Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

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Marie-Luise

Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Marie-Luise »

Marie-Luise » So 25. Okt 2015, 18:03 hat geschrieben:
Was schlägst Du in Deinem jugendlichen Leichtsinn vor?

Kollektiven Selbstmord aller Renter Deutschlands, um den jetzigen Leistungs- und Nichtleistungsträgern nicht auf der Tasse zu liegen?

:dead:
"Tasse" muss natürlich "Tasche" heißen. Da ich bereits zitiert wurde, will ich es nicht eigenmächtig ändern.
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Tom Bombadil
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Tom Bombadil »

frems » So 25. Okt 2015, 17:39 hat geschrieben:Was die Forscher dort erkannten und insb. den öffentlichen Diskurs analysierten, war eher Egoismus statt Weisheit der Alten.
Dann müssen die jungen Menschen halt mehr Nachwuchs produzieren, wenn sie solche Angst haben, von den Alten untergebuttert zu werden.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Emphyrio »

JJazzGold » So 25. Okt 2015, 17:08 hat geschrieben:

"Nochmal"? Weshalb sollten Rentner zweimal leisten?
Zweimal nicht. Aber das Rentensystem sollte natürlich so justiert sein, daß Einzahlungen und Auszahlungen sich in der Summe einigermaßen ähneln... das ist zu berücksichtigen, wenn sich die Lebenserwartung erhöht oder sich die Kohortenstärken bestimmter Altersjahrgänge signifikant ändern, indem entweder die Beiträge entsprechend angepasst werden, oder die Leistungen, oder das Renteneintrittsalter verschoben wird.

Das ist aber nicht der zentrale Punkt meines Ausgangsarguments. Der zentrale Punkt ist, daß wir gerade jetzt in eine Phase außerordentlicher Belastung des Rentensystems eintreten, durch besonders große Kohortenstärken jetzt oder bald ins Rentenalter eintretender Jahrgänge, bei eher kleinen Kohortenstärken ins Berufsleben nachrückender Alterskohorten. Zu diesen außerordentlichen Belastungen kommen jetzt die Belastungen durch die Flüchtlingsflut hinzu. Die Flüchtlinge in toto oder auch nur zu einem erheblichen Teil als neue Einzahler zu rechnen ist Utopie. Die Einzahlung in die Sozialsysteme hat als Bedingung eine Arbeit, aber vor der Aufnahme einer Arbeit stehen verbreitet große Hindernisse, die ich jetzt nicht alle aufzählen will. Die Belastung wird also zunächst und auf absehbare Zeit durch nochmalige Steigerung der bisher schon stattfindenden Umverteilung von der einheimischen Bevölkerung zur eingewanderten stattfinden... das werden etwa Steuererhöhungen sein, aber auch Erhöhungen der Abgaben in die Sozialsysteme. Steigt die Abgabenlast aber, wird dies mehr und mehr Leistungsträger motivieren, in ihren Anstrengungen nachzulassen. Bevor man hauptsächlich für andere arbeitet, arbeitet man lieber weniger, und liest zuhause ein gutes Buch. D.h. die Steuer- und Abgabenerhöhungen können auf den Kopf bezogen so genannt werden, aber ob sie am Ende insgesamt höhere Steuer- oder Abgabeneinkünfte für Staat und Sozialsysteme ergeben, ist nicht sicher. Wenn nicht, oder nicht ausreichend, kann das schnell eine Steuer- und Abgabenerhöhungsspirale nach sich ziehen. Warum wohl hat sich Schweden etwa von ihrem Wohlfahrtsstaat in extremis schon längst verabschiedet, in dem die Steuern und Abgaben internationale Höchststände erreichten... weil alles so wunderbar war im Schlaraffenland Schweden????

Die Bewältigung des Rentenproblems wäre für sich gesehen schon schwierig gewesen, aber es jetzt mit den erheblichen Flüchtlingsbeslastungen on top zu bewältigen, ist fast unmöglich. Wir haben jetzt praktisch nur die Alternative zwischen einem langsamen Weg zu weniger Wohlstand, und einem schnellen Weg zu weniger Wohlstand (links wählen!).
Zuletzt geändert von Emphyrio am Sonntag 25. Oktober 2015, 17:35, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von omegaunion »

Emphyrio » So 25. Okt 2015, 17:50 hat geschrieben:
Doch, aber das Geld ist doch schon längst ausgegeben... oder wo siehst du Rücklagen für die Rentner von heute und morgen? Auch an Dich die Aufforderung, Dich einmal darüber zu informieren, wie unser Rentensystem funktioniert.
Wie die anderen hier kenne ich das System auch, aber ich sehe nicht ein wieso du der Ansicht bist dass die heutigen Rentner eben Pech haben wenn ihr eingezahltes Geld futsch ist.
Dann müssen sie eben anderweitig finanziert werden.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von frems »

Bielefeld09 » So 25. Okt 2015, 17:21 hat geschrieben: Ach so, hier wird der Generationenumlagevertrag diskutiert, an dem sich anerkannte Flüchtlinge beteiligen dürfen,
wenn sie arbeiten.
Sie werden dann also, ähnlich wie andere Arbeitnehmer zu Leistungserbringern, die in die Rentenkasse einzahlen.
Und wenn dann genügend Jahre eingezahlt worden ist, werden sie zu Leistungsbeziehern.
Das finde ich aber nicht weiter problematisch, denn es ist geltendes Recht.
Genau genommen müssen sie sich daran beteiligen, wenn sie in Deutschland eine Stelle annehmen, nachdem das Arbeitsverbot aufgehoben wurde. Insofern ist der Einwand, daß Migration die Sozialsysteme stützt. Im Falle der Flüchtlinge würde ich aber die volkswirtschaftlichen Gewinne eher außen vor lassen, da Flüchtling bekanntlich kein Beruf ist und humanitäre Hilfe nicht zum finanziellen Profit existiert. Das gilt eher für europäische Freizügigkeiten, Blue Card für Arbeitsmigranten ("Wirtschaftsflüchtlinge") etc., also den mit großem Abstand meisten Migranten in Deutschland.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von ThorsHamar »

frems » vor 5 Minuten hat geschrieben: Danke für die schmeichelnden Worte, aber so jung bin ich auch nicht mehr.


