Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Moderator: Moderatoren Forum 4

hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben:Übrigens, noch ein Vorteil: auf der Straße dürften wenige(r) Radfahrer mal ohne Licht in die verkehrte Richtung fahren.
Wäre zu hoffen, überzeugt davon bin ich aber nicht...

frems hat geschrieben:Nee, weil viele glauben (Du offensichtlich nicht! Also nicht persönlich gemeint), daß sie dadurch schneller mit dem Auto vorankommen und man am Horner Kreisel seltener auf Menschen zweiter Klasse (Fußgänger, Radfahrer, Blinde, Schulkinder, Rollstuhlfahrer, ...) stößt. Und natürlich interessieren mich auch die Erfahrungen und Eindrücke anderer, sonst würde ich hier ja nicht diskutieren. "Bekehrt" kriegt man bei Verkehrsthemen eh niemanden, egal wie präzise man argumentiert und Zahlen nachschiebt. Den naiven Glauben hab ich schon damals im Studium aufgegeben.

Ich rede eben sehr viel aus eigener Erfahrung. Und ich habe SEHR viel Erfahrung in Sachen Kreisel.
Schnelleres Vorankommen ist ein zugebebenermassen sehr angenehmer Nebeneffekt bei Kreiseln. Kreisel halten den Verkehrsfluss aber auch besser aufrecht und schonen damit die Nerven der Verkehrsteilnehmer. Und entspanntere Autofahrer fahren auch sicherer. Ist doch das, was du willst. Ist übrigens ein Märchen, daß man für Kreisel viel mehr Verkehrsfläche bräuchte. Hier gibt es Kreisel, da wurde einfach ein Punkt in die Mitte gemalt und die Striche drumherum. Auf einer bestehenden Kreuzung, ohne weitere bauliche Veränderung. Es klappt super. WENIGER Unfälle als zuvor UND besserer Verkehrsfluss.
Ich weiß, daß sich viele Menschen gegen Kreise sträuben. Aber glaube mir, das ist reine Gewohnheit. Ich kenne unsichere Fahrer, die wehrten sich auch dagegen. Inzwischen finden sie die Dinger super.

Allerdings haben wir das Thema verlassen...
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 22:15 hat geschrieben: Wäre zu hoffen, überzeugt davon bin ich aber nicht...
Vertraue mir. :p
Ich rede eben sehr viel aus eigener Erfahrung. Und ich habe SEHR viel Erfahrung in Sachen Kreisel.
Schnelleres Vorankommen ist ein zugebebenermassen sehr angenehmer Nebeneffekt bei Kreiseln. Kreisel halten den Verkehrsfluss aber auch besser aufrecht und schonen damit die Nerven der Verkehrsteilnehmer. Und entspanntere Autofahrer fahren auch sicherer. Ist doch das, was du willst. Ist übrigens ein Märchen, daß man für Kreisel viel mehr Verkehrsfläche bräuchte. Hier gibt es Kreisel, da wurde einfach ein Punkt in die Mitte gemalt und die Striche drumherum. Auf einer bestehenden Kreuzung, ohne weitere bauliche Veränderung. Es klappt super. WENIGER Unfälle als zuvor UND besserer Verkehrsfluss.
Ich weiß, daß sich viele Menschen gegen Kreise sträuben. Aber glaube mir, das ist reine Gewohnheit. Ich kenne unsichere Fahrer, die wehrten sich auch dagegen. Inzwischen finden sie die Dinger super.

Allerdings haben wir das Thema verlassen...
Ja, die Minikreisel, die noch unsicherer sind, leider. Problem bei Kreiseln ist nicht nur, daß sie für alle Nicht-Autofahrer extrem unangenehm sind, sondern es auch zwischen den Fahrzeugen häufig kracht, weil viele versuchen in zu kleine Lücken reinzukommen bei starkem Verkehrsaufkommen. Gleichzeitig ist die Sicht bei einigen Kreiseln schlecht und viele Autofahrer schätzen (nicht nur nachts) falsch ein, ob ein Auto links von ihnen schon im Kreisel ist oder sich noch auf dem Weg dort hin befindet. In ländlichen Gemeinden, wo das Aufkommen schwach ist, andere Verkehrsteilnehmer faktisch nicht existieren und es mehr als genug Platz gibt, sind die in der Regel sicherlich sinnvoll, da sie auch im Betrieb günstiger sind. Und unsichere Fahrer, die die Kreise lieber meiden, sind mir persönlich lieber als unsichere Fahrer, die von sich überzeugt sind und es anschließend kracht.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Teeernte »

Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

...Durch Evolution, ....und Darwinismus bei Radfahrern....
Grund für den leichten Anstieg der Verkehrstotenzahl ist laut ADAC das insgesamt gute Wetter im ersten Halbjahr 2014. So zählte das Statistische Bundesamt in den ersten sechs Monaten 32,4 Prozent mehr getötete Radfahrer...
Von den 3 600 im Jahr 2012 im Straßenverkehr getöteten Personen war...jeder neunte ein Fahrradfahrer
(Bei der Anzahl und "Expositionszeit" im Verkehr ein sehr hoher Wert.)
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben:Vertraue mir. :p

Du verlangst Sachen.... :p


Ich rede nicht nur von ländlichen Gemeinden, auch von Städten.
Bei zweispurigen Fahrbahnen je Richtung sind Kreisel weniger sinnvoll, ok. (aber auch das geht, Frankreich macht es vor. Und es kracht dort NICHT jede Minute...)

Frems, du stellst doch die Verkehrssicherheit und die Vermeidung von TOTEN immer in den Vordergrund.
Also, nehmen wir eine Kreuzung: jemand übersieht eine rote Ampel oder ein Stoppschild (die Wahrscheinlichkeit ist ebenso hoch wie die deine Erwähung im Kreisel), dann ist die Wahrscheinlichkeit eines SCHWEREN Unfalls HÖHER (weil meist beide mit höherer Geschwindigkeit unterwegs).
Vor einem Kreisel muss man die Geschwindigkeit reduzieren. Also, selbst wenn der Einfahrende die Vorfahrt missachtet, so ist der ANDERE aber LANGSAMER als an einer normalen Kreuzung und somit kommt es dann zu Blechschäden, aber in aller Regel nicht zu schweren Personenschäden.
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems, ich habe noch was für dich :D

"Besonders häufig kamen Radfahrer im Nordwesten der Bundesrepublik zu Schaden: In Bremen wurden 187 Radler pro 100.000 Einwohner verletzt oder getötet, in Berlin waren es 155. Deutlich über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 97 pro 100.000 Einwohner lagen auch die Opferzahlen in Hamburg und Schleswig-Holstein.

Relativ gering war die Gefahr, in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt zu werden, für Radfahrer in Rheinland-Pfalz und Hessen (je 64), Thüringen (56) und dem Saarland (51). Dort ist das Risiko, mit dem Rad zu Schaden zu kommen, weniger als ein Drittel so groß wie in Bremen.

42 Prozent der schweren Radunfälle wurden von den Pedalisten selbst verschuldet. Die Gründe hierfür lagen in über einem Drittel der Fälle bei falscher Straßenbenutzung (36%), gefolgt von falschem Abbiegen (16,2%) und Vorfahrtmissachtung (14,5%). "



ich merke, im Südwesten fahren die Menschen besser Auto, also weniger tote Radfahrer. Und da die meisten Radler auch selbst Autofahrer sind, sind sie auch aufmerksamer als im Norden...
:p :p :p
:D
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 22:31 hat geschrieben: Du verlangst Sachen.... :p


