Kroatiens EU-Beitritt - warum?

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palulu
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Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Im Laufe dieses Jahres wird Kroatien der EU beitreten. Ich dachte bisher, dass man wirklich Lehren aus den Krisen der letzten Jahren gezogen hätte.

Kroatien ist einem desolaten Zustand.
Ein weiteres Sorgenkind für die EU

Mit Kroatien bürdet sich die EU ein weiteres wirtschaftliches Sorgenkind auf. Die Adria-Republik, deren Bonität vergangene Woche auf Ramsch-Niveau herabgestuft wurde, verzeichnet seit vier Jahren kein Wachstum.

Thomas Fuster, Wien

Zwar steht der Beitritt Kroatiens zur EU erst Mitte kommenden Jahres an. Bereits heute lässt sich aber konstatieren, dass sich die Union mit ihrem 28. Mitglied ein weiteres wirtschaftliches Sorgenkind aufbürden wird. Die vor Jahresfrist aufkeimende Hoffnung, dass die damalige Abwahl der langjährigen Regierungspartei HDZ mit dem Beginn längst fälliger Strukturreformen einhergehen würde, blieb unbegründet. Ungeachtet einiger Fortschritte bei der Konsolidierung der Staatsfinanzen sind die strukturellen Rigiditäten zu wenig konsequent angegangen worden. Standard & Poor's riss daher Ende vergangener Woche der Geduldsfaden, und die Rating-Agentur stufte die Länderbonität auf Ramsch-Niveau herab.
http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/wi ... 1.17898484


Ich verstehe es nicht. Warum zum Henker werden Staaten in die EU aufgenommen, die nicht im Entferntesten die Kriterien erfüllen?
Adler
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Adler »

Durch einen Beitritt erweitert sich die Wertegemeinschaft. Das ist von langer Hand geplant und sollte nicht durch kurzfristige Rahmenbedingungen konterkariert .
In Kroatien selbst werden positive Impulse ausgelöst und die Investitionsbereitschaft steigt, da mehr Rechtssicherheit und Stabilität zu erwarten sind. Die EU selbst zeichnet ein Bild der Stärke - sie hat immernoch Anziehungskraft. Der Binnenmarkt vergrößert sich und es drängt mehr Wettbewerb hinzu. Das bedeutet wiederum positive Impulse für den gesamteuropäischen Raum.
palulu
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Der Binnenmarkt vergrößert sich doch vor allem zum Vorteil für Staaten wie Deutschland, die über eine starke Wettbewerbsfähigkeit verfügen und nicht für Länder wie Kroatien.

Apropos Wettbewerbsfähigkeit. Ruanda, Sri Lanka und Marokko sind laut World Economic Forum (The Global Competitiveness Index 2012–2013) wettbewerbsfähiger als Kroatien. Griechen und Kroaten sind nicht allzu weit voneinander entfernt, was das angeht.

Hier der Link: http://www.weforum.org/issues/global-competitiveness

Trotzdem regt sich kaum jemand über den Beitritt auf, dabei holt man sich noch einen Bittsteller ins Haus.
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Kibuka
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

1. Kroatien tritt der EU bei und nicht dem Euroraum.

2. Kroatien mag wirtschaftliche Probleme haben, aber es hat kaum Auslansschulden. Insofern gibt es auch keine Probleme im europäischen Bankensystem.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Muninn »

palulu » Mi 30. Jan 2013, 21:56 hat geschrieben:Im Laufe dieses Jahres wird Kroatien der EU beitreten. Ich dachte bisher, dass man wirklich Lehren aus den Krisen der letzten Jahren gezogen hätte.

Kroatien ist einem desolaten Zustand.


http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/wi ... 1.17898484


Ich verstehe es nicht. Warum zum Henker werden Staaten in die EU aufgenommen, die nicht im Entferntesten die Kriterien erfüllen?

Was das Volk will hat bei der EU Junta noch nie eine Rolle gespielt. Deshalb stehen wir ja auch da wo wir stehen und der Rest der Welt kann sich kaum halten vor lachen.

Aber gut. Ich möchte nicht unfair polemisch sein. Im Geldverschleudern waren die Eurokraten schon immer spitze. Und hier haben sie eben noch ein neues Geldgully entdeckt.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von garfield335 »

palulu » Mi 30. Jan 2013, 21:56 hat geschrieben:Im Laufe dieses Jahres wird Kroatien der EU beitreten. Ich dachte bisher, dass man wirklich Lehren aus den Krisen der letzten Jahren gezogen hätte.

Kroatien ist einem desolaten Zustand.


http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/wi ... 1.17898484


Ich verstehe es nicht. Warum zum Henker werden Staaten in die EU aufgenommen, die nicht im Entferntesten die Kriterien erfüllen?
Sie haben alles erledigt um beitreten zu können.
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Kibuka
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

palulu » Mi 30. Jan 2013, 22:22 hat geschrieben:Der Binnenmarkt vergrößert sich doch vor allem zum Vorteil für Staaten wie Deutschland, die über eine starke Wettbewerbsfähigkeit verfügen und nicht für Länder wie Kroatien.

Apropos Wettbewerbsfähigkeit. Ruanda, Sri Lanka und Marokko sind laut World Economic Forum (The Global Competitiveness Index 2012–2013) wettbewerbsfähiger als Kroatien. Griechen und Kroaten sind nicht allzu weit voneinander entfernt, was das angeht.

Hier der Link: http://www.weforum.org/issues/global-competitiveness

Trotzdem regt sich kaum jemand über den Beitritt auf, dabei holt man sich noch einen Bittsteller ins Haus.
Deine Aussagen entsprechen schlichtweg nicht der Wahrheit. Allein deine Wortwahl (von mir unterstrichen) ist schon deplatziert und provokativ.

Die öffentlichen Schulden in Kroatien liegen bei 35%, die von Griechenland bei 180% des BIP.

Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen.

Es geht nicht um Wettbewerbsfähigkeit, sondern um das europäische Bankensystem und die Staatsschulden. Die Staatsverschuldungen sind sofort ersichtlich, die Bankenschulden sind es jedoch nicht.

Ob Kroatien oder ein anderes Land nun beitreten, ist irrelevant. Die einzige Frage, die sich stellt ist, wie sieht es im Bankensystem aus.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Die öffentlichen Schulden Kroatiens lagen 2009 bei 35%; 2012 ist der Schuldenberg auf fast 55% angestiegen. Ganz ohne europäische Hilfsmilliarden.

Das Land ist vor Kurzem auf Ramschniveau herabgestuft worden.

