EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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DarkLightbringer
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von DarkLightbringer »

"Auf Sicht" fahren jetzt erstmal die Briten, und das dazu noch im Nebel.

Ein witziger Kommentar des "Independent":
"Wir haben mit der EU gebrochen, der Premier ist zurückgetreten, Nigel Farage hat freien Lauf, die Märkte sind zusammengebrochen, Schottland will ein neues Unabhängigkeitsreferendum, 52 Handelsabkommen müssen neu verhandelt werden - und ein Mann ist Favorit, der neue Premier zu werden ... Willkommen auf Boris Island"
http://www.tagesspiegel.de/politik/brex ... 72346.html
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Cobra9
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Cobra9 »

Kibuka hat geschrieben:(25 Jun 2016, 07:53)

Ich bin auch der Ansicht, dass Frau Merkel hier signifikant mitverantwortlich ist. Ihre permanenten Alleingänge und ihre stille Arroganz haben verbrannte Erde hinterlassen.

Sie hat es nicht geschafft die EU in das 21. Jahrhundert zu führen. Stattdessen hat sie den Kontinent gespalten. In Österreich ist der Unmut gegenüber Deutschland auch groß.

Merkel ist keine große Politikerin. Sie fährt auf Sicht und hat keine Visionen für die Zukunft der EU. Aber sie ist nur ein Puzzlestück im Gesamtbild. Leute, wie Schulz oder Juncker sind auch Teil des Problems.
Bei allem Respekt die Flüchtinge sind nicht der Hauptaspekt behaupte Ich für das Brexit. Der Inselstaat grenzte sich doch immer schon in einigen Bereichen strikt von der EU ab und spielte nicht nach den Regeln der EU. Großbritannien schloss sich beispielsweise nicht der Währungsunion an. Man blieb beim Pfund. So blieb England stets unabhängig von den fiskal- und wirtschaftspolitischen Entscheidungen der EU inkl. der Europäischen Zentralbank. Das hatte aber auch negative Folgen. Dann mal ein Wort zu den Flüchtlingen. Großbritannien war nie Teil des Schengenraums. Selbst jeder EU-Bürger muss sich also bei seiner Ein- und Ausreise ausweisen. An der Aufnahme von Flüchtlingen beteiligt sich der riesige Inselstaat fast überhaupt nicht in Zahlen. Gerade einmal 20.000 Migranten - und auch nur aus Syrien - wolle man bis 2020 aufnehmen. Da sind Zahlen der brit. Regierung. Deutschland nahm alleine im Jahr 2015 über eine Millionen geflüchtete Menschen auf.

Ja das war ein Fehler in der Art und Weise, aber eine Überflutung wie die Brexit Gegener behauptet hatten fand nie statt. Seit Anfang 2016 hatte Großbritannien zudem eine "Notbremsen"-Funktion: Steigt die Zuwanderung auf ein "ungewöhnliches Maß" an, kann ein "Schutzmechanismus" beantragt werden, wobei hierbei die Kürzung als auch die Streichung von Sozialleistungen für EU-Ausländer möglich wären - das war ein Zugeständnis aus Brüssel an Cameron und seine Kampagne. Also bitte auch hier nicht behaupten die EU habe England nur in die Pfanne gehauen. Ich seh gewaltige Nachteile für England, auch für die EU.

Der Handel mit anderen Nationen innerhalb der EU wird eingeschränkt, was eine deutliche Rezession der Wirtschaft mit sich bringen würde. Die Bayern LB geht von einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Großbritannien um zwei Prozent aus - statt zwei Prozent Wachstum. Außerdem stützt die englische Wirtschaft sich auch auf junge Migranten. Das wird jetzt viel schwerer. Eine nicht zu kalkulierende Folge des Austritts ist der damit verbundene Wegfall des freien Zugangs zum EU-Binnenmarkt. Ich hab keine Ahnung wo man das berechnen könnte. Spätestens zwei Jahre nach dem Austritt muss Englande diesen wohl verlassen und weltweit neue Freihandelsabkommen verhandeln.Weltweit. Das könnte Jahre in Anspruch nehmen wie die Geschichte zeigt. Auch eine baldige Rückkehr in den Binnenmarkt der EU halten Experten für nicht wahrscheinlich. Brüssel wird die Briten schließlich zappeln lassen müssen, um so andere austrittswillige Staaten abzuschrecken und keinen Unmut bei anderen Staaten aufkommen zu lassen wo einen schweren Prozess durchschreiten mussten bevor man "Partner" wurde auf einer Ebene. Den roten Teppich für England kann sich die EU nicht erlauben. Aber selbst angenommen in 1-2 Jahren dürften die Engländer wieder am Binnenmarkt wie Norwegen teilnehmen wäre nichts gewonnen. Im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gelten die Regeln der EU für alle Teilnehmer beitreten. In dem EWR gelten rund 80 Prozent der Vorschriften des EU-Binnenmarkts - nur, dass Großbritannien dann auch kein Mitspracherecht mehr besitzen würde. Also man würde dümmer dastehen wie vorher, Ausnahmen kann die EU nicht machen sonst gibts mit anderen Ländern massiven Ärger.

Wirtschaftlich werden alle Seiten leiden, politisch auch. Ich akzpetiere die Enscheidung von England. Nur bitte nicht in 4 Jahren wenn es mies läuft kommen und .....oh oh bitte wieder anders. Da muss die EU hart bleiben. England darf wieder rein wenn es sich wie jeder Bewerber verhält.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von freigeist »

Cobra9 hat geschrieben:(25 Jun 2016, 07:44)

England wird jetzt ganz schnell merken das die EU eben nicht sehr zuvorkommend reagieren wird und man den Wunsch nach Austritt ernst nimmt. Das was die Brexit Gegener versprachen wird nicht 1:1 eintreten. Quasi alle Vorteile weiterhin geniessen, aber dafür keine Gegenleistungen geht nicht.Ich akzeptiere die Entscheidung der Engländer auf jeden Fall. Ich denke aber die haben sich das zu rosig vorgestellt. Wie die Meinung am Finanzplatz London wird es keine Änderungen geben. Das ist naiv. Der Brexit wird für England mehr negative Folgen haben als für die EU wirtschaftlich gesehen.

