Großbritannien - post Brexit

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Die Zukunft wird - vielleicht - schöner, grüner, umweltfreundlicher.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/gross ... 2196b2cb15

Aber die Gegenwart wird schlimmer:
Personalmangel nach Brexit
Britische Heime müssen Pflegebedürftige abweisen
Trucker fehlen, Schlachter auch – doch der Fachkräftemangel in Großbritannien belastet nicht nur die Versorgung mit Sprit oder Lebensmitteln. Tausende Pflegebedürftige bekommen keinen Platz im Heim.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 600ea3d31d
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(20 Oct 2021, 15:00)

Die Zukunft wird - vielleicht - schöner, grüner, umweltfreundlicher.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/gross ... 2196b2cb15
Dass sich BoJo den Chinesen zuwendet, war und ist zu erwarten. Den Chinesen wird's egal sein, ob da nun die "Troubles" in Nordirland wieder losgehen. Interessant wird sein, wo er die 30.000 Leute herbekommen will - und wie die Logistik laufen soll, wenn man keine LKW-Fahrer u.a. hat.

Aber die Gegenwart wird schlimmer:
Zynisch gesagt: da droht vielfaches "sozialverträgliches Frühableben".
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Freihandelsabkommen mit Neuseeland
Britische Landwirte fürchten Billig-Lammfleisch
Nach dem Brexit setzt die britische Regierung auf Handelsabkommen. Doch eine Vereinbarung mit Neuseeland bringt Bauern auf die Barrikaden. Sie fürchten den Import von billigem Lammfleisch.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 98816a7082
Das ist aber mal ein toller Deal - fragt sich nur für wen ...
Ihre Sorgen werden sogar von staatlichen Gutachten gestützt. Eine Analyse der britischen Regierung hatte ergeben, dass das Abkommen für die eigene Wirtschaft kaum oder gar keine Vorteile bietet. Der Handel mit der ehemaligen Kolonie macht 0,2 Prozent des britischen Außenhandels aus.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Ich bin allmählich sehr gespannt, wie lange sich die britischen Normalverbraucher noch mit diesem höchstselbst beschlossenen Wahnsinn abfinden werden.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(22 Oct 2021, 23:06)

Ich bin allmählich sehr gespannt, wie lange sich die britischen Normalverbraucher noch mit diesem höchstselbst beschlossenen Wahnsinn abfinden werden.
Was kann der Normalverbraucher schon tun?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Oct 2021, 09:06)

Was kann der Normalverbraucher schon tun?
Das, was Leute tun, die für sich keine Zukunft mehr erkennen können. Zunehmend aggressiver ihren Unmut bekunden.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(23 Oct 2021, 09:18)

Das, was Leute tun, die für sich keine Zukunft mehr erkennen können. Zunehmend aggressiver ihren Unmut bekunden.
Ja, sicherlich.
Das hilft zumindest kurzfristig zum Frustabbau - ändert aber nicht wirklich etwas. Wenn die Briten nicht gerade Downingstreet N. 10 mit BoJo drinnen abfackeln, geht den Herren der britischen Regierung wohl auch das am Allerwertesten vorbei.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Oct 2021, 09:52)

Ja, sicherlich.
Das hilft zumindest kurzfristig zum Frustabbau - ändert aber nicht wirklich etwas. Wenn die Briten nicht gerade Downingstreet N. 10 mit BoJo drinnen abfackeln, geht den Herren der britischen Regierung wohl auch das am Allerwertesten vorbei.
Eine solche Zuspitzung wünsche ich den Briten sicher nicht; aber wenn "von oben" bei zunehmender Spannung wirklich nur noch der Allerwerteste gezeigt wird, dann würde ich so etwas nicht ausschließen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Oct 2021, 09:06)

Was kann der Normalverbraucher schon tun?
Praktisch nichts mehr. Containerhäfen, wie Felixtowe sind nicht mehr anfahrbar. Die Schiffe können ihre Ladung nicht mehr löschen. Grund: nicht nur fehlende LKW-Fahrer, sondern auch die enorme bürokratischen und deshalb sehr aufwändigen Zollkontrollen. "Take back control!" Im Grunde ist das Problem mit der Versorgung auch nicht mehr mittelfristig lösbar. Und eines wird klar und deutlich: an der EU liegt es nicht.Bis an die Grenze kann geliefert werden. Es liegt an den Briten und v.a. der britischen Regierung.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

H2O hat geschrieben:(23 Oct 2021, 10:06)

