Großbritannien - post Brexit

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Kohlhaas hat geschrieben:(03 Jan 2021, 18:11)

In Zukunft nicht mehr. Das Brexit-Ziel "take back control" ist doch erfolgreich abgeschlossen. Alles was ab jetzt schief geht, können Johnson und seine Spießgesellen nicht mehr auf die EU abschieben.
Werden sie aber.
Dann hat die EU eben nicht fair bei dem Deal verhandelt und den Briten den Zugang zum Binnenmarkt verstellt.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Adam Smith hat geschrieben:(03 Jan 2021, 17:47)

Die Weltbevölkerung wächst sehr stark und damit auch die Nachfrage nach Lebensmitteln. Der Brexit ist in dieser Hinsicht schon vorteilhaft für die Engländer.
Das habe ich jetzt nicht verstanden. Meinst Du, die Briten produzieren genug Lebensmittel, um ihre Inselbevölkerung zu versorgen? Ich fürchte, das geht nichtmal dann, wenn die Briten den ganzen Fisch, den sie aus dem Meer ziehen, selbst essen würden...

https://www.spiegel.de/panorama/brexit- ... 0002714475

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Kohlhaas hat geschrieben:(03 Jan 2021, 18:11)

In Zukunft nicht mehr. Das Brexit-Ziel "take back control" ist doch erfolgreich abgeschlossen. Alles was ab jetzt schief geht, können Johnson und seine Spießgesellen nicht mehr auf die EU abschieben.
Erdogan macht doch auch gerne die EU für alles verantwortlich.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Kohlhaas hat geschrieben:(03 Jan 2021, 18:18)

Das habe ich jetzt nicht verstanden. Meinst Du, die Briten produzieren genug Lebensmittel, um ihre Inselbevölkerung zu versorgen?
Ich bin der Ansicht, dass die weltweite Nachfrage nach Fisch zunehmen wird und die Briten ihren Fisch schon verkauft bekommen.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Misterfritz hat geschrieben:(03 Jan 2021, 18:15)

Werden sie aber.
Dann hat die EU eben nicht fair bei dem Deal verhandelt und den Briten den Zugang zum Binnenmarkt verstellt.
Nein, das funktioniert nicht mehr. Johnson und Farage sind doch nicht müde geworden, zu behaupten, wie toll es GB ohne die EU gehen würde. Alles, was die Bexetiears jetzt machen, müssen sie selbst verantworten. GB ist doch jetzt "frei" und kann alle Chancen, die ein "global Britain" schon immer geboten hat, jetzt endlich nutzen. Neinnein! Seit dem 1. Januar liegt der Schwarze Peter jetzt auf der Insel. Man hört ja schon die britischen Fischer heulen, dass Johnson sie verraten habe. Die beklagen sich nicht mehr über die EU. Ihre Wut richtet sich gegen Johnson. Jetzt liegt die Verantwortung da, wo sie hingehört.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Adam Smith hat geschrieben:(03 Jan 2021, 18:21)

Ich bin der Ansicht, dass die weltweite Nachfrage nach Fisch zunehmen wird und die Briten ihren Fisch schon verkauft bekommen.
Ah, okay. Nun, die britischen Fischer sehen das anders. Aber im Moment stellt sich das Problem ja noch nicht. Solange sich die Briten an EU-Regeln halten, dürfen sie die toten Fische ja weiter in die EU liefern.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Adam Smith hat geschrieben:(03 Jan 2021, 18:21)

Ich bin der Ansicht, dass die weltweite Nachfrage nach Fisch zunehmen wird und die Briten ihren Fisch schon verkauft bekommen.
Die britischen Fischer hätten ihren Fisch längst überall auf der Welt verkaufen können. Ich schätze, sie bekommen dort aber nicht die Preise, die sie brauchen.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Misterfritz hat geschrieben:(03 Jan 2021, 18:37)

Die britischen Fischer hätten ihren Fisch längst überall auf der Welt verkaufen können. Ich schätze, sie bekommen dort aber nicht die Preise, die sie brauchen.
Es liegt nicht an der EU.

https://netzfrauen.org/2019/05/07/china-11/

China verdirbt im Moment den Preis. Die Nachfrage wird aber steigen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Adam Smith hat geschrieben:(03 Jan 2021, 18:44)

Es liegt nicht an der EU.

https://netzfrauen.org/2019/05/07/china-11/

China verdirbt im Moment den Preis. Die Nachfrage wird aber steigen.
Ich habe auch nicht behauptet, dass es an der EU liegt.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Misterfritz hat geschrieben:(03 Jan 2021, 18:45)

Ich habe auch nicht behauptet, dass es an der EU liegt.
Für Norwegen lohnt sich die Fischerei sehr stark.

https://www.theexplorer.no/de/stories/o ... o%20Minute.

