Drohender Krieg mit Russland?

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Europa2050
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Europa2050 »

Zerberster hat geschrieben:(25 Aug 2016, 21:01)

Reine Gier? Stalin war Asket
Also das Gleiche wie in Osteuropa/Polen: Hitler vollbringt das Mordwerk, Stalin fleddert die Leiche, möglichst ohne eigenes Risiko. Ein klassischer Anzünder und Kriegsgewinnler (zugegebenermaßen ein Erfolgreicher). Kein Hasardeur, aber ein absoluter Menschenverächter, wie seine Blutspur beweist. Und so einer wird in Russland größtenteils noch vergöttert? Das scheint mir das Kranke daran zu sein ...

Na das Ganze kam dann aber nicht zu Stande, da diese Briten einfach nicht verlieren wollten und Hitlers Masterplan eh ein anderer war.
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Rautenberger
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Rautenberger »

Zerberster hat geschrieben:(25 Aug 2016, 21:01)

Reine Gier? Stalin war Asket. Imperialisten werden auch nicht von Gier geleitet. Die Sicherheit der UdSSR war für Stalin das oberste Prinzip.
Ach so. Aus Sicherheitsgründen mussten also das Baltikum, Ostpolen und Moldawien annektiert werden. Ich denke, die estnischen, lettischen, litauischen, polnischen und moldawischen Untermenschen werden Verständnis dafür haben, dass ihre Sicherheitsinteressen hinter denen der Moskauer Herrschaften zurückstehen mussten. Das ist dann also der "Antifaschismus", auf den Ihr so stolz seid... :rolleyes:
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schokoschendrezki
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zerberster hat geschrieben:(25 Aug 2016, 21:01)

Reine Gier? Stalin war Asket.
Wer hat dir denn das erzählt. Stalins nächtliche Gelage, die mit Krimis und Westernfilmen im Kremlkino beginnen und mit Fressorgien und reichlich georgischem Wein enden, sind Legende. Er vertrug nur etwas mehr Wein als seine Genossen und konnte die oft sturzbetrunkenen Genossen in aller Ruhe alles mögliche Ausplaudern lassen.

Und eines der berühmtesten Gelage war das mit Churchill und Roosevelt in der sowjetischen Botschaft in Teheran, als Stalin vorschlug, 100 000 deutsche Offiziere hinzurichten, Churchill daraufhin wütend sein Brandy-Glas hinschmiss und Roosevelt begütigend einwarf, dass 49000 vielleicht auch reichten.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Zerberster
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Zerberster »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Aug 2016, 14:07)

Wer hat dir denn das erzählt. Stalins nächtliche Gelage, die mit Krimis und Westernfilmen im Kremlkino beginnen und mit Fressorgien und reichlich georgischem Wein enden, sind Legende. Er vertrug nur etwas mehr Wein als seine Genossen und konnte die oft sturzbetrunkenen Genossen in aller Ruhe alles mögliche Ausplaudern lassen.

Und eines der berühmtesten Gelage war das mit Churchill und Roosevelt in der sowjetischen Botschaft in Teheran, als Stalin vorschlug, 100 000 deutsche Offiziere hinzurichten, Churchill daraufhin wütend sein Brandy-Glas hinschmiss und Roosevelt begütigend einwarf, dass 49000 vielleicht auch reichten.
Klingt nach einem sehr schlechten Roman.


"Er gilt durchweg als ein sauber lebender Mensch, bescheiden, zurückhaltend, zielbewusst, ein Mann von eingleisigem Denken, dessen Sinnen und Trachten auf den Kommunismus und die Hebung des Proletariats gerichtet ist."
Joseph E. Davis: Als US-Botschafter in Moskau, 1943, S. 144

"Stalin wohnt in einem bescheidenen Apartment aus drei Räumen. In seinem alltäglichen Leben bleibt sein Geschmack einfach, fast bis zur Rohheit. Selbst jene, die ihn mit einem verzweifelten Hass überzogen und ihm sadistische Grausamkeiten vorwarfen, warfen ihm nie Exzesse in seinem privaten Leben vor. Jene, die ‘Erfolg’ an Millionen von Dollar, Jachten und Mätressen messen, haben Schwierigkeiten zu verstehen, wie man Macht bei Enthaltsamkeit genießen kann."
E. Lyons: Stalin: Zar aller Russen, Philadelphia 1940, S. 196

„Im Zimmer befand sich ein großer, weicher Teppich und ein offener Kamin; das waren die einzigen Attribute von Luxus und Komfort, die Vater gelten ließ und liebte.“
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Zerberster
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Zerberster »

Rautenberger hat geschrieben:(26 Aug 2016, 13:12)

Ach so. Aus Sicherheitsgründen mussten also das Baltikum, Ostpolen und Moldawien annektiert werden. Ich denke, die estnischen, lettischen, litauischen, polnischen und moldawischen Untermenschen werden Verständnis dafür haben, dass ihre Sicherheitsinteressen hinter denen der Moskauer Herrschaften zurückstehen mussten. Das ist dann also der "Antifaschismus", auf den Ihr so stolz seid... :rolleyes:
Hätte man die Gebiete abgelehnt, die die Deutschen einem aufgezwungen haben, dann wäre die Front viel näher an Moskau gerückt. Die Deutschen hätten schlicht selbst das Baltikum usw. annektiert und wären im Krieg gegen die UdSSR besser aufgestellt gewesen. Stalin hatte gar keine andere Wahl. Zeig mir einen Militärexperten der anders gehandelt hätte.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Zerberster »

Europa2050 hat geschrieben:(26 Aug 2016, 07:25)

Also das Gleiche wie in Osteuropa/Polen: Hitler vollbringt das Mordwerk, Stalin fleddert die Leiche, möglichst ohne eigenes Risiko. Ein klassischer Anzünder und Kriegsgewinnler (zugegebenermaßen ein Erfolgreicher). Kein Hasardeur, aber ein absoluter Menschenverächter, wie seine Blutspur beweist. Und so einer wird in Russland größtenteils noch vergöttert? Das scheint mir das Kranke daran zu sein ...

Na das Ganze kam dann aber nicht zu Stande, da diese Briten einfach nicht verlieren wollten und Hitlers Masterplan eh ein anderer war.
Die Briten hätten schnell verloren, wenn Hitler und Stalin zusammengehalten hätten. Hitler war flexibel. Seine NS-Ideologie war garnicht so tief verbohrt wie viele denken. Für ein ernstes Bündnis mit Stalin hätte er sich textlich schon was zurecht geschmiedet.


„Nach den Plänen, die Hitler und Himmler für die SS hatten – eine nach den Gesichtspunkten der nationalsozialistischen Rassenhygiene sorgfältigst ausgewählte Elite zu schaffen – sollten nicht nur deutsche, sondern auch Arier aus andern Nationen herangezogen werden. >>Der Begriff Nation ist leer geworden<<, sagte Hitler in einem Gespräch mit Rauschning, >>wir müssen diesen falschen Begriff wieder auflösen und ihn durch den politisch noch nicht vebrauchten der Rasse ersetzen. Nicht die historisch gewordenen Völker sind der Ordnungsbegriff der Zukunft, sondern der von ihm überdeckte Rassebegriff … Ich weiß natürlich so gut wie alle diese neunmal klugen Intellektuellen, daß es im wissenschaftlichen Sinne keine Rasse gibt. Aber Sie als Landwirt und Züchter kommen ohne den Begriff der Rasse zur Ordnung Ihrer Züchtungsergebnisse nicht aus. Und ich als Politiker brauche einen Begriff, der es erlaubt, die bisher auf geschichtlichen Zusammenhängen beruhende Ordnung aufzulösen und eine ganz neue ahistorische Ordnung zu erzwingen und gedanklich zu unterstützen … Und dafür ist mir der Rassebegriff gut … Mit dem Begriff Nation hat Frankreich seine große Revolution über seine Grenzen geführt. Mit dem Begriff der Rasse wird der Nationalsozialismus seine Revolution bis zur Neuordnung der Welt durchführen. Ich werde durch ganz Europa und die ganze Welt diese neue Auslese in Gang bringen, wie sie in Deutschland der Nationalsozialismus darstellt … Der aktive Teil der Nationen, der kampfwillige, der nordische, wird wieder heraufsteigen, und über diese Krämer und Pazifisten, diese Puritaner und Geschäftemacher zu dem beherrschenden Element werden …<< … Aber jene Auslassung ist auch sonst noch charakteristisch für Hitler: der unverblümte Anspruch auf unumschränkte Macht wurde in den Mythos der >>reinen<< Rasse gekleidet;“
Alan Bullock: Hitler Bd. 1, Hamburg 1964, S. 407f
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zerberster hat geschrieben:(26 Aug 2016, 21:41)

Klingt nach einem sehr schlechten Roman.


