http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... a7acf.htmlSeit 1995 untersagt das Landeswaldgesetz Radlern das Befahren von Wegen mit einer Breite von weniger als zwei Metern. Diese Regelung gibt es in dieser Form nur in Baden-Württemberg – und sie betrifft viele Wanderwege. Doch gerade diese Pfade machen für viele Mountainbiker den Reiz aus. „Sie fordern den Fahrer technisch und lassen ihn die Natur intensiver erleben“, sagt Schietinger.
Annette Schramm, Hauptgeschäftsführerin des Schwäbischen Albvereins (SAV) mit Sitz in Stuttgart, ist hingegen froh über die sogenannte Zwei-Meter-Regelung. „Von den Mountainbikern geht ein Gefährdungspotenzial aus“, betont Schramm. Weniger fitte Wanderer und Familien müssten auf schmalen Wegen vor plötzlich auftauchenden Mountainbikern geschützt werden.
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Die DIMB hat gemeinsam mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub, dem Badischen Radsportverband und dem Württembergischen Radsportverband 2013 eine Online-Petition gestartet, in der sie die Abschaffung der Zwei-Meter-Regel fordern. Ihr Wunsch nach einer praxisnahen gesetzlichen Regelung, die Radfahrer nicht diskriminiere und auf persönliche Verantwortung des Waldbesuchers setze, wurde von 58 210 Menschen unterzeichnet.
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Bei Hagen Dilling vom städtischen Forstamt gehen wöchentlich Beschwerden von Spaziergängern ein, die sich im Wald von Mountainbikern gefährdet fühlen. Und er verweist auf die Folgen für den Waldboden.
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Annette Schramm findet es „frustrierend“, wenn Wanderwege, die von ausgebildeten Wegewarten ehrenamtlich gepflegt würden, geschädigt werden.
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Für Martin Schietinger stellt sich jedoch eine grundlegende Frage: „Warum wird mir als Mountainbiker die Benutzung verboten, dem Wanderer aber erlaubt?“ Hendrik Ockenga sagt, die Mountainbiker in Baden-Württemberg wollten keine Waldbesucher zweiter Klasse mehr sein.
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Was ihm bis dahin vermehrt Sorgen bereitet, seien selbsternannte Ordnungshüter, die absichtlich Äste und Steine auf die Wege legten und die Fahrer in letzter Zeit auch mit unter dem Laub versteckten Nagelbrettern gefährdeten – auch auf Wegen von mehr als zwei Meter Breite.
Schwieriger Konflikt. Was sollte Vorrang haben? Freie Fahrt für freie Fahrradfahrer oder Schutz von Fußgängern?