Großbritannien - post Brexit

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(18 Sep 2021, 20:06)

So kann man auch seine Wirtschaft schützen und Importe verteuern. Das Gegenteil davon war ja die Pflicht zur Vereinheitlichung wesentlicher Kenndaten im gemeinsamen Markt.
Das wäre intelligent, wenn man nicht auf Importe, besonders bei Lebensmitteln, angewiesen wäre.
Und dabei ist ja egal, ob die Importe aus der EU oder woanders herkommen. International fröhnt man dem metrischen Martyrium :D
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Wenn die Briten zu geschichtlich längst überlebten Maßen und Gewichten zurückkehren, dann liegt es nahe, daß sie auch andere Normen wieder abschaffen, die sie voller Widerwillen zur Teilnahme am gemeinsamen Markt übernommen hatten. Die Erkenntnis des Geisterfahrers: "Huch, hier sind ja tausende Geisterfahrer unterwegs!" ist eben nicht nur lustig.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(18 Sep 2021, 20:25)

Wenn die Briten zu geschichtlich längst überlebten Maßen und Gewichten zurückkehren, dann liegt es nahe, daß sie auch andere Normen wieder abschaffen, die sie voller Widerwillen zur Teilnahme am gemeinsamen Markt übernommen hatten. Die Erkenntnis des Geisterfahrers: "Huch, hier sind ja tausende Geisterfahrer unterwegs!" ist eben nicht nur lustig.
Wenn sie meinen, damit wieder zurück zum grossen Empire des Jahres 1921 zurückzukommen, sollten sie auch wieder zu Dampfloks, Pferdekutschen und Gaslampen zurückkehren :D
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(18 Sep 2021, 20:51)

Wenn sie meinen, damit wieder zurück zum grossen Empire des Jahres 1921 zurückzukommen, sollten sie auch wieder zu Dampfloks, Pferdekutschen und Gaslampen zurückkehren :D
In gewisser Weise ist das ja auch tatsächlich eine Reise in die Vergangenheit... leider nicht nur zur Erbauung!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(18 Sep 2021, 20:55)

In gewisser Weise ist das ja auch tatsächlich eine Reise in die Vergangenheit... leider nicht nur zur Erbauung!
Der Witz dürfte ja sein, dass ein Grossteil der heute lebenden Briten mit diesen Massen nichts mehr anfangen können.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(18 Sep 2021, 21:00)

Der Witz dürfte ja sein, dass ein Grossteil der heute lebenden Briten mit diesen Massen nichts mehr anfangen können.
Das macht die Maßnahme doch besonders spannend! Ich erinnere mich noch an Zeiten, als die britische Währung nicht auf der Basis 10 aufgebaut war. Penny, Sixpence, Half-a-Shilling, Shilling, Pound. Da war Kopfrechnen gefragt! :D Die heutigen Rechner werden aber auch damit ganz gut fertig, wenn man sie entsprechend programmiert. :thumbup:

Ach ja, das schottischje Pfund gab es auch noch; sein Wert als Zahlungsmittel lag etwas unter dem englischen Pfund... wenn ich das noch richtig abgespeichert habe. 65 Jahre ist das jetzt her...

Wenn ich noch jünger wäre, dann würde ich danach sofort einen Abenteuerurlaub in England buchen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(18 Sep 2021, 21:16)

Das macht die Maßnahme doch besonders spannend! Ich erinnere mich noch an Zeiten, als die britische Währung nicht auf der Basis 10 aufgebaut war. Penny, Sixpence, Half-a-Shilling, Shilling, Pound. Da war Kopfrechnen gefragt! :D Die heutigen Rechner werden aber auch damit ganz gut fertig, wenn man sie entsprechend programmiert. :thumbup:
Und ich erinnere mich noch mit Schrecken daran, wie wir immer versucht haben, während der Fahrt auszurechnen, wieviel der Sprit wohl umgerechnet auf Liter und D-Mark wohl kosten würde.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(18 Sep 2021, 21:00)

Der Witz dürfte ja sein, dass ein Grossteil der heute lebenden Briten mit diesen Massen nichts mehr anfangen können.
In GB gibt es noch ein ganz anderes Problem: eine ganze Reihe von Leuten ist anscheinend zu doof zum Autofahren. Deshalb hat man die praktische Führerscheinprüfung für den LKW-Führerschein enorm vereinfacht: Rückwärtsfahren und Rangieren mit dem Anhänger wird nicht mehr geprüft. (KLICK)
Man findet ganz einfach sonst überhaupt keine LKW-Fahrer mehr...
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

sünnerklaas hat geschrieben:(19 Sep 2021, 12:46)

In GB gibt es noch ein ganz anderes Problem: eine ganze Reihe von Leuten ist anscheinend zu doof zum Autofahren. Deshalb hat man die praktische Führerscheinprüfung für den LKW-Führerschein enorm vereinfacht: Rückwärtsfahren und Rangieren mit dem Anhänger wird nicht mehr geprüft. (KLICK)
Man findet ganz einfach sonst überhaupt keine LKW-Fahrer mehr...
Ich hoffe, diese so "geprüften" Fahrer dürfen nur innerhalb von GB fahren.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Maikel »