Ich rede nicht nur von ländlichen Gemeinden, auch von Städten.
Bei zweispurigen Fahrbahnen je Richtung sind Kreisel weniger sinnvoll, ok. (aber auch das geht, Frankreich macht es vor. Und es kracht dort NICHT jede Minute...)
Naja, es geht ja schon eher um Großstädte. In Münster hat man weniger Probleme mit einer Zunahme der Radverkehre. (jaja, Münster ist nach Definition aus Anno Hundertschießmichtot Großstadt)
Frems, du stellst doch die Verkehrssicherheit und die Vermeidung von TOTEN immer in den Vordergrund.
Ich werde dazu regelmäßig genötigt.
Also, nehmen wir eine Kreuzung: jemand übersieht eine rote Ampel oder ein Stoppschild (die Wahrscheinlichkeit ist ebenso hoch wie die deine Erwähung im Kreisel), dann ist die Wahrscheinlichkeit eines SCHWEREN Unfalls HÖHER (weil meist beide mit höherer Geschwindigkeit unterwegs).
Vor einem Kreisel muss man die Geschwindigkeit reduzieren. Also, selbst wenn der Einfahrende die Vorfahrt missachtet, so ist der ANDERE aber LANGSAMER als an einer normalen Kreuzung und somit kommt es dann zu Blechschäden, aber in aller Regel nicht zu schweren Personenschäden.
Das stimmt, aber eine Annahme ist so nicht ganz richtig. Du argumentierst, daß jemand ein Schild (oder Ampel) nicht sieht. Gleichzeitig gehst Du davon aus, daß der Autofahrer vorm Kreisel genau weiß, was kommt, und deshalb abbremsen "muß". Das muß er vor dem Schild bloß auch. Und genau das ist das Problem vieler Minikreisel: Sie werden schlichtweg übersehen. Richtig ist aber soweit, daß es Tote eher selten gibt, aber genau deshalb baut man sie ja nicht zurück, obwohl man heute zu der Erkenntnis kam, daß viele Kreisel besser eine Kreuzung mit Ampelschaltung wären. Für die Verkehrssicherheit gilt ja das, was bei allen verkehrsplanerischen Maßnahmen gilt: Sie müssen verhältnismäßig sein. Und das betrifft eben Kosten und Nutzen. Zumal dies in der Regel eher Auto-Auto-Unfälle sind und nicht Auto mit Fußgänger respektive Radfahrer, die man auch mit 20kmh ins Nirvana befördern kann.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 22:40 hat geschrieben:frems, ich habe noch was für dich :D
Unangemessener Smiley. :|
ich merke, im Südwesten fahren die Menschen besser Auto, also weniger tote Radfahrer. Und da die meisten Radler auch selbst Autofahrer sind, sind sie auch aufmerksamer als im Norden...
Cum hoc ergo propter hoc. Daß es in urbanen Räumen häufiger kracht als in ländlichen Regionen, ist nun keine neue Erkenntnis, sondern u.a. Grund für unser Thema hier. Aufmerksamkeit alleine reicht auch nicht, da auch Straßen- bzw. Städtebau einen erheblichen Einfluß auf die Unfallzahlen haben. Und daß die meisten schweren Unfälle mit Radfahrern durch Autofahrer verursacht werden, ist ebenso bekannt. Wobei da die Lkw nicht einen unerheblichen Anteil haben. In Berlin machen sie nur 10% der zurückgelegten Streckenkilometer aus, aber rund 50% der Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern. Letztere werden halt häufig übersehen beim Abbiegen. Und dafür bremsen Autofahrer für gewöhnlich ab. Tödlich sind die Unfälle leider trotzdem häufig.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben:Das stimmt, aber eine Annahme ist so nicht ganz richtig. Du argumentierst, daß jemand ein Schild (oder Ampel) nicht sieht. Gleichzeitig gehst Du davon aus, daß der Autofahrer vorm Kreisel genau weiß, was kommt, und deshalb abbremsen "muß". Das muß er vor dem Schild bloß auch.

Kam wohl nicht ganz so rüber, wie ich es gemeint hatte:
Sicher kann man auch das Schild für den Kreisel oder den Kreisel übersehen. ABER: die Chance, daß der ANDERE seine Geschwindigkeit zuvor reduziert hatte und evtl. sogar vermeiden kann, daß der andere in ihn reinkracht, ist vielfach größer als wenn jemand im guten Vertrauen auf die grüne Ampel oder Vorfahrtsschild noch Gas gibt und von der Seite übersieht jemand die Ampel oder eben das Stoppschild. Dann knallt es heftiger als im Kreisel.

Ich weiß ja nicht, wo so viele Kreisel zurückgebaut werden. Bei uns jedenfalls nicht, es werden sogar mehr. Und garantiert nicht nur aus Kostengründen.
Wenn der Fussgängerüberweg sich hinter dem Kreisel befindet, wo er hingehört, dann hat der Autofahrer beim Verlassen des Kreisel auch noch nicht die Geschwindigkeit als wenn er über eine Kreuzung donnert. Auch hier sehe ich Vorteile für den Fussgänger.
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben: Unangemessener Smiley. :|
Mönsch, nimm doch nicht so bierernst... :(


frems hat geschrieben:Aufmerksamkeit alleine reicht auch nicht, da auch Straßen- bzw. Städtebau einen erheblichen Einfluß auf die Unfallzahlen haben.
Nun, daß die regionalen Abweichungen SO hoch sind, finde ich erstaunlich und bemerkenswert. Die Zahl über die Schuldfrage / Unfallverursacher habe ich dir mitgeliefert. Nicht immer nur der böse Autofahrer...

Hat vermutlich doch etwas damit zu tun, daß "ruhigeres" Autofahren nicht immer aufmerksamer bedeutet. Im Süden fährt man meiner Einschätzung nach etwas "sportlicher", aber es gibt deutlich weniger tote Radfahrer. Müsste es deiner Meinung nach nicht umgekehrt sein...?
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 22:57 hat geschrieben: Kam wohl nicht ganz so rüber, wie ich es gemeint hatte:
Sicher kann man auch das Schild für den Kreisel oder den Kreisel übersehen. ABER: die Chance, daß der ANDERE seine Geschwindigkeit zuvor reduziert hatte und evtl. sogar vermeiden kann, daß der andere in ihn reinkracht, ist vielfach größer als wenn jemand im guten Vertrauen auf die grüne Ampel oder Vorfahrtsschild noch Gas gibt und von der Seite übersieht jemand die Ampel oder eben das Stoppschild. Dann knallt es heftiger als im Kreisel.
Klar.
Ich weiß ja nicht, wo so viele Kreisel zurückgebaut werden. Bei uns jedenfalls nicht, es werden sogar mehr. Und garantiert nicht nur aus Kostengründen.
Wenn der Fussgängerüberweg sich hinter dem Kreisel befindet, wo er hingehört, dann hat der Autofahrer beim Verlassen des Kreisel auch noch nicht die Geschwindigkeit als wenn er über eine Kreuzung donnert. Auch hier sehe ich Vorteile für den Fussgänger.
Ich sagte doch schon, daß man Kreisel aus Kostengründen nicht zurückbaut, weil es sich meist nicht lohnt. Mein Punkt war nur, daß man beim Neubau in städtischen Räumen in der Regel auf sie verzichtet, wo man früher welche gebaut hätte, eben aus Sicherheitsaspekten. Und gerade für Fußgänger sind die Kreisel schlecht, da sie in der Regel häufiger die Straße queren müssen und sie Sicht schlechter ist. Eine Ampel bietet da eben mehr Schutz, speziell für Menschen, deren Sinne nicht mehr (oder noch nicht) ganz fit sind. Und da reicht die niedrigere Geschwindigkeit für schwere Unfälle bereits, wenn das Opfer keinen Blechpanzer um sich hat.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben:Und gerade für Fußgänger sind die Kreisel schlecht, da sie in der Regel häufiger die Straße queren müssen und sie Sicht schlechter ist. Eine Ampel bietet da eben mehr Schutz, speziell für Menschen, deren Sinne nicht mehr (oder noch nicht) ganz fit sind. Und da reicht die niedrigere Geschwindigkeit für schwere Unfälle bereits, wenn das Opfer keinen Blechpanzer um sich hat.

Wieso ist die Sicht schlechter? Wo ist der Unterschied zur Kreuzung?

Wenn ich über eine Kreuzung fahre, dann habe ich innerorts Tempo 50. Ok, ich bin ehrlich, 60 :D
Fahre ich aus dem Kreisel raus, habe ich die 50 oder 60 noch nicht auf dem Tacho. Die Chance für den Fussgänger, daß ich also rechtzeitig bremsen kann, steigt für ihn enorm.
Sogar wenn wir beide nicht aufgepaßt haben, schon die geringere Geschwindigkeit an dieser Stelle erhöht die Chance, daß es nicht zu einer Kollision kommt, weil meist wenigsten Einer doch noch wach wird.

