Und was ist mit den seit Jahrzehnten sinkenden Steuern auf Vermögen und Gewinnen? Was ist mit der staatlich (bewusst?) niedrig gehaltenen und schlecht ausgerüsteten Betriebsprüfern, obwohl statistisch jeder von ihnen Millionen € einzieht? Was ist mit wachsenden Subventionen an Unternehmen, welche natürlich über Steuergelder finanziert werden? Das sind für dich und euch keine Umverteilungsmechanismen von unten nach oben, wenn gleichzeitig die Steuern auf Arbeit steigen?
Blickwinkel » Do 20. Nov 2014, 09:51 hat geschrieben:
Nein, das stimmt nicht, die Zahl an versicherungspflichtigen Jobs ist ebenfalls auf dem Höchststand und die Gehälter sind immer mal wieder angehoben worden. Die Kreditzinsen sind niedrig, d.h. auch weniger wohlhabende können sich Häuser zu 100% finanzieren und kommen, dank der niedrigen Zinsen, damit über die Runden.
Umgekehrt bekomme ich mickrige Zinsen auf dem Sparbuch, darf aber noch Abgeltungssteuer darauf zahlen. Woahh, da kann man total reich werden wahnsinn, mit 0,5% mickrigen Nettozinsen (aber nur, sofern die Inflation nicht zu stark steigt).

Wir sind in einem Wirtschaftsforum! Ist es wirklich so schwer einen einzelnen Staat nicht als abgeschottet zu betrachten? Nur weil Deutschland ein paar wenige zusätzlich Stunden im gesamten Arbeitsvolumen verzeichnen konnte, heißt das nicht, dass dieses System an sich funktioniert. Arbeitslosigkeit lässt sich exportieren bzw. Arbeitsplätze lassen sich importieren! Was seit Jahrzehnten ansteigt sind niedrig bezahlte Teilzeitjobs. Habt kein blindes Vertrauen zur Bundesregierung! Wenn sie von "Rekord" spricht, ist es ratsam, die Veränderungen des Arbeitsvolumens zu betrachten und selbst zu denken.
"Das Arbeitsvolumen von Erwerbstätigen lag laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 1991 bei 60.261 Millionen Stunden, im Jahr 2001 bei 57.401 Millionen Stunden und 2012 dann bei 57.763 Millionen Stunden. Damit ist das Arbeitsvolumen von 2001 bis 2012 um nicht einmal 1 Prozent gestiegen und liegt im Jahr 2012 fast auf dem gleichen Niveau wie 2001. Obwohl das Arbeitsvolumen nicht zugenommen hat, ist die Zahl der Erwerbstätigen von 2001 bis 2012 laut Zahlen der Bundesregierung, die auf Daten des Statistischen Bundesamtes beruhen, um rund 3,3 Millionen Personen angestiegen. Wo aber kommen die zusätzlichen Erwerbstätigen her, wenn es beim Arbeitsvolumen keinen Anstieg gab? Mehr gearbeitet wurde ja nicht."
Übrigens: Wenn man nur national denkt, bekommt man tatsächlich das Gefühl, alles könnte global wunderbar laufen. Versucht man seine ökonomische Engstirnigkeit zu beseitigen entdeckt man plötzlich, dass durch dieses System global die Kaufkraft sinkt und entsprechend weitere Krisen ankündigt.
3x schwarzer Kater » Mi 19. Nov 2014, 23:12 hat geschrieben:
womit wir wieder beim Punkt wären, warum sind dann die Zinserträge der Banken in den letzten 15 Jahren gesunken?
Wenn sie doch exponentiell steigen sollten?
Das Gegenteil ist der Fall. Im betrachteten Zeitraum sind sie um 40% gesunken.
Hast du meinen Antwortpost überlesen? Nochmal: Deine Grafik war leider eine Premium-Statistik ist, welche ich nicht einsehen kann. Aber sie bezieht sich nur auf Deutschland. Kann man denn das exponentielle Geldmengenwachstum mit einer Grafik verneinen, die sich nur auf deutsche Zahlen bezieht? Immerhin gibt es in den letzten Jahrzehnten einen Trend zum Kapitalexport.
Rubenbauer » Do 20. Nov 2014, 09:02 hat geschrieben:
Absolut deswegen bin ich für ein schärferes Hartz IV Gesetz damit manche faule Socke nicht nur rum schmarotzt sondern auch mal für sein Lebensunterhalt arbeiten geht.
Das umverteilen das die Steuerzahler für Couchgenossen aufkommen müssen, dass muss auch irgendwann mal ein Ende haben.
Es ist so einfach aus seinem privilegierten Stand über jene zu wettern, denen es schlechter geht. Zunehmende Arbeitslosigkeit ist ein systemischer Prozess. In einem System, wo Arbeitslosigkeit am Fließband produziert wird, kann nicht mehr jeder in den Arbeitsmarkt aufgenommen werden; zumindest nicht mit der Prämisse eines ordentlichen Lohnes. Dem ein oder anderen Arbeitgeber (auch und scheinbar vor allem hier im Forum) wäre das ganz recht: warum nicht von deren Arbeitsleistung profitieren und hingegen nichts zahlen müssen? Hier leben scheinbar einige in einer Blase, die das Erkennen der realen Umstände und gesellschaftlichen Trends eintrüben lässt.
Profite sind niemals selbst vom Eigentümer erwirtschaftet; er hat sie maximal initiiert.
Profite entstehen IMMER gesamtgesellschaftlich. Profite werden jedoch aufgrund der etablierten Struktur privat angeeignet und steuerlich seit Jahrzehnten immer weniger in soziale Verpflichtungen genommen (dies umso schlimmer, je größer die Unternehmen sind). Mir ist klar, dass jene, die die Profiteure dieser gesellschaftlichen Arbeit sind, genau jene nicht anerkennen.