S&P: Kroatien auf "Ramsch"-Niveau
16. Dezember 2012, 17:17

Standard & Poor's bemängelt die Langsamkeit der Reformen, aber etwa auch zu hohe Sozialausgaben und Gehälter

http://derstandard.at/1355459804631/Kro ... rabgestuft

Die Wettbewerbsfähigkeit, der Du seltsamerweise keine allzu große Bedeutung zumisst, obwohl einer der Hauptübel der Eurokrise, ist auf Dritteweltniveau abgesackt und ein Ende ist nicht in Sicht.

Die relativ harte Kuna (im Vergleich zum Euro) kann nicht abgewertet werden, ohne eine Bankenkrise im Land auzulösen. Der Grund:

Prozyklische Wirkung hätte im Urteil der Währungshüter auch eine Abwertung der Kuna, wie sie derzeit debattiert wird. Grund für die Abwehrhaltung von Vujcic ist nicht zuletzt die ausgeprägte «Euroisierung» der kroatischen Wirtschaft, also die Tatsache, dass die meisten Depositen und Kredite auf fremde Währungen lauten.
http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/wi ... 1.17898484

Eine Abwertung der heimischen Währung hätte zur Folge, dass große Teile der Bevölkerung ihre Kredite nicht mehr bedienen könnten.
Zuletzt geändert von palulu am Fr 1. Feb 2013, 00:59, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Das ist im Übrigen keine Einzelmeinung, Kibuka.

„Wer Kroatien kennt, lernt Griechenland schätzen“

Die Chuzpe-Fraktion jener EU-Länder, die jede Brüsseler Schwäche zum eigenen Vorteil nutzt, soll nach Zagreber Vorstellungen schon bald durch Kroatien Verstärkung erfahren. Der größte Adria-Anlieger schwadroniert das Blaue vom Himmel herunter, um in den Club der bislang 27 aufgenommen zu werden. Experten sind sich einig: Sollte Kroatien in die EU gelangen, wäre ein Super-Griechenland die Folge.

http://www.eurasischesmagazin.de/artike ... n/20100107

Auch im deutschen Bundestag alle zufrieden mit dieser Entscheidung. Herr Lammert ist ebenfalls der Meinung, dass Kroatien noch nicht EU-reif sei.
http://www.wiwo.de/politik/europa/europ ... 39724.html

Die kroatische Wirtschaft ist skeptisch, das Haushaltsdefizit wächst, die Leistungsbilanz ist rot und das schon seit Jahren.


Hier mal ein Artikel des Österr.-Kroatischen Wirtschaftsclub:

Der große Investitionsboom wird ausbleiben. Ökonomen warnen vor Schock und Orientierungslosigkeit

Der große Investitionsboom wird ausbleiben. Das hohe Haushaltsdefizit macht die kroatische Wirtschaft verletzlich. Kritik, dass sich das Land zu wenig auf den EU-Beitritt im Juli vorbereitet, mehrt sich. Ökonomen warnen vor Schock und Orientierungslosigkeit.

Zagreb – Es werden keine “sieben fetten Jahre” kommen. Im Gegenteil: Die EU-Kommission wird die kroatische Wirtschaft 2013 als vulnerabel beurteilen, warnt in diesen Tagen die kroatische Zentralbank. Daran ist insbesondere das hohe Haushaltsdefizit schuld – es stieg zuletzt auf 5,8 Prozent des BIPs.

Man könnte meinen, dass Kroatiens EU-Beitritt im Juli die Wirtschaft ankurbeln sollte. Doch Experten sind sich einig, dass der Investitionsboom, wie er noch vor wenigen Jahren erwartet wurde, relativ zaghaft sein wird. Im künftigen 28. Mitgliedsstaat der Union herrscht Ernüchterung, und es gibt Kritik an der fehlenden Vorbereitung auf den EU-Beitritt.

http://oestkroatwirtschaftsclub.wordpre ... 01/07/385/


Kroatiens Beitritt ist verfrüht.
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Kibuka
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

palulu hat geschrieben:Das Land ist vor Kurzem auf Ramschniveau herabgestuft worden.
Zunächst halte ich den Begriff schon für sehr fragwürdig. Es gibt Ratings, und Kroatien hat ein Baa3, BB+ und BBB, abhängig von der Ratingagentur.

Ratingagenturen sind auch nicht das Maß aller Dinge, sonst hätten wir die Eurokrise nie gehabt.

Der Beitritt von Kroatien in die EU hat mit den angesprochenen Problemen nichts zu tun. Solange das Land nicht im Ausland verschuldet ist, ist selbst ein Staatsbankrott unproblematisch. Er betrifft die Kroaten, aber nicht Deutschland oder den Rest der EU.

Wenn in deinem Schachclub Herr Mustermann Privatinsolvenz anmeldet, betrifft dich das auch nicht.

Im Zuge der Eurokrise ist ein Zerrbild von der EU entstanden. Offensichtlich sind viele Menschen der Ansicht, wir würden für arme Länder gegenwärtig zahlen. Das ist falsch, wir zahlen gegenwärtig für Länder mit hohen Staats- und Bankenschulden gegenüber dem Ausland und für den gemeinsamen Währungsraum.

Es gibt ärmere Länder (Litauen, Bulgarien, Tschechien, etc.), als Griechenland oder Irland in der EU, die keine Probleme haben und mit Milliarden gerettet werden mussten.

Viel entscheidender ist, ob Kroatien die Bedingungen hinsichtlich Umwelt- und Verbraucherschutz, Justiz, Kapitalverkehr, Freizügigkeit der Arbeitnehmer, Wettbewerbsrecht oder Finanzkontrolle erfüllt.

Wie wettbewerbsfähig das Land ist oder wie reich bzw. arm, spielt eine untergeordnete Rolle.

Und ich finde den Beitritt Kroatiens längst überfällig. Das Land ist ein Opfer der Eurokrise geworden und musste solange auf den Beitritt warten, wie kein anderes Land. Es wurde immer wieder hingehalten, musste immer höhere Kriterien überwinden, während seinerzeit sämtliche Ostblockstaaten (Bulgarien, Rumänien) mit deutlich niedrigeren BIP pro Kopf längst in die EU aufgenommen worden sind.
Zuletzt geändert von Kibuka am Fr 1. Feb 2013, 01:40, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Die Wettbewerbsfähigkeit ist - mit oder ohne Euro - extrem wichtig. Da lass ich mir von dir nix einreden, aber, rate mal, wie hoch ist denn deiner Meinung die kroatische Auslandsverschuldung? :)
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Kibuka
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

palulu hat geschrieben:Die Wettbewerbsfähigkeit ist - mit oder ohne Euro - extrem wichtig. Da lass ich mir von dir nix einreden
In welcher Hinsicht ist die Wettbewerbsfähigkeit extrem wichtig? Und vor allem, für wen ist sie extrem wichtig und warum?
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Adam Smith »

palulu » Fr 1. Feb 2013, 00:57 hat geschrieben:Die öffentlichen Schulden Kroatiens lagen 2009 bei 35%; 2012 ist der Schuldenberg auf fast 55% angestiegen. Ganz ohne europäische Hilfsmilliarden.

