@John Galt
Du müsstest die Küsten wohl mit Meerwasserentsalzungsanlagen zuklatschen wie Sardinien mit Hotelbauruinen, damit auch nur ansatzweise der Verbrauch gedeckt und verteilt werden kann. Und was macht dich glauben, man könne den gigantischen Wasserverbrauch von Regionen mit Zigmillionen Menschen von heute auf morgen mit neuen, tieferen Brunnen stillen? Weißt du, wo Wasser liegt? Überall, wo es gebraucht wird?
Wasser und Energie lassen sich insoweit trennen, als dass für Energie eine "Infrastruktur", also ein Markt und ein "Fuhrpark" bereits bestehen, mit dem Energie und Energiesysteme in einer marktstillenden Kapazität heute an jeden Ort der Welt geschippert werden. Und insoweit, als ein höherer Preis die Fördermenge erhöht. Wenn es sich nur lohnt, Öl mühsam aus Sand der Wüste Gobi zu saugen oder Unterwasserquellen in sehr großen Meerestiefen anzuzapfen,dann wird es auch getan. Die potenziellen Kapazitäten werden von heute auf morgen ausgeschöpft, wenn es sich nur lohnt. Und das wird es, wenn die Preise steigen.
Höhere Energiepreise sind verkraftbar, denn sie werden entweder von Leuten mit Geld ertragen oder aber es lohnen sich Einsparungsmaßnahmen.
Mit Wasser sieht das ganz anders aus. Hierzulande ist Wassersparen zur Zeit eher Quatsch. Da wurde wohl etwas übertrieben oder falsch verstanden in den letzten Jahrzehnten. Denkt man an etwaige mittelfristige Folgen des Klimwandels für unseren Wasserhaushalt kann man weiterhin nur spekulieren. Dann aber kurzfristig reagieren. Wir haben eine exzellente Infrastruktur und kein Bevölkerungswachstum.
Aber es gibt bekanntlich andere Regionen mit gänzlich anderen Bedingungen. Ein steigender Wasserverbrauch rennt nicht nur an den dicht bevölkerten Küstenregionen Brasiliens mit voller Wucht gegen versiegende Quellen und das mit offenbar sehr hoher Geschwindigkeit. In Millionenstädten oder urbanisierten (aber gleichzeitig infrastrukturell minderwertigen = Millionenslums) Ballungsregionen der Schwellen- und Entwicklungsländer oder "moderne" Pfuschkonstrukte wie in den USA mit Zigmillionen Durstigen geht ein Umbau nicht von heute auf morgen. Aber alle haben
jeden Tag Durst.
Da ist erhebliches Bürgerkriegspotenzial bzw. auch durchaus Druck zu zwischenstaatlichen elementaren Konflikten. Was glaubst du,wie schnell die Bewohner von Slum B plötzlich Waffen aus dem Hut zaubern und mit dem Mut der Verzweiflung anrennen, wenn die Trinkwasser-Tanklaster (in Millionenslums gängig) auf dem Weg zu ihnen leider von den Bewohnern des Slums A aufgehalten werden, weil auch dort nichts mehr aus den ohnehin seltenen Leitungen kommt? Binnen Tagen wird es dann sehr ungemütlich da.
Es gibt für Wasser keinen regulierenden Markt. Entweder es ist verfügbar und es ist gut, oder aber es wird knapp oder teurer und es gibt Bürgerkrieg, weil Millionen von Menschen es sich nicht leisten können. Wasserkapitalismus funktioniert nicht.
Und dann noch zur Argumentation mit "man kann" oder "man könnte". Jeder, der irgendwie was mitgekriegt hat, was theoretisch und technisch alles möglich ist, kommt sich klug vor mit "man kann oder "man könnte" -> Problem gelöst.
Erstens: Wer ist man? Zweitens:
Können ist etwas anderes als
Wollen, Müssen oder gar
Tun*.
Im vorliegenden Beispiel: Sehr oft in der Geschichte wurden lieber die Rohstoffquellen des Nachbarn gewaltsam erobert, als dass mühsam eigene errichtet wurden. Nicht nur weil es bequemer scheint, sondern weil das mit
kann, könnte und Theorie eben so eine Sache ist. Massendynamiken, Mittel, Zeit, Kompetenz, Abhängigkeiten undundund ... das sind Faktoren, die beeinflussen, wer den dieser "man" ist und was er rechtzeitig auf die Beine stellt.
Illusionen und altkluge Gutmenschelei sind doch sonst nicht so dein Ding?!
*das sollte ich mir mal als Textbaustein aufheben