Eine solche Zuspitzung wünsche ich den Briten sicher nicht; aber wenn "von oben" bei zunehmender Spannung wirklich nur noch der Allerwerteste gezeigt wird, dann würde ich so etwas nicht ausschließen.
BoJo und Co. werden sich dann rechtzeitig ins Ausland absetzen und unauffindbar sein. Es würde mich nicht wundern, wenn zumindest ein Teil der Herrschaften sich dann nach Russland zu Putin absetzen werden. Oder nach China. Die britischen Kronkolonien und die meisten anderen tropischen Überseegebiete fallen dann ja als Fluchtort aus. Da kann man ihrer habhaft werden.
Aber sollte es richtig großen Ärger in GB geben, wird es wichtig sein, dass für den worst case die neue Bundesregierung in Berlin im Amt ist. Die werden dann nämlich u.U. da gebraucht. Dann braucht man wen, der nach einem möglichen Sturz der Brexiteers Brücken zurück zur EU baut.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

sünnerklaas hat geschrieben:(23 Oct 2021, 10:57)

....dass für den worst case die neue Bundesregierung in Berlin im Amt ist. Die werden dann nämlich u.U. da gebraucht. Dann braucht man wen, der nach einem möglichen Sturz der Brexiteers Brücken zurück zur EU baut.
Das ist erst einmal nobel gedacht. Aber sehr klar muß die EU fordern, daß GB ohne Extrawürste gern gesehen ist. Ich würde auch auf einer Volksabstimmung bestehen, die mit 2/3-Mehrheit für den EU-Beitritt ohne Sonderregeln für GB ausgehen muß. Ohne Extrawurst heißt: Gemeinsame Währung, Schengenraum, Gemeinsamer Markt ohne Rosinen bei den Grundfreiheiten. Ansonsten das Land uns vom Hof bleiben sollte. Wir haben genug Ärger innerhalb der EU!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(23 Oct 2021, 11:22)

Das ist erst einmal nobel gedacht. Aber sehr klar muß die EU fordern, daß GB ohne Extrawürste gern gesehen ist. Ich würde auch auf einer Volksabstimmung bestehen, die mit 2/3-Mehrheit für den EU-Beitritt ohne Sonderregeln für GB ausgehen muß. Ohne Extrawurst heißt: Gemeinsame Währung, Schengenraum, Gemeinsamer Markt ohne Rosinen bei den Grundfreiheiten. Ansonsten das Land uns vom Hof bleiben sollte. Wir haben genug Ärger innerhalb der EU!
Erst einmal glauben die Briten noch an den grossen Plan von Johnson und an die glorreiche Zukunft. Mal sehen wann die Briten feststellen, dass es keine glorreiche Zukunft geben wird.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(23 Oct 2021, 11:26)

Erst einmal glauben die Briten noch an den grossen Plan von Johnson und an die glorreiche Zukunft. Mal sehen wann die Briten feststellen, dass es keine glorreiche Zukunft geben wird.
Die glorreiche Zukunft sei den Briten von Herzen gegönnt! Falls aber dieser Aufbruch in bessere Zeiten zu Aufruhr führt und zum Begehren der Rückkehr in die EU, dann sollte heute schon bekannt sein, daß das nur ohne Extrawurst und Rosinen geht. Die EU kommt ohne GB auch zurecht... wie wir sehen, und Ärger genug haben wir auch schon ohne Briten.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

H2O hat geschrieben:(23 Oct 2021, 11:22)

Das ist erst einmal nobel gedacht. Aber sehr klar muß die EU fordern, daß GB ohne Extrawürste gern gesehen ist. Ich würde auch auf einer Volksabstimmung bestehen, die mit 2/3-Mehrheit für den EU-Beitritt ohne Sonderregeln für GB ausgehen muß. Ohne Extrawurst heißt: Gemeinsame Währung, Schengenraum, Gemeinsamer Markt ohne Rosinen bei den Grundfreiheiten. Ansonsten das Land uns vom Hof bleiben sollte. Wir haben genug Ärger innerhalb der EU!