Das Land ist vor Kurzem auf Ramschniveau herabgestuft worden.
Und Warum?

Das Land hat im Vergleich zu den anderen EU-Staaten kaum Schulden.
Zagreb (gtai) - Trotz einer vom IWF für Kroatien vorhergesagten Staatsverschuldung von 52% des BIP will die neue Regierung 2012 Großprojekte im öffentlichen Sektor starten.
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/T ... 50114.html

http://www.haushaltssteuerung.de/staats ... atien.html
Zuletzt geändert von Adam Smith am Sa 2. Feb 2013, 22:40, insgesamt 1-mal geändert.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Adam Smith » Sa 2. Feb 2013, 22:39 hat geschrieben:
Und Warum?

Das Land hat im Vergleich zu den anderen EU-Staaten kaum Schulden.



http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/T ... 50114.html

http://www.haushaltssteuerung.de/staats ... atien.html
Kroatiens Verschuldung ist seit 2009 ebenfalls extrem angestiegen, schau dir die neuesten Daten an. Zum anderen hat Kroatien 2012 ökonomisch und wirtschaftspolitisch nix geliefert. Mit viel Glück wird dieses Land 2013 um 0% wachsen. Das Pro-Kopf-Einkommen ist unter 14.000 USD gefallen und befindet sich aktuell etwa auf dem Niveau von 2007 (ca. 13.000 USD).

An Kroatien gibt es nichts schönzureden.
Zuletzt geändert von palulu am So 3. Feb 2013, 00:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Adam Smith »

Schaun wir mal wie sich die Wirtchaft von Kroatien entwickeln wird. Ich vermute mal eher positiv als negativ in den nächsten Jahren.
Das ist Kapitalismus:

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Kibuka
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

palulu » So 3. Feb 2013, 00:10 hat geschrieben: An Kroatien gibt es nichts schönzureden.
Das hat auch niemand behauptet. Ich hatte dir lediglich eine Frage (Sa 2. Feb 2013, 22:33) gestellt, und warte bisher vergeblich auf eine Antwort.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von schokoschendrezki »

Als wenn - um nur mal einen Aspekt zu nennen - die politische Stabilisierung der Ex-Jugoslawien-Region und der Ex-Kriegsbeteiligten keine Rolle bei europäischen Politikgestaltung spielen würden .... Dass von der Wirtschaft/den Finanzen Kroatiens keine destabilisierende Wirkung auf die Euro-Region ausgeht, wurde hier bereits ausführlich dargelegt. Die Beschränkheit und Enge des Weltbilds dieser vielen Buchhalter-, Kleingeister- und Pfennigfuchser-Spießer in diesem Forum und auch sonst in der öffentlichen Debatte machen einen noch ganz krank ... wenn deren Argumente wenigstens irgendwie Substanz hätten, wenn es irgendjemandem in Ostwestfalen oder im Sauerland wenigstens irgendwie schlecht ginge ...

... dann könnte man die tatsächlich kritischen Aspekte des Kroatien-Beitritts auch mal näher beleuchten: Dass dieser nämlich ganz wesentlich der Endpunkt jahrelanger Lobbyarbeit von seiten sehr konservativ-katholischer Europa-Abgeordneter aus der Richtung rechter CSU-Rand, insbsondere des Kroatien-Beitritts-Anwalt Nummer Eins, dem deutschen Paneuropa-Chef, Vertriebenen-Funktionär und CSU-Europa-Abgeordneten Bernd Posselt. Ihm und seinesgleichen geht es um die Schaffung eines explizit sich christlich selbst verstehenden Europa auch in Abgrenzung zur Türkei. In dieses Konzept fällt auch schon die massive Protegierung Orbáns in Ungarn und der massive Einsatz für die neue ungarische Verfassung von Seiten rechter CSU-Kreise.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Fr 8. Feb 2013, 15:40, insgesamt 1-mal geändert.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von pizdarija »

Kroatien ist einem desolaten Zustand.

Seit das kommunistische System
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Kibuka » So 3. Feb 2013, 12:47 hat geschrieben:
Das hat auch niemand behauptet. Ich hatte dir lediglich eine Frage (Sa 2. Feb 2013, 22:33) gestellt, und warte bisher vergeblich auf eine Antwort.
Auf (zu) dumme Fragen gibt es keine Antwort.
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Kaffeetrinker
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kaffeetrinker »

Die Kroaten sind katholisch, das reicht um der EU beizutreten.
.

Für einen Friedensnobelpreis würde ich töten.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Adler »

Kibuka » Sa 2. Feb 2013, 22:33 hat geschrieben:
In welcher Hinsicht ist die Wettbewerbsfähigkeit extrem wichtig? Und vor allem, für wen ist sie extrem wichtig und warum?
Das ist genau dasselbe Argument, wie im Währungsraum Euro seien die Wirtschaften zu unterschiedlich. Was das jetzt für eine konkrete Rolle spielen soll, wird hierbei doch auch unzureichend beantwortet. Vielleicht bekommt man noch die Verlegenheitsantwort, dass die einzelnen Staaten beliebig ab- und aufwerten können, welchen Nutzen ein land wie ITalien davon jedoch einmal hatte, wird da nicht so ganz in Einklang gebracht.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Linksdemokrat »

Die EU und der Euro sind doch nichts als korrupte und im Wanken begriffene kapitalistische Gebäude, die abgewirtschaftet haben.
Die Bourgeoisie hat versagt, Europa zu einigen im Sinne einer friedlichen Zusammenarbeit der Völker, sie hat Europa eher gespalten und die EU zu einer Kapitalsdiktatur gemacht. Unter diesen Bedingungen einer Diktatur der zentraleuropäischen Monopole ist die Wahrung der nationalen Souveränität der kleinen Staaten wichtig, wozu auch Abwertungsmöglichkeiten der eigenen Währung gehören.
Viele vergessen da Lenin, der sagte, unter kapitalistischen Bedinungen sei die "Vereinigung Europas" entweder unmöglich oder reaktionär.
Zuletzt geändert von Linksdemokrat am So 10. Feb 2013, 18:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Adler »

