Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

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relativ
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von relativ »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Apr 2018, 10:08)

Viele scheinen nicht zu begreifen, dass es bei den Vergleichen mit Singapur um das Prinzip von schnellen und durchaus harten Strafen für Kriminelle geht. Schon ein erstes Verbrechen muss spürbare Konsequenzen haben. Niemand wird fordern, dass in Deutschland Sprayer ausgepeitscht werden sollen, aber anstatt Kriminelle (im Sinne UNSERES StGB) immer wieder laufen zu lassen, sollte man sie dann doch mal zeitnah nach ihrer Tat für längere Zeit wegsperren. In Deutschland steht der Resozialisierungsgedanke im Vordergrund, das ist grundsätzlich auch richtig, aber bei manchen Tätern, besonders bei "Intensivtätern" ist eine Resozialisierung eben nicht mehr möglich und da sollte bald mal was passieren. Und wenn das bedeutet, dass wir mehr Knäste brauchen, dann müssen sie gebaut werden, diese Leute auf freiem Fuß zu lassen, ist keine Alternative.
So eine Abwägung dieses grundsätzlichen Problems unseres Strafsystems, welches ja auch einem gesellschaftlichen Wandel unterliegt, sollte natürlich ab und an durchgeführt werden. Diese Diskussion bzw. Überlegungen kann man führen gerade was mögliche Problemfelder angeht.
Unser Rechtssystem grundsätzlich in Frage zu stellen, nur weil es an einigen Stellen negative gesellschaftliche Veränderungen gibt bzw. die Personaldecke bei der Justiz zu klein ist, halte ich für falsch.
Daher bin ich auch dafür, daß man bei bestimmten gesellschaftlichen Veränderungen Gesetze entsprechend verändert und Personal aufstockt.
Ich habe aber auch nicht den Eindruck, daß dies nicht getan wird.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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relativ
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von relativ »

Haegar hat geschrieben:(12 Apr 2018, 11:58)

Bin eigentlich für die Prügelstrafe bei Prügelstrafebefürworter und die Todesstrafe für Todesstrafenbefürworter... :rolleyes:
Du bist also so ein Scharia Fan. :D
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Ein Terraner
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von Ein Terraner »

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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

hafenwirt hat geschrieben:(12 Apr 2018, 12:32)

In diesem Forum wurde sich auch schon über Venezuela und Nordkorea unterhalten.

Ich stelle also die Frage: Könnte es sein, dass etwas aus den Fugen geraten ist? Und dieses Staatswesen ersatzweise Utopia darstellt, wo vieles besser geregelt ist?
Wenn man sich Nord-Korea und Venezuela näher ansieht, dann ist Singapur tatsächlich Utopia im Sinne des Philosophen Thomas Morus. Gottlob gibt es aber auch freiheitliche europäische Demokratien als Rechtsstaaten mit Gewaltenteilung. Wenn die bestimmungsgemäß eingerichtet wären, dann könnte man sich diese Vergleiche sparen. Schade, daß nur öffentliche Kritik diesen Zustand immer wieder nachbessern muß.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von Haegar »

relativ hat geschrieben:(12 Apr 2018, 15:17)

Du bist also so ein Scharia Fan. :D
Ne, bin FC Bayern Fan. :cool:
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von Haegar »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(12 Apr 2018, 13:28)

Von denen du keinerlei einen Schimmer hast. Keine Vor Ort Erfahrungen aber glauben irgendwas zu wissen.

Nichts als dumme Vorurteile.
Das war ne Frage ...nur so als Tipp. Aber offensichtlich ist der vor Ort Erfahrungsblabla bei Dir so eingefahren, dass es immer herausquellen muss. Ok...das könnte ein Vorurteil sein. :D
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(12 Apr 2018, 13:01)

So ist es .

Wir/Ihr koennt noch nichtmal einen Flughafen fertigstellen.
Na, na, das eine oder andere wird bei uns auch schon 'mal fertig. :) Das ist natürlich nicht unbedingt ein Grund, sich gedanklich über alle anderen Völker auf zu schwingen. Sie können hier aber wunderbar sehen, mit wie wenig Wissen und Welterfahrung hier harsche Urteile gesprochen werden. Dann wird selbst höfliche Nachfrage als Angriff auf den Rest der Menschheit verdammt.

Aber ich muß sagen, daß mir solche Arroganz von Angesicht zu Angesicht auch schon in Asien begegnet ist. Da wollte ein gar nicht einmal junger Tuppes es dieser Langnase aber einmal so richtig besorgen und fauchte mich an wie ein Tiger für nix und wieder nix. Das sind eben auch nur Menschen...
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

H2O hat geschrieben:(12 Apr 2018, 14:46)

Wenn die Maßnahme wirksam weitere Untaten dieses ertappten Täters verhindert, dann ist sie genau das, was wir uns alle wünschen. Das Ergebnis muß sich aber auch messen lassen. Ich denke dann immer wieder an Kirsten Heisig und ihren verzweifelten Hilferuf.