Dazu kann England sich darauf einrichten das wenigstens die Schotten auch nochmals eine Abstimmung ins Leben rufen zeitnah.
Vote Leave hat nie versprochen, dass sie sich weiterhin die Rosinen herauspicken dürfen. Weiß nicht, woher du diese Information her hast.

Nach aktuellem Stand soll sich an der Fusion Frankfurt-London nichts groß ändern. Zumindest hört man dies aus der City.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kibuka »

Svi Back hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:04)

Völlig ohne Zweifel haben Leute wie Schulz und Junker auch einen erheblichen Anteil, da sie quasi zu Erfüllungsgehilfen von Merkel gemacht wurde. Trotzdem, hätte Cameron gegen diese Politik vehement interveniert, hätte er etwas erreichen können. Wie man mit Orban umgesprungen ist, hätte man sich das mit Cameron niemals getraut. Weder in Brüssel noch in Berlin.
Man hat sich lieber von Merkel in x Krisengimpfeln totquatschen lassen.
Da hätte die Faust auf den Tisch gehört und ein gescheidiges "so nicht, Mädel aus der Uckermark" ausgesprochen. Aber man hat ja lieber Bussis verteilt.
Naja. Merkel wurde ja von Hollande und Renzi unterstützt. Selbst Obama lobte unsere Bundeskanzlerin. Natürlich waren weder Obama, noch Hollande bereit uns Migranten oder Flüchtlinge abzunehmen. Außer eine kleine symbolische Anzahl. Auch lieferten sie keine Antworten auf den Umgang mit den Migrationsströmen in Zukunft.

Aber sie klatschten Beifall für Frau Merkel. Und Cameron ist kein Churchill und keine Thatcher. Er ist farblos.

Nein. Es waren vorallem Juncker, Schulz und Konsorten, die zugesehen haben, wie Frau Merkel im Alleingang vollendete Tatsachen schafft ohne die EU zu fragen. Wahrscheinlich ist sogar, dass sie selbst unter Größenwahn leiden oder schlichtweg inkompetent sind.
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von Cobra9 »

HugoBettauer hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:10)

Es steht jedem frei, sich mehr einzubringen und dann auch mehr mitzureden, wo es lang gehen soll. Oder auf kleiner Flamme zum kleinen Preis mit dabei sein als einer von vielen. Das ist Gleichberechtigung. Was nicht geht, ist Sonderrabatte wollen und dann das große Wort führen.
Ich hab das Gefühl das England unter einer Brexit Regierung meint es hat den gleichen Status gegenüber der EU direkt wie die Schweiz, Norwegen usw.
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von HugoBettauer »

MG-42 hat geschrieben:(24 Jun 2016, 23:25)

Zum Quo Vadis: Die Briten müssen wie die Schweizer einen Handelsvertrag mit der EU aushandeln und vermutlich Geld zahlen für den freien Zugang und sich immer noch an die EU Richtlinien beim Import halten, ohne sie selber mitzubestimmen. Es wird nicht einfach sein.
Man wird viele Reformen am EWR schaffen, sie auchbfür die Briten gelten, wenn sie sie nicht mehe verhindern können und nur noch mitbezahlen. Das ist eine gute Sache auch für England. Die können nur noch schlucken oder raus und die Entscheidung liegt jedes mal in London. Nicht auf dem Kontinent. Das zerstört den Populismus
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von HugoBettauer »

Cobra9 hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:16)

Ich hab das Gefühl das England unter einer Brexit Regierung meint es hat den gleichen Status gegenüber der EU direkt wie die Schweiz, Norwegen usw.
Können sie erlangen. Das kostet aber evtl mehr als einfach drin bleiben. Wieder rein kommen ist auch teurer. Umkehr ist noch eine ganze Weile möglich.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Mari »

Svi Back hat geschrieben:(25 Jun 2016, 07:49)

und was dann auch wieder typisch ist, dies wird in den deutschen Medien-bisher-, bis auf wenige nicht thematisiert. Dabei ist es derart offensichtlich.
Letzendlich müsste Merkel, bzw die gesamte Regierung permanent damit konfrontiert werden.
Aber es werden ja schon wieder reichlich Nebelkerzen gezündet um genau dies schon im Keim zu ersticken.
Erstaunlicherweise titelt ausgerechnet "Die Welt" heute:

"Die Briten haben auch Merkel abgewählt"

und weiter:

"Großbritannien verläßt die EU, weil ein Mehrheit das politische Versagen der Gemeinschaft nicht länger hinnehmen will.
Dazu hat die Bundeskanzlerin mit ihren Alleingängen in der Flüchtlingspolitik maßgeblich beigetragen."
LG Mari
Man kann ein ganzes Volk eine Zeit lang belügen, Teile eines Volkes dauernd betrügen, aber nicht das ganze Volk dauernd belügen und betrügen. (Abraham Lincoln)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Cobra9 »

freigeist hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:16)

Vote Leave hat nie versprochen, dass sie sich weiterhin die Rosinen herauspicken dürfen. Weiß nicht, woher du diese Information her hast.