Linksdemokrat » So 10. Feb 2013, 18:22 hat geschrieben:
Die EU und der Euro sind doch nichts als korrupte und im Wanken begriffene kapitalistische Gebäude, die abgewirtschaftet haben.
Die Bourgeoisie hat versagt, Europa zu einigen im Sinne einer friedlichen Zusammenarbeit der Völker, sie hat Europa eher gespalten und die EU zu einer Kapitalsdiktatur gemacht. Unter diesen Bedingungen einer Diktatur der zentraleuropäischen Monopole ist die Wahrung der nationalen Souveränität der kleinen Staaten wichtig, wozu auch Abwertungsmöglichkeiten der eigenen Währung gehören.
Viele vergessen da Lenin, der sagte, unter kapitalistischen Bedinungen sei die "Vereinigung Europas" entweder unmöglich oder reaktionär.
Steht das in einer Parteizeitung oder findet sich das auf den Seiten des Kopp-Verlages? Etwas konzisere Begründungen wären hilfreicher als schwache Polemiken, die keinerlei Informationen enthalten.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Linksdemokrat »

Was habe ich mit dem rechten Kopp-Verlag zu tun?
Du als überzeugter Antikommunist und DDR-Hasser bist natürlich auch für eine kapitalistische Einigung Europas zugunsten der Großbourgeoisie. Schon die paneuropäische Bewegung von Coudenhove-Kalergi war in den 1920ern antikommunistisch ausgerichter mit einer Frontstellung gegen die Sowjetunion. Die kapitalisitschen Staaten Europas sollten sich vereinigen, um besser gegen die Udssr vorgehen zu können und dabei wurde auch Interventionskrieg nicht ausgeschlossen.

Und dein großkapitalistisches Geschwurbel enthält keinerlei Infos außer Propaganda.
Wie gesagt: Der Euro und die EU sind kapitalisitsche Konstrukte, die den Arbeitern schaden. Dadurch, daß Länder nicht mehr abwerten können, sind sie auf die "Hilfe" der EU angewiesen, wodurch sie noch mehr ausgebeutet werden. Das gesamte griechische Sozialsystem wurde abgebaut. Kann man so etwas gutheißen?
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Adler »

Linksdemokrat » So 10. Feb 2013, 18:40 hat geschrieben:Was habe ich mit dem rechten Kopp-Verlag zu tun?
Du als überzeugter Antikommunist und DDR-Hasser bist natürlich auch für eine kapitalistische Einigung Europas zugunsten der Großbourgeoisie. Schon die paneuropäische Bewegung von Coudenhove-Kalergi war in den 1920ern antikommunistisch ausgerichter mit einer Frontstellung gegen die Sowjetunion. Die kapitalisitschen Staaten Europas sollten sich vereinigen, um besser gegen die Udssr vorgehen zu können und dabei wurde auch Interventionskrieg nicht ausgeschlossen.

Und dein großkapitalistisches Geschwurbel enthält keinerlei Infos außer Propaganda.
Wie gesagt: Der Euro und die EU sind kapitalisitsche Konstrukte, die den Arbeitern schaden. Dadurch, daß Länder nicht mehr abwerten können, sind sie auf die "Hilfe" der EU angewiesen, wodurch sie noch mehr ausgebeutet werden. Das gesamte griechische Sozialsystem wurde abgebaut. Kann man so etwas gutheißen?
Bezüglich Kritik an der EU hört das relativ gleich an.
Wer oder was ist denn die Großbourgeoisie?

Ja ich hasse Kommunismus und ich bin überzeugter Demokrat als auch Kapitalist. Die EU hat jedoch andere wesetliche Vorteile. Sie sichert den innereuropäischen Frieden, verleiht dem Alten Kontinent Einfluss im Weltgeschehen, zivilisiert Konflikte, schützt Bürgerrechte und baut diese aus, und hat natürlich wirtschaftliche Vorteile. Der gemeinsame Binnenmarkt, die einheitlichen Normierungen, Qualitätssicherung usw.
Das jetzt in den Bezug zur UdSSR zu setzen, ist nicht mehr zeitgemäß. Die großen vaterländischen Kriege gibt es wohl nicht mehr wirklich und Russland sowie alten Sowjetrepubliken begegnet man eher partnerschaftlich (mit kleineren Ausnahmen wie Weißrussland).
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Linksdemokrat »

Die Großbourgeoisie sind die Kapitalisten die Banken, Fabriken und Produktionsmittel besitzen. Die haben in Deutschland, den USA, Japan, also in den meisten Ländern der Welt und auch in der EU die Macht.

Die politischen Vertreter des Großkapitals sind zur Frage der EU gespalten: Es gibt Befürworter der EU und EU-Skeptiker. Du gehörst zum EU-freundlichen Flügel das Großkapitals, der Kopp-Verlag gehört zum euroskeptischen Flügel des Großkapitals. Leute wie du und der Kopp-Verlag sind doch nur zwei Seiten derselben Medallie.
Meine Gegnerschaft zur EU kommt von links, ebenso wie meine Gegnerschaft zur herrschenden Klasse der USA, Japans und den anderen imperialistischen Staaten. Ich bin gegen die EU, weil sie arbeiterfeindlich, antisozial, undemokratisch und kriegslüstern ist. Die rechten Euroskeptiker sind gegen die EU, weil sie denken, die Macht des Großkapitals besser nationalstaatlich zu verwirklichen, die rechten Eurobefürworter wollen mit der EU die Interessen der Großbourgeoisie durchsetzen. Ihr seit zwei Seiten derselben Medallie.

Als Kommunistenhasser kannst du kein Demokrat sein. Die Antikommunisten haben Kommunisten immer verfolgt, in den USA unter McCarthy wurden sie zusammen mit bürgerlichen Demokraten und anderen Linken verfolgt und in vom Westen ausgehaltenen Terrorregimen wie Pinochet in Chile oder Franco in Spanien wurden sie zu Tausenden ermordet. So sieht die blutige Bilanz des Kapitalismus aus.
Die EU hat nichts mit Frieden zu tun, sie bombte im Jugoslawienkrieg gegen Serbien fleißig mit und will sich neben den USA und China als neue Weltmacht etablieren. Das imperialistische Europa ist kein deut besser als die USA. Der Binnenmarkt, der Euro usw. sind doch nur mittel zur Durchsetzung der neoliberalen Politik auf Europa-Ebene und bringen viele Nachteile für die Arbeiter und die kleinen Leute. Auf Bürgerrechte spuckt die EU ebenso, indem sie die Demokratie und die sozialen Rechte in Europa immer weiter einschränkt.
Gegenüber Rußland und den USA versucht die EU natürlich eine Schaukelpolitik um als eigenständiger imperialistischer Block Weltpolitk betreiben zu können.
Die Linken setzen sich hingegen dafür ein, mit demokratischen und sozialistischen Staaten wie Belarus, Kuba, Venezuela und Bolivien zu kooperien.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Adler »

Linksdemokrat » So 10. Feb 2013, 19:19 hat geschrieben:Die Großbourgeoisie sind die Kapitalisten die Banken, Fabriken und Produktionsmittel besitzen. Die haben in Deutschland, den USA, Japan, also in den meisten Ländern der Welt und auch in der EU die Macht.