Norwegen ist auch aus dem Grund deutlich wohlhabender als Deutschland.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Fliege »

Nun wird es Zeit, mir meinen Wunsch zu erfüllen, Britannien nach "Brexit is done" einen Besuch abzustatten, um die Briten zum vollzogenen Brexit zu beglückwünschen. Mein Reiseziel ist der Snowdon in Wales (mit den Zug nach Oostende, mit der Fähre nach Dover, mit dem Zug über London nach Bangor, mit dem Bus zum Talbahnhof der Snowdon-Bergbahn).
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Vongole »

Na hoffentlich fassen die das nicht als pure Ironie auf.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(03 Jan 2021, 18:47)

Für Norwegen lohnt sich die Fischerei sehr stark.

https://www.theexplorer.no/de/stories/o ... o%20Minute.

Norwegen ist auch aus dem Grund deutlich wohlhabender als Deutschland.
Dascha 'n Ding, is dascha! Bisher hatte ich immer angenommen, daß Norwegens wirtschaftliches Glück ganz wesentlich auf dem Verkauf von Öl und Gas in die EU beruht. Die Gewinne daraus fließen in einen Staatsfonds, der sie weltweit in Aktien und günstige Beteiligungen umlegt, damit auch künftige Generationen etwas vom heutigen Wohlstand haben. Eine wirklich vorausschauende Politik; ermöglicht durch Öl und Gas.

Und nun stelle ich mir das UK mit 65 Mio Menschen vor, die von ihrem Fisch reich werden möchten. Natürlich ist das eine wertvolle Einkommensquelle... bessert aber nur das Einkommen sehr weniger Briten.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(03 Jan 2021, 19:57)

Dascha 'n Ding, is dascha! Bisher hatte ich immer angenommen, daß Norwegens wirtschaftliches Glück ganz wesentlich auf dem Verkauf von Öl und Gas in die EU beruht. Die Gewinne daraus fließen in einen Staatsfonds, der sie weltweit in Aktien und günstige Beteiligungen umlegt, damit auch künftige Generationen etwas vom heutigen Wohlstand haben. Eine wirklich vorausschauende Politik; ermöglicht durch Öl und Gas.
Norwegen hat nicht nur mit dem Öl Glück, sondern auch mit der Fischerei und der Wasserkraft.
Auf dem Weg zur klimaneutralen Gesellschaft ist Norwegen schon weit fortgeschritten. 95 Prozent ihrer Energie gewinnen die 5,4 Millionen Einwohner des Landes aus Wasserkraft
https://www.bdew.de/verband/magazin-205 ... nd-erdoel/
Das ist Kapitalismus:

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(03 Jan 2021, 20:03)

Norwegen hat nicht nur mit dem Öl Glück, sondern auch mit der Fischerei und der Wasserkraft.



https://www.bdew.de/verband/magazin-205 ... nd-erdoel/
Das ist wahr; und ebenfalls ein Glücksfall für das dünn besiedelte Land. Umso mehr kann natürlich das Land die Gewinne aus Gas und Öl bunkern. Aber damit kann eben das vereinigte Königreich nicht rechnen. Das schottische Gas und Öl ist wohl weitgehend ausgebeutet, und Wasserkraft ist dort offenbar nicht so ergiebig, obwohl die Landschaft im Norden ähnlich ist.

Da werden die Insulaner wohl tüchtig Windräder aufstellen müssen... so wie uns Festlandsbewohnern das auch auferlegt ist.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(03 Jan 2021, 18:15)

Werden sie aber.
Dann hat die EU eben nicht fair bei dem Deal verhandelt und den Briten den Zugang zum Binnenmarkt verstellt.
Ja, dazu könnte die EU aber eine gute Lösung anbieten: Als gleichberechtigtes EU-Mitglied mit allen Rechten und Pflichten im Binnenmarkt mitwirken, so wie das alle übrigen Mitglieder auch tun. ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(03 Jan 2021, 20:09)

Da werden die Insulaner wohl tüchtig Windräder aufstellen müssen... so wie uns Festlandsbewohnern das auch auferlegt ist.
Das hat Johnson auch vor.

https://www-trendsderzukunft-de.cdn.amp ... rsorgen%2F

Nur dürfte ihm das Geld dafür fehlen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

H2O hat geschrieben:(03 Jan 2021, 19:57)

Dascha 'n Ding, is dascha! Bisher hatte ich immer angenommen, daß Norwegens wirtschaftliches Glück ganz wesentlich auf dem Verkauf von Öl und Gas in die EU beruht. Die Gewinne daraus fließen in einen Staatsfonds, der sie weltweit in Aktien und günstige Beteiligungen umlegt, damit auch künftige Generationen etwas vom heutigen Wohlstand haben. Eine wirklich vorausschauende Politik; ermöglicht durch Öl und Gas.