"Er gilt durchweg als ein sauber lebender Mensch, bescheiden, zurückhaltend, zielbewusst, ein Mann von eingleisigem Denken, dessen Sinnen und Trachten auf den Kommunismus und die Hebung des Proletariats gerichtet ist."
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Tja, Genosse, das ist eben der Unterschied zwischen "Er gilt" und "Er ist".
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Rautenberger
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Rautenberger »

Zerberster hat geschrieben:(26 Aug 2016, 21:45)

Hätte man die Gebiete abgelehnt, die die Deutschen einem aufgezwungen haben, dann wäre die Front viel näher an Moskau gerückt. Die Deutschen hätten schlicht selbst das Baltikum usw. annektiert und wären im Krieg gegen die UdSSR besser aufgestellt gewesen. Stalin hatte gar keine andere Wahl. Zeig mir einen Militärexperten der anders gehandelt hätte.
So so, die Deutschen haben Stalin also den Pakt aufgezwungen... Wenn dein Stalin so toll war, warum hat er sich nicht stattdessen dafür entschieden, gleich beim Überfall auf Polen 1939 zusammen mit der verliebenen polnischen Armee im Bündnis mit Frankreich und England gegen den Faschismus zu kämpfen? Außerdem spricht alles dafür, dass er überhaupt nicht mit einem Angriff der Deutschen gerechnet hat (alle historischen Zeugnisse und die Tatsache, dass die sowjetische Armee dermaßen schlecht vorbereitet war, dass die Deutschen schnell sehr weit vordringen konnten).

Sorry, aber ein solches Ausmaß an Realitätsverweigerung wie bei dir ist mir selten begegnet. Ein erwachsener Mensch sollte in der Lage sein, Fakten zu akzeptieren und sein Weltbild entsprechend den Fakten anzupassen (und nicht umgekehrt...).
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Kael
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Kael »

Ohne den Hitler-STalin-Pakt wäre der angriff auf Polen eventuell gar nicht geschehen.
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Rautenberger
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Rautenberger »

Zerberster hat geschrieben:(26 Aug 2016, 21:41)

Klingt nach einem sehr schlechten Roman.


"Er gilt durchweg als ein sauber lebender Mensch, bescheiden, zurückhaltend, zielbewusst, ein Mann von eingleisigem Denken, dessen Sinnen und Trachten auf den Kommunismus und die Hebung des Proletariats gerichtet ist."
Joseph E. Davis: Als US-Botschafter in Moskau, 1943, S. 144

"Stalin wohnt in einem bescheidenen Apartment aus drei Räumen. In seinem alltäglichen Leben bleibt sein Geschmack einfach, fast bis zur Rohheit. Selbst jene, die ihn mit einem verzweifelten Hass überzogen und ihm sadistische Grausamkeiten vorwarfen, warfen ihm nie Exzesse in seinem privaten Leben vor. Jene, die ‘Erfolg’ an Millionen von Dollar, Jachten und Mätressen messen, haben Schwierigkeiten zu verstehen, wie man Macht bei Enthaltsamkeit genießen kann."
E. Lyons: Stalin: Zar aller Russen, Philadelphia 1940, S. 196

„Im Zimmer befand sich ein großer, weicher Teppich und ein offener Kamin; das waren die einzigen Attribute von Luxus und Komfort, die Vater gelten ließ und liebte.“
Swetlana Allilujewa: Zwanzig Briefe an einen Freund, Vaduz 1967, S. 39-40
Ich habe selbst mal eine von Stalins zahlreichen Sommerhäusern am Schwarzen Meer besucht und das war kein "Drei-Zimmer-Apartment", aber auch nicht besonders luxuriös. Das spielt aber im Endeffekt auch keine Rolle. Stalin war unbestritten ein Autokrat und er hat Dutzende Völker in Knechtschaft gehalten - zwei Punkte, die mit wirklichem Kommunismus unvereinbar waren. Der sowjetische "Kommunismus" war allerspätestens unter Stalin zur reinen Fassade verkommen, der nur noch einem Zweck diente: der Rechtfertigung von Herrschaft über das eigene Volk und nach dem Krieg auch über halb Europa.
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Zerberster
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Zerberster »

Rautenberger hat geschrieben:(27 Aug 2016, 12:14)

So so, die Deutschen haben Stalin also den Pakt aufgezwungen... Wenn dein Stalin so toll war, warum hat er sich nicht stattdessen dafür entschieden, gleich beim Überfall auf Polen 1939 zusammen mit der verliebenen polnischen Armee im Bündnis mit Frankreich und England gegen den Faschismus zu kämpfen? Außerdem spricht alles dafür, dass er überhaupt nicht mit einem Angriff der Deutschen gerechnet hat (alle historischen Zeugnisse und die Tatsache, dass die sowjetische Armee dermaßen schlecht vorbereitet war, dass die Deutschen schnell sehr weit vordringen konnten).

Sorry, aber ein solches Ausmaß an Realitätsverweigerung wie bei dir ist mir selten begegnet. Ein erwachsener Mensch sollte in der Lage sein, Fakten zu akzeptieren und sein Weltbild entsprechend den Fakten anzupassen (und nicht umgekehrt...).
Es gab keinen Beistandspakt zwischen Polen und der UdSSR. Es gab zwar kurz vor dem Blitzkrieg Annäherungen zwischen Polen und der UdSSR, weil man gemeinsam befürchtete, dass die Deutschen Interesse an einer Großukraine haben. Aber einen Beistandspakt gab es nicht. Selbst wenn es einen gegeben hätte, müsste erst Frankreich und England den Polen helfen und dann die UdSSR, wie das im Falle des Beistandspaktes mit der Tschechoslowakei war. Polen und die Tschechoslowakei waren in erster Linie Frankreichs Verbündete. Die Franzosen haben denen aber nicht geholfen, weil sie noch Kriegsmüde waren. Die UdSSR hätte der Tschechoslowakei geholfen, wenn die Polen der UdSSR den Weg dafür frei gemacht hätten. Aber die Polen waren zu der Zeit praktisch Feinde der UdSSR. So viel zu den Fakten. Und ja, Stalin rechnete mit einem Angriff der Deutschen. Aber nicht 1941. Er rechnete mit einigen Jahren später.


„Ende Mai schließlich unterzeichnete die französische Regierung, nachdem es ihr nicht gelungen war, mit ihrem Plan eines allgemeinen Beistandspakts für Osteuropa durchzudringen, einen Bündnisvertrag mit der Sowjetunion, nach dem jeder Partner dem andern im Falle eines nichtprovozierten Angriffs zu Hilfe kommen sollte. Dieser Vertrag wurde ergänzt durch einen zur gleichen Zeit abgeschlossenen ähnlichen Pakt zwischen Rußland und dem zuverlässigsten Verbündeten Frankreichs, der Tschechoslowakei.“
Alan Bullock: Hitler Bd. 1, Hamburg 1964, S. 340

„Rußland konnte der Tschechoslowakei, vom Luftweg abgesehen, nur dann zu Hilfe kommen, wenn ihm der Durchmarsch entweder durch Polen oder durch Rumänien gestattet wurde. Aber beide Länder waren stark antirussisch, beide hatten sich von Frankreich abgewandt und Deutschland genähert, und keines der beiden war geneigt, sich die Feindschaft Deutschlands dadurch zuzuziehen, daß es den Russen den Durchmarsch gestattete. Überdies waren die Russen auf der Hut davor, sich allein in einen Konflikt mit Deutschland einzulassen, zumal der Bündnisvertrag erst dann in Kraft trat, wenn die Franzosen als erste den Tschechen Beistand leisteten. Auf Frankreich war aber kein Verlaß mehr.“
Alan Bullock: Hitler Bd. 2, Hamburg 1964, S. 471f

Unbeugsam widersetzten sich die Polen jeglichem Gedanken, Sowjettruppen zur Unterstützung der Tschechen durch ihr Gebiet marschieren zu lassen. Die polnische Regierung – insbesondere Oberst Beck – war den Tschechen feindlich gesinnt und jetzt sehr darauf bedacht, aus ihrer schwierigen Lage Nutzen zu ziehen, um sich das wertvolle Gebiet von Teschen im tschechischen Teil Schlesiens anzueignen.“
Alan Bullock: Hitler Bd. 2, Hamburg 1964, S. 482

„Fast scheint es, als hätten die Franzosen und Engländer Stalin zum Pakt mit Hitler genötigt. … Der Vertrag gab der Sowjetunion einen Zeitgewinn von fast zwei Jahren. Stalin hatte mit wenigstens drei oder vier Jahren gerechnet.
Dimitri Wolkogonow: Stalin - Triumph und Tragödie, Düsseldorf 1989, S. 528
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Zerberster
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Zerberster »

Kael hat geschrieben:(27 Aug 2016, 12:15)

Ohne den Hitler-STalin-Pakt wäre der angriff auf Polen eventuell gar nicht geschehen.
Die Polen wollten deutsche Gebiete, wie Danzig, nicht rausrücken und waren gegen eine Autobahnverbindung nach Ostpreußen. Die wären früher oder später so oder so dran gewesen.
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Kael
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Kael »

Und da sagt man wir wären schuld
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Zerberster
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Zerberster »

Rautenberger hat geschrieben:(27 Aug 2016, 12:27)

Ich habe selbst mal eine von Stalins zahlreichen Sommerhäusern am Schwarzen Meer besucht und das war kein "Drei-Zimmer-Apartment", aber auch nicht besonders luxuriös. Das spielt aber im Endeffekt auch keine Rolle. Stalin war unbestritten ein Autokrat und er hat Dutzende Völker in Knechtschaft gehalten - zwei Punkte, die mit wirklichem Kommunismus unvereinbar waren. Der sowjetische "Kommunismus" war allerspätestens unter Stalin zur reinen Fassade verkommen, der nur noch einem Zweck diente: der Rechtfertigung von Herrschaft über das eigene Volk und nach dem Krieg auch über halb Europa.
Die Sommerhäuser bzw. Datschen gehörten dem Staat. War unter Gorbi auch so, wo es weitaus mehr Privilegien für Funktionäre gab. Welche dutzende Völker? Zähl mal 12 auf. Rechtlich waren ja alle gleichgestellt. Jeder konnte Direktor oder Delegierter werden.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Cobra9 »