Das soll es nicht suggerieren, sondern ist eben die Faktenlage. Aus meiner Sicht ist das Rentensystem eh weitestgehend gescheitert, aber mir kann's ja egal sein. Wenn mir der Staat jeden Monat Unsummen abluchst, dann legt er das eben nicht für mich im hohen Alter an, sondern steckt es in die Taschen heutiger Rentner. Sprich, sie werden mitfinanziert. Durchgefüttert würde ich es nicht nennen, weil's ja dann doch etwas mehr Knete ist als nur Nahrung. Aber wie gesagt: kann von mir aus gerne so bleiben, wenn die Gesellschaft das so möchte. Man sollte aber eben nicht ausblenden, wer diesen sozialen Luxus heute ermöglicht.
Wenn ich sehe, wie meine Mutter ihr Leben lang gearbeitet hat, immer pünktlich, nie krank und mit sehr viel Verantwortung und heute eine Rente bekommt, von der sie kaum leben könnte, wenn wir Kinder nicht zu unserer Mutter halten würden, kann ich Deine "soziale Luxusnummer" nur scheisse finden, sorry.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von frems »

Tom Bombadil » So 25. Okt 2015, 17:27 hat geschrieben: Dann müssen die jungen Menschen halt mehr Nachwuchs produzieren, wenn sie solche Angst haben, von den Alten untergebuttert zu werden.
Kann man so sehen, jopp. Minderheiten brauchen ja keine Rechte, sondern sind Freiwild für die Mehrheit. Wir könnten uns ja in Deutschland irgendeine Minderheit heraussuchen und demokratisch entscheiden, daß man sie finanziell plündern sollte. Wie wär's mit einer entschädigungslosen Enteignung aller Saarländer? Wenn sie sich beschweren: "Pech gehabt. Müßt halt mehr werden, wenn Ihr das nicht wollt." Ein schöner Rechtsstaat mit einer vorbildlichen Demokratie. Wobei es ja schon ein Unding ist, wenn die Betroffenen überhaupt den Mund aufmachen und ihren Unmut kundtun. Schlimm sowas.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von omegaunion »

Tom Bombadil » So 25. Okt 2015, 18:27 hat geschrieben: Dann müssen die jungen Menschen halt mehr Nachwuchs produzieren, wenn sie solche Angst haben, von den Alten untergebuttert zu werden.

Dieses Thema hat die Politik leider schon aufgegeben. Und zwar endgültig.
Wir haben immer noch eine kinderfeindliche Arbeitswelt (wo gibt es denn heute Betriebskindergärten?)
Und die Mängel in der Bildung haben dazu geführt dass wir keinen Fachkräftenachwuchs bekommen. An diesen Ursachen wird auch nicht mehr gearbeitet, man konzentriert sich jetzt ganz darauf, dass Flüchtlinge unsere Defizite ausgleichen.
Fast könnte man sagen, Deutschland wird langsam abgeschafft. ;-)
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von JJazzGold »

frems » So 25. Okt 2015, 17:14 hat geschrieben: Sag ich doch gar nicht. Es war nicht meine Idee, Flüchtlinge gegen Rentner auszuspielen. Ich kann mit dem Status Quo leben, sonst wäre ich weg.

Ok, mich irritierte das "nochmal", das wäre nämlich nicht umsetzbar.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von omegaunion »

frems » So 25. Okt 2015, 18:14 hat geschrieben: Sag ich doch gar nicht. Es war nicht meine Idee, Flüchtlinge gegen Rentner auszuspielen. Ich kann mit dem Status Quo leben, sonst wäre ich weg.
Aber dann bitte nicht diejenigen zu schnell verurteilen, die eben nicht einfach abhauen, sondern Zustände in ihrer Heimat gerne ändern möchten.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von frems »

ThorsHamar » So 25. Okt 2015, 17:30 hat geschrieben:
Wenn ich sehe, wie meine Mutter ihr Leben lang gearbeitet hat, immer pünktlich, nie krank und mit sehr viel Verantwortung und heute eine Rente bekommt, von der sie kaum leben könnte, wenn wir Kinder nicht zu unserer Mutter halten würden, kann ich Deine "soziale Luxusnummer" nur scheisse finden, sorry.
Mußt Dich nicht entschuldigen. Würde mich in Deinem Falle vermutlich ähnlich ankotzen. Hab übrigens nochmal nachgeschaut. Es sind mittlerweile (2013) sogar über 25 Mio. Rentner, Tendenz steigend (die Babyboomer fangen ja erst jetzt an in Rente zu gehen). Oben drauf kommen nochmal etwa 1,5 Mio. Pensionäre. Dank guter Konjunktur gibt's fast 43 Mio. Erwerbstätige, die das ermöglichen. Der Rest sind bekanntlich Arbeitslose, Kinder bzw. Schüler etc. Da sind jährliche Rentensteigerungen von aktuell 4-5% durchaus etwas, was man als Luxus bezeichnen kann, da die Inflation sehr niedrig ist. Daß das im Einzelfall nicht den gewünschten Lebensstandard entspricht und einem die Inflation egal sein kann, weil z.B. die Miete deutlich teurer geworden ist, bestreite ich doch nicht. Selbst in Europa wirst Du wenige Länder finden, die sich mit ähnlichen Rahmenbedingungen sowas "gönnen". Von anderen Kontinenten ganz zu schweigen.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von frems »

omegaunion » So 25. Okt 2015, 17:40 hat geschrieben:
Aber dann bitte nicht diejenigen zu schnell verurteilen, die eben nicht einfach abhauen, sondern Zustände in ihrer Heimat gerne ändern möchten.
Wen verurteile ich denn? Die Rentner sollen ihre Renten kriegen, die besorgten Bürger sollen so viel demonstrieren wie sie lustig sind und die Politik kann sich gerne von Populisten treiben lassen. Hauptsache man läßt mich in Ruhe und schön wäre es auch, wenn keine Flüchtlingsheime brennen würden. Reicht mir schon.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Tom Bombadil »

frems » So 25. Okt 2015, 18:33 hat geschrieben:...finanziell plündern...
Der Steuerzahler wird finanziell geplündert, das war aber schon immer so. Irgendwelche Alternativen?
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von JJazzGold »

Emphyrio » So 25. Okt 2015, 17:28 hat geschrieben:
Zweimal nicht. Aber das Rentensystem sollte natürlich so justiert sein, daß Einzahlungen und Auszahlungen sich in der Summe einigermaßen ähneln... das ist zu berücksichtigen, wenn sich die Lebenserwartung erhöht oder sich die Kohortenstärken bestimmter Altersjahrgänge signifikant ändern, indem entweder die Beiträge entsprechend angepasst werden, oder die Leistungen, oder das Renteneintrittsalter verschoben wird.

