Mittelschicht im freien Fall

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Kibuka
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Kibuka »

Realist2014 hat geschrieben:(06 May 2016, 18:08)

wieso " der Staat"?

Von was sollen die Renten , die Kosten im Gesundheitswesen, die Pflege und ALG I denn bezahlt werden?

Du siehst nur die "Abzüge"- betrachtest aber nie die Gegenleistungen...
Welche "Gegenleistungen"? ALG 1 habe ich nie empfangen, Pflege auch nicht und die eingezahlte Rente bekomme ich nur, wenn ich so ungefähr 120 Jahre alt werde.
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von William »

Realist2014 hat geschrieben:(06 May 2016, 17:07)

du hattest von 2 Mio unnützen Arbeitsplätzen geschrieben...

jetzt kommst du mit Arbeitslosen...
Ich hatte beide erwähnt.

Deutschland leistet sich immense Bürokratie, nicht nur staatliche und kommunale sondern auch in den Betrieben. Das alles ist mit teils unnötigen weil unproduktiven Arbeitsplätzen verbunden.
Anstatt zu rationalisieren, vor Jahren war Steuervereinfachung geplant, es wurde nur nie etwas daraus, wird der Apparat immer noch mehr aufgeblasen. Letzter Coup: Flüchtlingshilfe.

Dass solche Arbeitsplätze nicht nachhaltig sind, hat Griechenland eindrucksvoll bewiesen. Riesiger Wasserkopf mit null Nutzen.
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von jack000 »

Kibuka hat geschrieben:(06 May 2016, 18:12)

Welche "Gegenleistungen"? ALG 1 habe ich nie empfangen, Pflege auch nicht und die eingezahlte Rente bekomme ich nur, wenn ich so ungefähr 120 Jahre alt werde.
Nun, auch die Option in einem Versicherungsfall Geld zu bekommen ist eine Leistung. Ich habe auch mehr als 2 Jahrzehnte Kfz-Versicherung bezahlt aber noch nie einen Unfall gebaut. Trotzdem sehe ich das als Leistung an in diesem (unwahrscheinlichen ;) ) Fall abgesichert zu sein.

Natürlich kann man sich über Sozialversicherung streiten aber ich halte die insgesamt für sinnvoll und werde niemals in eine PKV wechseln und muss mir keine Sorgen machen das dieser Anteil meiner Rente an der Börse verzockt wird.

=> Was ist ankreide sind bei einem Monatseinkommen von 4000€ über 720€ Lohnsteuer. Das ist der Punkt wo die "Gegenleistung" m.E. am fragwürdigsten ist!
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

Kibuka hat geschrieben:(06 May 2016, 18:12)

Welche "Gegenleistungen"? ALG 1 habe ich nie empfangen, Pflege auch nicht und die eingezahlte Rente bekomme ich nur, wenn ich so ungefähr 120 Jahre alt werde.
ALG1 ist eine Versicherung..

wie die KFZ-Versicherung = Leistung im Schadensfall

Pflege das gleiche....


Und wie kommst du bei der Rente auf 120 Jahre?
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

jack000 hat geschrieben:(06 May 2016, 18:27)

N

Natürlich kann man sich über Sozialversicherung streiten aber ich halte die insgesamt für sinnvoll und werde niemals in eine PKV wechseln und muss mir keine Sorgen machen das dieser Anteil meiner Rente an der Börse verzockt wird.

wie kommst du darauf, dass die Rücklagen der PKV "an der Börse verzockt " werden können?
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

William hat geschrieben:(06 May 2016, 18:21)

Ich hatte beide erwähnt.

Deutschland leistet sich immense Bürokratie, nicht nur staatliche und kommunale sondern auch in den Betrieben.
Welche Arbeitsplätze in den BETRIEBEN hältst du für "überflüssig"?
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Kibuka »

Realist2014 hat geschrieben:(06 May 2016, 18:27)

ALG1 ist eine Versicherung..

wie die KFZ-Versicherung = Leistung im Schadensfall
Achso. Bei meiner KFZ-Versicherung gibt es so Schadensklassen und Regionalklassen. Gibt es die bei der ALG auch?
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

Kibuka hat geschrieben:(06 May 2016, 18:30)

Achso. Bei meiner KFZ-Versicherung gibt es so Schadensklassen und Regionalklassen. Gibt es die bei der ALG auch?
naja.

