Brasilianern geht das Wasser aus

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frems
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Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von frems »

Brasilien leidet an der schlimmsten Wasserkrise seiner Geschichte. Betroffen sind knapp 77 Millionen Menschen um die Metropolen Rio de Janeiro und São Paulo. Die Trinkwasserspeicher in den Bundesstaaten sind so gut wie leer sind. Das hat mehrere Gründe: exzessiver Konsum, undichte Leitungen und wohl auch die Abholzung des Regenwaldes.

Wenn Francileide Pizarro den Wasserhahn in ihrer Wohnung am Rand von São Paulo aufdreht, kommt meistens nichts heraus. Fast täglich wird das Wasser für bis zu 18 Stunden abgestellt. "Mich rettet nur unser Wassertank", sagt die Pharmazeutin.

Aber auch das könnte bald nicht mehr ausreichen: Große Teile der Zwölf-Millionen-Metropole werden vom Wasserreservoir Cantareira versorgt. Doch das ist fast ausgetrocknet. Übrig sind kaum noch fünf Prozent des Füllvolumens. Bereits im März könnte die Wasserversorgung komplett zusammenbrechen. Um das zu verhindern, will die Landesregierung das Wasser rationieren: Pro Woche soll es fünf Tage laufen und dann zwei Tage nicht. Gegen die Wasser-Rationierung gibt es Proteste.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 17966.html

Ursachen scheinen weniger am Bevölkerungswachstum und der Verstädterung zu liegen, als viel mehr (laut Artikel) an Industrie, Landwirtschaft, Abholzung des Regenwalds und Klimawandel. Teilweise ist schon vom "Krieg ums Wasser" innerhalb Brasiliens die Rede. Ob da eine humanitäre Krise auf Brasilien zukommt, die sich auch an anderen Orten der Welt wiederholen könnte?
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jack000
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von jack000 »

frems » Fr 13. Feb 2015, 17:35 hat geschrieben:Ob da eine humanitäre Krise auf Brasilien zukommt, die sich auch an anderen Orten der Welt wiederholen könnte?
Mexico-City ist ebenso von der Problematik betroffen.
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John Galt
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von John Galt »

Wassermangel ist gut, schafft neue Jobs in der Meerwasserentsalzungsindustrie.
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Zweiundvierzig »

Es ist schon eine Kunst, in einer Region mit einer der weltweit höchsten Wasserverfügbarkeit eine Wasserkrise auszulösen...
Zuletzt geändert von Zweiundvierzig am Fr 13. Feb 2015, 18:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Tom Bombadil
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Tom Bombadil »

Das sind die Folgen der Regenwaldabholzung und es wird noch schlimmer werden.
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Zweiundvierzig »

John Galt » Fr 13. Feb 2015, 19:09 hat geschrieben:Wassermangel ist gut, schafft neue Jobs in der Meerwasserentsalzungsindustrie.
Brasilien hat mehr als genug Süßwasserreservoire. Offensichtlich mangelt es aber in der Wasserwirtschaft an Verwaltern mit Sachverstand.
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Herzbube
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Herzbube »

Thailand hat es begriffen und geht mit gutem Beispiel voran. Dort werden einzelne Bäume selektiert und abtransportiert. Großflächige Rodungen sind in Thailand verboten.
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Adam Smith »

In Deutschland gibt es keinen Wassermangel.
Das ist Kapitalismus:

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jack000
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von jack000 »

Adam Smith » Fr 13. Feb 2015, 21:05 hat geschrieben:In Deutschland gibt es keinen Wassermangel.
Im Gegenteil hat das exzessive Wassersparen sogar die Infrastruktur beschädigt:
Schluss mit dem Wassersparen!
Es hilft weder den Kindern in Afrika noch der Umwelt, führt aber zur Rohrverstopfung
http://www.zeit.de/2012/14/Wasserversorgung

=> Wasser muss fließen, aber in geordneten Bahnen! (Was nicht bedeutet, das Wasser beliebig verschwendet werden sollte).
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Adam Smith »