Das ist aber nicht der zentrale Punkt meines Ausgangsarguments. Der zentrale Punkt ist, daß wir gerade jetzt in eine Phase außerordentlicher Belastung des Rentensystems eintreten, durch besonders große Kohortenstärken jetzt oder bald ins Rentenalter eintretender Jahrgänge, bei eher kleinen Kohortenstärken ins Berufsleben nachrückender Alterskohorten. Zu diesen außerordentlichen Belastungen kommen jetzt die Belastungen durch die Flüchtlingsflut hinzu. Die Flüchtlinge in toto oder auch nur zu einem erheblichen Teil als neue Einzahler zu rechnen ist Utopie. Die Einzahlung in die Sozialsysteme hat als Bedingung eine Arbeit, aber vor der Aufnahme einer Arbeit stehen verbreitet große Hindernisse, die ich jetzt nicht alle aufzählen will. Die Belastung wird also zunächst und auf absehbare Zeit durch nochmalige Steigerung der bisher schon stattfindenden Umverteilung von der einheimischen Bevölkerung zur eingewanderten stattfinden... das werden etwa Steuererhöhungen sein, aber auch Erhöhungen der Abgaben in die Sozialsysteme. Steigt die Abgabenlast aber, wird dies mehr und mehr Leistungsträger motivieren, in ihren Anstrengungen nachzulassen. Bevor man hauptsächlich für andere arbeitet, arbeitet man lieber weniger, und liest zuhause ein gutes Buch. D.h. die Steuer- und Abgabenerhöhungen können auf den Kopf bezogen so genannt werden, aber ob sie am Ende insgesamt höhere Steuer- oder Abgabeneinkünfte für Staat und Sozialsysteme ergeben, ist nicht sicher. Wenn nicht, oder nicht ausreichend, kann das schnell eine Steuer- und Abgabenerhöhungsspirale nach sich ziehen. Warum wohl hat sich Schweden etwa von ihrem Wohlfahrtsstaat in extremis schon längst verabschiedet, in dem die Steuern und Abgaben internationale Höchststände erreichten... weil alles so wunderbar war im Schlaraffenland Schweden????

Die Bewältigung des Rentenproblems wäre für sich gesehen schon schwierig gewesen, aber es jetzt mit den erheblichen Flüchtlingsbeslastungen on top zu bewältigen, ist fast unmöglich. Wir haben jetzt praktisch nur die Alternative zwischen einem langsamen Weg zu weniger Wohlstand, und einem schnellen Weg zu weniger Wohlstand (links wählen!).

Dass die umlagefinanzierte Rente bei sinkender Anzahl Beitragszahler bei gleichzeitig steigendem Anteil Zahlungsempfänger irgendwann in die Knie geht, hat schon Franz Josef Strauss seinerzeit nachgewiesen und danach mehrfach die FDP zur Überlegung eingebracht, völlig ohne Flüchtlingstrauma, aber es wollte ja keiner hören.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von frems »

Tom Bombadil » So 25. Okt 2015, 17:43 hat geschrieben: Demokratie muss für dich echt scheiße sein :D
Weil ich's für falsch hielte, Minderheiten jeden Schutz unseres Rechtsstaates zu entziehen? Na Du hast ja ulkige Träume. Demokratietheoretisch ist es eh kein großer Unterschied, ob etwas per Referendum entschieden wird oder in einem repräsentativen System durch demokratisch gewählte Volksvertreter. Aber wenn man die Grundzüge des politischen Systems nicht versteht, kann man natürlich meinen, daß Minderheitenschutz antidemokratisch sei, obwohl er für eine funktionierende Demokratie ein Grundpfeiler ist. Da hat die BPB echt noch viel Arbeit vor sich. :|
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Bielefeld09 »

Emphyrio » So 25. Okt 2015, 18:28 hat geschrieben:
Zweimal nicht. Aber das Rentensystem sollte natürlich so justiert sein, daß Einzahlungen und Auszahlungen sich in der Summe einigermaßen ähneln... das ist zu berücksichtigen, wenn sich die Lebenserwartung erhöht oder sich die Kohortenstärken bestimmter Altersjahrgänge signifikant ändern, indem entweder die Beiträge entsprechend angepasst werden, oder die Leistungen, oder das Renteneintrittsalter verschoben wird.

Das ist aber nicht der zentrale Punkt meines Ausgangsarguments. Der zentrale Punkt ist, daß wir gerade jetzt in eine Phase außerordentlicher Belastung des Rentensystems eintreten, durch besonders große Kohortenstärken jetzt oder bald ins Rentenalter eintretender Jahrgänge, bei eher kleinen Kohortenstärken ins Berufsleben nachrückender Alterskohorten. Zu diesen außerordentlichen Belastungen kommen jetzt die Belastungen durch die Flüchtlingsflut hinzu. Die Flüchtlinge in toto oder auch nur zu einem erheblichen Teil als neue Einzahler zu rechnen ist Utopie. Die Einzahlung in die Sozialsysteme hat als Bedingung eine Arbeit, aber vor der Aufnahme einer Arbeit stehen verbreitet große Hindernisse, die ich jetzt nicht alle aufzählen will. Die Belastung wird also zunächst und auf absehbare Zeit durch nochmalige Steigerung der bisher schon stattfindenden Umverteilung von der einheimischen Bevölkerung zur eingewanderten stattfinden... das werden etwa Steuererhöhungen sein, aber auch Erhöhungen der Abgaben in die Sozialsysteme. Steigt die Abgabenlast aber, wird dies mehr und mehr Leistungsträger motivieren, in ihren Anstrengungen nachzulassen. Bevor man hauptsächlich für andere arbeitet, arbeitet man lieber weniger, und liest zuhause ein gutes Buch. D.h. die Steuer- und Abgabenerhöhungen können auf den Kopf bezogen so genannt werden, aber ob sie am Ende insgesamt höhere Steuer- oder Abgabeneinkünfte für Staat und Sozialsysteme ergeben, ist nicht sicher. Wenn nicht, oder nicht ausreichend, kann das schnell eine Steuer- und Abgabenerhöhungsspirale nach sich ziehen. Warum wohl hat sich Schweden etwa von ihrem Wohlfahrtsstaat in extremis schon längst verabschiedet, in dem die Steuern und Abgaben internationale Höchststände errichten... weil alles so wunderbar war im Schlaraffenland Schweden????

