Indiens Mondprogramme...

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Papaloooo
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Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Diesen Sonntag startet die zweite indische Mondsonde.

Meine Eltern leiten dort >>>Entwicklungshilfe-Projekte<<<, ich war 5 Jahre dort.

Für die unterste Gesellschaftsschicht fehlt es am Nötigsten. Sanitäre Anlagen, Kanalisation, Brunnen, Schulen, Krankenhäuser und oft arbeiten schon 3-jährige.

Indien ist eben in der Regel nicht Bollywood, Sonden eher Slumdog-Millionär!

Ein anderes Engagement des indischen Staates wäre wünschenswerter!
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Noch eine Anmerkung: auch wenn es aus kirchlicher Hand geleitet wird, so bleiben in den Schulen muslimische Kinder Muslime und hinduistische Kinder Hindus.
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Ger9374

Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Ger9374 »

Den Spagat den Indien vollzieht kann ich nicht nachvollziehen!
Hier Weltraumnation dort ineffiziente Bürokratie und tiefstes Elend .
Ein Kastensystem uralt und Ungerecht .
Umweltprobleme ohne ende.
Die grösste Demokratie der Welt zeigt so eklantante Gegensätze das einem Angst und Bange wird.Mann muss wohl dort geboren sein um dieses Land und Seine Menschen zu verstehen .Die wirtschaftlichen erfolge Indiens sind beeindruckend, der mittelstand sehr gut ausgebildet, aber danach kommt Lange nichts, oder?!
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Ger9374 hat geschrieben:(12 Jul 2019, 07:12)
Die wirtschaftlichen erfolge Indiens sind beeindruckend, der mittelstand sehr gut ausgebildet, aber danach kommt Lange nichts, oder?!
Ja, das ist richtig!
Das was ich bei Indern immer Bewunderer ist zugleich auch wiederum ihre Schwäche:
Sie kennen dort praktisch kein Hadern mit ihrem Schicksal, wie es kommt, so kommt es eben.
Aber das bedeutet auch zugleich, dass man gar nicht erst versucht, etwas gegen seine schlechte Situation zu machen.
Die Leprakranken sitzen auf der Straße, unterhalten sich, machen einen zufriedenen Eindruck, während ihnen Finger und Nase abfallen.
Eine staatliche Antibiose lehnen Sie in der Regel ab, denn es ist ja ihr vorherbestimmtes Schicksal.
1995 war ich in Indien als die Beulenpest ausbrach, es gab nicht mal eine Quarantäne.
Es hat sich mit Mahatma Gandhi manches in der Situation der Sudras verbessert, aber Modi hat manches wieder schlechter gemacht.
Kurzum, die unteren sind ja selbst schuld, dass sie unten sind, wozu sich also um sie kümmern?
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Ger9374

Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Ger9374 »

Papaloooo hat geschrieben:(12 Jul 2019, 09:32)

Ja, das ist richtig!
Das was ich bei Indern immer Bewunderer ist zugleich auch wiederum ihre Schwäche:
Sie kennen dort praktisch kein Hadern mit ihrem Schicksal, wie es kommt, so kommt es eben.
Aber das bedeutet auch zugleich, dass man gar nicht erst versucht, etwas gegen seine schlechte Situation zu machen.
Die Leprakranken sitzen auf der Straße, unterhalten sich, machen einen zufriedenen Eindruck, während ihnen Finger und Nase abfallen.
Eine staatliche Antibiose lehnen Sie in der Regel ab, denn es ist ja ihr vorherbestimmtes Schicksal.
1995 war ich in Indien als die Beulenpest ausbrach, es gab nicht mal eine Quarantäne.
Es hat sich mit Mahatma Gandhi manches in der Situation der Sudras verbessert, aber Modi hat manches wieder schlechter gemacht.
Kurzum, die unteren sind ja selbst schuld, dass sie unten sind, wozu sich also um sie kümmern?


Habe Mal überlegt warum der Hinduismus als vermutlich eine der ältesten Religionen doch relativ begrenzt verbreitet ist.Hast du dafür eine Erklärung?
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Ger9374 hat geschrieben:(15 Jul 2019, 03:01)

Habe Mal überlegt warum der Hinduismus als vermutlich eine der ältesten Religionen doch relativ begrenzt verbreitet ist.Hast du dafür eine Erklärung?
Das mag daran liegen, dass der Hinduismus nicht invasiv ist, also nicht missionieren tätig.

Und sie hängen ja auch sehr an ihren Kasten, wer aber neu dazukommt ist automatisch die unterste Kaste.

Also auch nicht sehr attraktiv.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Misterfritz »

Papaloooo hat geschrieben:(12 Jul 2019, 06:41)

Diesen Sonntag startet die zweite indische Mondsonde.
Startete nicht ...
https://www.spiegel.de/wissenschaft/wel ... 77296.html
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Quatschki »

Papaloooo hat geschrieben:(12 Jul 2019, 06:41)

Diesen Sonntag startet die zweite indische Mondsonde.