Du kannst auch hinter dem Kreisel immer noch einen beampelten Fussgängerüberweg bauen. Die Möglichkeit bleibt unbenommen.
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 23:03 hat geschrieben: Nun, daß die regionalen Abweichungen SO hoch sind, finde ich erstaunlich und bemerkenswert. Die Zahl über die Schuldfrage / Unfallverursacher habe ich dir mitgeliefert. Nicht immer nur der böse Autofahrer...
Ich hab doch nicht gesagt, daß Autofahrer immer schuld sind. Das brauchst Du mir doch nicht unterzujubeln, genau wie ich nicht sagte, daß Menschen, die ein bestimmtes Verkehrsmittel wählen, egoistischer oder unaufmerksamer wären als andere. Und Deine Zahlen belegen ja, daß mehrheitlich bei den Autofahrern liegt, was umso schlimmer ist, da wir in einem Rechtsstaat leben. Ein "der Stärkere setzt sich durch und hat damit recht" wäre in allen anderen Lebensbereich keine weitverbreitete Selbstverständlichkeit.
Hat vermutlich doch etwas damit zu tun, daß "ruhigeres" Autofahren nicht immer aufmerksamer bedeutet. Im Süden fährt man meiner Einschätzung nach etwas "sportlicher", aber es gibt deutlich weniger tote Radfahrer. Müsste es deiner Meinung nach nicht umgekehrt sein...?
Nee, müßte es nicht. Wenn Du unbedingt einen Nord-Süd-Vergleich anstellen willst, müßtest Du z.B. eine norddeutsche Stadt mit einer süddeutschen Stadt vergleichen, die möglichst ähnlich groß sind (Einwohnerzahl, Dichte, Raumtypologien, ...). Wichtiger ist aber noch der Modal Split und die jeweils zurückgelegten Kilometer. Angenommen: Wenn in Bremen pro Kopf dreimal so viele Leute mit dem Rad fahren wie im Bayrischen Wald, ist es nicht überraschend, wenn es (ebenfalls pro Kopf) mehr Unfälle mit Radfahrern in Bremen gibt. Zur Aufmerksamkeit sagt das wenig.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 23:12 hat geschrieben: Wieso ist die Sicht schlechter? Wo ist der Unterschied zur Kreuzung?
Unter anderem die Größe. In Berlin hast Du dann noch Späße wie den Kreisel am Ernst-Reuter-Platz, wo Du als Fußgänger nicht nur schauen mußt, ob Du gerade Grün hast, sondern auch, ob sich die Fahrzeuge im Kreisel daran halten.
Wenn ich über eine Kreuzung fahre, dann habe ich innerorts Tempo 50. Ok, ich bin ehrlich, 60 :D
Fahre ich aus dem Kreisel raus, habe ich die 50 oder 60 noch nicht auf dem Tacho. Die Chance für den Fussgänger, daß ich also rechtzeitig bremsen kann, steigt für ihn enorm.
Sogar wenn wir beide nicht aufgepaßt haben, schon die geringere Geschwindigkeit an dieser Stelle erhöht die Chance, daß es nicht zu einer Kollision kommt, weil meist wenigsten Einer doch noch wach wird.
Schön wär's. Dann dürfte es ja gar keine Abbiegeunfälle geben, wo die Geschwindigkeit noch geringer ist als im Kreisel. Trotzdem sterben dort die meisten Fußgänger und Radfahrer.
Du kannst auch hinter dem Kreisel immer noch einen beampelten Fussgängerüberweg bauen. Die Möglichkeit bleibt unbenommen.
Richtig, siehe oben. Trotzdem sind sie für Städte in der Regel (nicht immer, verdammich) ungeeignet.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Sie sollen von der Bogenstraße in die Rutschbahn fahren, eine etwa 100 Meter entfernte Straße. Sie führt zum Grindel, einem beliebten Viertel mit Kino, Kneipen und Restaurants.

Eigentlich sollte das keine große Sache sein. Die beiden Straßen sind fast durch eine Gerade miteinander verbunden – und durch zwei Kreuzungen. An der zweiten darf man nur rechts abbiegen; der Weg in die Rutschbahn führt aber nach links. Wo muss man also lang, um dorthin zu kommen?

Spotts Studenten kennen sich in dem Stadtteil nicht aus, das merkt man. Die einen schummeln und wählen die kürzeste Verbindung: Das ist die Gerade über den Fußweg – Radfahren ist dort natürlich verboten. Andere fahren erst die direkte Verbindung auf der Straße, um an der Rechtsabbieger-Kreuzung ihr Rad auf den Fußweg zu heben. Dann fahren sie wie ihre Kommilitonen über die Fußgängerampel. Andere wiederum ordnen sich in der Bogenstraße auf der Linksabbiegerspur für Radfahrer ein, biegen ab und fahren an der nächsten Kreuzung rechts, um in einem großen Halbkreis umständlich bis zur Kreuzung an der Rutschbahn zu fahren.

Tatsächlich haben Hamburgs Verkehrsplaner eine ganz andere Route vorgesehen, die von Spotts Studenten nur einer gewählt hat – die anderen lagen falsch. Die richtige Lösung geht so: In der Bogenstraße müssen sie sich auf die Linksabbiegerspur einordnen. Dann lassen sie den entgegenkommenden Autoverkehr passieren und biegen nicht ab, sondern fahren geradeaus auf die Verkehrsinsel in der Mitte der Kreuzung. Dort existiert ein Zweispur-Radweg. Den dürfen sie befahren, um dann weiter geradeaus über die Radfahrer- und Fußgängerampel in die Fahrradstraße Rutschbahn zu gelangen. Das hört sich kompliziert an, und es ist auch kompliziert.
http://blog.zeit.de/fahrrad/2015/03/30/ ... s-hamburg/

Bilder beachten. Viel Spaß. Da hilft's auch nicht die Wohngebäude abzureißen und Kreisel zu bauen. :|
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

ich denke, die südwestdeutschen Städte kann man ganz gut mit Bremen vergleichen. Der Vergleich Hamburg / Bayerischer Wald oder Eifel wird nicht aufgehen, das ist klar.

Und wieder spreche ich aus persönlicher Erfahrung als Motorradfahrer. Den Franzosen wird nachgesagt, sie fahren ziemlich rücksichtslos Auto. Ich persönlich fahre aber lieber im Südwesten oder ja, in Frankreich mit dem Motorrad als in Norddeutschland. Meine persönliche Erfahrung ist es, daß die Autofahrer hier bzw. in Frankreich trotz des ihnen nachgesagten aggressiveren Fahrstil gegenüber Motorradfahrern aufmerksamer sind. Ich scheue mich nicht davor, diesen Vergleich auch auf Radfahrer zu übertragen.
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben:Schön wär's. Dann dürfte es ja gar keine Abbiegeunfälle geben, wo die Geschwindigkeit noch geringer ist als im Kreisel. Trotzdem sterben dort die meisten Fußgänger und Radfahrer.