Wenn ich mir anschaue, wie die Briten im Moment abstürzen.
Natürlich haben dann Euroeinführung, Beitritt zum Schengenraum und das Fehlen aller Rosinen zu gelten. Und das ganz muss dann so verpackt sein, dass da kein Verdacht aufkommt, es wäre ihnen etwas abgepresst worden.
Interessant übrigens: in Osteuropa ist seit geraumer Zeit eine Entwicklung zu beobachten, die das Bild des Populismus vervollständigt. Es wird irgendwelchen Schimären hinterhergelaufen. Politiker, die vollmundig eine "goldene Zukunft" versprechen, etwas vom fromm sein und von Vaterlandsliebe faseln. Dazu kommt eine enorme Skepsis in der Bevölkerung vor dem Staat - bei gleichzeitigem großen Wunsch, vom "gütigen Politiker, der wie ein Vater ist" bedient zu werden. Der wiederum ergeht sich mit seinen Kumpels in Streitereien und Intrigen. Das Land ist egal.
Ein schöner Beitrag aus der TAZ:

https://taz.de/Corona-Inzidenz-in-Osteu ... /!5807222/

Ich glaube, vieles, was in dem Artikel steht, lässt sich durchaus auch auf GB beziehen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(23 Oct 2021, 11:38)

Die glorreiche Zukunft sei den Briten von Herzen gegönnt! Falls aber dieser Aufbruch in bessere Zeiten zu Aufruhr führt und zum Begehren der Rückkehr in die EU, dann sollte heute schon bekannt sein, daß das nur ohne Extrawurst und Rosinen geht. Die EU kommt ohne GB auch zurecht... wie wir sehen, und Ärger genug haben wir auch schon ohne Briten.
Dafür müsste sich sehr viel in der britischen Gesellschaft tun, von den Eliten über die Presse bis hin zum "normalen" Bürger. Die EU-Skepsis ist ja nicht über Nacht weg. Die Briten sind ja damals nicht in die EG eingetreten, weil sie die so toll fanden, sondern weil ihnen das Wasser bis zum Hals stand. Und auch als sich die britische Wirtschaft erholte, hatte kaum einer ein gutes Wort über die EG übrig - auch wenn man selbst profitierte.
Wie sollte so eine Einstellung innerhalb kürzester Zeit überwunden werden?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Laut Johnson sind fehlende Arbeitskräfte in vielen Sektoren von Landwirtschaft über Pflege bis zu Gastronomie und Logistikbranche und damit verbundene Engpässe quasi die Geburtswehen für die neue Wirtschaft, die das Land braucht.
https://www.tagesschau.de/ausland/johns ... t-101.html

Ab 2022 dürfte es meines Erachtens mit diesem Argument Probleme geben.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Oct 2021, 12:27)

Dafür müsste sich sehr viel in der britischen Gesellschaft tun, von den Eliten über die Presse bis hin zum "normalen" Bürger. Die EU-Skepsis ist ja nicht über Nacht weg. Die Briten sind ja damals nicht in die EG eingetreten, weil sie die so toll fanden, sondern weil ihnen das Wasser bis zum Hals stand. Und auch als sich die britische Wirtschaft erholte, hatte kaum einer ein gutes Wort über die EG übrig - auch wenn man selbst profitierte.
Wie sollte so eine Einstellung innerhalb kürzester Zeit überwunden werden?
Ganz so verbittert sehe ich die Briten auch wieder nicht. Ich denke daran, wie viele junge Leute sich in der BREXIT-Debatte mit Begeisterung als Europäer darstellten. Am Ende waren es 47,5% für den Verbleib, 52,5 % für den Austritt. Dazwischen lagen keine Welten. Und allgemein wurde die Grundstimmung mit einer Generationenfrage verbunden: Junge Leute für den Verbleib, alte Leute für den Austritt.

Die EU sollte sich Zeit lassen und dabei das europäische Projekt der sich stetig vertiefenden Zusammenarbeit wieder in Angriff nehmen, notfalls mit einer Kern-Union. Denn genau an dem Punkt hatte GB immer wieder gebremst und für Mißstimmung gesorgt. Eine solche Entwicklung wird wirtschaftliche und soziale Früchte tragen, wie sie uns Europäern schon mit dem Gemeinsamen Markt und seinen Grundfreiheiten zugewachsen sind. Und den Beitritt attraktiv machen... wie 1972.

Wenn den Briten zu gegebener Zeit dieser Weg in die Zukunft gefällt, dann sind sie mir herzlich willkommen... allerdings glaube ich nicht mehr daran in meiner verbliebenen Lebenszeit. Das ist sehr schade, aber wir haben auch ohne GB die Möglichkeit, etwas Großartiges zu schaffen. Und das hat Vorrang vor irgendwelchen Beitrittsgesprächen... wenn sie denn gewünscht werden. Nicht ohne 2/3 Mehrheit der Briten! Ich bin diese Zappelei herzlich leid.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Adam Smith hat geschrieben:(23 Oct 2021, 12:34)

https://www.tagesschau.de/ausland/johns ... t-101.html

Ab 2022 dürfte es meines Erachtens mit diesem Argument Probleme geben.
Das Problem der Staus in den Häfen wird sich aus meiner Sicht nur mit planwirtschaftlichem Instrumentarium lösen lassen.
Tatsache ist: BoJo hat die Briten völlig unvorbereitet und ohne irgendeinen Plan in den Brexit laufen lassen. Er und seine Gefolgsleute haben einfach keine Ahnung. Und da nützen auch Notlügen und das Versprechen einer irgendwie gearteten ganz großen Zukunft in ferner Zeit absolut nichts.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

