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Thomas I
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Thomas I »

official target hat geschrieben:Sie vergessen den langfristigen Faktor, Thomas. Setzen Sie einen Augenblick das Momentan-Denken aus, werden Sie sehen, dass diese Einmischung eine Schwächung des Staates darstellt. Und da Sie vermutlich niemanden ernsthaft überreden können, Steuergelder - wie seinerzeit die Bücher - öffentlich auf der Straße zu verbrennen, begrüßen Sie doch wenigstens den zweitbesten Weg.
Warum sollte ich es begrüssen wenn Steuergelder - also Geld das ich, mein Partner, meine Familie , meine Freunde etc. pp.. mit erarbeitet haben - sinnlos verschwendet - oder wie Sie so schön sagten, verbrannt - werden?
Der langfristige Faktor ist mir durchaus präsent: Geld das man gut für mehr und/oder besser bezahlte Polizisten, Richter, Lehrer, Staatsanwälte oder eine vernünftige Gesundheitsreform hätte gebrauchen können ist nun sinnlos verpulvert.


official target hat geschrieben:Auch das ist eine logische Folge, die Sie bereits beobachten können: In den letzten Jahren zog er sich immer mehr aus allen möglichen unsinnigen Dingen, wie beispielsweise der Energiepreisüberwachung, dem Gesundheitsschutz, ... kurz: der Daseinsfürsorge, zurück. Diese Subventionen für die Banken beschleunigen den Rückzug erheblich, falls man nicht eine geheime Druckerpresse im Kanzleramt findet...
Das mag sein, aber gerade im Bereich Energie und Gesundheit hat der Staat verabsäumt quasi-staatliche Strukturen zu zerschlagen und sie stattdessen als Quasi-Monopolisten einfach freigelassen. Das widerspricht jeder liberalen Vorstellung von Marktwirtschaft.

Thomas I hat geschrieben:Oops, ich vermutete doch ehrlich, zu wissen, was Sie unter "Kernaufgaben" verstehen. Nun zweifle ich allerdings. Können Sie mir bitte Ihre Interpretation der "Kernaufgaben" nennen?
Der Staat hat den Bürgern eine gesicherte Existenz zu garantieren, dazu gehören insbesondere:
Innere Sicherheit
Äußere Sicherheit
Soziale Absicherung
Infrastruktur
Bildung

Als Garant muss er dafür sorgen das alle Bürger Zugang zu Bildung, Gesundheitsfürsorge und gewissen Minimalforderungen entsprechender Infrastruktur haben und das hier niemand hungert, friert, in Lumpen herumlaufen muss oder obdachlos ist.

Das allerdings bedutet nicht automatisch dass der Staat auch zwingend selber Schulen, Krankenhäuser, Wohnungen, Strassen, Telefonleitungen oder Bahnlinien bauen, betreiben oder unterhalten muss - es bedeutet nur, dass der Staat auch den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft einen Zugang dazu ermöglichen muß.

Lediglich die Polizeibehörden, die Rechtsprechung und die Landesverteidigung sowie der Fiskus und notwendige Aufsichtsbehörden sind für mich Dinge die absolut in staatliche Hand gehören.
Yellow Submarine
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Yellow Submarine »

Ihr Lieben,

nun stellt euch mal vor, vor ein paar Monaten hätten die LINKEN eine Verstaatlichung von Banken gefordert; die hätte man in Grund und Boden gestampft ! :giggle:
Immer bereit!
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Thomas I
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Thomas I »

Yellow Submarine hat geschrieben:Ihr Lieben,

nun stellt euch mal vor, vor ein paar Monaten hätten die LINKEN eine Verstaatlichung von Banken gefordert; die hätte man in Grund und Boden gestampft ! :giggle:
Vor ein paar Monaten waren die ja auch noch zu teuer.
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Yellow Submarine »

Thomas I hat geschrieben:
Vor ein paar Monaten waren die ja auch noch zu teuer.
Gut !!! :giggle: :hat:
Immer bereit!
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Thomas I
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Thomas I »

Yellow Submarine hat geschrieben: Gut !!! :giggle: :hat:
Mein Kritikpunkt war (und ist), dass die Linken nicht ansatzweise erklären können wie sie ihre ganzen sozialen Wohltaten und dann noch ein Verstaatlichungsprogramm zusätzlich finanzieren wollen. Das eine Verstaatlichung selbst unter günstigsten Bedingungen erstmal viel Geld kostet sieht man ja jetzt - man kann mit ihr also kurzfristig kaum Geld einnehmen um daraus irgendwelche sozialen Wohltaten zu finanzieren.
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Gretchenfrage
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Gretchenfrage »

Thomas I hat geschrieben:
Warum sollte ich es begrüssen wenn Steuergelder - also Geld das ich, mein Partner, meine Familie , meine Freunde etc. pp.. mit erarbeitet haben - sinnlos verschwendet - oder wie Sie so schön sagten, verbrannt - werden?
Der langfristige Faktor ist mir durchaus präsent: Geld das man gut für mehr und/oder besser bezahlte Polizisten, Richter, Lehrer, Staatsanwälte oder eine vernünftige Gesundheitsreform hätte gebrauchen können ist nun sinnlos verpulvert.





Das mag sein, aber gerade im Bereich Energie und Gesundheit hat der Staat verabsäumt quasi-staatliche Strukturen zu zerschlagen und sie stattdessen als Quasi-Monopolisten einfach freigelassen. Das widerspricht jeder liberalen Vorstellung von Marktwirtschaft.




Der Staat hat den Bürgern eine gesicherte Existenz zu garantieren, dazu gehören insbesondere:
Innere Sicherheit
Äußere Sicherheit
Soziale Absicherung
Infrastruktur
Bildung

Als Garant muss er dafür sorgen das alle Bürger Zugang zu Bildung, Gesundheitsfürsorge und gewissen Minimalforderungen entsprechender Infrastruktur haben und das hier niemand hungert, friert, in Lumpen herumlaufen muss oder obdachlos ist.

Das allerdings bedutet nicht automatisch dass der Staat auch zwingend selber Schulen, Krankenhäuser, Wohnungen, Strassen, Telefonleitungen oder Bahnlinien bauen, betreiben oder unterhalten muss - es bedeutet nur, dass der Staat auch den schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft einen Zugang dazu ermöglichen muß.