Und nun stelle ich mir das UK mit 65 Mio Menschen vor, die von ihrem Fisch reich werden möchten. Natürlich ist das eine wertvolle Einkommensquelle... bessert aber nur das Einkommen sehr weniger Briten.
Hatte ich bisher auch immer gedacht.
Aber man lernt ja nie aus ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(03 Jan 2021, 20:21)

Das hat Johnson auch vor.

https://www-trendsderzukunft-de.cdn.amp ... rsorgen%2F

Nur dürfte ihm das Geld dafür fehlen.
Das ist doch aber sehr grundlegend. Dazu kann das Land Kredite aufnehmen, die mit dem Stromverbrauch bedient und abbezahlt werden können. Ich meine, daß um die Welt Billionen nach risikolosen verzinslichen Anlagen jammern. Die nur gegen Negativzins gebunkert werden können.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(03 Jan 2021, 20:32)

Das ist doch aber sehr grundlegend. Dazu kann das Land Kredite aufnehmen, die mit dem Stromverbrauch bedient und abbezahlt werden können. Ich meine, daß um die Welt Billionen nach risikolosen verzinslichen Anlagen jammern. Die nur gegen Negativzins gebunkert werden können.
Großbritannien nimmt im Moment schon sehr viele Kredite auf. Dieses dürfte auch 2021 andauern, weil es im Laufe des Jahres viel mehr Arbeitslose geben soll.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Misterfritz hat geschrieben:(03 Jan 2021, 20:26)

Hatte ich bisher auch immer gedacht.
Aber man lernt ja nie aus ;)
Fische und Meeresfrüchte machen 10% der norwegischen Exporte aus.
Fisch und Meeresfrüchte machen inzwischen zehn Prozent der norwegischen Warenexporte aus, einschließlich Öl und Gas. 65 Prozent der norwegischen Meeresfrüchte gehen in die EU. Frankreich ist der wichtigste Abnehmer. “Dies unterstreicht die Bedeutung des EWR-Abkommens. Gemeinsame Regeln und Standards
https://businessportal-norwegen.com/201 ... fruechten/
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(03 Jan 2021, 20:36)

Großbritannien nimmt im Moment schon sehr viele Kredite auf. Dieses dürfte auch 2021 andauern, weil es im Laufe des Jahres viel mehr Arbeitslose geben soll.
Diese finstere Aussicht kann uns Europäern doch aber auch drohen. Deshalb ist doch das gemeinsame Finanzierungskonzept zur Bewältigung der durch die Pandemie angerichteten Schäden entwickelt worden. Hoffen wir, daß wir damit das rettende Ufer erreichen!

Die Briten haben sich doch klipp und klar gegen die Gemeinschaft entschieden; dann müssen sie sich eben allein ihren Weg durch schwere Zeiten bahnen. Ich wünsche ihnen dabei viel Erfolg!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Kohlhaas hat geschrieben:(03 Jan 2021, 18:11)

In Zukunft nicht mehr. Das Brexit-Ziel "take back control" ist doch erfolgreich abgeschlossen. Alles was ab jetzt schief geht, können Johnson und seine Spießgesellen nicht mehr auf die EU abschieben.
Der Nrrativ läuft anders: hätten die Deutschen nicht Merkel gewählt, hätten die US-Amerikaner nicht Obama gewählt, hätte Merkel nicht die "Grenze geöffnet" und hätten die Franzosen nicht Macron gewähl, wäre das alles nicht passiert. Es hätte keinen Trump und keinen Brexit gegeben.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Kohlhaas hat geschrieben:(03 Jan 2021, 18:18)

Das habe ich jetzt nicht verstanden. Meinst Du, die Briten produzieren genug Lebensmittel, um ihre Inselbevölkerung zu versorgen? Ich fürchte, das geht nichtmal dann, wenn die Briten den ganzen Fisch, den sie aus dem Meer ziehen, selbst essen würden...

https://www.spiegel.de/panorama/brexit- ... 0002714475

Die Briten sind auf Lebensmittelimporte angewiesen. Mögliche Zölle würden die Sache bei ohnehin steigender Nachfrage nur noch teurer machen.
Wird halt Zeit das die Briten mehr auf die Felder gehen.
Die meinen ja eh das die EU Ausländer ihnendie Arbeitsplätze wegnehmen. Nun denn rauf auf die Felder.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Fliege hat geschrieben:(03 Jan 2021, 19:08)

Nun wird es Zeit, mir meinen Wunsch zu erfüllen, Britannien nach "Brexit is done" einen Besuch abzustatten, um die Briten zum vollzogenen Brexit zu beglückwünschen. Mein Reiseziel ist der Snowdon in Wales (mit den Zug nach Oostende, mit der Fähre nach Dover, mit dem Zug über London nach Bangor, mit dem Bus zum Talbahnhof der Snowdon-Bergbahn).
Und du wirst dann überall aussteigen und mit einem Megafon Glückwünsche verbreiten?
Oder schüttelst du überall Hände????? :?:
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Adam Smith hat geschrieben:(03 Jan 2021, 20:44)

Fische und Meeresfrüchte machen 10% der norwegischen Exporte aus.



https://businessportal-norwegen.com/201 ... fruechten/
Wobei man dazu sagen muss, dass die Norweger bein Fischfang auf zwei ganz entscheidende Momente setzen können: zum einen auf die besonderen Gewässer, zum anderen auf die Aquakultur in den Fjorden.
Mit norwegischen Fischmärkten kommt kein Fischmarkt weltweit mit. Einen Besuch auf dem Fischmarkt in Bergen kann ich nur empfehlen! Hinzu kommt: Fisch ist als Lebensmittel in Norwegen - selbst für unsere Verhältnisse - nicht teuer, im Gegenteil. Und das in einem Land, das als Urlaubsland hochpreisig (nicht zu verwechseln mit teuer, denn in Norwegen ist jeder ausgegebene Euro sein Geld wert) ist.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Fliege »

Eiskalt hat geschrieben:(03 Jan 2021, 22:06)

Und du wirst dann überall aussteigen und mit einem Megafon Glückwünsche verbreiten?
Oder schüttelst du überall Hände????? :?:
Danke für deine Aufmunterung zu dieser Reise. :-)
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Vongole »

Ich habe hier zwei Beiträge mit pauschalen Verunglimpfungen verschoben, die mit politischer Kritik rein gar nichts mehr zu tun hatten.
Im Wiederholungsfall läuft das nicht so leise ab!