Adam Smith hat geschrieben:(23 Oct 2021, 11:26)

Erst einmal glauben die Briten noch an den grossen Plan von Johnson und an die glorreiche Zukunft. Mal sehen wann die Briten feststellen, dass es keine glorreiche Zukunft geben wird.
Die EU hatte auch eine glorreiche Zukunft versprochen. die in 40 Jahren nicht eingetroffen ist.

so schnell werden die Briten nicht Bock haben, wieder einzutreten.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

discipula hat geschrieben:(23 Oct 2021, 14:03)

Die EU hatte auch eine glorreiche Zukunft versprochen. die in 40 Jahren nicht eingetroffen ist.

so schnell werden die Briten nicht Bock haben, wieder einzutreten.
Geht es irgendwem wirtschaftlich schlechter, als vor dem EU/EG-Beitritt?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

discipula hat geschrieben:(23 Oct 2021, 14:03)

Die EU hatte auch eine glorreiche Zukunft versprochen. die in 40 Jahren nicht eingetroffen ist.

so schnell werden die Briten nicht Bock haben, wieder einzutreten.
Dem NHS ging es von Jahr zu Jahr schlechter. Die Briten haben geschimpft und das Geld an die EU sollte an den NHS gehen. Natürlich verspricht Johnson den Engländern auch hier eine glorreiche Zukunft. 40 hochmoderne Krankenhäuser sollen gebaut werden.

Nur haben noch nie in der Geschichte Englands so viele Menschen auf eine Krankenhausbehandlung gewartet wie im Moment. Und wenn ich mir die Szenarien ansehe wird alles noch viel schlimmer werden. Mal sehen wie stark der Glaube der Briten an die glorreiche Zukunft ist und wann sie zu meckern anfangen.

https://inews-co-uk.cdn.ampproject.org/ ... rt-1264074

https://amp-theguardian-com.cdn.ampproj ... vid-crisis

Auch in Deutschland gibt es übrigens Corona. Die Szenarien zur Entwicklung der Warteliste auf eine Krankenhausbehandlung in England sind echt krass. Der Spruch "Pech, wenn die Polin weg ist", dürfte, falls die Szenerien stimmen sollten, was krass sein.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Adam Smith hat geschrieben:(23 Oct 2021, 14:37)

Dem NHS ging es von Jahr zu Jahr schlechter. Die Briten haben geschimpft und das Geld an die EU sollte an den NHS gehen. Natürlich verspricht Johnson den Engländern auch hier eine glorreiche Zukunft. 40 hochmoderne Krankenhäuser sollen gebaut werden.

Nur haben noch nie in der Geschichte Englands so viele Menschen auf eine Krankenhausbehandlung gewartet wie im Moment. Und wenn ich mir die Szenarien ansehe wird alles noch viel schlimmer werden. Mal sehen wie stark der Glaube der Briten an die glorreiche Zukunft ist und wann sie zu meckern anfangen.

https://inews-co-uk.cdn.ampproject.org/ ... rt-1264074

https://amp-theguardian-com.cdn.ampproj ... vid-crisis

Auch in Deutschland gibt es übrigens Corona. Die Szenarien zur Entwicklung der Warteliste auf eine Krankenhausbehandlung in England sind echt krass. Der Spruch "Pech, wenn die Polin weg ist", dürfte, falls die Szenerien stimmen sollten, was krass sein.
Gibt es eigentlich schon Zahlen darüber, wie viel mehr seit dem Brexit ins NHS investiert wurde?
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

sünnerklaas hat geschrieben:(23 Oct 2021, 14:51)

Gibt es eigentlich schon Zahlen darüber, wie viel mehr seit dem Brexit ins NHS investiert wurde?
Die gibt es.
Die Abgeordneten billigen die Erhöhung der NHS- und Sozialfürsorgesteuer

Neue 1,25%ige Gesundheits- und Sozialabgaben zur Finanzierung von Reformen

NHS erhält zusätzliche 5,4 Milliarden Pfund, um den Covid-Rückstau zu bewältigen

Das macht es schwer zu sagen, wie viel Geld benötigt wird, um den Rückstand der auf dem Höhepunkt der Pandemie abgebrochenen Operationen zu bewältigen.

