Bei ~50% AKP wähler an der Urne, wäre die Türkei bei einem erfolgreichem Putsch mitten in einem Bürgerkrieg.
Man muss nicht verstehen warum die AKP wählen, aber zumindest Respektieren.
Nein, man muss das nicht respektieren. Genau solche Leute führen und haben in der Vergangenheit immer wieder zum Scheitern der Demokratie geführt.
Es stellt sich auch die Frage, ob die Putschisten, wenn man das Grundgesetz auf die Türkei anwenden würde, nicht richtig gehandelt haben. Es dürfte eindeutig sein, dass Erdogan gemäß Art. 20 GG auch mit gewaltsamen Mitteln aus dem Weg geräumt werden dürfte.
Zuletzt geändert von Boraiel am Samstag 16. Juli 2016, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
Die AKP ist ja auch gewählt. Die darf dann mit den anderen national denken Demokraten bestimmten dass hunderte Zivilisten des kurdischen Teil des Volks vom Militär massakriert wird. Die Türkei ist schliesslich auch Mitglied der kapitalistischen Wertegemeinschaft.
Der Kurdenkonflikt ist schwierig, entweder Man gibt Land ab, oder nimmt den Bürgerkrieg im südosten hin, das erste ist nunmal aus dem selbstverständniss keine Option.
Sie sind ehemaliger Soldat? Noch eine Überraschung des Tages. Nur weil Sie bei sich in dieser Tätigkeit einen gewissen Hang zur Gewalt erkannt haben, lässt sich das nicht pauschal übertragen.
Warum Überraschung? Ich bin ja kein Pazifist und eine Ausbildung an der Waffe kann ja durchaus nützlich sein und ob und für wen man dann kämpft, kann man ja frei entscheiden.
Man darf doch sehr wohl eine bestimmte Meinung über das Soldatentum haben und ungestraft sogar Herrn Tucholsky auch im Hinblick auf die Bundeswehr zitieren, so hat es das Bundesverfassungsgericht doch schon vor langer Zeit klar gemacht und der selige Franz Josef Strauß ist ja auch nicht mehr da um Landsleute anzuzeigen.
Auf der anderen Seite kann sich Erdogan des Militärs nie wirklich sicher sein, wie dieser Putschversuch zeigt. In seinem irrationalen Rundumschlag von Kurden bis Incirlik, ist er auf das Militär angewiesen. Dieses war bisher mehr Nato geprägt, als Erdogan geprägt. Fragt sich, ob Erdogan das gesamte Militär soweit säubern kann, um nur noch unverbrüchliche Verbündete zu haben?
Also um die Zukunft des türkischen Militärs würde ich mir keine Sorgen machen (natürlich aus türkischer Perspektive argumentiert). Erdogan wird die Armee jetzt komplett übernehmen, die These das er die Armee teils unterwandert hatte wurde gestern Nacht eindrucksvoll bestätigt. Es war das erste mal in der türkischen Geschichte das ein Generalstabchef nicht für den Putsch war und von den Putschisten gefangen wurde. Erdogan hat gestern in seinen Reden auch immer wieder von "Teilen der Armee" gesprochen, ergo nicht die ganze Armee diskreditiert. Er wird die Armee ja noch gegen die Kurden brauchen. Ich denke dass das Militär neu aufgebaut wird (die Mullahs haben das nach ihrer islamischen Revolution auch geschafft) und das Erdogan damit kein Problem haben wird. Die türkische Gesellschaft ist zutiefst militant, vergleichbar mit der preussischen Gesellschaft im 19. Jahrhundert, Erdogan wird in kürzester Zeit neue Generäle, Offiziere (der Marine und Piloten) ausgebildet haben, solche die bereit sind wie seine EJ bis aufs Äußerste zu gehen, nur diesmal mit der Ausrüstung der Armee. Ein türkisches Sprichwort besagt das jeder Türkei als Soldat geboren wird, also über die türkische Armee würde ich mir nicht den Kopf zerbrechen (aus türkischer Sicht).
Ich hatte es bereits gestern gesagt und bleibe auch dabei, das die Kurden gestern eine Chance hatten neue Verhältnisse zu schaffen (auch wenn es wohl nicht längerfristig geklappt hätte). Auch jetzt noch ist die Armee im Chaoszustand, es wäre fatal wenn man die Infrastruktur der türkischen Armee in Kurdistan nicht aufbrechen würde in solch einer Zeit. Genau diese Infrstruktur ist dafür verantwortlich das seit Monaten kurdische Zivilisten der türkischen Willkür ausgesetzt sind, sich dagegen nun zu wehren, wäre legitim. Die Türkei ist eine Militärjunta bzw. ein Polizeistaat, man darf dann von den Kurden nicht verlangen sich ihrem Schicksal zu ergeben.
Nur weil die Gegner Erdogans das sagen, heißt das nicht, dass das auch so ist.
Viele hätten sich wohl anders geäußert, wenn der Putsch anders verlaufen wäre.
Warum Überraschung? Ich bin ja kein Pazifist und eine Ausbildung an der Waffe kann ja durchaus nützlich sein und ob und für wen man dann kämpft, kann man ja frei entscheiden.