Lediglich die Polizeibehörden, die Rechtsprechung und die Landesverteidigung sowie der Fiskus und notwendige Aufsichtsbehörden sind für mich Dinge die absolut in staatliche Hand gehören.
das seh ich etwas anders: die wasserversorgung z. b. gehört ausschließlich in die staatliche hand.
es darf einfach nicht sein, daß in existenzgrundliegenden bereichen eine privatisierung erfolgt und hier plötzlich ein "freier wettbewerb" stattfindet.
dass dies dennoch geschieht, ist eine fatale und eine in immer weitere desaster führende folge-agiererei zum deckeln vorangegangener gelderverschwendungen und zur kurzfristigen ermöglichung weiterer gelderverschwendungen.
Papperlapapp!
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Thomas I
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Thomas I »

Gretchenfrage hat geschrieben: das seh ich etwas anders: die wasserversorgung z. b. gehört ausschließlich in die staatliche hand.
es darf einfach nicht sein, daß in existenzgrundliegenden bereichen eine privatisierung erfolgt und hier plötzlich ein "freier wettbewerb" stattfindet.
dass dies dennoch geschieht, ist eine fatale und eine in immer weitere desaster führende folge-agiererei zum deckeln vorangegangener gelderverschwendungen und zur kurzfristigen ermöglichung weiterer gelderverschwendungen.
Doch es darf sein - dann wenn ein freier Wettbewerb und eben nicht ein "freier Wettbewerb" stattfindet!
Im übrigen: Der Staat beauftragt ja auch Privtae wenn es darum geht Wasserleitungen zu bauen z.B., kann er ja auch Private gleich damit beauftragen zu einem vorher ausgehandelten Betrag die Wsaserversorgung ganz zu übernehmen.
Die haben zumindst nicht den ganzen bürokratischen Wasserkopf einer städtischen Behörde...
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Gretchenfrage
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Gretchenfrage »

Thomas I hat geschrieben:
Doch es darf sein - dann wenn ein freier Wettbewerb und eben nicht ein "freier Wettbewerb" stattfindet!
Im übrigen: Der Staat beauftragt ja auch Privtae wenn es darum geht Wasserleitungen zu bauen z.B., kann er ja auch Private gleich damit beauftragen zu einem vorher ausgehandelten Betrag die Wsaserversorgung ganz zu übernehmen.
Die haben zumindst nicht den ganzen bürokratischen Wasserkopf einer städtischen Behörde...
nur in sachen telekommunikation kann man noch von einigermaßen freiem wettbewerb sprechen.
wenn e-on anfängt, unsere gebirgsseen abzupumpen, reden wir nochmal über deine these, privatisierung sei immernoch besser als staatlicher bürokratischer wasserkopf...
privatisierung hatte noch jedesmal krasse qualitätsverluste und preisüberteuerung zur folge (nach dem ködern durch preisdumping, versteht sich).
Papperlapapp!
eluveitie

Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von eluveitie »

Jürgen Meyer hat geschrieben: Jetzt rächt sich die Verschuldung des Staates und der Konsumenten und der abartige sowie unfinanzierbare Irakkrieg der grössenwahnsinnigen Bush und Blair
Wo bestehen denn da die Zusammenhänge? Die Kredite an den Staat, mit denen u.a. der Irak-Krieg bezahlt wird, sind nicht gefährdet. Auch den privaten Konsumenten kann kein Vorwurf gemacht werden - sie haben lediglich Angebote angenommen.

Trotzdem ist das Problem politisch. Denn die Banken wussten, dass sie die Kosten ihrer Risiken erfolgreich würden externalisieren können. Sie waren nie gezwungen, die Risiken ihrer Geschäfte einzupreisen, weil - genau wie es derzeit geschieht - keine Regierung der Welt es sich leisten kann, wenn die breite Masse der Wähler um ihre Kreuzer gebracht wird.
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Thomas I
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Thomas I »

Gretchenfrage hat geschrieben:
nur in sachen telekommunikation kann man noch von einigermaßen freiem wettbewerb sprechen.
wenn e-on anfängt, unsere gebirgsseen abzupumpen, reden wir nochmal über deine these, privatisierung sei immernoch besser als staatlicher bürokratischer wasserkopf...
privatisierung hatte noch jedesmal krasse qualitätsverluste und preisüberteuerung zur folge (nach dem ködern durch preisdumping, versteht sich).
Da wo sie mit freiem Wettbewerb einhergeht hat sie Qualitätsgewinne und/oder bessere Preise für den Verbraucher geschaffen.
Da wo quasi in absolutistischer Herrschermanier Monopole an Private vergeben wurden, natürlich nicht. Aber dass hat dann nichts mehr mit Marktwirtschaft nach liberalen Vorstellungen zu tun, denn in einer solchen ist es Aufgabe des Staates Monopole zu verhindern und nicht, Monopole zu implementieren.
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Gretchenfrage
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Gretchenfrage »

Thomas I hat geschrieben:
Da wo sie mit freiem Wettbewerb einhergeht hat sie Qualitätsgewinne und/oder bessere Preise für den Verbraucher geschaffen.
Da wo quasi in absolutistischer Herrschermanier Monopole an Private vergeben wurden, natürlich nicht. Aber dass hat dann nichts mehr mit Marktwirtschaft nach liberalen Vorstellungen zu tun, denn in einer solchen ist es Aufgabe des Staates Monopole zu verhindern und nicht, Monopole zu implementieren.
stimmt.
genauso wie die von dir vorhin aufgezählten aufgaben, denen ich uneingeschränkt zustimme.
allerdings sind die zeiten, in denen der staat diesen aufgaben einigermaßen ernsthaft nachging vorbei und heute wird von staats wegen lediglich so getan, als ob er diesen aufgaben nachginge.
Papperlapapp!
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Thomas I
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Thomas I »

Gretchenfrage hat geschrieben:
stimmt.
genauso wie die von dir vorhin aufgezählten aufgaben, denen ich uneingeschränkt zustimme.
allerdings sind die zeiten, in denen der staat diesen aufgaben einigermaßen ernsthaft nachging vorbei und heute wird von staats wegen lediglich so getan, als ob er diesen aufgaben nachginge.
Zumindest teilweise ist das so.
Und das kritisiere ich auch ausgiebig und gerne. Angefangen bei der Bahnprivatisierung ohne Trennung von Betrieb und Netz bis hin zur miesen Bezahlung von Polizisten und der personellen Unterbesetzung von Gerichten.
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von official target »

Thomas I hat geschrieben:Doch es darf sein - dann wenn ein freier Wettbewerb und eben nicht ein "freier Wettbewerb" stattfindet!
Wo auf dieser Welt gibt es denn freien Wettbewerb, Thomas?
Thomas I hat geschrieben:Mein Kritikpunkt war (und ist), dass die Linken nicht ansatzweise erklären können wie sie ihre ganzen sozialen Wohltaten und dann noch ein Verstaatlichungsprogramm zusätzlich finanzieren wollen.
Naja, ironisch könnte man jetzt wohl darauf antworten, dass sie aus dem gleichen Topf nimmt, in dem die jetzige Regierung ihre Garantie für die Spareinlagen der Bürger versteckt hält. Mehr als 1,6 Billionen Euronen sollten auch für die absurdeste soziale Wohltat reichen.

