdenken als Hybris entlarvte. Einige seiner Werke tragen auch düstere und pessimistische Züge in Bezug auf die langfristige Überlebensfähigkeit der Menschheit. Häufig thematisierte er Kommunikationsversuche von Menschen mit außerirdischen Intelligenzen, die er etwa in einem seiner bekanntesten Romane, Solaris, als großes Scheitern verarbeitete. In den 2000er Jahren wurde der vielseitig gebildete Lem zum Kritiker des – von ihm teilweise vorhergesagten – Internets und der Informationsgesellschaft, weil diese die Nutzer zu „Informationsnomaden“ machten, die nur „zusammenhangslos von Stimulus zu Stimulus hüpfen“ würden. Die allgemeine Steigerung der technischen Leistung gehe „paradoxerweise mit einem Verfall der Fantasie und Intelligenz der Menschen einher.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Stanis%C5%82aw_Lem

"...Verfall der Fantasie und Intelligenz". Wie wahr, wie wahr....
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Wildermuth
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Wildermuth »

Jekyll hat geschrieben:(14 Oct 2016, 02:08)

Wieso hat eigentlich Stanislaw Lem nie den Nobelpreis bekommen?

https://de.wikipedia.org/wiki/Stanis%C5%82aw_Lem

"...Verfall der Fantasie und Intelligenz". Wie wahr, wie wahr....
Also, wenn du zumindest LEM liest, ist das schonmal sehr gut. Ernsthaft.

Und, wenn es dich beruhigt, ja, wir alle sind der Meinung, auch Goethe, Schiller und Hölderlin hätten den Nobelpreis verdient, wenn es ihn damals schon gegeben hätte. Eine zurücksetzung der klassiker kann ich nicht erkennen. Die laufen ja eh nicht in der konkurrenz. D wurde fussballweltmeister. Niemand hielt das für eine ohrfeige für Pele und Beckenbauer. Nichtmal Lothar Matthäus.

Vielleicht hälst du Klassiker für Götter, weil dein verstaubter Deutschlehrer in deinem konservativen Gymnasium einer längst vergangenen Dekade euch so eine Ehrfurcht eingebleut hat (anstatt euch die liebe zur literatur beizubringen), wie du sie niemals gegenüber Dylan empfunden hast?
Vergiss die Ehrfurcht und den Olymp! Wer Zugang zur Literatur hat, und wenn du LEM liest bist du ja nicht ganz ohne Zugang, braucht keine sehhilfe eines Deutschlehrers, keine Orientierung durch olympische Verehrung. Man kann selber lesen und sich ein Urteil bilden.

Urteil bilden... wie machst du das gerade?

Denkst du etwa:

Bob Dylan hat gesungen, also ist er trivial?

das reicht den anderen nicht.... welche Gründe hast du denn nun, ihn für nicht nobelwürdig zu halten?

Sind seine texte so nach der methode "reim dich oder ich fress dich gebastelt", wie bei dem meisten liedtexten? vergleich doch mal!

Vergleiche mit Lyrikern, die du anerkennen würdest, aus einer ähnlichen zeit!

Einfach nur zu sagen, populäre musik ist igitt.... nein... das ist zu wenig...
Svi Back

Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Svi Back »

nachdem in diesem Jahr Bob Dylan den Literaturnobelpreis bekommen hat und wenn
die Begründung so registriert kann es im nächsten Jahr nur zwei mögliche Preisträger geben.
Udo Lindenberg oder Herbert Grönemeyer
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schokoschendrezki
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Re: bA

Beitrag von schokoschendrezki »

Jekyll hat geschrieben:(13 Oct 2016, 23:38)

He heeeyyy, Wildie! Da bist du ja endlich! Warst echt lange weg. :) :D :p

Also, was den Nobelpreis angeht...ich denke, da sollte allein die literarische Qualität zählen und nicht, ob irgendwer irgendeine Epoche bestimmt hat oder nicht. Ist für dich ein Bob Dylan jetzt auf gleiche Stufe zu stellen wie ein Hermann Hesse oder Thomas Mann?
Bob Dylan steht ganz gewiss (mindestens) auf einer Stufe mit Bertolt Brecht. Und der hätte eigentlich auch einen Nobelpreis verdient.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von schokoschendrezki »