Nach aktuellem Stand soll sich an der Fusion Frankfurt-London nichts groß ändern. Zumindest hört man dies aus der City.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/u ... 05899.html
https://www.energyvoice.com/oilandgas/e ... st-enough/

Man wird sehen, wie sich das weiterentwickelt. Die ganzen ausdiskutierten Folgen basieren auf Spekulation.
Ich beziehe mich auf die Inhalte und Aussagen wie von Nigel Farage. Ein elementares Versprechen wurde schon gebrochen:
350 Millionen Pfund sollten statt an die EU künftig ins staatliche Gesundheitswesen fließen, hieß es in der Brexit-Kampagne.
Das könne er nicht garantieren, sagt Farage. Auch die Zahl 350 Millionen Pfund war falsch.
http://www.sueddeutsche.de/politik/ukip ... -1.3049615

Also keine 350 Millionen für das britische Gesundheitssystem. Boris Johnson versprach Wirtschaftswachstum durch eine bessere Handelspolitik und bessere Verträge mit anderen Ländern. Nur wie soll das gehen ? Die USA sagen klar:
Unser Hauptinteresse (Anmerkung: das der USA) gilt dem großen Block, der EU. Wenn Großbritannien alleine wäre, stünde es in der Schlange ganz hinten
http://www.zeit.de/politik/ausland/2016 ... it/seite-2

Im Sozialsystem erwartet man auch Probleme.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 97166.html


Ich bin der Meinung die Engländer haben sich verschätzt und das wird Folgen haben.


Ich kenn keine Land das sich viel anders geäußert hätte und England den roten Teppich ausrollt. England alleine will bessere Konditionen anbieten als die EU ?
Da bin Ich doch mal gespannt wie das gehen soll. Wirtschaftsverträge können Jahre brauchen, England hat 24 Monate. Open Europe hat da interessante Zahlen.
1,6 mehr Leistungskraft und mit Pech ein minus von 2,2 plus Vermögensverluste. Die britische Wirtschaft ist stark auf Exporte in den EU Raum abgestimmt. Das wird interessant.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaf ... tr.C3.B6me
http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... uropa.html
http://diepresse.com/home/politik/eu/46 ... sse-Risken
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von Cobra9 »

HugoBettauer hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:20)

Können sie erlangen. Das kostet aber evtl mehr als einfach drin bleiben. Wieder rein kommen ist auch teurer. Umkehr ist noch eine ganze Weile möglich.
Klar Sie können den gleichen Status erlangen wie die Schweiz usw. ohne Probleme, wenn Sie die Auflagen erfüllen. Es fällt nur weg das Sie dann Mitspracherecht haben, wie bisher. Dazu gelten 80% der EU Binnenmarkt Bestimmungen auch für die Wirtschaftspartner in der Form.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von think twice »

Svi Back hat geschrieben:(25 Jun 2016, 07:49)

und was dann auch wieder typisch ist, dies wird in den deutschen Medien-bisher-, bis auf wenige nicht thematisiert. Dabei ist es derart offensichtlich.
Alle europäischen Krisen und Missstände Frau Merkel und den Flüchtlingen anzulasten, ist ja nun auch sehr borniert und hat bestenfalls AfD-Niveau. Warum sollten sich deutsche Medien damit beschäftigen? Es gibt interessantere Meldungen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von freigeist »

Cobra9 hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:31)

Ich beziehe mich auf die Inhalte und Aussagen wie von Nigel Farage. Ein elementares Versprechen wurde schon gebrochen:



Also keine 350 Millionen für das britische Gesundheitssystem. Boris Johnson versprach Wirtschaftswachstum durch eine bessere Handelspolitik und bessere Verträge mit anderen Ländern. Nur wie soll das gehen ? Die USA sagen klar:




Im Sozialsystem erwartet man auch Probleme.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/sozial ... 97166.html


Ich bin der Meinung die Engländer haben sich verschätzt und das wird Folgen haben.


Ich kenn keine Land das sich viel anders geäußert hätte und England den roten Teppich ausrollt. England alleine will bessere Konditionen anbieten als die EU ?
Da bin Ich doch mal gespannt wie das gehen soll. Wirtschaftsverträge können Jahre brauchen, England hat 24 Monate. Open Europe hat da interessante Zahlen.
1,6 mehr Leistungskraft und mit Pech ein minus von 2,2 plus Vermögensverluste. Die britische Wirtschaft ist stark auf Exporte in den EU Raum abgestimmt. Das wird interessant.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaf ... tr.C3.B6me
http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... uropa.html
http://diepresse.com/home/politik/eu/46 ... sse-Risken
Ja, Farage, der der Initiator des Referendums gewesen ist, stört das kaum, solange er sein Ziel erreicht. In der Politik ist er eine Ausnahmeerscheinung. Das mit den Millionen für das NHS habe ich eigentlich gleich als Marketingfinte verstanden und deswegen nicht für voll genommen.

Hier noch etwas zum Handel Großbritanniens mit der EU und den kursierenden ''circa'' 50%:

''Figures from the ONS showed that Europe is gradually becoming a less important destination for UK companies. In 2000, 60% of exports went to other EU countries, but the percentage fell to 58% in 2005, 54% in 2010 and 47% in 2015.

Over the same period, imports from the EU remained constant, accounting for 54% in both 2000 and 2015.''

https://www.theguardian.com/business/20 ... dum-brexit
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Cobra9 »

think twice hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:37)

Alle europäischen Krisen und Missstände Frau Merkel und den Flüchtlingen anzulasten, ist ja nun auch sehr borniert und hat bestenfalls AfD-Niveau. Warum sollten sich deutsche Medien damit beschäftigen? Es gibt interessantere Meldungen.
Die Flüchtlingsproblematik ist Teil der gesamten Probleme. Ein Baustein, nicht mehr und nicht weniger. Aber Ich bin mal auf die Stimmung gespannt bei den Wählern in England, wenn weitere Brexit Wahlversprechen platzen wie das

http://www.sueddeutsche.de/politik/ukip ... -1.3049615
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von think twice »

Schaun wir mal, ob uns nicht zukünftig eine Fluchtwelle von jungen, integrationswilligen und weltoffenen Briten überrollt.:)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von think twice »

Cobra9 hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:41)

Die Flüchtlingsproblematik ist Teil der gesamten Probleme. Ein Baustein, nicht mehr und nicht weniger. Aber Ich bin mal auf die Stimmung gespannt bei den Wählern in England, wenn weitere Brexit Wahlversprechen platzen wie das

http://www.sueddeutsche.de/politik/ukip ... -1.3049615
Vielleicht demonstrieren sie in ein paar Monaten in Londons Straßen zu Zigtausenden gegen ihre eigene Entscheidung...wie die Polen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Cobra9 »

freigeist hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:39)

Ja, Farage, der der Initiator des Referendums gewesen ist, stört das kaum, solange er sein Ziel erreicht. In der Politik ist er eine Ausnahmeerscheinung. Das mit den Millionen für das NHS habe ich eigentlich gleich als Marketingfinte verstanden und deswegen nicht für voll genommen.

