Kardux » Fr 14. Aug 2015, 22:08 hat geschrieben:
Die Frage nach dem Timing ist berechtigt. Die Meldung kam auch für mich überraschend, da die PKK mit dem Iran eigentlich einen Waffenstillstand ausgemacht hat und vom Iran auch gestützt wird im Kampf gegen den IS.
Vielleicht deshalb weil es die sunnitischen Belutschen und Kurden unterdrückt ?
Das zumindest stimmt. Immer muss Erbil Verantwortung tragen. Als Kobanê vor dem Fall stand war es mitunter auch der Diplomatie Erbils zu verdanken das dies abgewendet wurde. Aber das Erbil immer als Unruheherd gilt (aus türkischer und iranischer Sicht) liegt auf der Hand. So eine kurdische Autonomieregion wird immer ein Rückzugsgebiet für andere Kurden sein. Da braucht sich niemand Illusionen zu machen.
Natürlich entwickeln sich diese durch die politischen Verhältnisse Krisen, siehe die Kurden in der Türkei, Irak und Iran. Das sorgte u.a. dafür, daß die PKK/PJAK entstand. Wobei die PJAK im Grunde genommen nur ein Anhängsel der PKK ist, die währende des Irakkrieges 2003 Form annahm. Der Ableger der PKK im Iran ist praktisch bedeutungslos. Ebenso die Jundullah in Sistan-Belutschistan. Nur muß man dennoch sagen, daß diese Gruppen, die auch als Terroristen klassifiziert sind (wir wissen, das ist Ansichtssache und temporär) inzwischen schwerkriminelle mafiöse Gruppierungen sind, die auch unter sich selbst gnadenlos agieren können. Die Jundullah sind Hardcore Islamisten wie die ISIS und Taliban. Das sind alles keine Freiheitskämpfer. Die haben Endvorstellungen, die damit nicht gut konform gehen.
Dennoch stimmt es, daß in Krisen und durch Menschrechtsverletzungen der Boden für solche Gruppierungen entstehen können. Ist bei der Hisbollah, oder Hamas nicht anders. Die fallen alle nicht vom Himmel. Oder entstehen aus Langeweile.
Im aktuellen Falle, hier in diesem Thread, sehe ich den großen Verlieren eher bei der KRG. Der Iran wird nicht erschüttert und die PKK/PJAK wird auch nicht verschwinden.
Interessant, das kurz vorher Rouhani in der Provinz Kordestan war.
“
Choosing Kurdistan province as the first place to visit right after the nuclear deal with the West shows the importance of Kurdistan and its people during the Islamic Revolution and their role in protecting Iran,” Rouhani told the press upon his arrival at Sina airport.
Rouhani later in a public speech at a football stadium in Sina said Iran had strong ethnic equality. He said the Iranian government views Kurds, Arabs, Baluchis and Persians equally, irrespective of their religious orientations.
“Sunni and Shiite are all brothers, we are all equal,” he said.
“Kurdistan is the eye of Iran.”
He also said Iran works to eradicate terrorism from the region. He added that Iran not only cares about Kurds within its borders but also other Kurds in the region.
“Iran protects Erbil and Baghdad the same as it protects Iranian Kurdistan,” he said. “Without Iran’s help Erbil and Baghdad would be in the hands of terrorist groups right now. The way we protect Sanandaj we also protect Sulaimani and Duhok.”
http://rudaw.net/english/middleeast/iran/26072015
Natürlich will Rouhani Schönwetter machen, aber in der Tat nimmt Teheran die KRG und hier die Kurden Irans ernst. Viele irakische Kurden und Gruppen sind Waffenbrüder seit dem 1. Golfkrieg. Bis jetzt in dem gemeinsamen Kampf gegen die IS.
Ich glaube nicht, daß es kurz,- wie mittelfristig im Interesse Erbils ist die Beziehungen zu Teheran mit der PKK/PJAK zu belasten.