DAS hat aber etwas mit dem toten Winkel zu tun. Und dieses Problem ist im Kreisel geringer.
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 23:24 hat geschrieben:ich denke, die südwestdeutschen Städte kann man ganz gut mit Bremen vergleichen. Der Vergleich Hamburg / Bayerischer Wald oder Eifel wird nicht aufgehen, das ist klar.
Es wird ja bloß auf Bundesebene verglichen. Daß da Stadtstaaten herausstechen und weit/ganz vorne sind, ist doch logisch, einfach weil der Radfahreranteil in Städten höher ist aufgrund kürzerer Wege. Daher müßtest Du für statistische Erklärungen die Zahlen gewichten, sprich, wenn es doppelt so viele Radfahrer gibt und doppelt so viele Unfälle, in denen Radfahrer involviert sind, kommst Du in etwa aufs Gleiche. Daher ist der Modal Split eins der wichtigsten Kriterien in der Mobilitätsforschung und der Bund kategorisiert seine untersuchten Räume nach der Größe und Dichte von Städten statt Bundesländer zu vergleichen. Ansonsten liefern die Zahlen keine Erkenntnisse.
Und wieder spreche ich aus persönlicher Erfahrung als Motorradfahrer. Den Franzosen wird nachgesagt, sie fahren ziemlich rücksichtslos Auto. Ich persönlich fahre aber lieber im Südwesten oder ja, in Frankreich mit dem Motorrad als in Norddeutschland. Meine persönliche Erfahrung ist es, daß die Autofahrer hier bzw. in Frankreich trotz des ihnen nachgesagten aggressiveren Fahrstil gegenüber Motorradfahrern aufmerksamer sind. Ich scheue mich nicht davor, diesen Vergleich auch auf Radfahrer zu übertragen.
Dann sind indische Großstädte wohl der sicherste Ort für Verkehrsteilnehmer, während man in Kopenhagen um sein Leben fürchten muß. Glaub ich weniger. Aufmerksamkeit ist wichtig, aber Sicherheit benötigt auch sichere Straßen. Bloß findest Du die niedrigste Unfalldichte in den nordwestdeutschen Flächenländern, die nach Deiner Statistik ja die meisten Radfahrerunfälle hatten. Auf 100.000 Einwohner kamen im Saarland 3.087 Verkehrsunfälle, Rheinland-Pfalz 2.984, Sachsen 2.945, Bayern 2.846, Thüringen 2.668, Baden-Württemberg 2.561, Baden-Württemberg 2.561, Niedersachsen 2.554 und Schleswig-Holstein 2.353.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben: http://blog.zeit.de/fahrrad/2015/03/30/ ... s-hamburg/

Bilder beachten. Viel Spaß. Da hilft's auch nicht die Wohngebäude abzureißen und Kreisel zu bauen. :|


ich schrieb eben auch von gleichwertigen Alternativen und nicht von verkehrsplanerischem Chaos, als es um Straße oder Radweg ging...

Ich schrieb auch nicht, daß Kreisel überall sinnvoll und möglich sind.
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 23:26 hat geschrieben:

DAS hat aber etwas mit dem toten Winkel zu tun. Und dieses Problem ist im Kreisel geringer.
Bloß überholt der Autofahrer vorm Abbiegen für gewöhnlich den Radfahrer, aber sieht ihn eben nicht. Ich stimme Dir ja zu für den Fall, wenn zwei Autos zusammenkrachen, daß da ein Argument pro Kreisel entsteht, auch wenn es dadurch halt häufiger kracht. Aber nicht im Straßenraum, den man sich mit schwächeren Verkehrsteilnehmern teilt. Und da ist ein Fußgänger eben gleichberechtigt zum Autofahrer, auch wenn letzterer gerne seinen Motor aufheulen läßt und sich wie ein Neanderthaler fühlt, der sich auf die Brust trommelt. :p
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems » Di 31. Mär 2015, 22:37 hat geschrieben: Es wird ja bloß auf Bundesebene verglichen. Daß da Stadtstaaten herausstechen und weit/ganz vorne sind, ist doch logisch, einfach weil der Radfahreranteil in Städten höher ist aufgrund kürzerer Wege. Daher müßtest Du für statistische Erklärungen die Zahlen gewichten, sprich, wenn es doppelt so viele Radfahrer gibt und doppelt so viele Unfälle, in denen Radfahrer involviert sind, kommst Du in etwa aufs Gleiche. Daher ist der Modal Split eins der wichtigsten Kriterien in der Mobilitätsforschung und der Bund kategorisiert seine untersuchten Räume nach der Größe und Dichte von Städten statt Bundesländer zu vergleichen. Ansonsten liefern die Zahlen keine Erkenntnisse.


Dann sind indische Großstädte wohl der sicherste Ort für Verkehrsteilnehmer, während man in Kopenhagen um sein Leben fürchten muß. Glaub ich weniger. Aufmerksamkeit ist wichtig, aber Sicherheit benötigt auch sichere Straßen. Bloß findest Du die niedrigste Unfalldichte in den nordwestdeutschen Flächenländern, die nach Deiner Statistik ja die meisten Radfahrerunfälle hatten. Auf 100.000 Einwohner kamen im Saarland 3.087 Verkehrsunfälle, Rheinland-Pfalz 2.984, Sachsen 2.945, Bayern 2.846, Thüringen 2.668, Baden-Württemberg 2.561, Baden-Württemberg 2.561, Niedersachsen 2.554 und Schleswig-Holstein 2.353.

Natürlich spielt die Dichte und die Häufigkeit der Nutzung eine Rolle.
Der Vergleich Indien/Kopenhagen kann nicht ganz ernst gemeint sein...

Da oben gibt es auch kaum Kurven auf den Landstraßen...
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 23:47 hat geschrieben:

Natürlich spielt die Dichte und die Häufigkeit der Nutzung eine Rolle.
Der Vergleich Indien/Kopenhagen kann nicht ganz ernst gemeint sein...
Er war natürlich übertrieben, um zu veranschaulichen, daß ein aggressiverer bzw. chaotischerer Fahrstil eben nicht automatisch mehr Aufmerksamkeit und gleichzeitig mehr Sicherheit bedeutet.
Da oben gibt es auch kaum Kurven auf den Landstraßen...
Na siehste, der Straßenraum ist relevant für die Unfallhäufigkeit. Warum solle er das nicht sein, wenn man eine Stadt mit einem Flächenland vergleicht? Da sind die Unterschiede doch noch größer.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems » Di 31. Mär 2015, 22:40 hat geschrieben: Bloß überholt der Autofahrer vorm Abbiegen für gewöhnlich den Radfahrer, aber sieht ihn eben nicht. Ich stimme Dir ja zu für den Fall, wenn zwei Autos zusammenkrachen, daß da ein Argument pro Kreisel entsteht, auch wenn es dadurch halt häufiger kracht. Aber nicht im Straßenraum, den man sich mit schwächeren Verkehrsteilnehmern teilt. Und da ist ein Fußgänger eben gleichberechtigt zum Autofahrer, auch wenn letzterer gerne seinen Motor aufheulen läßt und sich wie ein Neanderthaler fühlt, der sich auf die Brust trommelt. :p

Fahr mal im geistigen Auge durch einen Kreisel, neben oder vor dir ein Radfahrer. Jetzt fahr mal deinen Weg und den des Radfahrers vorm geistigen Auge ab.
Und zum Vergleich die Szene an einer Kreuzung. Vergleiche hier mal die Wege und die Positionen von Auto- und Radfahrer.
Und zu beiden Szenen versuche mal, dein eigenes Blickfeld zu erforschen.
Der Radfahrer wird vor und im Kreisel besser gesehen und hat mehr Platz.
Ausserdem wird die Gefahrensituation entschärft, daß der Autofahrer abbiegt und der Radfahrer aus dem toten Winkel angeschossen kommt.
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Di 31. Mär 2015, 23:55 hat geschrieben:

Fahr mal im geistigen Auge durch einen Kreisel, neben oder vor dir ein Radfahrer. Jetzt fahr mal deinen Weg und den des Radfahrers vorm geistigen Auge ab.
Und zum Vergleich die Szene an einer Kreuzung. Vergleiche hier mal die Wege und die Positionen von Auto- und Radfahrer.
Und zu beiden Szenen versuche mal, dein eigenes Blickfeld zu erforschen.
Der Radfahrer wird vor und im Kreisel besser gesehen und hat mehr Platz.
Ausserdem wird die Gefahrensituation entschärft, daß der Autofahrer abbiegt und der Radfahrer aus dem toten Winkel angeschossen kommt.
Du, ich nannte nicht grundlos den Ernst-Reuter-Platz als Beispiel, einem innerstädtischen Kreisel, der zudem Ampeln hat, aber auch ein hohes Verkehrsaufkommen. Dort knallt's pausenlos: http://www.berliner-woche.de/charlotten ... 37913.html

Innerstädtische Verkehre haben ganz andere Bedürfnisse als eine Autobahnabfahrt am Stadtrand oder ein Kreisel im ländlichen Raum. Ich hab Dir doch schon zugestimmt, insb. dann, wenn das Verkehrsaufkommen gering ist und ein Kreisel sicherlich häufig die bessere Alternative ist. In Städten, zudem mit Kontakt zu schwächeren Verkehrsteilnehmern, nicht.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems hat geschrieben: Er war natürlich übertrieben, um zu veranschaulichen, daß ein aggressiverer bzw. chaotischerer Fahrstil eben nicht automatisch mehr Aufmerksamkeit und gleichzeitig mehr Sicherheit bedeutet.