H2O hat geschrieben:(18 Sep 2021, 20:25)

Wenn die Briten zu geschichtlich längst überlebten Maßen und Gewichten zurückkehren,
Da werden die US-Amerikaner anderer Meinung sein. Bei denen sind immer noch Zoll, Unzen etc. üblich.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(19 Sep 2021, 13:05)

Ich hoffe, diese so "geprüften" Fahrer dürfen nur innerhalb von GB fahren.
Wie will so ein Fahrer auf einem Betriebshof rangieren, wenn er nur gradeaus fahren kann?
Da sind schwere Unfälle vorprogrammiert. Aber höchstwahrscheinlich gibt es unter den Brexit-Fans genug Leute, die sowas dann "gerne" in Kauf nehmen.
Interessant auch die Sache mit den Schlachthöfen: die Mitarbeiter aus den EU-Staaten sind weg, neue findet man nicht. Nebenher richtet man auch noch die eigene Landwirtschaft zugrunde.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

sünnerklaas hat geschrieben:(19 Sep 2021, 18:20)

Wie will so ein Fahrer auf einem Betriebshof rangieren, wenn er nur gradeaus fahren kann?
Da sind schwere Unfälle vorprogrammiert. Aber höchstwahrscheinlich gibt es unter den Brexit-Fans genug Leute, die sowas dann "gerne" in Kauf nehmen.
Interessant auch die Sache mit den Schlachthöfen: die Mitarbeiter aus den EU-Staaten sind weg, neue findet man nicht. Nebenher richtet man auch noch die eigene Landwirtschaft zugrunde.
Wenn ich richtig informiert bin, wird sich das Problem mit der Qualifikation der Brummi-Fahrer auf die Insel beschränken. Es ist doch, glaube ich, so dass britische Lastwagen die Ladungen lediglich zu ein paar bestimmten Punkten auf dem Festland bringen und dort dann europäische Zugmaschinen die Auflieger übernehmen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt einen britischen LKW auf einer deutschen Autobahn gesehen habe.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Maikel hat geschrieben:(19 Sep 2021, 18:15)

Da werden die US-Amerikaner anderer Meinung sein. Bei denen sind immer noch Zoll, Unzen etc. üblich.
Ja, und Pints - nur dass ein amerikanisches Pint weniger als ein britisches ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Pinte
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Sep 2021, 18:29)

Wenn ich richtig informiert bin, wird sich das Problem mit der Qualifikation der Brummi-Fahrer auf die Insel beschränken. Es ist doch, glaube ich, so dass britische Lastwagen die Ladungen lediglich zu ein paar bestimmten Punkten auf dem Festland bringen und dort dann europäische Zugmaschinen die Auflieger übernehmen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt einen britischen LKW auf einer deutschen Autobahn gesehen habe.
Die Trailer werden am Fährhafen abgestellt und dann solo auf die Fähre gebracht. In den EU-Fährhäfen stehen dann EU-Brummis bereit und übernehmen.
Aber das ist nicht das Problem: Wenn ich LKW fahre, vor allem mit Anhänger, muss ich rangieren können. Ich muss zum Beispiel in der Lage sein, den Zug rückwärts an ein Ladetor zum Be- und Entladen zu setzen. Ich muss in der Lage sein, den Zug in eine Parklücke auf einer Abstellfläche hineinzubringen. Das muss man lernen, das muss man üben.
Mit dem Bullshit, den man da jetzt einführen will, sind schwere Unfälle, vor allem auf den Betriebshöfen und an den Ladestellen vorprogrammiert.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

sünnerklaas hat geschrieben:(19 Sep 2021, 18:57)

Die Trailer werden am Fährhafen abgestellt und dann solo auf die Fähre gebracht. In den EU-Fährhäfen stehen dann EU-Brummis bereit und übernehmen.
Aber das ist nicht das Problem: Wenn ich LKW fahre, vor allem mit Anhänger, muss ich rangieren können. Ich muss zum Beispiel in der Lage sein, den Zug rückwärts an ein Ladetor zum Be- und Entladen zu setzen. Ich muss in der Lage sein, den Zug in eine Parklücke auf einer Abstellfläche hineinzubringen. Das muss man lernen, das muss man üben.
Mit dem Bullshit, den man da jetzt einführen will, sind schwere Unfälle, vor allem auf den Betriebshöfen und an den Ladestellen vorprogrammiert.
Das ist mir schon klar. Ich habe noch nie einen Anhänger gezogen und traue mir nicht zu, mit so einem Ding rückwärts zu rangieren. Wenn britische Brummifahrer das jetzt nicht mehr können müssen, wird das natürlich zu Problemen führen. Aber Hauptsache die Probleme bleiben dann wenigstens auf der Insel und schwappen nicht auf den Kontinent über.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Sep 2021, 19:03)