Was hat Kirsten Heisig damit zu tun?
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2018, 17:44)

Was hat Kirsten Heisig damit zu tun?
Kirsten Heisig hat als Jugendrichterin die Entwicklung verwahrloster Jugendlicher gesehen, die mit der sogenannten Kuscheljustiz nicht umgehen konnten. Sie forderte nach Ergreifung und Aburteilung von jugendlichen Tätern deren Bestrafung, um sie von wiederholten Straftaten ab zu halten. Zugleich meinte sie, daß der große zeitliche Abstand von Urteil und Vollstreckung die Einsicht in das Verwerfliche der Tat abklingen lasse.

Aber so, wie Sie jetzt hier fragen, kennen Sie das Buch der Jugendrichterin nicht:
Kirsten Heisig "Am Ende der Geduld".

Um Ihre Neugierde zu wecken: Frau Heisig hatte seinerzeit einen recht guten Zugang zum Neuköllner Bürgermeister Buschkowsky, der sich ebenfalls mit dieser Kundschaft abmühen mußte. Leider hat Frau Heisig bald nach der Veröffentlichung ihres Buches den Tod gefunden... ob Selbstmord oder Rachemord, das ist nie ganz zweifelsfrei abgeschlossen worden.
Zuletzt geändert von H2O am Do 12. Apr 2018, 18:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

H2O hat geschrieben:(12 Apr 2018, 18:07)

Kirsten Heisig hat als Jugendrichterin die Entwicklung verwahrloster Jugendlicher gesehen, die mit der sogenannten Kuscheljustiz nicht umgehen konnten. Sie forderte nach Ergreifung und Aburteilung von jugendlichen Tätern deren Bestrafung, um sie von wiederholten Straftaten ab zu halten. Zugleich meinte sie, daß der große zeitliche Abstand von Urteil und Vollstreckung die Einsicht in das Verwerfliche der Tat abklingen lasse.

Aber so, wie Sie jetzt hier fragen, kennen Sie das Buch der Jugendrichterin nicht:
Kirsten Heisig "Am Ende der Geduld".

Um Ihre Neugierde zu wecken: Sie hatte seinerzeit einen recht guten Zugang zum Neuköllner Bürgermeister Buschkowsky, der sich mit dieser Kundschaft abmühen mußte. Leider hat Fraun Heisig bald nach der Veröffentlichung ihres Buches den Tod gefunden... ob Selbstmord oder Rachemord, das ist nie ganz zweifelsfrei abgeschlossen worden.
Die Frage ist, was das jetzt mit einem Teencourt zu tun hat.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2018, 18:11)

Die Frage ist, was das jetzt mit einem Teencourt zu tun hat.
Ich hatte den Teencourt so verstanden, daß straffällig gewordene junge Leute sehr eng betreut werden, um sie von weiteren Straftaten ab zu halten. So hatte ich auch die Zustimmung durch Tom Bombadil verstanden.

Offenbar ist Teencourt also etwas völlig anderes als ich mir vorgestellt hatte.

Mit Google habe ich Folgendes gefunden:
  • Ein Teen Court (dt. Schülergericht oder Jugendlichengericht) ist ein kriminalpädagogisches Jugendprojekt, in dem ein Schülergremium erzieherische Maßnahmen gegen jugendliche Straftäter aussprechen kann.
Jetzt kommt mir aber die Aufgabe einer Jugendrichterin nicht besonders weit weg von einer solchen Einrichtung vor.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

H2O hat geschrieben:(12 Apr 2018, 18:17)


Jetzt kommt mir aber die Aufgabe einer Jugendrichterin nicht besonders weit weg von einer solchen Einrichtung vor.
Doch. Eine Jugendrichterin hat damit überhaupt nichts zu tun. Das ist der Sinn der Sache.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von Adam Smith »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2018, 14:26)

genau das geschieht dort. Allerdings ohne rigide Bestrafung.
Und was ist der Unterschied in Bezug auf Heisig?
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

Adam Smith hat geschrieben:(12 Apr 2018, 18:30)

Und was ist der Unterschied in Bezug auf Heisig?
Heisig war eine Richterin
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2018, 18:28)

Doch. Eine Jugendrichterin hat damit überhaupt nichts zu tun. Das ist der Sinn der Sache.
Gut; dann wäre ich schon sehr dankbar, wenn Sie uns Unkundigen ein Licht aufsteckten. Der pädagogische Ansatz kann wohl kaum an bestehenden Gesetzen vorbei laufen. Oder er findet im luftleeren Raum statt als reine Spielwiese und ohne wirksame Maßnahme mit wirklichen Menschen.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2018, 18:35)

Heisig war eine Richterin
Warum diskutieren Sie nicht den Unterschied zwischen den Aufgaben einer Jugendrichterin zu einem "Schülergericht", den jetzt schon zwei Teilnehmer nicht erkennen?
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

H2O hat geschrieben:(12 Apr 2018, 18:41)