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Das ist doch deren gesellschaftliche Entscheidung, ob sie ihre Gesellschaft auf Gleichheit gründen oder eine Standesgesellschaft pflegen.

Bei uns zu Goethes Zeiten waren auch 95% Pöbel, für die sich der Herr Geheimrath nicht interessiert hat, einfältges Bauernvolk und billige Handlanger einer klitzekleinen Oberschicht.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von schokoschendrezki »

Die Hindutva, der Hindu-Nationalismus ist ein weit beunruhigenderes Problem als der verpatzte Mondsondenstart oder das beibehaltene Kastensystem. Der RSS, der Rashtriya Swayamsevak Sangh, die nationalistische Freiwilligenorganisation darf man mit Fug und Recht als so etwas wie Mussolinis Schwarzhemden ansehen. Und die stehen hinter den eigentlichen Parteiorganisationen. Da zieht in Indien noch etwas ganz anderes am Horizont auf.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Quatschki hat geschrieben:(15 Jul 2019, 09:02)

Das ist doch deren gesellschaftliche Entscheidung, ob sie ihre Gesellschaft auf Gleichheit gründen oder eine Standesgesellschaft pflegen.

Bei uns zu Goethes Zeiten waren auch 95% Pöbel, für die sich der Herr Geheimrath nicht interessiert hat, einfältges Bauernvolk und billige Handlanger einer klitzekleinen Oberschicht.
Man fragt sich nur, wobei der bevölkerungsreichsten Demokratie der Welt die Demokratie selbst bleibt.
Jedoch ist das nicht verwunderlich, denn die unterste Kaste findet in der politischen Riege auch keine Repräsentanz.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jul 2019, 09:20)

Die Hindutva, der Hindu-Nationalismus ist ein weit beunruhigenderes Problem als der verpatzte Mondsondenstart oder das beibehaltene Kastensystem. Der RSS, der Rashtriya Swayamsevak Sangh, die nationalistische Freiwilligenorganisation darf man mit Fug und Recht als so etwas wie Mussolinis Schwarzhemden ansehen. Und die stehen hinter den eigentlichen Parteiorganisationen. Da zieht in Indien noch etwas ganz anderes am Horizont auf.
Ja, das ist in Indien immer so wenn die BJP an der Macht ist:
Ein Land, ein Glaube!

Und dieser Glaube ist dann nunmal Hinduismus.

Und wer da nicht dazu gehört, sollte auch keinen rechten Platz in der Gesellschaft finden.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von schokoschendrezki »

Papaloooo hat geschrieben:(15 Jul 2019, 09:58)

Ja, das ist in Indien immer so wenn die BJP an der Macht ist:
Ein Land, ein Glaube!

Und dieser Glaube ist dann nunmal Hinduismus.

Und wer da nicht dazu gehört, sollte auch keinen rechten Platz in der Gesellschaft finden.
... und wird wie der hindu-kritische Schriftsteller Kalburgi 2015 erschossen, wie viele andere Literaten und Intellektuelle mit Mord bedroht, wird wie ein muslimischer Schmied in Nordindien wegen des bloßen Verdachts, Rindfleisch gegessen zu haben, von einem Mob gelyncht.

Sag noch mal jemand, wir leben in einem Zeitalter von Fortschritt und Aufklärung. Nur weil wir technisch in der Lage sind, eine Sonde auf den Mond zu bringen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Adam Smith »

Papaloooo hat geschrieben:(15 Jul 2019, 09:58)

Ja, das ist in Indien immer so wenn die BJP an der Macht ist:
Ein Land, ein Glaube!

Und dieser Glaube ist dann nunmal Hinduismus.

Und wer da nicht dazu gehört, sollte auch keinen rechten Platz in der Gesellschaft finden.
Gibt es diese Probleme mit den Hindus auch in Deutschland?
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Adam Smith hat geschrieben:(15 Jul 2019, 10:21)

Gibt es diese Probleme mit den Hindus auch in Deutschland?
Ich halte das für ebenso wahrscheinlich, wie dass deutsche Nazis in Indien Stunk machen.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von watisdatdenn? »

Ger9374 hat geschrieben:(12 Jul 2019, 07:12)
Den Spagat den Indien vollzieht kann ich nicht nachvollziehen!
Hier Weltraumnation dort ineffiziente Bürokratie und tiefstes Elend .
Wenn du ein paar Inder kennenlernst wirst du es verstehen.

Es gibt sehr viele hochgebildete Inder, die auf dem selben Niveau (und höher) sind wie gebildete Deutsche.
Es gibt aber auch extrem viele Familien, in denen die Kinder trotz offizieller Schulpflicht nicht zur Schule geschickt werden, sondern zum Betteln..