Das wäre tatsächlich mal eine "Innovation"....

also geringere Beiträge bei längerer "Nicht-Arbeitslosigkeit"....

nur das mit den "Regionalklassen" wäre wohl etwas schwierig...
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von jack000 »

Realist2014 hat geschrieben:(06 May 2016, 18:28)

wie kommst du darauf, dass die Rücklagen der PKV "an der Börse verzockt " werden können?
Das bezog sich auf die Rente, nicht auf die KV.
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Kibuka »

jack000 hat geschrieben:(06 May 2016, 18:27)

=> Was ist ankreide sind bei einem Monatseinkommen von 4000€ über 720€ Lohnsteuer. Das ist der Punkt wo die "Gegenleistung" m.E. am fragwürdigsten ist!
Ja, da guckste. Hab ich auch, als ich meinen ersten Lohnzettel nach dem Studium bekam. Brutto stand da doppelt soviel, wie bei meiner Cousine, netto waren es aber "nur" noch 50% mehr. => 50% Schwund. Die Lohnsteuer kletterte gleich mal um 300%.
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von jack000 »

Kibuka hat geschrieben:(06 May 2016, 18:30)

Achso. Bei meiner KFZ-Versicherung gibt es so Schadensklassen und Regionalklassen. Gibt es die bei der ALG auch?
Es gibt ALG1 und ALG2 ...

Um Beim Beispiel des 4000€ AN zu bleiben => 60€/Monat dafür auszugeben, das man 60%/(verh. 63%) des letzten Nettogehaltes zu bekommen wenn man arbeitslos wird ist m.E. kein schlechtes Geschäft (Bedenke, bei der letzten Krise (2008-2010) ist z.B. keine Aldi-Kassierin, kein Hausmeister arbeitslos geworden aber z.B. jede Menge Ingenieure).

Was nicht bedeutet, dass man das System nicht verbessern kann. Schadensklassen und Regionalklassen halte ich da nicht für sinnvoll, sondern eine Staffelung nach eingezahlten Beiträgen.
(Gleiches gilt für die gesetzliche Rentenversicherung)
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Kibuka »

jack000 hat geschrieben:(06 May 2016, 18:44)

Es gibt ALG1 und ALG2 ...

Um Beim Beispiel des 4000€ AN zu bleiben => 60€/Monat dafür auszugeben, das man 60%/(verh. 63%) des letzten Nettogehaltes zu bekommen wenn man arbeitslos wird ist m.E. kein schlechtes Geschäft (Bedenke, bei der letzten Krise (2008-2010) ist z.B. keine Aldi-Kassierin, kein Hausmeister arbeitslos geworden aber z.B. jede Menge Ingenieure).

Was nicht bedeutet, dass man das System nicht verbessern kann. Schadensklassen und Regionalklassen halte ich da nicht für sinnvoll, sondern eine Staffelung nach eingezahlten Beiträgen.
(Gleiches gilt für die gesetzliche Rentenversicherung)
60 € sind auch nicht viel. Aber mal zum Vergleich. Eine Haftpflichtversicherung kostet mich bei der Allianz 6 € pro Monat.

Außerdem geht es nicht um ALG, sondern um die Gesamtbelastung. Vater Staat langt ja über die indirekten Steuern noch einmal kräftig zu.

Dass man Pflege, Rente oder den Straßenbau nicht für 0 € finanzieren kann, leuchtet auch mir ein. Aber der deutsche Staat langt immer stärker bei der Mittelschicht zu.
Der schleichende Tod der deutschen Mittelschicht

Junge Erwachsene haben heute häufiger ein geringeres Einkommen als noch vor 20 Jahren. Zu den Absteigern aus der Mittelschicht zählen vor allem Ausländer. Eine andere Gruppe profitiert dagegen.

Der Anteil der Mittelschicht an der Bevölkerung ist in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten auf zuletzt 54 Prozent geschrumpft. Rund 20 Jahre zuvor lag er noch bei 60 Prozent. Vergleicht man die Entwicklung von 1991 bis 2013, schrumpfte die Mittelschicht in Deutschland genauso stark wie in den USA. Das zeigt eine am Freitag in Berlin veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

Bild

http://www.welt.de/wirtschaft/article15 ... hicht.html
Und irgendwann hört der Spaß dann auch auf.
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von William »

Realist2014 hat geschrieben:(06 May 2016, 18:29)

Welche Arbeitsplätze in den BETRIEBEN hältst du für "überflüssig"?
Frag einen Controller. ;)
In meinem Betrieb könnte ich dir sofort ein halbes Dutzend unnötiger Arbeitsplätze nennen welche eingespart werden könnten.
Diese gibt es in fast jedem anderen auch.