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Grund: Spam
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Teeernte »

frems » Fr 13. Feb 2015, 18:35 hat geschrieben:. Ob da eine humanitäre Krise auf Brasilien zukommt, die sich auch an anderen Orten der Welt wiederholen könnte?
Stehendes Wasser - ohne Druck im Rohr ? - Da gibts Ungeziefer und Keime - ....nur noch Brauchwasser - für Klospülung und zum waschen.... ....für Zähneputzen schon nicht geeignet... Die Leitungen zu Spülen braucht dann noch mehr Wasser....oder jede Menge Chemie - was das Wasser auch nicht geniessbarer - aber keimfreier machen kann...

Da freun sich die "Abfüller" für Mineralwasser .... (Brasilianische Mineralwasseraktien kaufen!!)
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Zweiundvierzig »

Teeernte » Fr 13. Feb 2015, 22:25 hat geschrieben: Stehendes Wasser - ohne Druck im Rohr ? - Da gibts Ungeziefer und Keime - ....nur noch Brauchwasser - für Klospülung und zum waschen.... ....für Zähneputzen schon nicht geeignet...
Genau so war es bisher doch. Allerdings fließt mittlerweile noch nicht einmal fürs Duschen und Toilette-Spülen zu gebrauchendes Wasser. Das ist hart.
Zuletzt geändert von Zweiundvierzig am Fr 13. Feb 2015, 23:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von MN7 »

Tom Bombadil » Fr 13. Feb 2015, 18:13 hat geschrieben:Das sind die Folgen der Regenwaldabholzung und es wird noch schlimmer werden.
In Brasilien wächst die Wasserversorgungsinfrastruktur auf Bäumen?
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Tom Bombadil
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Tom Bombadil »

MN7 » Sa 14. Feb 2015, 12:18 hat geschrieben:
In Brasilien wächst die Wasserversorgungsinfrastruktur auf Bäumen?
Nein, aber das Wasser, Stichwort Mesoklima. Der Damm bei Sao Paulo ist ja auch nicht kaputt, er ist "nur" leer.
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Cat with a whip
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Cat with a whip »

Zweiundvierzig » Fr 13. Feb 2015, 18:16 hat geschrieben:
Brasilien hat mehr als genug Süßwasserreservoire. Offensichtlich mangelt es aber in der Wasserwirtschaft an Verwaltern mit Sachverstand.
Bei so einem gigantischen Land wie Brasilien ist es eher egal ob es in anderen Landesteilen genügend Wasser hat. Es wird im SPON die Region Süd-Ost genannt mit Rio und Sao Paulo.

Hauptproblem ist aber tatsächlich eine Fehlplanung in der Daseinsvorsorge und Mißwirtschaft. Stichwort Privatisierung der Wasserversorgung.

Die Infrastruktur der brasilianischen Wasserversorgung ist zwar überwiegend in öffentlicher Hand, der Betrieb geschieht aber oft durch private Gesellschaften oder halb-privat. Die Gesellschaft der im SPIEGEL genannte Problemregion Sao Paulo ist sogar in N.Y. börsennoriert. Verschärfend kommt für Sao Paulo die ungeregelte Abwasserklärung hinzu. Nur die Hälfte des Wassers des Rio Tietê ist noch natürlich Ursprungs und das Wasser der Stauseen ist durch mikrobielle Belastung kaum noch für die Trinkwasserversorgung nutzbar, weil ungeklärt Abwasser eingeleitet wird. Eigentlich hätte man Wasser auch im Südosten. Sehr gutes und reichlich Grundwasser nämlich. Müsste man anbohren. Die von Rio ist inzwischen auch privat betrieben, und es wird von den Heuschrecken dafür fleissig getrommelt dass die Öffentliche Hand die Infrastruktur komplett verkauft. Gleichzeitig muß aber die öffentliche Hand den Löwenanteil in die Unterhaltung zuschiessen. Interessanterweise arbeiten die in staatlicher und kommunaler Hand verbliebenen Wasserversorger effizienter als die inzwischen privat geführten. Der Verlust an Wasser in den maroden Leitungen ist teilweise sogar 80%, im Mittel sind es 30%. Wasser wurde so in den letzten Jahren immer teuerer, der Verbrauch der Haushalte ging daher sogar zurück. Basilien hat ohnehin mit die höchsten Wasserpreise in Lateinamerika. In einigen Regionen gingen die ärmeren Menschen wieder dazu über Regenwasser oder sonstiges verunreinigtes Wasser zu nutzen mit all den hygienischen Problemen.