Zerberster hat geschrieben:(27 Aug 2016, 20:32)

Die Polen wollten deutsche Gebiete, wie Danzig, nicht rausrücken und waren gegen eine Autobahnverbindung nach Ostpreußen. Die wären früher oder später so oder so dran gewesen.
Sprich Du verharmlost den russ. Einmarsch in Polen , de facto auch eine Kriegshandlung gegen Polen damals, mit dem Argument die wären eh dran gewesen. So kann man das verstehen.
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Rautenberger
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Rautenberger »

Zerberster hat geschrieben:(27 Aug 2016, 20:29)

Es gab keinen Beistandspakt zwischen Polen und der UdSSR. Es gab zwar kurz vor dem Blitzkrieg Annäherungen zwischen Polen und der UdSSR, weil man gemeinsam befürchtete, dass die Deutschen Interesse an einer Großukraine haben. Aber einen Beistandspakt gab es nicht. Selbst wenn es einen gegeben hätte, müsste erst Frankreich und England den Polen helfen und dann die UdSSR, wie das im Falle des Beistandspaktes mit der Tschechoslowakei war. Polen und die Tschechoslowakei waren in erster Linie Frankreichs Verbündete. Die Franzosen haben denen aber nicht geholfen, weil sie noch Kriegsmüde waren. Die UdSSR hätte der Tschechoslowakei geholfen, wenn die Polen der UdSSR den Weg dafür frei gemacht hätten. Aber die Polen waren zu der Zeit praktisch Feinde der UdSSR. So viel zu den Fakten. Und ja, Stalin rechnete mit einem Angriff der Deutschen. Aber nicht 1941. Er rechnete mit einigen Jahren später.
Wenn dein Stalin so toll und noch dazu ein Kommunist gewesen wäre, hätte er keinen Beistandspakt gebraucht, um Polen gegen die faschistischen Horden beizustehen. Und warum sollte ihn eine Durchmarschgenehmigung von Polen interessieren? Danach hat er bei der Besetzung Ostpolens 1939 schließlich auch nicht gefragt. Und apropos: Wenn dein armer Herr Stalin wider seinen guten Willen gezwungen war, aus strategischen Gründen und zum Schutz vor einem deutschen Angriff Ostpolen zu besetzen, warum hat er die neuen Gebiete dann gleich annektiert und in die Weißrussische und Ukrainische SSR eingegliedert? Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen Besetzung und Annexion. Und die gleiche Frage gilt fürs Baltikum und Moldawien: Warum hat er diese Gebiete nach dem Krieg, als keine Gefahr mehr von Deutschland drohte, nicht zurückgegeben bzw. wieder unabhängig werden lassen? Aber sicher wirst du auch hierfür wieder irgendeine hanebüchene Erklärung haben. Entscheidend ist für dich ohnehin nicht die historische Wahrheit, sondern dass dein Held Stalin gut wegkommt. Dafür bist du bereit jede Lüge zu glauben. Bemitleidenswert...
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Rautenberger »

Zerberster hat geschrieben:(27 Aug 2016, 20:39)

Die Sommerhäuser bzw. Datschen gehörten dem Staat.
Das ist jetzt nicht dein Ernst?!? Welchen Unterschied macht es in einer Ein-Mann-Diktatur mit einem Dauerherrscher, der erst mit dem Tod aus dem Amt scheidet, ob die Datschen, die dem Diktator uneingeschränkt zur Verfügung stehen, ob diese formell dem Staat oder ihm gehören? Gar keinen!
War unter Gorbi auch so, wo es weitaus mehr Privilegien für Funktionäre gab. Welche dutzende Völker? Zähl mal 12 auf.
Esten, Letten, Litauer, Polen, Tschechen, Slowaken, Ungarn, Rumänen, Bulgaren, Deutsche, Ukrainer, Weißrussen, Kasachen, Usbeken, Turkmenen, Tadschiken, Kirgisen, Aserbaidschaner, Armenier, Georgier, Tschetschenen, Osseten usw. usf.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Rautenberger »

Zerberster hat geschrieben:(27 Aug 2016, 20:32)

Die Polen wollten deutsche Gebiete, wie Danzig, nicht rausrücken und waren gegen eine Autobahnverbindung nach Ostpreußen. Die wären früher oder später so oder so dran gewesen.
Mal abgesehen davon, dass Danzig nicht zu Polen gehörte: Sind die Polen jetzt selbst Schuld daran, dass sie überfallen wurden?

Wenn du mit deinem Beitrag deutlich machen wolltest, dass es zwischen Stalinisten und Faschisten keinen großen Unterschied gibt, dann ist dir das gelungen. :D
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Aug 2016, 10:18)

Nein. Für einen gesellschaftlich-politischen Wandel wie er seit längerem in Ungarn und seit kürzerem in Polen stattfindet, bedarf es mehrerer Faktoren. Der wichtigste dürfte die Alleinregentschaft einer einzelnen Partei mit möglichst absoluter Mehrheit im Parlament und damit der Macht zu grundlegenden Verfassungsänderungen sein. Der nächste Faktor ist eine charismatische Figur wie Orbán, Erdogan oder Kaczynski. (...) Und das dritte und vielleicht wichtigste ist ein Phänomen, das es - in der Ausprägung jedenfalls - 2000 bis 2033 noch gar nicht gab: Den "emotional turn" in der Politik. (...)
Wir bleiben mit der Besorgnis über einen rechtskonservativ-rechtsnationalistischen Ruck in Europa und der Welt durchaus beim Thema.
Richtig, wir brauchen bessere - zumindest gute - Politiker, darunter auch dynamische und charismatische. Es gibt mittlerweile zu viele Beamte mit Buchhalter-Mentalität. Woher soll das Charisma kommen, wenn die Ladies und Gentlemen nie etwas anderes gesehen haben als Campus und Verwaltungsflur. Denken wir mal an einen Joschka Fischer, der Taxi und Straße kannte oder an die Helmut-Schmidt-Garde, die seinerzeit die terroristische Herausforderung sofort als eine quasi-militärische Lage begriffen haben.

Der "emotional turn", das ist in diesem Sinne die Affektpoetik in der politischen Rede oder in der erzählten Politik (Medien). Es mag schwierig sein, die Grenze zum Populismus oder gar zur Demagogie nicht zu überschreiten, grundsätzlich steht die Affektpoetik aber auch demokratischen Politikern zur Verfügung. De Gaulle, Churchill und Roosevelt wären die klassischen Beispiele für Ausdrucksstärke.
Zu betonen wäre demnach die Trauer in der Elegie, Hoffnung in der Utopie, Enthusiasmus in der Hymne, Schuld in der Tragödie und Glück in der Idylle.
Eine gute Geschichte, die erzählte Politik, braucht aber auch Anschaulichkeit - eine Spezialität Obamas - sowie Prota- und Antagonisten.

Bei Schokoschendrezki und den meisten Medien schleicht sich aber stets das gleiche Problem ein - die Geschichte der unsicheren Kantonisten und der Schurken ist eben leichter erzählt und die Aufmerksamkeit ist sicher. So muss ja der Konsument den Eindruck haben, es gäbe nur die Schurken, aber keine Helden, und diesen könne man entweder anhängen oder aber langweilig sein.
Das Phänomen ist durchaus bekannt - lokale Presse und Bevölkerung sympathisierten teils mit Al Capone, weil er witzig war und Spaß verhieß. Die Stimmung drehte sich dann irgendwann zugunsten des Bundesbeamten Eliot Ness, nicht zuletzt wegen der erzählten Geschichte von dem Team der "Unbestechlichen". Ganze 11 ausgesiebte, zuverlässige Beamte gegen die Mafia, die eine ganze Stadt in Atem hielt. Das ist eine gute Geschichte - inklusive Affektpoetik, Helden und Anti-Helden.

Die demokratischen Gesellschaften müssen sich erneuern und konsolidieren. Es sei an dieser Stelle wieder auf Lilia Schewzowa verwiesen, die eine Zeitenwende gekommen sieht und etwas ungewisses Neues, was erst in der Zukunft exakter beschrieben werden wird.
Das, was in den Jahren 2014 und 2015 passiert ist, war die Zerstörung der alten Weltordnung. Es gibt sie nicht mehr. Es gibt nicht mehr das Europa der alten Ordnung, ebenso wenig wie den Postkommunismus. Ob ihr es wollt oder nicht, der Maidan hat nicht nur in der ukrainischen Geschichte bewusst oder unbewusst ein ganzes Kapitel geschlossen. Streicht den Begriff „Postkommunismus“ mit seinen Illusionen, Stereotypen und dummen Hoffnungen aus eurem Gedächtnis, es gibt ihn nicht mehr. Es beginnt eine neue Zeit. Aber welche? Das wissen wir nicht. Aber ihr steht in der ersten Reihe und werdet sie selbst gestalten.
http://de.euromaidanpress.com/2016/01/0 ... erbrochen/

Es liegt an uns zu gestalten, anstatt allein auf das "Name Dropping" der Antagonisten und ihrer schauerlichen Geschichten zu setzen. Gibt es denn nur noch Putin, Le Pen, Orban, Erdogan, Farage und Gauland?
Natürlich nicht, es gibt ebenso den französischen Premier Manuel Valls, dessen Reden durchaus auch affektpoetische Elemente enthalten, in Italien gibt es Matteo Renzi, in Schweden Stefan Löfven oder in Estland Toomas Hendrik Ilves, der in einer Rede sagt "Freiheit ist die Frucht der Mühe", und es gibt nicht nur russische "Krimnaschisty", sondern auch die bezauberne Zhanna Nemzowa, Ilja Jaschin, Dmitri Muratow oder Viktor Jerofejew. Nur wird über sie weniger geredet.
Also nein, die Neue Rechte, die Interbellums- und Hybridfaschisten sind bei weitem nicht allein auf weiter Flur, sie treten nur nassforscher auf und sind gut mit Ressourcen unterfüttert. Das ist nicht unangreifbar, absolut nicht, aber es muss eine eigene Kommunikation gefunden werden.