Man darf doch sehr wohl eine bestimmte Meinung über das Soldatentum haben und ungestraft sogar Herrn Tucholsky auch im Hinblick auf die Bundeswehr zitieren, so hat es das Bundesverfassungsgericht doch schon vor langer Zeit klar gemacht und der selige Franz Josef Strauß ist ja auch nicht mehr da um Landsleute anzuzeigen.
Hattest du vor einiger Zeit nicht geschrieben bzw. bestätigt, dass du ein gläubiger Christ bist??
Bei ~50% AKP wähler an der Urne, wäre die Türkei bei einem erfolgreichem Putsch mitten in einem Bürgerkrieg.
Man muss nicht verstehen warum die AKP wählen, aber zumindest Respektieren.
Soweit ich das beurteilen kann ist dieser Putschversuch ein Novum in der Türkei. Die Aktion ging allem Anschein nach nur von einem kleinen Teil des Militärs aus, bei einem Erfolg hätten die nicht nur den Großteil der zivilen Bevölkerung gegen sich, sondern auch den Großteil des türkischen Militärs. Seltsam wie idiotisch das ganze.
Gerüchte, dass Erdogan den Putsch selbst inszeniert hat
Warum die Kampfjets genau in diesem Moment so niedrig über den Platz düsen, wer dazu die Order gegeben hat und ob der nervenaufreibende Überschalllärm gewollt ist, bleibt offen. „Sie wollen Panik im Volk schüren, das ist doch klar“, sagt ein junger Mann, der gemeinsam mit ein paar anderen kurz in einer Seitengasse verschnauft und gleich darauf wieder zusammenzuckt, weil es wieder tosend knallt.
Alleine hier am Taksim-Platz habe sich gezeigt, dass die überwiegende Mehrzahl der Soldaten nicht hinter den Umsturzplänen stehe, deshalb seien ja nur noch so wenige hier: „Diese armen Jungs haben sich von irgendeinem Leutnant das Gehirn waschen lassen, jetzt stecken sie hier fest.“
Soweit ich das beurteilen kann ist dieser Putschversuch ein Novum in der Türkei. Die Aktion ging allem Anschein nach nur von einem kleinen Teil des Militärs aus, bei einem Erfolg hätten die nicht nur den Großteil der zivilen Bevölkerung gegen sich, sondern auch den Großteil des türkischen Militärs. Seltsam wie idiotisch das ganze.
Dem Menderes attentat aber nicht unähnlich, ein Krimineller haufen hat sich zusammengerottet um den Präsidenten zu ermorden, außerdem wurde eine bombe auf das Stützpunkt der Bordo Berreli abgeworfen, die Soldaten auf der brücke waren eher so lämmer die geopfer wurden für die Inszenierung
Reden wir lieber von nackten Tatsachen. Der Attentäter von Nizza war wohl psychisch krank (ungleich "Muslim").
Moin,
ist das bestätigt? (hatte davon noch nichts gehört)
Es wäre dann ja schon das 2.mal in den letzten Jahren, dass ein schlimmer Anschlag von einem psychisch Kranken in Frankreich passiert, bei dem man erst einen islamistischen Hintergrund vermutete.
Das glauben Sie wohl selber nicht. Die Soldaten und Offiziere sind nicht vom Himmel geflogen oder aus einem fremden Land importiert worden, oder wie behauptet aus den USA gesteuert worden (Gülen).
Alle Oppositionsparteien haben sich davon distanziert und auch viele Stimmen einzelner (auch kurdischer) Oppositioneller haben bereits gestern Nacht betont, dass ein Putsch kein legitimes Mittel ist, sondern nur demokratische Wahlen.
Und es waren nicht nur AKP- und MHP-Anhänger auf den Strassen.
ist das bestätigt? (hatte davon noch nichts gehört)
Es wäre dann ja schon das 2.mal in den letzten Jahren, dass ein schlimmer Anschlag von einem psychisch Kranken in Frankreich passiert, bei dem man erst einen islamistischen Hintergrund vermutete.
Es kam in den Nachrichten, dass der Attentäter mal in Behandlung gewesen sein soll (laut Aussage seines Vaters glaube ich).
11.42 Uhr - Der türkische Ministerpräsident Yildirim sagt, die Todesstrafe sei in der Verfassung nicht vorgesehen. Die Türkei werde aber Gesetzesänderungen erwägen, um sicherzustellen, dass sich ein Putschversuch nicht wiederholen könne.
Yes!!!! Nur so geht Demokratie. Ich sags immer wieder, eine Wertegemeinschaft mit der NATO.
Merkel, sag doch auch mal was.
Merkel tritt nicht selbst vor die Journalisten, sondern lässt über ihren Sprecher eine Position verbreiten: Sie sei im Kontakt mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier, Vizekanzler Sigmar Gabriel (beide SPD) und Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU). Die Bundesregierung betone ihre „Unterstützung für die gewählte Regierung“.
Warum Überraschung? Ich bin ja kein Pazifist und eine Ausbildung an der Waffe kann ja durchaus nützlich sein und ob und für wen man dann kämpft, kann man ja frei entscheiden.
Man darf doch sehr wohl eine bestimmte Meinung über das Soldatentum haben und ungestraft sogar Herrn Tucholsky auch im Hinblick auf die Bundeswehr zitieren, so hat es das Bundesverfassungsgericht doch schon vor langer Zeit klar gemacht und der selige Franz Josef Strauß ist ja auch nicht mehr da um Landsleute anzuzeigen.
