Das christliche Abendland

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Atheist

Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Atheist »

provokatuerk » So 2. Aug 2015, 00:10 hat geschrieben:Heutzutage redet man in Deutschland oft und viel über das christliche Abendland.
Was ist das für Euch persönlich? Was ist in Eurer Wohnung, in Eurem Kiez, an Eurem Arbeitsplatz, in Eurer Freitzeit et cetera christlich?
Mein Sprachgebrauch. Ich erwische mich oft dabei, wie ich auf christliche Semantik zurückgreife, ganz gleich obs nun das babylonische Sprachgewirr, Phrisäer, Sodom und Gomorrha :D oder Vergleichbares ist.
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Provokateur »

Diese Dinge sind tief in unserer Kultur verwurzelt.

Hier läutet die Kirchenglocke noch jede Stunde. In der Fastenzeit laufen sogar Leute durch die Gegend und schlagen Stöcke aneinander statt der Kirchenglocken.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Atheist »

Provokateur » So 2. Aug 2015, 00:24 hat geschrieben:Diese Dinge sind tief in unserer Kultur verwurzelt.

Hier läutet die Kirchenglocke noch jede Stunde. In der Fastenzeit laufen sogar Leute durch die Gegend und schlagen Stöcke aneinander statt der Kirchenglocken.
Manche Kirchen haben ein durchaus harmonisches Glockenspiel, das man sich gern anhört, das Horrorgeläut der Kirche in meiner Nachbarchaft ist aber ohrenbetäubend. Schlimmer als Techno von Hobby-DJs.
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Dingo »

provokatuerk » So 2. Aug 2015, 00:10 hat geschrieben:Heutzutage redet man in Deutschland oft und viel über das christliche Abendland.
Was ist das für Euch persönlich? Was ist in Eurer Wohnung, in Eurem Kiez, an Eurem Arbeitsplatz, in Eurer Freitzeit et cetera christlich?
In meiner Wohnung nichts, da ich kein Christ bin. Ich vermute, Du meinst mit "Kiez" das Wohnviertel, da gibt es ein Kloster und einen katholischen Kindergarten. Am Arbeitsplatz gibt es christliche Kollegen, mehr oder weniger in ihrer Gemeinde engagiert. In meiner Freizeit komme ich an der ein oder anderen Kirche vorbei, wenn ich unterwegs bin, und vermutlich begegne ich recht vielen Christen.
Ich bin ein Flüchtlingskind.

Sollten weiterführende Links auf Seiten, die ich verlinke, zu Inhalten führen, die als Gewaltaufruf verstanden werden könnten, so mache ich mir diese ausdrücklich nicht zu eigen.
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Päule0815 »

provokatuerk » So 2. Aug 2015, 00:10 hat geschrieben:Heutzutage redet man in Deutschland oft und viel über das christliche Abendland.
Was ist das für Euch persönlich? Was ist in Eurer Wohnung, in Eurem Kiez, an Eurem Arbeitsplatz, in Eurer Freitzeit et cetera christlich?
Heutzutage redet man eher von westlicher Ausprägung.

Es geht um die Freiheit für jeden und eine gemäßigte, aber vielfältige Gesellschaft .... große Teile des heutigen Christentums sind selbstkritisch und offen genug, diese Freiheit zu unterstützen, auch wenn die Menschen nicht jeden Sonntag in der Kirche heucheln müssen ....

Der heutige "christliche Glauben" ist immer noch von Werten geprägt, aber weniger von Ritualen ....
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Provokateur »

Ich bin in einem christlichen Schützenverein.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Päule0815 »

provokatuerk » So 2. Aug 2015, 01:11 hat geschrieben: Die Frage betrifft das persönliche Umfeld. Was ist in deiner nächsten Umgebung und in deinem Leben christlich? Fastest Du? Benutzt du Kondome? Zahlst du Kirchensteuer?
Meine Grundhaltung ist christlich...und auf Nächstenliebe ausgerichtet
Ich faste nicht....
Kondome haben in mienem Verständnis nichts mit dem christlichen Glauben zu tun....
Ich gehe nicht in die Kirche .....
Ich zahle Kirchensteuer.....
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Jekyll
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Jekyll »

Wenn Jesus heute leben würde, hier in Deutschland zum Beispiel....ich glaube, er würde sich nicht heimisch fühlen.
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Päule0815 »

Jekyll » So 2. Aug 2015, 01:36 hat geschrieben:Wenn Jesus heute leben würde, hier in Deutschland zum Beispiel....ich glaube, er würde sich nicht heimisch fühlen.
Konnte sich Jesus nach unseren Maßstäben jemals wohlfühlen?

Ich glaube, auch in Deutschland würde er seine Aufgabe finden und sich wohl fühlen.
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Atheist »

Auf jeden Fall würde Jesus aufgrund seines Bartes wie ein Hipster wirken.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Progressiver »

provokatuerk » So 2. Aug 2015, 00:10 hat geschrieben:Heutzutage redet man in Deutschland oft und viel über das christliche Abendland.
Was ist das für Euch persönlich? Was ist in Eurer Wohnung, in Eurem Kiez, an Eurem Arbeitsplatz, in Eurer Freitzeit et cetera christlich?
Ich wüsste nicht, was bei mir christlich wäre. Ich bin Atheist bzw. genauer: säkularer Humanist. Ich habe zwar Leute in meiner Umgebung, die wohl privat an christliche Inhalte glauben können. Aber davon halte ich nichts. In meinen Umgangsformen bin ich jedenfalls strikt laizistisch.