Wir bleiben mit der Besorgnis über die zeitgenössischen Ereignisse in Europa und in der Welt durchaus beim Thema.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Zerberster »

Rautenberger hat geschrieben:(28 Aug 2016, 14:10)

Wenn dein Stalin so toll und noch dazu ein Kommunist gewesen wäre, hätte er keinen Beistandspakt gebraucht, um Polen gegen die faschistischen Horden beizustehen. Und warum sollte ihn eine Durchmarschgenehmigung von Polen interessieren? Danach hat er bei der Besetzung Ostpolens 1939 schließlich auch nicht gefragt. Und apropos: Wenn dein armer Herr Stalin wider seinen guten Willen gezwungen war, aus strategischen Gründen und zum Schutz vor einem deutschen Angriff Ostpolen zu besetzen, warum hat er die neuen Gebiete dann gleich annektiert und in die Weißrussische und Ukrainische SSR eingegliedert? Es gibt nämlich einen Unterschied zwischen Besetzung und Annexion. Und die gleiche Frage gilt fürs Baltikum und Moldawien: Warum hat er diese Gebiete nach dem Krieg, als keine Gefahr mehr von Deutschland drohte, nicht zurückgegeben bzw. wieder unabhängig werden lassen? Aber sicher wirst du auch hierfür wieder irgendeine hanebüchene Erklärung haben. Entscheidend ist für dich ohnehin nicht die historische Wahrheit, sondern dass dein Held Stalin gut wegkommt. Dafür bist du bereit jede Lüge zu glauben. Bemitleidenswert...
Warum sollte Stalin so einen Schwachsinn machen und für ein antirussisches Land seine Bevölkerung opfern? Die Polen sind den Russen ja auch nirgendwo zur Hilfe geeilt. Frag dich lieber mal warum Polens Verbündete Frankreich und England nicht zur Hilfe kamen. Polen betrieb in den 30ern antirussische Politik und dann soll Stalin auch noch wegen denen einen vorzeitigen Krieg gegen die Deutschen vom Zaun brechen? Polen hatte ja zuvor einen Nichtangriffspakt mit Hitler. Lannst ja gleich schreiben, wieso Stalin nicht 1933 Deutschland angegriffen hat und ihm dann die Schuld am Holocaust usw. geben. Die polnischen Gebiete kamen zur UdSSR, weil den Polen dann deutsche Gebiete geschenkt wurden, die ursprünglich westslawisch bzw. polnisch waren. Das Baltikum und Moldawien waren zuvor schon russisch und wurden nach einem Referendum sowjetisch. Im Grunde ist das aber egal. Die wurden halt erobert bzw. besetzt und mussten dann da bleiben. Nordamerika und Australien gehören ja auch nicht mehr den Indianern und Aborigines. Kannst dich ja auch beschweren, dass Königsberg jetzt den Russen gehört.


„Hitler machte Polen emsig den Hof, indem er fortgesetzt die gemeinsamen polnischen und deutschen Interessen Rußland gegenüber betonte. >>Polen<<, sagte er im November 1933 zu dem polnischen Außenminister, >>ist ein Vorposten gegen Asien... …im Laufe des Jahres 1935 wurden die Beziehungen zwischen den beiden Regierungen beständig enger. Im Mai fuhr Göring zu Pilsudskis Beisetzung nach Krakau.“
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Zerberster »

Rautenberger hat geschrieben:(28 Aug 2016, 14:19)

Das ist jetzt nicht dein Ernst?!? Welchen Unterschied macht es in einer Ein-Mann-Diktatur mit einem Dauerherrscher, der erst mit dem Tod aus dem Amt scheidet, ob die Datschen, die dem Diktator uneingeschränkt zur Verfügung stehen, ob diese formell dem Staat oder ihm gehören? Gar keinen!

Esten, Letten, Litauer, Polen, Tschechen, Slowaken, Ungarn, Rumänen, Bulgaren, Deutsche, Ukrainer, Weißrussen, Kasachen, Usbeken, Turkmenen, Tadschiken, Kirgisen, Aserbaidschaner, Armenier, Georgier, Tschetschenen, Osseten usw. usf.
Merkels Dienstwagen ist auch nicht ihr Eigentum. Staatseigentum kann nicht an seine Nachkommen vererbt werden womit es kein Privateigentum ist. Die Datscha war Stalin eh egal. Die meisten Sowjetbürger hatten eine Datscha. Und jetzt zeig mir mal, wo ein Delegierter aufgrund seiner Ethnie irgendwo benachteiligt wurde. Stalin war selbst halb Georgier und halb Ossete. Du hast Russen und Juden nicht aufgezählt. Sehr merkwürdig. Und Chruschtschow, Breschnew und Tschernenko sind für dich komischerweise keine Ukrainer. Und Alijew kein Azeri. Und Mikojan kein Armenier. Und Pugo kein Lette usw. usf. Wie kann man Ethnien unterdrücken und sie gleich in die höchsten Ränge von Partei, KGB und Militär lassen?
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Zerberster »

Rautenberger hat geschrieben:(28 Aug 2016, 14:28)

Mal abgesehen davon, dass Danzig nicht zu Polen gehörte: Sind die Polen jetzt selbst Schuld daran, dass sie überfallen wurden?

Wenn du mit deinem Beitrag deutlich machen wolltest, dass es zwischen Stalinisten und Faschisten keinen großen Unterschied gibt, dann ist dir das gelungen. :D
Danzig stand unter dem Schutz des polnischen und britischen Militärs. Die Polen stellten sich quer gegen die Wiedereingliedrung Danzigs an Deutschland. Die Totalitarismustheorie ist mir egal. Gemeinsamkeiten hin oder her. Die gibt es noch mehr zwischen Faschismus und Sozialdemokratie. Der Faschismus ist der militante Arm der Sozialdemokratie. Die jeweiligen Wirtschaftssysteme sind ja ähnlich. Ob wehrhafte Demokratie oder Faschismus. Der Form nach ist beides gleich.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Zerberster »

Cobra9 hat geschrieben:(28 Aug 2016, 11:07)

Sprich Du verharmlost den russ. Einmarsch in Polen , de facto auch eine Kriegshandlung gegen Polen damals, mit dem Argument die wären eh dran gewesen. So kann man das verstehen.
Wieso sollte ich den russischen Einmarsch in Polen verharmlosen? Der ist historisch dokumentiert.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Aug 2016, 16:46)
Bei Schokoschendrezki und den meisten Medien schleicht sich aber stets das gleiche Problem ein - die Geschichte der unsicheren Kantonisten und der Schurken ist eben leichter erzählt und die Aufmerksamkeit ist sicher. So muss ja der Konsument den Eindruck haben, es gäbe nur die Schurken, aber keine Helden, und diesen könne man entweder anhängen oder aber langweilig sein.
Das Phänomen ist durchaus bekannt - lokale Presse und Bevölkerung sympathisierten teils mit Al Capone, weil er witzig war und Spaß verhieß. Die Stimmung drehte sich dann irgendwann zugunsten des Bundesbeamten Eliot Ness, nicht zuletzt wegen der erzählten Geschichte von dem Team der "Unbestechlichen". Ganze 11 ausgesiebte, zuverlässige Beamte gegen die Mafia, die eine ganze Stadt in Atem hielt. Das ist eine gute Geschichte - inklusive Affektpoetik, Helden und Anti-Helden.

Es liegt an uns zu gestalten, anstatt allein auf das "Name Dropping" der Antagonisten und ihrer schauerlichen Geschichten zu setzen. Gibt es denn nur noch Putin, Le Pen, Orban, Erdogan, Farage und Gauland?
Natürlich nicht, es gibt ebenso den französischen Premier Manuel Valls, dessen Reden durchaus auch affektpoetische Elemente enthalten, in Italien gibt es Matteo Renzi, in Schweden Stefan Löfven oder in Estland Toomas Hendrik Ilves, der in einer Rede sagt "Freiheit ist die Frucht der Mühe", und es gibt nicht nur russische "Krimnaschisty", sondern auch die bezauberne Zhanna Nemzowa, Ilja Jaschin, Dmitri Muratow oder Viktor Jerofejew. Nur wird über sie weniger geredet.
Also nein, die Neue Rechte, die Interbellums- und Hybridfaschisten sind bei weitem nicht allein auf weiter Flur, sie treten nur nassforscher auf und sind gut mit Ressourcen unterfüttert. Das ist nicht unangreifbar, absolut nicht, aber es muss eine eigene Kommunikation gefunden werden.