Sie dürfen ebenso selbstverständlich zitieren, wie ich daran zweifeln darf, ob sich das Verhalten eines putschenden türkischen Militärangehörigen nonchalent auf einen BW Soldaten, respektive auf Militär per se übertragen lässt. Was die angeblich "schlummernde Gewaltbereitschaft bei Soldaten" betrifft, die finden Sie auch in mir. Gesetzt den Fall, eine bürgerkriegsverherrlichende Festerling'sche Mistgabelhorde würde auf Sie oder mich, oder auch CwaW, mit erkennbarer Bereitschaft zur Gewaltanwendung zustürmen, würde ich definitiv schießen und falls die Munition ausgehen sollte zum Baseballschläger greifen.
Ich ging gestern Nacht davon aus, dass sich eine solcher Putsch angesichts türkischer Verhältnisse nicht ohne Blutvergießen durchführen lässt. Ohne lange zu recherchieren, behaupte ich, dass die wenigsten Putschversuche ohne Blutvergießen abliefen. Es wäre ergo reichlich naiv zu glauben, es hätte in der Türkei einen ohnmächtiges Zusehen, oder jubelndes Einverständnis gegeben ohne einen Tropfe Blut zu vergießen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
Dr. Lale Akgün: Ich bin mit militärischen Gegebenheiten nicht besonders vertraut, aber der "Ablauf"dieses Militärputsches erscheint sehr seltsam. Die Militärs besetzen den unwichtigen Staatssender TRT, während alle AKP-POLITIKER, einschließlich Erdogan, auf den privaten Sendern Interviews geben. Erdogan ist sechs Tage weg und taucht dann auf, macht ein Interview aus seinem Versteck und fordert alle auf, auf die Straße zu gehen, was seine Anhänger auch sofort befolgen. Dazu die stark religiöse Komponente des "Widerstands".Um 22.00 Uhr wird geputscht, um 1.00 Uhr ist die demokratische Ordnung wieder hergestellt. Wenn ich eins +eins zusammen zähle, komme ich nicht umhin, denen Recht zu geben, die schon um 23.00 Uhr des 15. Juli von einer "Inszenierung " der Regierung sprachen.
Die Gründe liegen auf der Hand:
1. Die Zivildiktatur voran treiben.
2. Die immer stärker werdende Kritik aus dem Ausland zum Schweigen bringen.
3. Eine Säuberungsaktion beim Militär durchführen, um die verbliebenen Gülen Anhänger zu eliminieren. Diese Säuberungsaktion wird auch die Justiz und die Polizei betreffen.
Ich nehme an, Erdogan wird in den nächsten Stunden als strahlender Held in Istanbul ankommen, gestärkt wie nie zuvor. (Wäre das nicht eine gute Gelegenheit, Istanbul wieder zur Hauptstadt zu erklären? Das Parlamentsgebäude in Ankara ist wohl auch angegriffen worden).
Die Opfer der gestrigen Nacht nennt man wohl menschenverachtend und zynisch "Kollateralschaden". Wie schade um die jungen Menschen, die man verführt hat, gestern Nacht "Militärputsch " zu spielen. Meine Gedanken sind bei den Demokraten in der Türkei. Nach der Machtdemonstration des sunnitischen Islam gestern Nacht, ganz besonders bei den alevitischen Bürgerinnen und Bürgern. Auf sie warten ganz besonders schwere Zeiten.
P.S im Moment bekommen alle Bürgerinnen und Bürger eine SMS von Erdogan auf ihre Mobiltelefone, mit dem Inhalt, daß der Putschversuch niedergeschlagen worden ist. https://www.facebook.com/permalink.php? ... 6919326902
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
- Don't feed the trolls
- AgD=Alternative gegen Deutschland
- Diffamierer der Linken
Also um die Zukunft des türkischen Militärs würde ich mir keine Sorgen machen (natürlich aus türkischer Perspektive argumentiert). Erdogan wird die Armee jetzt komplett übernehmen, die These das er die Armee teils unterwandert hatte wurde gestern Nacht eindrucksvoll bestätigt. Es war das erste mal in der türkischen Geschichte das ein Generalstabchef nicht für den Putsch war und von den Putschisten gefangen wurde. Erdogan hat gestern in seinen Reden auch immer wieder von "Teilen der Armee" gesprochen, ergo nicht die ganze Armee diskreditiert. Er wird die Armee ja noch gegen die Kurden brauchen. Ich denke dass das Militär neu aufgebaut wird (die Mullahs haben das nach ihrer islamischen Revolution auch geschafft) und das Erdogan damit kein Problem haben wird. Die türkische Gesellschaft ist zutiefst militant, vergleichbar mit der preussischen Gesellschaft im 19. Jahrhundert, Erdogan wird in kürzester Zeit neue Generäle, Offiziere (der Marine und Piloten) ausgebildet haben, solche die bereit sind wie seine EJ bis aufs Äußerste zu gehen, nur diesmal mit der Ausrüstung der Armee. Ein türkisches Sprichwort besagt das jeder Türkei als Soldat geboren wird, also über die türkische Armee würde ich mir nicht den Kopf zerbrechen (aus türkischer Sicht).
