cleopatra » Heute 14:00 hat geschrieben:@Matthias Pochmann
ich hab so meine Zweifel, dass die Masse der Menschen heute die Welt tiefgründiger erfassen und die Welt umfassender erleben als die Masse der Menschen vor 100 Jahren!!!
es waren vor 100 Jahren einige wenige und es sind unterm Strich auch heute nur einige wenige, die sich tiefgründiger mit dem Leben, dem Universum und dem Sein befassen. Das ist vielleicht ein Intelligenzmerkmal aber kein Fortpflanzungsvorteil. Welterfahrung, Bewusstsein... im Übermaß ist das eher hinderlich als förderlich für die Weitergabe der Gene.
frohe ostern
Ich fasse den Begriff Evolution etwas weiter - ich meine damit nicht nur die biologische Evolution.
Es entwickelt sich etwas ... und was sich da entwickelt, kann man aus verschiedenen Perspektiven analysieren.
Eine Perspektive ist die der Biologie.
Im Verlauf der biologischen Evolution kann man eine Tendenz der Entwicklung hin zu immer komplexeren Organismen feststellen.
Insgesamt nimmt die Komplexität der Lebensformen eher zu.
( @primepippo -ja es gibt auch Rückschritte - und dennoch bleibt eine Tendenz)
Hierfür gibt es auch eine Begründung:
... spontane Mutation bereichert die Welt um neue "Eigenschaften" / neue "Qualitäten" - diese zusätzlichen Möglichkeiten erhöhen die Komplexität des Gesamtorganismus.
... die bestehende Komplexität wird also durch zusätzliche Komplexität bereichert
(unser hoch komplexes Gehirn ist ein bestes Beispiel für diese Integration von immer mehr "Fähigkeiten")
Das ist aber nur die biologische Perspektive - eine andere Perspektive ist die Evolution des Bewusstseins.
Die biologische Entwicklung ist zugleich auch die Geschichte der Herausbildung der "Verinnerlichung der äußeren Welt".
Im Verlauf der Evolution haben sich die Sinne erst nach und nach herausgebildet.
Ganz am Anfang war nur die Welt - es gab nichts, was die Welt erfuhr.
Dann "erwachte" etwas - etwas begann etwas von der Welt zu erfahren.
Im Laufe der Zeit wurde die Welt dann auf immer vielfältigeren Wegen erfahrbar.
Wir Menschen heute nutzen zudem Maschinen, die uns helfen die Welt noch tiefgründiger zu erfassen.
Wir können mit google maps Satellitenbilder der Erde betrachten - wissen, wie das Wetter morgen wird - haben inzwischen Fotos vom Mars und einen tiefen Einblick ins All.
Der Erfahrungshorizont weitet sich immer weiter aus - und das hat inzwischen kaum noch etwas mit der biologischen Evolution zu tun.
Evolution ist auch so etwas, wie die Entwicklung der Informationsbewahrung.
Der genetische Code trägt und bewahrt die Information über den Bauplan eines Lebewesens.
Diese Information wird von einer Generation zur nächsten durch Vererbung weitergegeben.
Darüber hinaus hat der Mensch inzwischen neue Methoden der Informationsbewahrung hervorgebracht.
Sprache ist eine dieser Methoden - mit der Sprache konnte eine Generation der nächsten Generation wertvolles Wissen weitergeben (z.B. wie man Feuer macht)
Die Schrift ist eine weitere Stufe - mit ihr wurde Information noch effizienter bewahrt
Die moderne Informationstechnologie schließlich bewahrt ( der NSA sei gedankt
) noch sehr viel mehr Information über den Augenblick
Diese moderne Informationsbewahrung und Weiterentwicklung ist ein Ausdruck des selben Evolutionären Prozesses, der irgendwann auf der Erde vor Milliarden Jahren begann.
Information überlebt
... dank der DNS überlebt die Information über den Aufbau der Lebewesen
... dank der Schrift überlebte Information vieler Generationen von Menschen vor uns
... heute überlebt sogar die Information über die vielen "Facebookmenschen"