Das ist mir schon klar. Ich habe noch nie einen Anhänger gezogen und traue mir nicht zu, mit so einem Ding rückwärts zu rangieren. Wenn britische Brummifahrer das jetzt nicht mehr können müssen, wird das natürlich zu Problemen führen. Aber Hauptsache die Probleme bleiben dann wenigstens auf der Insel und schwappen nicht auf den Kontinent über.
Letztenendes wird man vorsichtshalber Führerscheine, die in GB unter diesen neuen Prüfungsbedingungen ausgestellt wurde, die Anerkennung entziehen müssen. Dann bleiben die Probleme auf der Insel.
Aber es zeigt eben auch, wie erheblich die Probleme seit dem Brexit dort sind: man findet nur noch bei der Klientel Fahrer, die eigentlich komplett zu doof dafür sind und die deswegen eigentlich nicht ans Steuer gehören. Erst recht nicht ans Steuer eines LKW.
Interessant ist aber auch im Zusammenhang mit der Erteilung von Saisonarbeitsvisa eine andere, im Artikel angesprochene Entwicklung: Partner der Briten werden zunehmend Russland, Belarus und andere GUS-Staaten. Das ist auch kein Wunder. Die sind nicht nur billig, beim Brexit hatte man ja auch versprochen, dass die Polen, Tschechen, Ungarn, Rumänen etc. im Rahmen von "Control the Borders" aus dem Land verschwinden würden.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Irgendwie hat GB keinen guten Lauf zur Zeit.
Stark gestiegene Preise
Johnson warnt Briten vor monatelanger Gaskrise
Um 250 Prozent ist Gas in Großbritannien teurer geworden. Regierungschef Boris Johnson dämpft nun Hoffnungen: So schnell werden die Preise nicht sinken.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/servi ... 9dc18134ea
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Misterfritz hat geschrieben:(20 Sep 2021, 19:49)

Irgendwie hat GB keinen guten Lauf zur Zeit.
Hat Grossbritannien Probleme mit Norwegen, wegen den Fischen?

https://www.statista.com/statistics/381 ... ingdom-uk/

Oder was ist da los?

Grossbritannien hat doch mit Norwegen ein Freihandelsabkommen unterzeichnet.

https://businessportal-norwegen.com/202 ... ritannien/
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Immerhin packt London die wirklich wichtigen Probleme an!
»UK« statt »GB«
Briten streiten über neues Auto-Länderkennzeichen
Die britische Regierung nutzt den EU-Austritt für eine weitere seltsame Neuregelung: Autos bekommen ein neues Länderkennzeichen. Die Volksseele kocht.

Nachdem die Briten jetzt auch wieder mit Pfund und Unze rechnen dürfen, bekommen ihre Autos auch neue internationale Kennungen.
(Wobei das auf dem Kontinent eigentlich unwichtig ist - die Briten erkennt man am Lenkrad auf der falschen Seite :D )
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von PeterK »

Misterfritz hat geschrieben:(20 Sep 2021, 21:58)
Immerhin packt London die wirklich wichtigen Probleme an!
Jup. Ich hoffe, dass demnächst die Immobilienpreise in London wieder in Shilling pro Quadrat-Fuß berechnet werden. Denn ein Shilling entsprach einem Wert von einem Zwanzigstel Pfund Sterling und von 12 Pence. Wenn man dann noch die Größe des Käufers in Fuß und Zoll sozial ausgewogen mit einberechnet, wird das Ganze endlich wieder richtig transparent.

Die Franzosen könnten den Briten dann noch beibringen, dass 99 eigentlich "4 mal 20 plus 19" heißt.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von JJazzGold »

Misterfritz hat geschrieben:(20 Sep 2021, 21:58)

Immerhin packt London die wirklich wichtigen Probleme an!
»UK« statt »GB«
Briten streiten über neues Auto-Länderkennzeichen
Die britische Regierung nutzt den EU-Austritt für eine weitere seltsame Neuregelung: Autos bekommen ein neues Länderkennzeichen. Die Volksseele kocht.

Nachdem die Briten jetzt auch wieder mit Pfund und Unze rechnen dürfen, bekommen ihre Autos auch neue internationale Kennungen.
(Wobei das auf dem Kontinent eigentlich unwichtig ist - die Briten erkennt man am Lenkrad auf der falschen Seite :D )
Zumindest deutet es auf die realistische Einschätzung hin, dass “Great“ nicht mehr angebracht ist.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

PeterK hat geschrieben:(20 Sep 2021, 22:17)

Jup. Ich hoffe, dass demnächst die Immobilienpreise in London wieder in Shilling pro Quadrat-Fuß berechnet werden. Denn ein Shilling entsprach einem Wert von einem Zwanzigstel Pfund Sterling und von 12 Pence. Wenn man dann noch die Größe des Käufers in Fuß und Zoll sozial ausgewogen mit einberechnet, wird das Ganze endlich wieder richtig transparent.