Die politischen Vertreter des Großkapitals sind zur Frage der EU gespalten: Es gibt Befürworter der EU und EU-Skeptiker. Du gehörst zum EU-freundlichen Flügel das Großkapitals, der Kopp-Verlag gehört zum euroskeptischen Flügel des Großkapitals. Leute wie du und der Kopp-Verlag sind doch nur zwei Seiten derselben Medallie.
Meine Gegnerschaft zur EU kommt von links, ebenso wie meine Gegnerschaft zur herrschenden Klasse der USA, Japans und den anderen imperialistischen Staaten. Ich bin gegen die EU, weil sie arbeiterfeindlich, antisozial, undemokratisch und kriegslüstern ist. Die rechten Euroskeptiker sind gegen die EU, weil sie denken, die Macht des Großkapitals besser nationalstaatlich zu verwirklichen, die rechten Eurobefürworter wollen mit der EU die Interessen der Großbourgeoisie durchsetzen. Ihr seit zwei Seiten derselben Medallie.

Als Kommunistenhasser kannst du kein Demokrat sein. Die Antikommunisten haben Kommunisten immer verfolgt, in den USA unter McCarthy wurden sie zusammen mit bürgerlichen Demokraten und anderen Linken verfolgt und in vom Westen ausgehaltenen Terrorregimen wie Pinochet in Chile oder Franco in Spanien wurden sie zu Tausenden ermordet. So sieht die blutige Bilanz des Kapitalismus aus.
Die EU hat nichts mit Frieden zu tun, sie bombte im Jugoslawienkrieg gegen Serbien fleißig mit und will sich neben den USA und China als neue Weltmacht etablieren. Das imperialistische Europa ist kein deut besser als die USA. Der Binnenmarkt, der Euro usw. sind doch nur mittel zur Durchsetzung der neoliberalen Politik auf Europa-Ebene und bringen viele Nachteile für die Arbeiter und die kleinen Leute. Auf Bürgerrechte spuckt die EU ebenso, indem sie die Demokratie und die sozialen Rechte in Europa immer weiter einschränkt.
Gegenüber Rußland und den USA versucht die EU natürlich eine Schaukelpolitik um als eigenständiger imperialistischer Block Weltpolitk betreiben zu können.
Die Linken setzen sich hingegen dafür ein, mit demokratischen und sozialistischen Staaten wie Belarus, Kuba, Venezuela und Bolivien zu kooperien.
Gehöre ich jetzt zur Großbourgeoisie, weil ich Aktionär bin? Und wer ist dann die Kleinbourgeoisie?
Diese politischen Kampfbegriffe sind meines Erachtens anachronistisch, da nahezu jeder Inhaber von Produktionsmitteln ist. Das Beispiel Aktionär habe ich ja bereits angebracht. Über Altersvorsorgefonds dürfet das auch sehr weite Verbreitung haben. Und wie ist das mit dem Arbeitnehmerflügel in einer AG oder auch in kleineren Gesellschaften mit Betriebsräten? Die gegenüberstellungen aus dem 19. Jahhundert passen einfach nicht mehr.

Ich möchte mich korrigieren. Ich hasse Kommunisten nicht per se, sondern die Ideologie. Der Träger einer solchen kann auch ganz sympathisch sein. Dass man als gegner des Kommunismus kein Demokrat sein kann, ist schlichtweg eine falsche Darstellung. Auch das Demokraten Kommunisten immer verfolgen würden, ist leicht falsch. Siehe Frankreich.
Weiterhin schließt Demokratie die Bekämpfung adverser Systeme und deren Befürworter nicht aus.

Interventionspolitik hat mehrere Seiten. Hätte man in Osteuropa nicht eingegriffen, hätte der ZErfall und der Krieg von Jugoslawien deutlcih länger gedauert. Das hätte das vitale Interesse der EU-Mitglieder betroffen. Somit haben wir hier einerseits eine moralische Verpflichtung andererseits eine sicherheitspolitische Erwägung. Vollkommenen Isolationismus hätte man sich m.E. nicht leisten können. Hieraus Imperialismus abzuleiten, ist gewagt, da man die Gebiete nicht dauerhaft besetzt hält oder zwangseingegliedert hat. Tatsächlich konnte man Sicherheit und Stabilität exportieren.
Die EU hat weitergehend mit Frioeden soviel zu schaffen, als das es keine Katastrophen mehr wie den 30 Jährigen, den 100Jährigen, Reichseinigungskriege, französischen Imperialismus, Weltkriege etc mehr gegeben hat. Auch das man aktiv an der Zivilisierung von Konflikten arbeitet, siehe die KSZE und später OSZE.

Die von Ihnen genannten Referenzstaaten für "linke" Politik (abgesehen von der Verallgemeinerung des Begriffes Links) sind nun keine herausragenden Beispiele für eine ideale Umsetzung der hehren Ziele, ganz im Gegenteil. Wer Weißrussland hier als Vorbild oder Partenr adaptiert, hat mit sozial, arbeiterfreundlich etc nicht viel zu schaffen. Da sind die Golfstaaten wohl oft ein besserer Partner, da hier der Ölreichtum oft verteilt wird (wie es auch in Libyen der Fall war).
Venezuela wiederum ist ein grandioses Beispiel, wie man mit Sozialismus ein land runterwirtschaften kann, dass die besten Voraussetzungen für Wachstum und Wohlstand mit sich bringt.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kaffeetrinker »

Wir sollten es den Kroaten gönnen.
Ausserdem sind sie jetzt schon weiter wie die Rumänen und die Bulgaren.
.