Ich hatte es bereits gestern gesagt und bleibe auch dabei, das die Kurden gestern eine Chance hatten neue Verhältnisse zu schaffen (auch wenn es wohl nicht längerfristig geklappt hätte). Auch jetzt noch ist die Armee im Chaoszustand, es wäre fatal wenn man die Infrastruktur der türkischen Armee in Kurdistan nicht aufbrechen würde in solch einer Zeit. Genau diese Infrstruktur ist dafür verantwortlich das seit Monaten kurdische Zivilisten der türkischen Willkür ausgesetzt sind, sich dagegen nun zu wehren, wäre legitim. Die Türkei ist eine Militärjunta bzw. ein Polizeistaat, man darf dann von den Kurden nicht verlangen sich ihrem Schicksal zu ergeben.
Ich kann mich erinnern, dass wir gestern Abend schon einmal einen kurzen Austausch zum Verhalten der Kurden während des Putsches hatten.
Wäre es, wenn wir betrachten wie der Putsch sich entwickelt hat, tatsächlich sinnvoll für die Kurden gewesen, sich offen auf die Seite der Putschisten zu stellen? Ich habe da so meine Zweifel, ob das a) nicht doch zu teilweise bürgerkriegsähnlichen Zuständen geführt hätte und b) Erdogan noch mehr als bisher die Möglichkeit eröffnet hätte die Kurden auch im eigenen Land zu eliminieren. Nicht, dass er es jetzt im Zuge seiner angekündigten Maßnahmen nicht ohnehin täte. Aber dann hätte er nicht Gülen als Sündenbock erfinden müssen, sondern die Kurden hätten sich ihm als Sündenbock quasi auf dem Silbertablett präsentiert.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
Alle Oppositionsparteien haben sich davon distanziert und auch viele Stimmen einzelner (auch kurdischer) Oppositioneller haben bereits gestern Nacht betont, dass ein Putsch kein legitimes Mittel ist, sondern nur demokratische Wahlen.
Und es waren nicht nur AKP- und MHP-Anhänger auf den Strassen.
Eine durchgeknallte Minderheit im Militär halt also geputscht. Mehr wissen wir nicht. Es zeigt sich jedenfalls jetzt an den Reaktionen wer die Demokraten hier wirklich sind. Die Bejubler des Putsch sind sicher keine.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
Eine durchgeknallte Minderheit im Militär halt also geputscht. Mehr wissen wir nicht. Es zeigt sich jedenfalls jetzt an den Reaktionen wer die Demokraten hier wirklich sind. Die Bejubler des Putsch sind sicher keine.
Der Putsch ist zweifelhaft
Und selbst wenn er stattgefunden hat ist es zweifelhaft wer da der Demokrat ist.
Dr. Lale Akgün: Ich bin mit militärischen Gegebenheiten nicht besonders vertraut, aber der "Ablauf"dieses Militärputsches erscheint sehr seltsam. Die Militärs besetzen den unwichtigen Staatssender TRT, während alle AKP-POLITIKER, einschließlich Erdogan, auf den privaten Sendern Interviews geben. Erdogan ist sechs Tage weg und taucht dann auf, macht ein Interview aus seinem Versteck und fordert alle auf, auf die Straße zu gehen, was seine Anhänger auch sofort befolgen. Dazu die stark religiöse Komponente des "Widerstands".Um 22.00 Uhr wird geputscht, um 1.00 Uhr ist die demokratische Ordnung wieder hergestellt. Wenn ich eins +eins zusammen zähle, komme ich nicht umhin, denen Recht zu geben, die schon um 23.00 Uhr des 15. Juli von einer "Inszenierung " der Regierung sprachen.
Die Gründe liegen auf der Hand:
1. Die Zivildiktatur voran treiben.
2. Die immer stärker werdende Kritik aus dem Ausland zum Schweigen bringen.
3. Eine Säuberungsaktion beim Militär durchführen, um die verbliebenen Gülen Anhänger zu eliminieren. Diese Säuberungsaktion wird auch die Justiz und die Polizei betreffen.
Ich nehme an, Erdogan wird in den nächsten Stunden als strahlender Held in Istanbul ankommen, gestärkt wie nie zuvor. (Wäre das nicht eine gute Gelegenheit, Istanbul wieder zur Hauptstadt zu erklären? Das Parlamentsgebäude in Ankara ist wohl auch angegriffen worden).
Die Opfer der gestrigen Nacht nennt man wohl menschenverachtend und zynisch "Kollateralschaden". Wie schade um die jungen Menschen, die man verführt hat, gestern Nacht "Militärputsch " zu spielen. Meine Gedanken sind bei den Demokraten in der Türkei. Nach der Machtdemonstration des sunnitischen Islam gestern Nacht, ganz besonders bei den alevitischen Bürgerinnen und Bürgern. Auf sie warten ganz besonders schwere Zeiten.
P.S im Moment bekommen alle Bürgerinnen und Bürger eine SMS von Erdogan auf ihre Mobiltelefone, mit dem Inhalt, daß der Putschversuch niedergeschlagen worden ist. https://www.facebook.com/permalink.php? ... 6919326902
Für wie wahrscheinlich hälst du dies? Das Erdogan mächtig unter Dampf steht, sieht man an den Kursänderungen in seiner Außenpolitik. Braucht er innenpolitisch auch gewagte Maßnahmen?