Die Franzosen könnten den Briten dann noch beibringen, dass 99 eigentlich "4 mal 20 plus 19" heißt.
Aber, das völlig Irre an dieser neuen Regelung für die internationale Kennung der KFZ ist doch, dass London die nicht einfach ändern kann. Da gibt es internationale Verträge zu und die gelten weiter. Mit so einem UK-Kennzeichen dürfte ein Brite mit seinem Auto nicht mal das Land verlassen.
Kann natürlich sein, dass das BoJos Ziel war, dass die Briten ihr Geld im Land lassen :cool:
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von PeterK »

Misterfritz hat geschrieben:(20 Sep 2021, 22:33)
Aber, das völlig Irre an dieser neuen Regelung für die internationale Kennung der KFZ ist doch, dass London die nicht einfach ändern kann. Da gibt es internationale Verträge zu und die gelten weiter. Mit so einem UK-Kennzeichen dürfte ein Brite mit seinem Auto nicht mal das Land verlassen.
Kann natürlich sein, dass das BoJos Ziel war, dass die Briten ihr Geld im Land lassen :cool:
Ich denke, Obelix, der bekannte gallische Philosoph, hatte einfach Recht. ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Vongole »

Adam Smith hat geschrieben:(20 Sep 2021, 20:04)

Hat Grossbritannien Probleme mit Norwegen, wegen den Fischen?
https://www.statista.com/statistics/381 ... ingdom-uk/
Oder was ist da los?
Grossbritannien hat doch mit Norwegen ein Freihandelsabkommen unterzeichnet.
https://businessportal-norwegen.com/202 ... ritannien/
Misswirtschaft kleinerer Versorger und der Regierung, teure Verträge, das ist los:
Stephen Elliott, chief executive of the Chemical Industries Association, a trade body representing chemical and pharmaceutical businesses in the UK, said the industry was “already paying a premium” for energy compared with the rest of Europe at a time when it is facing rising costs of cutting its carbon emissions.
https://www.theguardian.com/politics/20 ... o-hardship
Zu den Hintergründen:
https://www.theguardian.com/commentisfr ... the-making
Am Yisrael Chai

"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Vongole hat geschrieben:(21 Sep 2021, 00:37)

Misswirtschaft kleinerer Versorger und der Regierung, teure Verträge, das ist los:

Zu den Hintergründen:
https://www.theguardian.com/commentisfr ... the-making
Weitere Hintergründe gibt es hier. Aber wieder ohne Erklärung.
09.12.2019

Die britische Labour-Partei plant große Enteignungen.

Die Unternehmen, sowohl die Netzbetreiber als auch die Lieferanten von Gas und Elektrizität, seien natürliche Monopole und müssten per Gesetz verstaatlicht werden. So könne die „demokratische Kontrolle über eine strategische Ressource“ errungen werden.
https://m-faz-net.cdn.ampproject.org/v/ ... 25732.html

Labour wollte die Energieunternehmen verstaatlichen, weil es in dem Bereich ein natürliches Monopol gibt. Bei natürlichen Monopolen versagt der Kapitalismus. Die Unternehmen beuten aus und investieren nicht langfristig. Beispiele dafür wären die Bahn und die Wasserversorgung in Grossbritannien. Aus dem Grund muss der Staat hier eingreifen und die Unternehmen kontrollieren. Dann funktionieren auch private Firmen bei natürlichen Monopolen.

Lernfähig sind die Engländer in dieser Hinsicht jedoch nicht. Ansonsten gäbe es nicht schon wieder ein Problem bei einem natürlichen Monopol.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(20 Sep 2021, 22:23)

Zumindest deutet es auf die realistische Einschätzung hin, dass “Great“ nicht mehr angebracht ist.
Tja, wenn ich an Frau Sturgeon & Cie. denke, dann könnte das "United" auch auf längere Sicht seinen Sinn einbüßen. Aber PM Johnson ist dabei, die wirklich entscheidenden Fragen des Landes zu bewegen. :thumbup:

Wir Europäer sollten aber auch kein hohes Roß besteigen. Wir bringen die EU seit fast 20 Jahren nicht vom Fleck, laufen Gefahr, das Erreichte wieder ein zu büßen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

JJazzGold hat geschrieben:(20 Sep 2021, 22:23)

Zumindest deutet es auf die realistische Einschätzung hin, dass “Great“ nicht mehr angebracht ist.
Aber auch auf eine Wahrnehmungsverzerrung im Hinblick darauf, dass "United" es besser träfe ;)
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(21 Sep 2021, 08:07)

Tja, wenn ich an Frau Sturgeon & Cie. denke, dann könnte das "United" auch auf längere Sicht seinen Sinn einbüßen. Aber PM Johnson ist dabei, die wirklich entscheidenden Fragen des Landes zu bewegen. :thumbup:

Wir Europäer sollten aber auch kein hohes Roß besteigen. Wir bringen die EU seit fast 20 Jahren nicht vom Fleck, laufen Gefahr, das Erreichte wieder ein zu büßen.
Auch @ 3x schwarzer Kater

“United“ scheint mir das Kingdom ohnehin nur noch auf dem Papier, oder dem Autoaufkleber zu sein, oder im Wunschdenken Johnsons..
Diese Beobachtung beinhaltet keine Arroganz. Eher Mitleid mit meinen englischen und schottischen Freunden.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Der Brexit hat im Wesentlichen zwei Dinge bewirkt. Grossbritannien hat erstens massiv polnische Arbeitskräfte verloren und zweitens ist der Handel zwischen Deutschland und England massiv eingebrochen.
15.09.2021

Seit 70 Jahren gehört Großbritannien zu den zehn wichtigsten deutschen Handelspartnern. Das könnte sich 2021 ändern. Der Brexit verändert die Wirtschaftsbeziehungen beider Länder erheblich.