Die verplempern das Wasser nicht nur in der maroden Infrastruktur, einen großen Teil verfrachten sie über die Agrarprodukte ausser Land. Das Wasserproblem berührt daher auch die globale Wirtschaftsweise und indirekt auch wieder uns, die die Agrarprodukte importieren.
Zuletzt geändert von Cat with a whip am Sa 14. Feb 2015, 17:22, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Zweiundvierzig »

Cat with a whip » Sa 14. Feb 2015, 17:44 hat geschrieben:
Bei so einem gigantischen Land wie Brasilien ist es eher egal ob es in anderen Landesteilen genügend Wasser hat. Es wird im SPON die Region Süd-Ost genannt mit Rio und Sao Paulo.

Hauptproblem ist aber tatsächlich eine Fehlplanung in der Daseinsvorsorge und Mißwirtschaft. Stichwort Privatisierung der Wasserversorgung.

Die Infrastruktur der brasilianischen Wasserversorgung ist zwar überwiegend in öffentlicher Hand, der Betrieb geschieht aber oft durch private Gesellschaften oder halb-privat. Die Gesellschaft der im SPIEGEL genannte Problemregion Sao Paulo ist sogar in N.Y. börsennoriert. Verschärfend kommt für Sao Paulo die ungeregelte Abwasserklärung hinzu. Nur die Hälfte des Wassers des Rio Tietê ist noch natürlich Ursprungs und das Wasser der Stauseen ist durch mikrobielle Belastung kaum noch für die Trinkwasserversorgung nutzbar, weil ungeklärt Abwasser eingeleitet wird. Eigentlich hätte man Wasser auch im Südosten. Sehr gutes und reichlich Grundwasser nämlich. Müsste man anbohren. Die von Rio ist inzwischen auch privat betrieben, und es wird von den Heuschrecken dafür fleissig getrommelt dass die Öffentliche Hand die Infrastruktur komplett verkauft. Gleichzeitig muß aber die öffentliche Hand den Löwenanteil in die Unterhaltung zuschiessen. Interessanterweise arbeiten die in staatlicher und kommunaler Hand verbliebenen Wasserversorger effizienter als die inzwischen privat geführten. Der Verlust an Wasser in den maroden Leitungen ist teilweise sogar 80%, im Mittel sind es 30%. Wasser wurde so in den letzten Jahren immer teuerer, der Verbrauch der Haushalte ging daher sogar zurück. Basilien hat ohnehin mit die höchsten Wasserpreise in Lateinamerika. In einigen Regionen gingen die ärmeren Menschen wieder dazu über Regenwasser oder sonstiges verunreinigtes Wasser zu nutzen mit all den hygienischen Problemen.
Zusammenfassend: Der brasilianische Staat lässt die beauftragten Betreibergesellschaften unbeaufsichtigt. 30 % fahrlässig, gar vorsätzlich herbeigeführter Materialverlust sind keine Peanuts.
Die verplempern das Wasser nicht nur in der maroden Infrastruktur, einen großen Teil verfrachten sie über die Agrarprodukte ausser Land. Das Wasserproblem berührt daher auch die globale Wirtschaftsweise und indirekt auch wieder uns, die die Agrarprodukte importieren.
Die Nachfrager haben (bzw. sollten) keinen Einfluss (haben) auf die Steuergesetzgebung souveräner Staaten. Vielleicht sollte einfach mal eine Erhöhung der Exportsteuern auf Agrarprodukte in Erwägung gezogen werden? Damit würde zugleich auch eine Debatte über die und damit eine nähere Analyse der Umstände der Misswirtschaft angestoßen werden.
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Fadamo
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Fadamo »