Die Bewältigung des Rentenproblems wäre für sich gesehen schon schwierig gewesen, aber es jetzt mit den erheblichen Flüchtlingsbeslastungen on top zu bewältigen, ist fast unmöglich. Wir haben jetzt praktisch nur die Alternative zwischen einem langsamen Weg zu weniger Wohlstand, und einem schnellen Weg zu weniger Wohlstand (links wählen!).
Sorry, aber wegen den Flüchtlingen stellt sich doch nicht die Systemfrage!
Die wurde doch schon vor Monaten gestellt, beantwortet und kann doch an anderer Stelle weitergeführt werden.
Es gilt das Umlagesystem und das galt auch schon vor den Flüchtlingen.
Und wenn hier eine Diskussion geführt wird über Leistungsträger und Leistungsbezieher in der Rente,
hat das nichts oder sogar gar nichts mit der aktuellen Flüchtlingsdiskussion zu tun.
Da wirft man alles in einen Topf und wundert sich anschließend über die entstandene braune Suppe.
Also bitte!
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von omegaunion »

frems » So 25. Okt 2015, 18:43 hat geschrieben: Wen verurteile ich denn? Die Rentner sollen ihre Renten kriegen, die besorgten Bürger sollen so viel demonstrieren wie sie lustig sind und die Politik kann sich gerne von Populisten treiben lassen. Hauptsache man läßt mich in Ruhe und schön wäre es auch, wenn keine Flüchtlingsheime brennen würden. Reicht mir schon.
Das könnte auch ein Politiker gesagt haben nachdem man ihn gefragt hat, was er von dem Unmut der Bürger hält.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Emphyrio »

omegaunion » So 25. Okt 2015, 17:29 hat geschrieben: Wie die anderen hier kenne ich das System auch, aber ich sehe nicht ein wieso du der Ansicht bist dass die heutigen Rentner eben Pech haben wenn ihr eingezahltes Geld futsch ist.
Dann müssen sie eben anderweitig finanziert werden.
Nichts anderes habe ich gesagt... nämlich daß sie finanziert werden müssen... aber nicht "anderweitig", sondern durch diejenigen, die dann arbeiten und in die Rentensysteme einzahlen...
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von frems »

omegaunion » So 25. Okt 2015, 17:48 hat geschrieben:
Das könnte auch ein Politiker gesagt haben nachdem man ihn gefragt hat, was er von dem Unmut der Bürger hält.
Könntest Du mir bitte sagen, wen Du mit "Bürger" nun meinst?
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Tom Bombadil »

frems » So 25. Okt 2015, 18:46 hat geschrieben:Da hat die BPB echt noch viel Arbeit vor sich. :|
In deinem Fall dürfte das wohl vollkommen aussichtslos sein :cool:
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Emphyrio »

Bielefeld09 » So 25. Okt 2015, 17:48 hat geschrieben: Sorry, aber wegen den Flüchtlingen stellt sich doch nicht die Systemfrage!
Die wurde doch schon vor Monaten gestellt, beantwortet und kann doch an anderer Stelle weitergeführt werden.
Es gilt das Umlagesystem und das galt auch schon vor den Flüchtlingen.
Und wenn hier eine Diskussion geführt wird über Leistungsträger und Leistungsbezieher in der Rente,
hat das nichts oder sogar gar nichts mit der aktuellen Flüchtlingsdiskussion zu tun.
Da wirft man alles in einen Topf und wundert sich anschließend über die entstandene braune Suppe.
Also bitte!
Was für eine total naive Vorstellung!

Wenn Dir jemand sagt, wir erhöhen deine Abgaben um 6%, weil wir ein Rentenproblem haben, knirscht du mit den Zähnen, und sagst, "OK, muß wohl sein".
Wenn Dir jemand sagt, wir erhöhen deine Abgaben um 6%, weil wir ein Flüchtlingsfinanzierungsproblem haben, knirscht du mit den Zähnen, und sagst, "OK, muß wohl sein".
Wenn Dir jemand sagt, wir erhöhen deine Abgaben um 12%, weil wir ein Rentenproblem UND ein Flüchtlingsfinanzierungsproblem on top haben, knirscht du mit den Zähnen, und sagst... "Scheiße, ich arbeite weniger... warum soll ich mir die Beine ausreissen, und dann wird mir doch am Ende alles weggenommen".

Aber natürlich hat das Rentenproblem mit dem Flüchtlingsfinanzierungsproblem nichts zu tun... :D Ist nur irrelevant für das, was am Ende dabei herauskommt... ein wachsender Unwille der Bevölkerung zu Wertschöpfung in all jenen Bereichen, in denen der Staat über Steuern und Abgaben mit zulangt.

Aber über "braune Suppe" zu reden macht manchem natürlich mehr Spaß als über ihre Zukunft... die wird lieber verdrängt... oder es ist gar nicht die Fähigkeit vorhanden, sie ansatzweise zu verstehen, wie man sieht...

Das ist so wie wenn einer seinem Nachbarn erzählt: "Scheiße, ich habe einen Autounfall gehabt, Totalschaden... und dann ist noch bei meinem Haus das Dach eingestürzt"... und der Nachbar versucht ihn dann zu trösten: "Sieh mal, deine Situation ist doch wirklich nicht so schlimm, weil das Dach mit dem Autounfall nichts zu tun hat".... :D :D :D Putzig!
Zuletzt geändert von Emphyrio am Sonntag 25. Oktober 2015, 18:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von frems »

Tom Bombadil » So 25. Okt 2015, 17:53 hat geschrieben: In deinem Fall dürfte das wohl vollkommen aussichtslos sein :cool:
Keineswegs. Mir muß man nicht erklären, daß es nicht sehr demokratisch wäre, wenn Schwarz-Rot einfach alle anderen Parteien verbietet und deren Politiker in den Knast sperrt, nur weil Schwarz-Rot aktuell eine Mehrheit im Bundestag hat. Demokratie ist etwas mehr als Mehrheitsentscheidungen und so ein Handeln wäre gegen unsere Verfassung, die auch Minderheiten -- sogar dem Individuum -- viel Schutz einräumt vor politischer Willkür. Und darüber bin ich im Gegensatz zu Dir recht froh. Wie Du darauf kommst, ich fände die deutsche Demokratie scheiße, bleibt Dein ewiges Geheimnis, das Du sicherlich nie in halbwegs verständliche Worte fassen können wirst. Wat soll's. Bißchen kläffen mußte wohl wieder sein. ;)
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Cloudfox »

Na toll, dann sollten sich manche auf die Straße bewegen und nicht gegen Flüchtlingsheime, Flüchtlinge und wen weiß ich noch was ihren Aggressionen freien Lauf lassen.