Die Aufschlüsselung der Zahlen zeigt, dass NHS England im nächsten Geschäftsjahr zusätzliche 6,6 Mrd. GBP für laufende Dienstleistungen erhält, die im folgenden Jahr auf 3,6 Mrd . Dies kommt zusätzlich zu der 2018 angekündigten Fünfjahresvereinbarung hinzu, durch die die NHS-Finanzierung real um 20,5 Mrd. GBP pro Jahr erhöht wurde.
https://www-bbc-com.cdn.ampproject.org/ ... h-58480863

Hier mal das Budget des NHS.
Die geplanten Ausgaben für das Gesundheits- und Sozialministerium in England beliefen sich 2020/21 auf 212,1 Milliarden Pfund, gegenüber 150,4 Milliarden Pfund im Jahr 2019/20.
https://www.kingsfund.org.uk/projects/n ... nhs-budget

Der NHS erhält deutlich mehr Geld. Ob sich damit die wirklich schockierenden Szenarien verhindern lassen dürfte unklar sein. Die Polin ist halt weg. Die ist nun in Deutschland.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Adam Smith hat geschrieben:(23 Oct 2021, 15:10)

Die gibt es.



https://www-bbc-com.cdn.ampproject.org/ ... h-58480863

Hier mal das Budget des NHS.



https://www.kingsfund.org.uk/projects/n ... nhs-budget

Der NHS erhält deutlich mehr Geld. Ob sich damit die wirklich schockierenden Szenarien verhindern lassen dürfte unklar sein. Die Polin ist halt weg. Die ist nun in Deutschland.

Interessant: es wird die NHS-Steuer erhöht. Laut BoJos Getöne vor dem Brexit wäre das doch gar nicht nötig gewesen. Das Geld, das man durch den Brexit spare, wäre ja einfach aufs NHS umgelegt worden...
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

sünnerklaas hat geschrieben:(23 Oct 2021, 15:35)

Interessant: es wird die NHS-Steuer erhöht. Laut BoJos Getöne vor dem Brexit wäre das doch gar nicht nötig gewesen. Das Geld, das man durch den Brexit spare, wäre ja einfach aufs NHS umgelegt worden...
Glücklicherweise kam ja Corona dazwischen, da lässt sich das alles nicht mehr so genau überprüfen ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

sünnerklaas hat geschrieben:(23 Oct 2021, 14:17)

Geht es irgendwem wirtschaftlich schlechter, als vor dem EU/EG-Beitritt?
Den Griechen...? aber die wollten ja drin bleiben.

Wirtschaft ist eben nicht alles. Kultur, Identität, Freiheit.... sind eben auch wichtig. wenn auch nicht leicht zu quantifizieren.

Dass die Briten wieder die alten Masseinheiten einführen wollen, ist in erster Linie eine kulturelle Sache, nicht eine finanzielle oder wirtschaftliche
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Wer würde behaupten, dass es den Griechen heute schlechter geht als vor dem EU-Beitritt? Ganz gewiss kein Grieche. Kultur, Identität, Freiheit... mussten die Griechen in der EU auch nicht aufgeben.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

Kohlhaas hat geschrieben:(23 Oct 2021, 18:59)

Wer würde behaupten, dass es den Griechen heute schlechter geht als vor dem EU-Beitritt? Ganz gewiss kein Grieche. Kultur, Identität, Freiheit... mussten die Griechen in der EU auch nicht aufgeben.
.die alten Landeswährungen werden noch von vielen bedauert.... klar müssen gewisse kulturelle Dinge aufgegeben werden in der EU.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

"Problemlösung" auf britisch ;)
Mehr Lohn als Lkw-Fahrer: In Großbritannien fehlen 4.000 Busfahrer
Verbindungen fallen aus, Entspannung der Situation ist nicht in Sicht
Etliche britische Busfahrer entscheiden sich einem Bericht zufolge aufgrund besserer Löhne für einen Wechsel in die Logistikbranche.
[....]
Der Confederation of Passenger Transport UK zufolge fehlen derzeit rund 4000 Busfahrerinnen und Busfahrer in Großbritannien. Auf manchen Strecken fallen dadurch bereits Verbindungen aus.
https://kurier.at/wirtschaft/mehr-lohn- ... /401782103
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Schnitter »

discipula hat geschrieben:(23 Oct 2021, 18:45)
Dass die Briten wieder die alten Masseinheiten einführen wollen, ist in erster Linie eine kulturelle Sache, nicht eine finanzielle oder wirtschaftliche
Vor allem ist es eine dumme Sache.