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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von NMA »

"Krieg ums Wasser"
Dieser wird schon bald die Konflikte um Energieträger rechts überholen. Energie wird nicht ausgehen. Sie ist global und die Fördermenge steigt mit dem Preis.
Aber Wasser ist nunmal nur regional verfügbar. Der Sicherheitschef von Lima und militärischer Oberbefehlshaber von Peru sieht einen Bürgerkrieg schon in wenigen Jahren, da der Gletscher, welcher die Stadt versorgt, bald weg ist.
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Aristide »

Wir könnten ja eine Pipeline in die Sahara bauen.
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John Galt
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von John Galt »

NMA » Di 24. Feb 2015, 21:12 hat geschrieben:
Dieser wird schon bald die Konflikte um Energieträger rechts überholen. Energie wird nicht ausgehen. Sie ist global und die Fördermenge steigt mit dem Preis.
Aber Wasser ist nunmal nur regional verfügbar. Der Sicherheitschef von Lima und militärischer Oberbefehlshaber von Peru sieht einen Bürgerkrieg schon in wenigen Jahren, da der Gletscher, welcher die Stadt versorgt, bald weg ist.
Der ganze Planet ist voller Wasser. Wasser ist nicht das Problem. Man kann die Wasserfrage nicht von der Energiefrage getrennt betrachten. Mit genug Energie kann man Wasser in Trinkwasserqualität entsalzen.

Ansonsten muss man nur tief genug bohren oder Regenwasser einsammeln. Man könnte das Wasser auch der Luft entnehmen, ebenfalls eine Frage der Energie.
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von NMA »

@John Galt


Du müsstest die Küsten wohl mit Meerwasserentsalzungsanlagen zuklatschen wie Sardinien mit Hotelbauruinen, damit auch nur ansatzweise der Verbrauch gedeckt und verteilt werden kann. Und was macht dich glauben, man könne den gigantischen Wasserverbrauch von Regionen mit Zigmillionen Menschen von heute auf morgen mit neuen, tieferen Brunnen stillen? Weißt du, wo Wasser liegt? Überall, wo es gebraucht wird?

Wasser und Energie lassen sich insoweit trennen, als dass für Energie eine "Infrastruktur", also ein Markt und ein "Fuhrpark" bereits bestehen, mit dem Energie und Energiesysteme in einer marktstillenden Kapazität heute an jeden Ort der Welt geschippert werden. Und insoweit, als ein höherer Preis die Fördermenge erhöht. Wenn es sich nur lohnt, Öl mühsam aus Sand der Wüste Gobi zu saugen oder Unterwasserquellen in sehr großen Meerestiefen anzuzapfen,dann wird es auch getan. Die potenziellen Kapazitäten werden von heute auf morgen ausgeschöpft, wenn es sich nur lohnt. Und das wird es, wenn die Preise steigen.

Höhere Energiepreise sind verkraftbar, denn sie werden entweder von Leuten mit Geld ertragen oder aber es lohnen sich Einsparungsmaßnahmen.

Mit Wasser sieht das ganz anders aus. Hierzulande ist Wassersparen zur Zeit eher Quatsch. Da wurde wohl etwas übertrieben oder falsch verstanden in den letzten Jahrzehnten. Denkt man an etwaige mittelfristige Folgen des Klimwandels für unseren Wasserhaushalt kann man weiterhin nur spekulieren. Dann aber kurzfristig reagieren. Wir haben eine exzellente Infrastruktur und kein Bevölkerungswachstum.