Auf gehts .,..

unsinnige Steuerausgaben
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Kann mir keiner erzählen, dass dieses Flüchtlingsbashing alleine den Geldbeutel betrifft :rolleyes:
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von nichtkorrekt »

Interessanter Artikel, bin durch einen ZEIT-Artikel zum Thema Horrorfilme drauf aufmerksam geworden:

http://derintellektuelle.blogspot.de/20 ... d-die.html

Vielleicht etwas provokant, aber um ehrlich zu sein haben die Bilder der Flüchtlingsströme bei mir auch schon Assoziationen zur Zombieapokalypse geweckt.
Zuletzt geändert von nichtkorrekt am Sonntag 25. Oktober 2015, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Tom Bombadil »

frems » So 25. Okt 2015, 19:00 hat geschrieben:Mir muß man nicht erklären...
Dir muss man nur erklären, dass du eine ganze Armee Strohmänner verbrennst, weil ich nichts von dem Schwachsinn, den du da schreibst, auch nur ansatzweise geschrieben oder gefordert habe :cool: Da kannst du kläffen, jaulen und bellen so viel du willst :D
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Boraiel »

frems » So 25. Okt 2015, 19:00 hat geschrieben: Keineswegs. Mir muß man nicht erklären, daß es nicht sehr demokratisch wäre, wenn Schwarz-Rot einfach alle anderen Parteien verbietet und deren Politiker in den Knast sperrt, nur weil Schwarz-Rot aktuell eine Mehrheit im Bundestag hat. Demokratie ist etwas mehr als Mehrheitsentscheidungen und so ein Handeln wäre gegen unsere Verfassung, die auch Minderheiten -- sogar dem Individuum -- viel Schutz einräumt vor politischer Willkür. Und darüber bin ich im Gegensatz zu Dir recht froh. Wie Du darauf kommst, ich fände die deutsche Demokratie scheiße, bleibt Dein ewiges Geheimnis, das Du sicherlich nie in halbwegs verständliche Worte fassen können wirst. Wat soll's. Bißchen kläffen mußte wohl wieder sein. ;)
Die Schweiz hat im Gegensatz zu Deutschland nicht nur ein hohen Maß an direkter Demokratie sondern auch wohlüberlegte Waffengesetze. Diese zwei Punkte ergänzen sich in vortrefflicher Weise.
Libertas veritasque.
Lesen und verstehen: http://www.feynmanlectures.caltech.edu/I_01.html
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von elcativo »

Tom Bombadil » So 25. Okt 2015, 18:27 hat geschrieben: Dann müssen die jungen Menschen halt mehr Nachwuchs produzieren, wenn sie solche Angst haben, von den Alten untergebuttert zu werden.

Wer soll das finanzieren ???? Mann braucht heute 2 Einkommen um über die Runden zu kommen .......aber so ne 2 und 3 Frau wäre auch nicht schlecht :thumbup: :thumbup:
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Emphyrio »

Cloudfox » So 25. Okt 2015, 18:02 hat geschrieben:
Kann mir keiner erzählen, dass dieses Flüchtlingsbashing alleine den Geldbeutel betrifft :rolleyes:
Nein, natürlich nicht... immaterielle Schäden kommen natürlich noch hinzu... "Zunahme der Vielfalt" wird oft als toller Wert bezeichnet, wobei alleine schon die "Zunahme der Vielfalt" hinterfragt werden muß, also etwa ob mehr muslimische Einwanderung nicht ein mehr vom Gleichen bedeutet, was wir eh schon haben. Hand in Hand geht sie aber mit einer Abnahme des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Das wird zu einer Vermehrung der innergesellschaftlichen Reibungen führen... wer nicht weiß, wovon ich rede, kann einen Blick auf die Herkunftsländer werfen, aus denen die Flüchtlinge kommen.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von frems »

Boraiel hat geschrieben: Die Schweiz hat im Gegensatz zu Deutschland nicht nur ein hohen Maß an direkter Demokratie sondern auch wohlüberlegte Waffengesetze. Diese zwei Punkte ergänzen sich in vortrefflicher Weise.
Möchte ich nicht widersprechen. Fand's nur lustig, daß man mir unterstellt hat, ich fände Demokratie scheiße, weil ich darauf verwies, daß Streitfragen zwischen Generationen durch direktdemokratische Instrumentarien nicht anders gelöst werden als in Parlamenten. Aber wer's braucht, der braucht's halt. "Sollen die sich doch vermehren, wenn's ihnen nicht gefällt", naja, Deutschland 2015. Da redet man auch wieder über Lügenpresse und Impfpflicht. Kein gutes Jahr für Kulturoptimisten, aber Ausreißer gibt's ja immer, ne? :p
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Emphyrio »

nichtkorrekt » So 25. Okt 2015, 18:06 hat geschrieben:Interessanter Artikel, bin durch einen ZEIT-Artikel zum Thema Horrorfilme drauf aufmerksam geworden:

http://derintellektuelle.blogspot.de/20 ... d-die.html

Vielleicht etwas provokant, aber um ehrlich zu sein haben die Bilder der Flüchtlingsströme bei mir auch schon Assoziationen zur Zombieapokalypse geweckt.
"Die Menschen kommen nicht "hierher", weil es "hier" so toll ist, sondern weil die Verhältnisse bei ihnen zuhause so miserabel sind."

Falsch... ausgerechnet nach Deutschland kommen sie, weil es hier so toll ist, und sich das herumgesprochen hat, daß es in Deutschland toll ist. Wer was anderes meint, lügt sich in die eigene Tasche.
Zuletzt geändert von Emphyrio am Sonntag 25. Oktober 2015, 18:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von steve1974 »

frems » So 25. Okt 2015, 15:50 hat geschrieben: Woher nimmst Du Dir denn das Recht, einfach einem ganzen Land Panik und Angst zu unterstellen?