Mal etwas anderes:
Kibukas Bericht oben meint die Reallöhne wären gesunken. Was sagst du eigentlich dazu?
Vor nicht allzu langer Zeit hast du behauptet dem sei nicht so, ich das Gegenteil.
Wer hat da eigentlich recht? Stimmen kann immerhin nur das eine oder das andere.
Zuletzt geändert von William am Freitag 6. Mai 2016, 18:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

William hat geschrieben:(06 May 2016, 18:50)

Frag einen Controller. ;)
In meinem Betrieb könnte ich dir sofort ein halbes Dutzend unnötiger Arbeitsplätze nennen welche eingespart werden könnten.
.

welche zum Beispiel? ( also welche Tätigkeiten)?
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von jack000 »

Kibuka hat geschrieben:(06 May 2016, 18:41)

Ja, da guckste. Hab ich auch, als ich meinen ersten Lohnzettel nach dem Studium bekam. Brutto stand da doppelt soviel, wie bei meiner Cousine, netto waren es aber "nur" noch 50% mehr. => 50% Schwund. Die Lohnsteuer kletterte gleich mal um 300%.
"guckste" ich nicht, sondern das ist genau das was ich ankreide! Sozialversicherung ist immer ca. 20% (+AG-Anteil) aber die Lohnsteuer frisst (in steigt) unglaublich wenn mal ein paar Euros mehr reinkommen.
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

Kibuka hat geschrieben:(06 May 2016, 18:50)

60 € sind auch nicht viel. Aber mal zum Vergleich. Eine Haftpflichtversicherung kostet mich bei der Allianz 6 € pro Monat.

Außerdem geht es nicht um ALG, sondern um die Gesamtbelastung. Vater Staat langt ja über die indirekten Steuern noch einmal kräftig zu.

Dass man Pflege, Rente oder den Straßenbau nicht für 0 € finanzieren kann, leuchtet auch mir ein. Aber der deutsche Staat langt immer stärker bei der Mittelschicht zu.



.
Wie schon geschrieben- stimmt deine Aussage so nicht bzw. liefert ein "schräges Bild"

Wenn man die BBG zur Rente und ALG 1 aufheben würde- dann würde die "Belastung" der "Oberschicht" zwar steigen- aber eben auch deren Rentenanwartschaften und der Arbeitslosengeld im Falle der Arbeitslosigkeit

würdest du das besser finden?
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von William »

Realist2014 hat geschrieben:(06 May 2016, 18:54)

welche zum Beispiel? ( also welche Tätigkeiten)?
Am besten den Zuständigen unserer Zweigstelle. Ich frage mich nämlich schon lange warum wir den Herrn bezahlen. :s
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

jack000 hat geschrieben:(06 May 2016, 18:56)

"guckste" ich nicht, sondern das ist genau das was ich ankreide! Sozialversicherung ist immer ca. 20% (+AG-Anteil) aber die Lohnsteuer frisst (in steigt) unglaublich wenn mal ein paar Euros mehr reinkommen.
das ist nun einmal das "progressive" Steuersystem

und das basiert eben auf dem "Konzept"- das starke Schultern mehr tragen können...
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

William hat geschrieben:(06 May 2016, 18:57)

Am besten den Zuständigen unserer Zweigstelle. Ich frage mich nämlich schon lange warum wir den Herrn bezahlen. :s
und was ist der Job/die Tätigkeit/ die Aufgabe dieses "Zuständigen der Zweigstelle"?
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von William »

Realist2014 hat geschrieben:(06 May 2016, 18:59)

und was ist der Job/die Tätigkeit/ die Aufgabe dieses "Zuständigen der Zweigstelle"?
Er wurde primär zur Prozessoptimierung der CNC-Maschinen und anderen Produktionsanlagen eingestellt, kümmert sich neben Einsparungen bei Strom- und Heizkosten auch um Fragen rund um Personaleinsatz (somit auch deren Einsparung). Personalkosten wurden durch ihn noch keine gespart, dafür der Werkzeuglagerbestand dezimiert, in der Folge dass teils Aufträge nicht fristgerecht ausgeliefert werden können weil schlicht Teile nicht bearbeitet werden.
Guter Mann! :D Keine Ahnung von seiner und anderer Leute Arbeit aber Kosten verursachen....
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

William hat geschrieben:(06 May 2016, 19:13)

Er wurde primär zur Prozessoptimierung der CNC-Maschinen und anderen Produktionsanlagen eingestellt, kümmert sich neben Einsparungen bei Strom- und Heizkosten auch um Fragen rund um Personaleinsatz (somit auch deren Einsparung). Personalkosten wurden durch ihn noch keine gespart, dafür der Werkzeuglagerbestand dezimiert, in der Folge dass teils Aufträge nicht fristgerecht ausgeliefert werden können weil schlicht Teile nicht bearbeitet werden.
Guter Mann! :D Keine Ahnung von seiner und anderer Leute Arbeit aber Kosten verursachen....

naja

Die Tätigkeit macht natürlich Sinn

aber gemäß deiner Beschreibung hat der jetzige Stelleninhaber nicht die für diese Rolle notwendigen Kompetenzen...