Warum diskutieren Sie nicht den Unterschied zwischen den Aufgaben einer Jugendrichterin zu einem "Schülergericht", den jetzt schon zwei Teilnehmer nicht erkennen?
Warum sollte ich das diskutieren? Der Kern der Diskussion war ja harte Strafen für Ersttäter. Ich hab lediglich in die Diskussion gebracht, dass es für Erstäter auch andere (durchaus erfolgreiche) Maßnahmen für Ersttäter gibt. Und dabei bemerkt, dass meine Lebensgefährtin eben ein solches Projekt organisiert. Das nennt sich "Teencourt" in Neudeutsch und hat mit Richtern wenig zu tun. Das ist letztendlich auch der Sinn der Sache. Keine Kriminalisierung sondern Konfrontation mit Gleichaltrigen.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2018, 18:51)

Warum sollte ich das diskutieren? Der Kern der Diskussion war ja harte Strafen für Ersttäter. Ich hab lediglich in die Diskussion gebracht, dass es für Erstäter auch andere (durchaus erfolgreiche) Maßnahmen für Ersttäter gibt. Und dabei bemerkt, dass meine Lebensgefährtin eben ein solches Projekt organisiert. Das nennt sich "Teencourt" in Neudeutsch und hat mit Richtern wenig zu tun. Das ist letztendlich auch der Sinn der Sache. Keine Kriminalisierung sondern Konfrontation mit Gleichaltrigen.
Sie werden heraus finden, daß Jugendrichter durchaus andere als echte Strafmaßnahmen verhängen können... und dies auch tun. Jugendrichter sind keine Rechtsprechautomaten, sondern Menschen mit Mitgefühl und Verstand wie andere Menschen auch. Jedenfalls hatte ich beim Lesen des Buches "Am Ende der Geduld" diesen Eindruck gewonnen.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

H2O hat geschrieben:(12 Apr 2018, 19:13)

Sie werden heraus finden, daß Jugendrichter durchaus andere als echte Strafmaßnahmen verhängen können...
mag sein. Bei Teencourts kommt allerdings ein Jugendrichter erst gar nicht zum Einsatz.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2018, 19:24)

mag sein. Bei Teencourts kommt allerdings ein Jugendrichter erst gar nicht zum Einsatz.
Dann wären wir wieder bei meiner Nachfrage, wie weit unsere geltenden Gesetze im teencourt eine Rolle spielen, ober ob das Spiel im luftleeren Rechtsraum stattfindet, wo nach Gefühl und Wellenschlag entschieden wird.

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 6#p4179096
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

H2O hat geschrieben:(12 Apr 2018, 19:35)

Dann wären wir wieder bei meiner Nachfrage, wie weit unsere geltenden Gesetze im teencourt eine Rolle spielen, ober ob das Spiel im luftleeren Rechtsraum stattfindet, wo nach Gefühl und Wellenschlag entschieden wird.

http://www.politik-forum.eu/viewtopic.p ... 6#p4179096
ich verweise hier mal auf Wikipedia
Zuständigkeit
Der Teen Court ist im Sinne des Prozessrechts kein Jugendgericht, er besitzt weder gerichtliche noch staatsanwaltliche Kompetenzen. Es finden weder Beweisaufnahme noch Beweiswürdigung statt, der Sachverhalt muss vollständig geklärt sein. Die Staatsanwaltschaft begleitet das Verfahren bis zum Abschluss. An einem Teen Court werden – je nach Bundesland – nur Fälle leichter bis maximal mittlerer Kriminalität verhandelt.

Zeigt sich ein Straftäter vor der zuständigen Staatsanwaltschaft geständig und erklärt sich bereit, vor das Schülergericht zu treten, sieht die Staatsanwaltschaft von einer Strafverfolgung ab und weist den Fall dem Schülergericht zu. Akzeptiert der Jugendliche den "Richterspruch" des Schülergremiums, ist der Fall damit abgeschlossen. Sind erzieherische Maßnahmen eingeleitet worden, kann die Staatsanwaltschaft nach § 45 Abs. 2 Jugendgerichtsgesetz von einer Strafverfolgung absehen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Teen_Court#Zuständigkeit
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von Enas Yorl »

Tom Bombadil hat geschrieben:(12 Apr 2018, 10:52)
Singapur geht ja auch den harten Weg und dort funktioniert es. Ich bin der Meinung, dass eine konsequente, zeitnahe und empfindliche Strafe abschreckend wirkt, weitere Straftaten zu begehen, besonders bei jungen Menschen, die halbwegs sauber ticken. Weiterhin bin ich der Meinung, dass wir noch nichtmal die Gesetze verschärfen müssten, die Richter müssten ihren Spielraum nur auch mal nach oben ausschöpfen und nicht so oft nach unten.
Ich habe erhebliche Zweifel, dass das Strafsystem in Singapur tatsächlich in größeren Ausmaß für die niedrige Kriminalitätsrate (speziell unter Jugendlichen) verantwortlich ist. Mir scheint hier das soziale Umfeld, und der nicht gerade geringe familiäre Druck und Aufsicht einen weitaus größeren Einfluss zu haben. Eltern in Singapur (und vielen anderen Teilen Asiens) investieren eine enorme Menge an Geld und Zeit in die Erziehung, Ausbildung und Aufsicht ihrer Kinder. An diesen elterlichen Engagement könnte man sich in Deutschland tatsächlich ein Beispiel nehmen.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