Svi Back hat geschrieben:(14 Oct 2016, 07:25)

nachdem in diesem Jahr Bob Dylan den Literaturnobelpreis bekommen hat und wenn
die Begründung so registriert kann es im nächsten Jahr nur zwei mögliche Preisträger geben.
Udo Lindenberg oder Herbert Grönemeyer
... schreibt ausgerechnet jemand, der Brecht zitiert. Kleiner Lesetip: Brecht und Dylan – Brüder im Geiste
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Svi Back »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Oct 2016, 08:00)

... schreibt ausgerechnet jemand, der Brecht zitiert. Kleiner Lesetip: Brecht und Dylan – Brüder im Geiste
ich hab kein Problem mit Dylan. Ich fand ihn damals richtig gut.
Ob es der Literaturnobelpreis sein muss, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von yogi61 »

JJazzGold hat geschrieben:(13 Oct 2016, 22:24)

Eine exzellente Wahl! :thumbup:
Zustimmung und längst überfällig.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von schokoschendrezki »

Svi Back hat geschrieben:(14 Oct 2016, 08:04)

ich hab kein Problem mit Dylan. Ich fand ihn damals richtig gut.
Ob es der Literaturnobelpreis sein muss, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein.
Kann man. Ob Dylan mit Grönemeyer oder Lindenberg in einer Reihe steht ... ich weiß nicht.


Well, the sword swallower, he comes up to you
And then he kneels
He crosses himself
And then he clicks his high heels
And without further notice
He asks you how it feels
And he says, “Here is your throat back
Thanks for the loan”

Nix gegen Bottrop oder Ost-Berlin. Was darin gesagt wird ist Alltagspoesie und o.k. Passagen wie die oben zitierte jedoch haben etwas Unergründliches und sind doch konkrete Poesie.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Svi Back »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Oct 2016, 08:23)

Kann man. Ob Dylan mit Grönemeyer oder Lindenberg in einer Reihe steht ... ich weiß nicht.
nein sicher nicht, es war auch eher ironisch gemeint. Vor allem nicht Lindenberg. Bei Grönermeyer gibt es mehr Parallelen. Er kann ebenfalls mit Sprache umgehen und hat eine schauderliche Stimme.
Ok, Lindenberg nehme ich hiermit zurück. Der kann weder das Eine noch das Andere
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Alexyessin »

von Grimm hat geschrieben:(13 Oct 2016, 21:45)

Bob Dylan war ein amerikanischer Liedermacher, der dann zum Schlagersänger mutierte.
Er ist Amerikaner, das ist eher dein Problem.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von yogi61 »

Alexyessin hat geschrieben:(14 Oct 2016, 10:22)

Er ist Amerikaner, das ist eher dein Problem.
Zum Schlagersänger ist er eh nicht mutiert.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von schokoschendrezki »

Zum Schlagersänger gewiss nicht. Er hatte einige problematische Phasen. Seine religiöse zum Beispiel. Auch Anfang/Mitte der 90er war er ziemlich unkreativ. Der Wendepunkt dürfte das Album Time Out Of Mind 1996 gewesen sein. Ich habe zwei Dylan-Konzerte besucht. Die unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Anfang der 90er zwischen betulichen Muttis mit Sitzkissen, die vor dem Konzert ihre Wurstbrötchen auspackten. Und irgendwann Mitte der Nuller in einem absolut phänomenalen (natürlich Steh-)Konzert und einem begeisterten Publikum aus allen denkbaren Alters- und Sozialgruppen.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von yogi61 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Oct 2016, 11:00)

Zum Schlagersänger gewiss nicht. Er hatte einige problematische Phasen. Seine religiöse zum Beispiel. Auch Anfang/Mitte der 90er war er ziemlich unkreativ. Der Wendepunkt dürfte das Album Time Out Of Mind 1996 gewesen sein. Ich habe zwei Dylan-Konzerte besucht. Die unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Anfang der 90er zwischen betulichen Muttis mit Sitzkissen, die vor dem Konzert ihre Wurstbrötchen auspackten. Und irgendwann Mitte der Nuller in einem absolut phänomenalen (natürlich Steh-)Konzert und einem begeisterten Publikum aus allen denkbaren Alters- und Sozialgruppen.
Anfang und Mitte der 90er war so ziemlich alles unkreativ. Es ist doch gut, dass Dylan sich immer wieder neu erfunden hatte und in seiner religiösen Phase ist immerhin ein Album wie Slow Train Coming entstanden. In Deutschland war zu dieser Zeit "Freddy Fröhlich’s Partylöwen – Hithaus, Ramba Zamba" und Richard Clayderman – Träumereien die Burner bei den LP´s, dann doch lieber Dylan spirituell,meine ich mal.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Alexyessin »

yogi61 hat geschrieben:(14 Oct 2016, 11:19)