Und derjenige, der ihn eingestellt hat, offensichtlich auch nicht....
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von jack000 »

Kibuka hat geschrieben:(06 May 2016, 18:50)

60 € sind auch nicht viel. Aber mal zum Vergleich. Eine Haftpflichtversicherung kostet mich bei der Allianz 6 € pro Monat.
Aber diese Haftpflichtversicherung zahlt dir keine 60/63% deines letzten Nettogehaltes für 1 Jahr, sondern kommt für werweiswas auf.
Außerdem geht es nicht um ALG, sondern um die Gesamtbelastung. Vater Staat langt ja über die indirekten Steuern noch einmal kräftig zu.
Vollkommen richtig, deswegen habe ich das thematisiert!
Dass man Pflege, Rente oder den Straßenbau nicht für 0 € finanzieren kann, leuchtet auch mir ein.
Das sowieso ... aber die Dinge sind da zu trennen: Sozialversicherung ist das eine, Lohn-/Einkommensteuern das andere und z.B. Strassenbau nochmal was anderes, da durch Autofahrer ca. 50Mrd.€ an Steuern zusätzlich reinkommen aber nur ca. 7-8 Mrd. € in den Strassenbau investiert werden (=> Also das Steuerthema wieder).
Aber der deutsche Staat langt immer stärker bei der Mittelschicht zu.
Genau so kommen wir wieder zum Eingangsbeitrag: Die Mittelschicht zahlt Steuern wie "früher" die Oberschicht (Da Einkommen wie auch Ausgaben gestiegen sind (=Inflation), aber steuertechnisch keine Anpassung erfolgte) und die unteren Einkommensgruppen zu wenig Unterschied zwischen Sozialleistungen und Arbeit spüren, weil Billiglöhne grassieren. (Natürlich hat ein jeder immer noch mehr der arbeitet als derjeniger der nicht arbeitet aber der Unterschied ist halt zu gering!).
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

jack000 hat geschrieben:(06 May 2016, 19:18)

A und die unteren Einkommensgruppen zu wenig Unterschied zwischen Sozialleistungen und Arbeit spüren, weil Billiglöhne grassieren.

die "Billiglöhne" grassieren dort- wo Geiz ist geil gesät wird...
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von jack000 »

Realist2014 hat geschrieben:(06 May 2016, 18:58)

das ist nun einmal das "progressive" Steuersystem

und das basiert eben auf dem "Konzept"- das starke Schultern mehr tragen können...
So soll es auch sein und da wird niemand widersprechen. Es stellt sich aber die Frage nach der Verhältnismäßigkeit.
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von jack000 »

Realist2014 hat geschrieben:(06 May 2016, 19:20)

die "Billiglöhne" grassieren dort- wo Geiz ist geil gesät wird...
In der Tat!
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

jack000 hat geschrieben:(06 May 2016, 19:24)

So soll es auch sein und da wird niemand widersprechen. Es stellt sich aber die Frage nach der Verhältnismäßigkeit.

die Frage stellt sich nach dem notwendigen Steueraufkommen...

bei einer "Verschiebung" der Progression auf der X-Achse würden Schäuble zig Mrd an Einnahmen fehlen...
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

jack000 hat geschrieben:(06 May 2016, 19:27)

In der Tat!

eben

daher sind "Billiglöhne" ja völlig normal...
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von jack000 »

Realist2014 hat geschrieben:(06 May 2016, 19:28)

die Frage stellt sich nach dem notwendigen Steueraufkommen...
Völlig richtig!
bei einer "Verschiebung" der Progression auf der X-Achse würden Schäuble zig Mrd an Einnahmen fehlen...
Es stellt sich die Frage, wohin diese "Verschiebung" erfolgt, bzw. erfolgte, bzw. erfolgen könnte ...
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Tarlang »

Wir wollen mal nicht unterschlagen, dass die relative Mehrbelastung der Mittelschicht vor Allem deswegen notwendig ist, weil die Steuern für "Spitzenverdiener", Unternehmen und Kapitalerträge massivst gesenkt wurden, was unter Anderem fast die gesamte Verschuldung der Ära Schröder erklärt. Das dann der Staat mit Mehrwertsteuern zugelangt hat, ist kein Zufall.