Enas Yorl hat geschrieben:(12 Apr 2018, 20:15)

Ich habe erhebliche Zweifel, dass das Strafsystem in Singapur tatsächlich in größeren Ausmaß für die niedrige Kriminalitätsrate (speziell unter Jugendlichen) verantwortlich ist. Mir scheint hier das soziale Umfeld, und der nicht gerade geringe familiäre Druck und Aufsicht einen weitaus größeren Einfluss zu haben. Eltern in Singapur (und vielen anderen Teilen Asiens) investieren eine enorme Menge an Geld und Zeit in die Erziehung, Ausbildung und Aufsicht ihrer Kinder. An diesen elterlichen Engagement könnte man sich in Deutschland tatsächlich ein Beispiel nehmen.
Da kommt in der Tat vieles zusammen. Ich meine allerdings auch, daß bei Erwachsenen das strenge Strafrecht eine erhebliche Abschreckung ausübt. Da gibt es einerseits empfindliche Geldstrafen gegen Ordnungswidrigkeiten, und bei Vandalismus und handfesten Straftaten ist der Weg zum Rohrstock nicht allzu weit.

Aber sie haben Recht, daß in der kultivierten chinesischen Gesellschaft die Eltern sehr großen Wert auf gutes Betragen und gute Schulergebnisse legen. Das ist hier in Europa aber auch nicht anders... manchmal schon zu viel Gängelung.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(12 Apr 2018, 20:00)

ich verweise hier mal auf Wikipedia



https://de.wikipedia.org/wiki/Teen_Court#Zuständigkeit
Ja, jetzt habe ich verstanden, was im teencourt abläuft. Die Staatsanwaltschaft weist die ganz dicken Hunde der staatlichen Gerichtsbarkeit zu. Weniger heftige Strafsachen werden mit Einverständnis des jugendlichen Täters im teencourt verhandelt. Aber die Staatsanwaltschaft wacht schon darüber, daß ein Urteil im Ermessensrahmen gefällt wird. Das Verfahren finde ich auch ganz vernünftig. Dumme Streiche müssen wirklich nicht gleich in Strafverfahren abgehandelt werden.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von jack000 »

Enas Yorl hat geschrieben:(12 Apr 2018, 20:15)

Ich habe erhebliche Zweifel, dass das Strafsystem in Singapur tatsächlich in größeren Ausmaß für die niedrige Kriminalitätsrate (speziell unter Jugendlichen) verantwortlich ist. Mir scheint hier das soziale Umfeld, und der nicht gerade geringe familiäre Druck und Aufsicht einen weitaus größeren Einfluss zu haben. Eltern in Singapur (und vielen anderen Teilen Asiens) investieren eine enorme Menge an Geld und Zeit in die Erziehung, Ausbildung und Aufsicht ihrer Kinder. An diesen elterlichen Engagement könnte man sich in Deutschland tatsächlich ein Beispiel nehmen.
Bedenke, dass in Singapur viele Migranten leben (Also Personen die noch nicht so lange dort sind) und das geht schon damit los, dass wenn man dort hinfliegt man einen Informationszettel auf dem u.a. steht, dass auf Drogenhandel die Todesstrafe folgt.
=> Somit lebt Hinz und Kunz dort und die einen sind vielleicht familiärer orientiert, die anderen aber nicht ...

Natürlich gibt es da z.B. auch so 2 Spezialisten aus Deutschland, die meinten Züge dort verunstalten zu können. Das lag nicht daran, weil deren Eltern nicht ebenso da waren, sondern weil die halt grundsätzlich asozial, kriminell und nicht wirklich die cleversten sind.
Die Sicherheitsbehörden haben die natürlich erwischt und auch ohne Prügelstrafe würden die niemals wieder auf die Idee kommen irgendwas in Singapur farblich nach deren eigen Vorstellungen zu verändern!

