Hat zufällig jemand das Zitat im Interview-Kontext? Auf FAZ online wird das Ganze nur indirekt wiedergegeben.
Für mich gibt es hier zwei ganz verschiedene Interpretationsmöglichkeiten:
1) Gauland stellt fest, wie schon viele andere vor ihm, dass es in Deutschland Alltagsrassismus gibt und dass sich nicht wenige Leute nur nach außen hin als Antirassisten geben, in letzter Konsequenz aber dann doch keine Menschen mit dunklerer Hautfarbe als Nachbarn haben wollen. In diesem Sinne könnte die Aussage genauso gut von den Grünen stammen.
2) Gauland will darauf hinaus, dass Menschen mit dunklerer Hautfarbe in Deutschland prinzipiell nie vollkommen heimisch werden könnten, weil zum Deutschsein eben eine bestimmte Hautfarbe gehöre, auch nach seiner eigenen Meinung.
Man müsste also den Kontext des Interviews kennen. Es ist ein großer Unterschied, ob man Alltagsrassismus feststellt (und hoffentlich beklagt) oder einer rassistischen Definition des Deutschseins das Wort redet. Ich befürchte ja, dass bei Gauland wirklich die letztere Interpretation zutrifft, würde da aber vor einer zu schnellen Verurteilung gerne ganz sicher gehen wollen.
Im Gegensatz zu dem Eindruck, den viele von mir hier gewonnen haben, kämpfe ich gegen Rassismus - aus menschlich-humanistischen Gründen wie auch aus Gründen der Staatsraison. Für Deutschland ist es unabdingbar, eine moderne Definition des Deutschtums zu entwickeln, die auf einem rechtlichen, bürgerlichen Verständnis beruht, und nicht auf einem ethnischen, rassischen.