Der sinnvollste Weg scheint mir zu sein, eine automatische Anpassung des Grundfreibetrags einzubauen und ihn einmal noch kräftig nachträglich zu erhöhen - entweder durch Schulden finanziert (Nullzinsen und so) oder durch eine Erhöhung der "Reichensteuer".
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von jack000 »

Realist2014 hat geschrieben:(06 May 2016, 19:29)daher sind "Billiglöhne" ja völlig normal...
Logischerweise gibt es "Billiglöhne" und das ist Normalbestandteil einer Marktwirtschaft. Aber mal vom Eingangsbeitrag auszugehen ist nun mal das Problem, dass nun Billiglöhne dort gezahlt werden wo es zuvor mal Arbeitsplätze mit Auskommen gegeben hat.
=> Ein Postbote in den 80ern hatte sein Auskommen und war Mittelschicht, ein Postbote heutzutage bei diesen lokalen Billigfirmen hat allenfalls einen Zusatzverdienst zum Mindestlohn und davon fahren 3-4 jeden Tag in die selbe Strasse und ein jeder hat nur wenige Briefe zu verteilen => Das ist m.E. nicht wirklich wirtschaftlich!
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

Tarlang hat geschrieben:(06 May 2016, 19:43)

Wir wollen mal nicht unterschlagen, dass die relative Mehrbelastung der Mittelschicht vor Allem deswegen notwendig ist, weil die Steuern für "Spitzenverdiener", Unternehmen und Kapitalerträge massivst gesenkt wurden, was unter Anderem fast die gesamte Verschuldung der Ära Schröder erklärt. Das dann der Staat mit Mehrwertsteuern zugelangt hat, ist kein Zufall.

das mit den Unternehmen ist eher ein Märchen...

Die Gesamtbesteuerung der Personengesellschaften liegt in der Spitze teilweise heute auch bei 54%...

Die Besteuerung der Dividenden ist auch kaum anders ( in der finalen Summe)
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

jack000 hat geschrieben:(06 May 2016, 19:48)

Logischerweise gibt es "Billiglöhne" und das ist Normalbestandteil einer Marktwirtschaft. Aber mal vom Eingangsbeitrag auszugehen ist nun mal das Problem, dass nun Billiglöhne dort gezahlt werden wo es zuvor mal Arbeitsplätze mit Auskommen gegeben hat.
=> Ein Postbote in den 80ern hatte sein Auskommen und war Mittelschicht, ein Postbote heutzutage bei diesen lokalen Billigfirmen hat allenfalls einen Zusatzverdienst zum Mindestlohn und davon fahren 3-4 jeden Tag in die selbe Strasse und ein jeder hat nur wenige Briefe zu verteilen => Das ist m.E. nicht wirklich wirtschaftlich!

ein Postbote war früher "beim Staat" (Bundespost)

Heute arbeitet er bei einem Unternehmen, welches Gewinne erzielen muss...

Die Betrachtung von "wirtschaftlich" ist ausschließlich Hoheitsgebiet des jeweiligen Unternehmens...
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von jack000 »

Realist2014 hat geschrieben:(06 May 2016, 19:48)

das mit den Unternehmen ist eher ein Märchen...

Die Gesamtbesteuerung der Personengesellschaften liegt in der Spitze teilweise heute auch bei 54%...
Es gibt keinen Milliardär oder Millionär in Deutschland der 54% Steuern zahlt!
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Boracay »

jack000 hat geschrieben: => Ein Postbote in den 80ern hatte sein Auskommen und war Mittelschicht, ein Postbote heutzutage bei diesen lokalen Billigfirmen hat allenfalls einen Zusatzverdienst zum Mindestlohn und davon fahren 3-4 jeden Tag in die selbe Strasse und ein jeder hat nur wenige Briefe zu verteilen => Das ist m.E. nicht wirklich wirtschaftlich!
Ein Postboote war früher Beamter im einfachen Dienst und hat so gut wie gar nichts verdient. Kannst dir die entsprechenden Besoldungstabellen mal anschauen, da würde selbst ein anatolischer Dönerkäufer nicht mal pissen auf so wenig Geld. Selbst im Mittleren Dienst verdient man absolut gar nichts. selbst für Polizisten in einer Großstadt (die ja wenigstens noch Schichtzulagen bekommen) ist eine eigene Wohnung meist unerschwinglich.