Es ist aber auch nicht so, dass in Singapur an jeder Ecke ein Polizist steht, sondern es ist halt ein Umfeld geschaffen worden bei dem man gar nicht erst auf die Idee kommt Straftaten zu begehen oder sich irgendwie asozial zu verhalten.
=> Wer es dennoch tut, wird über kurz oder lang erwischt ... und dann ist die Chance hoch das der das nie wieder tut!
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von Enas Yorl »

jack000 hat geschrieben:(12 Apr 2018, 21:27)
Es ist aber auch nicht so, dass in Singapur an jeder Ecke ein Polizist steht, sondern es ist halt ein Umfeld geschaffen worden bei dem man gar nicht erst auf die Idee kommt Straftaten zu begehen oder sich irgendwie asozial zu verhalten.
=> Wer es dennoch tut, wird über kurz oder lang erwischt ... und dann ist die Chance hoch das der das nie wieder tut!
Migranten und Expats (bin selbst einer) gibt es in Hongkong auch genug, trotzdem verhält man sich hier auch ohne Prügelstrafe sozial. Für das Essen oder Trinken in der U-Bahn wird man 2000HK$, für eine weggeworfene Zigarettenkippe 5000HK$ los, erwischen tut es aber meist nur Touristen aus Mainland China. Die haben beim verhalten in der Öffentlichkeit noch einiges nachzuholen. Entscheidend ist hier die Lokalkultur, die muss gelebt werden. Das fängt bei der Erziehung an, dafür braucht es einen gesellschaftlichen Konsens. Das kann man nicht einfach so per Prügelstrafe oder Bußgelder verordnen.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von jack000 »

Enas Yorl hat geschrieben:(12 Apr 2018, 21:42)

Migranten und Expats (bin selbst einer) gibt es in Hongkong auch genug, trotzdem verhält man sich hier auch ohne Prügelstrafe sozial.
So ist es! Prügelstrafe steht so oder so gar nicht zur Diskussion! In Deutschland gar nicht einführbar und in Hongkong auch nicht angewendet. Folglich beruht der Erfolg in Singapur auch nicht darauf!
=> Hohe Strafen auf selbst kleinste Vergehen sind der Schlüssel!
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von Enas Yorl »

jack000 hat geschrieben:(12 Apr 2018, 21:48)
=> Hohe Strafen auf selbst kleinste Vergehen sind der Schlüssel!
Das deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen, du wirst auch in Südkorea oder Japan kaum soziales Fehlverhalten finden. Das ist Teil der lokalen Kultur, in der Sauberkeit und soziales Wohlverhalten hochgehalten werden. Das wird von klein auf anerzogen und im realen Leben vorgelebt, das kann man nicht durch Abschreckung erzwingen. Tatsächlich finde ich es recht traurig, das man hier im Thread die Lösung dieser Dinge dem Staat durch Strafen aufbürden will. Anstatt es als gesamtgesellschaftliches Problem zu sehen, an dem Alle mitwirken müssen.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von Ein Terraner »

jack000 hat geschrieben:(12 Apr 2018, 21:48)

=> Hohe Strafen auf selbst kleinste Vergehen sind der Schlüssel!
Klar, wie hoch soll es denn sein?
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von Polibu »

Ein Terraner hat geschrieben:(12 Apr 2018, 22:14)

Klar, wie hoch soll es denn sein?
Hoch. Grafitiy sprayen 1 Jahr Gefängnis. Drogenkonsum 5 Jahre. Drogenhandel lebenslänglich. Mord nie wieder aus dem Knast. Vergewaltigung ebenfalls.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von Ein Terraner »

Polibu hat geschrieben:(12 Apr 2018, 22:42)

Hoch. Grafitiy sprayen 1 Jahr Gefängnis. Drogenkonsum 5 Jahre. Drogenhandel lebenslänglich. Mord nie wieder aus dem Knast. Vergewaltigung ebenfalls.
Viel zu milde.
Polibu

Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von Polibu »

Ein Terraner hat geschrieben:(12 Apr 2018, 22:57)

Viel zu milde.
Bin halt moderat.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von jack000 »

Enas Yorl hat geschrieben:(12 Apr 2018, 22:01)

Das deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen, du wirst auch in Südkorea oder Japan kaum soziales Fehlverhalten finden. Das ist Teil der lokalen Kultur, in der Sauberkeit und soziales Wohlverhalten hochgehalten werden. Das wird von klein auf anerzogen und im realen Leben vorgelebt, das kann man nicht durch Abschreckung erzwingen. Tatsächlich finde ich es recht traurig, das man hier im Thread die Lösung dieser Dinge dem Staat durch Strafen aufbürden will. Anstatt es als gesamtgesellschaftliches Problem zu sehen, an dem Alle mitwirken müssen.
Ja, es ist deren Kultur ... warum sonst haben die das denn eingeführt?
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von Ein Terraner »

Polibu hat geschrieben:(12 Apr 2018, 22:58)

