Tom Bombadil hat geschrieben:(19 Feb 2021, 19:49)
Dann müssen die sich halt andere Märkte erschließen. Aber mir ist klar, dass die demokratischen Werte, die Deutschland angeblich vertritt, immer und überall dem Mammon geopfert werden, mit der Moralkeule versucht man nur, den Michel gefügig zu halten.
Aber mal sehen, wie das mit dem Lieferkettengesetz wird, damit sollen ja jetzt Unternehmen für gute Verhältnisse in fremden Staaten sorgen, Outsourcing von Außenpolitik, damit ist man dann wenigstens konsequent. VW will an seinem Werk in Uiguristan festhalten, wer weiß schon, wer da alles bei den Zulieferern als Sklave knechten muss, Diess hat jedenfalls nichts von alledem mitbekommen, brav, das freut die roten Kaiser und erspart ihm den Kotau wie ihn ehemals Zetsche abliefern musste, weil er seine neuen Herrchen wegen des Dalai Lama beleidigt hatte.
Eins schliesst das andere nicht aus.
Realpolitik muss nicht heissen vor China zu kowtowen.
Ich fand heute in der FZ diesen bemerkenstwerten Kommentar der den Nagel auf den Kopf trifft
https://www.faz.net/aktuell/politik/aus ... 01421.html
U.a. Auszugsweise
Oft werden interessengeleitete Realpolitik und idealistische Menschenrechtspolitik als Gegensätze dargestellt. Es wäre gut, wenn sich in der europäischen Politik die Erkenntnis durchsetzen würde, dass dem nicht so sein sollte: Eine Außenpolitik, mit der die Position Europas in der Welt auf Dauer gewahrt bleibt, muss die Forderung nach Achtung der Menschenrechte und Einhaltung demokratischer Grundsätze stets deutlich vorbringen. Denn sie sind die Grundlagen dessen, was das Leben auf diesem Kontinent attraktiv macht: des wirtschaftlichen Erfolgs, der sozialen Sicherheit, der Freiheit, den eigenen Lebensentwurf zu verfolgen.
Diese Fundamente unseres Lebens werden von unterschiedlichen Seiten bedroht: von innen durch Populismus und Nationalismus, von innen wie von außen durch den Islamismus, und von außen durch autoritäre Mächte wie Russland und China.Die beiden Mächte versuchen – auf unterschiedliche Weise – Einfluss auf Politik, Gesellschaft und Wirtschaft in der EU und bei ihren Verbündeten zu erlangen; beide versuchen dabei, die Grundlagen der europäischen Demokratien zu unterminieren. Während die russische Führung vor allem auf Destruktion setzt, wollen Chinas Kommunisten beeinflussen, was gesagt werden darf. Noch geht es dabei nur um unmittelbare Kritik an der chinesischen Politik: Tibet, Xinjiang, Taiwan, Hongkong; und noch wirken diese Versuche oft so durchsichtig und tölpelhaft, dass sie das Gegenteil zu bewirken scheinen. Aber es gibt Beispiele dafür, dass es sich um eine reale Gefahr handelt. Einer der Punkte, mit denen China voriges Jahr wirtschaftliche Strafmaßnahmen gegen Australien begründete, waren „feindlich gesinnte Medienberichte“.
Die beste Verteidigung gegen diese äußere Bedrohung der europäischen Demokratien ist es, wenn die EU und die Regierungen der Mitgliedstaaten Menschenrechtsverletzungen ohne Rücksicht auf die Empfindlichkeiten autoritärer Herrscher öffentlich ansprechen. Selbst wenn das den Uiguren und den verprügelten russischen Demonstranten nicht unmittelbar hilft, wird damit weiterreichenden Machtansprüchen der chinesischen Diktatur und des russischen Regimes entgegengetreten.
Ich empfehle den Kommentar in seiner Ganzheit zu lesen.