Die Trümpfe liegen hier eher in London.King Kong 2006 hat geschrieben:(14 Jan 2021, 19:52)
London wird mit allen Mitteln verhindern in die Bedeutungslosigkeit zu fallen. Scotland hat schon angedroht, wenn London den Weg nicht frei macht für ein erneutes Referendum alle Rechtsmittel auszuschöpfen. Nordirland überlegt den Anschluß an Irland.
Schottland kann rechtlich gar nichts fordern (ansonsten hätten die das sicher schon getan), ein Referendum muss von London genehmigt werden und wenn die Umfragewerte auf Unabhängigkeit stehen, wird das wohl eher nichts mit der Genehmigung. Die Argumentation "Ihr habt ja gerade erst ein Referendum gehabt" ist gar nicht mal so schlecht. Schottland hat zudem den Nachteil dass die im Falle einer Loslösung aus Großbritannien nicht automatisch in der EU sind. Die sind dann erst einmal in der Warteschlange mit Albanien, Montenegro und Nordmazedonien.
Außerdem ist gar nicht mal ausgemacht dass Schottland dann überhaupt für die Unabhängigkeit stimmt. Der Ruf nach Unabhängigkeit ist eine Stimmung und bei näherer Überlegung ist der ein oder andere dann doch lieber in GB als in der EU. Aus GB raus verlieren die erst einmal ihre Währung und ohne automatischen EU-Beitritt ist der Euro auch erst mal keine Option. Außerdem verlieren die dann die ganzen eingezahlten Rentenansprüche denn GB wird denen wohl kaum Geschenke mit auf den Weg geben.
Nordirland fühlt sich auch bemerkenswert wenig irisch. Die wachsende Mehrheit fühlt sich zunehmend nordirisch, aber als eigener Staat haben die dieselben Probleme wie Schottland. Für einen Zusammenschluß mit der Republik Irland gab und gibt es keine Mehrheit.