- das ist ja mal eine fundierte Aussage!immernoch_ratlos hat geschrieben:(02 Oct 2016, 22:45)
(13:55) maxbreak2 - Deine Einwände zeigen deutlich Du hast intensiv über dieses Polylemma nachgedacht.
Logische Zusammenhänge - um "Energiewandler" für EE zu bauen ist zuallererst "graue Energie" notwendig. Zaubern kann niemand. Die nächste Frage ist woher beziehen diese "Energiewandler" ihre Energie die gewandelt werden soll ?
Im Gegensatz zu allen herkömmlichen "Energiewandlern" benötigen sie KEINE fossilen Energien für diesen Prozess. Der ausschlaggebende Vorteil, sie wandeln je nach Bauart unterschiedliche Formen solarer Energie meist elektrische oder mechanische Energie um. Wie alle Wandlungsprozesse wirkungsgradbehaftet.
Nachteil, solare Energie liegt zwar in gigantischen Mengen dabei aber in geringer Energiedichte vor. Fossile Energie ist zwar ebenfalls wirkungsgradbehaftet, liegt aber in, je nach Stoff bzw. System unterschiedlich, in wesentlich höherer Energiedichte vor (Steinkohle 34 MJ/kg - Rohöl ~42 MJ/kg usw.)
Atomare Prozesse "konkurrieren" per Kilogramm Li-Ionen-Akku (0,65 MJ/kg) der Energiedichte von Kernspaltung 232Th mit dem 122.184.615fachen (~80 Millionen MJ/kg). Der große Traum der Kernfusionsreaktor würde mit 300 Millionen MJ/kg jede andere Form der Energiewandlung um Längen schlagen.
Es ist also kein Wunder, das die Menschheit zuerst diese "Akkus" entleert. Das immanente Problem mit all diesen natürlich vorkommenden Stoffen ist ihre Endlichkeit und in allen Fällen - wie bei ansonsten hilfreichen Medikamenten - die mehr oder weniger "tödlichen" Nebenwirkungen - durchaus dosisabhängig.
Leider ist Mensch inzwischen schwerstabhängig von diesen "Drogen". Wie bei jeder Abhängigkeit wehren sich besonders alle, welche zugleich "Junkie und Dealer" sind, massiv gegen jede Form der "Entziehung". Ihr Vorteil die "Nebenwirkungen" finden teilweise unmerklich statt und mit einer geschickten Lügenpropaganda gegen alles was dieses Thema betrifft, können sie bis zum bitteren Ende so weitermachen.
Besonders erfreulich für alle Feinde der EE - die durch Nutzung fossiler bzw. atomare Energielieferanten entstehenden "Nebenwirkungen" sind nur durch Wissenschaft nachweisbar, also für die Mehrheit der Menschen nicht direkt mit der Nutzung fossiler bzw. atomare Prozesse in Verbindung zu bringen.
Nun sollen also allerlei Typen von solaren Energiewandlern beim Entzug behilflich sein. Um nur Teile des derzeitigen Raubau ersetzen zu können, müssen erhebliche Mengen an derartigen Gerätschaften aus noch vorhandenen Rohstoffen oder Recyclingmaterial erbaut werden. Was nicht ohne "graue Energie" möglich ist. Diese Energiemenge steht momentan noch in "milder" Konkurrenz zu den sonstigen energetischen Bedürfnissen. Je länger das allerdings hinausgezögert wird, desto prekärer wird die Entscheidung zwischen allgemeinem Bedarf und dem Bedarf beim Bau von EE-Generatoren.
Was direkt zu der Frage führt wie sieht die Energiebilanz - Erntefaktor - Amortisationszeit bei den unterschiedlichen "Kraftwerkstypen" aus. Hier findet die erste "Auseinandersetzung" mit der Realität statt. Berücksichtigt man den gesamten Aufwand und die "Brennstoffe" selbst nicht, könnte ein Druckwasserreaktor mit einem Erntefaktor 315, die in seinen Bau investierte Energie schon innerhalb von 17 Tagen "amortisieren"
Eine PV-Dachinstallation in Süddeutschland hat einen Erntefaktor 12, die in seinen Bau investierte Energie kann erst innerhalb in 2 Jahren "amortisiert" werden.