Und das, was Du willst, wird momentan doch weitestgehend geplant und umgesetzt, wenn man von unpraktikablen Dingen wie einer Grenzschließung Deutschlands absieht. Mit der Türkei wurden erst kürzlich diverse Abkommen geschlossen, u.a. bzgl. Rückführung von Flüchtlingen sowie Ausbau von dortigen Schutzlagern. Gleichzeitig tagen heute diverse europäische Nationen in Brüssel, um ihre gemeinsame Linie weiter zu konkretisieren.
-
wann wurden diese Abkommen mit der Türkei geschlossen
und wo kan man sie im Wortlaut nachlesen ?
-
HugoBettauer

Re: Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von HugoBettauer »

steve1974 » So 25. Okt 2015, 18:16 hat geschrieben: -
wann wurden diese Abkommen mit der Türkei geschlossen
und wo kan man sie im Wortlaut nachlesen ?
-
In der Bibliothek des Bundestages findest du den ganzen alten Kram. Vielleicht sogar online.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von frems »

nichtkorrekt » So 25. Okt 2015, 18:06 hat geschrieben:Interessanter Artikel, bin durch einen ZEIT-Artikel zum Thema Horrorfilme drauf aufmerksam geworden:

http://derintellektuelle.blogspot.de/20 ... d-die.html

Vielleicht etwas provokant, aber um ehrlich zu sein haben die Bilder der Flüchtlingsströme bei mir auch schon Assoziationen zur Zombieapokalypse geweckt.
http://www.amazon.de/Zombie-Survival-Gu ... 419&sr=8-2
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Teeernte »

Boraiel » So 25. Okt 2015, 19:07 hat geschrieben: Die Schweiz hat im Gegensatz zu Deutschland nicht nur ein hohen Maß an direkter Demokratie sondern auch wohlüberlegte Waffengesetze. Diese zwei Punkte ergänzen sich in vortrefflicher Weise.
Die schliesst aber die hier herrschende Parteidiktatur aus. Währ ja auch noch schöner - wenn jeder Plebs mitregieren kan.....

Abstimmen - ok . Aber mitreden...oder gar mitregieren - dann lieber NICHT.

Demokratie ist eine tolle Sache..... Wenn man aber "filtern" kann - lieber mit Lobbyisten VERHANDELT - die man geheimhalten will.....ist das nahe am Faschismus !

....vor allem Nazigegner finden diesen Faschismus gut.
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Re: Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von frems »

steve1974 » So 25. Okt 2015, 18:16 hat geschrieben: -
wann wurden diese Abkommen mit der Türkei geschlossen
und wo kan man sie im Wortlaut nachlesen ?
-
Schon vor rund zehn Jahren (http://library.fes.de/pdf-files/id/03794.pdf) und momentan wurde es überarbeitet (http://www.wiwo.de/politik/europa/fluec ... 95134.html), damit es für Syrer und Iraker ausgeweitet wird, nachdem es 2013 bereits verschärft wurde (http://www.zeit.de/politik/ausland/2013 ... e-abkommen).
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Bielefeld09 »

Emphyrio » So 25. Okt 2015, 18:57 hat geschrieben:
Was für eine total naive Vorstellung!

Wenn Dir jemand sagt, wir erhöhen deine Abgaben um 6%, weil wir ein Rentenproblem haben, knirscht du mit den Zähnen, und sagst, "OK, muß wohl sein".
Wenn Dir jemand sagt, wir erhöhen deine Abgaben um 6%, weil wir ein Flüchtlingsfinanzierungsproblem haben, knirscht du mit den Zähnen, und sagst, "OK, muß wohl sein".
Wenn Dir jemand sagt, wir erhöhen deine Abgaben um 12%, weil wir ein Rentenproblem UND ein Flüchtlingsfinanzierungsproblem on top haben, knirscht du mit den Zähnen, und sagst... "Scheiße, ich arbeite weniger... warum soll ich mir die Beine ausreissen, und dann wird mir doch am Ende alles weggenommen".

Aber natürlich hat das Rentenproblem mit dem Flüchtlingsfinanzierungsproblem nichts zu tun... :D Ist nur irrelevant für das, was am Ende dabei herauskommt... ein wachsender Unwille der Bevölkerung zu Wertschöpfung in all jenen Bereichen, in denen der Staat über Steuern und Abgaben mit zulangt.

Aber über "braune Suppe" zu reden macht manchem natürlich mehr Spaß als über ihre Zukunft... die wird lieber verdrängt... oder es ist gar nicht die Fähigkeit vorhanden, sie ansatzweise zu verstehen, wie man sieht...

Das ist so wie wenn einer seinem Nachbarn erzählt: "Scheiße, ich habe einen Autounfall gehabt, Totalschaden... und dann ist noch bei meinem Haus das Dach eingestürzt"... und der Nachbar versucht ihn dann zu trösten: "Sieh mal, deine Situation ist doch wirklich nicht so schlimm, weil das Dach mit dem Autounfall nichts zu tun hat".... :D :D :D Putzig!
Das einige ne Beule im Kotflügel und gleichzeitig einen Dachschaden haben mögen,
streite ich doch gar nicht ab.
Es ist auch unbestreitbar, das es hier Menschen gibt die Zukunftsängste haben.
Aber was ist das im Gegensatz zu den Menschen (Flüchtlinge), die im Hier und Jetzt an Leib
und Leben bedroht worden sind?
Was interessiert dann die Rente, die eh durch das Umlagensystem gesichert ist?
Diskussionen über dieses gerne, aber nicht in diesem Strang.
Eröffnen sie ihn.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Teeernte »

HugoBettauer » So 25. Okt 2015, 19:18 hat geschrieben: In der Bibliothek des Bundestages findest du den ganzen alten Kram. Vielleicht sogar online.
Steve meint die GANZ NEUEN Vereinbarungen.

(Da wo weiter die Auslieferung von Türkischen Straftätern ausgeschlossen ist......Väter ihre Alimente aus der Türkei nicht zahlen müssen....die Steuern für Türken in D nicht höher sind als in der Türkei..... und das Geld der Mehrwertsteuerbetrüger weiter in der Türkei bleibt....)

Die Türkei Flüchtlinge unter weiterer Beigabe von Geld gern nimmt .... nur beim Kopfgeld ist man sich noch nicht einig....