Bin halt moderat.
Also bei Graffiti wäre ich mindestens für Finger ab, nach dem 10x mal macht der das bestimmt nicht wieder. Bei Drogen(inkl. Alkohol) nehmen auch gleich Todesstrafe, was fällt denen auch ein sich so etwas anzutun. Bei Falschparkern wäre ich nachsichtiger, das schädigt sonst die Wirtschaft, 25.000€ und 6 Monate Zuchthaus sollte genug abschrecken.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von Enas Yorl »

jack000 hat geschrieben:(12 Apr 2018, 23:04)
Ja, es ist deren Kultur ... warum sonst haben die das denn eingeführt?
Du wirst in vielen Ländern recht hohe Strafen auch nur für Ordnungswidrigkeiten vorfinden, sieh mal nach Skandinavien. Damit hat aber noch keiner Probleme gelöst. Wenn du willst das Menschen ihre Umgebung sauber und sich wohl verhalten, muss man sie auch so erziehen. In Japan putzen Schüler ihr eigenes Klassenzimmer (nach dem Schulunterricht), das fängt schon spielerisch in der Vorschule an. Wer das seine ganze Schulzeit gemacht hat, schmiert auch keine Wände voll. Denn am Ende muss man das selbst oder ein Klassenkamerad wegputzen. Und damit macht man sich keine Freunde.
Ich hab dagegen in Deutschland Freunde, die beschweren sich darüber das ihr Nachwuchs nicht im Haushalt mit hilft. Selbst schuld sag ich da. Wer dann im Nachhinein meint, er könnte seine Versäumnisse aus der Vergangenheit mit Strafandrohungen wieder gut machen, wird sich wundern.

Es gibt auch in Japan, Singapur & Co Menschen die sich nicht an den sozialen Konsens halten, die werden natürlich bestraft. Da herrscht dann auch wenig Mitleid, mit diesen. Es ist aber sehr kurzsichtig zu glauben, das man das Einhalten des Konsens durch die Mehrheit durch Strafen erreicht. Das funktioniert nicht, so löst man keine gesellschaftlichen Probleme.
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TheManFromDownUnder
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

H2O hat geschrieben:(12 Apr 2018, 15:50)

Na, na, das eine oder andere wird bei uns auch schon 'mal fertig. :) Das ist natürlich nicht unbedingt ein Grund, sich gedanklich über alle anderen Völker auf zu schwingen. Sie können hier aber wunderbar sehen, mit wie wenig Wissen und Welterfahrung hier harsche Urteile gesprochen werden. Dann wird selbst höfliche Nachfrage als Angriff auf den Rest der Menschheit verdammt.

Aber ich muß sagen, daß mir solche Arroganz von Angesicht zu Angesicht auch schon in Asien begegnet ist. Da wollte ein gar nicht einmal junger Tuppes es dieser Langnase aber einmal so richtig besorgen und fauchte mich an wie ein Tiger für nix und wieder nix. Das sind eben auch nur Menschen...
Mit wenig Wissen und Welterfahrung ueber andere Laender zu urteilen ist in der Tat typisch.

Natuerlich gibt es ueberall arrogante Menschen, das ist nicht geographisch bestimmt. Meistens sind diese arrogante Typen auch arrogant den eigenen Landsleuten gegenueber. Wenn ich immer wieder sehe wie sich europaeische Touristen (auch australische und amerikanische) sich ueberheblich und ohne Ruecksicht auf lokale Gegebenheiten auffuehren wundere ich mich warum diese Leute nicht besser zu Hause blieben und wundere mich nicht wenn die Einheimischen dann mit Haeme und einer gewissen Verachtung reagieren.

Zurueck zu Singapore!

Positiv wird dir sofort auffallen, das wenn du mit der MRT (U-Bahn) unterwegs bist niemand draengt und stoesst und das Jugendliche ganz selbstverstaendlich fuer aeltere Menschen und Schwangere aufstehen. Egal ob es sich um Einheimische oder nicht handelt. Das ist ueberall in Asien so. Es wird dir auffallen das keine Mac Donalds Verpackungen auf der Strasse liegen, es wird dir auffallen das Kleinkinder keine Schreitiraden im Supermarkt auffuehren, sich die Schokalade in den Mund schieben und nicht ueber das Gesicht schmieren und Tisch Manieren haben. Es wird dir auffallen, das du ohne Angst Nachts um 3 durch die Strassen laufen kannst usw.
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H2O
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(13 Apr 2018, 01:19)

Mit wenig Wissen und Welterfahrung ueber andere Laender zu urteilen ist in der Tat typisch.

Natuerlich gibt es ueberall arrogante Menschen, das ist nicht geographisch bestimmt. Meistens sind diese arrogante Typen auch arrogant den eigenen Landsleuten gegenueber. Wenn ich immer wieder sehe wie sich europaeische Touristen (auch australische und amerikanische) sich ueberheblich und ohne Ruecksicht auf lokale Gegebenheiten auffuehren wundere ich mich warum diese Leute nicht besser zu Hause blieben und wundere mich nicht wenn die Einheimischen dann mit Haeme und einer gewissen Verachtung reagieren.

Zurueck zu Singapore!