Glauben tue ich vor allem an meine eigene Ressourcen und Fähigkeiten. Und mit deren Hilfe kämpfe ich mich vorwärts und aktiv durchs Leben. Ich bin also auch selbst für mein Leben verantwortlich. Bei vielen religiösen Menschen sehe ich dagegen eher etwas anderes: Anstatt aktiv dafür zu kämpfen, dass es einem immer besser geht, wird nur passiv gebetet. Die Verantwortung für das eigene Wohl und Wehe wird irgendeiner ominösen höheren Macht in die Hände gelegt. Und dann wird gewartet, anstatt dafür zu kämpfen, dass man Erfolge im Leben feiern kann.

Von mir aus kann da jeder glauben, was er will. Mich dagegen würde es nervös machen, nicht mehr Herr über mein eigenes Handeln und mögliche Erfolge oder Misserfolge zu sein, weil ich abhängig von den Launen einer höheren Macht wäre. Missionieren lasse ich mich jedenfalls nicht. Und umgekehrt sind mir meine christlich orientierten Mitmenschen auch zu egal, als dass ich sie von der Richtigkeit meines laizistischen Weges überzeugen wollte.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Demolit »

Provokateur » Sa 1. Aug 2015, 23:24 hat geschrieben:Diese Dinge sind tief in unserer Kultur verwurzelt.

Hier läutet die Kirchenglocke noch jede Stunde. In der Fastenzeit laufen sogar Leute durch die Gegend und schlagen Stöcke aneinander statt der Kirchenglocken.
Das ist sehr schön, wenn sie das aus vollem Herzen und mit einem Lächeln im Gesicht machen. Manchmal steige ich auch noch auf den Kirchturm mit Freunden und spiele die Glocken per Hand..

So was gibt es nur in den Gefilden, wo sich guter, freier Geist und Frohsinn zu dem gefunden haben, was dann so als Leitkultur einmaliges Anschauungsmaterial sein kann.

echt ;)
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Atheist »

Demolit » Mo 3. Aug 2015, 11:20 hat geschrieben:
Manchmal steige ich auch noch auf den Kirchturm mit Freunden und spiele die Glocken per Hand..
Das könnte das disharomische Horrorgeläut der Kirche in meiner Nähe erklären. :mad:
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Demolit »

Atheist » Mo 3. Aug 2015, 10:53 hat geschrieben:
Das könnte das disharomische Horrorgeläut der Kirche in meiner Nähe erklären. :mad:
Lach........Disharmonie wirst du nur da hören, wo ein Sprung in der Schüssel ist....

echt :D
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Antonius
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Antonius »

provokatuerk » So 2. Aug 2015, 01:11 hat geschrieben: Die Frage betrifft das persönliche Umfeld. Was ist in deiner nächsten Umgebung und in deinem Leben christlich? Fastest Du? Benutzt du Kondome? Zahlst du Kirchensteuer?
Deine drei (persönlichen) Fragen kann ich allesamt mit JA beantworten. :)
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Flat »

Moin,

ich bin ehemaliger Christ und fühle mich heute eher der jüdischen Richtung verbunden.

Aus diesem Grund bin ich wohl etwas empfindlich, was manches christliche in unserem Land angeht.

Das christliche ist z.B. sehr in unserem alltäglichen Sprachgebrauch und auch im Alltagswissen verwurzelt. Was in Bezug auf das Judentum mitunter schicht alte christliche antijüdische Propaganda bedeutet, die gedankenlos oder aus Unkenntis verwendet wird. Beispiele sind die Verwendung 'Pharisäer' oder das angebliche jüdische Rachegebot 'Auge um Auge'.

Auch die Verquickung Staat und Christentum ist für mich mit meinem Staatsverständnis oft nur schwer erträglich.


Christliches nehme ich eher als institutionelles Festhalten an Besitzständen (auch ideologische) wahr.

Ich hätte weniger Probleme damit, wenn der christliche Einfluss auf unsere Gesellschaft sich auf Nächstenliebe u.ä. konzentrieren würde, leider ist das dann wieder eher Mangelware.
_______
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Antonius »

provokatuerk » So 2. Aug 2015, 00:10 hat geschrieben:Heutzutage redet man in Deutschland oft und viel über das christliche Abendland.
Was ist das für Euch persönlich? Was ist in Eurer Wohnung, in Eurem Kiez, an Eurem Arbeitsplatz, in Eurer Freitzeit et cetera christlich?
Päule0815 » So 2. Aug 2015, 00:49 hat geschrieben: Heutzutage redet man eher von westlicher Ausprägung.

Es geht um die Freiheit für jeden und eine gemäßigte, aber vielfältige Gesellschaft .... große Teile des heutigen Christentums sind selbstkritisch und offen genug, diese Freiheit zu unterstützen, auch wenn die Menschen nicht jeden Sonntag in der Kirche heucheln müssen ....

Der heutige "christliche Glauben" ist immer noch von Werten geprägt, aber weniger von Ritualen ....
Das gesellschaftliche Leben ist nach wie vor von Ritualen, die vielleicht besser als christliche Sitten und Gebräuche zu bezeichnen sind, geprägt.
Ich erinnere an das Kirchenjahr, es ist eine Abfolge von Festen und Gedenkfeiern:
- Advent, Weihnachten, Fasching, Karneval, Fastenzeit, Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Trinitatis, Mariä Himmelfahrt, Kirchweihfest, Allerheiligen, Allerseelen, Christkönigsfest.

