Großbritannien - post Brexit
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Re: Großbritannien - post Brexit
Boris "zutiefst besorgt" über die Geister die er mit dem nationalistischen Brexitrausch aus der Flasche geholt hat:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... bd6ebccbaf
Man könnte sagen: Da hat doch jeder vernüftige Mensch davor gewarnt, Du Blondie !
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Re: Großbritannien - post Brexit
Man hat es billigend in Kauf genommen. So wird eher ein Schuh draus: Raus aus der EU um jeden Preis, auch um den, dass der Bürgerkrieg in Nordirland wieder ausbricht. Und im Zweifelsfall wird man die Nordiren ziehen lassen. Dann haben die Iren und die EU das Problem mit gewalttätigen radikalen Unionisten, nicht die Briten.Haegar hat geschrieben:(09 Apr 2021, 10:16)
Boris "zutiefst besorgt" über die Geister die er mit dem nationalistischen Brexitrausch aus der Flasche geholt hat:
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Man könnte sagen: Da hat doch jeder vernüftige Mensch davor gewarnt, Du Blondie !
Re: Großbritannien - post Brexit
Prince Philipp, Duke of Edinburgh, dies aged 99
https://www.theguardian.com/uk-news/202 ... burgh-dies
Bis zur Beerdigung gilt eine landesweite Trauerzeit, die Queen wird keine Termine wahrnehmen, also auch keine Gesetze unterschreiben.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Passend dazu der Hinweis in der ZEIT: Eine Ära geht zu Ende.Vongole hat geschrieben:(09 Apr 2021, 16:41)
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Bis zur Beerdigung gilt eine landesweite Trauerzeit, die Queen wird keine Termine wahrnehmen, also auch keine Gesetze unterschreiben.
Re: Großbritannien - post Brexit
https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 1c71e23457
Die Geschäftslage britischer Exporteure war schon lange nicht mehr gut – und seit dem endgültigen Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus dem Handelsverbund der Europäischen Union (EU) Anfang des Jahres ist sie noch einmal schlechter geworden.
Das belegen Zahlen, die die britische Handelskammer BCC jetzt veröffentlicht hat. 41 Prozent der Exporteure auf der Insel melden in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres 2021 demnach einen Rückgang der Umsätze – und das, obwohl Weltwirtschaft und Welthandel eigentlich seit geraumer Zeit schon wieder Fahrt aufnehmen.
40 Prozent berichteten der Handelskammer von keinen Veränderungen im Geschäft, lediglich 20 Prozent der britischen Firmen geben an, dass sich ihre Umsätze erhöht haben. Es handle sich in Teilen um die schlechtesten Exportzahlen, »die jemals in der Geschichte unserer Datenaufzeichnung registriert wurden«, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg Hannah Essex, Co-Chefin der Handelskammer.
Zwar verweise die britische Regierung immer darauf, es handle sich bei den Rückschlägen im Exportgeschäft um »teething problems«, also eine Art Kinderkrankheit nach dem Brexit, die schnell überstanden sein werde. Essex weist das zurück. Es seien im Gegenteil »strukturelle Probleme, die, wenn sie weiter nicht angegangen werden, zu langfristiger und möglicherweise irreversibler Schwäche führen könnten«.
Naja....fuck business!
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Re: Großbritannien - post Brexit
Die Nordiren kann man gar nicht ziehen lassen. Dazu bedarf es einer Volksabstimmung, in der sich die Mehrheit der Nordiren entweder für eine Unabhängigkeit oder für einen Anschluß an die Republik Irlands ausspricht, in Nordirland. Und eine solche Mehrheit zeichnet sich auch trotz Brexit nicht ab.sünnerklaas hat geschrieben:(09 Apr 2021, 15:54)
Man hat es billigend in Kauf genommen. So wird eher ein Schuh draus: Raus aus der EU um jeden Preis, auch um den, dass der Bürgerkrieg in Nordirland wieder ausbricht. Und im Zweifelsfall wird man die Nordiren ziehen lassen. Dann haben die Iren und die EU das Problem mit gewalttätigen radikalen Unionisten, nicht die Briten.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Kein Wunder wenn man bedenkt dass es in Städten wie Belfast noch eine Mauer gibt bei der abends das Tor verriegelt wird. Und wenn der Papa dann die Frage nach dem "Warum ist die Mauer da ?" mit "Weil auf der anderen Seite der verrückte und streitsüchtige Katholik/Protestant wohnt." beantwortet, ist es auch nicht verwunderlich wenn die jungen Leute Hass lernen.Kohlhaas hat geschrieben:(05 Apr 2021, 20:05)
Natürlich stecken die alten Kämpen dahinter. Oder auch einfach nur Mama und Papa. Bedenklich finde ich es, dass die jungen Leute offensichtlich bis heute die alten "Feindbilder" verstehen und verinnerlicht haben. Auf beiden Seiten!
Das Argument "die andere Seite wird von der Politik bevorzugt" haben auch beide Seiten für sich gepachtet. Und wenn irgendjemand an irgendeinen Jahrestag in grün oder orange marschiert dann wird stets darauf gepocht dass man undedingt in den Vierteln auf der anderen Mauerseite marschieren muss. Hat natürlich nichts mit Provokation sondern mit Tradition zu tun. Na klar.
Oder wenn diese jungen Leute nun auf die Strasse gehen würden um demonstrativ Gewalt auf beiden Seiten abzulehnen.Kohlhaas hat geschrieben:(05 Apr 2021, 20:05)
Das Karfreitagsabkommen hat nur die Gewalt beendet, nicht die Feindschaft. Allein das ist schon ein großer Erfolg. Aber wie wir gerade sehen, kann das auch jederzeit wieder umschlagen. Eine Aussicht auf echten Frieden würde ich sehen, wenn sich die jungen Leute, die nie direkt mit der Gewalt konfrontiert waren, jetzt abseits halten würden.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Das war die letzte Meldung, die ich dazu gelesen habe.Ove Haithabu hat geschrieben:(12 Apr 2021, 18:13)
Die Nordiren kann man gar nicht ziehen lassen. Dazu bedarf es einer Volksabstimmung, in der sich die Mehrheit der Nordiren entweder für eine Unabhängigkeit oder für einen Anschluß an die Republik Irlands ausspricht, in Nordirland. Und eine solche Mehrheit zeichnet sich auch trotz Brexit nicht ab.
Das hier stammt aus dem Januar.
Würde Johnson die Volksabstimmung verlieren, hätte das Folgen für GB - das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland würde nicht mehr existieren. Übrig blieben Nachfolgestaaten bzw. ein Nachfolgestaat.
Aber für Johnson wäre das durchaus bequem: er wäre die Krawallmacher in Nordirland los. Damit könnten sich dann Iren und die EU herumplagen.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Das sind nicht repräsentative Stimmungen. Bei einer tatsächlichen Abstimmung wird dann weitergedacht. Dann fliessen langfristige Überlegungen mit ein. Die Älteren fragen sich was wohl mit ihrer Pension in GB passiert und die Jüngeren fragen sich ob sie wohl nach wie vor einfachen und billigen Zugang zu britischen Universitäten haben werden. Und da man wohl kaum erwarten darf, dass ein Populist wie Johnson abtrünnigen Nordiren noch Geschenke hinterherwirft, kann man sich das Ergebnis wohl ausmalen.sünnerklaas hat geschrieben:(12 Apr 2021, 19:45)
Das war die letzte Meldung, die ich dazu gelesen habe.