Positiv wird dir sofort auffallen, das wenn du mit der MRT (U-Bahn) unterwegs bist niemand draengt und stoesst und das Jugendliche ganz selbstverstaendlich fuer aeltere Menschen und Schwangere aufstehen. Egal ob es sich um Einheimische oder nicht handelt. Das ist ueberall in Asien so. Es wird dir auffallen das keine Mac Donalds Verpackungen auf der Strasse liegen, es wird dir auffallen das Kleinkinder keine Schreitiraden im Supermarkt auffuehren, sich die Schokalade in den Mund schieben und nicht ueber das Gesicht schmieren und Tisch Manieren haben. Es wird dir auffallen, das du ohne Angst Nachts um 3 durch die Strassen laufen kannst usw.
Oh ja, mir ist das alles aufgefallen, denn ich war mehrfach dienstlich in Singapur tätig. Und ich hatte gute Verbindung mit unserem Geschäftspartner und seiner Großfamilie. Sehr liebenswerte Leute, Die fanden ihren Staat ganz in Ordnung, so wie er funktioniert. Für die betroffenen Menschen ist das doch das Entscheidende, und nicht das, was 15.000 km entfernt andere Leute davon halten.
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relativ
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von relativ »

Enas Yorl hat geschrieben:(12 Apr 2018, 20:15)

Ich habe erhebliche Zweifel, dass das Strafsystem in Singapur tatsächlich in größeren Ausmaß für die niedrige Kriminalitätsrate (speziell unter Jugendlichen) verantwortlich ist. Mir scheint hier das soziale Umfeld, und der nicht gerade geringe familiäre Druck und Aufsicht einen weitaus größeren Einfluss zu haben. Eltern in Singapur (und vielen anderen Teilen Asiens) investieren eine enorme Menge an Geld und Zeit in die Erziehung, Ausbildung und Aufsicht ihrer Kinder. An diesen elterlichen Engagement könnte man sich in Deutschland tatsächlich ein Beispiel nehmen.
Die Kinder dort haben überhaupt keine Zeit an Unfug zu denken, so vollgestopft ist deren Terminkalender. ;)
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relativ
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von relativ »

H2O hat geschrieben:(12 Apr 2018, 18:07)

Kirsten Heisig hat als Jugendrichterin die Entwicklung verwahrloster Jugendlicher gesehen, die mit der sogenannten Kuscheljustiz nicht umgehen konnten. Sie forderte nach Ergreifung und Aburteilung von jugendlichen Tätern deren Bestrafung, um sie von wiederholten Straftaten ab zu halten. Zugleich meinte sie, daß der große zeitliche Abstand von Urteil und Vollstreckung die Einsicht in das Verwerfliche der Tat abklingen lasse.

Aber so, wie Sie jetzt hier fragen, kennen Sie das Buch der Jugendrichterin nicht:
Kirsten Heisig "Am Ende der Geduld".

Um Ihre Neugierde zu wecken: Frau Heisig hatte seinerzeit einen recht guten Zugang zum Neuköllner Bürgermeister Buschkowsky, der sich ebenfalls mit dieser Kundschaft abmühen mußte. Leider hat Frau Heisig bald nach der Veröffentlichung ihres Buches den Tod gefunden... ob Selbstmord oder Rachemord, das ist nie ganz zweifelsfrei abgeschlossen worden.
Man hätte die Richterin und Buchautorin aber auch fragen können , ob ihr Hund dabei war als sie diese These aufgestellt hat.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von relativ »

jack000 hat geschrieben:(12 Apr 2018, 23:04)

Ja, es ist deren Kultur ... warum sonst haben die das denn eingeführt?
Naja wenn du "soziale Überwachung" als eine Art anzustrebene Kultur ansehen willst , kannst du es ja so sehen.
Im Westen ist mom. halt der Individualismus angesagt und somit auch die Unterschiede zu solchen Ländern.
Lass mal so eine kollektive Kultur als Land schlecht ergehen, dann siehst du noch ganz andere Unterschiede.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

relativ hat geschrieben:(13 Apr 2018, 08:26)

Man hätte die Richterin und Buchautorin aber auch fragen können , ob ihr Hund dabei war als sie diese These aufgestellt hat.
Ihnen ist ja völlig der tierische Ernst abhanden gekommen! :D
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

relativ hat geschrieben:(13 Apr 2018, 08:31)

Naja wenn du "soziale Überwachung" als eine Art anzustrebene Kultur ansehen willst , kannst du es ja so sehen.
Im Westen ist mom. halt der Individualismus angesagt und somit auch die Unterschiede zu solchen Ländern.
Lass mal so eine kollektive Kultur als Land schlecht ergehen, dann siehst du noch ganz andere Unterschiede.
Vor 50 Jahren ging es den Menschen in Singapur, Korea und in Japan ziemlich schlecht. Mit Disziplin und viel Gemeinschaftsgeist haben die die Not ganz gut bewältigt... und den Aufstieg in die Weltklasse gemeistert. Oder gibt es da begründete Zweifel?
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

relativ hat geschrieben:(13 Apr 2018, 08:31)

Naja wenn du "soziale Überwachung" als eine Art anzustrebene Kultur ansehen willst , kannst du es ja so sehen.
Im Westen ist mom. halt der Individualismus angesagt und somit auch die Unterschiede zu solchen Ländern.
Lass mal so eine kollektive Kultur als Land schlecht ergehen, dann siehst du noch ganz andere Unterschiede.
Von sozialer Ueberwachung und kollektiv Kultur ist in Singapore keine Spur. Wieder so ein Westler Nonsense
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

H2O hat geschrieben:(13 Apr 2018, 09:07)

Vor 50 Jahren ging es den Menschen in Singapur, Korea und in Japan ziemlich schlecht. Mit Disziplin und viel Gemeinschaftsgeist haben die die Not ganz gut bewältigt... und den Aufstieg in die Weltklasse gemeistert. Oder gibt es da begründete Zweifel?
In der Tat.