Eine Freundin der Famlie ist eine hochgebildete brahmanische Inderin. Mit der kann man sich auch gut über Quantenphysik und Künstliche Intelligenz unterhalten.. Und über die Veden etc..
Mit dem armen Jungen, der von seiner Mutter zur Schulzeit zum betteln bei den "reichen weißen Touristen" losgeschickt wird kann man das nicht.. und wird man wohl auch nie können :(

In Deutschland ist die "Bildungshierarchie" deutlich flacher. Hier können auch Bettler zumeist lesen und schreiben..


Die Inder in der Industrie haben aber eine schlechte Fehlerkultur und vor allem fehlt oft das bindende "Commitment".
Es wird zu allem "ja" gesagt, aber ob es wirklich (in der benötigten Qualität) gemacht wird, ist eine andere Frage..
Zuletzt geändert von watisdatdenn? am Mo 15. Jul 2019, 12:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jul 2019, 10:17)

... und wird wie der hindu-kritische Schriftsteller Kalburgi 2015 erschossen, wie viele andere Literaten und Intellektuelle mit Mord bedroht, wird wie ein muslimischer Schmied in Nordindien wegen des bloßen Verdachts, Rindfleisch gegessen zu haben, von einem Mob gelyncht.

Sag noch mal jemand, wir leben in einem Zeitalter von Fortschritt und Aufklärung. Nur weil wir technisch in der Lage sind, eine Sonde auf den Mond zu bringen.
Religiöser Fanatismus kommt leider auch in technologischen Gesellschaften vor.
Man sollte meinen, dass wissenschaftliches Denken religiöse Dogmen hinterfragen kann.
Andererseits, je schlechter die Bildung, desto schlechter die Perspektiven, und desto mehr Nährboden hat der Fundamentalismus.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Adam Smith »

Papaloooo hat geschrieben:(15 Jul 2019, 12:31)

Ich halte das für ebenso wahrscheinlich, wie dass deutsche Nazis in Indien Stunk machen.
https://amp-tagesspiegel-de.cdn.ampproj ... 81922.html

Nazis waren das jetzt nicht.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von watisdatdenn? »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Jul 2019, 09:20)
Die Hindutva, der Hindu-Nationalismus ist ein weit beunruhigenderes Problem als der verpatzte Mondsondenstart oder das beibehaltene Kastensystem. Der RSS, der Rashtriya Swayamsevak Sangh, die nationalistische Freiwilligenorganisation darf man mit Fug und Recht als so etwas wie Mussolinis Schwarzhemden ansehen. Und die stehen hinter den eigentlichen Parteiorganisationen. Da zieht in Indien noch etwas ganz anderes am Horizont auf.
Endlich wehren sich die Inder gegen die muslimischen Invasoren! :)
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Adam Smith hat geschrieben:(15 Jul 2019, 12:49)

https://amp-tagesspiegel-de.cdn.ampproj ... 81922.html

Nazis waren das jetzt nicht.
Wobei ich nun überhaupt nicht verstehe, was du mir damit sagen willst?!
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Enas Yorl »

Papaloooo hat geschrieben:(12 Jul 2019, 06:41)
Diesen Sonntag startet die zweite indische Mondsonde.
Für die unterste Gesellschaftsschicht fehlt es am Nötigsten. Sanitäre Anlagen, Kanalisation, Brunnen, Schulen, Krankenhäuser und oft arbeiten schon 3-jährige.
Indien ist eben in der Regel nicht Bollywood, Sonden eher Slumdog-Millionär!
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Ganz so simpel ist es nun wieder nicht. Um aus der Armut herauszukommen reicht es nicht, in Indien einfach nur Geld umzuverteilen. Natürlich muss man in die Infrastruktur investieren, das Geld dazu, muss man aber erst einmal erwirtschaften. Klar, solche Projekte hören sich für den Laien erst einmal wie herausgeworfenes Geld an. Allerdings sind solche Projekte der ISRO ein Entwicklungs- und Kompetenzmotor für die eigene technische Industrie, und deren Fortschritt ist unerlässlich, wenn Indien wirtschaftlich wachsen will. Unterschätzt hier nicht das Wissen, Erfahrung und Renommee, die dadurch indischen Ingenieuren und Unternehmen sammeln.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Enas Yorl hat geschrieben:(15 Jul 2019, 19:31)