Wir bleiben mit der Besorgnis über die zeitgenössischen Ereignisse in Europa und in der Welt durchaus beim Thema.
Das sind durchaus vernünftige und rationale und mir völlig zugängliche Argumente. Ich würde niicht regelmäßig einen ziemlichen Teil des Jahres in Osteuropa verbringen, wenn ich dort nur Schurkerei und Rechtspopulismus wahrnehmen würde. Gerade in diesem Sommer lief eine ganz wunderbare Aussteĺlung der westungarischen Stadt Sopron zum Thema Geschichte der jüdischen Kultur und der Synagogen der Stadt ... ähnlich sehe ich den enormen Verdienst des thüringischen MP Ramelow in Bezug auf das deutsch-israelische speziell und das deutsch-jüdische Verhältnis allgemein - das nur als Beispiel eines in pauschaller Kritik stehenden Politikers wegen seiner Zugehörigkeit zu einer Partei, für die ich keinerlei Sympathie hege, deren Negavität aber eben auch sehr leicht erzählt ist und auf schnelle Zustimmung stößt.

Es bleibt dennoch dabei: Nüchtern analysiert laufen die Mernschen in Europa zunehmend den Orbans, Putins, Kaczynskis und Erdogans hinterher. Das gibt ihnen irgend etwas. Und die auflagenstärksten Medien propagieren etwas ganz anderes: Dass zumindest die Orbáns und Kaczynskis verkannte Einsame Genies gegen eine angeblich politisch korrekte Mehrheit seien.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Rautenberger »

Zerberster hat geschrieben:(28 Aug 2016, 21:22)

Merkels Dienstwagen ist auch nicht ihr Eigentum. Staatseigentum kann nicht an seine Nachkommen vererbt werden womit es kein Privateigentum ist.
Wie ich es erwartet hatte, ignorierst du die wichtigen Fakten einfach, die nicht in dein Weltbild passen: Im Unterschied zu Merkel war Stalin Diktator und schied erst mit dem Tod nach 29 Jahren (!) an der Macht aus dem Amt. Praktisch machte es für ihn keinen Unterschied, ob die Datschen ihm oder dem Staat gehörten. Für Merkel macht es einen Unterschied. Sie könnte schon nächstes Jahr aus dem Amt gewählt werden, dann wäre der Dienstwagen weg.
Die Datscha war Stalin eh egal. Die meisten Sowjetbürger hatten eine Datscha.
Und wieder dein Problem mit den Fakten: Wie viele gewöhnliche Sowjetbürger hatten den mehrere Datschen an den schönsten Stellen des Landes zur Verfügung?
Und jetzt zeig mir mal, wo ein Delegierter aufgrund seiner Ethnie irgendwo benachteiligt wurde. Stalin war selbst halb Georgier und halb Ossete. Du hast Russen und Juden nicht aufgezählt. Sehr merkwürdig. Und Chruschtschow, Breschnew und Tschernenko sind für dich komischerweise keine Ukrainer. Und Alijew kein Azeri. Und Mikojan kein Armenier. Und Pugo kein Lette usw. usf. Wie kann man Ethnien unterdrücken und sie gleich in die höchsten Ränge von Partei, KGB und Militär lassen?
Pugo ist ein gutes Stichwort: Es kann wohl kein Zweifel daran bestehen (wobei ich dir jede Absurdität zutraue), dass die Letten (also die Mehrheit der Letten) nicht freiwillig Teil der SU waren. Daran ändert auch nichts, dass es im Staatsapparat auch Letten gab. Böse ausgedrückt könnte man sagen: Kollaborateure gibt es immer. Mit Unterdrückung meine ich auch nicht, dass diese Nationalitäten in der SU rassistisch verfolgt worden wären, sondern dass sie ihres Rechts auf Unabhängigkeit bzw. Souveränität beraubt waren - so wie nach dem Krieg de facto auch die Tschechen, Polen, Deutschen in der DDR, Ungarn etc.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Aug 2016, 21:48)

Das sind durchaus vernünftige und rationale und mir völlig zugängliche Argumente. Ich würde niicht regelmäßig einen ziemlichen Teil des Jahres in Osteuropa verbringen, wenn ich dort nur Schurkerei und Rechtspopulismus wahrnehmen würde. Gerade in diesem Sommer lief eine ganz wunderbare Aussteĺlung der westungarischen Stadt Sopron zum Thema Geschichte der jüdischen Kultur und der Synagogen der Stadt ... ähnlich sehe ich den enormen Verdienst des thüringischen MP Ramelow in Bezug auf das deutsch-israelische speziell und das deutsch-jüdische Verhältnis allgemein - das nur als Beispiel eines in pauschaller Kritik stehenden Politikers wegen seiner Zugehörigkeit zu einer Partei, für die ich keinerlei Sympathie hege, deren Negavität aber eben auch sehr leicht erzählt ist und auf schnelle Zustimmung stößt.

Es bleibt dennoch dabei: Nüchtern analysiert laufen die Mernschen in Europa zunehmend den Orbans, Putins, Kaczynskis und Erdogans hinterher. Das gibt ihnen irgend etwas. Und die auflagenstärksten Medien propagieren etwas ganz anderes: Dass zumindest die Orbáns und Kaczynskis verkannte Einsame Genies gegen eine angeblich politisch korrekte Mehrheit seien.
Es ist bereits Krieg in Europa und in Nahost, das ist keine Kleinigkeit, sondern birgt die Gefahr der Eskalation in lokaler, regionaler und globaler Hinsicht. Deshalb braucht es Nationen und Parteien, die sich darin einig sind, die Aggression zu stoppen. Es braucht eine Anti-Putin-Koalition, auch über das Bündnis der Westalliierten hinaus. Und es muss ein glasklares Ziel geben - die Friedenssicherung an der Ost- und Südflanke plus der Unterstützung für Freiheit dort, wo die Hoffnung berechtigt ist.
Das schließt strategische Partnerschaften nicht aus, aber immer nach dem Maßstab Prinzip - Interesse - Priorität.

Unter diesem Aspekt würde ich Polen, Ungarn und die Türkei betrachten. Vielleicht ist Kaczynski ein unsicherer Kantonist, aber unterstütz er den Krieg gegen die Ukraine? Wird er vom Kreml finanziert? Erkennt er die Annexion der Krim an? Opponiert er gegen die vitalen oder prioritären Interessen der Union oder des Atlantischen Schildes? Wenn nein, ist er zumindest ein strategischer oder neutraler Partner, wenn er auch nicht dem Schönheitsideal eines Prinzipien-Apollo entspricht. Ob wir ihn toll finden oder nicht, wir können ihn nicht einfach absetzen oder verhaften oder sonstwas. In solch essentiellen Fragen wie Krieg und Frieden muss man die Figuren nehmen, die da sind und nicht solche, die zwar da sein sollten, aber nicht da sind. Das ist keine Diskussion darüber, welches die richtige Kunstausstellung sei, das ist Pragmatik im Sinne der Interessen.

Wenn man ein Gegenmodell kommunizieren will, dann genügt es nicht, drei mal Orban in jeder Rede zu sagen. Man sollte auch mal die Protagonisten benennen, die die Flamme des Widerstandes aufrecht erhalten.

Die jüngsten drei Landtagswahlen in Deutschland sind doch gar nicht so schlecht ausgegagen und in Umfragen liegen die Berliner Parteien bundesweit bei 75 %. Einen Kanzler Seehofer oder Gauland wird es nicht geben. In Frankreich ist Manuel Valls Premierminister, nicht Le Pen und in Italien Matteo Renzi. Welches Land ist denn überhaupt zugunsten von Putins Aggressionspolitik gefallen - Spanien, England, Schweden, Estland?

Als Hitler England angriff, war halb Frankreich besetzt, Italien, Spanien und Japan Teil der Achsenmächte. Und die USA war noch nicht mal hochgerüstet, geschweige denn Supermacht. Wir hätten heute wahrlich weit mehr Grund, zuversichtlich zu sein als seinerzeit.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Alexyessin »

Zerberster hat geschrieben:(27 Aug 2016, 20:32)

Die Polen wollten deutsche Gebiete, wie Danzig, nicht rausrücken und waren gegen eine Autobahnverbindung nach Ostpreußen. Die wären früher oder später so oder so dran gewesen.
Danzig war weder deutsches Gebiet noch polnisch......
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Alexyessin »

Zerberster hat geschrieben:(28 Aug 2016, 21:22)
Und Chruschtschow, Breschnew und Tschernenko sind für dich komischerweise keine Ukrainer. Und Alijew kein Azeri. Und Mikojan kein Armenier. Und Pugo kein Lette usw. usf. Wie kann man Ethnien unterdrücken und sie gleich in die höchsten Ränge von Partei, KGB und Militär lassen?
Chruschtschow war ja auch kein Urkainer sondern Russe. Schon vergessen, was?
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von von Grimm »

Alexyessin hat geschrieben:(29 Aug 2016, 11:24)

Danzig war weder deutsches Gebiet noch polnisch......
Lesen resp. das Gelesene verstehen, hilft ...manchmal.

https://de.wikipedia.org/wiki/Danzig
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von von Grimm »

Alexyessin hat geschrieben:(29 Aug 2016, 11:29)

Chruschtschow war ja auch kein Urkainer sondern Russe. Schon vergessen, was?
Hitler war übrigens Österreicher. Schon vergessen, was?
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Alexyessin »

von Grimm hat geschrieben:(29 Aug 2016, 19:08)

Lesen resp. das Gelesene verstehen, hilft ...manchmal.

https://de.wikipedia.org/wiki/Danzig
Und? Was soll da deiner Meinung nach stehen, was die Aussage von Zerberster korrekter machen würde?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Alexyessin »

von Grimm hat geschrieben:(29 Aug 2016, 19:09)

Hitler war übrigens Österreicher. Schon vergessen, was?
Was hat das mit meinem Beitrag zu tun?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Zerberster »

Rautenberger hat geschrieben:(28 Aug 2016, 22:17)

Wie ich es erwartet hatte, ignorierst du die wichtigen Fakten einfach, die nicht in dein Weltbild passen: Im Unterschied zu Merkel war Stalin Diktator und schied erst mit dem Tod nach 29 Jahren (!) an der Macht aus dem Amt. Praktisch machte es für ihn keinen Unterschied, ob die Datschen ihm oder dem Staat gehörten. Für Merkel macht es einen Unterschied. Sie könnte schon nächstes Jahr aus dem Amt gewählt werden, dann wäre der Dienstwagen weg.