Das hier stammt aus dem Januar.
Das kommt darauf an wie eine Volkabstimmung aussähe. Ein nicht kleiner Teil der Nordiren identifiziert sich weder als britisch noch als irisch sondern als nordirisch. Die werden darauf pochen dass die Abstimmung nicht nur GB und Irland beinhaltet sondern auch den eigenen Staat Nordirland. Und mit drei Möglichkeiten gibt es erst recht keine Mehrheit mehr; dann bleibt der Status Quo.sünnerklaas hat geschrieben:(12 Apr 2021, 19:45)
Würde Johnson die Volksabstimmung verlieren, hätte das Folgen für GB - das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland würde nicht mehr existieren. Übrig blieben Nachfolgestaaten bzw. ein Nachfolgestaat.
Dafür, dass es in den Dilemma auf unserer Insel keine Universallösung gibt, war die Angehensweise von Herr Johnson gar nicht mal so dumm. Denen mit orangenen Hemden kann er sagen "Ihr seit doch noch in GB" und denen mit grünen Hemden kann er sagen "Ihr seit doch noch in der Zollunion und im Erasmusprogramm auch noch". Das ist natürlich eine Gradwanderung, ob es klappt werden wir sehen.sünnerklaas hat geschrieben:(12 Apr 2021, 19:45)
Aber für Johnson wäre das durchaus bequem: er wäre die Krawallmacher in Nordirland los. Damit könnten sich dann Iren und die EU herumplagen.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Doch, es ist dumm!Ove Haithabu hat geschrieben:(12 Apr 2021, 23:52)
Dafür, dass es in den Dilemma auf unserer Insel keine Universallösung gibt, war die Angehensweise von Herr Johnson gar nicht mal so dumm. Denen mit orangenen Hemden kann er sagen "Ihr seit doch noch in GB" und denen mit grünen Hemden kann er sagen "Ihr seit doch noch in der Zollunion und im Erasmusprogramm auch noch". Das ist natürlich eine Gradwanderung, ob es klappt werden wir sehen.
Denn die Krawalle und die Gewalt finden in Nordirland statt. also auf GB-Boden und ist damit das Problem von London.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft
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Re: Großbritannien - post Brexit
Nein, so eine einfache Lösung gibt es für dieses komplizierte Problem nicht. Das Problem kann nur gemeinsam gelöst werden.Misterfritz hat geschrieben:(13 Apr 2021, 00:05)
Doch, es ist dumm!
Denn die Krawalle und die Gewalt finden in Nordirland statt. also auf GB-Boden und ist damit das Problem von London.
Zum Höhepunkt der Troubles gab es auch Bombenanschläge ausserhalb von Nordirland, z. B. Dublin oder Birmingham. Es ist ein Problem für alle, nicht nur ein Problem von London.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Sicherlich,Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Apr 2021, 11:01)
Nein, so eine einfache Lösung gibt es für dieses komplizierte Problem nicht. Das Problem kann nur gemeinsam gelöst werden.
Zum Höhepunkt der Troubles gab es auch Bombenanschläge ausserhalb von Nordirland, z. B. Dublin oder Birmingham. Es ist ein Problem für alle, nicht nur ein Problem von London.
aber Verursacher ist aber nicht die EU sondern GB.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Wenn solche Sorgen tatsächlich bestehen, sind sie wohl eher irrational. Die große Mehrzahl der Menschen in Nordirland sind britische Staatsangehörige. Ich wüsste nicht, wie Johnson diesen Leuten Rechte entziehen sollte, die allen britischen Bürgern laut Gesetz zustehen.Ove Haithabu hat geschrieben:(12 Apr 2021, 23:52)
Das sind nicht repräsentative Stimmungen. Bei einer tatsächlichen Abstimmung wird dann weitergedacht. Dann fliessen langfristige Überlegungen mit ein. Die Älteren fragen sich was wohl mit ihrer Pension in GB passiert und die Jüngeren fragen sich ob sie wohl nach wie vor einfachen und billigen Zugang zu britischen Universitäten haben werden. Und da man wohl kaum erwarten darf, dass ein Populist wie Johnson abtrünnigen Nordiren noch Geschenke hinterherwirft, kann man sich das Ergebnis wohl ausmalen.
Sicher kennst Du die Situation auf der Insel besser als ich, aber mir zumindest ist keine relevante Gruppe bekannt, die ein unabhängiges Nordirland anstrebt. Die Kernaussage des Karfreitagsabkommens lautet: Alle Iren sollen die gesamte Insel gemeinsam nutzen dürfen. Zweck dieser Festlegung war es, dass die verhasste Grenze zwischen dem Norden und der Republik verschwindet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Idee mehrheitsfähig ist, jetzt stattdessen gleich zwei Grenzen zu erreichten - eine zur Republik hin und eine zweite zu Großbritannien hin. Außerdem hat eine deutliche Mehrheit der Nordiren für den Verbleib in der EU gestimmt. Hier liegt ein zusätzlicher Anreiz, bei einer möglichen Volksbefragung für die Vereinigung Nordirlands mit der Republik zu stimmen.Das kommt darauf an wie eine Volkabstimmung aussähe. Ein nicht kleiner Teil der Nordiren identifiziert sich weder als britisch noch als irisch sondern als nordirisch. Die werden darauf pochen dass die Abstimmung nicht nur GB und Irland beinhaltet sondern auch den eigenen Staat Nordirland. Und mit drei Möglichkeiten gibt es erst recht keine Mehrheit mehr; dann bleibt der Status Quo.
Nicht so dumm? Die von Dir geschilderte Taktik würde nur funktionieren, wenn die Menschen dumm wären. Sind sie aber nicht. Die sehen doch im täglichen Leben, dass beide Aussagen letztlich nicht miteinander vereinbar sind. Miteinander vereinbar waren sie nur, solange GB Mitglied der EU war. Das wusste Johnson. Oder zumindest hätte er es wissen müssen. Es war ihm aber egal. Irland hat ihn nie interessiert. Man kann seine Politik nur so auslegen, dass ihm der Brexit wichtiger war als der Verbleib Nordirlands im Vereinigten Königreich. Und die Scharfmacher von der DUP haben Johnson unterstützt, weil sie ihre letzte Chance in einem "harten Brexit" gesehen haben, der wieder eine harte Grenze zwischen Nordirland und der Republik etabliert hätte. Genau deshalb sind jetzt die Krawalle aufgeflammt.Dafür, dass es in den Dilemma auf unserer Insel keine Universallösung gibt, war die Angehensweise von Herr Johnson gar nicht mal so dumm. Denen mit orangenen Hemden kann er sagen "Ihr seit doch noch in GB" und denen mit grünen Hemden kann er sagen "Ihr seit doch noch in der Zollunion und im Erasmusprogramm auch noch". Das ist natürlich eine Gradwanderung, ob es klappt werden wir sehen.
Und die Lage ist explosiv! Das sieht man daran, dass im Verlauf der Krawalle dann auch die "Friedensmauern" angegriffen wurden.