Der Christ ist aufgerufen, die christliche Tradition in der Familie und im öffentlichen Leben zu pflegen.
Der Grundgedanke des Christentums ist das Prinzip der Freiheit und des Verantwortungsbewußtseins.
UBI SPIRITUS DOMINI IBI LIBERTAS.
(2. Kor, 3,17)
Das alles überwölbende ethische Prinzip des Christentums ist das der Christlichen Nächstenliebe.
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Flat »

Antonius » Di 4. Aug 2015, 10:00 hat geschrieben: Ich erinnere an das Kirchenjahr, es ist eine Abfolge von Festen und Gedenkfeiern:
- Advent, Weihnachten, Fasching, Karneval, Fastenzeit, Ostern, Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Trinitatis, Mariä Himmelfahrt, Kirchweihfest, Allerheiligen, Allerseelen, Christkönigsfest.
Moin,

Du hast das Fest anlässlich der Beschneidung Jesus vergessen. Was nicht verwunderlich ist, da dieses die meisten Christen zwar reichlich feiern, aber nicht wissen, was da überhaupt gefeiert wird. :)
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von schokoschendrezki »

Zeichen christlichen Lebens in Europa und "das christliche Abendland" als politischer Begriff sind aber zwei ganz gewaltig verschiedene Paar Schuhe ...
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Antonius »

Flat » Di 4. Aug 2015, 11:03 hat geschrieben: Moin,

Du hast das Fest anlässlich der Beschneidung Jesus vergessen. Was nicht verwunderlich ist, da dieses die meisten Christen zwar reichlich feiern, aber nicht wissen, was da überhaupt gefeiert wird. :)
Ja, ich hatte schon daran gedacht, das Neujahrfest zu erwähnen.
Ich habe es absichtlich ausgelassen, da an diesem Tage im Evangelium an die Beschneidung Jesu erinnert wird.
(Ich erinnere mich, daß es mich als Kind immer geschüttelt hat, als ich das hörte.)

Gott-sei-Dank gibt im Christentum keine Beschneidung, also kein archaisches Ritual der Körperverletzung dieser Art.
Folgerichtig wurde das Fest im Concilium Vaticanum Secundum (1962-1965) in Fest des Namensgebung Jesu umbenannt
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Demolit »

schokoschendrezki » Di 4. Aug 2015, 10:19 hat geschrieben:Zeichen christlichen Lebens in Europa und "das christliche Abendland" als politischer Begriff sind aber zwei ganz gewaltig verschiedene Paar Schuhe ...
Richtig...aber die Schnürsenkel...die Schnürsenkel. ......

echt :D
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Sri Aurobindo »

Auch der westliche Atheismus ist als eine (Gegen-)Reaktion auf christliches Denken zu verstehen.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von harry52 »

provokatuerk » Sa 1. Aug 2015, 23:10 hat geschrieben:Heutzutage redet man in Deutschland oft und viel über das christliche Abendland.
Was ist das für Euch persönlich? Was ist in Eurer Wohnung, in Eurem Kiez, an Eurem Arbeitsplatz, in Eurer Freitzeit et cetera christlich?
Für mich ist Deutschland schon längst kein christliches Abendland mehr.

Wir haben Demokratie, Meinungsfreiheit, Gewaltentrennung, Frauengleichberechtigung, (fast) Gleichberechtigung von Homosexuellen, (fast) Trennung von Kirche und Staat, die Evolutionstheorie als Schulstoff ... Dagegen haben sich die christlichen Kirchen meist gewehrt.

Heute sind Atheisten kaum noch wegzudenken und bestimmen sehr oft das Bild von der Welt.

Man denke an Stephen Hawking, Richard Dawkins und auch die ganzen anderen Nerds wie Bill Gates, der ebenfalls Atheist ist. Warren Buffett, der mit Gates viele Jahre zu den beiden reichsten Leuten der Welt gehörte, ist auch Atheist. Ohne übrigens Kommunist zu sein. Auch die rote Ersatzreligion Kommunismus hat offensichtlich ihr beste Zeit hinter sich. In Osteuropa ist es vorbei und auch in China und Vietnam.

Gewonnen haben Mathe, Physik, Chemie, ... das Internet, ... der Kapitalismus und die rechtsstaatliche Demokratie. Auch jetzt gerade ist wieder so ein kleiner Stich ins Herz der Religionen erfolgt. Gegen Ebola kann man sich jetzt impfen. Beten zu Mao, Jesu, Allah, Buddha, Hitler... hat alles nichts gebracht. Aber die (Schul-)Medizin hat das Problem gelöst und ich wette, dass fast alle beteiligten Mediziner, Chemiker und Biologen Atheisten sind.
Zuletzt geändert von harry52 am Di 4. Aug 2015, 13:25, insgesamt 2-mal geändert.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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harry52
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von harry52 »

Sri Aurobindo » Di 4. Aug 2015, 11:09 hat geschrieben:Auch der westliche Atheismus ist als eine (Gegen-)Reaktion auf christliches Denken zu verstehen.
Nein. Er ist keine Gegenreaktion, weil die Kirchen so böse sind, oder aus anderen Gründen. Er folgt aus den Entdeckungen in den Naturwissenschaften, der Geologie, der Archäologie, der Neurowissenschaften...
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Provokateur »

Die übrigens auch erst durch den Monotheismus ermöglicht wurden.
Polytheismus kann alles hinreichend durch gleichberechtigte, widerstreitende Götter erklären. Monotheismus weckt die Frage "Warum ist das jetzt geschehen?".
Die Priester antworten dann immer mit "Gottes Wege sind unergründlich" statt, wie früher, "Weiß doch jeder, dass die Blitze einschlagen wenn Thor und Freya streiten!"...und diese Antwort provoziert viel deutlicher ein "Wirklich?" als das früher der Fall war.

