Chatib fordert Menschenrechte in allen Staaten der Arabischen Liga
Der "Löwe von Damaskus" wird seinem Ruf gerecht und verläßt dafür in Doha sogar die diplomatische Etikette.
Oppositionsführer Muas al-Chatib hat seinen ersten Auftritt als Vertreter Syriens beim Gipfel der Arabischen Liga zur Kritik am Umgang mit Menschenrechten genutzt.
"Als Euer jüngster Bruder sage ich Euch: Fürchtet Gott bei Eurem Umgang mit dem Volk", rief er den Emiren und Präsidenten in Doha in Katar zu. "Stärkt Euer Land durch Anständigkeit und Gerechtigkeit." Al-Chatib rief die Liga auf, eine Resolution zu verabschieden, wonach politische Gefangene in der gesamten arabischen Welt freigelassen werden sollen. Dann werde "der Tag des Sieges der syrischen Revolution, die die Ketten der Unterdrückung sprengt, zum Tag der Freude für all unsere Völker".
Al-Chatib, ein sunnitischer Geistlicher, räumte ein, dass er mit seinem Appell gegen die diplomatischen Gepflogenheiten verstieß. Den Regierungen in Ägypten, Katar, Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten wird zwar immer wieder vorgeworfen, sie missachteten die Menschenrechte. Doch dass auf einem Gipfeltreffen der Arabischen Liga jemand aus den eigenen Reihen, ein Neuling noch dazu, solch harsche Worte ergreift, ist ungewöhnlich.
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Kaum in der Arabischen Liga angekommen, fordert die Delegation der Syrischen Nationalkoalition auch den Sitz in der UN ein.
Entsprechend giftet Assads Tageszeitung
Al Taura, sein Platz sei von "Emiren der Finsternis und des Sandes" (O-Ton) an "Banditen" vergeben worden.
Chatibs ungewöhnlich harsche Ermahnung hinderte die Arabische Liga jedoch nicht daran, das Recht des syrischen Widerstands auf Selbstverteidigung zu erklären:
Die Arabische Liga hat bei ihrem Gipfeltreffen in Doha das Recht ihrer Mitgliedsländer auf Waffenlieferungen an die syrischen Aufständischen betont. Jedes Mitgliedsland des Staatenbundes habe das "Recht, alle Mittel der Selbstverteidigung, auch militärische, zu liefern, um den Widerstand des syrischen Volkes und die Freie Syrische Armee zu unterstützen", hieß es in der Abschlusserklärung des Gipfels.
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