Aus meiner Sicht gibt es nur eine "Universallösung" für den Konflikt: Nordirland muss und wird sich über kurz oder lang mit der Republik vereinigen. Dann kann die EU Maßnahmen ergreifen, um die Spaltung Nordirlands behutsam und Schritt für Schritt abzubauen. Hier und da konfessionsübergreifende Schulen gründen, Sportvereine für Angehörige beider Konfessionen fördern, bürgerschaftliche Initiativen für konfessionsübergreifendes Zusammenleben anstoßen etc.pp --- alles Dinge, die Großbritannien nichtmal versucht hat! Die einzig denkbare "Universallösung" für den irischen Konflikt ist die EU.
Das mag sich jetzt so anhören, als würde in Nordirland ein "Konfessionskrieg" schwelen. Das ist natürlich nicht so. Da läuft kein Konfessionskrieg, sondern der letzte Kolonialkrieg des großartigen Britischen Empires. Die Konfessionszugehörigkeit der verfeindeten Parteien ist Zufall. Letztlich ist es ein Konflikt zwischen den zufällig mehrheitlich katholischen Iren und den zufällig mehrheitlich protestantischen britischen Kolonialherren. So behandelt Boris Johnson die ganze Angelegenheit auch. Es ist ihm schlicht egal, dass Großbritannien nun vielleicht seine letzte Kolonie verlieren könnte. Möglicherweise ist er sogar erfreut, endlich diese "notorisch aufsässigen" Iren loszuwerden.
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Re: Großbritannien - post Brexit
So sehe ich das auch. Auch die DUP und die anderen Unionisten sind ihm letztendlich egal, es ging ihm einzig und allein um den Brexit. Und wenn der Konflikt außer Kontrolle gerät, wird Johnson ihn ganz einfach an die Republik Irland und die EU weiter geben. Dann hat er nichts mehr damit zu tun, obwohl er es war, der den Konflikt ordentlich angeheizt hat. Dann ist Großbritannien nicht mehr das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland, aber das ist ja auch egal. Lieber hat man den Brexit und die "Neuen Nachbarn" - die liegen zwar tausende von Kilometern weit weg, aber auch egal. Und je weniger direkte Kontakte in die EU - sei es nun Handel oder Universitäten, Schulen oder privat, umso besser für die Brexiteers: Nicht Brücken bauen und erhalten, sondern Brücken so abbrechen, dass Nachfolger sie nicht wieder aufbauen können bzw. es sehr schwer damit haben.Kohlhaas hat geschrieben: Das mag sich jetzt so anhören, als würde in Nordirland ein "Konfessionskrieg" schwelen. Das ist natürlich nicht so. Da läuft kein Konfessionskrieg, sondern der letzte Kolonialkrieg des großartigen Britischen Empires. Die Konfessionszugehörigkeit der verfeindeten Parteien ist Zufall. Letztlich ist es ein Konflikt zwischen den zufällig mehrheitlich katholischen Iren und den zufällig mehrheitlich protestantischen britischen Kolonialherren. So behandelt Boris Johnson die ganze Angelegenheit auch. Es ist ihm schlicht egal, dass Großbritannien nun vielleicht seine letzte Kolonie verlieren könnte. Möglicherweise ist er sogar erfreut, endlich diese "notorisch aufsässigen" Iren loszuwerden.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Sollten die Nordiren tatsächlich GB verlassen, so wären sie auch über Nacht keine britischen Staatsbürger mehr.Kohlhaas hat geschrieben:(13 Apr 2021, 12:31)
Wenn solche Sorgen tatsächlich bestehen, sind sie wohl eher irrational. Die große Mehrzahl der Menschen in Nordirland sind britische Staatsangehörige. Ich wüsste nicht, wie Johnson diesen Leuten Rechte entziehen sollte, die allen britischen Bürgern laut Gesetz zustehen.
Es ging mir eher um die Identität, wie sich die Nordiren selber in Bezug auf nationale Identität sehen. Laut deren Statistikbehörde sehen sich die meisten "britisch", gefolgt von "irisch" und "nordirisch"Kohlhaas hat geschrieben:(13 Apr 2021, 12:31)
Sicher kennst Du die Situation auf der Insel besser als ich, aber mir zumindest ist keine relevante Gruppe bekannt, die ein unabhängiges Nordirland anstrebt. Die Kernaussage des Karfreitagsabkommens lautet: Alle Iren sollen die gesamte Insel gemeinsam nutzen dürfen. Zweck dieser Festlegung war es, dass die verhasste Grenze zwischen dem Norden und der Republik verschwindet. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Idee mehrheitsfähig ist, jetzt stattdessen gleich zwei Grenzen zu erreichten - eine zur Republik hin und eine zweite zu Großbritannien hin. Außerdem hat eine deutliche Mehrheit der Nordiren für den Verbleib in der EU gestimmt. Hier liegt ein zusätzlicher Anreiz, bei einer möglichen Volksbefragung für die Vereinigung Nordirlands mit der Republik zu stimmen.
All usual residents 1,810,863
British 722,379
Irish 457,482
Northern Irish 379,267
British and Northern Irish 111,748
Irish and Northern Irish 19,132
Polish 18,618
British, Irish and Northern Irish 18,406
British and Irish 11,877
English 10,931
Scottish 6,771
https://www.ninis2.nisra.gov.uk/public/ ... ensus+2011
Wie die dann bei einer eventuellen Abstimmung tatsächlich votieren, kann man daraus nicht schliessen. Da man bei einer Wiedervereinigiung mit Irland automatisch in der EU wäre und mit einem unabhängigen Staat in der Warteschlange der EU-Beitrittskandidaten hinter Nordmazedonien und Albanien, dürfte die Lust auf einen eigenen Staat eher gering sein, da gebe ich Ihnen recht. Ausgeschlossen ist das aber nicht und selbst ein kleiner Prozentsatz pro Unabhängigkeit dürte eher zu Lasten des pro-irischen Lagers gehen.
Re: Großbritannien - post Brexit
Ich habe keine Ahnung, woher Du diese Idee hast. Es wäre vollkommen widersinnig, wenn GB im Falle einer Wiedervereingnigung Irlands die Menschen "zwangsausbürgern" würde, die sich gegen eine Abtrennung Nordirlands von Großbritannien ausgesprochen haben. Mir ist kein britisches Gesetz und keine Bestimmung im Karfreitagsabkommen bekannt, die eine Aberkennung der britischen Staatsangehörigkeit nahelegen oder überhaupt möglich machen würde. Schon heute ist es aufgrund des Karfreitagsabkommens möglich, dass Menschen in Nordirland sowohl die britische als auch die irische Staatsangehörigkeit haben dürfen. Was würde denn dagegen sprechen, dass britische Staatsangehörige in Irland leben??? Die EU würde sich dem mit absoluter Sicherheit nicht widersetzen! Und Großbritannien wäre vollkommen bekloppt, wenn es dagegen Einwände erheben würde. Die Frage der Staatsangehörigkeit hat genau gar nichts mit der Frage zu tun, ob Nordirland zu Irland oder zu Großbritannien gehört.Ove Haithabu hat geschrieben:(13 Apr 2021, 20:15)
Sollten die Nordiren tatsächlich GB verlassen, so wären sie auch über Nacht keine britischen Staatsbürger mehr.