Deswegen stagnierten Wissenschaft und Technik in China auch irgendwann.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Sri Aurobindo »

harry52 » vor 17 Minuten hat geschrieben: Nein. Er ist keine Gegenreaktion, weil die Kirchen so böse sind, oder aus anderen Gründen. Er folgt aus den Entdeckungen in den Naturwissenschaften, der Geologie, der Archäologie, der Neurowissenschaften...
Grundsätzlich sind Naturwissenschaften und der Glaube an Gott problemlos vereinbar.
http://www.amazon.de/Naturwissenschaft- ... 3810523348

Das Christentum (Bibel) trifft allerdings sehr konkrete Aussagen z.B. zur Entstehung der Welt, die naturwissenschaftlich widerlegbar sind.
Viele unkritische Menschen neigen dann zu folgendem Kurzschluss:
"Die Naturwissenschaften haben die Aussagen der Bibel widerlegt, also wurde die Existenz Gottes widerlegt"

Dies ist das, was ich mit "westlichen" Atheismus meine.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Demolit »

harry52 » Di 4. Aug 2015, 12:24 hat geschrieben: Nein. Er ist keine Gegenreaktion, weil die Kirchen so böse sind, oder aus anderen Gründen. Er folgt aus den Entdeckungen in den Naturwissenschaften, der Geologie, der Archäologie, der Neurowissenschaften...
Nun dieses Schnädelbach-Dictum lässt aber außer Betracht, dass etwas existiert, was das Denken an einen Gott möglich macht und dieses Denken konsistent in die Lebenswirklichkei dessen eindringen lässt, wie das Nichtdenken an Gott bei einem Atheisten eindringt.

Dieser Vorgang hat also, wenn aus der Sicht der einen Lebenswirklichkeit zur anderen kein Beherrsvhungsanspruch abgeleitet wird, gleichrangigen Charakter im ontologischem Sinne.
Das Denken an Gott und dessen Bejahung ist naturwissenschaftlich genauso gut begründet, wie das Nichtdenken an Gott.

Deshalb könnte es ontologisch gesehen ganz sinnvoll sein, das Konzept Gott wichtig zu nehmen.

echt :D
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von harry52 »

Provokateur » Di 4. Aug 2015, 12:28 hat geschrieben:Die übrigens auch erst durch den Monotheismus ermöglicht wurden.
Polytheismus kann alles hinreichend durch gleichberechtigte, widerstreitende Götter erklären. Monotheismus weckt die Frage "Warum ist das jetzt geschehen?".
Die Priester antworten dann immer mit "Gottes Wege sind unergründlich" statt, wie früher, "Weiß doch jeder, dass die Blitze einschlagen wenn Thor und Freya streiten!"...und diese Antwort provoziert viel deutlicher ein "Wirklich?" als das früher der Fall war.
Das ist eine sehr gewagte Theorie. Naturwissenschaftliche Fortschritte gab es auch unter den alten Griechen und Römern mit ihren vielen Göttern und bei "Thor und Freya" würde ich fast noch eher mich fragen, ob das stimmt. Aber ich kann das auch nicht widerlegen.

Ich denke, wir haben erst seit der Aufklärung

und dann durch die Dampfmaschine eine rasante Entwicklung hin zum Atheismus, der nicht nur die Existenz von Göttern anzweifelt, sondern auch so manch anderes, was wir heute als Esotherik bezeichnen.

Die Suche nach Kohle und Eisen führte zu den Anfängen der Geologie und damit verbunden, zu den ersten Belegen, dass die Welt ziemlich alt sein muss und es eine Entwicklung geben muss. Keine Zauberei hat die Klippen von Dover erzeugt, sondern sie sind über millionen Jahre langsam gewachsen und wie, konnte man auch bald erklären. Dann kam die Evolutionstheorie und erst seitdem nimmt die Anzahl der Atheisten unter den Naturwissenschaftlern rasant zu. Ab da ging es richtig los mit dem Unglauben.

Und dann auch in der Bevölkerung, die Zugang zu naturwissenschaftlicher Bildung hatte. Fortschritte in der Medizin spielten auch eine große Rolle. Krankheiten und Seuchen waren jetzt plötzlich mit Viren und Baktrerien, (oder Chemie...) erklärbar und konnten zum Teil erfolgreich behandelt werden. Beten wurde durch Impfen und Antibiotika abgelöst... Gut und Böse Erklärungen wurden durch Richtig und Falsch Erklärungen in vielen Bereichen abgelöst.

Und jetzt leeren sich die Kirchen rasant und immer schneller und im Fernsehen und im Internet werden Atheisten berühmt wie Stephen Hawking und Nerds teilweise sogar zum Vorbild wie bei Big Bang Theory.... Aber das alles auch nur in den in Techik und Naturwissenschaften führenden Ländern.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Fadamo »

provokatuerk » Sa 1. Aug 2015, 23:10 hat geschrieben:Heutzutage redet man in Deutschland oft und viel über das christliche Abendland.
Was ist das für Euch persönlich? Was ist in Eurer Wohnung, in Eurem Kiez, an Eurem Arbeitsplatz, in Eurer Freitzeit et cetera christlich?