Selbst die USA schwenken inzwischen zu SI Einheiten.

Ein absoluter no brainer.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

discipula hat geschrieben:(23 Oct 2021, 19:13)

.die alten Landeswährungen werden noch von vielen bedauert....
Bedauert?
Wie macht man das? :p
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

Misterfritz hat geschrieben:(24 Oct 2021, 14:34)

Bedauert?
Wie macht man das? :p
Zum Beispiel, indem man nach 20 Jahren € brim Einkaufen immer noch in Franc umrechnet, zum Beispiel.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

discipula hat geschrieben:(24 Oct 2021, 21:51)

Zum Beispiel, indem man nach 20 Jahren € brim Einkaufen immer noch in Franc umrechnet, zum Beispiel.
Ähem,
Du bedauerst eine Währung?
Ich dachte, man könne bedauern, dass es eine Währung nicht mehr gibt - aber die Währung als solche zu bedauern .... nun denn ..
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von PeterK »

discipula hat geschrieben:(24 Oct 2021, 21:51)
Zum Beispiel, indem man nach 20 Jahren € brim Einkaufen immer noch in Franc umrechnet, zum Beispiel.
In "alte" oder "neue" Francs? ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Oct 2021, 12:27)

Dafür müsste sich sehr viel in der britischen Gesellschaft tun, von den Eliten über die Presse bis hin zum "normalen" Bürger. Die EU-Skepsis ist ja nicht über Nacht weg. Die Briten sind ja damals nicht in die EG eingetreten, weil sie die so toll fanden, sondern weil ihnen das Wasser bis zum Hals stand. Und auch als sich die britische Wirtschaft erholte, hatte kaum einer ein gutes Wort über die EG übrig - auch wenn man selbst profitierte.
Wie sollte so eine Einstellung innerhalb kürzester Zeit überwunden werden?
Das ist korrekt
Si vis pacem para bellum
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

discipula hat geschrieben:(23 Oct 2021, 18:45)

Den Griechen...? aber die wollten ja drin bleiben.

Wirtschaft ist eben nicht alles. Kultur, Identität, Freiheit.... sind eben auch wichtig. wenn auch nicht leicht zu quantifizieren.

Dass die Briten wieder die alten Masseinheiten einführen wollen, ist in erster Linie eine kulturelle Sache, nicht eine finanzielle oder wirtschaftliche
Ja kann man machen.
Das imperiale System wieder einführen ist so, als würde man von einem LKW oder Auto zurück auf eine Kutsche gehen!
Oder statt mit Gewehren mit Speeren und Schwertern kämpfen!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

discipula hat geschrieben:(23 Oct 2021, 19:13)

.die alten Landeswährungen werden noch von vielen bedauert.... klar müssen gewisse kulturelle Dinge aufgegeben werden in der EU.
Aber doch nicht von den Griechen mit Ihrer hohen Inflation :p
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Jetzt werden die Briten wieder eine grosse Seefahrernation!
Schifffahrt
Union Jack könnte zur Billigflagge werden
Reeder drücken ihre Kosten auch, indem sie ihre Handelsschiffe in Steuerparadiese ausflaggen. Großbritannien will nach dem Brexit nun die eigenen Reeder belohnen, die den Union Jack hochhalten – mit Steuerrabatten und Aufträgen.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... 0c76ee2c91
Ob die Krone dann auch wieder Kaperbriefe ausgibt? :p
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(25 Oct 2021, 14:20)

Jetzt werden die Briten wieder eine grosse Seefahrernation!



Ob die Krone dann auch wieder Kaperbriefe ausgibt? :p
Womöglich suchen die jetzt fieberhaft den Bleisarg von Francis Drake um den wieder zu exhumieren! :x
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(25 Oct 2021, 14:20)

Jetzt werden die Briten wieder eine grosse Seefahrernation!



Ob die Krone dann auch wieder Kaperbriefe ausgibt? :p
Haben unsere deutschen Reedereien nicht auch ausgeflaggt aus Kostengründen... Mindestlohn, Versicherungen aller Art? Und auch gemeckert, daß so wenig Staatsknete einkam? Schon an anderer Stelle meinte ich, daß es keine Liebe unter Kaufleuten gibt. So geht das britischen Reedern wohl auch.