Ich habe durchaus verstanden, worum es Dir geht. Die Frage der "Selbstverortung" der Menschen in Nordirland besagt aber wenig bis nichts. Ich selbst bin Deutscher, außerdem noch Westfale, lebe seit drei Jahrzehnten in Hessen und fühle mich immer noch nicht als "Hesse"... ;-) Und darüber hinaus bin ich auch noch ein Europäer. Genau das ist der Umstand, der alle vorher genannten Fragen bedeutungslos macht. Als Europäer darf ich ganz entspannt ein Westfale sein, der die deutsche Staatsangehörigkeit hat und in Hessen lebt. Genauso entspannt könnte ich in Frankreich leben und genauso enspannt kann ein Franzose in Westfalen oder in Hessen leben. Den Konflikt mit der "Identität", den Du bezogen auf Irland beschreibst, gibt es in der EU nicht mehr. Die EU hätte auch nicht das geringste Problem damit, wenn in einem vereinigten Irland ganz viele britische Staatsbürger leben würden. Die Frage der Staatsbürgerschaft ist in diesem Fall völlig irrelevant. Es geht im Grunde nur um verwaltungstechnische Fragen: Wo finden Zollkontrollen statt? Müssen überhaupt Zollkontrollen stattfinden? Die EU legt auf Zollkontrollen jedenfalls keinen Wert. Boris Johnson und seine Kumpane haben das so gewollt!Es ging mir eher um die Identität, wie sich die Nordiren selber in Bezug auf nationale Identität sehen. Laut deren Statistikbehörde sehen sich die meisten "britisch", gefolgt von "irisch" und "nordirisch"
All usual residents 1,810,863
British 722,379
Irish 457,482
Northern Irish 379,267
British and Northern Irish 111,748
Irish and Northern Irish 19,132
Polish 18,618
British, Irish and Northern Irish 18,406
British and Irish 11,877
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Also, zunächst mal wird bei der Frage, welches Land der EU beitreten darf, nicht nach dem "Windhund-Prinzip" verfahren. Das läuft nicht so, dass die Antragsteller in der Reihenfolge des Datums ihrer Antragstellung "abgearbeitet" werden. Nehmen wir als Beispiel mal die Türkei. Die Türkei ist seit ungefähr vier Jahrzehnten "Beitrittskandidat". In diesen vier Jahrzehnten sind viele Länder in die EU aufgenommen worden, die lange nach der Türkei den Beitritt beantragt haben.Wie die dann bei einer eventuellen Abstimmung tatsächlich votieren, kann man daraus nicht schliessen. Da man bei einer Wiedervereinigiung mit Irland automatisch in der EU wäre und mit einem unabhängigen Staat in der Warteschlange der EU-Beitrittskandidaten hinter Nordmazedonien und Albanien, dürfte die Lust auf einen eigenen Staat eher gering sein, da gebe ich Ihnen recht. Ausgeschlossen ist das aber nicht und selbst ein kleiner Prozentsatz pro Unabhängigkeit dürte eher zu Lasten des pro-irischen Lagers gehen.
Das ist aber nur eine "Nebensächlichkeit". Entscheidend ist, dass es in Irland gegenwärtig keine mir bekannte Interessengruppe gibt, die eine "Eigenstaatlichkeit" Nordirlands anstreben würde. Es gibt dort nur die folgenden zwei Optionen: Zugehörigkeit zu Irland oder Zugehörigkeit zu Großbritannien. Das Karfreitagsabkommen legt auch nichts anderes nahe. Es sieht nur die Option vor, dass Nordirland sich nach einem Volksentscheid für die Vereinigung mit Irland entscheiden darf. Da ist nirgendwo die Rede von einem "dritten Weg" der Gründung einer nationalen Unabhängigkeit Nordirlands. Das darf von mir aus gern passieren. Aber ich habe halt noch nie gehört, dass das irgendwer ernsthaft will! Realpolitisch gibt es nur diese zwei Optionen: Zugehörigkeit zu GB oder Zugehörigkeit zu Irland (mittelbar: zur EU). Punkt.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Brexit-Sonderregeln
EU und Briten im Streit über Nordirland von Einigung weit entfernt
Im Streit über die Brexit-Sonderregeln für Nordirland sind sich die EU und Großbritannien offenbar kaum nähergekommen. Schwierige Themenbereiche seien weiterhin ungeklärt, hieß es aus London.
Daraus
EU und Briten im Streit über Nordirland von Einigung weit entfernt
Im Streit über die Brexit-Sonderregeln für Nordirland sind sich die EU und Großbritannien offenbar kaum nähergekommen. Schwierige Themenbereiche seien weiterhin ungeklärt, hieß es aus London.
Daraus
Handelsabkommen? Wozu - fuck business!Das Protokoll soll Grenzkontrollen an der Landgrenze zwischen der britischen Provinz und dem EU-Mitglied Irland verhindern. Dafür sind Kontrollen zwischen Nordirland und Großbritannien vorgesehen. Anfang März kündigte London jedoch an, Ausfuhren von Lebensmitteln und Agrarprodukten nach Nordirland vorerst weiterhin nicht zu kontrollieren.
Die Kommission leitete deshalb ein Vertragsverletzungsverfahren ein und aktivierte den im Austrittsabkommen vorgesehenen sogenannten Streitbeilegungsmechanismus. Das Verfahren wird nach Angaben von Sefcovic »weitergeführt, solange es notwendig ist«.
Das EU-Parlament droht wegen des Streits, das Ende vergangenen Jahres ausgehandelte Handelsabkommen mit Großbritannien nicht zu ratifizieren. Am Donnerstag stimmten zwar die parlamentarischen Ausschüsse für Außenhandel und Auswärtige Angelegenheiten für den Handelsvertrag, das nötige Votum im Parlamentsplenum wurde aber bewusst noch nicht angesetzt.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Aus der New Financial:
Brexit & The City: Die bisherigen Auswirkungen
Dieser Bericht verdeutlicht den Schaden, den der Brexit in der Londoner City bereits angerichtet hat. Mehr als 440 Firmen aus dem Bank- und Finanzwesen haben einen Teil ihres Geschäfts, ihrer Mitarbeiter, ihres Vermögens oder ihrer juristischen Einheiten aus dem Vereinigten Königreich in die EU verlegt oder sind dabei, dies zu tun.