Besonders die deutschen Importe aus Großbritannien brachen von Januar bis Juni ein - um knapp elf Prozent auf rund 16 Milliarden Euro. Ins Gewicht fiel dabei vor allem die Verringerung der Einfuhren von Nahrungs- und Futtermitteln (minus 38,5 Prozent), Textilien (minus 53 Prozent) und Pharmaprodukten (minus 47 Prozent).
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... d-101.html

Tschechien dürfte als Handelspartner nun wichtiger sein als Grossbritannien. Great ist Grossbritannien für Deutschland nicht mehr. In seiner Bedeutung für Deutschland ist es eher wie Tschechien.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Adam Smith hat geschrieben:(22 Sep 2021, 07:44)

Der Brexit hat im Wesentlichen zwei Dinge bewirkt. Grossbritannien hat erstens massiv polnische Arbeitskräfte verloren und zweitens ist der Handel zwischen Deutschland und England massiv eingebrochen.



https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... d-101.html

Tschechien dürfte als Handelspartner nun wichtiger sein als Grossbritannien. Great ist Grossbritannien für Deutschland nicht mehr. In seiner Bedeutung für Deutschland ist es eher wie Tschechien.
Und ein grossartiger Handelsvertrag der Briten mit den USA ist nicht in Sicht:
Brexit-Versprechen
Johnson unsicher über Handelspakt mit USA
Was die Wiedererrichtung einer großen Handelsmacht betrifft, ist der britische Premier Boris Johnson vorsichtiger geworden. Einen Handelspakt mit den USA verkauft er jedenfalls nicht mehr als Selbstläufer.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/brexi ... 627931ce50
Und da die Briten keine Anstalten machen, das Karfreitagsabkommen einzuhalten, sieht es noch düsterer aus:
»Wenn das Karfreitagsabkommen ausgehebelt werden sollte, ist es sehr unwahrscheinlich, dass es einen Handelsvertrag zwischen Großbritannien und den USA geben wird«, sagte Pelosi.
https://www.spiegel.de/ausland/nancy-pe ... baa1a84a88
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Zeit.de macht den Brexit für die hohen Gaspreise in Grossbritannien verantwortlich.
Der Grund: Mit dem Austritt aus der EU verließ Großbritannien auch den einheitlichen EU-Energiemarkt, der dazu geschaffen wurde, den grenzüberschreitenden Energiehandel zu erleichtern. Der Ausgleich von Angebot und Nachfrage auf dem großen Markt verhindert extreme Preisausschläge. Ersichtlich ist dies auf einer Grafik der Energiebörse Epexspot, die den "day-ahead-price" für den 19. und 20. September angibt. Das ist Gas, das gehandelt und einen Tag später geliefert werden muss. In der EU wurden an dem Tag bis zu 185,80 Euro je Megawattstunde gezahlt, in Großbritannien jedoch 925 Pfund je Megawattstunde und mehr - das entspricht rund 1.100 Euro.
https://www.zeit.de/wirtschaft/2021-09/ ... xid-brexit

Boris Johnson gibt Corona die Schuld und die Bild-Zeitung schürt Ängste vor Putin.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Auweia, ein Preisunterschied von ~200 zu ~1.100, das haut doch ganz furchtbar 'rein. Ist das ein Dauerzustand?

Nach dem Versuch des US-Präsidenten, die Wogen um Frankreichs geplatztes U-Bootsgeschäft zugunsten amerikanischer atomgetriebener U-Boote zu glätten, schießt sich die französische "Diplomatie" auf die Briten als unmittelbar Beteiligte an diesem Kurswechsel Australiens ein. Außenminister Le Drian ... oder war's gleich Präsident Macron?... kommentierte Anmerkungen des britischen Premiers zum Thema in etwa so: "Die britische Regierung verhält sich gewohnt opportunistisch. Sie ist im U-Bootsstreit mit Australien das fünfte Rad am Wagen!"

Präsident Macron will den französischen Botschafter in der kommenden Woche wieder in die USA entsenden. Australien droht eine Schadenersatzklage. Frankreich sieht seine natürliche Rolle im Süd-Pazifik mißachtet, wo Frankreich Besitzungen und Überseegebiete unterhält... und Streitkräfte dort stationiert.

Auf jeden Fall ist Frankreich auf Zoff mit den Briten abonniert... eine geschichtlich ein zu ordnende Angelegenheit. Da gibt's für Deutschland nur eins: Sich dort heraus zu halten. Der Brexit ist schon schlimm genug!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von amircamdzic »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2021, 10:14)

Auweia, ein Preisunterschied von ~200 zu ~1.100, das haut doch ganz furchtbar 'rein. Ist das ein Dauerzustand?

Nach dem Versuch des US-Präsidenten, die Wogen um Frankreichs geplatztes U-Bootsgeschäft zugunsten amerikanischer atomgetriebener U-Boote zu glätten, schießt sich die französische "Diplomatie" auf die Briten als unmittelbar Beteiligte an diesem Kurswechsel Australiens ein. Außenminister Le Drian ... oder war's gleich Präsident Macron?... kommentierte Anmerkungen des britischen Premiers zum Thema in etwa so: "Die britische Regierung verhält sich gewohnt opportunistisch. Sie ist im U-Bootsstreit mit Australien das fünfte Rad am Wagen!"