-Mod.-
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Fliege hat geschrieben:(03 Jan 2021, 23:11)

Danke für deine Aufmunterung zu dieser Reise. :-)
Das war eine Frage.
Wie sonst willst du die Briten den beglückwünschen? :?:
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von peterkneter »

sünnerklaas hat geschrieben:(03 Jan 2021, 21:49)

Der Nrrativ läuft anders: hätten die Deutschen nicht Merkel gewählt, hätten die US-Amerikaner nicht Obama gewählt, hätte Merkel nicht die "Grenze geöffnet" und hätten die Franzosen nicht Macron gewähl, wäre das alles nicht passiert. Es hätte keinen Trump und keinen Brexit gegeben.
wow. so sehr hat Frau Merkel also die Weltpolitik beeinflußt. Nicht zu vergessen. eigentlich ist Schröder an allem Schuld. Hätte er Harz IV nicht gemacht, hätte man nicht Frau Merkel gewählt... ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

peterkneter hat geschrieben:(04 Jan 2021, 12:31)

wow. so sehr hat Frau Merkel also die Weltpolitik beeinflußt. Nicht zu vergessen. eigentlich ist Schröder an allem Schuld. Hätte er Harz IV nicht gemacht, hätte man nicht Frau Merkel gewählt... ;)
Schröder kann nicht schuld sein, weil der ja ein Duz-Freund Putins ist. Es war die SPD, es waren die Grünen. Ergo: die Kausalketten müssen zwischendurch immer so herumgedreht werden, dass es auch passt. ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Michael Alexander »

H2O hat geschrieben:(03 Jan 2021, 21:09)

Diese finstere Aussicht kann uns Europäern doch aber auch drohen. Deshalb ist doch das gemeinsame Finanzierungskonzept zur Bewältigung der durch die Pandemie angerichteten Schäden entwickelt worden. Hoffen wir, daß wir damit das rettende Ufer erreichen!

Die Briten haben sich doch klipp und klar gegen die Gemeinschaft entschieden; dann müssen sie sich eben allein ihren Weg durch schwere Zeiten bahnen. Ich wünsche ihnen dabei viel Erfolg!
Die Briten werden das meistern, wie sie alles andere auch in ihrer Geschichte gemeistert haben. Das Vereinigte Königreich ist politisch stabil und reif wie wenige andere Länder, die Verwaltung effizient, die Wege kurz, die Verantwortlichkeiten klar. Das Mehrheitswahlrecht sorgt für ein Zweiparteiensystem mit einem transparenten Wechselspiel zwischen Regierung und Opposition.

Ich würde mir da eher Sorgen um die EU machen. Derzeit wird ja in Italien das Geld verpulvert, das Merkel versprochen hat - leider für völlig sinnlose Dinge. Man kann darauf warten, bis es zu nationalistischen Hassausbrüchen zwischen den EU-Ländern kommen wird, wenn es um die Wurst geht. Solange der deutsche Michel im Zweifelsfall - obwohl ärmer an Vermögen als beispielsweise die Italiener - die Geldbörse öffnet, wird es noch eine Weile gehen.

Die meisten EU-Staaten sind schon aufgrund ihres politischen Systems behindert. Das Verhältniswahlrecht sorgt für Parteienzersplitterung, unklare Mehrheitsverhältnisse, Klientelpolitik und Hinterzimmerabsprachen.

Auch die Wirtschaft in Großbritannien ist viel innovativer als in großen Teilen der EU. Welche Innovationen erwartet man denn aus Spanien und Portugal, aus Italien und Griechenland, ganz zu schweigen von Rumänien und Bulgarien? Überall korrupte Strukturen, ineffiziente Betriebe aus dem letzten Jahrhundert, demographischer Niedergang und kein Wille, etwas zu verändern.

Ja, Großbritannien wird kurzfristig wirtschaftlichen Schaden nehmen durch den Brexit. Es könnte aber langfristig politisch und wirtschaftlich gewinnen, weil es sich rechtzeitig dem EU-Chaos entzogen hat und sich nicht wie Deutschland in falsch verstandener Solidarität in Abhängigkeiten begibt und sich Mühlsteine um den Hals hängt.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Das ist doch gar keine Frage, ob die Briten eine schwierige Zukunft meistern werden. Eher drängt sich doch die Frage auf, wie und unter welchen Rahmenbedingungen für Andy Cap. Und wo in der Reihenfolge erfolgreicher Wettbewerber das Land am Ende dieser Roßkur stehen wird.