Die Linke redet allerdings handfester von - u. a. - einer Börsenumsatzsteuer, einer angemessenen Vermögenssteuer, einer Änderung des Spitzensteuersatzes und etlichen anderen Dingen. Zusammen mit dem Mindestlohn, der Reduzierung prekärer Arbeitsverhältnisse und anderen Maßnahmen würde zumindest die mittelständische Binnenkonjunktur beeinflusst. Allerdings würden die Spitzen (Superreiche, Konzerne und Leistungsträger, wie beispielsweise Herr Ackermann) darunter erheblich leiden. Und das wiederum dürfte Ihrem Verständnis von freiem Wettbewerb vermutlich zuwider laufen, oder warum wiederholen Sie stereotyp die gleiche Aussage/Frage, ohne auch nur einmal die Antworten, die Sie an dieser Stelle immer wieder erhalten, zu beachten?
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Thomas I
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Thomas I »

official target hat geschrieben:Wo auf dieser Welt gibt es denn freien Wettbewerb, Thomas?
Z.B. zwischen den drei Bäckereien hier im Ort...
official target hat geschrieben:Naja, ironisch könnte man jetzt wohl darauf antworten, dass sie aus dem gleichen Topf nimmt, in dem die jetzige Regierung ihre Garantie für die Spareinlagen der Bürger versteckt hält. Mehr als 1,6 Billionen Euronen sollten auch für die absurdeste soziale Wohltat reichen.
Wir können nur hoffen dass diese Garantien nicht mal zur Hälfte wirklichauch abberufen werden, das wissen wir alle doch nur zu genau oder?
official target hat geschrieben: Die Linke redet allerdings handfester von - u. a. - einer Börsenumsatzsteuer, einer angemessenen Vermögenssteuer, einer Änderung des Spitzensteuersatzes und etlichen anderen Dingen. Zusammen mit dem Mindestlohn, der Reduzierung prekärer Arbeitsverhältnisse und anderen Maßnahmen würde zumindest die mittelständische Binnenkonjunktur beeinflusst. Allerdings würden die Spitzen (Superreiche, Konzerne und Leistungsträger, wie beispielsweise Herr Ackermann) darunter erheblich leiden. Und das wiederum dürfte Ihrem Verständnis von freiem Wettbewerb vermutlich zuwider laufen, oder warum wiederholen Sie stereotyp die gleiche Aussage/Frage, ohne auch nur einmal die Antworten, die Sie an dieser Stelle immer wieder erhalten, zu beachten?
Ich bin prinzipiell gegen Substanzbesteuerung, ansonsten kann man über alles reden.
Ich habe selber schon dafür plädiert z.B. per Gesetz die Unternehmen zu zwingen Leiharbeitern (wie in der Schweiz) dasselbe Gehalt zu zahlen wie ihn die festangestellten Mitarbeiter in dem ausleihenden Betrieb erhalten.
Einen generellen Mindestlohn halte ich für sinnlos, eine gesetzliche Konkretisierung unterhalb welchen Lohnes in welcher Branche ein Verstoß gegen die guten Sitten vorliegt kann hingegen hilfreich sein.
Der Staat muss durchaus auch Garant der Rechte von schwächeren Partnern bei Vertragsverhandlungen sein.
Wenn eine Änderung des Spitzensteuersatzes wirklich nur mal Superreiche beträfe, dann wäre das ja okay, nur so wie ich unsere Politiker kenne ist man dann schon wieder superreich wenn man 1/100 des Einkommens von Ackermann hat.
eluveitie

Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von eluveitie »

official target hat geschrieben: Die Linke redet allerdings handfester von - u. a. - einer Börsenumsatzsteuer, einer angemessenen Vermögenssteuer, einer Änderung des Spitzensteuersatzes und etlichen anderen Dingen.
Was soll denn daran handfest sein? Die Linke wird nur wenige Leute finden, die sich derartig besteuern lassen. Wer ist denn so blöde und bleibt in einem Land, wo das eigene Vermögen beim Zusehen schmilzt? Ich jedenfalls nicht. Auf das große Geldglück hoffe ich ja zwar auch noch. Aber bevor ich es den Linken in den Rachen werfe...

Interessant und gleichzeitig beängstigend finde ich, wieviele junge Leute diesen Scharlatanen hinterherlaufen - oder gar auf ihren Listen kandidieren. Die Linke hat den Leuten nichts anzubieten, außer dass sie sich eines Tages werden gegenseitig anbrüllen müssen, da sie niemanden mehr zum ausplündern finden - denn die sind alle weg.
adal
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von adal »

Thomas I hat geschrieben:Einen generellen Mindestlohn halte ich für sinnlos
Ich nicht. Er ist notwendig, um den Anreiz zu Mitnahmeeffekten (Lohndumping), den die subsidiäre Grundsicherung bei gleichzeitiger "Arbeitspflicht" generiert, zu verringern. Bei bedingungsloser Grundsicherung würde diese Notwendigkeit m.E. entfallen, weil dann, und nur dann, die betroffenen Arbeitnehmer als halbwegs souveräne Marktteilnehmer (am Arbeitsmarkt) zu betrachten wären.
Mir konnte auch noch niemand erklären, aus welchen Gründen die Deutschen hier zwingend einen Sonderweg einschlagen müssen.
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Thomas I
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Thomas I »

adal hat geschrieben:Ich nicht. Er ist notwendig, um den Anreiz zu Mitnahmeeffekten (Lohndumping), den die subsidiäre Grundsicherung bei gleichzeitiger "Arbeitspflicht" generiert, zu verringern. Bei bedingungsloser Grundsicherung würde diese Notwendigkeit m.E. entfallen, weil dann, und nur dann, die betroffenen Arbeitnehmer als halbwegs souveräne Marktteilnehmer (am Arbeitsmarkt) zu betrachten wären.
Mir konnte auch noch niemand erklären, aus welchen Gründen die Deutschen hier zwingend einen Sonderweg einschlagen müssen.
Offenbar hast du den nachfolgenden Satz in meinem Beitrag nicht verstanden.
eluveitie

Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von eluveitie »

adal hat geschrieben: Er ist notwendig, um den Anreiz zu Mitnahmeeffekten (Lohndumping), den die subsidiäre Grundsicherung bei gleichzeitiger "Arbeitspflicht" generiert, zu verringern.
Natürlich. Eine gesetzliche "Arbeitspflicht" ist nicht das Problem, sondern diejenigen, die jene Zwangsarbeiter schlecht bezahlen. Oh man, ey... :cry2:
adal hat geschrieben: Mir konnte auch noch niemand erklären, aus welchen Gründen die Deutschen hier zwingend einen Sonderweg einschlagen müssen.
Und mir konnte bislang niemand erklären, warum überhaupt "Wege eingeschlagen" werden, anstatt die Menschen einfach in Ruhe zu lassen.
adal
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von adal »

Thomas I hat geschrieben:
Offenbar hast du den nachfolgenden Satz in meinem Beitrag nicht verstanden.
Na ja, der Halbsatz: "...eine gesetzliche Konkretisierung unterhalb welchen Lohnes in welcher Branche ein Verstoß gegen die guten Sitten vorliegt kann hingegen hilfreich sein..." beschreibt ein totgeborenes Kind, "...Der Staat muss durchaus auch Garant der Rechte von schwächeren Partnern bei Vertragsverhandlungen sein..." ist unkonkret.
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Gretchenfrage
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Gretchenfrage »

eluveitie hat geschrieben:
Was soll denn daran handfest sein? Die Linke wird nur wenige Leute finden, die sich derartig besteuern lassen. Wer ist denn so blöde und bleibt in einem Land, wo das eigene Vermögen beim Zusehen schmilzt? Ich jedenfalls nicht. Auf das große Geldglück hoffe ich ja zwar auch noch. Aber bevor ich es den Linken in den Rachen werfe...