Hier noch etwas zum Handel Großbritanniens mit der EU und den kursierenden ''circa'' 50%:

''Figures from the ONS showed that Europe is gradually becoming a less important destination for UK companies. In 2000, 60% of exports went to other EU countries, but the percentage fell to 58% in 2005, 54% in 2010 and 47% in 2015.

Over the same period, imports from the EU remained constant, accounting for 54% in both 2000 and 2015.''

https://www.theguardian.com/business/20 ... dum-brexit
Richtig aber 47% sind knapp die Hälfte und wenn man für 47% nun bald Zölle usw. zahlen darf wird das eine Belastung. In 24 Monaten darf England sich mal von außen den Wirtschaftsraum EU ansehen und Ich glaube bsp. dein Beispiel Frankfurt ist nicht verstanden worden. Der Standort Frankfurt wird nach EU Recht laufen, was bedeutet London ist draußen als Standort oder ordnet sich unter. Es werden aber auf jeden Fall saftiger Steuern usw. fällig. Was am Schluss stehen wird weiss keiner. Sicher ist nun droht jahrelanges Gerangel über komplizierte Fragen wie einen neuen Freihandelsvertrag oder die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Das dürfte viele Unternehmer und Kunden verunsichern, die deshalb Investitionen und Einkäufe verschieben. Für nternehmen wird es mittelfristig schwieriger, jeweils Geschäfte zu machen. Handelserleichterungen fallen möglicherweise weg, es könnte neue Zölle , Steuern und Abgaben geben. Für die Banken in London wird es lustig. Jede Bank mit EU Pass konnte in der EU agieren, dadurch das England raus ist verfallen die EU Pässe. Die Fusion der Deutschen Börse mit der London Stock Exchange wird interessanter.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Cobra9 »

think twice hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:47)

Vielleicht demonstrieren sie in ein paar Monaten in Londons Straßen zu Zigtausenden gegen ihre eigene Entscheidung...wie die Polen.
Ich weiss es nicht. Akzeptiere die Entscheidung der Engländer, aber mit der Befürchtung manche dachten nicht ausreichend vor der Stimme nach. 2 Jahre haben die Engländer nun Zeit einen Plan zu entwicklen. Für uns hat das alle auch Folgen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von TheTank »

think twice hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:47)

Vielleicht demonstrieren sie in ein paar Monaten in Londons Straßen zu Zigtausenden gegen ihre eigene Entscheidung...wie die Polen.
Vielleicht gehen auch die in England unerwünschten Polen zurück und sorgen für ein besseres Polen...
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von HugoBettauer »

Cobra9 hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:33)

Klar Sie können den gleichen Status erlangen wie die Schweiz usw. ohne Probleme, wenn Sie die Auflagen erfüllen. Es fällt nur weg das Sie dann Mitspracherecht haben, wie bisher. Dazu gelten 80% der EU Binnenmarkt Bestimmungen auch für die Wirtschaftspartner in der Form.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kibuka »

Cobra9 hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:15)

Bei allem Respekt die Flüchtinge sind nicht der Hauptaspekt behaupte Ich für das Brexit.
Das behaupte ich auch nicht. Aber die Angst vor Migration hatte ihren Anteil.

Es gibt in ganz Europa nicht die Bereitschaft endlos Migrationsströme zu tolerieren. Das wurde in den letzten Monaten zunehmend ersichtlicher. Selbst Merkel hat das erkannt, wenngleich sehr spät.

Aber viel entscheidender war doch das Bild der EU. Ein supranationaler Staatenverbund, der seine Grenzen nicht schützen kann. Ein Gebilde, dass nur auf dem Papier funktioniert. Selbst Frontex hat zuletzt eingeräumt, dass die EU-Außengrenzen de facto nicht existieren.

Die Leute sehen, dass in der EU Anspruch und Wirklichkeit auseinander klaffen. Man verspricht den Leuten die innereuropäischen Grenzen zu öffnen und dafür die Außengrenzen zu sichern und dann muss die Bevölkerung zusehen, wie Terroristen und Migranten nach Belieben bis nach Kerneuropa reisen.

Es ging beim Brexit auch um das Thema Innenpolitik. Es ging auch um Sicherheit.

Dabei spielt es keine Rolle, ob GB im Schengenraum war oder nicht. Die Briten sahen, dass Personen bis nach Frankreich kamen und sogar durch den Ärmelkanal flüchteten.
Flüchtling rennt 50 Kilometer durch Eurotunnel

Es ist eine Geschichte mit dramatischem Ausgang. Ein Flüchtling rennt 50 Kilometer durch den Eurotunnel. Getrieben vom Traum, in Großbritannien zu leben. Doch dieser Traum ist jetzt geplatzt.

http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... unnel.html
Manche starben, andere schafften es.

Und sie wissen, dass diese Leute, sobald sie in der EU sind, im Zuge der Personenfreizügigkeit früher oder später auch legal nach GB einreisen können, wie es beispielsweise die Polen tun.

Die Eurokrise ist ein Beispiel neben der Flüchtlingskrise.