Die EU besteht im Westen aus Staaten mit ziemlich großer Vergangenheit, die nun ihre gemeinsame Zukunft gestalten, ohne daß die Briten sie mit Veto davor bewahren können. Darin spielt Deutschland eine mitgestaltende und impulsgebende Rolle ohne als Nationalstaat eine beherrschende Rolle zu übernehmen. Mitgestalten heißt, einen Kontinent zum Teil wirtschaftlich zu erschließen, seine Infrastruktur in Forschung und Entwicklung auf die Höhe unserer Zeit zu bringen,
die Menschen in Arbeit und Brot zu halten in einem gemeinsamen Markt zu fairen Bedingungen. Auch daran mit zu wirken, daß bestimmte Mißstände zurück gedrängt werden... etwa die Korruption.

Wie kann es denn anderes sein, als daß in der sich verändernden EU nicht von Zeit zu Zeit alte Befindlichkeiten aufbrechen, schon als Widerstandshandlung gegen Veränderungen, die zugleich auch Zumutung bedeuten? Solche Leidenschaften sind aber auch Briten nicht fremd. Warten wir einmal ab, wie sich das Miteinander und Gegeneinander der großen Volksgruppen entfaltet.

Jedenfalls haben wir Europäer unsere inneren Grenzen aufgegeben, haben eine gemeinsame Währung entwickelt, entwickeln gemeinsame grenzüberschreitende Verkehrsnetze und Standards. Seit etwa 20 Jahren entwickeln wir auch gemeinsame Schutzmechanismen gegen äußere Bedrohungen. Die gemeinsame Währung und der gemeinsame Wirtschaftsraum führen auch dazu, daß unvernünftige Gewohnheiten der Haushaltsführung allmählich abgebaut werden. Ich halte wenig davon, auf Italien oder Griechenland herum zu treten. Es ist nun einmal ein schwieriges Geschäft, aus stolzen Nationalstaaten mit ihren Schutzversprechen Europäer mit europäischem Gemeinsinn zu entwickeln. Und das alles ohne Unterordnung unter einen fremden Willen, wohl aber unter eine gemeinsame Willensbildung, in der jeder Partner, ob nun zahlenmäßig groß oder klein, seine Belange vertreten kann.

Uns Deutschen hängen keine Mühlsteine um den Hals, so wenig wie Italienern, Spaniern oder Franzosen. Aber wir Europäer bilden einen Verbund von Kräften, die einen gemeinsam abgestimmten Generalkurs verfolgen. Ziemlich überzeugend gerade im Umgang mit dem BREXIT und wiederholten Versuchen, an der EU vorbei zu Sondervereinbarungen zu kommen. Die EU hat das gemeinsame Handeln entwickelt und durchgehalten bis zum allerletzten Tag.

Und nun stehen wir Europäer im Wettbewerb mit den Briten. Das wird Ansporn und Meßlatte für alle Europäer sein, es den Briten wenigstens gleich zu tun... oder sie gemeinsam zu übertreffen. Geht nicht? Na, schau'n wir 'mal!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Senexx »

BoJo vor nächstem Sieg über die EU

Nachdem er der EU einen Last-Minute-Deal abgetrotzt hat, steht BoJo vor dem nächsten Sieg über die EU

https://www.bild.de/bild-plus/politik/a ... 0241436982
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Mendoza »

Senexx hat geschrieben:(06 Jan 2021, 17:12)

BoJo vor nächstem Sieg über die EU

Nachdem er der EU einen Last-Minute-Deal abgetrotzt hat, steht BoJo vor dem nächsten Sieg über die EU

https://www.bild.de/bild-plus/politik/a ... 0241436982

https://www.fxstreet.de.com/news/boe-ba ... 2101061457
BoE Bailey: 5.000 bis 7.000 Arbeitsplätze im Finanzbereich sind wegen Brexit in die EU abgewandert
Ein wahrhaft großartiger Erfolg... :s
Mal davon abgesehen ist der Bild-Artikel a) hinter der Bezahlschranke und ich finde b) nirgends andere Infos zu diesem angeblichen Deal - weder auf deutschen noch auf britischen Seiten!
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Ist zwar auch hinter der Bezahlschranke, aber nicht weniger aussagekräftig:

"Rund sechs Milliarden Euro tägliches Handelsvolumen wanderten am ersten Börsentag des Jahres aus London nach Amsterdam, Paris und anderen EU-Standorten ab. Damit verlor das britische Finanzzentrum auf einen Schlag fast die Hälfte seines Aktienhandels."

https://www.handelsblatt.com/finanzen/b ... fd2rjE-ap6

Das ist keine Kleinigkeit. Die Finanzmärkte waren in den vergangenen Jahren der wichtigste Motor der britischen Wirtschaft. London war der wichtigste Handelsplatz in Europa. Wenn das jetzt wegbricht, ist GB ganz arm dran.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Kohlhaas hat geschrieben:(13 Jan 2021, 19:49)

Ist zwar auch hinter der Bezahlschranke, aber nicht weniger aussagekräftig:

"Rund sechs Milliarden Euro tägliches Handelsvolumen wanderten am ersten Börsentag des Jahres aus London nach Amsterdam, Paris und anderen EU-Standorten ab. Damit verlor das britische Finanzzentrum auf einen Schlag fast die Hälfte seines Aktienhandels."