Präsident Macron will den französischen Botschafter in der kommenden Woche wieder in die USA entsenden. Australien droht eine Schadenersatzklage. Frankreich sieht seine natürliche Rolle im Süd-Pazifik mißachtet, wo Frankreich Besitzungen und Überseegebiete unterhält... und Streitkräfte dort stationiert.

Auf jeden Fall ist Frankreich auf Zoff mit den Briten abonniert... eine geschichtlich ein zu ordnende Angelegenheit. Da gibt's für Deutschland nur eins: Sich dort heraus zu halten. Der Brexit ist schon schlimm genug!
Ein Commonwealth entsteht.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von amircamdzic »

Präsident Macron will den französischen Botschafter in der kommenden Woche wieder in die USA entsenden. Australien droht eine Schadenersatzklage. Frankreich sieht seine natürliche Rolle im Süd-Pazifik mißachtet, wo Frankreich Besitzungen und Überseegebiete unterhält... und Streitkräfte dort stationiert.

Warum? Tausende Kilometer lange?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

amircamdzic hat geschrieben:(23 Sep 2021, 10:18)

Ein Commonwealth entsteht.
Wenigstens aber eine erneuerte Interessengemeinschaft. Darauf müssen wir uns in Europa tatsächlich einstellen... und eben unsere Interessen wahren, unsere Verbindungen pflegen...
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von amircamdzic »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2021, 10:41)

Wenigstens aber eine erneuerte Interessengemeinschaft. Darauf müssen wir uns in Europa tatsächlich einstellen... und eben unsere Interessen wahren, unsere Verbindungen pflegen...
Die Briten stören sich an einem starken Deutschland.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

amircamdzic hat geschrieben:(23 Sep 2021, 10:44)

Die Briten stören sich an einem starken Deutschland.
Das sind eben Nationalisten schon seit Churchills Zeiten, was die EU betrifft. Churchill forderte 1946 ein vereintes Europa, dem das Vereinigte Königreich aber nicht angehören werde. Nutzen wir doch die Gelegenheit, unser Deutschland so tief in die bestehende EU ein zu binden, daß wir als einzeln ansprechbare Nation gar nicht mehr existieren. Dann muß GB sich auch nicht mehr vor uns fürchten, muß sich einen anderen Angstgegner suchen. :thumbup:
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von TheManFromDownUnder »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2021, 10:14)

Auweia, ein Preisunterschied von ~200 zu ~1.100, das haut doch ganz furchtbar 'rein. Ist das ein Dauerzustand?

Nach dem Versuch des US-Präsidenten, die Wogen um Frankreichs geplatztes U-Bootsgeschäft zugunsten amerikanischer atomgetriebener U-Boote zu glätten, schießt sich die französische "Diplomatie" auf die Briten als unmittelbar Beteiligte an diesem Kurswechsel Australiens ein. Außenminister Le Drian ... oder war's gleich Präsident Macron?... kommentierte Anmerkungen des britischen Premiers zum Thema in etwa so: "Die britische Regierung verhält sich gewohnt opportunistisch. Sie ist im U-Bootsstreit mit Australien das fünfte Rad am Wagen!"

Präsident Macron will den französischen Botschafter in der kommenden Woche wieder in die USA entsenden. Australien droht eine Schadenersatzklage. Frankreich sieht seine natürliche Rolle im Süd-Pazifik mißachtet, wo Frankreich Besitzungen und Überseegebiete unterhält... und Streitkräfte dort stationiert.

Auf jeden Fall ist Frankreich auf Zoff mit den Briten abonniert... eine geschichtlich ein zu ordnende Angelegenheit. Da gibt's für Deutschland nur eins: Sich dort heraus zu halten. Der Brexit ist schon schlimm genug!
Ich hoffe das Frankreich uns auf Schadensersatz verklagt. Unser Regierung unter ScoMo hat sich mehr als schaebig verhalten und dem Ansehen unseres Landes international geschadet. Ich hoffe auch das die EU die FTA Verhandlungen mit Australien aussetzt. Unsere Regierung braucht eine Riesenlektion in Diplomatie und internationalem Vertragsrecht und eine Quittung des Waehlers bei der naechsten Wahl. Nur habe ich die Befuerchtung das die Mehrheit meiner Landsleute hier einfach nicht die geistige Kapazitaet haben um die Tragweite dieses schaebigen Verhaltens zu kapieren.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

@TMFDU:

Ja, gefällt mir ebenso wenig; mir sind in meinem Berufsfeld Australier und Briten als ziemlich überheblich aufgefallen. Gut, ist nicht meine Art; bestimmt gibt es diesen Hochmut auch unter unseren deutschen Landsleuten.

Ich meine, daß Australien mit seiner Exportkohle in Schwierigkeiten kommen wird. Da wäre es langfristig sicher besser, sie schlössen ein Handelsabkommen mit der EU ab. Dann kann die EU landwirtschaftliche Erzeugnisse nach Australien verschiffen.... ;) und die Eisbeine nach China... liegt ja auf dem Wege.