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen. Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Putsche in der Türkei sind allerdings keine neue Erfindung, aber eigentlich dachte ich das Militär steht großteils hinter dem Präsidenten, falsch gedacht wies aussieht.
Die sehen hinter der Regierung. Eine Minderheit tut das wohl nicht. Was immer da auch passierte, es wird die Repression in der Türkei vorantreiben.
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Ich weiß es nicht. Einerseits gab es ja kaum Druck, sowas zu inszenieren, zumindest innenpolitisch, andererseits war der Putsch schon extrem stümperhaft durchgeführt. Einziger Nutznießer daraus ist jetzt Erdogan.
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Ich weiß es nicht. Einerseits gab es ja kaum Druck, sowas zu inszenieren, zumindest innenpolitisch, andererseits war der Putsch schon extrem stümperhaft durchgeführt. Einziger Nutznießer daraus ist jetzt Erdogan.
Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, daß man auf der politischen Bühne gesehen, das eigene Haus anzündet, um sich am Ende als fähiger Staatsmann und Retter etablieren zu können. Aber wer weiß, vielleicht hat Erdogan seine Gegner auflaufen lassen wollen. Sprich, es war ja klar, daß es auch eine Opposition innerhalb der Armee u.ä. gibt. Vielleicht hat er etwas "laufen lassen", weil er wußte, daß dies nur partiell vorhanden ist und "kontrollierbar" wäre. Um dann mit Grund seinen Gegnern in dieser Richtung den Rest geben zu können. Dies gezielt geplant und initiativ ausgelöst zu haben, kann ich mir schwerer vorstellen.
Wenn man zuviel weiß, wird es immer schwieriger, einfache Entscheidungen zu treffen. Wissen stellt eine Barriere dar, die einen daran hindert, etwas in Erfahrung zu bringen.
- Frank Herbert, Die Kinder des Wüstenplaneten
Ja, es ist eher unwahrscheinlich, leider wird die Türkei jetzt noch mehr abdriften.
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Ich kann mich erinnern, dass wir gestern Abend schon einmal einen kurzen Austausch zum Verhalten der Kurden während des Putsches hatten.
Wäre es, wenn wir betrachten wie der Putsch sich entwickelt hat, tatsächlich sinnvoll für die Kurden gewesen, sich offen auf die Seite der Putschisten zu stellen? Ich habe da so meine Zweifel, ob das a) nicht doch zu teilweise bürgerkriegsähnlichen Zuständen geführt hätte und b) Erdogan noch mehr als bisher die Möglichkeit eröffnet hätte die Kurden auch im eigenen Land zu eliminieren. Nicht, dass er es jetzt im Zuge seiner angekündigten Maßnahmen nicht ohnehin täte. Aber dann hätte er nicht Gülen als Sündenbock erfinden müssen, sondern die Kurden hätten sich ihm als Sündenbock quasi auf dem Silbertablett präsentiert.
Ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich meine ja nicht das sich die Kurden den Putschisten anschliessen sollen, sondern die Infrastruktur der Armee im kolonialisierten Kurdistan aufbrechen sollen. Jetzt wo die im Westen mit sich beschäftigt sind, sollte man die Gelegenheit nutzen. Fest steht, das wenn der Putsch erfolgreich gewesen wäre und eine temporäre Militärdiktatur ausgerufen wäre, sich der Krieg in Kurdistan nur weiter zugespitzt hätte. Jetzt nach dem Sieg Erdogans wird er wohl einige Zeit brauchen bis er das Militär nach seinen Vorstellungen umgestaltet um dann aber in voller Stärke eine neue Marionettenarmee zu besitzen die nicht weniger brutal ist als die kemalistisch- angehauchte Armee. In jedem Fall sind die Kurden die Verlierer, deshalb wäre es jetzt sinnvoll gewesen einige Kasernen zu zerstören um den Feldzug gegen die Kurden zu erschweren. Abgesehen davon benötigt Erdogan keine Legitimation die Kurden zu elliminieren. Das türkische Volk zieht hier willig mit, solange aus Kurdistan noch der Wille nach Selbstbestimmung und Freiheit ertönt.
Ich finde auch den Vorwurf das Gülen diesen Putsch organisiert haben soll also vollkommen lächerlich. Aber seitdem sich Erdogan mit seinem ehemaligen Mentor überworfen hat lässt er keine Gelegenheit aus um Fetullah für alles Schlechte in der Türkei verantwortlich zu machen. Wenn es wirtschaftlich knackst ist Gülen Schuld. Wenn es einen Putsch oder Terroranschlag gibt ist ebenfalls Gülen Schuld. Der Sündenbock ist schnell gefunden. Fakt ist aber das die Putschisten wohl eher dem kemalistischen Lager zuzordnen sind, und ein Putsch seitens Gülen viel heftiger und größer ausgefallen wäre. Die türkische Polizei hätte sich so geschlossen zumindest nicht auf die Seite Erdogans gestellt - viele davon sind Fetulahcis.