Ganz so simpel ist es nun wieder nicht. Um aus der Armut herauszukommen reicht es nicht, in Indien einfach nur Geld umzuverteilen. Natürlich muss man in die Infrastruktur investieren, das Geld dazu, muss man aber erst einmal erwirtschaften. Klar, solche Projekte hören sich für den Laien erst einmal wie herausgeworfenes Geld an. Allerdings sind solche Projekte der ISRO ein Entwicklungs- und Kompetenzmotor für die eigene technische Industrie, und deren Fortschritt ist unerlässlich, wenn Indien wirtschaftlich wachsen will. Unterschätzt hier nicht das Wissen, Erfahrung und Renommee, die dadurch indischen Ingenieuren und Unternehmen sammeln.
Erwirtschaften tue ich etwas dadurch, dass ich Waren verkaufe, oder durch Dienstleistungen, die ich erbringe.
Das Mondprojekt fällt in keine der beiden Kategorien.
Vielleicht bringt es etwas Wissen ein, aber vor allen Dingen ist es ja Prestige.
Prestige, wie kürzlich einen Satelliten abzuschließen und damit Unmengen an Weltraumschrott zu erzeugen, der eventuell die ISS bedroht!
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Enas Yorl »

Papaloooo hat geschrieben:(15 Jul 2019, 20:34)
Erwirtschaften tue ich etwas dadurch, dass ich Waren verkaufe, oder durch Dienstleistungen, die ich erbringe.
Das Mondprojekt fällt in keine der beiden Kategorien.
Vielleicht bringt es etwas Wissen ein, aber vor allen Dingen ist es ja Prestige.
Prestige, wie kürzlich einen Satelliten abzuschließen und damit Unmengen an Weltraumschrott zu erzeugen, der eventuell die ISS bedroht!
Ich fürchte, du hast mich falsch verstanden. Mit Prestige meinte ich die Unternehmen und Forschungsinstitute die für die Verwirklichung des Raumfahrtprogramms verantwortlich sind. So etwas im Portfolio vorweisen zu können, ist ein Türöffner für Investoren, Auftraggeber, Partnerschaften & Co. Als Unternehmen oder Forscher aus einen Entwicklungsland am internationalen Markt (gerade in Hightech-Bereich) ernst genommen zu werden, ist gar nicht so leicht.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Ger9374 »

Enas Yorl hat geschrieben:(15 Jul 2019, 21:59)

Ich fürchte, du hast mich falsch verstanden. Mit Prestige meinte ich die Unternehmen und Forschungsinstitute die für die Verwirklichung des Raumfahrtprogramms verantwortlich sind. So etwas im Portfolio vorweisen zu können, ist ein Türöffner für Investoren, Auftraggeber, Partnerschaften & Co. Als Unternehmen oder Forscher aus einen Entwicklungsland am internationalen Markt (gerade in Hightech-Bereich) ernst genommen zu werden, ist gar nicht so leicht.


Zu Mal die Kosten erstaunlich I'm Rahmem blieben.Das nötigt mir schon Respekt ab!
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Enas Yorl hat geschrieben:(15 Jul 2019, 21:59)

Ich fürchte, du hast mich falsch verstanden. Mit Prestige meinte ich die Unternehmen und Forschungsinstitute die für die Verwirklichung des Raumfahrtprogramms verantwortlich sind. So etwas im Portfolio vorweisen zu können, ist ein Türöffner für Investoren, Auftraggeber, Partnerschaften & Co. Als Unternehmen oder Forscher aus einen Entwicklungsland am internationalen Markt (gerade in Hightech-Bereich) ernst genommen zu werden, ist gar nicht so leicht.
Ich verstehe, was du meinst.

Aber Ich kenne die Menschen dort, schließlich habe ich 5 Jahre dort gelebt. Auch wenn das zu einem Technologiesprung führen würde, auch wenn es mehr Ingenieure anziehen würde, so ginge das einfache Volk dort trotzdem wieder leer aus, denn an die wird von der oberen Schicht grundsätzlich nicht gedacht.
Zuletzt geändert von Papaloooo am Di 16. Jul 2019, 09:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Adam Smith hat geschrieben:(15 Jul 2019, 12:49)

https://amp-tagesspiegel-de.cdn.ampproj ... 81922.html

Nazis waren das jetzt nicht.
Hi, eigentlich warte ich immer noch darauf, dass du mir erklärst, was du damit meinst.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Enas Yorl »

Papaloooo hat geschrieben:(16 Jul 2019, 06:42)Auch wenn das zu einem Technologiesprung führen würde, auch wenn es mehr Ingenieure anziehen würde, so ginge das einfache Volk dort trotzdem wieder leer aus, denn an die wird von der oberen Schicht grundsätzlich nicht gedacht.
Da stimme ich dir zu, wirtschaftlicher Aufschwung löst alleine keine sozialen Verteilungsprobleme. Aber ohne diesen kommt man auch nicht weiter. Für Kritik an den sozialen Problemen, ist Indiens Raumfahrtprogramm aber der falsche Aufhänger. So wie in der Threaderöffnung formuliert, wird daraus nur ein Empörungsstatement.
Die Situation in Indien ist komplex, Innen/Außenpolitisch, Sozial, Gesellschaftlich, Wirtschaftlich und Co. Und ich bin kein Experte für Indien (eher China), aber Erfolge eines Landes mit dessen Missständen aufzurechnen, ist in aller Regel kein brauchbarer Ansatz.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Enas Yorl hat geschrieben:(16 Jul 2019, 16:38)