Für einen Friedensnobelpreis würde ich töten.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Adam Smith »

Linksdemokrat » So 10. Feb 2013, 18:22 hat geschrieben:Die EU und der Euro sind doch nichts als korrupte und im Wanken begriffene kapitalistische Gebäude, die abgewirtschaftet haben.
Die Bourgeoisie hat versagt, Europa zu einigen im Sinne einer friedlichen Zusammenarbeit der Völker, sie hat Europa eher gespalten und die EU zu einer Kapitalsdiktatur gemacht. Unter diesen Bedingungen einer Diktatur der zentraleuropäischen Monopole ist die Wahrung der nationalen Souveränität der kleinen Staaten wichtig, wozu auch Abwertungsmöglichkeiten der eigenen Währung gehören.
Viele vergessen da Lenin, der sagte, unter kapitalistischen Bedinungen sei die "Vereinigung Europas" entweder unmöglich oder reaktionär.
Die Sowjetunion gibt es übrigens nicht mehr.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

palulu » So 10. Feb 2013, 17:14 hat geschrieben:
Auf (zu) dumme Fragen gibt es keine Antwort.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von schokoschendrezki »

Adler hat geschrieben: Interventionspolitik hat mehrere Seiten. Hätte man in Osteuropa nicht eingegriffen, hätte der ZErfall und der Krieg von Jugoslawien deutlcih länger gedauert. Das hätte das vitale Interesse der EU-Mitglieder betroffen. Somit haben wir hier einerseits eine moralische Verpflichtung andererseits eine sicherheitspolitische Erwägung. Vollkommenen Isolationismus hätte man sich m.E. nicht leisten können. Hieraus Imperialismus abzuleiten, ist gewagt, da man die Gebiete nicht dauerhaft besetzt hält oder zwangseingegliedert hat. Tatsächlich konnte man Sicherheit und Stabilität exportieren.
Richtig. Und dank frühzeitiger EU-Integration von Slowakei und Ungarn und etwas später auch Rumänien hätten sich die erheblichen ethnischen Spannungen zwischen diesen drei Staaten inzwischen womöglich auch in bewaffneten Konflikten entladen. Wer meint, dass es ihm egal sein kann, ob sich irgendwelche Balkanvölker gegenseitig die Köpfe einschlagen, hat einfach im Geschichtsunterricht geschlafen.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Die kroatische Arbeitslosigkeitsrate hat ein 10-Jahres-Hoch erklommen. Das Land ist reif für die EU, das merkt man.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Hier, von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung:


Kroatiens Wirtschaftsprobleme belasten Ratifizierungsprozess

Skeptische Stimmen verweisen in diesem Zusammenhang jedoch darauf, dass Kroatiens Wirtschaft schon seit einigen Jahren durch deutliche Strukturprobleme und eine fehlende Arbeitsmarktflexibilität gekennzeichnet ist. Große kroatische Industrieunternehmen beschäftigten immer noch zu viele Arbeitnehmer, die entweder gar nicht gebraucht werden oder nicht richtig eingesetzt sind. Diese oft noch im Staatsbesitz befindlichen Unternehmen werden zudem nicht gut geführt, sodass vor allem im Energie- (Stromversorgung), Gesundheits- (Krankenhäuser), Logistik- und Fernmeldesektor (Bahn und Post) große Strukturprobleme weiterhin augenfällig sind.

(...)

Der kroatische Bankensektor, der zu 90% von ausländischen Bankinstituten kontrolliert wird, die alle aus der Eurozone stammen, tut sich mit der dazu notwendigen vermehrten Kreditvergabe eher schwer. Zu hoch erscheint ihnen schon jetzt der bestand an „faulen Krediten“, wobei die Zahlungsmoral der Wirtschaft weiterhin sehr zu Wünschen übrig lässt.

(...)

Zu den bedeutendsten strukturellen Problemen zählt er vor allem die hohe Auslandsverschuldung und die unrealistischen fiskalischen Erwartungen der Regierung, die das aktuelle Haushaltsdefizit bis 2014 von aktuell 55,9 Prozent des BIPs auf 3,9 Prozent reduzieren will, allerdings eine Erhöhung der Staatsverschuldung auf über 60% des BIPs nicht wird verhindern können.

(...)
http://www.kas.de/kroatien/de/publications/33503/

Usw. Viel Spaß, liebe EU.
Zuletzt geändert von palulu am So 3. Mär 2013, 17:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Dr. Nötigenfalls »

Linksdemokrat » So 10. Feb 2013, 18:40 hat geschrieben:Was habe ich mit dem rechten Kopp-Verlag zu tun?
Du als überzeugter Antikommunist und DDR-Hasser bist natürlich auch für eine kapitalistische Einigung Europas zugunsten der Großbourgeoisie. Schon die paneuropäische Bewegung von Coudenhove-Kalergi war in den 1920ern antikommunistisch ausgerichter mit einer Frontstellung gegen die Sowjetunion. Die kapitalisitschen Staaten Europas sollten sich vereinigen, um besser gegen die Udssr vorgehen zu können und dabei wurde auch Interventionskrieg nicht ausgeschlossen.

Und dein großkapitalistisches Geschwurbel enthält keinerlei Infos außer Propaganda.
Wie gesagt: Der Euro und die EU sind kapitalisitsche Konstrukte, die den Arbeitern schaden. Dadurch, daß Länder nicht mehr abwerten können, sind sie auf die "Hilfe" der EU angewiesen, wodurch sie noch mehr ausgebeutet werden. Das gesamte griechische Sozialsystem wurde abgebaut. Kann man so etwas gutheißen?
Die Griechen sind ein sehr schlechtes Beispiel,Sie haben sich einfach unverschämt an EU Geldern bedient ohne das was zurück kam.
Wer so wie die Griechen keinen Wert darauf legt über 60 Milliarden Steuergelder einzutreiben,und lieber Schmiergeld nimmt hat in der EU nix verloren.

Andererseits bin ich mit deiner Kritik einverstanden.
Die ungleichgewichtung ist übrigens schnellstens erklärt.

Wer wie wir sich außerordentlich auf Export und Import stützt,dem werden auf kurz oder lang,die Arbeitsplätze mit wegexportiert.

Dann bestimmt der kleinste Preis die Politik.

Genau dies gilt es aber wieder abzustellen.
Da nicht nur die Gesellschaft geteilt wird in Verlierer und Gewinner der Globalisierung.
Eine Dauerhafte Überlebensfähigkeit des Gesamtkonstruktes EU wird so unmöglich.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von schokoschendrezki »

Kroatien wählt übrigens bereits am 14. April, also noch vor ihrem offiziellen EU-Beitritt am 1. Juli die ihnen zustehenden 12 EU-Parlamentsabgeordneten. Allerdings nur für ein Jahr. 2014 wird das EU-Parlament europaweit neu gewählt.