https://www.handelsblatt.com/finanzen/b ... fd2rjE-ap6

Das ist keine Kleinigkeit. Die Finanzmärkte waren in den vergangenen Jahren der wichtigste Motor der britischen Wirtschaft. London war der wichtigste Handelsplatz in Europa. Wenn das jetzt wegbricht, ist GB ganz arm dran.
Und da die Finanzbeziehungen zwischen EU und GB nicht in dem deal geregelt sind, könnte das noch viel mehr werden.
Denn im Endeffekt ist es den Finanzinstituten egal, wo sie das Geschäft tätigen, wenn sie es denn machen können.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Misterfritz hat geschrieben:(13 Jan 2021, 20:58)

Und da die Finanzbeziehungen zwischen EU und GB nicht in dem deal geregelt sind, könnte das noch viel mehr werden.
Denn im Endeffekt ist es den Finanzinstituten egal, wo sie das Geschäft tätigen, wenn sie es denn machen können.
So ist es. Der EU ist das aber nicht egal. Es wurde immer wieder klar gesagt, dass die EU sich nicht mit einem Finanzzentrum abfinden wird, das außerhalb der EU liegt.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Und weiter geht es mit den "unerwarteten" Folgen des Brexit. Nach "Global Britain" und dann der abgeschwächten Variante "take back control" wird nun immer deutlicher, dass GB immer kleiner werden und die Kontrolle vollends verlieren könnte:

In Schottland sind die Separatisten im Aufwind
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... cce0d38cca


In Nord-Irland wird die Lebensmittelversorgung knapp.
https://www.tagesschau.de/ausland/nordi ... l-101.html

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Iren das lange hinnehmen werden.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von King Kong 2006 »

Kohlhaas hat geschrieben:(14 Jan 2021, 14:58)

Und weiter geht es mit den "unerwarteten" Folgen des Brexit. Nach "Global Britain" und dann der abgeschwächten Variante "take back control" wird nun immer deutlicher, dass GB immer kleiner werden und die Kontrolle vollends verlieren könnte:

In Schottland sind die Separatisten im Aufwind
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... cce0d38cca


In Nord-Irland wird die Lebensmittelversorgung knapp.
https://www.tagesschau.de/ausland/nordi ... l-101.html

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Iren das lange hinnehmen werden.
London wird mit allen Mitteln verhindern in die Bedeutungslosigkeit zu fallen. Scotland hat schon angedroht, wenn London den Weg nicht frei macht für ein erneutes Referendum alle Rechtsmittel auszuschöpfen. Nordirland überlegt den Anschluß an Irland.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Ove Haithabu »

King Kong 2006 hat geschrieben:(14 Jan 2021, 19:52)

London wird mit allen Mitteln verhindern in die Bedeutungslosigkeit zu fallen. Scotland hat schon angedroht, wenn London den Weg nicht frei macht für ein erneutes Referendum alle Rechtsmittel auszuschöpfen. Nordirland überlegt den Anschluß an Irland.
Die Trümpfe liegen hier eher in London.

Schottland kann rechtlich gar nichts fordern (ansonsten hätten die das sicher schon getan), ein Referendum muss von London genehmigt werden und wenn die Umfragewerte auf Unabhängigkeit stehen, wird das wohl eher nichts mit der Genehmigung. Die Argumentation "Ihr habt ja gerade erst ein Referendum gehabt" ist gar nicht mal so schlecht. Schottland hat zudem den Nachteil dass die im Falle einer Loslösung aus Großbritannien nicht automatisch in der EU sind. Die sind dann erst einmal in der Warteschlange mit Albanien, Montenegro und Nordmazedonien.
Außerdem ist gar nicht mal ausgemacht dass Schottland dann überhaupt für die Unabhängigkeit stimmt. Der Ruf nach Unabhängigkeit ist eine Stimmung und bei näherer Überlegung ist der ein oder andere dann doch lieber in GB als in der EU. Aus GB raus verlieren die erst einmal ihre Währung und ohne automatischen EU-Beitritt ist der Euro auch erst mal keine Option. Außerdem verlieren die dann die ganzen eingezahlten Rentenansprüche denn GB wird denen wohl kaum Geschenke mit auf den Weg geben.

Nordirland fühlt sich auch bemerkenswert wenig irisch. Die wachsende Mehrheit fühlt sich zunehmend nordirisch, aber als eigener Staat haben die dieselben Probleme wie Schottland. Für einen Zusammenschluß mit der Republik Irland gab und gibt es keine Mehrheit.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Britische Fische sind jetzt glücklicher
Ob diese das auch so sehen, konnte noch nicht erfragt werden ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Haegar »

Ove Haithabu hat geschrieben:(14 Jan 2021, 20:21)

Die Trümpfe liegen hier eher in London.

