TheManFromDownUnder hat geschrieben:(08 Jul 2021, 03:04)
Das ist mir eine zu pauschale,wischiwaschi Aussage! China ist einzigartig wenn es darum geht Handel als Waffe einzusetzen um territoriale Ansprueche durchzusetzen und um sich jeglicher Kritik zu entziehen (Beispiel Hongkong, Covid usw) und anderen Laendern unverholen mit Bestrafung (wortwoertlich) zu drohen. Darueberhinaus wird versucht durch das Konfuzius Institut (aber das habe ich ja weiteroben schon erwaehnt) Einflussnahme auf die Gesellschaften anderer Laender zu Gunsten Pekings zu nehmen und Buergern chinesischer Abstammung in anderen Laendern unverholen zu drohen.
Gegen China als Handelspartner ist per se nichts einzuwenden solange es eine Partnerschaft ist und es besteht kein Grund sich vom chinesischen Markt abzuwenden aber nicht um jeden Preis. Dr Vergleich des BIP Wachstums zwichen den USA und der PRC hinkt. Die PRC hat da noch einen grossen Nachholbedarf bis sie das Niveau des per capita income und GDP der USA erreichen. Die USA ist hingegen in einer Saettigungsphase.
Auch dieses staendige Vergleichen PRC vs USA hat mit dem eigentlichen Thema hier nichts zu tun. Wir gehen von 2 total unterschiedlichen Gesellschaftsystemen und Gesellschaftsformen aus.
So sehe ich das auch.
Was China z.B. im Südchinesischen Meer macht, ist blanker Imperialismus, der mit der offenen Androhung von Waffengewalt durchgesetzt wird. Das ist in keiner Weise vergleichbar mit dem, was z.B. die USA oder Deutschland tun. Nur ein Beispiel: Ein internationales Gericht hat geurteilt, dass der Anspruch Chinas auf Gebiete der Philippinen nicht gerechtfertigt ist. China schert sich einen Dreck darum. Ein weiteres Beispiel ist der Grenzkonflikt mit Indien, in dem chinesische Soldaten sich Jahr für Jahr immer ein Stück mehr von indischem Territorium unter den Nagel reißen. Die "westlichen" Länder achten bei ihren wirtschaftlichen und militärischen Aktivitäten internationale Rechtsnormen. China tut das nicht.
Es hat auch niemand etwas dagegen, mit China Handel zu treiben oder diesen Handel sogar so weit wie möglich auszuweiten. Das ist eine gute Sache und nutzt beiden Seiten. Aber auch hier verhält sich China offen imperialistisch und gestaltet diese Handelsbeziehungen sehr unfair. Es kann nicht so bleiben, dass chinesische Investoren im Westen willkommen sind, wohingegen westliche Investoren in China nur in "Joint Ventures" mit chinesischen Unternehmen tätig werden dürfen --- mit der Folge, dass die ihr Know how an China verschenken müssen. Es kann auch nicht so bleiben, dass chinesische Unternehmen mit massiven staatlichen Subventionen westliche Konkurrenten dauerhaft unterbieten können. Ein Beispiel: die Herstellung von Solarmodulen. Da gab es in Deutschland mal aufstrebende Unternehmen. Die sind jetzt alle kaputt, weil chinesische Unternehmen dank massiver staatlicher Subventionierung einfach billiger anbieten konnten.
Es geht nicht darum, keinen Handel mehr mit China zu treiben. Es geht darum, keinen Handel mehr zu den unfairen chinesischen Bedingungen zu treiben.
Wie verschiedene Umfragen deutlich zeigen, sieht das auch die große Mehrheit der Menschen in Deutschland und der EU so. Es ist eindeutig, dass die Menschen hier lieber mit den USA verbunden sein und Handel treiben wollen als mit China.
Das Problem ist vielleicht nichtmal China. Das Problem ist Xi Jinping. Seit der in China an der Macht ist, führt sich China auf, als hätte es die Macht, sämtliche bislang geltenden Rechtsnormen zu ignorieren.
Aber nochmal: Ich denke, dass diese Strategie scheitern wird, weil China sich damit nur Feinde schafft. Mit seinem Vertrauen auf die zweifellos große Macht Chinas isoliert Xi Jinping sein Land immer mehr. Er scheint zu glauben, dass China die ganze Welt unterwerfen kann. Und da irrt er sich. Jeder weitere Schritt auf diesem Weg wird zusätzlichen Widerstand erzeugen. Das sieht man im indisch-chinesischen Grenzkonflikt, das sieht man an den Aktionen der Nachbarländer im südchinesischen Meer und das hat man bei den jüngsten Gipfeln der G7 und der Nato gesehen. Als man mit China noch einigermaßen vernünftig Handel treiben konnte, war alles in Butter. Jetzt, da China den internationalen Handel zunehmend als Waffe einsetzt, ist das nicht mehr so. Ja, wir sind auf den Handel mit China angewiesen. In mindestens dem gleichen Maße ist China aber auch auf den Handel mit uns angewiesen.
Ich denke, wir stehen an einem Wendepunkt der Beziehungen Chinas zum Rest der Welt. Das ist eine Auswirkung der Politik von Joe Biden. Erstaunlich, wie schnell er das hingekriegt hat.