Interessant und gleichzeitig beängstigend finde ich, wieviele junge Leute diesen Scharlatanen hinterherlaufen - oder gar auf ihren Listen kandidieren. Die Linke hat den Leuten nichts anzubieten, außer dass sie sich eines Tages werden gegenseitig anbrüllen müssen, da sie niemanden mehr zum ausplündern finden - denn die sind alle weg.
schmarrn. wieso sollen denn alle weg sein? der eine oder andere mag ja aussteigen, dafür gibt es allerdings im gegenzug wieder genügend zuwanderer.

es wird anders kommen: mahmut türker zum beispiel wird eine herausragende rolle in der deutschen politik einnehmen etc., veränderungen in diese richtung halte ich für wahrscheinlicher...

ausserdem kandidieren junge leute auch in anderen großen parteien wie der csu hier in bayern z. b.
was soll daran so beängstigend sein, wenn man versteht, dass deren papi bereits nen wichtigen posten dort hat und er seine kinder mitzieht, weil man in der politik so herrlich absahnen kann?

menschenskind, es geht nicht um soziale gerechtigkeit und den schutz der rechte des bürgers, sondern ums geld.
das ist doch wirklich nicht so schwer zu verstehen, oder wie erklärst du dir dein eigenes hoffen auf das große geldglück?

;)
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von adal »

eluveitie hat geschrieben:Natürlich. Eine gesetzliche "Arbeitspflicht" ist nicht das Problem, sondern diejenigen, die jene Zwangsarbeiter schlecht bezahlen. Oh man, ey... :cry2:
Und?
Wie willst du das Problem ohne den gesetzlichen Mindestlohn lösen? Ist schon klar, du willst gar nichts erreichen, denn:
eluveitie hat geschrieben:Und mir konnte bislang niemand erklären, warum überhaupt "Wege eingeschlagen" werden, anstatt die Menschen einfach in Ruhe zu lassen.
Mit den Menschen meinst du wahrscheinlich die Arbeitgeber, denn der Hilfesuchende wird von der Arbeitsverwaltung keineswegs "in Ruhe gelassen". Er hat seiner gesetzlichen Arbeitspflicht - zu praktisch beliebigen Bedingungen - nachzukommen.
Zuletzt geändert von adal am Mittwoch 8. Oktober 2008, 17:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von lobozen »

official target hat geschrieben: Die Linke redet allerdings handfester von - u. a. [...] einer angemessenen Vermögenssteuer
vermoegenssteuer ist eine substanzbesteuerung. die fuehrt zunaechst mal dazu, dass das vermoegen abwandert. und je groesser das vermoegen ist, desto leichter ist es ins ausland zu verlagern.
ein weiterer grund gegen substanzbesteuerung ist, dass sie gar nicht in der lage sein kann, vermoegen unterschiedlicher anlageformen mit gleichen saetzen zu belegen. man kann immobilienvermoegen nicht gleich besteuern wie barmittel. und anlagen in aktien erst recht nicht, wie die aktuelle entwicklung zeigt. welcher wert koennte hier denn besteuerungsgrundlage sein? der verkehrswert fuer immos und der tageskurs am stichtag fuer aktien?
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von eluveitie »

Gretchenfrage hat geschrieben: schmarrn. wieso sollen denn alle weg sein? der eine oder andere mag ja aussteigen, dafür gibt es allerdings im gegenzug wieder genügend zuwanderer.
Mir geht es nicht um den Saldo an Einzelpersonen. Natürlich ein Deutschland ein nettes Land zum Leben. Nur wird es für diejenigen uninteressant, welche hier fortwährend diffamiert werden, bloß weil sie mehr haben als andere.

Ein deutscher Auswanderer-Millionär, der vor den Abgaben flüchtet, wird sicher nicht durch einen französischen Einwanderer-Millionär ersetzt werden.
Gretchenfrage hat geschrieben: es wird anders kommen: mahmut türker zum beispiel wird eine herausragende rolle in der deutschen politik einnehmen etc., veränderungen in diese richtung halte ich für wahrscheinlicher...
Das wäre natürlich möglich. Es verändert aber nicht das Argument, dass diejenigen, auf Kosten derer es dem Willen der Linkspartei nach laufen soll, gehen. Und im Unterschied zur großkoalitionär geknechteten Mittelschicht haben solche Leute deutlich geringerer soziale Risiken aufzufangen, wenn sie gehen.
Gretchenfrage hat geschrieben: was soll daran so beängstigend sein, wenn man versteht, dass deren papi bereits nen wichtigen posten dort hat und er seine kinder mitzieht, weil man in der politik so herrlich absahnen kann?
Die Frage ist nicht ernst gemeint, oder?
Gretchenfrage hat geschrieben: menschenskind, es geht nicht um soziale gerechtigkeit und den schutz der rechte des bürgers, sondern ums geld.
das ist doch wirklich nicht so schwer zu verstehen, oder wie erklärst du dir dein eigenes hoffen auf das große geldglück?
Das Hoffen auf das große Geldglück hege ich, um mich der hiesigen Ausbeuterkultur entziehen zu können. Natürlich geht es ums Geld. Nur wird die Linke es nicht von denen bekommen, die es bereits haben. Und das scheint nahezu unendlich schwer zu verstehen sein...
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Thomas I »

adal hat geschrieben:Na ja, der Halbsatz: "...eine gesetzliche Konkretisierung unterhalb welchen Lohnes in welcher Branche ein Verstoß gegen die guten Sitten vorliegt kann hingegen hilfreich sein..." beschreibt ein totgeborenes Kind, "...Der Staat muss durchaus auch Garant der Rechte von schwächeren Partnern bei Vertragsverhandlungen sein..." ist unkonkret.
Und inwiefern ist das Kind totgeboren, ein Mindestlohn aber nicht?
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von adal »

Thomas I hat geschrieben:
Und inwiefern ist das Kind totgeboren, ein Mindestlohn aber nicht?
Was ist denn nun mit den branchenspezifischen Mindestlöhnen, die uns die Bundesregierung versprochen hat? Das ist praktisch nicht umsetzbar, schon gar nicht flächendeckend.
Zuletzt geändert von adal am Mittwoch 8. Oktober 2008, 17:12, insgesamt 1-mal geändert.
eluveitie

Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von eluveitie »

adal hat geschrieben: Wie willst du das Problem ohne den gesetzlichen Mindestlohn lösen?
Du hast doch selber beschrieben, das Problem seien "prekäre" Arbeitsverhältnisse, die vor allem deshalb entstehen, weil es den Menschen aufgrund der Sozialstaatsbürokratie nicht gestattet wird, absurde Angebote abzulehnen.