https://newfinancial.org/brexit-the-cit ... ct-so-far/
(Übersetzt)
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Re: Großbritannien - post Brexit
Mit dem Brexitbeschluss war klar, dass es dazu kommen würde. Der wichtigste Finanzplatz der EU kann nicht außerhalb der EU liegen. Die Folgen werden jetzt sichtbar: Gut eine Billion Euro, zehn Prozent des britischen Bankensystems, wurden schon von der Insel auf den Kontinent verschoben, Amsterdam hat London als größten Aktienmarkt abgelöst. Und dieser Trend wird sich sicher noch fortsetzen. Das ist für Großbritannien ein schweres Problem, da der Finanzmarkt stets eine wichtige Stütze der britischen Wirtschaft war. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, arbeiteten in London mehr Menschen im Finanzsektor als Frankfurt Einwohner hat.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Finanzfi ... 94443.html
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Re: Großbritannien - post Brexit
Fuck BusinessKohlhaas hat geschrieben:(16 Apr 2021, 13:36)
Mit dem Brexitbeschluss war klar, dass es dazu kommen würde. Der wichtigste Finanzplatz der EU kann nicht außerhalb der EU liegen. Die Folgen werden jetzt sichtbar: Gut eine Billion Euro, zehn Prozent des britischen Bankensystems, wurden schon von der Insel auf den Kontinent verschoben, Amsterdam hat London als größten Aktienmarkt abgelöst. Und dieser Trend wird sich sicher noch fortsetzen. Das ist für Großbritannien ein schweres Problem, da der Finanzmarkt stets eine wichtige Stütze der britischen Wirtschaft war. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, arbeiteten in London mehr Menschen im Finanzsektor als Frankfurt Einwohner hat.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Finanzfi ... 94443.html
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Re: Großbritannien - post Brexit
Wobei BoJo eigentlich auf dieses business gesetzt hatte
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Re: Großbritannien - post Brexit
Er hat gesagt: „Fuck Business“ ganz generell.Misterfritz hat geschrieben:(16 Apr 2021, 19:33)
Wobei BoJo eigentlich auf dieses business gesetzt hatte
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Re: Großbritannien - post Brexit
Mal sehen, ob seine Landsleute ihm in dieser Hinsicht noch länger zustimmen werden. In Nordirland sieht es gerade nicht danach aus.
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Re: Großbritannien - post Brexit
https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... elsvertragDas Nordirland-Protokoll regelt die Einfuhr britischer Güter über die nordirische Grenze. Im Streit mit der EU will Premierminister Johnson nun daran "schleifen".
Der britische Premierminister Boris Johnson hat im Streit mit der EU über Handelsregeln für die britische Provinz Nordirland mit weiteren einseitigen Schritten gedroht. Dabei nahm er vor allem das sogenannte Nordirland-Protokoll aus dem Brexit-Handelsvertrag ins Visier. "Wir entfernen, was wir als unnötige Ausstülpungen und Hindernisse empfinden, die aufgekommen sind, und reißen die Schlingen ab und schleifen es in Form", sagte Johnson der BBC.
Mal sehen ob sich die EU mal wieder vorführen lässt!!
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Re: Großbritannien - post Brexit
Wann hat sich die EU denn in der Vergangenheit "vorführen" lassen? Im Moment sitzt doch wohl der ach so smarte Boris bis zur Oberkante seiner Unterlippe im Dreck. Der Struwelpeter hat einen Vertrag unterschrieben, der ganz im Interesse der EU war und den Briten jetzt gerade so richtig auf die Füße fällt. Deswegen kommt der kleine Boris ja jetzt wieder daher und spekuliert lauthals darüber, einen Vertrag zu brechen, den er selbst unterzeichnet hat.Eiskalt hat geschrieben:(20 Apr 2021, 14:43)
https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... elsvertrag
Mal sehen ob sich die EU mal wieder vorführen lässt!!
Mal ganz ernsthaft: Wer wird da gerade vorgeführt?
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Re: Großbritannien - post Brexit
Was will die EU denn machen?Kohlhaas hat geschrieben:(20 Apr 2021, 17:32)
Wann hat sich die EU denn in der Vergangenheit "vorführen" lassen? Im Moment sitzt doch wohl der ach so smarte Boris bis zur Oberkante seiner Unterlippe im Dreck. Der Struwelpeter hat einen Vertrag unterschrieben, der ganz im Interesse der EU war und den Briten jetzt gerade so richtig auf die Füße fällt. Deswegen kommt der kleine Boris ja jetzt wieder daher und spekuliert lauthals darüber, einen Vertrag zu brechen, den er selbst unterzeichnet hat.
Mal ganz ernsthaft: Wer wird da gerade vorgeführt?
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Re: Großbritannien - post Brexit
Die EU wird einfach auf der Gültigkeit der geschlossenen Verträge beharren. Nichts ist einfacher als das. Es gibt internationale Gerichte, die auf die Einhaltung internationaler Verträge achten. Natürlich könnte der blonde Struwelpeter Boris jetzt einfach entscheiden, dass er internationale Verträge, die er selbst unterzeichnet hat, nicht mehr achten will. Steht ihm natürlich frei. Aber selbst dieser widerwärtige Populist hat diesen Schritt nicht getan. Das wird schon seine Gründe haben.
Was die EU tun könnte? Sie kann genau das tun, was sie bereits getan hat: ein Vertragsverletzungsverfahren einleiten. Ist doch alles schon im Gange. Wo ist Dein Problem? Es gibt Verträge. Und die werden eingehalten. Und wenn die nicht eingehalten werden, dann wird das teuer. Wenn der Stuwelpeter das gern will, dann soll er so weiter machen. Mit den neuen "Troubles" in Nordirland wird er dann umgehen müssen. Ich wünsche: Viel Spaß!
In spätestens zehn Jahren ist das ohnehin kein Thema mehr. Dann wird Nordirland nämlich wieder zur Republik gehören.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Hoffen wir mal für die Menschen in Nordirland, dass dieses auch in Bezug auf Nordirland passieren wird. Hier würde eine Vorführung mal was Gutes bewirken.Eiskalt hat geschrieben:(20 Apr 2021, 14:43)
https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... elsvertrag
Mal sehen ob sich die EU mal wieder vorführen lässt!!
Das ist Kapitalismus:
Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Und wie lange dauert das Verfahren?Kohlhaas hat geschrieben:(20 Apr 2021, 17:53)
Die EU wird einfach auf der Gültigkeit der geschlossenen Verträge beharren. Nichts ist einfacher als das. Es gibt internationale Gerichte, die auf die Einhaltung internationaler Verträge achten. Natürlich könnte der blonde Struwelpeter Boris jetzt einfach entscheiden, dass er internationale Verträge, die er selbst unterzeichnet hat, nicht mehr achten will. Steht ihm natürlich frei. Aber selbst dieser widerwärtige Populist hat diesen Schritt nicht getan. Das wird schon seine Gründe haben.
Was die EU tun könnte? Sie kann genau das tun, was sie bereits getan hat: ein Vertragsverletzungsverfahren einleiten. Ist doch alles schon im Gange. Wo ist Dein Problem? Es gibt Verträge. Und die werden eingehalten. Und wenn die nicht eingehalten werden, dann wird das teuer. Wenn der Stuwelpeter das gern will, dann soll er so weiter machen. Mit den neuen "Troubles" in Nordirland wird er dann umgehen müssen. Ich wünsche: Viel Spaß!
In spätestens zehn Jahren ist das ohnehin kein Thema mehr. Dann wird Nordirland nämlich wieder zur Republik gehören.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Keine Ahnung. Das wird sicher eine Weile dauern. Gerichtsentscheidungen auf dieser Ebene fallen nicht schnell. Ändert aber nichts daran, dass es zwischen GB und der EU einen Vertrag gibt. Boris kann die EU nicht "vorführen".
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Re: Großbritannien - post Brexit
Was heißt "eine Weile"?Kohlhaas hat geschrieben:(21 Apr 2021, 11:58)
Keine Ahnung. Das wird sicher eine Weile dauern. Gerichtsentscheidungen auf dieser Ebene fallen nicht schnell. Ändert aber nichts daran, dass es zwischen GB und der EU einen Vertrag gibt. Boris kann die EU nicht "vorführen".
