Sören74 hat geschrieben:(06 May 2021, 13:01)
Totalitär, ja. Aber was ist daran spezifisch sozialistisch? Nur vom Namen nach? Selbst "Kommunistische Partei" ist dort zum Etikettenschwindel geworden. Sich "Chinesische Staatspartei" zu nennen, wäre ehrlicher.
Auf jeden Fall gab es unter Xi Jinping in jüngerer Zeit einen Wandel. Von einer wirtschaftspragmatischen Politik hin zu einer sehr stark autoritären Politik. "Sozialistisch", "kameradschaftlich" ist sie vielleicht insofern schon als dass ein großer Teil der Bevölkerung tatsächlich und ehrlich und nichteinmal nur ideologisch manipuliert dahinter steht. China ist nicht Nordkorea.
Vor drei Jahren hätte ich Ihnen nicht ins Mikrofon gesagt, dass wir es in China mit einem autokratischen System zu tun haben, heute tun wird das selbstverständlich und monieren Menschenrechtsverletzungen in China an und werden das auch weiter tun.
https://www.deutschlandfunk.de/deutsche ... _id=496376
Das sagt ein Sprecher des BDI, des mächtigsten Wirtschaftsverbands Deutschlands. Der über Jahre hinweg wie so viele andere regelrecht fixiert aufs China-Geschäft war.
Der grundlegende Irrtum besteht darin, die geschichtliche Erfahrung, dass Sozialismus zu Mangelwirtschaft führt, unzulässig zu verallgemeinern. Der chinesische autokratische Staatssozialismus wird wies scheint in keinster Weise zu Mangelwirtschaft führen. Im Gegenteil. Wenn dieser sogenannte Westen sich nicht bald ein Gegenmodell einfallen lässt, wird dieser autokratische Staaatssozialismus der Kommunistischen Partei Chinas (leider!) im Systemwettbewerb gegenüber den demokratischen Marktwirtschaften als Sieger hervorgehen.
Das Sozialkreditsystem in China ist für mich eindeutig ein Zeichen dafür, dass es sich um eine Gesellschaft, sagen wir mal, mir dem Leitbild "Gemeinschaft", "Kameradschaft", "Sozialismus" handelt. Als Gegenbild zu einer individualistisch orientierten Gesellschaft. Und was macht dieser sogenannte "Westen"? Mal abgesehen davon, dass ein großer Teil der Menschen im Westen in den sogenannten sozialen Medien Followern und Likes nachjagt. Er bringt zunehmend die Gemeinschaftswerte und Leitkulturwerte auf den Plan. "Kommunitarismus" etwa ... das ist China 2.0 übersetzt in Westen 2..0. Es gibt in Wirklichkeit eine Konvergenz.
In dem oben verwiesenen hintergrund wird unter anderem ein "deutsches Mittelstandszentrum" in einer ostchinesischen Metropole portraitiert. Genauso wie sie alle Zeug aus China kaufen wollen wollen sie Zeug in China
verkaufen. Die politischen Verhältnisse sind dafür auch heute in keinster Weise hinderlich. Solange man keine Weltkarte mit Taiwan als separatem Staat dabei hat. Muss man ja aber auch nicht! Der Sozialismus nach Art von "Rotchina" ist
genau das richtige und passende System, um Smartphones und Elektroautos zu produzieren und zu verkaufen. In einer westlich-individualistischen Gesellschaft gibt es Störer, Individualisten, Umweltaktivisten, die nur die technologische Entwicklung aufhalten. Oder die die Entstehung kommunitaristischer Dorf-Gemeinschaften behindern. Indem sie nicht beim Schützerein mitmachen oder bei dem, was immer auch in China dafür steht. Zieht ihnen einfach einen entsprechenden Sozialkredit ab! Denunziert sie in den sozialen Medien!
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)