Es ist doch viel sinniger, den Zwang zu beseitigen, anstatt die Folgen des Zwangs durch einen weiteren Zwang kurieren zu wollen.
adal hat geschrieben: Mit den Menschen meinst du wahrscheinlich die Arbeitgeber, denn der Hilfesuchende wird von der Arbeitsverwaltung keineswegs "in Ruhe gelassen". Er hat seiner gesetzlichen Arbeitspflicht - zu praktisch beliebigen Bedingungen - nachzukommen.
Mit "Menschen" meine ich genau das was das Wort bedeutet. Ich benutzte es nicht als ein Synonym für einen Begriff, der bereits anderweitig belegt ist - das würde verwirren.

Du hast das Problem und seine Folgen bereits treffend beschrieben: die "Arbeitsverwaltung". Wieso möchtest Du dieses Problem also durch einen Mindestlohn entschärfen, anstatt die tatsächliche Ursache zu bekämpfen?
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von lobozen »

Thomas I hat geschrieben: Und inwiefern ist das Kind totgeboren, ein Mindestlohn aber nicht?
deinen widerstand gegen minestlohnregelungen kann ich nicht nachvollziehen. vergleichbare laender haben damit doch durchaus positive erfahrungen gemacht.
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von adal »

eluveitie hat geschrieben:Es ist doch viel sinniger, den Zwang zu beseitigen, anstatt die Folgen des Zwangs durch einen weiteren Zwang kurieren zu wollen.
Dann sehe ich keinen Dissens, denn ich schrieb:
"...Bei bedingungsloser Grundsicherung würde diese Notwendigkeit [des gesetzlichen Mindestlohns] m.E. entfallen, weil dann, und nur dann, die betroffenen Arbeitnehmer als halbwegs souveräne Marktteilnehmer (am Arbeitsmarkt) zu betrachten wären..."
eluveitie

Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von eluveitie »

adal hat geschrieben: Dann sehe ich keinen Dissens, denn ich schrieb:
"...Bei bedingungsloser Grundsicherung würde diese Notwendigkeit [des gesetzlichen Mindestlohns] m.E. entfallen, weil dann, und nur dann, die betroffenen Arbeitnehmer als halbwegs souveräne Marktteilnehmer (am Arbeitsmarkt) zu betrachten wären..."
Ein bedingungsloses Grundeinkommen (-sicherung, wie auch immer im einzelnen genannt) ist natürlich super - vor allem wenn es andere bezahlen. Aber es ist mit Sicherheit keine notwendige Voraussetzung dafür, um gegenüber einem Arbeitgeber zu sagen 'njet'. Notwendig ist lediglich, im Falle des 'njet' nicht doch wieder gezwungen werden zu können. Da das Problem also offensichtlich politischer Natur ist, gibt auch keinen Grund, die Lösung nicht auch bei der Politik zu belassen.
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Gretchenfrage »

eluveitie hat geschrieben:
Mir geht es nicht um den Saldo an Einzelpersonen. Natürlich ein Deutschland ein nettes Land zum Leben. Nur wird es für diejenigen uninteressant, welche hier fortwährend diffamiert werden, bloß weil sie mehr haben als andere.

Ein deutscher Auswanderer-Millionär, der vor den Abgaben flüchtet, wird sicher nicht durch einen französischen Einwanderer-Millionär ersetzt werden.



Das wäre natürlich möglich. Es verändert aber nicht das Argument, dass diejenigen, auf Kosten derer es dem Willen der Linkspartei nach laufen soll, gehen. Und im Unterschied zur großkoalitionär geknechteten Mittelschicht haben solche Leute deutlich geringerer soziale Risiken aufzufangen, wenn sie gehen.



Die Frage ist nicht ernst gemeint, oder?



Das Hoffen auf das große Geldglück hege ich, um mich der hiesigen Ausbeuterkultur entziehen zu können. Natürlich geht es ums Geld. Nur wird die Linke es nicht von denen bekommen, die es bereits haben. Und das scheint nahezu unendlich schwer zu verstehen sein...
die, die das geld haben, geben es nicht nur den linken nicht, sondern auch den rechten nicht, den konservativen, den liberalen... sie behalten es für sich, egal in welchem land sie hocken oder ob sie hier bleiben und nur ihr geld rausschaffen.
das ist sogar besonders leicht zu verstehen... aber zu ändern??

und wie du schon sagst, weshalb du auf den geldsegen hoffst... die andern wissen halt, wie sie dran kommen. und skrupel kann man bei gelegenheit zur bereicherung halt nicht erwarten.
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von lamb of god »

Wow...ein neuer Rekord! Bis auf das Opening beschäftigt sich kein einziges Post mit dem Thema!

Versuchen wir's erneut, es gibt nämlich eine Entwicklung bei diesem Thema. Laut FTD sträuben sich nämlich einige Banken gegen dieses Manöver...also nicht gegen den freiwilligen!!! Rettungsplan, sondern dagegen, dass sie dann Anteile an den Staat abtreten sollen. Die britischen Bankiers möchten anscheinend eine "deutsche" Lösung des Problems. Nützte aber gar nix. Die Kurse brachen trotzdem ein.
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Thomas I
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Thomas I »

adal hat geschrieben:Was ist denn nun mit den branchenspezifischen Mindestlöhnen, die uns die Bundesregierung versprochen hat? Das ist praktisch nicht umsetzbar, schon gar nicht flächendeckend.
Nun, wenn nichtmal branchenspezifische Mindestlöhne umsetzbar sind, wie soll dann ein genereller Mindestlohn funktionieren?
Ein genereller Mindestlohn orientiert sich doch entweder vom Niveau her an der schwächsten Branche - dann ist er witzlos für eine ganze Menge anderer Branchen - oder er orientiert sich irgendwo dazwischen, dann bedroht er auch Arbeitsplätze in den schwachen Branchen.
adal
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von adal »

eluveitie hat geschrieben:
Ein bedingungsloses Grundeinkommen (-sicherung, wie auch immer im einzelnen genannt) ist natürlich super - vor allem wenn es andere bezahlen. Aber es ist mit Sicherheit keine notwendige Voraussetzung dafür, um gegenüber einem Arbeitgeber zu sagen 'njet'. Notwendig ist lediglich, im Falle des 'njet' nicht doch wieder gezwungen werden zu können. Da das Problem also offensichtlich politischer Natur ist, gibt auch keinen Grund, die Lösung nicht auch bei der Politik zu belassen.
Was soll das denn konkret bedeuten? Eine dem Subsidiäritätsprinzip unterliegende Verwaltung muss von Gesetzes und Amts wegen die Opportunitäten zur Kostenreduktion nutzen. Eine Vorschrift, die besagt, dass Hilfesuchende nicht mehr in Jobs mit unauskömmlichen Löhnen vermittelt werden dürfen, wäre nichts anderes als der gesetzliche Mindestlohn. Und das Recht "njet" zu sagen, ist nichts anderes als die bedingungslose Grundsicherung.
Zuletzt geändert von adal am Mittwoch 8. Oktober 2008, 17:29, insgesamt 3-mal geändert.
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Thomas I
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Thomas I »

lamb of god hat geschrieben:Wow...ein neuer Rekord! Bis auf das Opening beschäftigt sich kein einziges Post mit dem Thema!