Ich brauche kein christliches, moslemisches oder jüdisches Abendland.
Ich brauche ein freies Abendland. :thumbup:
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von firlefanz11 »

Und ich ein Feierabendland. :D
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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Jekyll
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Jekyll »

Antonius » Di 4. Aug 2015, 10:20 hat geschrieben:Ja, ich hatte schon daran gedacht, das Neujahrfest zu erwähnen.
Ich habe es absichtlich ausgelassen, da an diesem Tage im Evangelium an die Beschneidung Jesu erinnert wird.
(Ich erinnere mich, daß es mich als Kind immer geschüttelt hat, als ich das hörte.)

Gott-sei-Dank gibt im Christentum keine Beschneidung, also kein archaisches Ritual der Körperverletzung dieser Art.
Folgerichtig wurde das Fest im Concilium Vaticanum Secundum (1962-1965) in Fest des Namensgebung Jesu umbenannt
Damit wurden auch die letzten Spuren Jesu wahre Identität beseitigt.
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von Antonius »

Jekyll » Mi 5. Aug 2015, 19:49 hat geschrieben:Damit wurden auch die letzten Spuren Jesu wahre Identität beseitigt.
Keineswegs.
Die wahre Identität Jesu Christi als Sohn Gottes wird nicht in Frage gestellt und der Kanon der Evangelien wird nicht berührt.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Shlabotnik »

Provokateur » Di 4. Aug 2015, 12:28 hat geschrieben:Die übrigens auch erst durch den Monotheismus ermöglicht wurden.
Polytheismus kann alles hinreichend durch gleichberechtigte, widerstreitende Götter erklären. Monotheismus weckt die Frage "Warum ist das jetzt geschehen?".
Die Priester antworten dann immer mit "Gottes Wege sind unergründlich" statt, wie früher, "Weiß doch jeder, dass die Blitze einschlagen wenn Thor und Freya streiten!"...und diese Antwort provoziert viel deutlicher ein "Wirklich?" als das früher der Fall war.

Deswegen stagnierten Wissenschaft und Technik in China auch irgendwann.
Den Satz mit China verstehe ich nun nicht so wirklich. Wolltest du damit andeuten, es gab eine Art "Monotheismus"?
(oder hab ich das nun falsch verstanden?)

S.
Виден сокол по полёту.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Provokateur »

Nein, das hast du falsch verstanden.

Der Polytheismus machte ein weiteres Fortschreiten der Wissenschaft einfach "unnötig", man richtete sich in seiner geistigen Hängematte ein. Man selber war die beste Nation (drumherum nur Barbaren - einmauern!), keiner konnte einem was, keiner wollte einem was, man hatte alles.

Der Polytheismus erklärte alles, die Multireligiösität tat ihr übriges. Es gab in diesem Augenblick nichts zu verbessert, keine Fragen...wenn es Gewitter gab, stritten sich wahlweise die Ahnen, die Götter, Windgeister oder was-weiß-ich.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von aleph »

Provokateur » Di 4. Aug 2015, 12:28 hat geschrieben:Die übrigens auch erst durch den Monotheismus ermöglicht wurden.
Polytheismus kann alles hinreichend durch gleichberechtigte, widerstreitende Götter erklären. Monotheismus weckt die Frage "Warum ist das jetzt geschehen?".
Die Priester antworten dann immer mit "Gottes Wege sind unergründlich" statt, wie früher, "Weiß doch jeder, dass die Blitze einschlagen wenn Thor und Freya streiten!"...und diese Antwort provoziert viel deutlicher ein "Wirklich?" als das früher der Fall war.

Deswegen stagnierten Wissenschaft und Technik in China auch irgendwann.
Glaub ich nicht. Wieso brachten die polytheistischen Griechen einen Archimedes oder einen Platon hervor? Warum entdeckten Phönizier oder Wikinger viele Inseln und fremde Gegenden?

Umgekehrt half der Monotheismus Arabern oder Juden nicht wirklich bei der Entwicklung.

Im Übrigen ist Chinas Religion monotheistisch. Es gibt einen Himmel und das zählt. Die diversen Gottheiten sind nicht wirklich relevant für die Welterklärung.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Re: Das christliche Abendand

Beitrag von SID77 »

Päule0815 » So 2. Aug 2015, 01:38 hat geschrieben: Konnte sich Jesus nach unseren Maßstäben jemals wohlfühlen?
Man hätte ihn nicht hingerichtet. Eher verspottet. Das hätte ihm aber wohl auch nicht so gefallen.
Demolit

Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Demolit »

Lach...stell dich auf den Platz , der den besten Blick bietet, auf dem Hügel des Felsendoms, des Castel del Monte, des Montparnass, der Akropolis, des Capitols dann siehst du nicht nur das Abendland...dann fühlst du es auch..

.........das gibt es in der Form nirgends nimmer..

echt :D
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Shlabotnik »

Es stimmt, dass die Chinesen den Himmel (tiân) lieben. Auch die aktuell in den Nachrichten befindliche Stadt Tianjin heißt "Himmels-furt" (tiân-jîn). Die Welt heißt tiânxià. Allerdings wäre hier ein Verweis auf den "Monotheismus" falsch, aus mehreren Gründen:

zum einen gibt es keine einheitliche "chinesische Religion". Der Buddhismus, obwohl er verbreitet ist, ist keine originär chinesische Religion, der Daoismus ist noch eher chinesisch, er ist aber nur im Süden verbreitet (dao kann man eher als "Weg" übersetzen). Die meisten heutigen Chinesen sind nicht besonders religiös (auch eine Folge der Kulturrevolution Maos, dieses "Vakuum" wird nun wieder gefüllt, auch durch das Christentum). Hui sind muslimisch (Ningxia Provinz).

zum anderen sind auch die beteiligten Religionen (Plural) nicht "theistisch". Der Buddhismus kennt überhaupt keinen Gott. Der Daoismus auch nicht. Der Konfuzianismus ist strenggenommen keine Religion, sondern eine philosophische Schule.