Schottland kann rechtlich gar nichts fordern (ansonsten hätten die das sicher schon getan), ein Referendum muss von London genehmigt werden und wenn die Umfragewerte auf Unabhängigkeit stehen, wird das wohl eher nichts mit der Genehmigung. Die Argumentation "Ihr habt ja gerade erst ein Referendum gehabt" ist gar nicht mal so schlecht. Schottland hat zudem den Nachteil dass die im Falle einer Loslösung aus Großbritannien nicht automatisch in der EU sind. Die sind dann erst einmal in der Warteschlange mit Albanien, Montenegro und Nordmazedonien.
Außerdem ist gar nicht mal ausgemacht dass Schottland dann überhaupt für die Unabhängigkeit stimmt. Der Ruf nach Unabhängigkeit ist eine Stimmung und bei näherer Überlegung ist der ein oder andere dann doch lieber in GB als in der EU. Aus GB raus verlieren die erst einmal ihre Währung und ohne automatischen EU-Beitritt ist der Euro auch erst mal keine Option. Außerdem verlieren die dann die ganzen eingezahlten Rentenansprüche denn GB wird denen wohl kaum Geschenke mit auf den Weg geben.

Nordirland fühlt sich auch bemerkenswert wenig irisch. Die wachsende Mehrheit fühlt sich zunehmend nordirisch, aber als eigener Staat haben die dieselben Probleme wie Schottland. Für einen Zusammenschluß mit der Republik Irland gab und gibt es keine Mehrheit.
Sehe ich genau konträr:

Der Verbleib Schottlands zu GB erfolgte 2014 wohl "nur", weil die Gefahr bestand, dass Schottland aus der EU fallen würde. Das wird m.E. Hauptpunkt des Gerichtsverfahrens, falls "London" die Zustimmung zu einem Referendum verweigert, unter dem Hinweis, es gab bereits ein Referendum. Und dafür gibt es genügend Hinweise, soweit ich die Abstimmung von 2014 noch in Erinnerung habe.

Zu Nordirland und die Anschlussbewegung an Irland gibt es einen Artikel der Zeit:

https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... gle.com%2F

Zitat daraus:
"Eine Volksabstimmung soll jedoch nur erfolgen, wenn absehbar ist, dass es eine deutliche Mehrheit geben würde. "

Insgesamt wird wohl auch die weitere Entwicklung des Postbrexit, gerade auch wirtschaftlich, zeigen in welche Richtung der Unabhängigkeitszug sich bewegt.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Ove Haithabu »

Haegar hat geschrieben:(15 Jan 2021, 11:06)

Sehe ich genau konträr:

Der Verbleib Schottlands zu GB erfolgte 2014 wohl "nur", weil die Gefahr bestand, dass Schottland aus der EU fallen würde. Das wird m.E. Hauptpunkt des Gerichtsverfahrens, falls "London" die Zustimmung zu einem Referendum verweigert, unter dem Hinweis, es gab bereits ein Referendum. Und dafür gibt es genügend Hinweise, soweit ich die Abstimmung von 2014 noch in Erinnerung habe.
London benötigt gar keine Begründung, wenn es den Weg für ein weiteres Referendum nicht frei macht. Einen rechtlichen Anspruch auf ein Referendum hat Schottland nicht, daher kann es diesen auch nicht einklagen. Und den Weg über eine Berufung am Europäischen Gerichtshof gibt es auch nicht mehr weil dieser fortan nicht mehr für Angelegenheiten innerhalb GBs zuständig ist. Ich persönlich würde es den Schotten ja auch gönnen aber ich bin da nicht besonders optimistisch.

Und ich bin mir auch nicht sicher dass ein tatsächliches Referendum eine Mehrheit bringt da Schottland dann nicht automatisch in der EU ist. Die können einen Antrag stellen aber nicht solange die noch Teil von GB sind. Das heisst die hätten eine ungbestimmte Zeit lang die Situation wo sie weder EU noch GB sind.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Ove Haithabu »

Haegar hat geschrieben:(15 Jan 2021, 11:06)
Zu Nordirland und die Anschlussbewegung an Irland gibt es einen Artikel der Zeit:

https://www.zeit.de/politik/ausland/202 ... gle.com%2F

Zitat daraus:
"Eine Volksabstimmung soll jedoch nur erfolgen, wenn absehbar ist, dass es eine deutliche Mehrheit geben würde. "

Insgesamt wird wohl auch die weitere Entwicklung des Postbrexit, gerade auch wirtschaftlich, zeigen in welche Richtung der Unabhängigkeitszug sich bewegt.
Der Artikel bezieht sich aber mehr auf die Republik Irland, dort wäre wohl mit einer deutlichen Mehrheit zu rechnen. In Nordirland sieht es allerdings anders auch. Eine deutliche Mehrheit für einen Zusammenschluß ist hier nicht in Sicht.

Nordirland hat im Gegensatz zu Schottland lediglich den Vorteil dass die tatsächlich einen Anspruch auf ein Unabhängigkeitsreferendum haben. Außerdem wären die bei einem Zusammenschluss mit der Republik Irland automatisch in der EU und nicht nur Beitrittskandidat.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Haegar »

Ove Haithabu hat geschrieben:(15 Jan 2021, 11:54)

London benötigt gar keine Begründung, wenn es den Weg für ein weiteres Referendum nicht frei macht. Einen rechtlichen Anspruch auf ein Referendum hat Schottland nicht, daher kann es diesen auch nicht einklagen. Und den Weg über eine Berufung am Europäischen Gerichtshof gibt es auch nicht mehr weil dieser fortan nicht mehr für Angelegenheiten innerhalb GBs zuständig ist. Ich persönlich würde es den Schotten ja auch gönnen aber ich bin da nicht besonders optimistisch.