Ich kann mir nicht wirklich vorstellen, daß man auf der politischen Bühne gesehen, das eigene Haus anzündet, um sich am Ende als fähiger Staatsmann und Retter etablieren zu können. Aber wer weiß, vielleicht hat Erdogan seine Gegner auflaufen lassen wollen. Sprich, es war ja klar, daß es auch eine Opposition innerhalb der Armee u.ä. gibt. Vielleicht hat er etwas "laufen lassen", weil er wußte, daß dies nur partiell vorhanden ist und "kontrollierbar" wäre. Um dann mit Grund seinen Gegnern in dieser Richtung den Rest geben zu können. Dies gezielt geplant und initiativ ausgelöst zu haben, kann ich mir schwerer vorstellen.
Bald wird man mehr erfahren, denn Putschisten erbitten gerade Asyl in Griechenland.
"Die Erde ist ein Irrenhaus. Dabei könnte das bis heute erreichte Wissen der Menschheit aus ihr ein Paradies machen." Joseph Weizenbaum
der ganze Vorgang zeigt, dass die Tuerkei nicht reif fuer einen Beitritt in die EU ist!
IMHO genausowenig für die Mitgliedschaft in der NATO.
Ganz gleich ob der Putsch inszeniert wurde oder nicht (ich persönlich würde ehrlich gesagt auf Erstgenanntes tippen... wenn auch mit großer Unsicherheit, denn am Putsch waren durchaus viele Personen beteiligt...), die zahlreichen zivilen Proteste gestern haben gezeigt, dass das türkische Volk durchaus demokratiefest ist. Zu diesem Bild tragen auch Meldungen der Oppositionsparteien bei, die sich allesamt für die Aufrechterhaltung der rechtmäßigen Zustände ausgesprochen haben. Und diese demokratische Wählermehrheit will Erdogan... daher soll sie ihn auch haben dürfen.
Dass Erdogans Innenpolitik jedoch autoritäre Züge trägt und seine tendenziell imperialistische Außenpolitik allerspätestens seit dem Syrien-Theater sich nicht mit den Interessen der anderen NATO-Mitglieder vereinbaren lässt, ist für jedermann ersichtlich. Meiner Ansicht nach müssten hier nun die EU und die NATO tätig werden, um entweder weiteres Ausscheren Erdogans zu verhindern und in der Türkei im Innern europäische Rechts- und Demokratiestandards zu erzwingen, oder aber die Türkei aus dem Bündnis zu entlassen und die Beitrittsverhandlungen zur EU zu beenden, zumindest jedoch diese vorübergehend auszusetzen.
Als Befürworter offener Grenzen sehe ich es auch völlig unproblematisch, was mögliche negative Folgen für jene Teile des türkischen Volkes anbetreffen könnte, die gegen Erdogan sind. Denn sie können -um es mal auf gut Deutsch zu sagen- ihre Sachen packen und auswandern, damit die zweifelhafte Herrschaftsordnung in der Türkei von sich selbst zugrunde geht.
Ich habe mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich meine ja nicht das sich die Kurden den Putschisten anschliessen sollen, sondern die Infrastruktur der Armee im kolonialisierten Kurdistan aufbrechen sollen. Jetzt wo die im Westen mit sich beschäftigt sind, sollte man die Gelegenheit nutzen. Fest steht, das wenn der Putsch erfolgreich gewesen wäre und eine temporäre Militärdiktatur ausgerufen wäre, sich der Krieg in Kurdistan nur weiter zugespitzt hätte. Jetzt nach dem Sieg Erdogans wird er wohl einige Zeit brauchen bis er das Militär nach seinen Vorstellungen umgestaltet um dann aber in voller Stärke eine neue Marionettenarmee zu besitzen die nicht weniger brutal ist als die kemalistisch- angehauchte Armee. In jedem Fall sind die Kurden die Verlierer, deshalb wäre es jetzt sinnvoll gewesen einige Kasernen zu zerstören um den Feldzug gegen die Kurden zu erschweren. Abgesehen davon benötigt Erdogan keine Legitimation die Kurden zu elliminieren. Das türkische Volk zieht hier willig mit, solange aus Kurdistan noch der Wille nach Selbstbestimmung und Freiheit ertönt.
Ich finde auch den Vorwurf das Gülen diesen Putsch organisiert haben soll also vollkommen lächerlich. Aber seitdem sich Erdogan mit seinem ehemaligen Mentor überworfen hat lässt er keine Gelegenheit aus um Fetullah für alles Schlechte in der Türkei verantwortlich zu machen. Wenn es wirtschaftlich knackst ist Gülen Schuld. Wenn es einen Putsch oder Terroranschlag gibt ist ebenfalls Gülen Schuld. Der Sündenbock ist schnell gefunden. Fakt ist aber das die Putschisten wohl eher dem kemalistischen Lager zuzordnen sind, und ein Putsch seitens Gülen viel heftiger und größer ausgefallen wäre. Die türkische Polizei hätte sich so geschlossen zumindest nicht auf die Seite Erdogans gestellt - viele davon sind Fetulahcis.
Jetzt habe ich verstanden, was Sie meinten. Die Zerstörung einiger Kasernen hätte aber doch den Prozess auch nur verzögert und Erdogan hätte ein solches Vorgehen skrupellos einem Schulterschluss mit den Putschisten zugeordnet. Wäre ein solches Vorgehen wirklich ein Gewinn gewesen, da auch das wahrscheinlich nicht ohne Widerstand und Blutvergießen abgelaufen wäre?