Auch hier ist das Außenbild entscheidend.
Cobra9 hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:15)
Ja das war ein Fehler in der Art und Weise, aber eine Überflutung wie die Brexit Gegener behauptet hatten fand nie statt. Seit Anfang 2016 hatte Großbritannien zudem eine "Notbremsen"-Funktion: Steigt die Zuwanderung auf ein "ungewöhnliches Maß" an, kann ein "Schutzmechanismus" beantragt werden, wobei hierbei die Kürzung als auch die Streichung von Sozialleistungen für EU-Ausländer möglich wären - das war ein Zugeständnis aus Brüssel an Cameron und seine Kampagne. Also bitte auch hier nicht behaupten die EU habe England nur in die Pfanne gehauen. Ich seh gewaltige Nachteile für England, auch für die EU.

Der Handel mit anderen Nationen innerhalb der EU wird eingeschränkt, was eine deutliche Rezession der Wirtschaft mit sich bringen würde. Die Bayern LB geht von einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Großbritannien um zwei Prozent aus - statt zwei Prozent Wachstum. Außerdem stützt die englische Wirtschaft sich auch auf junge Migranten. Das wird jetzt viel schwerer. Eine nicht zu kalkulierende Folge des Austritts ist der damit verbundene Wegfall des freien Zugangs zum EU-Binnenmarkt. Ich hab keine Ahnung wo man das berechnen könnte. Spätestens zwei Jahre nach dem Austritt muss Englande diesen wohl verlassen und weltweit neue Freihandelsabkommen verhandeln.Weltweit. Das könnte Jahre in Anspruch nehmen wie die Geschichte zeigt. Auch eine baldige Rückkehr in den Binnenmarkt der EU halten Experten für nicht wahrscheinlich. Brüssel wird die Briten schließlich zappeln lassen müssen, um so andere austrittswillige Staaten abzuschrecken und keinen Unmut bei anderen Staaten aufkommen zu lassen wo einen schweren Prozess durchschreiten mussten bevor man "Partner" wurde auf einer Ebene. Den roten Teppich für England kann sich die EU nicht erlauben. Aber selbst angenommen in 1-2 Jahren dürften die Engländer wieder am Binnenmarkt wie Norwegen teilnehmen wäre nichts gewonnen. Im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) gelten die Regeln der EU für alle Teilnehmer beitreten. In dem EWR gelten rund 80 Prozent der Vorschriften des EU-Binnenmarkts - nur, dass Großbritannien dann auch kein Mitspracherecht mehr besitzen würde. Also man würde dümmer dastehen wie vorher, Ausnahmen kann die EU nicht machen sonst gibts mit anderen Ländern massiven Ärger.

Wirtschaftlich werden alle Seiten leiden, politisch auch. Ich akzpetiere die Enscheidung von England. Nur bitte nicht in 4 Jahren wenn es mies läuft kommen und .....oh oh bitte wieder anders. Da muss die EU hart bleiben. England darf wieder rein wenn es sich wie jeder Bewerber verhält.
Das sich GB mit einem Austritt nicht nur einen Gefallen tut, ist klar. Die weitere Entwicklung wird man abwarten müssen. Es ist vorallem eine Schwächung Europas, welches sich in Zeiten der Globalisierung uneins und zerstritten zeigt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Tom Bombadil »

UncleSams_Berater hat geschrieben:(25 Jun 2016, 01:32)

Nicht ganz, jetzt sind sie aber vollkommen frei
Genau, frei wie der Wind :D
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Tom Bombadil »

Welcome to Boris Island! Der Typ sieht aus wie der Bruder vom Trump :D
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von Cobra9 »

HugoBettauer hat geschrieben:(25 Jun 2016, 08:59)

Alles eine Preisfrage. Bisher ist ja nichts entschieden
Mhmm ja Preisfrage. Aber es stellt sich doch die Frage ob andere Länder bei einer Sonderrolle von England nicht auch sich fragen...warum sollten wir so weitermachen ?
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von HugoBettauer »

Cobra9 hat geschrieben:(25 Jun 2016, 09:16)

Mhmm ja Preisfrage. Aber es stellt sich doch die Frage ob andere Länder bei einer Sonderrolle von England nicht auch sich fragen...warum sollten wir so weitermachen ?
Weil Sonderrollen extra kosten. No representation without taxation
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Tom Bombadil
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von Tom Bombadil »

Kennister hat geschrieben:(25 Jun 2016, 01:03)

Es klingt so, als würde man die Handelsbeziehungen zu Großbritannien erschweren wollen, aufgrund der EU-Richtlichtlinien gegenüber Nicht EU-Mitgliedstaaten.
Ja nu, GB ist nach dem Austritt ein Nicht-EU-Mitgliedstaat wie jeder andere auch, das wollen sie doch so haben. Die Handelsbeziehungen müssen dann neu ausgehandelt werden, Zugang zum Binnenmarkt kann es nicht zum Nulltarif geben.
Und die 5-10% der Exporte sind keine kleine Prozentzahl.
Die EU kann das besser kompensieren als die Briten ihre 47% Exporte in die EU.
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(25 Jun 2016, 07:16)

Die Bundesregierung/Finanzminister Schäuble verfolgt einen Plan, der dem Vereinigten Königreich einen Status ermöglicht, wie ihn die Türkei genießt: Assoziierung zur EU. Im Grunde ist das ein Wartestand für Bewerber um eine EU-Mitgliedschaft, aber warum nicht auch für einen sanften Ausstieg. Aber bitteschön, die Briten müssen sich dazu äußern und zuvor die EU-Partner natürlich auch.
Also die Briten haben sich doch klar geäußert: "wir wollen raus aus der EU". Ich verstehe nicht, was es da groß zu interpretieren gibt. Es werden jetzt Verhandlungen anlaufen, wie man den Brexit händelt, die Briten ziehen aus den EU-Institutionen ab und das war es dann für's Erste. Die Beziehungen zur EU müssen dann neu ausgehandelt werden, während dieser Zeit gilt für Briten und britische Produkte das gleiche Recht wie für alle anderen Drittstaaten auch. Welchen Status GB nach diesen Verhandlungen hat, sehen wir dann, analog zur Schweiz und Norwegen ist durchaus vorstellbar. Das kommt aber auch auf das Verhalten der Briten an, wird zB, Schottland daran gehindert, EU-Mitglied zu werden, wird das die Verhandlungen sicher nicht einfacher machen und eine Menge Goodwill aufbrauchen, GB wird da imho relativ kleine Brötchen backen müssen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von CaptainJack »