Da stimme ich dir zu, wirtschaftlicher Aufschwung löst alleine keine sozialen Verteilungsprobleme. Aber ohne diesen kommt man auch nicht weiter. Für Kritik an den sozialen Problemen, ist Indiens Raumfahrtprogramm aber der falsche Aufhänger. So wie in der Threaderöffnung formuliert, wird daraus nur ein Empörungsstatement.
Die Situation in Indien ist komplex, Innen/Außenpolitisch, Sozial, Gesellschaftlich, Wirtschaftlich und Co. Und ich bin kein Experte für Indien (eher China), aber Erfolge eines Landes mit dessen Missständen aufzurechnen, ist in aller Regel kein brauchbarer Ansatz.
Doch, genau das tue ich.
Und ich tue es da aus dem Grund, weil ich weiß, dass sich die untere Kaste in Indien gegen Missstände nicht wehrt.
Das ist das Denken, dass man das an einem früheren Leben verbockt hat und nun ausbaden muss.
Das ist der Glaube der Bessergestellten, dass die Schlechtergestellten es ja selbst verschuldet haben, insofern muss man sich nicht um sie kümmern.
Meine Familie hat diese Projekte in Indien, weil sie vom indischen Staat selbst nicht ausgeführt werden.
Dennoch wäre schöner, sie würden es.
Aber die obere Taste hat kaum Angst vor Rebellion.
Wichtiger als das Raumfahrtprogramm in Indien wären staatliche Ernährungsprojekte, turnusmäßige ärztliche Untersuchungen der armen Landbevölkerung und Sumbewohner, und noch vieles weitere.
Es passt schlecht zusammen, dass es im eigenen Land noch Lepra und Cholera gibt, deren man zugleich den Mond besucht.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Statt dieser Bruchlandung hätte man allen Indern sanitäre Anlagen zur Verfügung stellen können.
Dann hätte man einen drastischen Rückgang von fäkal-oral Infektionen erreichen können!
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Papaloooo hat geschrieben:(12 Jul 2019, 06:57)

Noch eine Anmerkung: auch wenn es aus kirchlicher Hand geleitet wird, so bleiben in den Schulen muslimische Kinder Muslime und hinduistische Kinder Hindus.
Den Satz verstehe ich zwar lautlich aber nicht inhaltlich, was soll er uns sagen?
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Sungawakan hat geschrieben:(26 Sep 2019, 17:29)

Den Satz verstehe ich zwar lautlich aber nicht inhaltlich, was soll er uns sagen?
Soll heißen, dass die Projekte nicht missionarisch sind.
Und das hat auch einen weiteren Grund, neben dem, dass es nicht in Ordnung ist Leuten einen anderen Glauben aufzwingen zu wollen:
Wären es Projekte, die ausschließlich christliche Kinder fördern, so würde der Staat insbesondere derzeit in Indien von der BJP geführte Hindupartei das ganze mit einer enorme Schenkungssteuer belasten.
Die würden das dann ansehen als eine Förderung einer Organisation aus dem Ausland.

Dadurch, dass sie aber sehen dass dort auch hinduistische und muslimische Kinder eine Schulbildung erhalten und deswegen nicht zum Christentum bekehrt werden, fällt diese Schenkungssteuer flach.

Und selbstverständlich würden Hindus und Muslime dort ihre Kinder gar nicht hinschicken und es wären nur knapp 2% der Bevölkerung erreicht.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Das habe ich jetzt verstanden, aber was hat das mit dem Thema zu tun?
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Sungawakan hat geschrieben:(03 Oct 2019, 10:03)

Das habe ich jetzt verstanden, aber was hat das mit dem Thema zu tun?
Ja, ich bin abgedriftet,

Aber zu Beginn dieses abdriftens es ging es darum, dass ich finde, dass der Staat in Indien mehr für die arme Bevölkerung tun könnte, als er ist tut.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Das trifft im Endeffekt auf jeden Staat zu, auch auf Deutschland. Für mich hat das Eine jetzt unbedingt nichts mit dem Anderen zu tun, denn selbst wenn man das Geld nicht für Raumfahrtprogramme ausgibt, heißt das nicht, dass es unbedingt den Notleidenden zu Gute kommt.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Sungawakan hat geschrieben:(03 Oct 2019, 10:49)

Das trifft im Endeffekt auf jeden Staat zu, auch auf Deutschland. Für mich hat das Eine jetzt unbedingt nichts mit dem Anderen zu tun, denn selbst wenn man das Geld nicht für Raumfahrtprogramme ausgibt, heißt das nicht, dass es unbedingt den Notleidenden zu Gute kommt.
Also im Gegensatz zu Indien hat Deutschland doch ein ganz gutes soziales Netz.
Und doch, dort könnten die Finanzströme besser kanalisiert werden.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Trotzdem wage ich zu bezweifeln, dass das Geld unbedingt dann dort landen würde, wo es sollte, wenn es nicht ins Weltraumprogramm gesteckt würde.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Sungawakan hat geschrieben:(06 Oct 2019, 18:04)