Ich gebe ja zu, daß ich dich ein klein wenig ärgern wollte.
Aber im Ernst, ich persönlich fühle mich auf dem Motorrad im Süden wohler als im Norden.

Naja, zum Thema ruhige und entspannte Fahrer: vor denen habe ich auf der Autobahn Respekt. Wenn die hinter einem LKW herzotteln, dann ziehen die raus, wenn ihnen danach ist und nicht, wenn hinter ihnen frei ist. Glaub mir, ich liege oft genug auf der Autobahn.
(den Hinweis auf Raser, die dir bei 200 auf dem Nummerschild kleben mit Handy am Ohr und Kaffee in der Hand, kannst dir sparen. Die sind nicht weniger gefährlich. Am liebsten sind mir die, die mit 160-180 fahren und wissen, was ein Spurwechsel ist.)

Ich selbst fahre zügig. Und toi toi toi noch keinen Unfall verursacht. Aber schon jede Menge Unfälle vermieden, weil ich auf die "entspannten" Kollegen aufgepasst hatte... (und auf Radfahrer... :D )
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

frems » Di 31. Mär 2015, 23:04 hat geschrieben: Du, ich nannte nicht grundlos den Ernst-Reuter-Platz als Beispiel, einem innerstädtischen Kreisel, der zudem Ampeln hat, aber auch ein hohes Verkehrsaufkommen. Dort knallt's pausenlos: http://www.berliner-woche.de/charlotten ... 37913.html

Innerstädtische Verkehre haben ganz andere Bedürfnisse als eine Autobahnabfahrt am Stadtrand oder ein Kreisel im ländlichen Raum. Ich hab Dir doch schon zugestimmt, insb. dann, wenn das Verkehrsaufkommen gering ist und ein Kreisel sicherlich häufig die bessere Alternative ist. In Städten, zudem mit Kontakt zu schwächeren Verkehrsteilnehmern, nicht.

den Ernst-Reuter-Platz kenne ich nicht, kann ich nichts zu sagen
Ich sagte eben auch schon, daß Kreisel NICHT überall sinnvoll sind. Besonders nicht dort mit mehrspurigen Fahrbahnen. Sagte ich aber schon.
In sehr vielen Fällen auch in Städten wären trotzdem Kreisel an sehr vielen Stellen sinnvoll und möglich.
Bei Straßen mit einspuriger Fahrbahn je Richtung ginge das in sehr vielen Fällen. Und die Verkehrssicherheit würde sich meiner Meinung nach für schwächere Verkehrsteilnehmer erhöhen, wie ich eben bereits versucht habe, zu erklären.

Lange Reden, irgendwie habe ich den Eindruck, wir reden hier ein wenig aneinander vorbei und im persönlichen Gespräch wären wir uns längst einig...
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

hallelujah » Mi 1. Apr 2015, 00:05 hat geschrieben: Ich gebe ja zu, daß ich dich ein klein wenig ärgern wollte.
Aber im Ernst, ich persönlich fühle mich auf dem Motorrad im Süden wohler als im Norden.
Und ich fühl mich, wenn ich mal Rad fahre, auf dem Radweg wohler als auf der Straße. Letzteres ist aber halt trotzdem sicherer. Da spielen halt viele persönliche bzw. subjektive Gründe mit zu. Und auch viele Radfahrer glauben, daß der Radweg sicherer sei als die Straße. Mit Zahlen braucht man da nicht anzukommen, wenn jemand eine Gewohnheit seit Jahrzehnten praktiziert.
Naja, zum Thema ruhige und entspannte Fahrer: vor denen habe ich auf der Autobahn Respekt. Wenn die hinter einem LKW herzotteln, dann ziehen die raus, wenn ihnen danach ist und nicht, wenn hinter ihnen frei ist. Glaub mir, ich liege oft genug auf der Autobahn.
(den Hinweis auf Raser, die dir bei 200 auf dem Nummerschild kleben mit Handy am Ohr und Kaffee in der Hand, kannst dir sparen. Die sind nicht weniger gefährlich. Am liebsten sind mir die, die mit 160-180 fahren und wissen, was ein Spurwechsel ist.)

Ich selbst fahre zügig. Und toi toi toi noch keinen Unfall verursacht. Aber schon jede Menge Unfälle vermieden, weil ich auf die "entspannten" Kollegen aufgepasst hatte... (und auf Radfahrer... :D )
Konstant 100 auf der linken Spur, that's the spirit. Da sieht man die entspannten Gesichter im Rückspiegel. :thumbup: Als Schüler hat mich mal ein Autofahrer umgefahren, weil er von Licht am Fahrzeug weniger hielt als ich und rote Ampeln für ihn unsichtbar sind. Ergebnis: bei mir war zum Glück nur der Arm gebrochen, er war über alle sieben Berge. Weißt Du, was das Ergebnis wäre, wenn ich ohne Licht gefahren wäre und an einer roten Ampel nicht halten würde? Genau das selbe. Nur das schnallen viele Autofahrer nicht, die ihre Straßenpanzer fahren und meinen, sie müßten sogar weniger aufmerksam sein als andere. Zumindest im Stadtverkehr. Bei den Geschwindigkeiten kann ihnen ja meistens nichts passieren. Und so fahren sie dann auch. Siehe den Kreisel in Berlin. Würden sich alle an die Verkehrsregeln halten, hätten wir viele schwere Unfälle nicht. Und da bin ich im Auto eben auch mehr in der Pflicht als der Fußgänger. Der kann von mir aus auch über eine rote Ampel huschen. Damit bringt er nur sich selbst in Gefahr. Nicht mich. Ich kann aber auf der Arbeit auch zum Kollegen gehen und sagen "Mensch, Frank, Du glaubst ja nicht, was ich schon wieder sehen mußte! Diese Fußgänger ey... die glauben wohl, sie dürfen alles! Und wir kriegen gleich ein Bußgeld!"
hallelujah hat geschrieben: Lange Reden, irgendwie habe ich den Eindruck, wir reden hier ein wenig aneinander vorbei und im persönlichen Gespräch wären wir uns längst einig...
Glaub ich auch. Ich verabschiede mich auch mal. ;)
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
hallelujah
Beiträge: 4885
Registriert: Mo 17. Mär 2014, 19:49

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von hallelujah »

naja, ich glaube, hierrüber gibt keine Statistik etwas her.
Wodurch die Unfälle verursacht werden. Durch mehr ungeübte Fahrer, die im Verkehrsgewusel schnell überfordert sind und so gar nicht ins Bild des egoistischen Autodrängler passen?

Ich würde auch gar nicht mal versuchen, mit irgendwelchen Schuldigkeiten zu jonglieren. Insbesondere zwischen Rad- und Autofahrern neige ich eher zu der Meinung, die meisten Unfälle basieren auf Unachtmerksamkeit und Missverständnissen.
Um die Aussage etwas zu verdeutlichen, nehmen wir den LKW. Wer schon mal LKW gefahren ist weiß, daß es über die Spiegel schwieriger ist, den toten Winkel im Auge zu haben als beim Auto rechter Schulterblick beim Abbiegen nach rechts. Wer als Radfahrer noch nie LKW gefahren ist, der denk da nicht dran, daß der LKW-Fahrer ihn nicht gut sehen kann.