Und wieder dein Problem mit den Fakten: Wie viele gewöhnliche Sowjetbürger hatten den mehrere Datschen an den schönsten Stellen des Landes zur Verfügung?

Pugo ist ein gutes Stichwort: Es kann wohl kein Zweifel daran bestehen (wobei ich dir jede Absurdität zutraue), dass die Letten (also die Mehrheit der Letten) nicht freiwillig Teil der SU waren. Daran ändert auch nichts, dass es im Staatsapparat auch Letten gab. Böse ausgedrückt könnte man sagen: Kollaborateure gibt es immer. Mit Unterdrückung meine ich auch nicht, dass diese Nationalitäten in der SU rassistisch verfolgt worden wären, sondern dass sie ihres Rechts auf Unabhängigkeit bzw. Souveränität beraubt waren - so wie nach dem Krieg de facto auch die Tschechen, Polen, Deutschen in der DDR, Ungarn etc.
Es gibt keine Garantie für einen Dikator bis zu seinem Tod zu regieren. Stalin war ja mehrmals für einen Rücktritt offen bzw. hatte er diesen selbst vorgeschlagen gehabt. Die Datscha war ihm eh mehr als egal. Man kann nicht pauschal sagen ob die Balten per se nicht mehrheitlich in der UdSSR sein wollten. Außer den Balten und Georgiern wollten ja alle anderen in Gorbatschows Union Souveräner Staaten (USS) mitmachen. Die USS war eine Art UdSSR 2.0, also eine sozialistische Union mit etwas mehr Autonomierechten für die einzelnen Republiken. Wären nicht die sozialen Probleme unter Gorbatschow gewesen dann wären die Balten und Georgier auch noch dabei gewesen. Erst durch die sozialen Probleme eskalierte die Lage. Die Proteste waren ja in erster Linie soziale Proteste. Und wegen Gorbatschow ist die Lage im Baltikum und Georgien eskaliert, weil er dort schonungslos durchgriff. Zu Beginn von Gorbatschows Zeit gab es ein Referendum, wo nur in Galizien die Mehrheit für einen Austritt aus der UdSSR war. Gegen Ende von Gorbatschows Zeit nahm die Unzufriedenheit zu. Man kann aber daraus nicht schließen, dass die Balten per se mehrheitlich nie in der UdSSR sein wollten. Man kann nur von den Galiziern behaupten, dass sie per se mehrheitlich nie in der UdSSR sein wollten. Das liegt aber daran, dass es dort in den meisten Familien verurteilte Banderaanhänger gibt.


„Nachdem Stalin offiziell von Lenins Brief Kenntnis genommen hatte, bot er seinen Rücktritt an. Wäre damals diesem Rücktrittgesuch stattgegeben worden, dann wäre womöglich vieles anders gekommen. Aber der Rücktritt wurde nicht akzeptiert. Stalin hat in den zwanziger Jahren insgesamt dreimal um seine Entlassung gebeten.“
Dimitri Wolkogonow: Stalin - Triumph und Tragödie, Düsseldorf 1989, S. 151

„Es hing sicherlich auch mit seiner Krankheit zusammen, daß Vater nach dem XIX. Parteitag (Oktober 1952) zweimal seinen Rücktritt angeboten hatte. Diese Tatsache ist den Mitgliedern des ZK, das damals gewählt wurde, wohlbekannt.“
Swetlana Allilujewa: Zwanzig Briefe an einen Freund, Vaduz 1967, S. 288

"Die fundamentalsten Nationalitätenprobleme der Sowjetunion sind nur ihrer äußeren Form nach nationale Probleme. In Wirklichkeit sind sie soziale Probleme."
Alexander Sinowjew: Katastroika, Gorbatschows Potemkische Dörfer, Berlin 1988, S. 103

„Währenddessen war in der litauischen Hauptstadt der Teufel los. Dort belagerten seit dem frühen Morgen etwa 50 000 Menschen das Parlamentsgebäude, um gegen Preiserhöhungen zu protestieren, die die Republikregierung beschlossen hatte. Lebensmittel kosteten von heute auf morgen zwischen 300 und 500 Prozent mehr. Die Menschen waren sehr aufgebracht und wollten unter allen Umständen die Abgeordneten dazu bringen, diese Preiserhöhungen zurückzunehmen, notfalls eben auch durch einen Sturm des Parlamentsgebäudes. Sowohl auf russisch als auch auf litauisch wurde der Sturz der litauischen Regierung gefordert, denn in puncto Preiserhöhung kämpften Litauer und Russen Seite an Seite.
Gabriele Krone-Schmalz: ...an Rußland muß man einach glauben, Düsseldorf 1991, S. 68
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Zerberster »

Alexyessin hat geschrieben:(29 Aug 2016, 11:29)

Chruschtschow war ja auch kein Urkainer sondern Russe. Schon vergessen, was?
Irgendwas ukrainisches wird da auch drin gewesen sein. Sonst hätte er die Krim ja nicht verschenkt.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Cobra9 »

Zerberster hat geschrieben:(29 Aug 2016, 21:27)

Irgendwas ukrainisches wird da auch drin gewesen sein. Sonst hätte er die Krim ja nicht verschenkt.
Wie das gesamte restliche Politbüro usw.... argh soviel Blödsinn tut weh. Lies Du mal deine Bücher nicht nur, lerne Texte zu verstehen. Die Krim wurde nicht verschenkt und eine Aggression wegen einer historischen Begebenheit ist nicht zu rechtfertigen. Oder ist das deine Meinung ?

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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Alexyessin »

Zerberster hat geschrieben:(29 Aug 2016, 21:27)

Irgendwas ukrainisches wird da auch drin gewesen sein. Sonst hätte er die Krim ja nicht verschenkt.
Also hauptsache mal wieder ein wenig Schotter gelabert um den Diebstahl der Krim heute zu rechtfertigen.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Aug 2016, 16:46)

Richtig, wir brauchen bessere - zumindest gute - Politiker, darunter auch dynamische und charismatische. Es gibt mittlerweile zu viele Beamte mit Buchhalter-Mentalität. Woher soll das Charisma kommen, wenn die Ladies und Gentlemen nie etwas anderes gesehen haben als Campus und Verwaltungsflur. Denken wir mal an einen Joschka Fischer, der Taxi und Straße kannte oder an die Helmut-Schmidt-Garde, die seinerzeit die terroristische Herausforderung sofort als eine quasi-militärische Lage begriffen haben.

Der "emotional turn", das ist in diesem Sinne die Affektpoetik in der politischen Rede oder in der erzählten Politik (Medien). Es mag schwierig sein, die Grenze zum Populismus oder gar zur Demagogie nicht zu überschreiten, grundsätzlich steht die Affektpoetik aber auch demokratischen Politikern zur Verfügung. De Gaulle, Churchill und Roosevelt wären die klassischen Beispiele für Ausdrucksstärke.
Zu betonen wäre demnach die Trauer in der Elegie, Hoffnung in der Utopie, Enthusiasmus in der Hymne, Schuld in der Tragödie und Glück in der Idylle.
Eine gute Geschichte, die erzählte Politik, braucht aber auch Anschaulichkeit - eine Spezialität Obamas - sowie Prota- und Antagonisten.

Bei Schokoschendrezki und den meisten Medien schleicht sich aber stets das gleiche Problem ein - die Geschichte der unsicheren Kantonisten und der Schurken ist eben leichter erzählt und die Aufmerksamkeit ist sicher. So muss ja der Konsument den Eindruck haben, es gäbe nur die Schurken, aber keine Helden, und diesen könne man entweder anhängen oder aber langweilig sein.
Das Phänomen ist durchaus bekannt - lokale Presse und Bevölkerung sympathisierten teils mit Al Capone, weil er witzig war und Spaß verhieß. Die Stimmung drehte sich dann irgendwann zugunsten des Bundesbeamten Eliot Ness, nicht zuletzt wegen der erzählten Geschichte von dem Team der "Unbestechlichen". Ganze 11 ausgesiebte, zuverlässige Beamte gegen die Mafia, die eine ganze Stadt in Atem hielt. Das ist eine gute Geschichte - inklusive Affektpoetik, Helden und Anti-Helden.