Versuchen wir's erneut, es gibt nämlich eine Entwicklung bei diesem Thema. Laut FTD sträuben sich nämlich einige Banken gegen dieses Manöver...also nicht gegen den freiwilligen!!! Rettungsplan, sondern dagegen, dass sie dann Anteile an den Staat abtreten sollen. Die britischen Bankiers möchten anscheinend eine "deutsche" Lösung des Problems. Nützte aber gar nix. Die Kurse brachen trotzdem ein.
Schon klar, dass die lieber die deutsche Lösung hätten - aber die Deutschen hätten bestimmt lieber die britische Lösung!
eluveitie

Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von eluveitie »

Gretchenfrage hat geschrieben: die, die das geld haben, geben es nicht nur den linken nicht, sondern auch den rechten nicht, den konservativen, den liberalen... sie behalten es für sich, egal in welchem land sie hocken oder ob sie hier bleiben und nur ihr geld rausschaffen.
Richtig. Die Erfahrung zeigt, dass sie es denen geben, die schnelle Autos bauen, leckeres Essen zubereiten oder schöne Häuser bauen. Und diejenigen, die das für jene erledigen, die Geld haben, stellen dafür Menschen ein.
Gretchenfrage hat geschrieben: das ist sogar besonders leicht zu verstehen... aber zu ändern??
Marktwirtschaft ist total einfach - es gibt keinen Grund sie zu ändern.
Gretchenfrage hat geschrieben: und wie du schon sagst, weshalb du auf den geldsegen hoffst... die andern wissen halt, wie sie dran kommen. und skrupel kann man bei gelegenheit zur bereicherung halt nicht erwarten.
Ich warte nicht auf die Gelegenheit zur Bereicherung, sondern auf einen Lottogewinn. Bereichern bräuchte sich niemand, gäbe es die Angst nicht, für seine Mühen auch noch bestraft zu werden.

Es hat seinen Grund, warum die große Koalition nicht die ganz Großen schlachtet, sondern den Mittelstand. Denn die können sich wahrlich nicht mehr wehren.
eluveitie

Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von eluveitie »

adal hat geschrieben: Was soll das denn konkret bedeuten? Eine dem Subsidiäritätsprinzip unterliegende Verwaltung muss von Gesetzes und Amts wegen die Opportunitäten zur Kostenreduktion nutzen.
Wenn Du es so weit reduzieren möchtest, ist das schwierig zu kritisieren - das tun private Unternehmen auch. Aber mit denen schließe ich Verträge, die nicht einseitig geändert werden können oder unkündbar sind.
adal hat geschrieben: Eine Vorschrift, die besagt, dass Hilfesuchernde nicht mehr in Jobs mit unauskömmlichen Löhnen vermittelt werden dürfen, wäre nichts anderes als der gesetzliche Mindestlohn.
Wieso schon wieder eine Vorschrift? Die Arbeitsagentur ist das Problem. Du kurierst lediglich die Symptome, nicht die Krankheit.
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von adal »

eluveitie hat geschrieben:Wenn Du es so weit reduzieren möchtest, ist das schwierig zu kritisieren - das tun private Unternehmen auch. Aber mit denen schließe ich Verträge, die nicht einseitig geändert werden können oder unkündbar sind.
Mit der Arbeitsagentur schließt der Arbeitssuchende keinen "Vertrag". Er beantragt gesetzliche Leistungen, die ihm im Zuge eines Verwaltungsverfahrens und im Rahmen pflichtgemäßen Ermessens gewährt werden oder auch nicht, und hat seiner Mitwirkungspflicht nachzukommen - u.a. dadurch , dass er die Arbeitsangebote der Behörde annimmt.
eluveitie hat geschrieben:Wieso schon wieder eine Vorschrift? Die Arbeitsagentur ist das Problem. Du kurierst lediglich die Symptome, nicht die Krankheit.
Die Arbeitsverwaltung ist definitiv keine "Sozialagentur", sondern eine Behörde, die subsidiäre Leistungsansprüche verwaltet. Worin besteht denn die Krankheit?
Zuletzt geändert von adal am Mittwoch 8. Oktober 2008, 17:53, insgesamt 4-mal geändert.
eluveitie

Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von eluveitie »

adal hat geschrieben: Die Arbeitsverwaltung ist definitiv keine "Sozialagentur", sondern eine Behörde, die subsidiäre Leistungsansprüche verwaltet. Worin besteht denn die Krankheit?
Warum fragst Du mich Sachen, die Du selbst schon beantwortet hast? Das Problem ist, dass es einen behördlichen Zwang gibt, Arbeitsangebote anzunehmen. Die Krankheit ist dieser Zwang.
adal
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von adal »

eluveitie hat geschrieben:
Warum fragst Du mich Sachen, die Du selbst schon beantwortet hast? Das Problem ist, dass es einen behördlichen Zwang gibt, Arbeitsangebote anzunehmen. Die Krankheit ist dieser Zwang.
Klar. Inwiefern wäre Hartz IV ohne "Zwang" etwas anderes als eine bedingungslose Grundsicherung?
eluveitie

Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von eluveitie »

adal hat geschrieben: Klar. Inwiefern wäre Hartz IV ohne "Zwang" etwas anderes als eine bedingungslose Grundsicherung?
Die Frage verstehe ich überhaupt nicht. Wenn ich mit meinem Fahrzeug einen Unfall baue und die Versicherung zahlt, spreche ich nicht von einer "Grundschadenssicherung", sondern von einer "Schadenregulierung".

Das Produkt "Hartz IV" gäbe es doch offensichtlich nicht, wenn es niemand nachfragen würde. Zahlt die Behörde trotzdem, wird sie relativ schnell pleite gehen, oder nicht?
adal
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von adal »

eluveitie hat geschrieben:
Die Frage verstehe ich überhaupt nicht. Wenn ich mit meinem Fahrzeug einen Unfall baue und die Versicherung zahlt, spreche ich nicht von einer "Grundschadenssicherung", sondern von einer "Schadenregulierung".

Das Produkt "Hartz IV" gäbe es doch offensichtlich nicht, wenn es niemand nachfragen würde. Zahlt die Behörde trotzdem, wird sie relativ schnell pleite gehen, oder nicht?
"Grundsicherung" ist der terminus technicus für die 3 Arten der "Sozialhilfe" nach SGB II und SGB XII. In der Tat scheinst du nur "Bahnhof" zu verstehen: Grundsicherung hat nichts mit dem Versicherungsprinzip zu tun, auch wenn Hartz IV teilweise aus den Abgaben zur "Arbeitslosenversicherung" finanziert wird. Den Anspruch hat jeder arbeitsfähige Arbeitslose, egal ob er etwas eingezahlt hat oder nicht.
eluveitie

Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von eluveitie »

adal hat geschrieben: In der Tat scheinst du nur "Bahnhof" zu verstehen
Es ist auch nicht leicht Dir zu folgen.
adal hat geschrieben: Grundsicherung hat nichts mit dem Versicherungsprinzip zu tun, auch wenn Hartz IV teilweise aus den Abgaben zur "Arbeitslosenversicherung" finanziert wird.
Womit ein weiterer Teil des Problems beschrieben ist. Du merkst selbst, dass das Problem innerhalb des politischen Systems zu suchen ist, gell? Arbeitgeber können kaum zur Verantwortung gezogen werden, wo sie bloß auf unsinniges politisches Handeln reagieren. Es ist wie beim Schach: Es nützt nichts, wenn jemand beklagt, der Gegner hätte doch nur ausgenutzt, dass man ein Matt übersehen hat, solange man selbst nicht besser spielt.