Diese Gülen Nummer ist in der Tat an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Nicht nur wir gehen davon aus, dass die Putschisten zum kemalistischen Lager zählen. Aber Erdogan traue ich auch zu an die USA einen Auslieferungsantrag zu stellen. Dem ist keine Peinlichkeit fremd. Auf mich als "verweichlichte Westliche" macht sein Machtgehabe und die Art und Weise, wie er seine diktatorischen Gelüste umsetzt allmählich den Eindruck der Geistesgestörtheit, aber die AKP Mehrheit der Türken scheint das als begrüßenswerten Normalzustand zu betrachten.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
IMHO genausowenig für die Mitgliedschaft in der NATO.
Ganz gleich ob der Putsch inszeniert wurde oder nicht (ich persönlich würde ehrlich gesagt auf Erstgenanntes tippen... wenn auch mit großer Unsicherheit, denn am Putsch waren durchaus viele Personen beteiligt...), die zahlreichen zivilen Proteste gestern haben gezeigt, dass das türkische Volk durchaus demokratiefest ist. Zu diesem Bild tragen auch Meldungen der Oppositionsparteien bei, die sich allesamt für die Aufrechterhaltung der rechtmäßigen Zustände ausgesprochen haben. Und diese demokratische Wählermehrheit will Erdogan... daher soll sie ihn auch haben dürfen.
Dass Erdogans Innenpolitik jedoch autoritäre Züge trägt und seine tendenziell imperialistische Außenpolitik allerspätestens seit dem Syrien-Theater sich nicht mit den Interessen der anderen NATO-Mitglieder vereinbaren lässt, ist für jedermann ersichtlich. Meiner Ansicht nach müssten hier nun die EU und die NATO tätig werden, um entweder weiteres Ausscheren Erdogans zu verhindern und in der Türkei im Innern europäische Rechts- und Demokratiestandards zu erzwingen, oder aber die Türkei aus dem Bündnis zu entlassen und die Beitrittsverhandlungen zur EU zu beenden, zumindest jedoch diese vorübergehend auszusetzen.
Als Befürworter offener Grenzen sehe ich es auch völlig unproblematisch, was mögliche negative Folgen für jene Teile des türkischen Volkes anbetreffen könnte, die gegen Erdogan sind. Denn sie können -um es mal auf gut Deutsch zu sagen- ihre Sachen packen und auswandern, damit die zweifelhafte Herrschaftsordnung in der Türkei von sich selbst zugrunde geht.
Das Problem ist, dass sich diktatorische Machtverhältnisse um so leichter etablieren lassen und sich festigen, wenn die Elite das Land verlässt, siehe z.B. Iran.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
der ganze Vorgang zeigt, dass die Tuerkei nicht reif fuer einen Beitritt in die EU ist!
Die Masse der Türken will Erdogan als Präsident haben. Sie haben ihn nicht nur mehrheitlich gewählt, sondern der Putsch ist so schnell niedergeschlagen worden wie er begann. Der Umstand spricht Bände.
Für eine Demokratie nach westlichem Vorbild ist die Türkei überhaupt nicht bereit, sie will diese Staatsform überhaupt nicht.
Das mag insbesondere Länder wie die USA überraschen, so war es aber auch schon in Ägypten, Irak, Syrien,.....
Bezeichnend jedoch ist, dass insbesondere Merkel und Deutschland die Türkei als Handels- und Verhandlungspartner mit Ambitionen zum EU-Beitritt sieht, zeigt es doch wo die Reise auch in unserem Land hingehen soll.
Jedes Land bekommt die Regierung die es verdient.
Alle Oppositionsparteien haben sich davon distanziert und auch viele Stimmen einzelner (auch kurdischer) Oppositioneller haben bereits gestern Nacht betont, dass ein Putsch kein legitimes Mittel ist, sondern nur demokratische Wahlen.
Und es waren nicht nur AKP- und MHP-Anhänger auf den Strassen.
Wer war denn sonst auf den Strassen? Etwa Kemalisten?
Natürlich sagen die Oppositionellen das ein Putsch kein legitimes Mittel ist, was sonst sollen sie auch sagen, angesichts dessen das der Putsch nieder geschlagen wird? Im Bezug auf die kurdischen Oppositionellen, weil Sie diese explizit erwähnen, muss ich Ihnen wohl nicht erklären das man nicht das Heil in Kemalisten sieht bzw. in Putschoffizieren. Die Oppositionsparteien hatten gestern Nacht mehr Infos als wir, die Otto-Normalbürger. Die wussten schon ziemlich früh wie dieser Putsch ausgeht - andernfalls hätte es keine Stellungnahmen gegeben, speziell nicht seitens der CHP.
Jetzt habe ich verstanden, was Sie meinten. Die Zerstörung einiger Kasernen hätte aber doch den Prozess auch nur verzögert und Erdogan hätte ein solches Vorgehen skrupellos einem Schulterschluss mit den Putschisten zugeordnet. Wäre ein solches Vorgehen wirklich ein Gewinn gewesen, da auch das wahrscheinlich nicht ohne Widerstand und Blutvergießen abgelaufen wäre?
Diese Gülen Nummer ist in der Tat an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Nicht nur wir gehen davon aus, dass die Putschisten zum kemalistischen Lager zählen. Aber Erdogan traue ich auch zu an die USA einen Auslieferungsantrag zu stellen. Dem ist keine Peinlichkeit fremd. Auf mich als "verweichlichte Westliche" macht sein Machtgehabe und die Art und Weise, wie er seine diktatorischen Gelüste umsetzt allmählich den Eindruck der Geistesgestörtheit, aber die AKP Mehrheit der Türken scheint das als begrüßenswerten Normalzustand zu betrachten.