Die EU sollte keine unnötigen Gegnerschaften aufbauen... auch nicht zu Australien oder den USA... oder China oder Rußland und schon gar nicht zu GB. Natürlich muß auf der Kontaktebene alles nach Recht und Gesetz zugehen, muß es beiderseitig anerkannte Gerichte geben. Ich meine, daß es die auch im geplatzten U-Bootsgeschäft gibt. Franzosen sind da eigentlich sehr wachsam. Das ist die Ebene, wo man Vertragsverletzungen behandelt und sachlich bewertet. Aber schön ist das alles natürlich nicht. Auch nicht die Rolle, die BoJo sich in dem Spiel ausgesucht hat.

Man erkennt aber sehr schön, was Nationalstaaten der EU auf Dauer blüht, wenn sie in alte Nationalstaatsherrlichkeiten zurück rudern. An der Europäischen Einheit (vertiefte EU) führt kein gangbarer Weg vorbei. Um das zu erkennen, muß es von Zeit zu Zeit einen solchen Reinfall geben. :p
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von TheManFromDownUnder »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2021, 12:25)

@TMFDU:

Ja, gefällt mir ebenso wenig; mir sind in meinem Berufsfeld Australier und Briten als ziemlich überheblich aufgefallen. Gut, ist nicht meine Art; bestimmt gibt es diesen Hochmut auch unter unseren deutschen Landsleuten.

Ich meine, daß Australien mit seiner Exportkohle in Schwierigkeiten kommen wird. Da wäre es langfristig sicher besser, sie schlössen ein Handelsabkommen mit der EU ab. Dann kann die EU landwirtschaftliche Erzeugnisse nach Australien verschiffen.... ;) und die Eisbeine nach China... liegt ja auf dem Wege.

Die EU sollte keine unnötigen Gegnerschaften aufbauen... auch nicht zu Australien oder den USA... oder China oder Rußland und schon gar nicht zu GB. Natürlich muß auf der Kontaktebene alles nach Recht und Gesetz zugehen, muß es beiderseitig anerkannte Gerichte geben. Ich meine, daß es die auch im geplatzten U-Bootsgeschäft gibt. Franzosen sind da eigentlich sehr wachsam. Das ist die Ebene, wo man Vertragsverletzungen behandelt und sachlich bewertet. Aber schön ist das alles natürlich nicht. Auch nicht die Rolle, die BoJo sich in dem Spiel ausgesucht hat.

Man erkennt aber sehr schön, was Nationalstaaten der EU auf Dauer blüht, wenn sie in alte Nationalstaatsherrlichkeiten zurück rudern. An der Europäischen Einheit (vertiefte EU) führt kein gangbarer Weg vorbei. Um das zu erkennen, muß es von Zeit zu Zeit einen solchen Reinfall geben. :p
Ich hatte genau gegenteilige berufliche Erfahrungen. Das kann von Branche zu Branche unterschiedlich sein.

Kohle ist passe nur hat das unsere Regierung und auch Regierungen auf Laenderebene zB Queensland, noch nicht bemerkt.

Das Problem ist, das Australien nicht besonders in tune mit wirtschaftlichen Realitaeten ist. Frueher verlies man sich vollkommen auf die Landwirtschaft, vor allem Wolle! Brachte viel Geld ins Land, die Farmer wurden reich. Kein Mensch kam auf die Idee anstatt das Rohprodukt Wolle, gesponnes Wollgarn zu exportieren und somit added value. Nein Rohwolle z nach Italien exportieren und teure Wollpullover aus Italien gefertigt mit australischer Wolle importieren.

Heutzutage sind es die Rohmaterialien. No added value! Keine industriellen Produkte! Langfristig geht das nicht gut.

Australien geht es beim FTA mit der EU mehr darum landwirtschaftliche Produkte in die EU zu exportieren! Vor allem Wein, Barley, Rindfleisch, Soja, usw. Wir haben wieder aus Bequemlichkeit viel zu lange uns auf China konzentriert. Die kauften alles, landwirtschaftliche Produkte und Rohmaterialien und jetzt laueft das eben nicht mehr. Landwirtschaftliche Produkte aus der EU brauchen wir hier nicht unbedingt aber industrielle Produkte, Diensleistungen etc.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Landwirtschaftliche Produkte aus der EU brauchen wir hier nicht unbedingt
Das war mir ja klar; aber die deutsche Landwirtschaft bringt es fertig, "Veredelungsprodukte" in der EU zu vermarkten. Etwa Schwarzwälder Schinken in Polen, oder Nürnberger Röstbratwürstchen... Und da wollte ich sie aufziehen mit diesem Exportgut für Australien. Ich hätte auch unseren deutschen Wein nennen können. :D :thumbup:
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Kann mir mal Jemand erzählen, was das Ganze jetzt mit Post-Brexit zu tun hat? :?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Sep 2021, 13:22)

Kann mir mal Jemand erzählen, was das Ganze jetzt mit Post-Brexit zu tun hat? :?
Ja, gern. Unsere Diskussion ging um die künftige Einbindung GBs in eine andersartige Gemeinschaft, die aus ehemaligen Commonwealthstaaten und englischsprachigen Ländern wie den USA zusammengesetzt sein könnte. Ich sage dazu anglophoner Block. Das wurde nun erkennbar durch den geplatzten U-Bootsvertrag Australiens mit Frankreich, an einem Vertragsbruch, an dem auch die Briten mitwirkten.