Aber es gibt bekanntlich andere Regionen mit gänzlich anderen Bedingungen. Ein steigender Wasserverbrauch rennt nicht nur an den dicht bevölkerten Küstenregionen Brasiliens mit voller Wucht gegen versiegende Quellen und das mit offenbar sehr hoher Geschwindigkeit. In Millionenstädten oder urbanisierten (aber gleichzeitig infrastrukturell minderwertigen = Millionenslums) Ballungsregionen der Schwellen- und Entwicklungsländer oder "moderne" Pfuschkonstrukte wie in den USA mit Zigmillionen Durstigen geht ein Umbau nicht von heute auf morgen. Aber alle haben jeden Tag Durst.
Da ist erhebliches Bürgerkriegspotenzial bzw. auch durchaus Druck zu zwischenstaatlichen elementaren Konflikten. Was glaubst du,wie schnell die Bewohner von Slum B plötzlich Waffen aus dem Hut zaubern und mit dem Mut der Verzweiflung anrennen, wenn die Trinkwasser-Tanklaster (in Millionenslums gängig) auf dem Weg zu ihnen leider von den Bewohnern des Slums A aufgehalten werden, weil auch dort nichts mehr aus den ohnehin seltenen Leitungen kommt? Binnen Tagen wird es dann sehr ungemütlich da.

Es gibt für Wasser keinen regulierenden Markt. Entweder es ist verfügbar und es ist gut, oder aber es wird knapp oder teurer und es gibt Bürgerkrieg, weil Millionen von Menschen es sich nicht leisten können. Wasserkapitalismus funktioniert nicht.

Und dann noch zur Argumentation mit "man kann" oder "man könnte". Jeder, der irgendwie was mitgekriegt hat, was theoretisch und technisch alles möglich ist, kommt sich klug vor mit "man kann oder "man könnte" -> Problem gelöst. :rolleyes: Erstens: Wer ist man? Zweitens: Können ist etwas anderes als Wollen, Müssen oder gar Tun*.

Im vorliegenden Beispiel: Sehr oft in der Geschichte wurden lieber die Rohstoffquellen des Nachbarn gewaltsam erobert, als dass mühsam eigene errichtet wurden. Nicht nur weil es bequemer scheint, sondern weil das mit kann, könnte und Theorie eben so eine Sache ist. Massendynamiken, Mittel, Zeit, Kompetenz, Abhängigkeiten undundund ... das sind Faktoren, die beeinflussen, wer den dieser "man" ist und was er rechtzeitig auf die Beine stellt.

Illusionen und altkluge Gutmenschelei sind doch sonst nicht so dein Ding?!


*das sollte ich mir mal als Textbaustein aufheben
Zuletzt geändert von NMA am Mi 25. Feb 2015, 03:24, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von SIRENE »

NMA » Mi 25. Feb 2015, 04:19 hat geschrieben:...

Im vorliegenden Beispiel: Sehr oft in der Geschichte wurden lieber die Rohstoffquellen des Nachbarn gewaltsam erobert, als dass mühsam eigene errichtet wurden. Nicht nur weil es bequemer scheint, sondern weil das mit kann, könnte und Theorie eben so eine Sache ist. Massendynamiken, Mittel, Zeit, Kompetenz, Abhängigkeiten undundund ... das sind Faktoren, die beeinflussen, wer den dieser "man" ist und was er rechtzeitig auf die Beine stellt. ...
Der einzige Faktor, der destruktiven Einfluss nimmt auf menschliches Handeln, ist unsere Selbstherrlichkeit, die uns immer mit dem Finger auf andere zeigen lässt, sobald was schief gelaufen ist. Genau in diesem folgenreichen Phänomen versteckt sich all das, was der Spezies, die eigentlich genug Hirn hätte, um sich friedlich zu organisieren, das Gegenteil erlaubt. Und das seit Menschengedenken reichlich.

Statt darüber nachzudenken, warum das so ist, was genau dahinter steckt, und Konsequenzen daraus zu ziehen, machen wir immer so weiter und wundern uns, wenn wir immerwieder mal an Grenzen kommen, wo nichts mehr geht. Erst wenn die erreicht sind, sind wir gezwungen, auf alles zu verzichten.