Beim Staat arbeiten nur absolute Idioten und Verlierer, weil man nirgendwo sonst so extrem wenig verdient.
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Orwellhatterecht »

jack000 hat geschrieben:(06 May 2016, 18:44)

Es gibt ALG1 und ALG2 ...

Um Beim Beispiel des 4000€ AN zu bleiben => 60€/Monat dafür auszugeben, das man 60%/(verh. 63%) des letzten Nettogehaltes zu bekommen wenn man arbeitslos wird ist m.E. kein schlechtes Geschäft (Bedenke, bei der letzten Krise (2008-2010) ist z.B. keine Aldi-Kassierin, kein Hausmeister arbeitslos geworden aber z.B. jede Menge Ingenieure).

Was nicht bedeutet, dass man das System nicht verbessern kann. Schadensklassen und Regionalklassen halte ich da nicht für sinnvoll, sondern eine Staffelung nach eingezahlten Beiträgen.
(Gleiches gilt für die gesetzliche Rentenversicherung)

Totengräber sind auch nicht arbeitslos geworden, ist halt ein krisenfester Job.
Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!“
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Orwellhatterecht »

William hat geschrieben:(06 May 2016, 16:18)

Sklaven bekamen Kost und Logie. Für mehr reicht es bei vielen Leiharbeitern auch nicht.
Sklavenhändler verkauften früher die Menschen, heute werden Arbeiter verliehen. Das selbe in grün.
Ist der Arbeiter einmal bei der Agentur beschäftigt, kommt er kaum mehr raus. Wie bei Sklaven.

Fußball ist ein tolles Beispiel. Dummerweise sind dort die Gehälter "marginal" höher. :cool:

Projektbasis ist ein Witz. Dazu war es einmal gedacht, eben um Produktionsspitzen abzufedern. Das wurde von den Sklavenhandelkontoren jedoch falsch verstanden. Völlig unabsichtlich versteht sich. ;)

Nein, es ist keineswegs dasselbe in Grün. Früher war der Sklavenbesitzer wenigstens noch daran interessiert, dass zumindest die Arbeitskraft seines Sklaven erhalten blieb, heute schnippt er höchgtens mit den Fingern und holt sich allerschnellstens Ersatz, sobald irgendwo Probleme auftauchen.
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

jack000 hat geschrieben:(06 May 2016, 19:51)

Es gibt keinen Milliardär oder Millionär in Deutschland der 54% Steuern zahlt!

auf WAS?

Ich habe von Personengesellschaften geschrieben

und wenn die einem "Milliardär" in D gehört, und den Sitz in der entsprechenden Kommune liegt, dann werden die 54% fällig ab 250tsd Euro Gewinn
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

Orwellhatterecht hat geschrieben:(06 May 2016, 20:22)

Nein, es ist keineswegs dasselbe in Grün. Früher war der Sklavenbesitzer wenigstens noch daran interessiert, dass zumindest die Arbeitskraft seines Sklaven erhalten blieb, heute schnippt er höchgtens mit den Fingern und holt sich allerschnellstens Ersatz, sobald irgendwo Probleme auftauchen.
Die Kunden verhalten sich ja ganz anders, gelle....

die bleiben auch schlechten Unternehmen treu, wenn deren Leistung nicht stimmt

oder sie es woanders billiger bekommen..
Zuletzt geändert von Realist2014 am Freitag 6. Mai 2016, 20:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von frems »

Boracay hat geschrieben:(06 May 2016, 20:11)

Ein Postboote war früher Beamter im einfachen Dienst und hat so gut wie gar nichts verdient. Kannst dir die entsprechenden Besoldungstabellen mal anschauen, da würde selbst ein anatolischer Dönerkäufer nicht mal pissen auf so wenig Geld. Selbst im Mittleren Dienst verdient man absolut gar nichts. selbst für Polizisten in einer Großstadt (die ja wenigstens noch Schichtzulagen bekommen) ist eine eigene Wohnung meist unerschwinglich.