Cobra schrieb:
Bei allem Respekt die Flüchtinge sind nicht der Hauptaspekt behaupte Ich für das Brexit.
Auch bei allem Respekt .. sie waren mit Abstand der Hauptaspekt! Nicht nur die Freizügigkeit der EU-Bürger für den Arbeitsmarkt (trotz Extrawürste), sondern vor allem auch das Horrorbeispiel Deutschland hat der Mehrheit der Briten die Augen geöffnet! Niemals, allerdings, hätte sich Cameron das mit seiner Bevölkerung erlauben können, was sich AM mit Deutschland erlaubt hat.
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Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von harry52 »

Tom Bombadil hat geschrieben:Ja nu, GB ist nach dem Austritt ein Nicht-EU-Mitgliedstaat wie jeder andere auch, das wollten sie doch so haben. Die Handelsbeziehungen müssen dann neu ausgehandelt werden, Zugang zum Binnenmarkt kann es nicht zum Nulltarif geben.
Sehe ich auch so.
Es kann nicht sein, dass GB ihre Zahlungen an die EU einspart und so manchen anderen Nachteil, aber die Vorteile wie Zugang zum Binnenmarkt behält. Raus ist raus und dann sind auch erstmal die Vorteile weg. Wir müssen jetzt miteinander reden und verhandeln und da sollte die EU auch mal Härte zeigen.
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von Quatschki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Jun 2016, 09:45)

Also die Briten haben sich doch klar geäußert: "wir wollen raus aus der EU". Ich verstehe nicht, was es da groß zu interpretieren gibt. Es werden jetzt Verhandlungen anlaufen, wie man den Brexit händelt, die Briten ziehen aus den EU-Institutionen ab und das war es dann für's Erste. Die Beziehungen zur EU müssen dann neu ausgehandelt werden, während dieser Zeit gilt für Briten und britische Produkte das gleiche Recht wie für alle anderen Drittstaaten auch. Welchen Status GB nach diesen Verhandlungen hat, sehen wir dann, analog zur Schweiz und Norwegen ist durchaus vorstellbar. Das kommt aber auch auf das Verhalten der Briten an, wird zB, Schottland daran gehindert, EU-Mitglied zu werden, wird das die Verhandlungen sicher nicht einfacher machen und eine Menge Goodwill aufbrauchen, GB wird da imho relativ kleine Brötchen backen müssen.
Eine Scheidung geht nicht so einfach mit ausziehen oder rausschmeißen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Yossarian »

Ich hasse es zwar Merkel zu verteidigen.... aber zumindest hat sie etwas getan im Gegensatz zu allen anderen. Das mag nicht richtig gewesen sein und darf kritisiert werden, aber der ganze erbärmliche Rest hat außer Mauern gar nichts vorzuweisen.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kibuka »

Yossarian hat geschrieben:(25 Jun 2016, 09:55)

Ich hasse es zwar Merkel zu verteidigen.... aber zumindest hat sie etwas getan im Gegensatz zu allen anderen. Das mag nicht richtig gewesen sein und darf kritisiert werden, aber der ganze erbärmliche Rest hat außer Mauern gar nichts getan.
Was hat sie denn getan? Genau, gar nichts! Andere haben gehandelt.

Später hat sie dann mit einem Despoten den Grenzschutz an der Ägais ausgehandelt. Da hast du dir aber fabelhafte Vorbilder herausgesucht. Gratulation!
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von Yossarian »

harry52 hat geschrieben:(25 Jun 2016, 09:48)

Sehe ich auch so.
Es kann nicht sein, dass GB ihre Zahlungen an die EU einspart und so manchen anderen Nachteil, aber die Vorteile wie Zugang zum Binnenmarkt behält. Raus ist raus und dann sind auch erstmal die Vorteile weg. Wir müssen jetzt miteinander reden und verhandeln und da sollte die EU auch mal Härte zeigen.
Dito. Wenn UK die Vorteile des Wirtschaftsraumes behält ohne Beiträge zu zahlen und ohne den Verpflichtungen nachzukommen ist der Zerfall unaufhaltsam und andere Länder werden folgen.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von HugoBettauer »

Viele Nordiren beantragen jetzt irische Bürgerschaft
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Jun 2016, 09:45)

Also die Briten haben sich doch klar geäußert: "wir wollen raus aus der EU". Ich verstehe nicht, was es da groß zu interpretieren gibt. Es werden jetzt Verhandlungen anlaufen, wie man den Brexit händelt, die Briten ziehen aus den EU-Institutionen ab und das war es dann für's Erste. Die Beziehungen zur EU müssen dann neu ausgehandelt werden, während dieser Zeit gilt für Briten und britische Produkte das gleiche Recht wie für alle anderen Drittstaaten auch. Welchen Status GB nach diesen Verhandlungen hat, sehen wir dann, analog zur Schweiz und Norwegen ist durchaus vorstellbar. Das kommt aber auch auf das Verhalten der Briten an, wird zB, Schottland daran gehindert, EU-Mitglied zu werden, wird das die Verhandlungen sicher nicht einfacher machen und eine Menge Goodwill aufbrauchen, GB wird da imho relativ kleine Brötchen backen müssen.
Ich stimme Ihnen gern zu! Allerdings vertrete ich eine "weiche Linie", will sagen, ich würde nach Kräften versuchen, den Schaden für die Briten und die EU so klein wie irgend möglich zu halten. Damit sollen künftige Verhandlungen über eine britische Teilhabe an den Segnungen der EU nicht ausgeschlossen werden... aber bis zu einem verwertbaren Ergebnis werden einige Jahre vergehen. In der Zeit kann vieles zerbrechen, was doch noch nützlich gewesen wäre.