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Handelsflotte
Aufgrund von Ausflaggungen haben Liberia (29 Mio. BRZ) und Panama (23,2 Mio. BRZ) die weltweit größten Handelsflotten (Stand 1997).[3] Auf Deutschland entfielen davon 6,5 Mio. BRZ (mit einem Durchschnittsalter von drei Jahren).
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Press ... ggung.html
Ohne das Maßnahmenpaket wäre von 2016 bis 2019 die Anzahl an Schiffen unter deutscher Flagge um möglicherweise bis zu zwei Drittel eingebrochen - mit substanziellen Negativwirkungen für den gesamten maritimen Cluster in Deutschland. Um weiter die deutsche Flagge im internationalen Wettbewerb zu stärken, beabsichtigt die Bundesregierung die Maßnahmen um 6 Jahre zu verlängern; damit lässt sich eine langfristige Planbarkeit für die Marktteilnehmer erreichen.
Vermutlich gibt es demnächst eine solche Entwicklung auch in GB.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Die grösste Seefahrtnation ist eh China.
Sie verfügt über 215.000 Mann und ist in drei Flotten gegliedert. Mit rund 350 Schiffen und Unterseebooten handelt es sich um die größte Kriegsmarine weltweit.

China besitzt wohl derzeit schon die zweitgrößte Kriegsmarine der Welt und den größten zivilen maritimen Sektor. 2006 erzeugten die maritimen Industrien des Landes geschätzte zehn Prozent seines Bruttoinlandprodukts (270 Mrd. US-Dollar), ein signifikanter Zuwachs im Vergleich zu 2005. Im Jahr 2020 könnte sich dieser Anteil auf eine Billion US-Dollar erhöhen. China hat 14.500 Kilometer Küsten, beansprucht vier Millionen Quadratkilometer Meeresfläche (zum Vergleich: Die Landesfläche beträgt knapp 9,6 Mio. km²)[1] und betreibt über 1400 Häfen. Nach Südkorea und Japan ist es die drittgrößte Schiffbaunation und will bis 2015 die führende werden, nähert sich dabei auch qualitativ wichtigen Schiffbaunationen wie den USA und Russland an.[2] Nach einigen Statistiken hat China mehr Seefahrer, Tiefseeflotten und Hochseefischereischiffe als
als jedes andere Land. Sieben Meeresuniversitäten bzw. -fachschulen und 18 berufsbildende maritime Institute sorgen (Stand: 2006) für die Ausbildung der chinesischen Seeleute. „Diese seegestützte Wirtschaftsrevolution hängt zunehmend von der maritimen Sicherheit des Heimatlandes ab. China verfügt über fünf der zehn weltgrößten Häfen, gemessen am Umschlag; 2005 liefen Schiffe 1,5 Millionen Mal chinesische Häfen an.“[3] – Vgl. Wirtschaft der Volksrepublik China.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Marine_ ... blik_China
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Der wichtigste Seeweg der Welt ist nicht der Bosporus, auch wenn dieses gerne behauptet wird.
Ein Drittel des Welthandels passiert heute die Straße von Malakka, die Hälfte aller Öltransporte (zehn Millionen Barrel pro Tag), zwei Drittel des weltweit verschifften Naturgases. Und es werden in diesem Jahr noch mehr sein, sieben bis neun Prozent, geschätzte 63.000 Frachter und Tanker, die sich durch das 800 Kilometer lange, nach Süden zum Trichter sich verengende Nadelöhr zwängen, das an seinen engsten Stellen nicht breiter ist als drei, vier Kilometer. Mit dem Verkehr wächst in der Straße von Malakka
https://amp-wiwo-de.cdn.ampproject.org/ ... 71574.html
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Die Marine der Türkei ist bezogen auf die Anzahl der Soldaten grösser als die Marine von Grossbritannien.

https://en.wikipedia.org/wiki/Her_Majes ... al_Service

https://de.m.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrkische_Marine

Die Marine von Deutschland ist natürlich im Vergleich zur Marine von Grossbritannien noch nicht einmal halb so gross. Eine Seemacht war Deutschland noch nie.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Marine
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Eigentlich müsste es in Grossbritannien nun mehr Wohnungen geben, da Johnson für "Take back control" und "Build back better", Pfleger, Maurer, Elektriker usw. rausgeschmissen hat.

Dem ist aber nicht so. Die Briten entdecken den Wohnungsmangel.
07. Oktober 2021

Großbritannien steckt mitten in einer Wohnungsnot. Der Kauf und die Miete von Häusern im ganzen Land sind unerschwinglich geworden. Viele sind ungeeignet für ein sicheres Leben. Sie sind instabil, und ihre Bereitstellung ist diskriminierend.