6 Monate, 1 Jahr?
10 Jahre?
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Re: Großbritannien - post Brexit
Sehe ich auch so. Im Zweifelsfall wird BoJo froh sein, die Nordiren los zu sein. Sollen sich dann doch Iren und die EU mit aufsässigen Unionisten herumschlagen. DUP&Co sind eh nur eine Verschiebemasse, während der Brexit-Verhandlungen bestenfalls nützliche Idioten. Außerdem ist Nordirland eine lästigen Brücke zu EU. Das New Greater Britain hat ja nun neue Nachbarländer: Australien, Neuseeland, Kanada etc..Kohlhaas hat geschrieben:(20 Apr 2021, 17:53)
Mit den neuen "Troubles" in Nordirland wird er dann umgehen müssen. Ich wünsche: Viel Spaß!
In spätestens zehn Jahren ist das ohnehin kein Thema mehr. Dann wird Nordirland nämlich wieder zur Republik gehören.
Re: Großbritannien - post Brexit
Nochmal: Ich habe keine Ahnung, wie lange das dauern wird. Erfahrungsgemäß dauern Gerichtsverfahren auf dieser Ebene eher Jahre als Monate. Die streitenden Parteien sind in solchen Fällen ja nicht Einzelpersonen, sondern Regierungen, die Heerscharen von Anwälten aufbieten können. So ist das eben. Macht aber doch auch nichts. Mir persönlich würde es gefallen, wenn die Gerichte noch zehn Jahre lang auf dem schlammigen Rechtsweg eine weiteres Auseinanderdriften von Großbritannien und der EU aufhalten würden.
Die ganze Situation ist unerfreulich. Hätte alles nicht sein müssen. Aber die Briten wollten es so. Fakt ist jedenfalls, dass sich Europa in den Verhandlungen durchgesetzt hat. Leider führt das gerade dazu, dass in Nordirland ein Konflikt wieder aufbricht, der erst durch die EU einigermaßen befriedet worden ist. Dafür ist aber nicht die EU verantwortlich, sondern Boris Johnson. Der hat Verträge unterzeichnet, über deren Tragweite er sich nicht bewusst war. Ich kann es nur wiederholen: "Befriedet" wird der Konflikt in Nordirland erst, wenn Nordirland mit der Republik Irland vereinigt ist. Dann hat dort nicht mehr Johnson das Sagen, sondern die EU. Und die wird dann für dauerhaften Frieden sorgen. Dass sie das kann, hat sie bewiesen. Es gab nie einen würdigeren Empfänger des Friedensnobelpreises als die EU.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Großbritannien muss, falls die EU nicht einlenkt, mit einem Verfahren rechnen, das zu einer Geldstrafe führen kann.
Vertragsverletzungen der Türkei führen übrigens regelmäßig dazu, dass wir der Türkei immer mehr Geld schenken.
https://www-merkur-de.cdn.ampproject.or ... 42685.htmlDer zuständige EU-Kommissionsvize Maros Sefcovic reagierte nun mit zwei Maßnahmen: Zum einen leitete er ein Vertragsverletzungsverfahren wegen Verstößen gegen die EU-Regeln an, die in Nordirland weiter gelten. Dies kann zu einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof und letztlich zu Geldstrafen führen - allerdings wohl erst in Monaten oder Jahren. Zunächst hat Großbritannien einen Monat zur Stellungnahme
Vertragsverletzungen der Türkei führen übrigens regelmäßig dazu, dass wir der Türkei immer mehr Geld schenken.
Ein politischer Brief wurde auch noch geschrieben.Darüber hinaus schrieb Sefcovic einen „politischen Brief“ an seinen britischen Kollegen David Frost.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Wenn du das nicht weisst ist es ein Problem.Kohlhaas hat geschrieben:(21 Apr 2021, 12:29)
Nochmal: Ich habe keine Ahnung, wie lange das dauern wird. Erfahrungsgemäß dauern Gerichtsverfahren auf dieser Ebene eher Jahre als Monate. Die streitenden Parteien sind in solchen Fällen ja nicht Einzelpersonen, sondern Regierungen, die Heerscharen von Anwälten aufbieten können. So ist das eben. Macht aber doch auch nichts. Mir persönlich würde es gefallen, wenn die Gerichte noch zehn Jahre lang auf dem schlammigen Rechtsweg eine weiteres Auseinanderdriften von Großbritannien und der EU aufhalten würden.
Die ganze Situation ist unerfreulich. Hätte alles nicht sein müssen. Aber die Briten wollten es so. Fakt ist jedenfalls, dass sich Europa in den Verhandlungen durchgesetzt hat. Leider führt das gerade dazu, dass in Nordirland ein Konflikt wieder aufbricht, der erst durch die EU einigermaßen befriedet worden ist. Dafür ist aber nicht die EU verantwortlich, sondern Boris Johnson. Der hat Verträge unterzeichnet, über deren Tragweite er sich nicht bewusst war. Ich kann es nur wiederholen: "Befriedet" wird der Konflikt in Nordirland erst, wenn Nordirland mit der Republik Irland vereinigt ist. Dann hat dort nicht mehr Johnson das Sagen, sondern die EU. Und die wird dann für dauerhaften Frieden sorgen. Dass sie das kann, hat sie bewiesen. Es gab nie einen würdigeren Empfänger des Friedensnobelpreises als die EU.
Denn solange kann GB munter die Zollregelungen verletzen und Waren einfach in die EU einführen.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Wieso sollte das ein Problem sein? Ist dochvöllig egal, ob ich Dir sagen kann, wann das Vertragsverletzungsverfahren abgeschlossen sein wird. Entscheidend ist allein, was das Gericht letztlich entscheidet. Selbstverständlich kann jede Partei, die einen Vertrag unterzeichnet, hinterher gegen den Vertrag verstoßen. Wer will das verhindern? Danach entscheidet dann eben ein Gericht. Ist doch ganz einfach.Eiskalt hat geschrieben:(21 Apr 2021, 13:07)
Wenn du das nicht weisst ist es ein Problem.
Denn solange kann GB munter die Zollregelungen verletzen und Waren einfach in die EU einführen.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Das geht eben nicht. Die LKWs aus Grossbritannien werden zum Beispiel kontrolliert. Sogar Butterbrote werden beschlagnahmt.Eiskalt hat geschrieben:(21 Apr 2021, 13:07)
Wenn du das nicht weisst ist es ein Problem.
Denn solange kann GB munter die Zollregelungen verletzen und Waren einfach in die EU einführen.
Das ist Kapitalismus:
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Re: Großbritannien - post Brexit
Über Irland geht das im Moment schon.Adam Smith hat geschrieben:(21 Apr 2021, 14:33)
Das geht eben nicht. Die LKWs aus Grossbritannien werden zum Beispiel kontrolliert. Sogar Butterbrote werden beschlagnahmt.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Dann profitiert halt Irland noch mehr von der EU und Großbritannien.
BIP pro Kopf Irland: 73.590€
BIP pro Kopf Deutschland: 40.070 €
BIP pro Kopf Grossbritannien: 37.830
https://de.statista.com/statistik/daten ... -laendern/
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/du ... r-101.htmlWegen des Brexit haben bisher Hunderte Banken und Finanzdienstleister ihren Sitz von London in die EU verlagert. Am stärksten profitiert laut einer neuen Studie nicht Frankfurt, sondern Dublin.