Anfang und Mitte der 90er war so ziemlich alles unkreativ.
Bis auf ein kleines amerikanisches Dorf im Nordwesten :mad:
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: bA

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Oct 2016, 07:53)
Bob Dylan steht ganz gewiss (mindestens) auf einer Stufe mit Bertolt Brecht.
Aber nur als Lyriker. Brecht war hauptberuflich Dramatiker.
(Als Sänger war er ungefähr so gräßlich wie Dylan.)
schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Oct 2016, 07:53) Und der hätte eigentlich auch einen Nobelpreis verdient.
Die Liste der ausgezeichneten, aber nicht nobel-gepriesenen Literaten ist ohnehin um ein Vielfaches länger als die der Gepriesenen.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Misterfritz »

Svi Back hat geschrieben:(14 Oct 2016, 08:29)
Ok, Lindenberg nehme ich hiermit zurück. Der kann weder das Eine noch das Andere
das kann man aber von einem schlagzeuger auch nicht erwarten :D
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: bA

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(14 Oct 2016, 13:00)

Aber nur als Lyriker. Brecht war hauptberuflich Dramatiker.
(Als Sänger war er ungefähr so gräßlich wie Dylan.)
Ist ja auch ein "Literatur"- und kein "Lyrik"- oder "Dramatik"-Preis. Ich sehe einiges an Parallelität zwischen Brecht und Dylan.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von jellobiafra »

Die Enttäuschung der Nur-Literaten kann ich schon verstehen. Wenn es einen gibt der den Literaturnobelpreis nicht braucht (und wahrscheinlich auch gar keinen Wert drauf legt) dann ist es Bob Dylan. Preise ohne Ende, selber 100 Millionen Schallplatten verkauft und allein durch die Tantiemen für Coverversionen müsste er steinreich sein.

Allerdings haben zwei englischsprachige Daueranwärter auf den Literaturnobelpreis (Oates und Rushdie) die Wahl begrüßt. Das sollte einem schon zu denken geben.

Ob er den Preis verdient hat - keine Ahnung und als Dylan-Fan bin ich auch voreingenommen. Aber wenn man überhaupt Vergleiche heranzieht, dann bitte nicht mit Thomas Mann sondern nur mit "reinen Lyrikern". Es kann sich ja mal einer die Gedichte von Tomas Tranströmer zu Gemüte führen und sich fragen, ob der damit mehr anfangen kann. Sigrid Löffler sagte, dass Dylans Gedichte nur als Song funktionieren, da kann ich auch nicht 100ig zustimmen. North Country Blues zum Beispiel ist auch als Gedicht perfekt - schlicht und traurig. Fällt mir jetzt spontan als Beispiel ein.
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Re: Literaturnobelpreis 2016

Beitrag von Jekyll »

schokoschendrezki hat geschrieben:(14 Oct 2016, 08:23)

Kann man. Ob Dylan mit Grönemeyer oder Lindenberg in einer Reihe steht ... ich weiß nicht.
Das ist es ja. Mit Bob Dylan wurde die Messlatte ein Stück runtergesetzt und vielleicht eine Grenze überschritten, da spricht auch nichts mehr dagegen, warum man damit nicht fortfahren und die Messlatte noch ein Stück weiter runtersetzen sollte...und plötzlich erscheint auch ein Grönemeyer als Kandidat nicht mehr so ganz abwegig. Schrittweise Trivialisierung. Irgendwann werden noch Comic-Zeichner mit Nobelpreisen bedacht werden:
Watchmen [...] Das Magazin Time zählt den Comic zu den besten 100 englischsprachigen Romanen, die zwischen 1923 und 2005 veröffentlicht wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Watchmen
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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