Trotzdem wage ich zu bezweifeln, dass das Geld unbedingt dann dort landen würde, wo es sollte, wenn es nicht ins Weltraumprogramm gesteckt würde.
Unbedingt nicht, und der indischen Politik wäre ein Linksruck vonnöten.
Mit der BJP aber sind eher Prestigeprojekte zu erwarten.
Aber auch die Staatengemeinschaft ist gefragt:
Sie muss klarmachen, dass ein Land was kostspielige Weltraumprojekte unternimmt damit den Status Entwicklungsland verliert.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Adam Smith »

Papaloooo hat geschrieben:(07 Oct 2019, 06:41)

Unbedingt nicht, und der indischen Politik wäre ein Linksruck vonnöten.
Mit der BJP aber sind eher Prestigeprojekte zu erwarten.
Aber auch die Staatengemeinschaft ist gefragt:
Sie muss klarmachen, dass ein Land was kostspielige Weltraumprojekte unternimmt damit den Status Entwicklungsland verliert.
Weil es Linken Ländern besser geht? Indien war mal ein sozialistisches Land.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_s ... er_Staaten

Ein (kleiner) Teil ist kapitalistisch geworden, der andere Teil setzt immer noch auf den Sozialismus.

Aus dem Grund gibt es in Indien auch so krasse Gegensätze. Den grossen Erfolg und den grossen Misserfolg.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Adam Smith hat geschrieben:(07 Oct 2019, 07:35)

Weil es Linken Ländern besser geht? Indien war mal ein sozialistisches Land.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_s ... er_Staaten

Ein (kleiner) Teil ist kapitalistisch geworden, der andere Teil setzt immer noch auf den Sozialismus.

Aus dem Grund gibt es in Indien auch so krasse Gegensätze. Den grossen Erfolg und den grossen Misserfolg.
Mit Linksruck meine ich ja nicht das Rücken bis ultralinks.
Grundsätzlich ist das große Problem in Indien das zu geringe soziale Engagement der Regierung.
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schokoschendrezki
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von schokoschendrezki »

Papaloooo hat geschrieben:(07 Oct 2019, 06:41)

Unbedingt nicht, und der indischen Politik wäre ein Linksruck vonnöten.
Mit der BJP aber sind eher Prestigeprojekte zu erwarten.
Aber auch die Staatengemeinschaft ist gefragt:
Sie muss klarmachen, dass ein Land was kostspielige Weltraumprojekte unternimmt damit den Status Entwicklungsland verliert.
Welche "Staatengemeinschaft"? Gleich nebenan befindet sich ein Riesenstaat, dem mit der kontrollierten Mondrückseitenlandung kürzlich eine der eindrücklichsten Ramfahrtprojekte geglückt ist. Multilateralismus ist nicht mehr angesagt. Wie auch, wenn technologische Erfolge nicht dem Prestige nur der einen eigenen Nation angerechnet werden kann. US-Amerikaner müssen/sollen die nächsten Menschen sein, die auf dem Mond landen. Und nicht Inder oder Chinesen.

Preiswert war die Aktion aber schon. Zum Vergleich: Eine bemannte Mondmission, die - derzeit jedenfalls - kaum mehr bringen würde an wissenschaftlicher Erkenntnis als eine unbemannte, würde etwa das Tausendfache kosten.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von schokoschendrezki »

Papaloooo hat geschrieben:(16 Jul 2019, 17:06)

Doch, genau das tue ich.
Und ich tue es da aus dem Grund, weil ich weiß, dass sich die untere Kaste in Indien gegen Missstände nicht wehrt.
Das ist das Denken, dass man das an einem früheren Leben verbockt hat und nun ausbaden muss.
Das ist der Glaube der Bessergestellten, dass die Schlechtergestellten es ja selbst verschuldet haben, insofern muss man sich nicht um sie kümmern.
Das ist so eine Begründung aus einer lange gewachsenen historisch anderen Kultur ...

Was mir bislang überhaupt nicht klar war: Die indischen "Maharadschas" zum Beispiel, mit ihren sagenhaften Reichtümern, ihren weißen Elefanten, Luxuswaggons in Privatbesitz, Gold und Edelsteinen ... sind gar nicht, wie ich bislang glaubte, irgendwie Teil einer jahrhundertealten Kultur sondern schlicht und einfach Produkt der historisch viel jüngeren britischen Fremdherrschaft. Die Maharadschas, die "großen Herrscher" der kleinen Fürstenstaaten waren bis zur Ankunft der Briten eher kleine Lokalfürsten, die sich gegenseitig bekriegten. Die Briten übertrugen ihnen mit dem Prinzip der "indirekten Herrschaft" die volle Macht über ihre Fürstenreiche. Sie konnten nach Belieben Steuern eintreiben und die großen Gewinne aus dem Handel abschöpfen.