In England wurden im vergangenen Jahr nur 6.500 Sozialwohnungen gebaut, obwohl 1,1 Millionen Menschen auf Sozialwohnungen warten. Laut Shelter ist jeder dritte Erwachsene in Großbritannien von der Wohnungsnot betroffen . Das sind 17,5 Millionen ohne ein sicheres und stabiles Zuhause – im fünftreichsten Land der Welt. Wie sind wir zu diesem Punkt gekommen?
https://www-vice-com.cdn.ampproject.org ... ing-crisis

Der Grund steht in diesem Link. Man kann die Webseite über diesen Link nur einmal aufrufen.
Bauherren und Bauträger in ganz Großbritannien warnen vor einem akuten Fachkräftemangel, darunter Tischler, Maurer und Stuckateure, der den Lieblingsslogan von Premierminister Boris Johnson „ Build back better “ zu einem Witz in der Branche macht.
https://amp-ft-com.cdn.ampproject.org/v ... 5c0b70d4eb

Die Webseite lässt sich aber mehrfach aufrufen, wenn man nach ihr googelt mit " build back better, england, labour shortage".
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Brexit-Streit um Fangrechte
Frankreich setzt britisches Fischerboot fest
Ab November will Frankreich Großbritannien den Zugang zu den eigenen Gewässern erschweren. Doch schon vergangene Nacht setzte Paris seine neue harte Linie durch.
[....]
Nur wenige Stunden zuvor hatte Frankreich im Streit um Fischereirechte mit Großbritannien neue Bestimmungen erlassen. So sollen ab dem 2. November britische Fischerboote an bestimmten französischen Häfen nicht mehr anlegen dürfen, wie das Pariser Meeresministerium mitteilte. Außerdem werde Frankreich künftig systematisch die Sicherheit britischer Boote überprüfen. Lkw, die von Frankreich aus nach Großbritannien oder in die Gegenrichtung fahren, sollen demnach ebenfalls schärfer kontrolliert werden.

Für die Zukunft würden weitere Maßnahmen erarbeitet, hieß es aus dem Ministerium. Man schließe auch nicht aus, die französischen Stromlieferungen auf die Insel grundsätzlich zu überdenken.
https://www.spiegel.de/ausland/frankrei ... be81936fc7
Mal schauen, was BoJo dazu einfällt - die Verträge einhalten wahrscheinlich nicht.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Liegestuhl »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Oct 2021, 09:31)

Mal schauen, was BoJo dazu einfällt - die Verträge einhalten wahrscheinlich nicht.
Die Franzosen sind da weniger zimperlich als Deutschland. Die ziehen das knallhart durch. Es bleibt spannend.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Liegestuhl hat geschrieben:(28 Oct 2021, 10:01)

Die Franzosen sind da weniger zimperlich als Deutschland. Die ziehen das knallhart durch. Es bleibt spannend.
Die Briten sehen sich im Recht - ich hatte nichts anderes erwartet :p
https://www.spiegel.de/ausland/london-v ... 0fb81fe3c8
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Liegestuhl »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Oct 2021, 17:00)

Die Briten sehen sich im Recht - ich hatte nichts anderes erwartet :p
Da schwillt mir wirklich der Kamm!

Es werde nun weitere Gespräche mit Frankreich und der EU darüber geben, warum das Fischerboot festgesetzt worden sei.

Die Knallköpfe wissen ganz genau, warum das Fischerboot festgesetzt wurde und was Frankreich bzw. die EU von den Briten will. Mit dieser Dummstellerei wollen die nur Zeit gewinnen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Nach Einschätzung einer britischen Behörde wird der Brexit deutlich schlimmere Folgen für die Wirtschaft des Landes als die Corona-Pandemie haben. Inflation und Lebenshaltungskosten könnten dramatisch steigen.

Die Auswirkungen des Brexit für die britische Wirtschaft sind nach Einschätzung der Aufsichtsbehörde Office for Budget Responsibility (OBR) gravierender als die Folgen der Maßnahmen im Zuge der Pandemie-Bekämpfung. Der EU-Austritt werde das britische Bruttoinlandsprodukt (BIP) langfristig um etwa vier Prozent verringern, sagte OBR-Chef Richard Hughes der BBC. Die Pandemie senke das BIP um weitere zwei Prozent, stellte Hughes fest. Im Ergebnis wirke sich der Brexit den Daten des OBR zufolge deutlich negativer auf die britische Wirtschaft aus als Corona.

In ihrem jüngsten Bericht hatte das unabhängige Beratungsgremium betont, dass Versorgungsengpässe aufgrund der schärferen Einwanderungsregeln sowie mehr Zölle und Bürokratie die Lage in Großbritannien seit dem Brexit verschärft hätten.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... e-101.html

Ist aber egal, denn wie sagte BoJo?
Fuck business! :)
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