Und ich bin mir auch nicht sicher dass ein tatsächliches Referendum eine Mehrheit bringt da Schottland dann nicht automatisch in der EU ist. Die können einen Antrag stellen aber nicht solange die noch Teil von GB sind. Das heisst die hätten eine ungbestimmte Zeit lang die Situation wo sie weder EU noch GB sind.
Zu Deiner ersten Feststellung hier die Antwort von Frau Sturgeon:

"Verweigert London die Zustimmung, müssen wir sehen, ob das schottische Parlament die nötigen Gesetze erlassen kann. Diese Frage hat sich noch nicht vor Gericht gestellt, aber ich schließe das nicht aus. Wir können nicht zulassen, dass die britische Regierung die Demokratie blockiert."

https://www.n-tv.de/politik/Schottische ... 43671.html

Zur dem möglichen Ergebnis: "Schottische Unabhängigkeitsbefürworter steuern auf Rekordwert zu"

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... cce0d38cca
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Haegar hat geschrieben:(15 Jan 2021, 17:22)

Zu Deiner ersten Feststellung hier die Antwort von Frau Sturgeon:

"Verweigert London die Zustimmung, müssen wir sehen, ob das schottische Parlament die nötigen Gesetze erlassen kann. Diese Frage hat sich noch nicht vor Gericht gestellt, aber ich schließe das nicht aus. Wir können nicht zulassen, dass die britische Regierung die Demokratie blockiert."

https://www.n-tv.de/politik/Schottische ... 43671.html

Zur dem möglichen Ergebnis: "Schottische Unabhängigkeitsbefürworter steuern auf Rekordwert zu"

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... cce0d38cca
Du liegst da natürlich vollkommen richtig. Ja, London könnte eine neue Volksabstimmung in Schottland formalrechtlich unterbinden. Damit würde die Regierung in London sich aber als "Unterdrückungsstaat" outen.Wenn die Schotten so eine Abstimmung wirklich wollen, dann kriegen sie die auch irgendwann. Ich vermute nur, dass diese Abstimmung wieder ganz ähnlich ausgehen wird wie die letzte. Aus guten Gründen. Schottland wäre ganz schlecht beraten, sich jetzt von Großbritannien zu lösen und auf eine EU-Aufnahme in fünf Jahren zu hoffen.

Ganz anders sieht das mit Nordirland aus. Ich gehe davon aus, dass es zeitnah zu einer Vereinigung der beiden Staaten auf der irischen Insel kommen wird.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Vongole »

Nachdem ein schottischer Abgeordneter der Regierung vorwarf, für die Fischindustrie ein Desaster angerichtet zu haben, weil viele nach dem Brexit vor der Insolvenz stehen:
https://www.theguardian.com/politics/20 ... t-red-tape

erklärte der Tory (und Brexit-Hardliner) Rees-Mogg, britische Fische seien jetzt glücklich :rolleyes: :D
https://www.theguardian.com/politics/vi ... exit-video
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Ove Haithabu »

Haegar hat geschrieben:(15 Jan 2021, 17:22)

Zu Deiner ersten Feststellung hier die Antwort von Frau Sturgeon:

"Verweigert London die Zustimmung, müssen wir sehen, ob das schottische Parlament die nötigen Gesetze erlassen kann. Diese Frage hat sich noch nicht vor Gericht gestellt, aber ich schließe das nicht aus. Wir können nicht zulassen, dass die britische Regierung die Demokratie blockiert."

https://www.n-tv.de/politik/Schottische ... 43671.html

Zur dem möglichen Ergebnis: "Schottische Unabhängigkeitsbefürworter steuern auf Rekordwert zu"

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... cce0d38cca
Wie gesagt, gönnen würde ich es den Schotten ja. Aber schon die allein die Tatsache, dass Frau Sturgeon darüber nachdenkt, Gesetze in Schottland zu erlassen, zeigt uns auf dass sie derzeit keine rechtliche Handhabe hat. Eine Loslösung von GB geht nur über das OK von London. Und das nicht nur rechtlich. Die Tatsache, dass die Schotten sympathisch sind, soll auch nicht darüber hinwegtäuschen dass die EU kein Interesse daran hat, Länder aufzunehmen die mit ihren Nachbarlandern im Clinch liegen. Das sieht man ja am Beispiel Nordmazedonien ganz gut.

Und selbst wenn ein Gericht in Schottland das absegnet kann man davon augehen dass sich jemand findet, der in Berufung geht. Und der Supreme Court of the United Kingdom ist zwar unabhängig - aber trotzdem in London. Und seit dem 1. Januar ist der Supreme Court of the United Kingdom die höchste Instanz. Der Europäische Gerichtshof ist nicht mehr zuständig.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Si vis pacem para bellum
Avete utres sumus, cod estis aere voluimus
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