Ich vermute, nach dieser Wahl am 14.4 wird es nochmal eine ganze Reihe von politischen und ökonomischen Analysen zum Kroatien-Beitritt geben.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von palulu »

Der Balkan ist wieder auf Wachstumskurs; nur die kroatische Volkswirtschaft wird um 0,3 Prozent schrumpfen - neben Griechenland der einzige Staat mit negativen Wachstumszahlen. Yeaaah! Die EU schafft es immer wieder, die besten Kandidaten herauszufischen. :thumbup:
HugoBettauer

Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von HugoBettauer »

Das wird früher oder später aus Kostengründen sowieso alles wieder zusammengelegt.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

Das Land und seine Strukturen sind noch von der postsowjetischen Wirtschaftspolitik geprägt. Kroatien musste zahlreiche Reformen anstoßen, um die Aufnahmekriterien der EU zu erfüllen. Im Vergleich zu den Ländern Rumänien oder Bulgarien waren diese deutlich umfassender und strenger. Die Maßnahmen betrafen neben dem Umweltschutz, den Kampf gegen Korruption, Stärkung der Justiz und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit.

Das waren wichtige Reformen, die ohne den Druck von außen in Kroatien nicht umgesetzt worden wären.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Chruschtschow »

Warum soll die postsowjetische Wirtschaftspolitik schlechter sein?
Die Wirtschafts-und Finanzpolitik des Westens schmiert doch gerade katastrophal ab.
Der Westen hat doch explodierende Staatshaushalte und die osteuropäischen Staaten sind deutlich besser durch die Finanzkrise der letzten 15 Jahre gekommen.
Irgendein Grund muß das ja haben.
Viele Probleme wie Massenarbeitslosigkeit und gierige Manager und Scharen von Obdachlosen hatte die Sowjetunion nicht.
Und wohin das Prinzip der Marktkonkurrenz führen kann, sieht man an den börsennotierten Unternehemen, die immer mehr kleine und mittlere Betriebe schlucken.
Während die Großunternehmen oft mit Steuergeschenken gestärkt werden, kämpfen viele Familienunternehmen der Mittelschicht um ihr Überleben.
Kroatien nimmt man in die EU auf, zuallererst weil man es der westlichen Kultur zugehörig sieht.
Es gibt auch in Kroatien Gruppen, die wenig von der EU halten.
Gerade die Tendenz der letzten Jahre, kleine Länder in ihren Entscheidungen zu übergehen wird Kroatien nicht zu riesiger Euphorie beim EU-Beitritt treiben.
Eine Hoffnung bleibt, daß mit einem weiteren Mitglied der SüdEU die Fiskalpolitik der letzten Jahre ausgehebelt wird.
Chruschtschow

Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Chruschtschow »

Ich hab das Gefühl die EU hat sich überholt.
Wenn man es nicht schafft, neue Ideen und Konzepte auf den Tisch zu legen und die Überfocussierung auf die Wirtschaft zu beenden, wird die Politische-EU bald Geschichte sein und nur für Staaten Westeuropas der Euro zurückbleiben.
Der Euro gegen den schon Spitzenspekulanten wie Soros und Rothschild Mrd. wetten..........
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Armstrong »

Kibuka » Sa 29. Jun 2013, 23:42 hat geschrieben:Das waren wichtige Reformen, die ohne den Druck von außen in Kroatien nicht umgesetzt worden wären.
Naund? Was geht uns denn die politische Entwicklung Kroatiens an?

Fakt ist, dass Kroatien nun das drittärmste Land in der gesamten EU sein wird.

Fakt ist, dass Kroatien wie die meisten anderen EU-Staaten auch, ein Netto-Empfänger sein wird.

Fakt ist, dass nun mal wieder ein Staat mehr am Tropf des deutschen Steuerzahlers hängt.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

Armstrong » So 30. Jun 2013, 12:54 hat geschrieben:
Naund? Was geht uns denn die politische Entwicklung Kroatiens an?
Die geht uns selbstverständlich etwas an, weil Kroatien mitten in Europa liegt. Weiterhin leben 10% aller Kroaten in der Bundesrepublik, die meisten davon seit mehr als 30 Jahren.
Armstrong » So 30. Jun 2013, 12:54 hat geschrieben:Fakt ist, dass Kroatien nun das drittärmste Land in der gesamten EU sein wird.
Armut ist relativ. Geht es um das BIP pro Kopf mag die Aussage korrekt sein, geht es um den Lebenstandard, so ist diese Aussage irrelevant. DIe relative Armut in Kroatien ist nicht signifikant höher, als in Deutschland.

http://www.bpb.de/wissen/X0AAHB
Armstrong » So 30. Jun 2013, 12:54 hat geschrieben:Fakt ist, dass Kroatien wie die meisten anderen EU-Staaten auch, ein Netto-Empfänger sein wird.

Fakt ist, dass nun mal wieder ein Staat mehr am Tropf des deutschen Steuerzahlers hängt.
Das ist pauschal falsch. Zum einen hat Kroatien nur ca. 4 Millionen Einwohner, zum anderen ist für die Förderung durch die EU nicht das BIP entscheidend. Gegen Förderhilfen spricht auch nicht viel. In Deutschland haben richtige Strukturhilfen dazu geführt, dass beispielsweise Bayern heute im Vergleich der Wirtschaftskraft der Bundesländer den 1. Platz belegt.

http://de.statista.com/statistik/daten/ ... eslaender/

Du verwechselst offensichtlich die Eurokrise mit der EU. :rolleyes:
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Armstrong »

Kibuka » So 30. Jun 2013, 14:55 hat geschrieben: Die geht uns selbstverständlich etwas an, weil Kroatien mitten in Europa liegt.
Naund? Es betrifft uns doch nicht, wie sich Kroatien politisch entwickelt.
Kibuka » So 30. Jun 2013, 14:55 hat geschrieben: Weiterhin leben 10% aller Kroaten in der Bundesrepublik, die meisten davon seit mehr als 30 Jahren.
Und warum leben die hier? Alles Asylanten?

Und warum wurden diese Asylanten dann nicht längst in ihr Heimatland zurückgeschickt?
Kibuka » So 30. Jun 2013, 14:55 hat geschrieben: Das ist pauschal falsch. Zum einen hat Kroatien nur ca. 4 Millionen Einwohner, zum anderen ist für die Förderung durch die EU nicht das BIP entscheidend.
Wird Kroatien nun Nettoempfänger sein oder nicht?