Die demokratischen Gesellschaften müssen sich erneuern und konsolidieren. Es sei an dieser Stelle wieder auf Lilia Schewzowa verwiesen, die eine Zeitenwende gekommen sieht und etwas ungewisses Neues, was erst in der Zukunft exakter beschrieben werden wird.
http://de.euromaidanpress.com/2016/01/0 ... erbrochen/

Es liegt an uns zu gestalten, anstatt allein auf das "Name Dropping" der Antagonisten und ihrer schauerlichen Geschichten zu setzen. Gibt es denn nur noch Putin, Le Pen, Orban, Erdogan, Farage und Gauland?
Natürlich nicht, es gibt ebenso den französischen Premier Manuel Valls, dessen Reden durchaus auch affektpoetische Elemente enthalten, in Italien gibt es Matteo Renzi, in Schweden Stefan Löfven oder in Estland Toomas Hendrik Ilves, der in einer Rede sagt "Freiheit ist die Frucht der Mühe", und es gibt nicht nur russische "Krimnaschisty", sondern auch die bezauberne Zhanna Nemzowa, Ilja Jaschin, Dmitri Muratow oder Viktor Jerofejew. Nur wird über sie weniger geredet.
Also nein, die Neue Rechte, die Interbellums- und Hybridfaschisten sind bei weitem nicht allein auf weiter Flur, sie treten nur nassforscher auf und sind gut mit Ressourcen unterfüttert. Das ist nicht unangreifbar, absolut nicht, aber es muss eine eigene Kommunikation gefunden werden.

Wir bleiben mit der Besorgnis über die zeitgenössischen Ereignisse in Europa und in der Welt durchaus beim Thema.
Das ist - in etwas anderer Form - die Forderung nach einer parteilichen Haltung wie sie insbesondere auf dem berüchtigten "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns"-Parteitag der SED 1965 erhoben wurde. Ich bin ganz sicher der letzte, der in der politischen Entwicklung in Polen oder Ungarn nur Negatives erkennt. Ich fahre ja mehrmals im Jahr dorthin und versuche stets Leute, die von einem Tourismus-Boykott gegen diese Länder faseln (ja, die gibts) zu einer grundsätzlich aufgeschlossenen Haltung zu bewegen. Und ebensowenig ist Russland für mich das Reich des Bösen schlechthin (in Analogie zu den USA aus Sicht der SED Mitte der 60er). Ich behalte mir grundsätzlich eine individuelle und in Einzelaspekte gegliederte Sicht vor und werde unter keinen Umständen neuen Forderungen nach einer Haltung, die verlangt, zu wissen, auf welcher Seite man steht, nachkommen.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zerberster hat geschrieben:(29 Aug 2016, 21:27)

Irgendwas ukrainisches wird da auch drin gewesen sein. Sonst hätte er die Krim ja nicht verschenkt.
Es ist völlig unnötig und unangebracht, im Zusammenhang mit der Krim-Annexion irgendein ethnisches Argument vorzubringen. Sie war völkerrechtswidrig, indem sie gewaltsam die territoriale Integrität eines Landes verletzte. Fertig. Die Tatsache, dass ein gewisser Teil der Krim-Bevölkerung diese Annexion nicht negativ sieht, gibt höchstens Anlass zu einer moderateren Reaktion darauf. Nämlich, an den Sanktionen gegen Russland festzuhalten bzw. diese zu verstärken.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2016, 11:33)

Das ist - in etwas anderer Form - die Forderung nach einer parteilichen Haltung wie sie insbesondere auf dem berüchtigten "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns"-Parteitag der SED 1965 erhoben wurde. Ich bin ganz sicher der letzte, der in der politischen Entwicklung in Polen oder Ungarn nur Negatives erkennt. Ich fahre ja mehrmals im Jahr dorthin und versuche stets Leute, die von einem Tourismus-Boykott gegen diese Länder faseln (ja, die gibts) zu einer grundsätzlich aufgeschlossenen Haltung zu bewegen. Und ebensowenig ist Russland für mich das Reich des Bösen schlechthin (in Analogie zu den USA aus Sicht der SED Mitte der 60er). Ich behalte mir grundsätzlich eine individuelle und in Einzelaspekte gegliederte Sicht vor und werde unter keinen Umständen neuen Forderungen nach einer Haltung, die verlangt, zu wissen, auf welcher Seite man steht, nachkommen.
Es gibt kein Reich des Bösen. Wenn Ich auch die Handlungen bezogen auf die Ukraine Krise von Russland für falsch halte. Die Quittung für die Aktionen bis heute hat Russland sich alleine auf die Rechnung zu schreiben. Allerdings ist die russ. Politik als Bedrohung ernst zu nehmen. An einen Krieg glaube Ich nicht. Dafür waren die Reaktionen zu heftig.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 hat geschrieben:(30 Aug 2016, 15:59)
Es gibt kein Reich des Bösen. Wenn Ich auch die Handlungen bezogen auf die Ukraine Krise von Russland für falsch halte. Die Quittung für die Aktionen bis heute hat Russland sich alleine auf die Rechnung zu schreiben. Allerdings ist die russ. Politik als Bedrohung ernst zu nehmen. An einen Krieg glaube Ich nicht. Dafür waren die Reaktionen zu heftig.
Die gegenwärtige Politik Russlands ist als Bedrohung sehr ernst zu nehmen und Sanktionen sind ja auch bereits eine ziemliche Stufe der Gegeneskalation. Es darf dabei jedoch nicht darum gehen, quasi die Gelegenheit zu nutzen und Russland bzw. Russlands Regierung militärisch vernichten zu wollen. Auf der anderen Seite kann ich mit Positionen wie sie in einem aktuellen Beitrag des "Blättchens" (vom 29.8.) vertreten werden auch nicht konform gehen:
Es ist keine Menschengeneration vergangen und der Fundus an Lehren, Erkenntnissen und guten Absichten, niedergelegt in der Charta von Paris für ein neues Europa von 1990, ist verspielt. Die Verantwortung dafür liegt auf allen Seiten der heutigen Konfrontationslinie. Die Hauptverantwortung trägt jedoch eindeutig der Stärkere, der meinte, als Sieger aus dem Kalten Krieg hervorgegangen zu sein und die Schwäche des Gegners ausnutzen zu müssen. Das Säbelrasseln im Schwarzmeerraum ist eine Folge dieser Fehlentwicklung.
(http://das-blaettchen.de/2016/08/der-an ... 37028.html)
Es gab in keiner Form irgendeine militärische Aktion von seiten der NATO, die auf eine Verletzung der territorialen Integrität Russlands abzielte.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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DarkLightbringer
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2016, 11:33)

Das ist - in etwas anderer Form - die Forderung nach einer parteilichen Haltung wie sie insbesondere auf dem berüchtigten "Wer nicht für uns ist, ist gegen uns"-Parteitag der SED 1965 erhoben wurde. Ich bin ganz sicher der letzte, der in der politischen Entwicklung in Polen oder Ungarn nur Negatives erkennt. Ich fahre ja mehrmals im Jahr dorthin und versuche stets Leute, die von einem Tourismus-Boykott gegen diese Länder faseln (ja, die gibts) zu einer grundsätzlich aufgeschlossenen Haltung zu bewegen. Und ebensowenig ist Russland für mich das Reich des Bösen schlechthin (in Analogie zu den USA aus Sicht der SED Mitte der 60er). Ich behalte mir grundsätzlich eine individuelle und in Einzelaspekte gegliederte Sicht vor und werde unter keinen Umständen neuen Forderungen nach einer Haltung, die verlangt, zu wissen, auf welcher Seite man steht, nachkommen.
Eine Seite weiter vorne erwiderst du auf gleichen Beitrag völlig anders, nämlich: "Das sind durchaus vernünftige und rationale und mir völlig zugängliche Argumente. Ich würde niicht regelmäßig einen ziemlichen Teil des Jahres in Osteuropa verbringen, wenn ich dort nur Schurkerei und Rechtspopulismus wahrnehmen würde."
Wahrscheinlich meinst du den Folgebeitrag und nicht den hier Zitierten?
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von Grimm
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von von Grimm »

Alexyessin hat geschrieben:(29 Aug 2016, 19:52)

Was hat das mit meinem Beitrag zu tun?
Spam folgt nun mal auf Spam.
Ansonsten: Nikita Chrustschow wurde in Kalinowka, Ujesd Dmitrijew, Gouvernement Kursk, also an der Grenze zur Ukraine geboren.
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von Grimm
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von von Grimm »

Alexyessin hat geschrieben:(30 Aug 2016, 08:03)

Also hauptsache mal wieder ein wenig Schotter gelabert um den Diebstahl der Krim heute zu rechtfertigen.
Um nicht wieder Spam auf Spam zu posten: Hier mal Äußerungen des Sohnes von Chrustschow zum Thema:

"Über die Motive, warum sein Vater die Krim verschenkt hat, berichtete der Sohn von Nikita Chrustschow, Sergej, verblüffend einfache Gründe. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollten in der Ukraine eine Reihe von Wasserkraftwerken gebaut und mit Kanälen verbunden werden. Auf dem Papier erwies sich dies alles recht einfach, aber in der Praxis störte eben die Krim, die nicht ukrainisches Gebiet war, aber in dem ganzen Baugeschehen eine wichtige Rolle spielte. So schlugen die Planer dem Parteichef vor, die Krim ganz einfach der Ukraine zu schenken und damit die Planungsprozesse zu vereinfachen. Gesagt, getan und somit wurde das Territorium der Ukraine um die Krim erweitert."