Ich bin dann auch mal weg. ;)
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73769
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich wusste gar nicht, dass Radwege so gefährlich sind, dass Radfahrer auf der Straße besser aufgehoben sind! Danke frems für die Aufklärung. Man sollte diese teuflisch gefährlichen Einrichtungen also schleunigst rückbauen und die Straßen wieder verbreitern, dann haben die Radler auch auf der Straße mehr Platz :thumbup:
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
firlefanz11
Beiträge: 15268
Registriert: Mo 10. Sep 2012, 13:18

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von firlefanz11 »

Kreisel am Ernst-Reuter-Platz, wo Du als Fußgänger nicht nur schauen mußt, ob Du gerade Grün hast, sondern auch, ob sich die Fahrzeuge im Kreisel daran halten.
Und als Autofahrer musste schauen, dass sich die Rdafahrer dran halten wenn se eigentlich rot haben. Big Deal...
Einigemn interessieren sich nämlich nen Dreck dafür so nach dem Motto "Auto hatt eh immer Schuld u. muss blechen"

Aber nebenbei: Als Füßler musste IMMER schauen ob die Autos auch stehen bleiben bevor de auf die Straße trittst wenn Dir Dein leben lieb is. Bin letztes Jahr von einer umgenietet worden, die auf ner Hauptstrasse mit Mittelinsel nen U-Turn um die Insel rum gemacht hat, und dabei die Füßlerampel übersehen hat. Waren zum Glück nur n paar leichte Prellungen aber an der gleichen Ampel hab ich seither auch schon drei mal miterlebt wie Autos, die nur geradeaus fuhren, bei rot drüber gerauscht sind. Und das naturgemäß mit deutlich mehr Speed als die U-Turnerin...
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
pikant
Beiträge: 54531
Registriert: Mi 10. Feb 2010, 13:07

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von pikant »

gegen den zunehmenden Fahrradverkehr helfe nur neue Radwege :thumbup:
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

pikant » Di 14. Apr 2015, 11:11 hat geschrieben:gegen den zunehmenden Fahrradverkehr helfe nur neue Radwege :thumbup:
So isses. Nicht nur Städte wie Kopenhagen und Amsterdam machen es vor, sondern auch New York, London und nun auch Paris:
Auf dem Weg zur Fahrradstadt: Paris errichtet bis 2020 innerstädtische Radschnellwege (REV) und investiert 150 Millionen Euro in den Radverkehr
http://www.zukunft-mobilitaet.net/11704 ... llanlagen/

Aber in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf usw. heißt's weiterhin: "Geht nicht, haben kein Geld, Platz ist nicht da". Pech gehabt.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Apropos Regelungen. Scheinbar dauert es recht lange, bis manch Änderung in den Köpfen der Menschen ankommt.
Vor zehn Jahren bat Eggestein erstmals das Bundesverkehrsministerium, diese seit 1998 geltende Vorschrift bekannter zu machen. Außerdem forderte er die Behörde auf, die Bevölkerung zu informieren, dass Radfahrer nach geltender Rechtsprechung mit 1,5 Meter Abstand überholt werden müssen und nicht mehr am äußersten rechten Fahrbahnrand, sondern wie alle anderen Fahrzeuge "möglichst weit rechts" zu fahren haben. Sie müssen also nicht über jeden Gullydeckel poltern und sich nicht selbst der Chance berauben, notfalls nach rechts ausweichen zu können. [...]

Und um sich im Straßenverkehr korrekt zu verhalten, müsse ja zumindest jeder wissen, wo sich ein Fahrzeug überhaupt befinden darf. Als Beleg für die Wissenslücke verwies Eggestein auf eine Studie im Auftrag der Unfallforschung der Versicherer (UDV) aus dem Jahr 2013, bei der 85 Prozent der 200 Teilnehmer – sowohl Rad- als auch Autofahrer – glaubten, ein Radweg müsse immer benutzt werden.
http://www.zeit.de/mobilitaet/2015-07/f ... n-kenntnis
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Diese "Regelung" stößt nicht auf viel Gegenliebe... :?
Die Walddörferstraße, seine Walddörferstraße, an der er mit seinen vier Mitarbeitern seit 48 Jahren seinen Kartonhandel betreibt, soll – was werden? Eine Fahrradstraße?

Durch einen Anruf in der Hamburger Verkehrsbehörde erfuhr er von der Existenz eines "Fachamts Management des öffentlichen Raums", dort sei er dann zu sechs oder sieben unterschiedlichen Stellen weitergeleitet worden. "Die meisten haben gesagt, schreiben Sie mir mal eine E-Mail." Das war kurz vor Weihnachten.

Was macht ein Mann, der viel Erfahrungen mit Kartons, aber wenig mit Protest hat, in einer solchen Lage? Er wendet sich an eine Seniorenrunde aus Wirtschaftsberatern im Ruhestand. Er meldet sich bei der Handelskammer, die seien die Ersten gewesen, die ihm überhaupt zugehört hätten, sagt Kürsten. So beginnt ein Streit, der inzwischen der heißeste Konflikt der Hamburger Verkehrspolitik ist. [...]

Das Seltsame an diesem Konflikt ist, dass es unter Experten in den wesentlichen Punkten keine zwei Meinungen gibt. Das gilt für die "Fahrradstadt" insgesamt, aber auch für die Planung in der Walddörferstraße. Dass der Fahrradverband ADFC all das richtig findet, liegt auf der Hand. Dass die Kollegen vom ADAC diese Ansichten fast vollständig teilen, wird nur jemanden erstaunen, der sich mit Straßenverkehr nie beschäftigt hat. In der Verkehrsplanung gibt es nur eine Ingenieurswissenschaft, nur eine Sammlung von Richtlinien für die Gestaltung unterschiedlicher Straßen- und Kreuzungstypen und nur eine Verkehrsunfallforschung – worin also sollten sich die Ansichten von Fachleuten unterscheiden?
http://www.zeit.de/2016/18/radwege-fahr ... ek-hamburg
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben:(01 Aug 2015, 16:23)

Apropos Regelungen. Scheinbar dauert es recht lange, bis manch Änderung in den Köpfen der Menschen ankommt.


http://www.zeit.de/mobilitaet/2015-07/f ... n-kenntnis
Am späten Mittwochabend erfasste ein Autofahrer auf der B1 stadteinwärts einen Fahrradfahrer. Für den 26-Jährigen kam jede Hilfe zu spät.

Das Leben eines Mannes (26) endete auf der Windschutzscheibe des Ford Focus. Am Mittwoch, um 21.40 Uhr, wollte er mit seinem Rad an einer grünen Ampel die Straße Alt-Friedrichsfelde (Lichtenberg) überqueren. Den herannahenden Ford Focus wird er kaum als Gefahr wahrgenommen haben. Denn das Auto hatte Rot!

Es ist bereits der zweite Radfahrer, der in diesem Jahr auf den Straßen der Hauptstadt getötet wurde.

Susanne M. (66) wurde am 26. Februar überfahren. Sie starb an ihrem Geburtstag. Gegen 12.35 Uhr fuhr sie auf der Onkel-Tom-Straße in Zehlendorf in Richtung Pasewaldtstraße. Auf Höhe der Hausnummer 5 musste sie an einem auf dem rechten Fahrbahnrand stehenden Krankenwagen vorbei. Als sie ausscherte, wurde sie von einem Lkw überrollt, der in der gleichen Richtung unterwegs war. Auch sie starb noch am Unfallort.
Lieber vorsichtig .... als recht haben und tot sein...??
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Wildermuth
Beiträge: 3239
Registriert: Mo 18. Apr 2016, 14:37

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Wildermuth »

frems hat geschrieben:(11 May 2015, 20:33)

So isses. Nicht nur Städte wie Kopenhagen und Amsterdam machen es vor, sondern auch New York, London und nun auch Paris:

http://www.zukunft-mobilitaet.net/11704 ... llanlagen/

Aber in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf usw. heißt's weiterhin: "Geht nicht, haben kein Geld, Platz ist nicht da". Pech gehabt.
Die entflechtung löst nicht alle probleme und ist auch nicht überall geeignet. Autobahnen auch nicht.

Es gibt auch ganz andere konzepte:
http://www.sueddeutsche.de/auto/stadt-o ... -1.1607052
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Wildermuth hat geschrieben:(07 May 2016, 22:32)

Die entflechtung löst nicht alle probleme und ist auch nicht überall geeignet. Autobahnen auch nicht.