Beim Staat arbeiten nur absolute Idioten und Verlierer, weil man nirgendwo sonst so extrem wenig verdient.
Kommt drauf an. Angestellte Grundschullehrer starten in Berlin nach dem Studium mit 4.450 Euro im Monat: http://www.tagesspiegel.de/berlin/2000- ... 73752.html

Reich wird man so nicht, aber davon kann man schon problemlos eine Wohnung in netter Lage finanzieren. Mit einem Lehramtsstudium in Bio, Englisch, Sport oder Geschichte findet man in der Privatwirtschaft weniger Stellen mit entsprechendem Gehalt. Und Berlin hat bundesweit ziemlich niedrige Löhne. Das sollte man nicht mit Stuttgart oder München verwechseln. Beamte, z.B. bei der Polizei, kriegen ein paar Euro weniger, aber haben einen sicheren Arbeitsplatz und eine stattliche Pension. Jedenfalls im Höheren Dienst. Im Schnitt ist da auch niemand armutsgefährde:
Als Beitragszahler darf man sich seinerseits auf die Veröffentlichung des nächsten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung freuen. Die Ergebnisse dürften in etwa der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2013 entsprechen. Danach haben Beamte mit einem durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommen von 4723 Euro im Monat viel mehr als die Selbständigen (4125). Pensionäre verfügen mit 4404 Euro sogar über mehr als alle anderen Gruppen, die noch arbeiten. Von solchen Haushaltsnettoeinkommen können Angestellte und Arbeiter nur träumen, sie rangieren mit 3759 beziehungsweise 3283 Euro weit hinter Beamten und Pensionären. Auf den letzten Plätzen liegen die Rentner mit 2206 und Arbeitslose mit 1263 Euro.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/w ... ageIndex_1
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von jack000 »

Boracay hat geschrieben:(06 May 2016, 20:11)

Ein Postboote war früher Beamter im einfachen Dienst und hat so gut wie gar nichts verdient.
In der Tat sind Staatsbesoldungen nicht wirklich pralle aber dafür garantiert. Heutzutage sind Post- und Paketboten völlig unterbezahlte und unter Stress stehende AN die ihre Arbeit in der Kategorie "Pfusch" machen und deren Job ihnen offensichtlich völlig egal sind!
=> Meine Nachbarn in den 2 Nebenstrassen mit den selben Hausnummern tauschen nicht selten Post und Pakete aus weil die Post-/Paketbringer offensichtlich und trotz Navis im Fahrzeug keine Zeit mehr (und Lust) haben auf solche Details noch zu achten!
"Sie verbieten nicht die Hassrede. Sie verbieten die Rede, die sie hassen"
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Boracay »

frems hat geschrieben:[url=http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 2#p3528012]
Kommt drauf an. Angestellte Grundschullehrer starten in Berlin nach dem Studium mit 4.450 Euro im Monat: http://www.tagesspiegel.de/berlin/2000- ... 73752.html
Kennst du jemanden mit abgeschlossenem Studium der weniger verdient????? Sorry, aber da würde ich nicht mal aufs Klo gehen für so wenig Geld. Vor allem ist das Starten dann auch meist schon das Ende der Karriere. Mehr Kohle gibt es nur bei Heirat und Kindern. Und das in einem Job der meist direkt in die Frühpension wegen psychischer Probleme führt.
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

Boracay hat geschrieben:(06 May 2016, 20:47)

Kennst du jemanden mit abgeschlossenem Studium der weniger verdient????? S.

aber sicher doch...

Direkt nach dem Studium

Und außerhalb der MINT Studiengänge auch mit Berufserfahrung...
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von frems »

Boracay hat geschrieben:(06 May 2016, 20:47)

Kennst du jemanden mit abgeschlossenem Studium der weniger verdient????? Sorry, aber da würde ich nicht mal aufs Klo gehen für so wenig Geld. Vor allem ist das Starten dann auch meist schon das Ende der Karriere. Mehr Kohle gibt es nur bei Heirat und Kindern. Und das in einem Job der meist direkt in die Frühpension wegen psychischer Probleme führt.
Ja, kenn ich. Jedenfalls aufs Einstiegsgehalt bezogen und in Berlin lebend/arbeitend. Da muss man ja nochmal bedenken, dass Pensionäre -- wenn die Zahlen im Artikel stimmen -- mehr netto in der Tasche haben als die arbeitende Bevölkerung. Sowas sollte man berücksichtigen, wenn man sich die Frage stellt, ob man in den öffentlichen Dienst geht. Da sieht es bei Akademikern, die 30 Jahre in die Rente einzahlen, am Ende knapper aus.
Labskaus!

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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Kibuka »

Jetzt kommt wieder unser Gutverdiener Boracay, der glaubt jeder unter 5.000 Euro brutto pro Monat arbeitet im Niedriglohnsektor.

Und täglich grüßt das Murmeltier.
Have no heroes, look up to no-one, for if you do, the best you'll ever be is second. If you have to ask why, you'll never understand!