Diese Option neben der EU hatte ich hier schon lange schon vor dem Brexit beschrieben. Und nun sortiert sich GB ja auch so. Dann kann man überlegen, welche handelspolitische Stellung in dem Spiel die EU und Deutschland einnehmen könnten. Und darum zirkeln wir hier herum.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Tankstellen schliessen wegen fehlender Polen.
Wegen fehlender Lkw-Fahrer – BP schließt Tankstellen in Großbritannien
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... 19ed7630ac
Das ist Kapitalismus:

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Billie Holiday »

Adam Smith hat geschrieben:(23 Sep 2021, 17:37)

Tankstellen schliessen wegen fehlender Polen.



https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... 19ed7630ac
Dauert eine Weile, eigene Fahrer auszubilden.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Adam Smith hat geschrieben:(23 Sep 2021, 17:37)

Tankstellen schliessen wegen fehlender Polen.



https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... 19ed7630ac
Das ist doch alles prima!
Weniger Verbrauch, weniger CO2!
Leere Regale lässt die Briten fasten - also weniger Kilos - ähem natürlich Pfunde - auf britischen Hüften. Die Briten werden gesünder, der NHS weniger belastet. Und vielleicht lernen die Briten noch ihren glücklichen Hering zu lieben :p
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Das kommt mir jetzt aber doch etwas verrückt vor: Keine Lastwagenfahrer, keine Tankwarte... sind denn 65 Mio Briten sämtlich im Bankwesen beschäftigt? Na gut, nicht meine Sorge; hier in Westpommern gibt es genügend viele sehr anstellige Polen, wenn ich altersbedingt Hilfe brauche... da habe ich ja noch einmal Glück gehabt!

Hey, die glücklichen britischen Heringe werden offenbar in der polnischen Fischverarbeitung veredelt. Da schlage ich regelmäßig zu, wenn Lidl sie hier anbietet. Die Polen haben da wirklich leckere Sachen im Programm! Vermutlich essen die Polen den Briten jetzt auch noch die Heringe weg!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(23 Sep 2021, 21:06)Hey, die glücklichen britischen Heringe werden offenbar in der polnischen Fischverarbeitung veredelt. Da schlage ich regelmäßig zu, wenn Lidl sie hier anbietet. Die Polen haben da wirklich leckere Sachen im Programm! Vermutlich essen die Polen den Briten jetzt auch noch die Heringe weg!
Sind die britischen Heringe dann immer noch glücklich, wenn sie in Fischfabriken landen - gar in polnischen? ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Billie Holiday hat geschrieben:(23 Sep 2021, 17:42)

Dauert eine Weile, eigene Fahrer auszubilden.
Das Problem liegt woanders: in GB machen im wahrsten Sinne des Wortes nur noch absolute Vollhonks die Ausbildung zum Berufskraftfahrer. Dass Rückwärtsfahren und Rangieren mit dem Lastzug bzw. Zugmaschine und Auflieger nicht mehr Teil der Ausbildung und Prüfung sein soll, liegt daran, dass diese Honks das nicht kapieren und so reihenweise durch die Prüfungen fallen.
Die Briten schiessen sich in ihrer Not aktuell selber ins Knie. Natürlich wird es da in absehbarer Zeit schwere bis schwerste Unfälle geben. Mit der Konsequenz, dass Briten dann praktisch nirgendwo mehr Autofahren dürfen. Es sei denn, sie machen im Ausland - z.B. in der EU noch mal den Führerschein neu. Oder in den USA, Kanada etc..
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Mendoza »

sünnerklaas hat geschrieben:(23 Sep 2021, 21:14)

Das Problem liegt woanders: in GB machen im wahrsten Sinne des Wortes nur noch absolute Vollhonks die Ausbildung zum Berufskraftfahrer. Dass Rückwärtsfahren und Rangieren mit dem Lastzug bzw. Zugmaschine und Auflieger nicht mehr Teil der Ausbildung und Prüfung sein soll, liegt daran, dass diese Honks das nicht kapieren und so reihenweise durch die Prüfungen fallen.
Die Briten schiessen sich in ihrer Not aktuell selber ins Knie. Natürlich wird es da in absehbarer Zeit schwere bis schwerste Unfälle geben. Mit der Konsequenz, dass Briten dann praktisch nirgendwo mehr Autofahren dürfen. Es sei denn, sie machen im Ausland - z.B. in der EU noch mal den Führerschein neu. Oder in den USA, Kanada etc..
Du übertreibst maßlos. Der normale Brite wird im Auslandsurlaub keinen Auflieger rückwärts einparken müssen und fährt ansonsten genauso gut oder schlecht wie jeder andere Europäer. Das meiste lernt ein Autofahrer sowieso nach der Fahrschule im täglichen Verkehr. Beim Rangieren fährt man ohnehin langsam und da gibt es im Fall der Fälle eher Sachschäden. Darum ist das mit dem Fahrverbot für Briten auf dem Kontinent einfach Nonsens.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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