Ergo: Der deutsche Steuerzahler wird Geld nach Kroatien schicken. :rolleyes:
Kibuka » So 30. Jun 2013, 14:55 hat geschrieben: Gegen Förderhilfen spricht auch nicht viel.
Dann muss man aber auch ehrlich sein:

Jeder Cent, den wir über Brüssel an Kroatien, Bulgarien, Rumänien, Polen etc. zahlen, fehlt uns hier in Deutschland für unsere Strassen, unsere Schulen, unsere Universitäten, unsere Infrastruktur etc. etc.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

Armstrong hat geschrieben:
Und warum leben die hier? Alles Asylanten?

Und warum wurden diese Asylanten dann nicht längst in ihr Heimatland zurückgeschickt?
Weil diese "Asylanten" teilweise längst die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.

Die Kroaten in Deutschland gehören zu den gut ausgebildeten Migranten. Der Anteil der Schüler, die das Gymnasium besuchen und abgeschlossen haben liegt laut Bildungsreport bei guten 42%. 49,5 % besuchten die Realschule.

http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/D ... cationFile

Die meisten Kroaten kamen in den 60ern nach Deutschland als Gastarbeiter. Die Kinder dieser Gastarbeiter verfügen heute über die deutsche Staatsangehörigkeit und leben wahrscheinlich schon länger hier, als du.
Armstrong hat geschrieben: Dann muss man aber auch ehrlich sein:

Jeder Cent, den wir über Brüssel an Kroatien, Bulgarien, Rumänien, Polen etc. zahlen, fehlt uns hier in Deutschland für unsere Strassen, unsere Schulen, unsere Universitäten, unsere Infrastruktur etc. etc.
Nö. Wenn sich Kroatien gut entwickelt, hat Deutschland einen Handelspartner mehr, den wir mit Waren beliefern können. Und das ist gut für uns und für die Weltwirtschaft!
Zuletzt geändert von Kibuka am So 30. Jun 2013, 16:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von gallerie »

Kibuka » So 30. Jun 2013, 21:03 hat geschrieben:
Weil diese "Asylanten" teilweise längst die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.

Die Kroaten in Deutschland gehören zu den gut ausgebildeten Migranten. Der Anteil der Schüler, die das Gymnasium besuchen und abgeschlossen haben liegt laut Bildungsreport bei guten 42%. 49,5 % besuchten die Realschule.

http://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/D ... cationFile

Die meisten Kroaten kamen in den 60ern nach Deutschland als Gastarbeiter. Die Kinder dieser Gastarbeiter verfügen heute über die deutsche Staatsangehörigkeit und leben wahrscheinlich schon länger hier, als du.



Nö. Wenn sich Kroatien gut entwickelt, hat Deutschland einen Handelspartner mehr, den wir mit Waren beliefern können. Und das ist gut für uns und für die Weltwirtschaft!
…die 4,5 Mio Einwohner Kroatien kann unsere Wirtschaft mit dem Wattebausch erschlagen, dafür müssten sie nicht einmal Überstunden anfordern. :rolleyes:
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Armstrong »

Für 2013 haben wir Netto über 9 Mrd. Euro an Brüssel gezahlt, die dann an die "Empfänger-Staaten" wie Polen, Bulgarien, Rumänien, Kroatien etc. verteilt werden.

Diese 9 Mrd. fehlen uns, um in unserem Land Dinge zu finanzieren, z.b. Strassenbau, Schulsanierung, mehr Lehrer einstellen, bessere Ausstattung der Universitäten, mehr Polizisten einstellen usw. usf.

Im Klarxtext: Wer unser schönes Steuergeld lieber nach Polen, Rumänien und Kroatien verschenken will, anstatt unser Geld in Deutschland für die Bedürfnisse unserer eigenen Bürger einsetzen, der soll das auch offen und ehrlich sagen.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von frems »

Armstrong » So 30. Jun 2013, 16:37 hat geschrieben: Für 2013 haben wir Netto über 9 Mrd. Euro an Brüssel gezahlt, die dann an die "Empfänger-Staaten" wie Polen, Bulgarien, Rumänien, Kroatien etc. verteilt werden.
Das ist knapp über 1% der öffentlichen Haushalte in Deutschland. Also wenn darüber schon maßgeblich entscheidet, wie unsere Straßen, Universitäten etc. aussehen, dann läuft da irgendwas verkehrt. Und die Annahme, wir hätten durch Agrarsubventionen und Regionalfonds in Nachbarländern keinerlei Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft, ist nun wirklich überholt, auch wenn man diesen Gewinn nicht so bequem in eine handliche Zahl packen kann wie direkte Zahlungen. Aber das kannst Du beim Fragen einer guten Ausstattung von Bildungseinrichtungen auch nicht.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Kibuka »

Ich sage es noch einmal. Kein anderes Land musste derart strenge Aufnahmekriterien erfüllen und so lange auf den Beitritt warten, wie Kroatien. Man hat vor Jahren mit Bulgarien oder Rumänien Staaten aufgenommen, wie entwicklungstechnisch deutlich hinter Kroatien stehen.

Es war den Kroaten nicht mehr vermittelbar, noch länger warten zu müssen. Kroatien hatte das Pech nach 2008 den EU-Beitritt angestrebt zu haben, also nach Ausbruch der Finanz- und Eurokrise. Das hat dazu geführt, dass das Land hohe Hürden überwinden musste.

Kroatien ist kein Euromitglied, sondern ab morgen EU-Mitglied und das ist gut so. Das Land gehört zum gleichen Kulturkreis (römisch-katholisch), wie die Bundesrepublik, liegt deutlich näher an Deutschland und der Mitte Europas, als beispielsweise Griechenland, Rumänien, Bulgarien oder Portugal. Dieser Beitritt war längst überfällig!
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von Claud »

Wie dem auch sei ...

Die Kroaten werden im laufe dieser Nacht ein neues EU Mitglied werden und ich persönlich freue mich durchaus darüber, sie im Kreise dieser Gemeinschaft willkommen zu heißen und hoffe auch, sie werden durch den Beitritt in ihrer Entwicklung positiv unterstützt, so das alle am ende positiv auf dieses Datum zurückblicken können.
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Re: Kroatiens EU-Beitritt - warum?

Beitrag von frems »

Ein recht schön geschriebener Kommentar zum Thema Entwicklung der EU und Beitritt weiterer Länder:

Wo endet Europa?
Die EU wächst und wächst: Mit Kroatien kommt nun das 28. Mitglied in den Klub. Unser Korrespondent Matthias Krupa sagt: Nur weiter so!

http://www.zeit.de/2013/27/kroatien-eu- ... ettansicht
Labskaus!

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