krokodol » Mo 26. Mai 2014, 06:05 hat geschrieben:
Die USA wollen niemanden als wirklichen "Partner". Die wollen Abhängigkeiten, hörige Regimes, wirtschaftliche Freiheiten und weitgehende Zerstörung konkurrierenden Kapitals, wenn eigenes Kapital nicht oder nicht genügend partizipiert.
Das sind Erscheinungsformen des Imperialismus und die treffen natürlich auch auf andere imperialistische Staaten zu.
Imperialismus hier bitte nicht als bloße Territorialexpansion verstehen.
Diese Ziele sind in der Ukraine bereits erreicht, weshalb sich Deine Nachfrage erledigt. Es fehlte nur noch die Berechtigung zur NATO-Stationierung zur dauerhaften militärischen Erpressung in der Region. Die geopolitischen Ziele, so wie in der Ukraine vollzogen, kannst Du nachlesen in diversen Verlautbarungen der US-Regierung und zugehöriger Institutionen. Unter anderem:
Zbigniew Brzezinski "Die einzige Weltmacht: Amerikas Strategie der Vorherrschaft"
Imperialismus ist genau das, Territorialexpansion. Was du dir nebenher an neuen Kategorien schaffen willst, z.Bsp. das Kapital rentieren muss oder man internationalen Handel treibt, auf seinen Vorteil achtend, das ist kein Imperialismus, sondern eine nach Vernunft orientierte Wirtschaftspolitik, die alle erfolgreichen Mittel- und Großmächte auszeichnet - hier ist Russland ein ganzes Stück zurück, so wie es davor die UdSSR war. Würden sie ihre Wirtschaftspolitik pragmatisch ausrichten, nicht nach diversen Ideologien, wäre ihnen der Absturz erspart geblieben. Das ist auch der Grund, warum China nicht einen Finger rühren wird, um die Globalisierung/USA zu bremsen, sie verdanken diesem westlichen Ansatz im wesentlichen ihren Machtzuwachs. Die USA, wären sie tatsächlich Imperialisten, sie hätten China schon in den 70ern vom Welthandel fernhalten müssen, stattdessen haben sie das Gegenteil getan und werden es auch weiterhin tun. Sie verfolgen nämlich einen Kooperativen Ansatz über globale Arbeitsteilung/Vernetzung, der bisher allen genutzt hat, die sich dem Konzept angeschlossen haben, besonders China, SO/Asien, aber auch Japan, Australien und Kanada sowie der EU. Die Alternativen, Venezuela und Konsorten, Nordkorea, weite Teile Afrikas und der islamischen Welt, sind nicht gerade überzeugend - sie haben tatsächlich imperialistische Ansätze, aber ohne ökonomischen Erfolg bleiben das Hirngespinste.
Ein kooperatives Bündnis zum gegenseitigem Nutzen zu schaffen und dieses auf freiwilliger Basis zu erweitern, ist kein Imperialismus, auch wenn du es so darstellen willst. Es wird nämlich niemand dazu gezwungen, bei zu treten. Wenn daraus Dominanz und Wohlstand folgt, dann ist das aus meiner Sicht ein gutes Resultat, auf das Russland eher neidisch ist. Ihm laufen die Verbündeten nämlich einer nach dem anderen davon, Richtung der "bösen Imperialisten", daher muss es auf militärische Macht zurück greifen. Und zu Letzt, ich bin kein Russe oder Ukrainer und mein Wohlstand basiert auf einer funktionieren ökonomischen und gesellschaftlichen Ordnung, verbesserungswürdig, aber funktionierend. Wenn andere Staaten andere Wege gehen wollen, sollen sie sich nicht bei der Nato ausheulen, wenn das auch andere Konsequenzen zur Folge hat und wenn sich jemand unserem System anschließen will, dann soll er das tun dürfen, selbst wenn der alte Hegemon Russland dagegen ist. Vielleicht sollte es mal überdenken, wie es mit seinen "Verbündeten" umspringt, bevor es anderen Imperialismus vor wirft.