Das ist Kapitalismus:
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Re: Großbritannien - post Brexit
Bei diesen BIP-Zahlen spielen Finanzdienstleistungen eine große Rolle. Aber es stimmt schon, die Republik Irland hat massiv von der EU-Mitgliedschaft profitiert. Im britischen Nordirland sieht das ganz anders aus. Deswegen denke ich auch, dass Nordirland sich über kurz oder lang der Republik anschließen wird. Aber das nur am Rande... Tatsache ist, dass Großbritannien derzeit über die offene inner-irische Grenze unkontrolliert Waren in die EU einführen kann. Das sollte so nicht sein, denn GB gehört nunmal selbstverschuldet nicht mehr zum Binnenmarkt. Aus europäischer Sicht ist das verschmerzbar, weil diese Waren von der irischen Insel nur in sehr geringem Umfang auf den Kontinent weiter transportiert werden können. Es war trotzdem richtig, dass die EU ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet hat. Das darf so nicht laufen. London muss mit den Folgen seines EU-Austritts leben und darf die nicht durch die Hintertür umgehen.Adam Smith hat geschrieben:(21 Apr 2021, 16:30)
Dann profitiert halt Irland noch mehr von der EU und Großbritannien.
BIP pro Kopf Irland: 73.590€
BIP pro Kopf Deutschland: 40.070 €
BIP pro Kopf Grossbritannien: 37.830
https://de.statista.com/statistik/daten ... -laendern/
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/du ... r-101.html
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Re: Großbritannien - post Brexit
Wo das Problem ist? Ja dann können wir ja einfach unsere Grenze nicht schützen.Kohlhaas hat geschrieben:(21 Apr 2021, 14:10)
Wieso sollte das ein Problem sein? Ist dochvöllig egal, ob ich Dir sagen kann, wann das Vertragsverletzungsverfahren abgeschlossen sein wird. Entscheidend ist allein, was das Gericht letztlich entscheidet. Selbstverständlich kann jede Partei, die einen Vertrag unterzeichnet, hinterher gegen den Vertrag verstoßen. Wer will das verhindern? Danach entscheidet dann eben ein Gericht. Ist doch ganz einfach.
Si vis pacem para bellum
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Re: Großbritannien - post Brexit
Jetzt verstehe ich Dich langsam gar nicht mehr. Wir können unsere Grenzen nicht schützen, weil ich Dir nicht das Datum nennen kann, an dem ein Gericht über die Vertragsverstöße Johnsons urteilt? Mach Dich nicht lächerlich. Das Verfahren läuft, es wird nach einem rechtsstaatlichen Prozess ein Urteil geben und Johnson ist der allerletzte Mensch auf der Welt, der die EU "vorgeführt" hätte. Das war ja Deine Grundbehauptung. Johnson hat allenfalls sich selbst vorgeführt und den Weg für einen neuen Bürgerkrieg in Nordirland bereitet.Eiskalt hat geschrieben:(21 Apr 2021, 18:49)
Wo das Problem ist? Ja dann können wir ja einfach unsere Grenze nicht schützen.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Wäre ja interessant, ob BoJo das hier auch nach Corona beibehält...Kohlhaas hat geschrieben:(21 Apr 2021, 19:47)
Johnson hat allenfalls sich selbst vorgeführt und den Weg für einen neuen Bürgerkrieg in Nordirland bereitet.
Reisen ins Ausland - v.a. in die EU - sind für Briten zur Zeit de facto unmöglich. Sie brauchen zur Zeit ein Ausreisvisum, bei dem sie belegen müssen, warum sie ausreisen wollen. Das auch nach Corona aufrecht zu erhalten, könnte für BoJo mehr als verlockend sein, um so die Kontakte zwischen Briten und EU-Bürgern auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.
Re: Großbritannien - post Brexit
Mir ist unverständlich, wozu das gut sein soll. Ich habe schon diverse Fernreisen in "vertrauenswürdige" Staaten unternommen. USA, Mexiko (damals noch vertrauenswürdig!), Costa Rica, Nicaragua... Ich habe dafür nie ein Visum gebraucht und musste meiner Regierung nie die Frage beantworten, warum ich da hin wollte. Dass es sowas wie ein "Ausreisevisum" überhaupt geben kann, steht in völligem Widerspruch zu allem, was ich über freiheitliche Grundordnung denke. Es geht meine Regierung einen Scheißdreck an, wohin ich reisen will. Was soll denn als nächstes kommen? Zäune und Selbstschussanlagen an den Grenzen? Hatten wir ja schonmal.sünnerklaas hat geschrieben:(22 Apr 2021, 13:41)
Wäre ja interessant, ob BoJo das hier auch nach Corona beibehält...
Reisen ins Ausland - v.a. in die EU - sind für Briten zur Zeit de facto unmöglich. Sie brauchen zur Zeit ein Ausreisvisum, bei dem sie belegen müssen, warum sie ausreisen wollen. Das auch nach Corona aufrecht zu erhalten, könnte für BoJo mehr als verlockend sein, um so die Kontakte zwischen Briten und EU-Bürgern auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.
Aber im Ernst: Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Briten das wollen. Das wäre komplett bescheuert. Britenverbot am Ballermann??? Dann gäbe es einen Bürgerkrieg auf der Insel
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Re: Großbritannien - post Brexit
Taking back control of our borders! - Das war der Schlachtruf der Brexiteers. Die Briten bekommen es jetzt richtig zu spüren, der Ausstieg aus ERASMUS war ja ein erster Schritt.Kohlhaas hat geschrieben:(22 Apr 2021, 14:21)
Dass es sowas wie ein "Ausreisevisum" überhaupt geben kann, steht in völligem Widerspruch zu allem, was ich über freiheitliche Grundordnung denke. Es geht meine Regierung einen Scheißdreck an, wohin ich reisen will. Was soll denn als nächstes kommen? Zäune und Selbstschussanlagen an den Grenzen? Hatten wir ja schonmal.
Das Global Britain der Brexiteers unthält keine Kontakte zum europäischen Kontinent. Die neuen Nachbarn sind Kanada, die USA, Neuseeland und Australien. Und je weniger private Kontakte es zum Kontinent, zur EU gibt, umso besser. Und wer Verwandte auf dem Kontinent hat, egal ob Eltern, Geschwister etc. ist halt selber schuld. Darf dann eben nur zu nachweislich "dringenden Familienangelegenheiten" dorthin ausreisen.
Und wer Urlaub machen will, fliegt nicht in die EU. Da werden dann als Alternative Bahamas&Co. angeboten. Ich gehe mal davon aus, dass Flüge in die weit entfernten Urlaubsregionen in britischen Überseegebieten schon bald von der britischen Regierung sehr stark subventioniert werden.
Solche Reisebeschränkungen sind auch eine Ansage in Richtung Schottland: werden die Schotten unabhängig, wird die Grenze zwischen England und Schottland so hermetisch abgeriegelt, dass da niemand mehr durch kommt. Und zwar in beiden Richtungen.