Scheint irgendwie Spaß zu machen, zumindest ein Weilchen lang ...
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Walter Hofer »

Der einzige Faktor, der destruktiven Einfluss nimmt auf menschliches Handeln, ist unsere Selbstherrlichkeit, (...)
geht es nicht konkreter?
Zuletzt geändert von Walter Hofer am Mi 4. Mär 2015, 08:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Walter Hofer »

Walter Hofer » Mi 4. Mär 2015, 09:06 hat geschrieben:


geht es nicht konkreter?
zu den vielschichtigen Gründen der Wasserknappheit geht es hier:

http://www.heise.de/tp/artikel/43/43328/1.html

etwas älter und alle Jahre wieder:
Argentinien bereitet sich auf Krieg ums Wasser vor

Die neue Militärdoktrin der Streitkräfte geht von einem möglichen Krieg um die natürlichen Ressourcen aus.

http://www.heise.de/tp/artikel/24/24783/1.html
Wer sein Leben genießt, dem wird es vermießt.
SIRENE

Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von SIRENE »

Walter Hofer » Mi 4. Mär 2015, 09:06 hat geschrieben:


geht es nicht konkreter?
Lieber Walter Hofer, also für mich bringt der Begriff "Selbstherrlichkeit" konkret genug rüber, dass ich weiß, dass machtbewusste, durch Arroganz abgeschottete Eitelkeit damit gemeint ist. Assoziationen zum Begriff "Selbstherrlichkeit" gibt es wie einst Wasser in Lima ...

Selbstherrlich ist ein wesentlicher Machtvergrößerungsfaktor, weil viele selbstherrlich sind und deshalb so ziemlich alles von ihren unabhängigeren Partnern respektieren. Die damit entstehende Distanz zwischen BeTEILigten sorgt für enorme Kontrollverluste, die dann auch dazu führen, dass wir in Deutschland mit seinen "wunderbaren Wäldern" Billigmöbel wie die Blöden kaufen, deren Furniere aus Raubbau-Projekten stammen, die auch für diesen hier beklagten Wassermangel "verantwortlich" sind.
SIRENE

Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von SIRENE »

Walter Hofer » Mi 4. Mär 2015, 10:03 hat geschrieben:
zu den vielschichtigen Gründen der Wasserknappheit geht es hier:

http://www.heise.de/tp/artikel/43/43328/1.html

etwas älter und alle Jahre wieder:
Argentinien bereitet sich auf Krieg ums Wasser vor

Die neue Militärdoktrin der Streitkräfte geht von einem möglichen Krieg um die natürlichen Ressourcen aus.

http://www.heise.de/tp/artikel/24/24783/1.html
Was mal sein wird, wenn wir so und nicht anders handeln, sollte uns früher einfallen. Doch ist einfach alles in diesen großen Menschenhäufen auf egoistische Ziele gerichtet, deren oft rasche Erreichbarkeit uns überhaupt keine Lust macht, einen gesunden Anteil an Altruismus in unserer Aktivitäten zu quirlen.
Zuletzt geändert von SIRENE am Mi 4. Mär 2015, 09:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Cat with a whip
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Cat with a whip »

Brüche in Dämmen einer Minengesellschaft, die einem australischen Unternehmen und dem brasilianischen Staat gehört, führen zu Einleitung von giftigen Klärschlamm und ökologischer Vernichtung des Rio Doce auf 100 Jahre und bedrohen das Meeresleben in der Atlantikmündung. Biologe Ruschi: »Ab heute kann man die endemischen Tierarten des Rio Doce als ausgestorben betrachten.« Anwohner werden mit Trinkwasser dorch Tanklaster versorgt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dammbruch ... _Rodrigues
http://www.heute.de/giftbruehe-im-rio-d ... 86468.html
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2015-1 ... n-rio-doce
http://www.tagesschau.de/ausland/brasil ... e-101.html
Zuletzt geändert von Cat with a whip am Fr 27. Nov 2015, 20:24, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von DieBananeGrillt »

frems » Fr 13. Feb 2015, 17:35 hat geschrieben: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 17966.html

Ursachen scheinen weniger am Bevölkerungswachstum und der Verstädterung zu liegen, als viel mehr (laut Artikel) an Industrie, Landwirtschaft, Abholzung des Regenwalds und Klimawandel. Teilweise ist schon vom "Krieg ums Wasser" innerhalb Brasiliens die Rede. Ob da eine humanitäre Krise auf Brasilien zukommt, die sich auch an anderen Orten der Welt wiederholen könnte?

