Flat » Di 22. Sep 2015, 07:00 hat geschrieben:
Moin,
im Strafrecht reicht oft auch eine gute Indizienkette.
Meiner Ansicht nach ist die Indizienkette, dass es damals einen Juden namens Jesus gegeben hat, der eine gewisse Anhängerschaft um sich sammelte, sehr stabil und nachvollziehbar.
Nach meiner Auffassung - und deshalb bin ich z.B. kein Christ mehr- bricht diese Indizienkette zusammen, wenn es darum geht, ob Jesus der Messias oder gar Gott im Sinne der Trinität gewesen ist.
Letztlich bleibt es aber Sache des persönlichen Glaubens.
Ich selbst bin i9n der Materie nicht belesen genug.
Sehe aus genau diesem Grund gelegentlich in diesen Strang, ob den jemand in der Lage ist, belastbare Indizien vorzulegen.
Mit bekanntem Ergebnis...
Ganz allgemein halte ich es mit der Bibel, die ja nun Jahrhunderte nach dem Jahre Null
von verschiedenen Autoren verfasst wurde, so, dass ich mir aus den Geschichten
und Metaphern meine Lehren ziehe.
Und die können unterschiedlicher Natur sein.
Einerseits finde ich das "Senfkorn" dass mich menschlicher macht,
andererseits finde ich üble Lüge, die mich zur Demut erziehen soll.
Zur Demut vor einer Kirche, vor einer Machtinstitution, die ich lange nicht mehr gut heissen kann.
Anders stehe ich zu Christen, so sie denn welche sind, und sich nicht nur das Etikett aufkleben,
um sich über andere zu erhöhen, ansonsten aber genauso egomane Arschlöcher sind wie die meisten.
Da bin ich selbst häufig christlicher als die überzeugtesten Hobby-Missionare.
Meine eigene Sinnsuche endete dann mit dem kantschen kategorischen Imperativ.
Da liegt für mich der Hase im Pfeffer.
Es mag ja durchaus sein, dass es da einen Wanderprediger namens Jesus gab.
Was nicht sein mag, sind so Dinge wie die unbefleckte Empfängnis,
das Wunderheilen, die Auferstehung, etc..
Und so vieles mehr aus altem und neuem Testament, was man wissenschaftlich gebildeten Menschen nun wirklich nicht mehr erzählen kann.
Dazu sage ich:
Man soll gute Geschichten nicht durch die Wahrheit verderben.
Will heißen:
Der ein oder andere wäre gut beraten diese Geschichten anders zu verarbeiten,
als da nach einem zwingendem Wahrheitsgehalt zu suchen.
Die "Wahrheit" könnte woanders entstehen. Im eigenem Fühlen und Denken etwa.
Da sind die Geschichten der Bibel nichts anderes als andere Geschichten.
Sie können helfen Dinge anders, vielleicht besser, zu sehen als ohne die Kenntnis dieser Geschichten.
Können helfen!
Müssen aber nicht.
Schließlich kann man sich ja auch dafür entscheiden alles für bare Münze zu nehmen,
um dies dann verbittert zu verteidigen...
Wie etwa in der langjährigen Tradition der Kreuzzüge, die noch immer nicht abgeschlossen sind,
da die, die da andere Geschichten für bare Münze nehmen, immer noch nicht "ausgemerzt" sind.
Genau das geschieht hier im kleinen.
Das ist der Punkt auf den ich hinaus will.
All diese Religionen der Liebe, der Wahrhaftigkeit einen ein Volk, ein Teil des Volkes.
Es wird vereint im Kampf gegen den andersglaubenden.
Heraus kommt das Gegenteil der angestrebten Liebe, der angestrebten Wahrhaftigkeit.
Nur logisch, dass sich viele mit diesem Mist nicht mehr aufhalten wollen.
Diesen Aussteigern fehlt aber nun ein Äquivalent zu dieser Gemeinschaft.
Man sieht sich als Einzelkämpfer, verhält sich so.
Sozusagen also vereint im Kampf gegeneinander.
Eine komplett neue "Religion" mit völlig neuen Geschichten und Idolen.
Es wird schwierig werden, aus derart geformten Egomanen,
wieder eine funktionierende Gesellschaft zu bauen.
I learned long ago, never to wrestle with a pig. You get dirty, and besides, the pig likes it.
(der George Bernard Shaw (?))