Klinkt erst mal ganz toll, aber ein AKW ganz ohne "Betriebsstoffe" aka "Brennelemente" wird leider niemals auch nur eine Wh "zurückgeben". Daher werden auch Gewinnung, Transport und Betriebsstoffe bei fossilen und atomaren Kraftwerken eingerechnet, kommt immer ein Erntefaktor <1 heraus. Ein energetisches Verlustgeschäft, welches außerdem durch die Endlichkeit der Vorräte begrenzt wird.
Anders bei allen EE-Kraftwerkstypen. Sobald eine PV-Anlage eingeschaltet werden kann und eine ausreichende Menge "Photonen" - "Lichtquanten oder Lichtteilchen" auftreffen, werden diese in elektrische Energie gewandelt. Nach ~2 Jahren genügend Energie um eine weitere etwa gleichgroße PV-Anlage zu bauen. Der Erntefaktor ist wegen der nicht benötigten "Betriebsstoffe" + deren Beschaffung, Transport etc. also immer >1
Wer also rechtzeitig genügend "graue Energie" nutzt, kann gegenwärtig damit rechen den gegenwärtigen globalen Energiebedarf zu ~20 % zu decken. Das Minus von ~80% der derzeitigen Verschwendung, muss durch einen totalen Paradigmenwechsel "erkauft" werden. Das Einsparen und Effizienz dabei eine große Rolle spielen werden ist klar, aber das wird nicht ausreichen den gegenwärtigen Status quo zu halten oder gar den Energiebedarf weiter exponentiell zu vergrößern.
Das klingt alles nicht gut, aber ohne eine nicht zu allmähliche allgemeinen Veränderung, wird irgendwer in näherer Zukunft den Offenbarungseid leisten müssen.
IEA Chief Economist Dr. Fatih Birol Agency’s Executive Director seit 09.2015 wird mit folgendem Ausspruch zitiert : "We have to leave oil before it leaves us" ("Wir müssen das Öl verlassen, bevor es uns verlässt") ist doch deutlich oder etwa nicht ?
Angesichts der sich beharrlich nähernden Probleme, sind Diskussionen E-Fahrzeuge ja / nein ein geradezu unbedeutender Nebenkriegsschauplatz. Das die vergleichsweise wenigen Fahrzeuge dieses Typs den globalen Energiebedarf gar senken, ist bei einem angedachten 1 : 1 Ersatz eher nicht zu erwarten. Eine drastische Reduktion aller Vehikel ist dagegen entweder ein Vorgriff oder dann später die Folge von Mangelerscheinungen. Zunächst wohl über den Preis für Treibstoffe, gleichgültig ob fossil oder aus EE-Quellen. Wann dies geschieht, meine Kristallkugel gibt da keine Daten frei - ich hoffe dabei, wenn, dann bitte erst in meiner postmortalen Phase....
So wirklich intensiv beschäftigt habe ich mich ehrlich gesagt nicht mit dem Thema. Man braucht ja eigentlich nur 1 + 1 zusammenzählen. Hilfreich ist da zum Beispiel die Zahlen komplett auszuschreiben und sie sich bildlich vorzustellen.
Geschätzt 35.000.000.000 Barrel Erdölverbrauch jährlich im Jahr 2016:
35.000.000.000 * 0,159 m3 = 5.565.000.000 m3
5.565.000.000 m3 / 1.000.000.000 = 5,565 Kubikkilometer
Ein Würfel mit einer Kantenlänge von 1,77 Kilometer.
Der Chiemsee hat laut Wikipedia ein Volumen von 2.047.840.000 m3.
Fast dreimal das Volumen des Chiemsees? Kann der Verbrauch inzwischen wirklich so hoch sein? Habe ich mich verrechnet?
Jetzt könnte man noch die gleiche Rechnung mit dem jährlichen Kohleverbrauch anstellen.
Wie viele Hochleistungs-Windkraftanlagen (See) müsste man installieren, um das zu ersetzen?