Mit anderen Worten: Wer das Problem "nicht ablehnbarer" Arbeitsangebote lösen will, muss bei denjenigen vorstellig werden, die den Zwang zur Annahme ausüben und nicht bei denen, die "nicht genug" zahlen.
adal
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von adal »

eluveitie hat geschrieben:Arbeitgeber können kaum zur Verantwortung gezogen werden, wo sie bloß auf unsinniges politisches Handeln reagieren.
Es ist ein Fehler im System, der m.E. nur durch den gesetzlichen Mindestlohn oder durch die Abschaffung des "Arbeitszwangs" korrigiert werden kann. Vielleicht ist der "Fehler" ja politisch gewollt und die Lobbyisten des Niedriglohnsektors und der boomenden Zeitarbeitsbranche haben ganze Arbeit geleistet.
eluveitie

Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von eluveitie »

adal hat geschrieben: Vielleicht ist der "Fehler" ja politisch gewollt und die Lobbyisten des Niedriglohnsektors und der boomenden Zeitarbeitsbranche haben ganze Arbeit geleistet.
Das halte ich auch für sehr wahrscheinlich. Da der Staat erkannt hat, dass er "die Reichen" kaum dauerhaft für den eigenen Unterhalt heranziehen kann, müssen halt Allianzen geschmiedet werden, um diejenigen auszunehmen, die sich nicht mehr wehren können.
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ralphon
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von ralphon »

Gretchenfrage hat geschrieben: allerdings sind die zeiten, in denen der staat diesen aufgaben einigermaßen ernsthaft nachging vorbei und heute wird von staats wegen lediglich so getan, als ob er diesen aufgaben nachginge.
Es gibt jetzt eine Art "nationaler Kapitalimus" frei nach qwertzxx :giggle:

Man läßt es zu, daß Firmen im Inland sich gegenseitig kaufen oder ausländische Firmen kaufen, damit eigene Riesen entstehen, die sich gegen die anderen Riesen behaupten. :ni:
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von official target »

Thomas I hat geschrieben:Ich bin prinzipiell gegen Substanzbesteuerung
Man muss kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass Sie schon bald vor der Wahl stehen werden, zwischen verschiedenen Übeln wählen zu müssen, um den Umlauf zu sichern. Und, ehrlich gesagt, Substanzbesteuerung ist mir persönlich das Angenehmste. Immerhin wäre davon nur jener Kreis betroffen, der es kaum bis gar nicht merken würde...
Thomas I hat geschrieben:Einen generellen Mindestlohn halte ich für sinnlos, eine gesetzliche Konkretisierung unterhalb welchen Lohnes in welcher Branche ein Verstoß gegen die guten Sitten vorliegt kann hingegen hilfreich sein.
Diese "gesetzliche Konkretisierung" gibt es bereits, Thomas. Sie finden sie im § 138 BGB.
Thomas I hat geschrieben:Der Staat muss durchaus auch Garant der Rechte von schwächeren Partnern bei Vertragsverhandlungen sein.
Das war und ist er, solange wir einen Rechtsstaat haben. Nur kann - und wird - er nicht gegenwärtig sein, wenn es um LOHN-Vertragsverhandlungen geht. Was nutzt es also dem AN, wenn er zwar weiß, dass der Lohn nicht zum Leben reicht, er im Zweifelsfall sogar - im doppelten Sinne des Wortes - Recht hätte, es ihm aber nichts nutzt, weil er zu schwach ist, sein Recht zu vertreten?
Thomas I hat geschrieben:Wenn eine Änderung des Spitzensteuersatzes wirklich nur mal Superreiche beträfe, dann wäre das ja okay, nur so wie ich unsere Politiker kenne ist man dann schon wieder superreich wenn man 1/100 des Einkommens von Ackermann hat.
Um es aus dem Bereich der Verschwörungstheorie in die Realität zu heben: Die Linke fordert den Spitzensteuersatz von 50% für Einkommen ab einem 80k-Sockel.
eluveitie hat geschrieben:Wer ist denn so blöde und bleibt in einem Land, ...
Es gibt Länder mit weit höheren Steuern, als es die Linken fordern. Und es gibt Länder mit weit weniger Investitionssicherheit, als es die Bundesrepublik bietet, eluveitie. Wenn Sie mit den hiesigen Bedingungen unzufrieden sind, so wie es etwa zahlreiche Unternehmen waren, die das Heil ihrer Lohnkosten im Ausland sahen, stünde es Ihnen frei zu gehen. Vielleicht erfahren Sie ja das Gleiche, wie knapp 70% aller (teil-)ausgewanderten Unternehmen, und wünschen sich ein paar Monate oder Jahre später, Sie hätten diesen teuren Fehler nie gemacht?
lobozen hat geschrieben:vermoegenssteuer ist eine substanzbesteuerung. die fuehrt zunaechst mal dazu, dass das vermoegen abwandert.
Was es natürlich so nicht tat, wie die Aufregung um Liechtenstein beweist, nicht wahr?! (Und wie Sie Ihr Haus zum "Abwandern" bringen, müssten Sie mir noch einmal näher erläutern.)

Und so ganz nebenbei: Es wäre grundgesetzwidrig, auch wenn das sicherlich niemanden interessiert. Erst recht nicht, wenn er sein Vermögen schützen, aber gleichzeitig von den Vorteilen der Gemeinschaft (Verfolgung von Dieben, etc) profitieren möchte.
eluveitie hat geschrieben: Ein deutscher Auswanderer-Millionär, der vor den Abgaben flüchtet, wird sicher nicht durch einen französischen Einwanderer-Millionär ersetzt werden.
Muss er auch nicht. Die wenigsten Millionäre stellen nennenswerte Anzahlen steuerpflichtiger Arbeitsplätze aus ihrem Privatvermögen.
eluveitie hat geschrieben:Marktwirtschaft ist total einfach - es gibt keinen Grund sie zu ändern.
... wie wir in den heurigen Tagen unschwer sehen können, nicht wahr?!
eluveitie hat geschrieben:Es hat seinen Grund, warum die große Koalition nicht die ganz Großen schlachtet, sondern den Mittelstand.
Dummerweise ist dieser Mittelstand aber nicht nur einstiger Motor des "Wirtschaftswunders", sondern bis heute der einzige Stabilisator der deutschen Wirtschaft. Und die milliardenschweren Steuergeschenke an die Konzerne hatten auch nur eine sehr begrenzte Wirkung, wenn Sie an SIEMENS, Telekom oder NOKIA denken, nicht wahr?! Wie lange, glauben Sie, halten Sie persönlich es noch durch, all diese Geschenke zu verteilen, ohne dafür Gegenleistungen zu erhalten, eluveitie?
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lobozen
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von lobozen »