Was wir unter Himmel verstehen, und der Chinese unter tian, ist verschieden.

S.
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Antonius
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Antonius »

Shlabotnik » Mo 17. Aug 2015, 23:34 hat geschrieben:Es stimmt, dass die Chinesen den Himmel (tiân) lieben. Auch die aktuell in den Nachrichten befindliche Stadt Tianjin heißt "Himmels-furt" (tiân-jîn). Die Welt heißt tiânxià. Allerdings wäre hier ein Verweis auf den "Monotheismus" falsch, aus mehreren Gründen:

zum einen gibt es keine einheitliche "chinesische Religion". Der Buddhismus, obwohl er verbreitet ist, ist keine originär chinesische Religion, der Daoismus ist noch eher chinesisch, er ist aber nur im Süden verbreitet (dao kann man eher als "Weg" übersetzen). Die meisten heutigen Chinesen sind nicht besonders religiös (auch eine Folge der Kulturrevolution Maos, dieses "Vakuum" wird nun wieder gefüllt, auch durch das Christentum). Hui sind muslimisch (Ningxia Provinz).

zum anderen sind auch die beteiligten Religionen (Plural) nicht "theistisch". Der Buddhismus kennt überhaupt keinen Gott. Der Daoismus auch nicht. Der Konfuzianismus ist strenggenommen keine Religion, sondern eine philosophische Schule.

Was wir unter Himmel verstehen, und der Chinese unter tian, ist verschieden.
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Antonius
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Antonius »

Das Christliche Abendland ist der geographische Raum, in dem die Menschen seit Jahrhunderten durch die christliche Kultur geprägt worden sind.
Kunst und Wissenschaft wurden dort in besonderem Maße gepflegt und gefördert.

Wie bereits an anderer Stelle dargestellt, gilt als politische Grundlage des Christlichen Abendlandes
- die griechische Vernunft,
- das römische Recht,
- die jüdische Überlieferung,
- der christliche Glauben.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von obk »

harry52 » Di 4. Aug 2015, 12:20 hat geschrieben: Für mich ist Deutschland schon längst kein christliches Abendland mehr.

Wir haben Demokratie, Meinungsfreiheit, Gewaltentrennung, Frauengleichberechtigung, (fast) Gleichberechtigung von Homosexuellen, (fast) Trennung von Kirche und Staat, die Evolutionstheorie als Schulstoff ... Dagegen haben sich die christlichen Kirchen meist gewehrt.
Hallo

Ob D-Land noch "christlich" ist, ließe sich in der Tat diskutieren. Das Sache mit dem "christlichen Abendland" ist ohnehin ein steiler Begriff. Zumindest glaube ich aber, dass die Kirchen - zumindest im Süden/Westen unseres Landes - schon noch eine gesselschaftlich relevante Größe sind und dass Kirche/Glaube durchaus noch Beachtung finden. Siehe z.B. das Urteil des BVerfG in Sachen "dritter Weg" vor geraumer Zeit bzw. die Frage nach "Kirche als Arbeitgeber".

Was z.B. die Anerkennung von Homosexualität und vor allem die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare angeht, lässt sich das aber so pauschal nicht fest legen. Wer z.B. die Geschichte der Kirchentage kennt, weiß z.B. wo in D-Land hier Plattformen geboten wurden und welche Rolle hier manche Kirchen übernommen haben. Die Kirchen sind hier alles andere als einheitlich.

Ob nun christliches Abendland oder nicht... den Kirchen hier schlägt teilweise auch sehr viel Pauschalität gegenüber.

MfG
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Jekyll&Hyde
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Jekyll&Hyde »

Das christliche Abendland ist eine Lüge. Das biblische Abendland war heidnisch. Und die angeblichen Werte, die uns die Christen brachten, sind nicht Moral, Nächstenliebe und Menschlichkeit. Die gab es lange vor der Sekte. Die Sekte brachte uns den Wahnsinn des Mittelalters, das von Angst vor der Verfolgung, Folter und Ermordung durch die Inquisition geprägt war. Erst die Aufklärer brachten die Wende hin zur heutigen Kultur. Die Sekte der Christen vereinnahmt alle diese Fortschritte natürlich für sich. Doch das ist Propaganda, die sie meisterlich beherrscht, weil sie keinerlei Skrupel kennt zu lügen.

Doch sie blockierte über hunderte Jahre jede Entwicklung. Sie hat Bücher zusammen mit den Autoren verbrannt. Mitleid oder Gnade gab es nicht. Es genügte schon, die falsche Haarfarbe zu haben oder einen Pfaffen schräg anzusehen, dann landete man auch dem Scheiterhaufen. DAS ist die wahre Kultur von Sekten. Es ist von Gewalt geprägter, religiöser Fundamentalismus. Und der sieht so aus, wie ihn der IS derzeit im nahen und mittleren Osten praktiziert.