Aber ansonsten: "Out is out!" Da hat Finanzminister Schäuble rechtzeitig die richtigen Worte gefunden! Es gibt keinen vernünftigen Grund, den Briten für den Ausstieg goldene Brücken zu bauen.
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von H2O »

Yossarian hat geschrieben:(25 Jun 2016, 10:00)

Dito. Wenn UK die Vorteile des Wirtschaftsraumes behält ohne Beiträge zu zahlen und ohne den Verpflichtungen nachzukommen ist der Zerfall unaufhaltsam und andere Länder werden folgen.
Von einer solchen Absicht der EU ist bisher aber nichts bekannt geworden. So blöde wird diese Kommission sicher nicht sein. Natürlich müssen die Aufwendungen der EU bezahlt werden nach Maßgabe des Geschäftsvolumens der Begünstigten. Ansonsten: Tür zu!
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(25 Jun 2016, 10:01)

Allerdings vertrete ich eine "weiche Linie", will sagen, ich würde nach Kräften versuchen, den Schaden für die Briten und die EU so klein wie irgend möglich zu halten.
Das sehe ich durchaus ähnlich.
Damit sollen künftige Verhandlungen über eine britische Teilhabe an den Segnungen der EU nicht ausgeschlossen werden...
Verhandeln kann man immer, aber die Zeit der Extrawürste ist vorbei, die Briten wollten es so.
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von HugoBettauer »

Quatschki hat geschrieben:(25 Jun 2016, 09:54)

Eine Scheidung geht nicht so einfach mit ausziehen oder rausschmeißen.
Es müssen etliche Güter erst getrennt werden.
Es gab keine Gütermeinschaft. Getrennte Haushalte, Armeen und Staatsbürgerschaft. Die Abwicklung der Tschechoslowakei war komplizierter.
odiug

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von odiug »

An und fuer sich ist das Ergebnis ja ganz interessant, widerspricht es doch der Intention Camerons.
Er dachte mit dem Referendum als Drohung koenne er Sonderkonditionen fuer Gross Britanien von der EU erpressen, die die politische Einigung Europas unterminieren wuerden und die EU zurueckstutzt auf eine reine Wirtschaftsgemeinschaft, wie es die EWG frueher war.
Er rief damit einen Geist, den er trotz der Zugestaendnisse nicht mehr zu baendigen in der Lage war.
Bevor die EU zerbricht wage ich mal die Prognose, dass Gross Britanien zerbrechen wird an dieser Entscheidung.
Ueber 60% Zustimmung zur EU in Schottland, die eh schon starke Seperationsbestrebungen gegen London hegen, werden die Schotten letztlich aus dem vereinigten Koenigreich treiben.

Die Verantwortung dafuer liegt weder in Bruessel, noch in Berlin, nicht einmal in London, sondern allein bei Cameron.
Es gab einen netten Kommentar, der die Konsequenzen dieser Entscheidung fuer die naechsten 30 Jahre voraussagte:
Die Briten werden 10 Jahre um den Austritt verhandeln, danach 10 Jahre jammern und dann weitere 10 Jahre um einen Eintritt in die EU betteln.
HugoBettauer

Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von HugoBettauer »

Ich denke nicht, dass die Schotten unbedingt gehen wollen aber die stehende Drohung gegenüber London wird einige teure Extras herausschlagen. London ist das neue Brüssel der Schotten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kulturverteidiger »

Erst mal meine Hochachtung vor den britischen Wählern, die sich von der ganzen Panikmache der Finanz- und Wirtschaftsfritzen nicht einschüchtern ließen. Die Arbeitsplätze in Großbritannien, die von der Mitgliedschaft des Landes in der EU abhängen, braucht (außer ihren Inhabern natürlich) niemand. Im Übrigen meine ich, dass die Zustimmung zum Brexit viel höher ist, als das Ergebnis von knapp 52 % aussagt. Da ich das IN-Lager für komplett unglaubwürdig halte, kann man von an die 100 % Zustimmung zum Austritt ausgehen.

Außerdem sollte Großbritannien möglichst bald austreten. Boris Johnson will schon wieder tricksen, aber da sollte man über Gegenmaßnahmen nachdenken. Beispielsweise alle EU-Zahlungen an Großbritannien bis zum Vollzug des Austritts einfrieren, das Stimmrecht der britischen Mitglieder im Europaparlament suspendieren, alle EU-Angestellten mit britischer Staatsbürgerschaft unter Einfrierung ihrer Bezüge bis zum Vollzug des Austritts freistellen.

Bestimmte andere Staaten, wie Dänemark und Schweden, sollten Großbritannien baldmöglichst folgen. Es sollten nur solche Staaten in der EU verbleiben, die Europa wollen und sich auch an die Regeln halten. In Deutschland brauchen wir eine Debatte darüber, was mit unseren Zahlungen an die EU geschieht. Auch wir sollten in diesem Punkt die Kontrolle zurückgewinnen wollen. Beispielsweise mit der Maßnahme, dass alle Nettoempfägerländer ihr Stimmrecht im Europaparlament verlieren.

Weiterhin sollte die EU grundsätzlich keine neuen Mitglieder aufnehmen, auch nicht ein unabhängiges Schottland. Auch die Schotten kapieren nichts von Europa, sie wollen nur die EU gegen England instrumentalisieren. Das ist schäbig.