Diziplin, Gemeinschaftsgeist und hart Arbeiten sind Tugenden, die zum Erfolg dieser Laender fuehrten.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

H2O hat geschrieben:(12 Apr 2018, 21:22)

Ja, jetzt habe ich verstanden, was im teencourt abläuft. Die Staatsanwaltschaft weist die ganz dicken Hunde der staatlichen Gerichtsbarkeit zu. Weniger heftige Strafsachen werden mit Einverständnis des jugendlichen Täters im teencourt verhandelt. Aber die Staatsanwaltschaft wacht schon darüber, daß ein Urteil im Ermessensrahmen gefällt wird. Das Verfahren finde ich auch ganz vernünftig. Dumme Streiche müssen wirklich nicht gleich in Strafverfahren abgehandelt werden.
die Klassiker sind Fahren ohne Fahrerlaubnis, Ladendiebstahl, Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches, Beleidigung, Unerlaubter Waffenbesitz. Selbst wenn man das Fahren ohne Fahrerlaubnis (Moped frisieren) noch als dummen Streich abtun mag, sieht bei den anderen Themen durchaus anders aus. Das geht schon schon über einen dummen Streich hinaus. Körperverletzung käme jedoch nicht mehr von den Teencourt. Wichtig ist aber, dass es sich tatsächlich um einen Ersttäter handelt damit dieses Verfahren zur Anwendung kommen kann. Das steht aber (und daher meine Anmerkung) im Gegensatz zur Forderung eines anderen Users hier, schon bei der ersten Tat harte Strafen zu verhängen.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(13 Apr 2018, 09:14)

die Klassiker sind Fahren ohne Fahrerlaubnis, Ladendiebstahl, Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches, Beleidigung, Unerlaubter Waffenbesitz. Selbst wenn man das Fahren ohne Fahrerlaubnis (Moped frisieren) noch als dummen Streich abtun mag, sieht bei den anderen Themen durchaus anders aus. Das geht schon schon über einen dummen Streich hinaus. Körperverletzung käme jedoch nicht mehr von den Teencourt. Wichtig ist aber, dass es sich tatsächlich um einen Ersttäter handelt damit dieses Verfahren zur Anwendung kommen kann. Das steht aber (und daher meine Anmerkung) im Gegensatz zur Forderung eines anderen Users hier, schon bei der ersten Tat harte Strafen zu verhängen.
Dennoch ist der Zweiklang von vergleichsweise geringer Schuld und vermutlich auch Einsicht in das Verwerfliche der eigenen Tat die Grundlage für das begrüßenswerte Verfahren.

Jugendrichter befassen sich mit Wiederholungstätern und Ersttätern von der Klasse Bahnhofsschläger. Auch das sind Menschen, aber von der schwierigeren Art.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von relativ »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(13 Apr 2018, 09:10)

Von sozialer Ueberwachung und kollektiv Kultur ist in Singapore keine Spur. Wieder so ein Westler Nonsense
Strake technische Überwachung, hohe persönliche Strafen für teilweise kleine Vergehen gehören auch zur sozialen Überwachung, was denn sonst?
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von think twice »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(13 Apr 2018, 09:10)

Von sozialer Ueberwachung und kollektiv Kultur ist in Singapore keine Spur. Wieder so ein Westler Nonsense
Dafuer pruegelstrafen mit dem Rohrstock. Naja, wer drauf steht... :rolleyes:
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von H2O »

think twice hat geschrieben:(13 Apr 2018, 09:28)

Dafuer pruegelstrafen mit dem Rohrstock. Naja, wer drauf steht... :rolleyes:
Körperstrafen dürfte wohl niemand hier gut finden. Nur die Wirkung ist kaum zu übersehen. Oder haben sie da begründete Zweifel?
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Re: Singapur - Ein Vorbild für Deutschland?

Beitrag von relativ »

H2O hat geschrieben:(13 Apr 2018, 09:33)

Körperstrafen dürfte wohl niemand hier gut finden. Nur die Wirkung ist kaum zu übersehen. Oder haben sie da begründete Zweifel?
Es wird hier allerdings bezweifelt, ob dies wirklich nur an diesen drakonischen Strafen selber liegt, oder ob die anderen Vorrausetzungen, wie hier argumentiert, schon eine(die) große Rolle spielt. Soziales Umfeld, Erziehung und sozial starke Überwachung.
Das Banale braucht man nicht zu schälen.
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