Das nun 77 Millionen Wassermangelflüchtlinge sich aufmachen werden nach Europa zu kommen, muß nicht befürchtet werden. Es liegt noch genug Wasser dazwischen....

Was haben Wissenschaftler und Forscher schon seit Jahren von sich gegeben, nur Schwachsinn ?
Erst wenn die Gefahr direkt greifbar wird, dann verändert sich etwas oder auch nicht.
Ganz im Gegenteil die Abholzung des Regenwaldes nimmt weiter zu und gelernt hat man nichts.

Genauso doof wie in Afrika, da wird der letzte Baum noch verfeuert.
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Quatschki »

Es wird in nicht allzu ferner Zukunft ein gewaltiges Massensterben geben, wenn die Menschenplage nach Selbstzerstörung ihrer Lebensgrundlagen sich selbst verzehrt.
Die, die das Überleben wollen, werden sich innerlich abhärten müssen und feststellen, dass man mit "Humanismus" nicht weiter kommt.
Zuletzt geändert von Quatschki am Mi 2. Dez 2015, 20:49, insgesamt 3-mal geändert.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Adam Smith »

Quatschki » Mi 2. Dez 2015, 20:45 hat geschrieben:Es wird in nicht allzu ferner Zukunft ein gewaltiges Massensterben geben, wenn die Menschenplage nach Selbstzerstörung ihrer Lebensgrundlagen sich selbst verzehrt.
Die, die das Überleben wollen, werden sich innerlich abhärten müssen und feststellen, dass man mit "Humanismus" nicht weiter kommt.
In Deutschland sieht es doch z.B. ganz gut aus. Bevölkerung wächst nicht mehr, der Waldbestand verringert sich nicht mehr, die Flüsse sind sauber, es gibt genügend Nahrungsmittel usw. So etwas dürfte überall möglich sein.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Cat with a whip »

Adam Smith » Mi 2. Dez 2015, 20:56 hat geschrieben: In Deutschland sieht es doch z.B. ganz gut aus. Bevölkerung wächst nicht mehr, der Waldbestand verringert sich nicht mehr, die Flüsse sind sauber, es gibt genügend Nahrungsmittel usw. So etwas dürfte überall möglich sein.
Entscheidend ist der Lebensstil. Und der Lebensstil der in Ländern wie Deutschland üblich ist, ist nicht nachhaltig, sondern beruht auf Raubbau anderswo. Rohstoffe und vorproduzierte Waren werden heute weitestgehend importiert. Der Dreck und die Umweltschäden sind dann nur woanders.
Flüsse hier sind übrigens nicht sauber, sondern weisen eine erhöhte Belastung aus Düngerrückständen auf. Hierzu gibt es einen blauen Brief aus Brüssel.
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Quatschki »

Adam Smith » 2. Dez 2015, 21:56 hat geschrieben: In Deutschland sieht es doch z.B. ganz gut aus. Bevölkerung wächst nicht mehr, der Waldbestand verringert sich nicht mehr, die Flüsse sind sauber, es gibt genügend Nahrungsmittel usw. So etwas dürfte überall möglich sein.
Deutschland hat ungefähr 1% der Erdbevölkerung und 0,5% der nutzbaren Landfläche. Das ist marginal.
Außerdem ist unsere Wirtschaft alles andere als nachhaltig und überhaupt nicht krisenfest.
3 Wochen ohne Elektrizität, Öl und Gas und wir wären wieder 3.Welt und würden mit primitivsten Mitteln improvisieren müssen, um nicht zu verhungern oder zu erfrieren.