Erdogan wird nicht widerstandlos seinen stuhl räumen.er wird die putschisten bestrafen.
Euren Türkei Urlaub könnt ihe jetzt vergessen.
Jetzt habe ich verstanden, was Sie meinten. Die Zerstörung einiger Kasernen hätte aber doch den Prozess auch nur verzögert und Erdogan hätte ein solches Vorgehen skrupellos einem Schulterschluss mit den Putschisten zugeordnet. Wäre ein solches Vorgehen wirklich ein Gewinn gewesen, da auch das wahrscheinlich nicht ohne Widerstand und Blutvergießen abgelaufen wäre?
Diese Gülen Nummer ist in der Tat an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Nicht nur wir gehen davon aus, dass die Putschisten zum kemalistischen Lager zählen. Aber Erdogan traue ich auch zu an die USA einen Auslieferungsantrag zu stellen. Dem ist keine Peinlichkeit fremd. Auf mich als "verweichlichte Westliche" macht sein Machtgehabe und die Art und Weise, wie er seine diktatorischen Gelüste umsetzt allmählich den Eindruck der Geistesgestörtheit, aber die AKP Mehrheit der Türken scheint das als begrüßenswerten Normalzustand zu betrachten.
Ihre Frage ist legitim, natürlich hätten die Kurden daraus keinen sehr großen Gewinn gezogen, aber das tun sie ohnehin nicht. Das Blutvergießen besteht ja weiterhin. Der Feldzug gegen die Kurden wurde ja auch nicht beendet. Ist wohl derzeit nur eingefroren. Genau die Verzögerung von der Sie schreiben hätte vielleicht Kräfte freisetzen können, und die Türkei vor die Wahl gestellt ob man wirklich wieder gewillt ist viel Geld für einen groß angelegten Kurdistanfeldzug auszugeben. Viele zerstörte Kasernen bedeuten nämlich schmerzliche Reinvestitionen.
Sollte durch diesen Putsch wirklich der Versuch gewagt werden, zu den Werten Atatürks zurück zu finden, bedauer ich das Scheitern.
Vieles ist doch sehr seltsam:
Erdogan ruft die Menschen auf, auf die Straße zu gehen und große Plätze zu "besetzen". Dies toleriert er ironischerweise nie, wenn es um Demonstrationen gegen ihn geht
Erdogan benutz social media um die Menschen zu erreichen. Selbst verteufelt er diese und schränkt sie so gut es geht ein, wenn es gegen seine Sache läuft.
Einige wundern sich über das dilettantisches Vorgehen der Militärs: wenige Tausend mobilisierte Soldaten (bei einem Heer von 660.000), keine Festnahme/Ausschaltung der wichtigsten Regierungsmitglieder, keine Entwaffnung der Gendarmerie/Polizei in den größten Städten, keine komplette Unterbindung Stromzufuh etcpp.
Dies könnte für eine Inszenierung sprechen. Muss es aber nicht.
Ich glaube, dass der Großteil der militärischen Führung einfasch in den letzten Jahren schon gesäubert wurde (siehe den Generalsprozess vor einigen Jahren) und auch die jungen Soldaten nicht mehr hinter dem Militär - und damit auch nicht mehr hinter den Werten Atatürks - stehen, sondern hinter Erdogan. Es gibt da nicht mehr den "seecktischen" Gehorsam, wie noch in der Reichswehr ("Die Reichswehr steht hinter mir. Ob sie zuverlässig ist, weiß ich nicht, aber sie gehorcht mir." - Hans von Seeckt auf die Frage von Friedrich Ebert ob die Reichswehr zuverlässig sei und hinter wem sie stehe)
Und erinnern wir uns an den 20. Juli 44. Auch dort wurde der Staatsstreich von einer vergleichbar kleinen Gruppe verübt (5millionen Mann starkes Heer Mitte 1944, inklusive Ersatzheer) und die Gruppe um Stauffenberg hat deshalb den Walküre Plan zu ihren Gunsten umgeändert, um trotz nomineller Unterlegenheit einen Streich wagen zu können. Walküre war offiziell als Gegenmaßnahme für einen etwaigen Aufstand im inneren des Reiches vorgesehen (Zwangsarbeiter, Gefangene, Zivilisten).
Was ich damt sagen will: vllt gab es im Militär einfach nur noch eine schrecklich geringe Zahl an wirklichen Atatürk-Anhängern, die sich ihrer Aufgabe und Pflicht bewusst waren
Wie es nun sei: nun hat Erdogan seinen "Reichstagsbrand" und kann in Zukunft noch mehr schalten und walten wie er will. Was in Essen und Hamburg und auch in ganz Deutschland passiert ist, macht mir wirklich angst. Überall nur Erdogan Anhänger. In Istanbul haben die Imame über Lautsprecher die Bevölkerung aufgefordert, dass die Menschen auf die Straße gehen sollten......
Zuletzt geändert von gegenkriegundgewalt am Samstag 16. Juli 2016, 14:34, insgesamt 6-mal geändert.