Re: Großbritannien - post Brexit
Es mag sein, dass Du Recht hast. Es gab auf der Insel ja schonmal die Politik der "Splendid Isolation". Das war aber in einer Zeit, als Großbritannien sich noch mit einigem Recht als "Weltmacht" verstehen konnte. Ich kann mir ernsthaft nicht vorstellen, dass es in Großbritannien heute eine Mehrheit für eine Abschottung der Insel vom Kontinent gibt. Ich habe schon Mühe, den Brexit zu verstehen. Aber so eine Abschottung vom Kontinent wäre ja nochmal ein viel weitergehender Schritt. Ich kann mir das nicht vorstellen und ich will es auch nicht glauben. Wenn das Johnsons Ziel sein sollte, dann fällt er bei der nächsten Wahl richtig auf die Schnauze. Außerdem werden dann Schottland und Nordirland das "Vereinigte Königreich" verlassen. Von "Global Britain" bleibt dann nur noch das kümmerliche England übrig.sünnerklaas hat geschrieben:(22 Apr 2021, 14:40)
Taking back control of our borders! - Das war der Schlachtruf der Brexiteers. Die Briten bekommen es jetzt richtig zu spüren, der Ausstieg aus ERASMUS war ja ein erster Schritt.
Das Global Britain der Brexiteers unthält keine Kontakte zum europäischen Kontinent. Die neuen Nachbarn sind Kanada, die USA, Neuseeland und Australien. Und je weniger private Kontakte es zum Kontinent, zur EU gibt, umso besser. Und wer Verwandte auf dem Kontinent hat, egal ob Eltern, Geschwister etc. ist halt selber schuld. Darf dann eben nur zu nachweislich "dringenden Familienangelegenheiten" dorthin ausreisen.
Und wer Urlaub machen will, fliegt nicht in die EU. Da werden dann als Alternative Bahamas&Co. angeboten. Ich gehe mal davon aus, dass Flüge in die weit entfernten Urlaubsregionen in britischen Überseegebieten schon bald von der britischen Regierung sehr stark subventioniert werden.
Solche Reisebeschränkungen sind auch eine Ansage in Richtung Schottland: werden die Schotten unabhängig, wird die Grenze zwischen England und Schottland so hermetisch abgeriegelt, dass da niemand mehr durch kommt. Und zwar in beiden Richtungen.
Der Ausstieg aus Erasmus ist natürlich schon sehr bedenklich. Da stimme ich Dir zu. Niemand versteht, wozu das gut sein soll.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Wenn es keine privaten Kontakte gibt, wenn es keinen Schüler- und Studentenaustausch mehr gibt, geht die Möglichkeit der informellen Verständigung auf privatem Wege verloren. Es geht um gezielte Entfremdung, um komplette Abschottung. Und BoJo wird schon dafür sorgen, dass zwischen den Briten und den Kontinentaleuropäern irgendwann dann so viel Geschirr zerschlagen sein wird, dass man das alles kurz- und mittelfristig selbst bei bestem Willen auf allen Seiten erst einmal nicht kitten kann.Kohlhaas hat geschrieben:(22 Apr 2021, 14:53)
Es mag sein, dass Du Recht hast. Es gab auf der Insel ja schonmal die Politik der "Splendid Isolation". Das war aber in einer Zeit, als Großbritannien sich noch mit einigem Recht als "Weltmacht" verstehen konnte. Ich kann mir ernsthaft nicht vorstellen, dass es in Großbritannien heute eine Mehrheit für eine Abschottung der Insel vom Kontinent gibt. Ich habe schon Mühe, den Brexit zu verstehen. Aber so eine Abschottung vom Kontinent wäre ja nochmal ein viel weitergehender Schritt. Ich kann mir das nicht vorstellen und ich will es auch nicht glauben. Wenn das Johnsons Ziel sein sollte, dann fällt er bei der nächsten Wahl richtig auf die Schnauze. Außerdem werden dann Schottland und Nordirland das "Vereinigte Königreich" verlassen. Von "Global Britain" bleibt dann nur noch das kümmerliche England übrig.
Der Ausstieg aus Erasmus ist natürlich schon sehr bedenklich. Da stimme ich Dir zu. Niemand versteht, wozu das gut sein soll.
Und ich gehe mal davon aus, dass mittelfristige Schotten, Nordiren und vielleicht auch Waliser GB verlassen werden - wenn BoJo alles richtig auf die Spitze treibt. Und dann ist da vom Global Britain wirklich nur das kümmerliche England übrig. Ein Land, das sich dann komplett eingemauert hat.
Re: Großbritannien - post Brexit
Wie schon geschrieben: Vielleicht hat BoJo das tatsächlich vor. Kann ich mir aber nicht vorstellen. Und vor allem kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser Depp genug Macht hat, sein ganzes Volk auf diese Linie zu bringen. Ich habe Freunde auf der Insel. Keiner von denen will so eine Entfremdung.sünnerklaas hat geschrieben:(22 Apr 2021, 15:11)
Wenn es keine privaten Kontakte gibt, wenn es keinen Schüler- und Studentenaustausch mehr gibt, geht die Möglichkeit der informellen Verständigung auf privatem Wege verloren. Es geht um gezielte Entfremdung, um komplette Abschottung. Und BoJo wird schon dafür sorgen, dass zwischen den Briten und den Kontinentaleuropäern irgendwann dann so viel Geschirr zerschlagen sein wird, dass man das alles kurz- und mittelfristig selbst bei bestem Willen auf allen Seiten erst einmal nicht kitten kann.
Und ich gehe mal davon aus, dass mittelfristige Schotten, Nordiren und vielleicht auch Waliser GB verlassen werden - wenn BoJo alles richtig auf die Spitze treibt. Und dann ist da vom Global Britain wirklich nur das kümmerliche England übrig. Ein Land, das sich dann komplett eingemauert hat.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Nach Brexit
Französische Fischer blockieren Lieferungen aus Großbritannien
Französische Fischer dürfen in britischen Gewässern nur mit Lizenzen ihre Netze auswerfen. Weil die auf sich warten lassen, gingen wütende Fischer in Nordfrankreich auf die Barrikaden.
Immerhin können die französischen Fischer auf Hilfe von der EU hoffen.
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Re: Großbritannien - post Brexit
Die Briten wollen die doch recht langweilige Unionsshow in Deutschland doch überbieten:
BoJo soll gesagt haben: "Sollen sich halt Tausende Leichen türmen." (Im Original: »Let the bodies pile high in their thousands.«)
Die britische Presse ist voll davon
https://www.independent.co.uk/news/uk/p ... 37326.html
https://www.dailymail.co.uk/news/articl ... claim.html
https://www.businessinsider.com/boris-j ... ?r=DE&IR=T
etc.....
Gut, Cummings ist auch nicht gerade der sympathische Politiker von nebenan, aber er wurde ja von BoJo selbst installiert.
BoJo soll gesagt haben: "Sollen sich halt Tausende Leichen türmen." (Im Original: »Let the bodies pile high in their thousands.«)
Die britische Presse ist voll davon
https://www.independent.co.uk/news/uk/p ... 37326.html
https://www.dailymail.co.uk/news/articl ... claim.html
https://www.businessinsider.com/boris-j ... ?r=DE&IR=T
etc.....
Gut, Cummings ist auch nicht gerade der sympathische Politiker von nebenan, aber er wurde ja von BoJo selbst installiert.
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