Der Zuwachs der Weltbevölkerung liegt derzeit bei ungefähr 80 Millionen pro Jahr, was 1x der Bevölkerung Deutschlands entspricht.
In vielen der Problemländer sind die nutzbaren Siedlungsgebiete schon jetzt viel dichter besiedelt, als sie in Deutschland jemals waren.
Dies irgendwie sozial verträglich in Richtung Nachhaltigkeit zu drehen - ich kann's mir nicht vorstellen, wie das gehen könnte.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
Dragus
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Dragus »

Die Metropolen in Südamerika wachsen, die Infrastruktur hellt nicht schritt. Folge sind Wassermangel, aber nicht wegen des Klimawandels, sondern wegen fehlender Infrastruktur und Korruption. Viele Flüsse sind für Trinkwasser nicht mehr geeignet, weil oft Abwässer ungeklärt einfließen und die Industrie Gifte einleitet. Hohe Regenfälle wie aktuell in Paraguay führen zu umfangreichen Überschwemmungen, Deiche sind zu teuer, Asuncion hat in vielen Teilen keine Kanalisation für Regenwasser, da werden Straßen dann mal zu Flüssen, bis das Wasser abgelaufen ist. Große Wasserspeicher gibt es nicht, waren bisher nicht nötig weil es ausreichend regnet, abgelegene Dörfer haben oft keinen Tiefbrunnen zur Frischwasserversorgung, Kläranlagen sowieso nicht, geschweige denn Zisternen, viele Straßen sind noch Sandpisten, die sich bei Regen in Schlamm verwandeln. Das sind halt Entwicklungsstaaten. Wenn es dann ein paar Monate nicht regnet, gibt es genau so ein Chaos, wie wenn es mal doppelt so viel Regnet wie üblich.
Das in einen Zusammenhang mit Abholzung oder Klimawandel zu bringen, wers mag. Ändert nichts an den Tatsachen, das genug Wasser vorhanden wäre, wenn man etwas besser damit wirtschaften würde und mehr Geld in die Infrastruktur steckte.
Dragus
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Re: Brasilianern geht das Wasser aus

Beitrag von Dragus »

Quatschki » Do 3. Dez 2015, 05:21 hat geschrieben: Deutschland hat ungefähr 1% der Erdbevölkerung und 0,5% der nutzbaren Landfläche. Das ist marginal.
Außerdem ist unsere Wirtschaft alles andere als nachhaltig und überhaupt nicht krisenfest.
3 Wochen ohne Elektrizität, Öl und Gas und wir wären wieder 3.Welt und würden mit primitivsten Mitteln improvisieren müssen, um nicht zu verhungern oder zu erfrieren.

Der Zuwachs der Weltbevölkerung liegt derzeit bei ungefähr 80 Millionen pro Jahr, was 1x der Bevölkerung Deutschlands entspricht.
In vielen der Problemländer sind die nutzbaren Siedlungsgebiete schon jetzt viel dichter besiedelt, als sie in Deutschland jemals waren.
Dies irgendwie sozial verträglich in Richtung Nachhaltigkeit zu drehen - ich kann's mir nicht vorstellen, wie das gehen könnte.
Die strategischen Öl-, Benzin und Gasspeicher reichen drei Monate, ausreichend Zeit, um die Nato zu mobilisieren, die Blockade zu durchbrechen und die Versorgung mit Rohstoffen wieder her zu stellen, bevor es zur Verknappung kommt. Dazu kommen Kohlereserven und Atomkraft. Die Stromnetze sind dezentralisiert, ebenso weite Teile der Wasserversorgung, Telekommunikation sowieso. Punktuelle Zerstörungen führen nicht zu landesweiten Ausfällen, diese Systeme wurden noch zu Zeiten des kalten Krieges entsprechend geplant.

In Südamerika sieht es trotz allem recht gut aus. Paraguay ist etwa so groß wie Deutschland und die Benelux-Staaten zusammen und hat gerade mal 7 mio. Einwohner. Die Bevölkerungsdichte auf dem Land ist äußerst gering, auf die Metropolen zu schauen, lässt noch längst keine Rückschlüsse aufs Land zu.
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