Es gibt auch ganz andere konzepte:
http://www.sueddeutsche.de/auto/stadt-o ... -1.1607052
Ist ja auch vernünftig. Es hat in der Verkehrsplanung schon recht lange gedauert, um zu erkennen, dass eine Trennung nicht besser (Geschwindigkeit, Sicherheit, ...) ist. Aber bei den Bürgern ist da häufig noch etwas Überzeugungsarbeit zu leisten. :|
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
firlefanz11
Beiträge: 15268
Registriert: Mo 10. Sep 2012, 13:18

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von firlefanz11 »

pikant hat geschrieben:(14 Apr 2015, 11:11)
gegen den zunehmenden Fahrradverkehr helfe nur neue Radwege :thumbup:
Damit se die AUCH nicht nutzen?
Gerade gestern wieder auf ner 2 km langen Strecke mit Radweg mehrere Radler gesehen, die der Meinung waren sie müssten auf der Straße statt aufm Radweg fahren weil sie ja sooo tolle schnelle Rennräder haben. Da wäre das ja unter ihrer Würde aufm Radweg zu fahren... Und dann am besten noch wüst darüber aufregen wenn die Autofahrer sich an der Ampel so stellen, dass sie sich nicht durchdrängeln-, und die Autos beim anfahren behindern können... :rolleyes:
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
Benutzeravatar
Fadamo
Beiträge: 13343
Registriert: Di 7. Feb 2012, 18:19

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Fadamo »

jack000 hat geschrieben:(05 Dec 2014, 22:00)

Als es vor 100 Jahren nur wenige Autos in Deutschland in den Städten gab, gab es auch so gut wie keine Regularien wie sie heute bekannt sind (Führerschein, TÜV, Verkehrsregeln, Fahrverbote, etc...).
Aber deren Zahl erhöhte sich stetig und es endete in der "Autogerechten Stadt" die heute bereits lange Geschichte ist.

Nun aber geht es um Fahrradgerechte Städte und einer kontinuierlich steigenden Zahl von Fahrradfahrern, die derzeit quasi ohne wirklich sanktionierbare Regeln ihr Dasein häufig rücksichtslos ausleben.

Wie sich eine stark dominante aber wenig geregelte Fahrradzunft auswirkt, kann man in Kopenhagen beobachten:

http://www.stuttgarter-nachrichten.de/i ... 77acb.html

Generell gilt derzeit auch in Deutschland (um das Fahrradfahren attraktiver zu machen): Alles was Fahrrädern in dem Weg steht hat zu weichen oder wird weggeräumt.
Als Ergebnis wird das haben, dass ähnlich wie damals den Autofahrern (deren Belange inzwischen keinerlei Relevanz mehr haben) entsprechende Repressalien aufgedrückt wurden (Was ja auch generell nicht falsch ist).

Aber wie soll die Zukunft des Fahrradfahrwesens in Deutschland (zum Schutz von Fußgängern, Kindern und Behinderten) geregelt und gemaßregelt werden? Wie wird Kopenhagen seine Fahrradpolitik ändern müssen, damit die Missstände behoben werden?

Auch wieder eine Hetze gegen Minderheiten.
Die meisten Fahrradfahrer verhalten sich doch vorbildlich.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
Wildermuth
Beiträge: 3239
Registriert: Mo 18. Apr 2016, 14:37

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Wildermuth »

firlefanz11 hat geschrieben:(11 May 2016, 14:27)

Damit se die AUCH nicht nutzen?
Gerade gestern wieder auf ner 2 km langen Strecke mit Radweg mehrere Radler gesehen, die der Meinung waren sie müssten auf der Straße statt aufm Radweg fahren weil sie ja sooo tolle schnelle Rennräder haben. Da wäre das ja unter ihrer Würde aufm Radweg zu fahren... Und dann am besten noch wüst darüber aufregen wenn die Autofahrer sich an der Ampel so stellen, dass sie sich nicht durchdrängeln-, und die Autos beim anfahren behindern können... :rolleyes:
Wenn du mit deinem rad schneller als 25 kmh fährst, bist du verpflichtet auf der strasse zu fahren und nicht auf dem radweg.

Hat also nichts mit unter ihrer würde zu tun sondern mit gesetzestreue.
Fazer
Beiträge: 3993
Registriert: Mi 21. Okt 2015, 10:40

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Fazer »

Wildermuth hat geschrieben:(11 May 2016, 14:39)

Wenn du mit deinem rad schneller als 25 kmh fährst, bist du verpflichtet auf der strasse zu fahren und nicht auf dem radweg.

Hat also nichts mit unter ihrer würde zu tun sondern mit gesetzestreue.
Du verbreitest Unsinn:
Immer wieder einmal wird der ADFC gefragt, ob es eine spezielle Regelung gibt, die es Benutzern von Rennrädern (oder allgemein besonders schnellen Radfahrern) erlaubt, trotz vorhandenem, benutzungspflichtigem Radweg die Fahrbahn zu benutzen.

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) kennt jedoch keine Ausnahmeregelung von der Radwegebenutzungspflicht, die unmittelbar an bestimmte Fahrradtypen (wie z.B. Rennräder) oder an eine bestimmte Geschwindigkeit geknüpft ist. Insofern handelt es sich bei der Vermutung, dass Rennradbenutzer oder Mitglieder von Radsportvereinen pauschal von der Radwegbenutzungspflicht befreit sind, lediglich um eine (allerdings scheinbar weit verbreitete) Großstadtlegende, die aber nicht von der StVO gedeckt ist.

http://www.adfc.de/verkehr--recht/recht ... ngspflicht
Ausnahmen gibt es auf Basis anderer Regelungen:
1) Die Benutzungspflicht ist seit der Novelle der Straßenverkehrsordnung von 1998 nur noch dann gegeben, wenn der Radweg durch ein blaues Schild (Zeichen 237, 240, 241) gekennzeichnet ist. Wo dies fehlt, darf auch bei vorhandenem Radweg die Fahrbahn benutzt werden (sogenannte "andere Radwege" mit freiwilliger Benutzung gem. § 2, Abs. 4, Satz 3 StVO).

...

3) Wenn ein als benutzungspflichtig ausgeschilderter Radweg objektiv unbenutzbar ist, muss man ihn nicht befahren. Dies kann z.B. der Fall sein, wenn er vereist, von Pflanzen überwuchert oder von falsch geparkten Autos blockiert ist. Auch wenn der Radweg nicht erreichbar ist (Beispiel: Liegedreirad oder Fahrradanhänger passt nicht durch eine vor dem Radweg angebrachte Umlaufsperre hindurch) muss er nicht benutzt werden. In solchen Fällen darf man auf die Fahrbahn (nicht aber auf den Fußweg!) ausweichen. Das Kriterium der Unbenutzbarkeit wird zwar im Einzelfall unterschiedlich eng zu fassen sein (bei einem MTB beispielsweise anders als bei einem Rennrad); allein die Tatsache aber, dass man sein Rennrad nicht voll ausfahren kann, wird in der Regel nicht als Grund zum Ausweichen auf die Fahrbahn anerkannt. Man ist aber auch nicht verpflichtet, sofort nach einem Hindernis wieder auf den Radweg zu wechseln, sondern man darf auf der Fahrbahn weiterfahren, bis ein gefahrloses Wechseln auf den Radweg (Bordsteinabsenkung, Einmündung) möglich ist.

Die Arroganz von Firlefanz ist allerdings nichts neues. Viele Autofahrer meinen, sie hätten mehr Recht im Strassenverkehr, weil sie ja ein teures Auto fahren. In Düsseldorf sind die Radwege teilweise dermassen absurd gelegt, mit einem rauf und runter und eingebauten Schlenkern, dass man bei einem Tempo von 25kmH da kaum sicher vorwärts kommt. Also bleibt nur die Nutzung der Strasse. Da sollte man sich dann allerdings auch so breit machen, dass man (wenn es zwei Spuren gibt) die ganze rechte Spur in Anspruch nimmt. Denn ansonsten wird man mit 30cm Abstand überholt, dass man fast vom Rad fällt.
Freiheit bedeutet Verantwortung; das ist der Grund, weshalb sich die meisten vor ihr fürchten. (George Bernard Shaw)
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

Es ist nur ein Gedankenexperiment, aber ein aufschlussreiches. Wie sähe eine Stadt aus, würden ihre Verkehrsplaner nicht dem Auto die erste Priorität einräumen – sondern dem Fahrrad? Eine schöne Vorstellung: Es gäbe nicht mehr so viel Stau. Die Luft wäre klarer. Der Lärm geringer. Balkone an Hauptverkehrsstraßen wären wieder nutzbar, die Wohnungen dort gewönnen an Wert, womöglich gäbe es mehr Grün und mehr Platz, sich draußen aufzuhalten. Es wäre schöner als heute, in der Innenstadt zu leben.
http://www.zeit.de/mobilitaet/2016-07/h ... adtplanung