Und ja, ich nenne euch mal nicht die Quelle, denn die Suche danach, könnte diesen oder jenen schlauer machen.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2016, 16:14)

Die gegenwärtige Politik Russlands ist als Bedrohung sehr ernst zu nehmen und Sanktionen sind ja auch bereits eine ziemliche Stufe der Gegeneskalation. Es darf dabei jedoch nicht darum gehen, quasi die Gelegenheit zu nutzen und Russland bzw. Russlands Regierung militärisch vernichten zu wollen. Auf der anderen Seite kann ich mit Positionen wie sie in einem aktuellen Beitrag des "Blättchens" (vom 29.8.) vertreten werden auch nicht konform gehen:

(http://das-blaettchen.de/2016/08/der-an ... 37028.html)
Es gab in keiner Form irgendeine militärische Aktion von seiten der NATO, die auf eine Verletzung der territorialen Integrität Russlands abzielte.
Ich stimme Dir zu das man Russland nicht angreifen darf. Wenn Russland aber bsp. NATO Flugzeuge angreift , als Agressor , bin Ich dafür das man energisch reagiert und die Russ. Jets runterholt. Das sind aber Szenarien wo aktuell noch nicht Realität sind. Russland testet eher was für Reaktionen kommen auf seine Aktionen .

Bsp. sind Russ. Jets vorsichtig geworden bei Stunts um AWACS. Die USA sichern ihre Maschinen durch eigene Jäger bei Hotspots. Die auch Russ. Maschinen von Dummheiten abschrecken . Die US Navy erfasst mittlerweile mit feuerbereitem System auch Ziele.

Das sind aber Geplänkel . Realität ist das man die Sicherheitspolitik anpassen muss , Russland als Bedrohung erfassen aber auch Ansätze zu finden für Diplomatie . Weil eines kann alle PR von Kreml Medien nicht ändern. Russland hat jetzt schon enorme Probleme in der Fläche und Finanziell fehlt Geld . In den "Bundesstaaten" fehlen Milliarden . Wie sollte Putin da bsp. die Ukraine schlucken inkl. Partisanen an jeder Ecke ??

Meine Meinung das geht nicht . Putin und Co . könnte zuviel auch den Kopf kosten. Außerdem wer kennt die Zukunft ? Kann sein in 10 Jahre ist man mit Russland wieder dicke
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Alexyessin »

von Grimm hat geschrieben:(30 Aug 2016, 19:06)

Spam folgt nun mal auf Spam.
Ansonsten: Nikita Chrustschow wurde in Kalinowka, Ujesd Dmitrijew, Gouvernement Kursk, also an der Grenze zur Ukraine geboren.
Dein Beitrag hatte nichts mit meiner Aussage zu tun. Und er war immer noch kein Ukrainer.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Alexyessin »

von Grimm hat geschrieben:(30 Aug 2016, 19:14)

Um nicht wieder Spam auf Spam zu posten: Hier mal Äußerungen des Sohnes von Chrustschow zum Thema:

"Über die Motive, warum sein Vater die Krim verschenkt hat, berichtete der Sohn von Nikita Chrustschow, Sergej, verblüffend einfache Gründe. Nach dem Zweiten Weltkrieg sollten in der Ukraine eine Reihe von Wasserkraftwerken gebaut und mit Kanälen verbunden werden. Auf dem Papier erwies sich dies alles recht einfach, aber in der Praxis störte eben die Krim, die nicht ukrainisches Gebiet war, aber in dem ganzen Baugeschehen eine wichtige Rolle spielte. So schlugen die Planer dem Parteichef vor, die Krim ganz einfach der Ukraine zu schenken und damit die Planungsprozesse zu vereinfachen. Gesagt, getan und somit wurde das Territorium der Ukraine um die Krim erweitert."

Und ja, ich nenne euch mal nicht die Quelle, denn die Suche danach, könnte diesen oder jenen schlauer machen.
Betonung liegt auf: Könnte. :|
Und, weiter?
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Darkfire »

Zerberster hat geschrieben:(29 Aug 2016, 21:27)

Irgendwas ukrainisches wird da auch drin gewesen sein. Sonst hätte er die Krim ja nicht verschenkt.
Wenn man keine Ahnung hat sollte man einfach die Klappe halten.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 hat geschrieben:(30 Aug 2016, 19:22)
#Meine Meinung das geht nicht . Putin und Co . könnte zuviel auch den Kopf kosten. Außerdem wer kennt die Zukunft ? Kann sein in 10 Jahre ist man mit Russland wieder dicke
Für Länder wie Deutschland, USA, UK halte ich das für sehr unwahrscheinlich. Dort wird eine gemäßigt-pragmatische Haltung nach dem Motto "Wenn die Minsk-Abkommen-Abmachungen eingehalten werden, lockern wir die Sanktionen, wenn nicht, dann verschärfen wir sie noch" wahrscheinlich noch lange anhalten. Für Länder wie Polen, Litauen, Ungarn und selbst die Ukraine ... und selbst für Frankreich halte ich nach wie vor eine scheinbar völlig paradoxe Entwicklung für möglich: Dass man sich in einem rechtsnationalistischem, rechtskonservativen Revival der Gemeinsamkeiten besinnt. Es ist eine Binsenweisheit, dass Feindschaft vor allem zwischen Seiten befeuert wird, die einander ählich und verwandt sind. In diesem Sinne bewerte ich die jüngsten Ausfälle gegen Russland von litauiescher und polnischer Seite.

Es sind u..a auch Organisationen wie die Open Society Foundation von George Soros, die mäßigend auf die politische Rhetorik von Anti-Russland-Äußerungen einwirken, und ich sehe soiche Organisationen summa summarum dort eher positiv, und keinesfalls verschwörungstheoretisch. Nur: Machen wir uns nix vor: Ohne solche mäßigenden Einlfüsse (auch finanzieller Art) würde es nicht mehr heißen "Russland bedroht unseren Weg in Richtung Demokratie" sondern so wie bis in scheinbar gebildete Kreise hinauf: "Die Russen sind einfach ein Drecksvolk, das Zigaretten in Zeitungspapier raucht" - unabhängig von der Tatsache, dass ihre Söhne und Töchter beim Klavierunterricht in der Schweiz einen Großteil des Repertoirs von russischen Komponisten nachspielt.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Darkfire »

von Grimm hat geschrieben:(30 Aug 2016, 19:14)

So schlugen die Planer dem Parteichef vor, die Krim ganz einfach der Ukraine zu schenken und damit die Planungsprozesse zu vereinfachen. Gesagt, getan und somit wurde das Territorium der Ukraine um die Krim erweitert."
Alleine das Wort schenken.
Der Zustand der Krim war eben nicht paradiesisch und verwaltungstechnisch war es einfach praktischer sie der Ukraine anzugliedern.

Es war eben nicht so das die Ukraine da was bekam was sich lohnte, sondern etwas was extrem kostspielig war und was man von der Infrastruktur erst mal aufbauen musste.

Etwas was die Russen auch noch sehr schnell merken werde mit der Krim.

Chruschtschow war kein Ukrainer sondern Russe, etwas was die Fraktion „Wir hauen mal ne Lüge raus weil es sich geil anhört und irgendwas wird schon hängen blieben“ nicht so gern hört.

Allerdings hatte Chruschtschow da er dort lange gelebt hat etwa Ahnung und hat sie eben weil es verwaltungstechnisch sinnvoll war der Ukraine angegliedert, welche dann den ganzen Spass bezahlen durfte.
Das die Ukraine eben für Russland durch die ungünstige Lage, ein gewaltiges Verlustgeschäft ist bekommt Russland gerade zu spüren.

Also kannst du dir neben dem anderen Sinnlosen Spam solche Bemerkungen echt sparen wenn du die Hintergründe nicht kennst.
Aber im Moment scheint das Hetzen ja viel einfacher zu sein als das man den Leuten erst mal rät ruhig über alles nachzudenken.
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Re: Drohender Krieg mit Russland?

Beitrag von Darkfire »

schokoschendrezki hat geschrieben:(30 Aug 2016, 21:00)
"Die Russen sind einfach ein Drecksvolk, das Zigaretten in Zeitungspapier raucht"
Wer sagt so was ?
Du selbst nanntest gerade Populismus als Übel, haust dann aber selbst so was raus.
Wer von dennen die hier die Politik eines Putins kritisieren behauptet so etwas und dann überlege dir mal welche Seite hier den Populismus bedient.
Ich schätze es ja das du versuchst die Waage ausgeglichen zu halten, obwohl du sehr wohl kapierst das Populismus die Krankheit ist an der wir gerade leiden,
aber dann benenne auch ganz klar wer hier diesen Populismus benutzt für seine Zwecke.

Gerade diejenigen hier, die immer und immer wieder feststellen, daß die Russen eigentlich selbst nur Opfer dieses Populismus sind, da sie ja diesen Populismus erkennen mit dem man dieses Volk indoktriniert, wirfst du vor sie würden Russen für ein Drecksvolk halten ?

Ich schätze dich als sehr intelligent ein, aber wenn du ehrlich mit jemanden der das alles kritisch sieht darüber diskutieren willst mit welchen Mitteln eben die hiesige Elite sich an der Macht hält, dann komm nicht damit um die Ecke um diesen Eliten den Populismus zu unterstellen und dann zu übersehen daß es eben die Waffe der Gegenseite ist den Populismus zu bedienen.
Oder hast du jetzt den Überblick verloren mit welchen Mitteln hier gegeneinander gekämpft wird ?

Hier steht Verdummung und Lethargie gegen den Populismus.
Such dir selber raus welche Seite welche Mittel benutzt.
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