Die Parallele ist die Folgende (auch wenns vom Thema abweicht): Auch die Chefs der sogenannten afghanischen "Nordallianz" wurden überhaupt erst durch die Europäer und den Westen zu dem aufgepäppelt, was sie heute sind. Die nicht nur militärisch das Sagen haben, sondern auch über den Drogenhandel MIllionen kassieren.
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Papaloooo
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Oct 2019, 15:33)

Das ist so eine Begründung aus einer lange gewachsenen historisch anderen Kultur ...

Was mir bislang überhaupt nicht klar war: Die indischen "Maharadschas" zum Beispiel, mit ihren sagenhaften Reichtümern, ihren weißen Elefanten, Luxuswaggons in Privatbesitz, Gold und Edelsteinen ... sind gar nicht, wie ich bislang glaubte, irgendwie Teil einer jahrhundertealten Kultur sondern schlicht und einfach Produkt der historisch viel jüngeren britischen Fremdherrschaft. Die Maharadschas, die "großen Herrscher" der kleinen Fürstenstaaten waren bis zur Ankunft der Briten eher kleine Lokalfürsten, die sich gegenseitig bekriegten. Die Briten übertrugen ihnen mit dem Prinzip der "indirekten Herrschaft" die volle Macht über ihre Fürstenreiche. Sie konnten nach Belieben Steuern eintreiben und die großen Gewinne aus dem Handel abschöpfen.

Die Parallele ist die Folgende (auch wenns vom Thema abweicht): Auch die Chefs der sogenannten afghanischen "Nordallianz" wurden überhaupt erst durch die Europäer und den Westen zu dem aufgepäppelt, was sie heute sind. Die nicht nur militärisch das Sagen haben, sondern auch über den Drogenhandel MIllionen kassieren.
Ja das stimmt mit den Maharajas, aber ihre Macht ist längst beschnitten.
Inzwischen müssen sie aus ihren Tempeln über den Tourismus Profite einfachen.
Manche von ihnen, die viele Ländereien haben, stehen natürlich schlecht vor der Bevölkerung da, deren Vorfahren enteignet wurden.
Andere wiederum werden vom Volk geehrt, wie etwa die Tempelmänner.
Das System ist insgesamt ist sehr starr und in Religion, sowie Traditionen verhaftet.
Und dann kommt natürlich noch der Fatalismus der niederen Kaste dazu: das, was ich jetzt durchleiden muss, das habe ich in einem früheren Leben selbst verbockt. So wie sehen die oberen Kasten auch immer vorspiegeln.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Oct 2019, 15:20)

Welche "Staatengemeinschaft"? Gleich nebenan befindet sich ein Riesenstaat, dem mit der kontrollierten Mondrückseitenlandung kürzlich eine der eindrücklichsten Ramfahrtprojekte geglückt ist. Multilateralismus ist nicht mehr angesagt. Wie auch, wenn technologische Erfolge nicht dem Prestige nur der einen eigenen Nation angerechnet werden kann. US-Amerikaner müssen/sollen die nächsten Menschen sein, die auf dem Mond landen. Und nicht Inder oder Chinesen.

Preiswert war die Aktion aber schon. Zum Vergleich: Eine bemannte Mondmission, die - derzeit jedenfalls - kaum mehr bringen würde an wissenschaftlicher Erkenntnis als eine unbemannte, würde etwa das Tausendfache kosten.
Nun ja, in einer gewissen Weise treibt das Denken: "wir werden die Ersten sein" Projekte mehr an, als Gemeinschaftsprojekte es könnten.
Bitter ist das für diejenigen aber dennoch, die nicht Mal sauberes Trinkwasser oder Toiletten haben.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Ich packe das mal hier zu und vielleicht kann man ja die Überschrift abändern in "Indien - Asiens zukünftig zweite Supermacht?"

https://www.nzz.ch/international/indie ... ld.1559418
Massenschlägereien zwischen indischen und chinesischen Soldaten: Im Himalaja flammt ein alter Konflikt wieder auf
Mehrere Zwischenfälle an der langen Grenze zeugen von wachsenden Spannungen. Hintergrund ist die geopolitische Rivalität der beiden asiatischen Giganten.