„Weil das Wohl von einem genauso schwer wiegt, wie das Wohl von vielen.“
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von hallelujah »

Kibuka hat geschrieben:(06 May 2016, 18:50)

60 € sind auch nicht viel. Aber mal zum Vergleich. Eine Haftpflichtversicherung kostet mich bei der Allianz 6 € pro Monat.

Außerdem geht es nicht um ALG, sondern um die Gesamtbelastung. Vater Staat langt ja über die indirekten Steuern noch einmal kräftig zu.

Dass man Pflege, Rente oder den Straßenbau nicht für 0 € finanzieren kann, leuchtet auch mir ein. Aber der deutsche Staat langt immer stärker bei der Mittelschicht zu.


Junge Erwachsene haben heute häufiger ein geringeres Einkommen als noch vor 20 Jahren. Zu den Absteigern aus der Mittelschicht zählen vor allem Ausländer. Eine andere Gruppe profitiert dagegen.



Und irgendwann hört der Spaß dann auch auf.


Nicht verwunderlich.
Wir haben eine deutliche Zunahme an Studenten und gleichzeitig immer mehr Single-Haushalte. Das schlägt sich in der Statistik des zur Verfügung stehenden HAUSHALTSeinkommen selbstverständlich nieder...
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
Nele28

Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Nele28 »

Realist2014 hat geschrieben:(06 May 2016, 20:30)

Die Kunden verhalten sich ja ganz anders, gelle....

die bleiben auch schlechten Unternehmen treu, wenn deren Leistung nicht stimmt

oder sie es woanders billiger bekommen..
Dein Herausgequatsche ist ja zum Verbaumölen
Um was geht es denn hier?
Die Mittelschicht schmilzt - wie in den USA schon länger Zeit - auch in Deutschland massiv weg .
Damit bewahrheitet sich wieder, dass eine Minderheit der Reichen immer reicher und die Zahl der Armen immer mehr werden, die Kluft zwischen reich und arm also längst bekannt mmer größer wird.
Siehe: http://www.t-online.de/wirtschaft/jobs/ ... n-usa.html
Vor allem jüngere Deutsche fallen aus der Mittelschicht
Interessant:
Die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt mit einem deutlichen Zuwachs der Beschäftigung hat nichts genützt. Seit der Einführung der Arbeitsmarktreformen ab dem Jahr 2005 haben sich massiv die prekären Beschäftigungsverhältnisse und die schlecht bezahlten Jobs erhöht.
Es ist also anders als das, was du uns seit geraumer Zeit aus deinem Wolkenkuckucksheim hier vorzunölen versuchst
hallelujah
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von hallelujah »

kann mir mal jemand eine graphische Darstellung liefern, in der die Mittelschicht massiv eingebrochen ist?
Ich finde leider nur Grafiken, die relativ konstant sind...
Gäbe es einen Gott, hätte er keine Religionen erschaffen.
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

Nele28 hat geschrieben:(06 May 2016, 21:31)

Dein Herausgequatsche ist ja zum Verbaumölen
Um was geht es denn hier?
Die Mittelschicht schmilzt - wie in den USA schon länger Zeit - auch in Deutschland massiv weg .
Damit bewahrheitet sich wieder, dass eine Minderheit der Reichen immer reicher und die Zahl der Armen immer mehr werden, die Kluft zwischen reich und arm also längst bekannt mmer größer wird.
S
Es ist also anders als das, was du uns seit geraumer Zeit aus deinem Wolkenkuckucksheim hier vorzunölen versuchst
Artikel nicht gelesen?


4% sind ABGESTIEGEN ( zur Unterschicht)

aber auch 4% sind AUFGESTIEGEN ( zur Oberschicht)


und was der Quatsch mit dem Wolkenkuckucksheim soll....
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

Nele28 hat geschrieben:(06 May 2016, 21:31)


Interessant:
Die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt mit einem deutlichen Zuwachs der Beschäftigung hat nichts genützt. Seit der Einführung der Arbeitsmarktreformen ab dem Jahr 2005 haben sich massiv die prekären Beschäftigungsverhältnisse und die schlecht bezahlten Jobs erhöht.

jeder Niedriglohnjob ist besser als Arbeitslos aus Sicht des Staates...

also HAT es natürlich was genützt
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Re: Mittelschicht im freien Fall

Beitrag von Realist2014 »

Nele28 hat geschrieben:(06 May 2016, 21:31)


Vor allem jüngere Deutsche fallen aus der Mittelschicht
Studenten....
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