Das britische Votum hat die "Wertegemeinschaft Europa" als die Luftnummer demaskiert, die sie immer war. Außer allen vorgebrachten Argumenten geht es den Briten immer auch gegen die deutsche Hegemonie, die französische Aufgeblasenheit, die italienische Liederlichkeit und was man sonst noch an nationalen Ressentiments findet. Ich möchte gerne sehen, was von Europa bleibt, sollte das deutsche Geld als Motor ausfallen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von HugoBettauer »

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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von JJazzGold »

HugoBettauer hat geschrieben:(25 Jun 2016, 10:19)

Ich denke nicht, dass die Schotten unbedingt gehen wollen aber die stehende Drohung gegenüber London wird einige teure Extras herausschlagen. London ist das neue Brüssel der Schotten.
Fraglich, ob die Engländer die monetäre Unterstützung der EU, z.B. für die nordirischen und schottischen Farmer im Rahmen der CAP auffangen kann.
Ebenso fraglich, ob sich die SNP den Rechtsnationalisten in London unterordnen würde.
Zudem haben die Schotten schon mit Camerons Versprechen auf mehr Autonomie ab Januar 2015 schlechte Erfahrungen gesammelt.
Alle Wahlkreise Schottlands haben für den Verbleib in der EU gestimmt. Das kann die SNP nicht ignorieren.

Trotzdem wird die SNP sorgfältig sondieren, wann der geeignete Zeitpunkt gekommen ist, ein zweites Referendum anzusetzen.
Ich wage vorherzusagen, dass die EU zumindest soweit gehen wird ein zügiges Aufnahmeverfahren bei positivem Ausgang des Referendums zu signalisieren.
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Jun 2016, 10:05)

Das sehe ich durchaus ähnlich.


Verhandeln kann man immer, aber die Zeit der Extrawürste ist vorbei, die Briten wollten es so.
Das Vorgehen halte ich für ein Gebot der Vernunft; allein diese Aussicht wird auch andere "Opt out"-Partner sehr nachdenklich stimmen.
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von H2O »

HugoBettauer hat geschrieben:(25 Jun 2016, 10:05)

Es gab keine Gütermeinschaft. Getrennte Haushalte, Armeen und Staatsbürgerschaft. Die Abwicklung der Tschechoslowakei war komplizierter.
Mit Sicherheit wird es Übergangsregelungen zu verhandeln geben, um aus dem Status "in" in vernünftiger Zeit (5 Jahre?) in den Status "out" zu gelangen. Mit einem Donnerschlag würde viel zu großer Schaden angerichtet werden. Das macht man nur in einem Wutanfall... und den sollte sich die EU nicht leisten!
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von Tom Bombadil »

Den Brexit über 5 Jahre hinzuziehen entspricht aber auch nicht dem Wählerwillen, oder?
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(25 Jun 2016, 10:44)

Mit Sicherheit wird es Übergangsregelungen zu verhandeln geben, um aus dem Status "in" in vernünftiger Zeit (5 Jahre?) in den Status "out" zu gelangen. Mit einem Donnerschlag würde viel zu großer Schaden angerichtet werden. Das macht man nur in einem Wutanfall... und den sollte sich die EU nicht leisten!

Nichts desto trotz muss die EU für Planungssicherheit bei Finanzen und Markt sorgen und die ist nun einmal nicht gegeben, wenn ein Austrittsprozess endlos verschleppt wird. Vor den Verhandlungen neuer Verträge steht die abgeschlossene Verhandlung für die Austrittsmodalitäten. Die EU kann es sich gar nicht leisten, den Prozess auf unabsehbare Zeit laufen zu lassen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von HugoBettauer »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Jun 2016, 10:40)

Fraglich, ob die Engländer die monetäre Unterstützung der EU, z.B. für die nordirischen und schottischen Farmer im Rahmen der CAP auffangen kann.
Ebenso fraglich, ob sich die SNP den Rechtsnationalisten in London unterordnen würde.
Zudem haben die Schotten schon mit Camerons Versprechen auf mehr Autonomie ab Januar 2015 schlechte Erfahrungen gesammelt.
Alle Wahlkreise Schottlands haben für den Verbleib in der EU gestimmt. Das kann die SNP nicht ignorieren.

Trotzdem wird die SNP sorgfältig sondieren, wann der geeignete Zeitpunkt gekommen ist, ein zweites Referendum anzusetzen.
Ich wage vorherzusagen, dass die EU zumindest soweit gehen wird ein zügiges Aufnahmeverfahren bei positivem Ausgang des Referendums zu signalisieren.
Ja, die SNP muss auf Austritt bürsten - egal ob für bessere Konditionen oder für echten Austritt. Für die EU schmackhafter oder einfacher ist Nordirland. Da stellen sich viele Fragen gar nicht.
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von HugoBettauer »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Jun 2016, 10:53)

Den Brexit über 5 Jahre hinzuziehen entspricht aber auch nicht dem Wählerwillen, oder?
Zumindest für die meisten Belange ist das sehr lang. Nur bei bestimmten Rücksichten sind solchd langen Fristen menschlich geboten
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von JJazzGold »

HugoBettauer hat geschrieben:(25 Jun 2016, 10:55)

Ja, die SNP muss auf Austritt bürsten - egal ob für bessere Konditionen oder für echten Austritt. Für die EU schmackhafter oder einfacher ist Nordirland. Da stellen sich viele Fragen gar nicht.
Auch wenn ich die Sinn Fein geplanten Wiedervereinigung Irlands skeptisch betrachte, könnte dies ein Resultat des Referendums sein.
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Re: Nach dem Brexit ... Quo vadis EU ?

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(25 Jun 2016, 10:54)


Nichts desto trotz muss die EU für Planungssicherheit bei Finanzen und Markt sorgen und die ist nun einmal nicht gegeben, wenn ein Austrittsprozess endlos verschleppt wird. Vor den Verhandlungen neuer Verträge steht die abgeschlossene Verhandlung für die Austrittsmodalitäten. Die EU kann es sich gar nicht leisten, den Prozess auf unabsehbare Zeit laufen zu lassen.
Das ist doch völlig klar; eine Übergangsregelung darf nicht so angelegt werden, daß der Übergang "ewig" währt. Ratspräsident Tusk sprach von etwa 5 Jahren, die man dann mit Meilensteinen durchplanen muß. Weitere 5 Jahre für neue Verträge standen auch schon im Raum. Ok, das werden wir als EU-Bürger kaum von Nahem miterleben. Das Ding ist jetzt erst einmal mit BREXIT gelaufen.
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