...Der erste Zusammenstoss an der 3448 Kilometer langen Grenze zwischen den Atommächten ereignete sich am 5. Mai an einem Bergsee in der Region Ladakh...Nur wenige Tage nach dem Zusammenstoss in Ladakh kam es im 1000 Kilometer östlich gelegenen Sikkim ebenfalls zu einer Schlägerei zwischen etwa 400 ...Soldaten beider Länder. Auch anderswo gab es kleinere Zusammenstösse. Angesichts der Krise haben beide Staaten Truppen und Material in die Region verlegt. China soll 5000 Soldaten an die Grenze geschickt haben...
...Parallel zu diesen Gesten der Abschreckung bemühen sich Indien und China jedoch auch, eine diplomatische Lösung für den Grenzkonflikt zu finden...
...Die Konfrontation auf dem Dach der Welt muss vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen in Asien gesehen werden. Sowohl Indien als auch China sind stark wachsende Volkswirtschaften, die beide Anspruch auf die Vormachtstellung in der Region erheben. China liegt im Rennen um die Hegemonialstellung jedoch deutlich vorn...
Ich würde mich freuen, wenn sich Europa mehr in Indien engagierte, um sich von Chinas Machspielchen unabhängiger machen zu können.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Orbiter1 »

Sungawakan hat geschrieben:(06 Jun 2020, 15:52)

Ich würde mich freuen, wenn sich Europa mehr in Indien engagierte, um sich von Chinas Machspielchen unabhängiger machen zu können.
Naja, wenn etwas funktionieren soll hat China deutlich die Nase vorne. Sieht man klar am "Ease of doing Business Ranking". In der wichtigen Rubrik "Enforcing Contracts", also beim Durchsetzen vertraglicher Ansprüche liegt China weltweit auf Platz 5, Indien auf Platz 163. Außerdem stellt sich die Frage ob der extreme indische Nationalismus soviel besser ist als die chinesische Autokratie.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Ich habe gerade mal geschaut, bei der Rangliste, die ich gerade gefunden habe, liegt China auf Platz 31 und Indien auf 63, damit ist der Unterschied schon mal nicht so riesig.

Und bei China paart sich Nationalismus mit Autokratie, und Indiens Nationalismus ist nach innen gerichtet, während Chinas Expansionskurs eindeutig gegen andere Staaten gerichtet ist.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Sagen wir es mal so, auch wenn die Inder sehr stolz auf ihre Nation sind und auf ihr Land, dass dort übrigens "Bharat" heißt, die besondere Auslobung indischer Produkte lautet stets "Export Quality".
Was der eigenen Bevölkerung dort dient, muss nicht diese Qualität haben.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Heißt es in den drawidischen Sprachen auch Bharat?
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Orbiter1
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Orbiter1 »

Sungawakan hat geschrieben:(06 Jun 2020, 16:43)

Ich habe gerade mal geschaut, bei der Rangliste, die ich gerade gefunden habe, liegt China auf Platz 31 und Indien auf 63, damit ist der Unterschied schon mal nicht so riesig.
Groß genug um lieber in China zu investieren.
Und bei China paart sich Nationalismus mit Autokratie, und Indiens Nationalismus ist nach innen gerichtet, während Chinas Expansionskurs eindeutig gegen andere Staaten gerichtet ist.
Wieviele kriegerische Auseinandersetzungen hatten den China und Indien seit dem 2. Weltkrieg. Waren das nicht mindestens 4 Kriege alleine zwischen Indien und Pakistan um Gebietsstreitigkeiten?
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Ja, ich sagte ja, innenindisch. Pakistan ist Indien und Indien ist Pakistan. Indien, Pakistan und Bangladesch (und Myanmar) gehörten zu Britisch-Indien. Und meines Wissens war Pakistan immer der Aggressor.

Dafür, dass Indien die schneller wachsende Bevölkerung hat, wäre es zu kurzsichtig, sein Augenmerk auf China zu richten. Und ich habe mir mal die andren Abstände angesehen, da liegt Deutschland auf Platz 22, und die Niederlande z. B. auf Platz 42. Also ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
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Orbiter1
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Orbiter1 »

Sungawakan hat geschrieben:(06 Jun 2020, 17:35)

Ja, ich sagte ja, innenindisch. Pakistan ist Indien und Indien ist Pakistan.
Nach meiner Überzeugung sieht Pakistan das anders. Und war es nicht so dass Kaschmir selbst, wie Indien und Pakistan unabhängig werden wollte?
Indien, Pakistan und Bangladesch (und Myanmar) gehörten zu Britisch-Indien.
Seit vielen Jahrzehnten ist das aber nicht mehr so.
Und meines Wissens war Pakistan immer der Aggressor.
Ob das Pakistan auch so sieht?
Dafür, dass Indien die schneller wachsende Bevölkerung hat, wäre es zu kurzsichtig, sein Augenmerk auf China zu richten. Und ich habe mir mal die andren Abstände angesehen, da liegt Deutschland auf Platz 22, und die Niederlande z. B. auf Platz 42. Also ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Da müsste sich in Indien extrem viel ändern wenn es für Investitionen so attraktiv sein will wie China. Bis es soweit ist wird in China investiert.
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