Wäre die Aufklärung nicht aufgekommen, würden wir noch heute die Kultur der Christen leben. Und die sieht dunkel aus. Unterdrückung, Angst, Verfolgung ist deren Kultur. Heute geben sie sich öffentlich gemäßigt, legen aber offiziell nicht die Diskriminierung von Homosexuellen, Abtreibern oder Ehebrechern ab. Die Sekten blockieren auch die Gleichstellung der Frauen. Sie war gegen die Abschaffung der Sklaverei. Sie war gegen Menschenrechte. Unsere Kultur verdanken wir der Freiheit, die wir uns gegen die Sekte erkämpft haben. Wir sind ja noch dabei, den Christen die Menschlichkeit zu vermitteln. Denn noch hält sie an der unmenschlichen Diskriminierung fest.

Das "Abendland" ist also weitestgehend aufgeklärt. Unsere Kultur ist weitestgehend vom Sektenwahn befreit.
Zuletzt geändert von Jekyll&Hyde am So 20. Sep 2015, 15:20, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von obk »

Jekyll&Hyde » So 20. Sep 2015, 14:09 hat geschrieben:Heute geben sie sich öffentlich gemäßigt, legen aber offiziell nicht die Diskriminierung von Homosexuellen
Hallo

Ein wenig Lesestoff...

https://www.ekd.de/familie/44736.html

...dem gingen ca. 25 Jahre voraus, in denen z.B. gleichgeschlechtlichen Paaren in Deiner ach so aufgeklärten Gesellschaft keinerlei Beachtung geschenkt bzw. sie diskriminiert wurden und sie lediglich auf Kirchentagen u.Ä. eine Plattform fanden.

Und den Rest des Post's kann man abhaken unter...
den Kirchen hier schlägt teilweise auch sehr viel Pauschalität gegenüber
MfG
Zuletzt geändert von obk am Mo 21. Sep 2015, 10:23, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von obk »

Jekyll&Hyde » Mo 21. Sep 2015, 19:45 hat geschrieben: Hast du das Verlinkte überhaupt gelesen?
Hallo

LOL :cool: So... und jetzt schaust Du noch einmal auf's Datum jener Denkschrift und rechnest jene 25 Jahre KT ab und schaust, was gesellschaftlich in jener Zeit los war. Da war die EKD einer der ganz wenigen, die sich dieses Thema's überhaupt angenommen hat. Die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paare lief dort in allen Bereichen und war Spiegelbild einer ganzen Gesellschaft; verankert z.B. in gesetzlichen Grundlagen des Staates im Mittelater. Und wenn Du dann noch lustig und launig bist, kannst Du gerne schauen, wie das Ganze seit der Denkschrift weiter gegangen ist. So sieht's nämlich aus. Und die EKD hat zum heutigen Stand mehr als nur einen Beitrag geleistet.

Und so ist es in vielen Bereichen... das was Du so gerne für Dich und Deine ach so aufgeklärte Gesellschaft vereinnahmst, hat ihren Beginn in der Kirche genommen. Wenn Du dich traust, kannst Du dich ja mal mit der Geschichte des Schulwesen's in D-Land beschäftigen.

Aber so sind Leute wie Du... Vorurteile ohne Ende und sich mit Lorbeeren anderer schmücken. Kann man tun, ist aber schnell durchschaut!

MfG
Zuletzt geändert von obk am Mo 21. Sep 2015, 22:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von obk »

Jekyll&Hyde » Mo 21. Sep 2015, 22:09 hat geschrieben:Die "Orientierungshilfe" gibt 1:1 das vor, was heute noch praxis ist.
Hallo

Die EKD hat keine Priester! Darüber hinaus ist sie in der praktischen Umsetzung solcher Fragen alles andere als einheitlich. Hat was mit der Organisation dieser Kirche(n) zu tun. Ist nämlich nicht eine Kirche, sondern mehrere. Sollte man zumindest mal gehört haben, wenn man meint Urteile fällen zu müssen. Und selbstredend können Menschen heute unabhängig ihrer sexuellen Orientierung Pfarrerin/Pfarrer werden. Und selbstredend gibt es gleichgeschlechtliche Paare auch in Pfarrhäusern. Auch wenn das nicht alle für gut heißen in der Kirche... aber da ist die Kirche auch nur Spiegelbild der Gesellschaft. Und wieviele der Gliedkirchen eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare anläßlich einer Eintragung als Lebenspartnerschaft kennen, kannst Du ergoogeln...

Und ja... ich weiß... ist immer blöd, wenn's einem so die schön gepflegten Vorurteile vergagelt...

MfG
Zuletzt geändert von obk am Mo 21. Sep 2015, 23:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von obk »

Jekyll&Hyde » Mo 21. Sep 2015, 22:24 hat geschrieben: Idiot! Natürlich hat sie Priester. Sie nennt sie nur nicht so. Jetzt reichts mir. Deine Unwisssenheit ist ja nicht zum Aushalten.
Hallo

So so... sie nennt sie nur nicht so! :cool: Sollen wir noch den Unterschied im Amtsverständnis evang./kath. heraus arbeiten? So viel kann ich Dir verraten... er ist gewaltig! Und... schon ein wenig gegoogelt zu schwulen Pfarrern bzw. gleichgeschlechtlichen Paaren im Pfarrhaus? :thumbup: :cool: :thumbup:

MfG
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Jekyll&Hyde »

obk » Mo 21. Sep 2015, 22:33 hat geschrieben:
Hallo

So so... sie nennt sie nur nicht so! :cool: Sollen wir noch den Unterschied im Amtsverständnis evang./kath. heraus arbeiten? So viel kann ich Dir verraten... er ist gewaltig! Und... schon ein wenig gegoogelt zu schwulen Pfarrern bzw. gleichgeschlechtlichen Paaren im Pfarrhaus? :thumbup: :cool: :thumbup:

MfG
Du kannst das gerne darlegen. Das hat zwar mit dem Begriff "Priester" so wenig zu tun, wie mit dem christlichen Abendland. Aber wenn es dich beschäftigt, warum nicht?! :cool:
Zuletzt geändert von Jekyll&Hyde am Mo 21. Sep 2015, 23:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Agesilaos Megas »

Jekyll&Hyde » So 20. Sep 2015, 15:09 hat geschrieben:Das christliche Abendland ist eine Lüge. Das biblische Abendland war heidnisch. Und die angeblichen Werte, die uns die Christen brachten, sind nicht Moral, Nächstenliebe und Menschlichkeit. Die gab es lange vor der Sekte. Die Sekte brachte uns den Wahnsinn des Mittelalters, das von Angst vor der Verfolgung, Folter und Ermordung durch die Inquisition geprägt war. Erst die Aufklärer brachten die Wende hin zur heutigen Kultur. Die Sekte der Christen vereinnahmt alle diese Fortschritte natürlich für sich. Doch das ist Propaganda, die sie meisterlich beherrscht, weil sie keinerlei Skrupel kennt zu lügen.

Doch sie blockierte über hunderte Jahre jede Entwicklung. Sie hat Bücher zusammen mit den Autoren verbrannt. Mitleid oder Gnade gab es nicht. Es genügte schon, die falsche Haarfarbe zu haben oder einen Pfaffen schräg anzusehen, dann landete man auch dem Scheiterhaufen. DAS ist die wahre Kultur von Sekten. Es ist von Gewalt geprägter, religiöser Fundamentalismus. Und der sieht so aus, wie ihn der IS derzeit im nahen und mittleren Osten praktiziert.

Wäre die Aufklärung nicht aufgekommen, würden wir noch heute die Kultur der Christen leben. Und die sieht dunkel aus. Unterdrückung, Angst, Verfolgung ist deren Kultur. Heute geben sie sich öffentlich gemäßigt, legen aber offiziell nicht die Diskriminierung von Homosexuellen, Abtreibern oder Ehebrechern ab. Die Sekten blockieren auch die Gleichstellung der Frauen. Sie war gegen die Abschaffung der Sklaverei. Sie war gegen Menschenrechte. Unsere Kultur verdanken wir der Freiheit, die wir uns gegen die Sekte erkämpft haben. Wir sind ja noch dabei, den Christen die Menschlichkeit zu vermitteln. Denn noch hält sie an der unmenschlichen Diskriminierung fest.

Das "Abendland" ist also weitestgehend aufgeklärt. Unsere Kultur ist weitestgehend vom Sektenwahn befreit.


Die Abendland-Idee ist anachronistisch und nicht gerade kohärent. Wir verdanken sie weniger den wirklichen "Europäern" als vielmehr den romantisierenden Eiferern. Es fußte in dieser Terminologie immer schon auf eine Ablehnung des Ostens, der fremden Kultur.

Wie wenig sich die Abendland-Idee mit unseren westlichen Werten identifiziert, sieht man daran, dass sich vor allem die Radikalen auf sie stürzten, die zurück ins "alte Europa" wollten. Die Aufklärer, Bürgerrechtler, Demokraten, Humanisten wurden mehr und mehr Kosmopoliten, weltoffen, belesen, kolonial, demokratisch. Das Abendland konnte dann nur noch Spengler, die ständigen Untergangsfetischisten und Pegida unter seinem Banner vereinen.

Aber Teil Europas ist das "Abendland" eben auch. Und das ist die wichtige Aufgabe: Die Pluralität Europas erkennen und seine Widersprüche (so gab es intolerante Humanisten ebenso wie rassistisch-christliche Demokratien). Europa ist mehr als die Fiktion eines Abendlandes.
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von obk »

Jekyll&Hyde » Mo 21. Sep 2015, 22:46 hat geschrieben: Du kannst das gerne darlegen. Das hat zwar mit dem Begriff "Priester" so wenig zu tun, wie mit dem christlichen Abendland. Aber wenn es dich beschäftigt, warum nicht?! :cool:
Hallo

O.k.

https://de.wikipedia.org/wiki/Priester#Christentum
Zitat Die protestantischen Konfessionen der Reformation haben sich vom Amtsverständnis des Priestertums distanziert und verwenden den Begriff meist nicht. Zitatende
Noch weitere Fragen? Und ja... das Ganze ist wieder einmal zu werten als: Pauschales Vorurteil! Also... Augen auf!

MfG
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Re: Das christliche Abendland

Beitrag von Jekyll&Hyde »

obk » Di 22. Sep 2015, 16:03 hat geschrieben:Noch weitere Fragen? Und ja... das Ganze ist wieder einmal zu werten als: Pauschales Vorurteil! Also... Augen auf!
Hör endlich auf zu lügen. Ich habe Recht. Die verwenden nur den Begriff nicht mehr. Priester ist Priester!

Die Vorurteile hast erwiesenermaßen sowieso du, weil du der Sekte eine Bereitschaft unterstellst, ihr Verhalten gegenüber Homosexuellen zu verändern. Das ist nicht der Fall. Das sagt DEINE EIGENE QUELLE, mit der du dich hier auf den Arsch gelegt hast !!!

Im Übrigen geht es hier nicht um Priester, sondern um den Begriff christliches Abendland. Und das ist ein Begriff der christlichen Propaganda, die damit unsere kulturellen Errungenschaften für sich vereinnahmt. Ausgerechnet diese Menschenschinder und -schlächter!
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