official target hat geschrieben: Was es natürlich so nicht tat, wie die Aufregung um Liechtenstein beweist, nicht wahr?! (Und wie Sie Ihr Haus zum "Abwandern" bringen, müssten Sie mir noch einmal näher erläutern.)
interessant, dass du auf den rest meines beitrags nicht eingehst.
etwa darauf, wie diese substanzbesteuerung sich auf immobilien- und anlagevermoegen auswirken soll, ob hier gleiche saetze wie fuer barvermoegen angesetzt werden sollen und falls ja, wie die berechnungsgrundlage dafuer auszusehen hat.
darf der eingeschuechterte leser etwa annehmen, dass er das haueschen, das er nach 30 jahren endlich abbezahlt hat, kuenftig als vermoegen besteuert wird und er es alsbald wieder zu verkaufen hat, um diese steuern zu bezahlen?
wie werden aktiendepots substanzbesteuert, wenn sich deren wert taeglich aendert und wie wir gerade sehen, auch mal innerhalb von einigen tagen halbiert?

das beispiel liechtenstein ist unsinnig. dabei geht es um steuerhinterziehung, weil kapitalertraege versteckt werden. mit einer zu erwartenden abwanderung im fall von vermoegenssteuer hat das nichts zu tun.

im uebrigen ist es selbstverstaendlich nicht grundgesetzwidrig, sein haus zu verkaufen, seine depot zu nehmen und sich in ein land zu verabschieden, das nicht auf solch absonderliche besteuerungsideen kommt.
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Thomas I »

official target hat geschrieben:Man muss kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass Sie schon bald vor der Wahl stehen werden, zwischen verschiedenen Übeln wählen zu müssen, um den Umlauf zu sichern. Und, ehrlich gesagt, Substanzbesteuerung ist mir persönlich das Angenehmste. Immerhin wäre davon nur jener Kreis betroffen, der es kaum bis gar nicht merken würde...
So, so, niemand würde also etwas merken wenn man anfängt Vermögen unabhängig davon zu besteuern ob es Gewinne abwirft.
Besonders die Landwirte mit ihren nominell hohen Immobiliern- und Landvermögen lässt das sicherlich völlig kalt...
official target hat geschrieben:Diese "gesetzliche Konkretisierung" gibt es bereits, Thomas. Sie finden sie im § 138 BGB.
Wozu brauchen wir dann einen gesetzlichen Mindestlohn wenn der doch im Gesetz schon drinne ist?
Thomas I hat geschrieben:Das war und ist er, solange wir einen Rechtsstaat haben. Nur kann - und wird - er nicht gegenwärtig sein, wenn es um LOHN-Vertragsverhandlungen geht. Was nutzt es also dem AN, wenn er zwar weiß, dass der Lohn nicht zum Leben reicht, er im Zweifelsfall sogar - im doppelten Sinne des Wortes - Recht hätte, es ihm aber nichts nutzt, weil er zu schwach ist, sein Recht zu vertreten?
Was nutzt es dem Arbeitgeber einen sittenwidrigen Lohn zu zahlen, wenn er weiß, dass der Arbeitnehmer jederzeit die Nachzahlung der Differenz einklagen kann und der Wettbewerber ihn deswegen wenn er es mitbekommt abmahnen könnte und es darüber hinaus noch staatliche Sanktionen gibt?


Thomas I hat geschrieben:Um es aus dem Bereich der Verschwörungstheorie in die Realität zu heben: Die Linke fordert den Spitzensteuersatz von 50% für Einkommen ab einem 80k-Sockel.
Ab 80.000 Brutto ist man also superreich? Dachte ich es mir doch dass auch die Linke zu feige ist sich mit den Superreichen zu befassen und lieber den Mittelstand schröpft.....


Thomas I hat geschrieben:Was es natürlich so nicht tat, wie die Aufregung um Liechtenstein beweist, nicht wahr?! (Und wie Sie Ihr Haus zum "Abwandern" bringen, müssten Sie mir noch einmal näher erläutern.)
Ich verkaufe mein Häuschen an die "Thomas Häuschen Limited" in Liechtenstein und Miete es pro forma von der zurück...

Thomas I hat geschrieben: Und so ganz nebenbei: Es wäre grundgesetzwidrig, auch wenn das sicherlich niemanden interessiert. Erst recht nicht, wenn er sein Vermögen schützen, aber gleichzeitig von den Vorteilen der Gemeinschaft (Verfolgung von Dieben, etc) profitieren möchte.
Was wäre grundgesetzwidrig?
eluveitie hat geschrieben: Muss er auch nicht. Die wenigsten Millionäre stellen nennenswerte Anzahlen steuerpflichtiger Arbeitsplätze aus ihrem Privatvermögen.
Da wird man dir in einigen Branchen sicher etwas anderes erzählen, aber du kennst ja sicherlich ganz viele Millionäre...
eluveitie hat geschrieben:Dummerweise ist dieser Mittelstand aber nicht nur einstiger Motor des "Wirtschaftswunders", sondern bis heute der einzige Stabilisator der deutschen Wirtschaft. Und die milliardenschweren Steuergeschenke an die Konzerne hatten auch nur eine sehr begrenzte Wirkung, wenn Sie an SIEMENS, Telekom oder NOKIA denken, nicht wahr?! Wie lange, glauben Sie, halten Sie persönlich es noch durch, all diese Geschenke zu verteilen, ohne dafür Gegenleistungen zu erhalten, eluveitie?
Und dummerweise möchte auch die Linke diesem Mittelstand ans Leder, z.B. mit Vermögensteuer und neuem Spitzensteuersatz.
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von Thomas I »

lobozen hat geschrieben: ...
etwa darauf, wie diese substanzbesteuerung sich auf immobilien- und anlagevermoegen auswirken soll, ob hier gleiche saetze wie fuer barvermoegen angesetzt werden sollen und falls ja, wie die berechnungsgrundlage dafuer auszusehen hat.
...
Nach der BVerfG-Entscheidung zur Erbschaftssteuer ist doch anzunehmen dass auch bei einer Vermögenssteuer eine Ungleichbehandlung verfassungswidrig ist.
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Re: Verstaatlichung von acht Banken in England

Beitrag von lobozen »

Thomas I hat geschrieben: Und dummerweise möchte auch die Linke diesem Mittelstand ans Leder, z.B. mit Vermögensteuer und neuem Spitzensteuersatz.
ich meine, dass gegen eine anhebung des spitzensteuersatzes wenig einzuwenden ist. ueber 50% hatten wir schon und die senkungen seit 2000 haben mit dazu gefuehrt, dass die soziale schere in d weiter auseinander klafft.
80.000 als eintritt in diesen spitzensatz zu fordern ist natuerlich unsinn,
hat aber den vorteil, dass gerade die leute mit mittlerem einkommen, die von den neidhammeln zu topzahlern gemacht werden sollen, sich am wenigsten dagegen wehren koennen.
Zuletzt geändert von lobozen am Donnerstag 9. Oktober 2008, 12:24, insgesamt 1-mal geändert.
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