Höhö.
Das Seltsame an diesem Konflikt ist, dass es unter Experten in den wesentlichen Punkten keine zwei Meinungen gibt. Das gilt für die "Fahrradstadt" insgesamt, aber auch für die Planung in der Walddörferstraße. Dass der Fahrradverband ADFC all das richtig findet, liegt auf der Hand. Dass die Kollegen vom ADAC diese Ansichten fast vollständig teilen, wird nur jemanden erstaunen, der sich mit Straßenverkehr nie beschäftigt hat. In der Verkehrsplanung gibt es nur eine Ingenieurswissenschaft, nur eine Sammlung von Richtlinien für die Gestaltung unterschiedlicher Straßen- und Kreuzungstypen und nur eine Verkehrsunfallforschung – worin also sollten sich die Ansichten von Fachleuten unterscheiden?
http://www.zeit.de/2016/18/radwege-fahr ... ek-hamburg
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
jack000
Vorstand
Beiträge: 41608
Registriert: So 1. Jun 2008, 18:21
Wohnort: Stuttgart

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von jack000 »

Wie sähe eine Stadt aus, würden ihre Verkehrsplaner nicht dem Auto die erste Priorität einräumen – sondern dem Fahrrad?
In welcher Stadt wurde in den letzten 30 Jahren dem Auto die erste Priorität eingeräumt? Es hat nichts anderes mehr stattgefunden als:
- Ausbau von Fahrradwegen
- Ausbau vom ÖPNV
- Rückbau von Strassen
- Abbau von Parkplätzen
=> Die "Autogerechte Stadt" ist schon lange Geschichte ...
Eine schöne Vorstellung: Es gäbe nicht mehr so viel Stau. Die Luft wäre klarer. Der Lärm geringer. Balkone an Hauptverkehrsstraßen wären wieder nutzbar, die Wohnungen dort gewönnen an Wert, womöglich gäbe es mehr Grün und mehr Platz, sich draußen aufzuhalten. Es wäre schöner als heute, in der Innenstadt zu leben.
Da wird davon ausgegangen das automatisch der Fahrzeugbestand sowie die Bereitschaft das Auto zu fahren sinkt, sowie die Autos durch Fahrräder ersetzt werden. Das ist aber aller Erfahrung nach nicht der Fall.
Ergebnis: Mehr Stau, mehr Luftverschmutzung, etc...

Das heutige Auto wird nicht durch 2-Räder ersetzt werden, sondern durch andere Autos:
- kleiner (Vor allem schmaler)
- leiser (Wie Elektroautos fast nicht mehr hörbar)
- ohne direkte Abgase
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
HugoBettauer

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von HugoBettauer »

firlefanz11 hat geschrieben:(11 May 2016, 14:27)

Damit se die AUCH nicht nutzen?
Gerade gestern wieder auf ner 2 km langen Strecke mit Radweg mehrere Radler gesehen, die der Meinung waren sie müssten auf der Straße statt aufm Radweg fahren weil sie ja sooo tolle schnelle Rennräder haben. Da wäre das ja unter ihrer Würde aufm Radweg zu fahren... Und dann am besten noch wüst darüber aufregen wenn die Autofahrer sich an der Ampel so stellen, dass sie sich nicht durchdrängeln-, und die Autos beim anfahren behindern können... :rolleyes:
Einfach mal das Vehikel im Leerlauf etwas vor oder zurück rollen lassen. Da hört das Gedrängel schnell auf.
Benutzeravatar
Teeernte
Beiträge: 32036
Registriert: Do 11. Sep 2014, 18:55
user title: Bedenkenträger

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von Teeernte »

jack000 hat geschrieben:(20 Jul 2016, 18:56)

In welcher Stadt wurde in den letzten 30 Jahren dem Auto die erste Priorität eingeräumt?
....man hat den "Ruhenden" Verkehr erlaubt....

Parken auf ALLGEMEIN-Kosten und fehlendem Verkehrsraum.

Soziale Träumereien - haben 50% des Verkehrsraums als "PARKPLATZ" E N T WERTET.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

jack000 hat geschrieben:(20 Jul 2016, 18:56)

In welcher Stadt wurde in den letzten 30 Jahren dem Auto die erste Priorität eingeräumt? Es hat nichts anderes mehr stattgefunden als:
- Ausbau von Fahrradwegen
- Ausbau vom ÖPNV
- Rückbau von Strassen
- Abbau von Parkplätzen
=> Die "Autogerechte Stadt" ist schon lange Geschichte ...
Jein. Ich halte die Aussage der Journalistin auch für dämlich. Ginge es nach Verkehrsplanern, würde man nicht das meiste Geld für den MIV ausgeben. Aber die Politiker tun es halt heute noch und die autogerechte Stadt existiert noch, auch wenn sie nicht mehr im großen Maßstab ausgebaut wird. Beim ÖPNV und Radverkehr tat sich aber auch nicht viel. Kannst ja mal schauen, wie viele Kilometer U-Bahn in Städten wie München, Hamburg oder Berlin in den letzten zwei, drei Jahrzehnten gebaut wurden.
Da wird davon ausgegangen das automatisch der Fahrzeugbestand sowie die Bereitschaft das Auto zu fahren sinkt, sowie die Autos durch Fahrräder ersetzt werden. Das ist aber aller Erfahrung nach nicht der Fall.
Ergebnis: Mehr Stau, mehr Luftverschmutzung, etc...

Das heutige Auto wird nicht durch 2-Räder ersetzt werden, sondern durch andere Autos:
- kleiner (Vor allem schmaler)
- leiser (Wie Elektroautos fast nicht mehr hörbar)
- ohne direkte Abgase
Die Leistung und Größe gekaufter Neuwagen nimmt stetig zu.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47332
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(21 Jul 2016, 20:24)
...
Die Leistung und Größe gekaufter Neuwagen nimmt stetig zu.
Einfacher und klarer läßt sich der offenkundige Wahnsinn der Verbraucher gar nicht darstellen.
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(21 Jul 2016, 21:38)

Einfacher und klarer läßt sich der offenkundige Wahnsinn der Verbraucher gar nicht darstellen.
In Anbetracht der Urbanisierung ist das in der Tat ziemlich kurios.
Die Motorleistungen der Neuwagen in Deutschland sind auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Durchschnittlich hatte ein zwischen Januar und November 2014 verkaufter Neuwagen rund 140 PS unter der Haube, wie aus einer am Montag veröffentlichten Untersuchung des Duisburger Wissenschaftlers Ferdinand Dudenhöffer hervorgeht. 1995 habe die durchschnittliche Motorleistung noch bei 95 PS gelegen.

Ein wesentlicher Grund für die steigenden PS-Zahlen sei der Trend zu sportlichen, stark motorisierten Geländewagen, sogenannten SUV, erklärte Dudenhöffer. Rund 18 Prozent aller 2014 in Deutschland verkauften Neuwagen falle in diese Kategorie. 2006 habe der Anteil an SUV-Fahrzeugen unter Neuwagen noch bei 6,5 Prozent gelegen.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u ... 53832.html
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47332
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(21 Jul 2016, 21:52)

In Anbetracht der Urbanisierung ist das in der Tat ziemlich kurios.


http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u ... 53832.html
Das Kaufverhalten riecht nach harten Männern und Lagerfeuer in der wilden Natur. Irre!
Benutzeravatar
frems
Beiträge: 47102
Registriert: Sa 4. Apr 2009, 14:43
user title: Hochenergetisch
Wohnort: Hamburg, Europa

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von frems »

H2O hat geschrieben:(21 Jul 2016, 22:03)

Das Kaufverhalten riecht nach harten Männern und Lagerfeuer in der wilden Natur. Irre!
Eher nach Tiefgarage in Mitte. :|
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47332
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Wie soll zunehmender Fahrradverkehr geregelt werden?

Beitrag von H2O »

frems hat geschrieben:(21 Jul 2016, 22:07)

Eher nach Tiefgarage in Mitte. :|
Mir fehlt der gedankliche Zugriff auf diese Anmerkung. Sind in Berlin-Mitte Bundespolitiker mitsamt privatem Fuhrpark angesprochen? Gepanzerte Fahrzeuge? Aber doch nicht 18% der Neuzulassungen... :s
Antworten