Matthias Pochmann » Mo 21. Apr 2014, 14:17 hat geschrieben:Corella » vor 6 Minuten hat geschrieben:
Deine Skala ist anthropozentrisch, völlig in Ordnung, aber ob deine weiteren Schlüsse auch greifen? Die Überlebensstrategien sind in einer wichtigen Hinsicht ziemlich parallel:
Wir Menschen erschließen uns durch Technik Biomasse aus im ökologischen Sinne zentralen, mittleren Bereichen. Dort wo viel zu holen ist.
Das gleiche macht die Blattschneiderameise auch: durch ihre Symbiose mit dem Pilz und durch ihre Organisation schließt sie sich die massenhaft vorhandenen, aber schwer verdaulichen Blätter auf.
Und beide, Mensch und Blattschneiderameise, neigen dazu, andere Arten in Nischen an die Ränder zu drängen.
Was wird sich als angepasstere Strategie in der Zukunft erweisen? Blattschneiderameisen gibt es schon länger auf der Welt während unsere hehren Errungenschaften in evolutiven Zeitmaßstäben sehr neu sind. Gerade die technische Entwicklung kann uns dabei zur Falle geraten, in dem wir durch immer effektiveres Erschließen die destruktiven Aspekte so lange kompensieren, bis das Ende so jäh wird, dass es spannend werden kann! Anfänge des gefahrvollen Prozesses sind der sich stetig verschlechternde EROEI der Energiegewinnung oder allgemein aller Rohstoffe, das Knappwerden von Schlüsselstoffen wie Phosphor in der Landwirtschaft, das Ausschöpfen artesischen Wassers. Um solche Probleme zu lösen, brauchen wir internationale Zusammenarbeit. Gelingt das nicht, bricht s zusammen. Die sehr pessimistische Sicht resultiert daraus, dass Problemlösungen von immer höheren Niveaus der Zusammenarbeit und der Technik abhängen. Dadurch wird die Fallhöhe stetig größer, wir rennen in irreversible Niveaus.
Wir sind uns einig, dass kulturell sehr viel vor allem auch international passieren muss.
(z.B. ein Bildungssystem für die Menschheit entwickeln)
Ich bin aber optimistisch, dass etwas passieren wird und begründe das mit der technologischen Entwicklung.
Die technologische Evolution verändert die Umweltbedingungen der menschlichen Kultursysteme. ´
Diese veränderten Umweltbedingungen erzwingen langfristig eine Anpassung der Systeme.
Sehr deutlich wird das, wenn man den Automatisierungsprozess analysiert - dieser kann langfristig nur zu einer veränderten Wirtschaftsordnung führen. Man braucht bei solchen Überlegungen immer nur einen hinreichend langen Zeitraum für eine weitere "kulturelle" Evolution setzen. Also in 200 Jahren kann es keinen Kapitalismus dieser Tage mehr geben - er ist dann nicht mehr hinreichend effizient. (ist er bereits heute kaum noch)
Es kann viel dabei schief gehen - sicher - letztlich bleibt nur die Hoffnung
Dazu kein Widerspruch von mir. Aber die Zeit läuft durchaus davon: die Mutter aller Probleme ist die Tragbarkeit der Menschenmassen für die Zivilisationen. Nur Wohlstand führt aus dem Dilemma. Während also diverse Grenzen immer näher rücken, müssen wir noch mehr Umwelt zerstören, damit es auch in Afrika und Indien noch besser wird und die Geburtenrate sinkt. Geht auf dem Weg was schief, folgt Elend, folgt Geburtenrate, finito la musica. (Auch ein allenthalben unverstandenes Prinzip, wonach es schlechter werden muss, bevor es besser werden kann. Ungefähr da stecken wir ja auch mit unserer Energiewende, wenn s gut geht...)