...und jeder Türke nach D fahren kann - ohne Visum.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Tom Bombadil »

Boraiel » So 25. Okt 2015, 19:07 hat geschrieben: Die Schweiz hat im Gegensatz zu Deutschland nicht nur ein hohen Maß an direkter Demokratie sondern auch wohlüberlegte Waffengesetze. Diese zwei Punkte ergänzen sich in vortrefflicher Weise.
Möchte ich nicht widersprechen. Fand's nur lustig, daß man mir unterstellt hat, ich würde Minderheiten ausbeuten oder ins Gefängnis sperren wollen, nur weil ich darauf verwies, dass die Generationenfrage am besten mit mehr Nachwuchs beantwortet wird. Aber wer's braucht, der braucht's halt. "Die Mehrheit hat auf Verlangen der Minderheit zu springen", naja, Deutschland 2015. Da redet man auch wieder über Lügenpresse und Impfpflicht. Kein gutes Jahr für Kulturoptimisten, aber Ausreißer gibt's ja immer, ne? :p
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Allenstein »

Ich bin gespannt, wie die Allparteienkoalition im Bundestag die gigantischen Kosten für die Massenaufnahme von Wirschaftsmigranten (alias "Flüchtlingen) decken wird. Es gibt eigentlich nur drei Möglichkeiten: Steuererhöhungen, Schuldenfinanzierung, Kürzungen im Bundeshaushalt.
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Re: Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Emphyrio »

steve1974 » So 25. Okt 2015, 18:16 hat geschrieben: -
wann wurden diese Abkommen mit der Türkei geschlossen
und wo kan man sie im Wortlaut nachlesen ?
-
Niemals, und nachlesen kann man sie nirgends... weil es sie nicht gibt. Es ist allenfalls beabsichtigt, ein Rückführungsabkommen, daß Deutschland mit der Türkei hat, und das heute ausschließlich für Türken gilt, auf Angehörige von Drittstaaten ausgeweitet wird... irgendwann einmal demnächst. Hier aber schonmal die Folgen dieser Maßnahme: Es wird kaum ein Flüchtling mehr angeben, über die Türkei nach Deutschland gekommen zu sein, und die wenigen, die es dennoch tun, werden trotzdem bleiben dürfen, da spätestens das Bundesverfassungsgericht feststellen wird, daß die Rückführung in die Türkei illegal ist, solange die Türkei nicht die Bedingungen an ein sicheres Drittland erfüllt, die die EU-Gesetze erfordern.

Dieses unwirksame Maßnahme wird uns 3 Milliarden Euro kosten sowie die Abschaffung der Visums-Pflicht für Türken, was eine ganze Reihe weiterer Einwanderungsbelastungen nach sich ziehen wird.
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Re: Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von frems »

Teeernte » So 25. Okt 2015, 18:27 hat geschrieben:
Steve meint die GANZ NEUEN Vereinbarungen.

(Da wo weiter die Auslieferung von Türkischen Straftätern ausgeschlossen ist......
Ist doch schon verlinkt. Aber offenbar geht das an manchen Bürger vorbei, genau wie der heutige Gipfel in Brüssel, an dem auch Länder wie Serbien teilnehmen. Kann man nichts machen.

Das Rückführungsabkommen betrifft auch nicht türkische Bürger in Europa, sondern Kriegsflüchtlinge, die in der Türkei registriert wurden und später in Europa gelandet sind. Für die gilt aber nicht die Visafreiheit, die die türkischen Staatsbürger erhalten sollen. Bitte nicht alles vermischen.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Bielefeld09 »

nichtkorrekt » So 25. Okt 2015, 19:06 hat geschrieben:Interessanter Artikel, bin durch einen ZEIT-Artikel zum Thema Horrorfilme drauf aufmerksam geworden:

http://derintellektuelle.blogspot.de/20 ... d-die.html

Vielleicht etwas provokant, aber um ehrlich zu sein haben die Bilder der Flüchtlingsströme bei mir auch schon Assoziationen zur Zombieapokalypse geweckt.
Vielleicht macht es ja Sinn über den Unterschied von Spielfilmen zur Realität nachzudenken.
Nennt man Psychohygiene.
So eine Empfehlung hat aber nix im Politikforum zu suchen.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Emphyrio »

Allenstein » So 25. Okt 2015, 18:30 hat geschrieben:Ich bin gespannt, wie die Allparteienkoalition im Bundestag die gigantischen Kosten für die Massenaufnahme von Wirschaftsmigranten (alias "Flüchtlingen) decken wird. Es gibt eigentlich nur drei Möglichkeiten: Steuererhöhungen, Schuldenfinanzierung, Kürzungen im Bundeshaushalt.
Die "Umschichtungen in den Haushalten" werden bisher schon zugegeben. Mehr Schulden und Steuererhöhungen streitet man noch ab.

Mit "Umschichtungen" kann man den Bürgerunwillen noch am besten unter Kontrolle halten... viele Bürger wissen ja gar nicht, daß der Fahrradweg, der nicht gebaut wird, überhaupt geplant war, o.ä.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von frems »

Allenstein » So 25. Okt 2015, 18:30 hat geschrieben:Ich bin gespannt, wie die Allparteienkoalition im Bundestag die gigantischen Kosten für die Massenaufnahme von Wirschaftsmigranten (alias "Flüchtlingen) decken wird. Es gibt eigentlich nur drei Möglichkeiten: Steuererhöhungen, Schuldenfinanzierung, Kürzungen im Bundeshaushalt.
Wirtschaftsmigranten können für sich selbst sorgen. Alleine 2014 kamen über 1,2 Mio. Menschen nach Deutschland, die meisten aus Süd- und Osteuropa. Für Kriegsflüchtlinge, die häufig sehr jung sind und zudem ein Arbeitsverbot haben, sieht das eben anders aus. Die meisten Kosten liegen da momentan auch bei den Kommunen, nicht beim Bund. Es würde aber natürlich helfen, wenn der Bund ein Fünftel oder gar Viertel seines Überschusses an die Kommunen weiterreicht.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von frems »

Achja, mal politische Vorschläge:
ZEIT: Sollen Menschen an der deutsch-österreichischen Grenze oder an Flughäfen abgewiesen werden, wie Unionspolitiker fordern?

Scholz: Ich bin da skeptisch. Die Grenzen, für die wir Deutschen uns stärker verantwortlich fühlen müssen, sind die Außengrenzen der EU. Sie werden in Zukunft häufiger so aussehen, wie man sich Grenzen klassischerweise vorstellt. [...]

ZEIT: Was schlagen Sie vor?

Scholz: Momentan dürfen 500 Millionen EU-Europäer ihren Wohn- und Arbeitsort innerhalb der EU frei wählen. Dabei gibt es zwar auch Probleme, aber trotz des unterschiedlichen Lebensstandards keine größeren. Das liegt daran, dass sich zwar jeder in der EU nach Arbeit umgucken kann, am Ende aber der Herkunftsstaat für Sozialleistungen zuständig ist. Wer aus Thessaloniki, Porto oder Riga nach Hamburg kommt, hat keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II, wenn er keinen Job findet. Nur wenn er längere Zeit bei uns beschäftigt war, ändert sich das. Der Europäische Gerichtshof hat dieses Prinzip gerade bestätigt. Anders kann Freizügigkeit in Europa auch nicht funktionieren.

ZEIT: Was folgt daraus für Flüchtlinge?

Scholz: Wir müssen unser geltendes Recht etwas genauer fassen, dann kann es auch für anerkannte Asylbewerber gelten. Anspruch auf Sozialleistungen sollte jemand haben, der in einem Land ein Jahr lang eine Vollzeitbeschäftigung hatte, für die der Mindestlohn oder mehr gezahlt wurde, also mindestens 1470 Euro brutto im Monat. Wenn das klar wäre, könnte man jemanden, der in Polen Asyl erhalten hat, ohne Probleme beim Arbeits- und Sozialrecht genauso behandeln wie einen polnischen Staatsbürger.

ZEIT: Aber wer aus Syrien oder Eritrea kommt, kann im Fall des Scheiterns nicht ohne Weiteres in sein Heimatland zurück.

Scholz: Nein, dann ist das Ankunftsland innerhalb der EU verantwortlich. Aber wir würden den Flüchtlingen signalisieren: Auch wer zunächst in Polen oder Österreich Asyl beantragen muss, kann sich später um Arbeit in Deutschland bemühen. Der Druck, sofort zu uns zu kommen, wäre kleiner. Zugleich würde so ein Vorgehen vielleicht helfen, EU-Staaten mit wenigen Flüchtlingen zu überzeugen, mehr Menschen aufzunehmen.
http://www.zeit.de/2015/41/olaf-scholz- ... ettansicht
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von jack000 »

frems » So 25. Okt 2015, 18:30 hat geschrieben:Im Falle der Flüchtlinge würde ich aber die volkswirtschaftlichen Gewinne eher außen vor lassen, da Flüchtling bekanntlich kein Beruf ist und humanitäre Hilfe nicht zum finanziellen Profit existiert.
Genau das sollte allen unmissverständlich klar sein. In der Summe wird das für alle eine spürbare Belastung, deswegen sollten Aussagen wie "Die zahlen mal unsere Rente" (Zitat von einem SPD-Politiker) unterlassen werden um nicht Hoffnungen aufzubauen die sich als Farce erweisen können.

Es bedeutet aber nicht, dass man aus der Not nicht auch eine Tugend machen kann. Es ist definitiv Potential vorhanden und daher sollten Arbeitsverbote so schnell wie möglich aufgehoben werden (Inkl. Abschiebestopp bei Aufnahme einer Ausbildung/Arbeit auch wenn der Asylantrag negativ beschieden wurde).
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Allenstein »

Emphyrio » So 25. Okt 2015, 19:34 hat geschrieben: Die "Umschichtungen in den Haushalten" werden bisher schon zugegeben. Mehr Schulden und Steuererhöhungen streitet man noch ab.

Mit "Umschichtungen" kann man den Bürgerunwillen noch am besten unter Kontrolle halten... viele Bürger wissen ja gar nicht, daß der Fahrradweg, der nicht gebaut wird, überhaupt geplant war, o.ä.
Die Schuldenerhöhung wird dann wahrscheinlich klammheimlich über Schattenhaushalte erfolgen und die Steuererhöhungen werden dann während der Fußball-EM beschlossen, wenn die Deutschen im kollektiven Fußballkoma liegen.
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von schelm »

Tomaner » So 25. Okt 2015, 11:57 hat geschrieben:
der Vergleich ist nicht schlecht. Die ewig gestrigen bewegen ihre Züge immer noch mit Kohle, während der moderne Mensch mit Strom dahinrast. Entwicklungen bleiben nicht stehen. In der unrealistischen Welt, der Erzkonservativen fährt man halt noch mit Dampf und baut darauf seine Welt auf.
Ach, auch beim " modernen Menschen " beginnt die Stromerzeugung meistens mit der Dampferzeugung. ;)
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Teeernte »

jack000 » So 25. Okt 2015, 19:39 hat geschrieben: Genau das sollte allen unmissverständlich klar sein. In der Summe wird das für alle eine spürbare Belastung, deswegen sollten Aussagen wie "Die zahlen mal unsere Rente" (Zitat von einem SPD-Politiker) unterlassen werden um nicht Hoffnungen aufzubauen die sich als Farce erweisen können.

Es bedeutet aber nicht, dass man aus der Not nicht auch eine Tugend machen kann. Es ist definitiv Potential vorhanden und daher sollten Arbeitsverbote so schnell wie möglich aufgehoben werden (Inkl. Abschiebestopp bei Aufnahme einer Ausbildung/Arbeit auch wenn der Asylantrag negativ beschieden wurde).

Eigenes Sch..eis..shaus und Herd putzen verbietet aber keiner !!!

Das soll aber "Frauenarbeit" sein.... na - wenn die Frauen nachziehen - dann haben wir aber Potential.....!!!
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Re: Sammelstrang Flüchtlinge in Deutschland

Beitrag von Tom Bombadil »

Ja, das ist schon interessant, was der Scholz da sagt:

Scholz: [..] Die Grenzen, für die wir Deutschen uns stärker verantwortlich fühlen müssen, sind die Außengrenzen der EU. Sie werden in Zukunft häufiger so aussehen, wie man sich Grenzen klassischerweise vorstellt.

ZEIT: Meinen Sie: mit hohen Zäunen, Stacheldraht und Gräben?

Scholz: Die meisten Grenzen haben Zäune. Das sollten wir nicht kritisieren. Wir werden künftig auch finanzielle Verantwortung übernehmen müssen, damit die Außengrenzen der EU in Ungarn, Polen, Rumänien, Italien oder Griechenland gesichert werden. Denn das sind auch unsere Grenzen.

http://www.zeit.de/2015/41/olaf-scholz- ... ettansicht

Vor ein paar Monaten wäre ihm dafür noch der Nazistempel auf die Stirn gedrückt worden, so wie Orban, als er den Grenzzaun errichtet hat.
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